Ausgabe 39 4/2009 - AWO Dortmund
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Ausgabe 39 4/2009 - AWO Dortmund
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Ganz bei sich selbst<br />
Robert Jungk Preis für <strong>AWO</strong>-Projekt<br />
Die <strong>Dortmund</strong>er Arbeiterwohlfahrt<br />
ist zum zweiten Mal im<br />
Rahmen des Robert Jungk<br />
Preises ausgezeichnet worden.<br />
Die nordrhein-westfälische<br />
Staatssekretärin Dr. Marion<br />
Gierden-Jülich aus dem<br />
Ministerium für Generationen,<br />
Familie, Frauen und Integration<br />
des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen verlieh dem Projekt<br />
„Träum’ weiter“ am 8. Dezember<br />
im Düsseldorfer Ständehaus<br />
die Auszeichnung als Zukunftsprojekt<br />
im Rahmen des Robert<br />
Jungk Preises <strong>2009</strong>.<br />
Die Idee dieser Kampagne, der<br />
Konzeptionsentwurf und die Fotografien<br />
stammen von der <strong>Dortmund</strong>erKommunikationsdesignerin<br />
Katrin Brüggemann. „Träum’<br />
weiter“ entstand im Kinder- und<br />
Teenstreff der <strong>AWO</strong> in der <strong>Dortmund</strong>er<br />
Nordstadt. Katrin Brüggemann<br />
begleitete Kinder und Jugendliche<br />
über ein halbes Jahr,<br />
führte Gespräche, Interviews und<br />
machte Fotoshootings. Mit zwölf<br />
Bildern und Zitaten aus den Interviews<br />
entstand eine Wander-<br />
ausstellung, die an verschiedenen<br />
Stellen <strong>Dortmund</strong>s gezeigt wird.<br />
Die Kampagne „Träum’ weiter“<br />
zeigt Kinder und Jugendliche aus<br />
der <strong>Dortmund</strong>er Nordstadt als<br />
selbstbewusste, talentierte Persönlichkeiten,<br />
die nur darauf warten,<br />
von uns als solche wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Es sind Kinder, die sich danach<br />
sehnen, dass man sich Zeit für sie<br />
nimmt und die gebraucht werden<br />
wollen. Kinder, die eine Chance<br />
bekommen sollten, etwas zu leisten<br />
und stolz auf sich selbst zu<br />
sein. „Träum’ weiter“ fordert die<br />
Kinder auf, an ihren Träumen festzuhalten<br />
und für sie zu kämpfen.<br />
Gleichzeitig und vor allem ist die<br />
Kampagne ein Appell an die Gesellschaft<br />
und jeden Einzelnen,<br />
sich zu engagieren und diese Kinder<br />
mit ihren Träumen nicht allein<br />
zu lassen. Neben den Bildern für<br />
die Ausstellung entstand unter anderem<br />
eine Plakatkampagne zum<br />
Thema ehrenamtliches Engagement.<br />
Zurzeit werden Finanzierungsmöglichkeiten<br />
und Sponsoren<br />
gesucht, um diese Kampagne<br />
vollständig umzusetzen. (bu)<br />
90 STÜHLE hätten es eigentlich nur sein müssen, schließlich hieß<br />
die <strong>AWO</strong>-Aktion für das Hilfsprojekt „Tischlein deck dich“ genau so:<br />
„90 Stühle für eine Gesellschaft, in der alle einen Platz finden.“<br />
Doch die Reaktion und Hilfsbereitschaft war viel größer als erwartet.<br />
161 individuell gestaltete Sitzmöbel von Prominenten, Künstlern,<br />
Vereinen, Kindergärten, Schulen und vielen anderen wurden am<br />
4. Dezember versteigert – darunter eine BVB-Sitzschale aus dem<br />
Weltmeisterstadion von 1974. Dafür machte vor der Auktion sogar<br />
BVB-Botschafter Norbert Dickel Werbung. ( Seite 2)<br />
ARBEITERWOHLFAHRT<br />
IN DORTMUND NR.<strong>39</strong><br />
4/<strong>2009</strong><br />
Frohes Fest und ein<br />
gutes neues Jahr<br />
Ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein gutes neues Jahr wünschen<br />
Vorstand und Geschäftsführungen<br />
von Arbeiterwohlfahrt,<br />
dobeq, <strong>AWO</strong>-Werkstätten,<br />
GAD GmbH und a&j <strong>Dortmund</strong>er<br />
Service GmbH sowie die Redaktionen<br />
von <strong>AWO</strong> Profil allen<br />
Leserinnen und Lesern, Mitgliedern<br />
und Mitarbeitern, Partnern,<br />
Förderern und Freunden.<br />
Auch in diesem Jahr steht das<br />
<strong>AWO</strong>-Projekt „Tischlein deck dich“<br />
im Mittelpunkt vieler Spendenaktionen<br />
der vorweihnachtlichen Zeit.<br />
„Tischlein deck dich“ stellt die<br />
Mahlzeitenversorgung von Kindern<br />
aus den Stadtteilen mit besonderem<br />
Bedarf sicher.<br />
Spendenkonto:<br />
<strong>AWO</strong> Unterbezirk<br />
Stichwort:<br />
„Tischlein deck dich““<br />
Kto. 001 069 691<br />
Sparkasse <strong>Dortmund</strong><br />
(BLZ 440 501 99)<br />
90 Cent<br />
Träum’ weiter<br />
„Ich wünsche mir Weltfrieden,<br />
dass kein Streit mehr ist.<br />
Überall. In der Schule und<br />
auch bei anderen zu Hause.“<br />
Illias, 13Jahre<br />
Foto: Katrin Brüggemann<br />
Die <strong>AWO</strong> erlebt und mitgestaltet<br />
Die Jubilare im <strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />
Die Arbeiterwohlfahrt wurde in<br />
diesem Jahr 90 Jahre alt. Einige<br />
<strong>Dortmund</strong>er haben die Geschichte<br />
der <strong>AWO</strong> seit der Neugründung<br />
im Jahr 1949 erlebt<br />
und mitgestaltet, andere sind ein<br />
halbes Jahrhundert dabei. Vorstand<br />
und Geschäftsführung des<br />
<strong>AWO</strong> Unterbezirks gratulieren<br />
den treuen Mitgliedern herzlich<br />
zum Jubiläum.<br />
60 Jahre<br />
Willi Roes (OV Benninghofen),<br />
Waltraud Schröder (OV Bittermark),<br />
Karl Schlegel (OV Höchsten-Loh),<br />
Karl-Heinz Jäger (OV<br />
Kirchhörde-Löttringhausen), Annemarie<br />
Engfer (OV Lindenhorst),<br />
Edeltraud Kalkofen (OV Wickede)<br />
50 Jahre<br />
Herta Dannhorst, Rolf Schrull,<br />
Rita Weese, Irmgard Wilhelm<br />
(alle vom OV Brechten-Holthausen);<br />
Gisela Cierniak (OV<br />
Brünninghausen), Lilli Schiffmann<br />
(OV Brünninghausen), Elli Bartel<br />
(OV Hörde-Nord), Hanni Redlich,<br />
(OV Lütgendortmund), Hannelore<br />
Loesbrock (OV Nette), Helga<br />
Klepping, Helma Martin,<br />
Friedchen Zenner (alle OV<br />
Oespel I), Gisela Wabbals (OV<br />
Wickede)<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
Editorial Seite ... 2<br />
Das Soziale in Zeiten der Krise<br />
Interview mit Andreas Gora ... 3<br />
Jutta Reiter, DGB<br />
Wunschberuf gesucht<br />
... 3<br />
DIA AM hilf bei Berufswahl<br />
Porträt<br />
...4<br />
Anja Butschkau<br />
Für <strong>Dortmund</strong> engagiert<br />
... 5<br />
Ortsverein Bittermark ... 6<br />
Bezirksseite ... 7<br />
Motzki, Kurz notiert ... 8
<strong>AWO</strong> PROFIL<br />
2<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
welche Sozialpolitik den meisten Bundesbürgern<br />
in den nächsten Jahren blüht, wird<br />
zurzeit besonders deutlich. Die Absicht, ein<br />
Betreuungsgeld für Eltern einzuführen,<br />
wenn diese ihre Kinder nicht in einer Kita<br />
unterbringen, ist ein familienpolitischer<br />
Rückschritt um Jahrzehnte.<br />
Die Pläne verraten, dass ihren Urhebern<br />
die pädagogische Förderung von Kindern<br />
nur noch zweitwichtig ist. Ist doch klar: Viele<br />
Wähler der konservativ-liberalen Koalition<br />
haben genug Geld und Zeit, um ihren Kindern auch außerhalb<br />
der Kitas eine gute Erziehung zukommen zu lassen. Wenn sie dafür<br />
noch Geld vom Staat bekommen – was sie eigentlich nicht nötig<br />
hätten – um so besser! Vor allem die Konservativen werden sich<br />
freuen, dass das alte Frauenbild mal wieder ein wenig aufpoliert<br />
wird. Die Frau bleibt zu Hause, ist für die Kinder und den Haushalt<br />
da und hält die Familie zusammen.<br />
Wohin das Betreuungsgeld in der Realität führt, kann in Thüringen<br />
besichtigt werden. Dort wurde das Betreuungsgeld schon 2006<br />
eingeführt. Die Sorge der Fachleute haben sich seitdem bewahrheitet.<br />
Gerade sozial schwache Familien schicken ihre Kinder gar<br />
nicht erst in die Krippe oder holen sie schon vor dem Mittagessen<br />
wieder ab, weil sie sich die Kosten für das Essen gar nicht leisten<br />
können.<br />
Da bleibt nur noch wenig übrig von den Zielen einer an Reformen<br />
orientierten Pädagogik. Die Ausweitung der Betreuungszeiten<br />
in den Kitas und den Offenen Ganztagsschulen dient ja nicht nur<br />
der Förderung von Schülern aus bildungsfernen Haushalten, sondern<br />
sie setzt auf die soziale Gemeinsamkeit. Kinder aus verschiedenen<br />
sozialen Schichten, Milieus und Kulturen spielen und lernen<br />
miteinander. Nur so kann die Gesellschaft auf Dauer wirklich zusammen<br />
wachsen. Jetzt droht uns, dass die Vermögenden und die,<br />
die nur wenig Geld haben, ihre Kinder aus den Kitas abziehen.<br />
Erstere, weil sie es sich leisten können, letztere, weil sie keine andere<br />
Chance haben und das Geld dringend brauchen.<br />
Das ist die Folge einer knallharten Klientelpolitik: Nicht mehr um<br />
Gemeinwohl geht es, sondern um die Einzelinteressen einer kleinen,<br />
gut abgesicherten Minderheit. Deshalb das Betreuungsgeld,<br />
deshalb auch die Diskussion um Steuererleichterungen, die vor allem<br />
denen zugute kommen wird, die viel Steuern zahlen. Die Zeche<br />
zahlen auch hier die sozial Schwachen, denn besonders im<br />
Sozialbereich wird dem Staat das Geld fehlen.<br />
Der Kampf gegen diese Politik wird unsere Arbeit in den kommenden<br />
Jahren bestimmen. Für diese Auseinandersetzung müssen<br />
wir uns vorbereiten. Dass wir nicht ganz mutlos sein sollten, hat<br />
uns dieses Jahr die 90-Jahr-Feier in <strong>Dortmund</strong> gezeigt. Alle sozialen<br />
Errungenschaften mussten – durch die <strong>AWO</strong> und viele andere –<br />
mühsam durchgesetzt und immer wieder gegen Widerstände bewahrt<br />
werden. Was uns in der Vergangenheit gelungen ist, schaffen<br />
wir auch jetzt.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Fest, besinnliche<br />
Feiertage und ein gutes, neues Jahr.<br />
Gerda Kieninger (MdL)<br />
Vorsitzende <strong>AWO</strong>-Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />
Spendenkonto<br />
<strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong>: Kontonummer 001 069 691<br />
bei der Sparkasse <strong>Dortmund</strong> (BLZ 440 501 99)<br />
Impressum<br />
<strong>AWO</strong>-Profil ist die Zeitung des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks <strong>Dortmund</strong>,<br />
Klosterstraße 8-10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />
Herausgeberin: Gerda Kieninger, Vorsitzende<br />
Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer (Tel. 0231 9934-215)<br />
Konzeption und Gesamtherstellung: Pressebüro Flüter<br />
Redaktionsteam <strong>AWO</strong>: Anja Butschkau, Johannes Klein, Franz Stenzel,<br />
Heribert Wegge, Georg Deventer<br />
Kontakt: Anja Butschkau, Tel. 0231 9934-310, Fax 0231 9934-230,<br />
E-Mail: a.butschkau@awo-dortmund.de<br />
Post: Klosterstraße 8-10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />
Redaktion und Produktion: Pressebüro Karl-Martin Flüter,<br />
Karl-Martin Flüter (Redaktion), Frauke Richts (Produktion)<br />
Kontakt Pressebüro: Tel. 05251 1803810, Fax: 05251 1803818;<br />
E-Mail: info@pressebuero-flueter.de; www.pressebuero-flueter.de<br />
<strong>AWO</strong> Profil erscheint vier Mal im Jahr. Aktuelle Auflage: 12.500<br />
161 Stühle, damit alle<br />
einen Platz finden<br />
Für eine Gesellschaft, in der alle einen Platz finden: Mit der<br />
Aktion „90 Stühle“ ist die <strong>AWO</strong> diesem Ziel ein Stück näher<br />
gekommen. Fast ein Jahr lang hatten Prominente, Institutionen,<br />
Vereine und viele, viele Einzelpersonen der <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
einen künstlerisch gestalteten Stuhl zur Verfügung gesellt. Aus<br />
den ursprünglich 90 angestrebten Unikaten waren zuletzt 161<br />
geworden. Am 4. Dezember wurden sie im Freizeitzentrum<br />
West (FZW) versteigert – und fanden reißenden Absatz.<br />
Franziska Mense-Moritz, die Geierabend-Frontfrau (oben)<br />
leitete zusammen mit der <strong>AWO</strong>-Vorsitzenden Gerda<br />
Kieninger und Arnold Pankratov von der <strong>AWO</strong>-Initiative<br />
„Tischlein deck dich“ die unterhaltsame Versteigerung.<br />
„Tischlein deck dich“ erhielt die kompletten Einnahmen:<br />
5.472 Euro. Einige Stühle können noch im <strong>AWO</strong>-StadtZentrum<br />
zum Preis von 20 Euro erworben werden.<br />
Manchmal kann man von älteren<br />
Menschen erstaunlich viel<br />
lernen. Diese Erfahrung machten<br />
die Schüler der Minister-<br />
Stein-Schule in der <strong>AWO</strong>-<br />
Seniorenwohnstätte am Süggelweg.<br />
Zwischen der Schule und der<br />
Seniorenwohnstätte besteht seit einem<br />
Jahr eine Kooperation. Im<br />
Rahmen der <strong>AWO</strong>-Aktion „Tisch-<br />
Die bereits gute Zusammenarbeit<br />
zwischen der dobeq-Dienstleistungsagentur<br />
SUSE und dem<br />
Sozialamt der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
ist ausgebaut worden.<br />
Am 1. Oktober wurden 24<br />
neue Stellen im „SeniorenUnterstützungsSErvice“<br />
– kurz SUSE –<br />
eingerichtet. Durch den großen<br />
Ausbau der Kapazitäten kann<br />
SUSE zurzeit noch einige Aufträge<br />
annehmen. Interessenten oder<br />
Angehörige können sich jederzeit<br />
melden.<br />
SUSE unterstützt ältere Dort-<br />
Von Senioren lernen<br />
Kooperation Grundschule und SWS Eving<br />
lein deck Dich“ liefert die Seniorenwohnstätte<br />
wöchentlich das<br />
Mittagessen für die Schule.<br />
Freitags bereitet Anneliese<br />
Pagel (86) mit den Schülern den<br />
Nachtisch zu. Als die Schüler wissen<br />
wollten, wie das Leben in einem<br />
Altenheim ist, lud sie sie ein.<br />
Dort staunten die Schüler: Im<br />
<strong>AWO</strong>-Heim wird gekegelt, Tennis<br />
gespielt und geboxt – alles auf ei-<br />
SUSE hat noch Kapazitäten frei<br />
Der SeniorenUnterstützungsSErvice wurde ausgebaut<br />
munder dabei, so lange wie möglich<br />
zu Hause zu wohnen. Die Senioren<br />
profitieren von einem unterstützenden<br />
und aktivierenden<br />
Angebot in verschiedenen Bereichen<br />
wie: Hilfen im Haushalt, Einkäufe,<br />
Besorgungen, Besuchsdienste<br />
oder Arztbesuche.<br />
Zudem verknüpft SUSE die<br />
Dienstleistungsangebote für Senioren<br />
mit Arbeitsmarktangeboten,<br />
denn die SUSE-Mitarbeiter werden<br />
über die Jobcenter ARGE im Rahmen<br />
von Arbeitsgelegenheiten<br />
oder der JobPerspektive vermittelt.<br />
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
ner Leinwand mittels einer Wii-<br />
Computer-Spielekonsole.<br />
Bei Wii sind die Senioren ziemlich<br />
fit, wie die Schüler bald merkten.<br />
Bei einem Wettkampf waren<br />
die Älteren immer einen „Strike“<br />
voraus. Beim Boxen landeten sie<br />
sogar den einen oder anderen<br />
K.o. Inzwischen ist das gemeinsame<br />
Wii-Spiel für alle zu einem<br />
Wochen-Highlight geworden.<br />
Dabei wird den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern eine berufliche<br />
Perspektive eröffnet oder eine individuelle<br />
Förderung ermöglicht.<br />
Kontakt SUSE<br />
SeniorenUnterstützungs<br />
SErvice<br />
Lange Straße 44<br />
44137 <strong>Dortmund</strong><br />
Ansprechpartnerin:<br />
Kirsten Rothe<br />
k.rothe@dobeq.de<br />
Tel.: 0231 88 08 81 24<br />
www.dobeq.de
Die Diskussionen um die „soziale Stadt<br />
<strong>Dortmund</strong>“ im letzten Jahr könnten<br />
sich bald als verfrühter Optimismus<br />
herausstellen, denn in der Stadtkasse<br />
fehlten zig Millionen. Die Sozialpolitik<br />
steht nicht nur in <strong>Dortmund</strong> unter Druck,<br />
weil die Regierung viel Geld für die<br />
Rettung der Banken ausgegeben hat,<br />
und jetzt auch noch die Steuern senken<br />
will. Ist das Soziale unter diesen<br />
Vorzeichen auf dem Rückzug? <strong>AWO</strong><br />
Profil sprach darüber mit Andreas Gora,<br />
Geschäftsführer im Unterbezirk der<br />
Arbeiterwohlfahrt in <strong>Dortmund</strong>.<br />
Interview: Karl-Martin Flüter<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Herr Gora, erreicht die Finanzund<br />
Wirtschaftskrise jetzt das Soziale?<br />
Andreas Gora: Um diese Frage angemessen<br />
zu beantworten, muss man sich fragen,<br />
um welche Art von Krise es sich eigentlich<br />
handelt. Um eine Krise, in der zu wenig<br />
Geld da ist, doch offensichtlich nicht.<br />
Schließlich hat die Bundesregierung in den<br />
letzten Monaten kein Problem gehabt,<br />
dreistellige Milliardenbeträge aufzutreiben,<br />
um sie in den Finanzbereich zu stecken.<br />
Nein, es handelt sich um eine Verteilungskrise.<br />
Anders als bei den Banken ist die<br />
Regierung nicht bereit, Geld für soziale Aufgaben<br />
auszugeben – im Gegenteil, sie will<br />
auf weitere Einnahmen verzichten und die<br />
Steuern senken. Gespart wird im Bund auf<br />
Kosten der Länder und der Kommunen.<br />
Der Bund überträgt Städten und Gemeinden<br />
Aufgaben, die eigentlich seine wären.<br />
Das geschieht in einem solchen Ausmaß,<br />
dass in fast allen Städten die Ressourcen<br />
gestreckt werden müssen – so weit, dass<br />
selbst die hoheitlichen Aufgaben der Kommunen<br />
gefährdet sind.<br />
Das sieht dann so aus, als würde dem Staat<br />
tatsächlich Geld fehlen. Dabei ist es eigentlich<br />
vorhanden, nur am falschen Ort und in<br />
den falschen Händen.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Zum Thema Umverteilung: Die<br />
SPD fordert jetzt die Vermögenssteuer.<br />
Andreas Gora: Das macht die Partei reichlich<br />
spät. Wir haben schon vor Jahren gesagt,<br />
dass es ungerecht und finanzpolitisch<br />
unsinnig ist, auf diese Steuer zu verzichten.<br />
Die neue Regierung wird zu allerletzt darauf<br />
reagieren. Die setzt ja auf geringere Steuern<br />
für die, die es ohnehin haben.<br />
Die finanziellen Perspektiven der deutschen<br />
Kommunen sind angesichts der derzeitigen<br />
und der zu erwartenden konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen durchgängig sehr<br />
düster. Dies trifft auch und in besonderer<br />
Weise auf die Stadt <strong>Dortmund</strong> zu. Der<br />
Haushalt der Stadt ist offensichtlich seit Jahren<br />
unterfinanziert, nur so lässt sich das<br />
nunmehr bekannte Finanzdefizit im Haushalt<br />
erklären.<br />
Der Bund, aber auch das Land NRW betreiben<br />
eine Politik zu Lasten der Kommunen.<br />
Hausgemachte Probleme kommen<br />
hinzu. Die Aufarbeitung der strukturellen<br />
Defizite macht eine mutige Politik des Bundes<br />
und der Länder zur Entschuldung der<br />
Kommunen notwendig, die allerdings nicht<br />
„Die Gesellschaft gibt den<br />
Gedanken der Solidarität auf“<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Die CDU/FDP-Regierung will<br />
durch Steuerminderungen zu Investitionen<br />
motivieren und den Arbeitsmarkt stärken.<br />
Andreas Gora: Wer glaubt schon, dass die<br />
international vernetzten Unternehmen und<br />
Unternehmer die eingesparten Steuern in<br />
Deutschland investieren? Dieses Geld fließt<br />
mit den internationalen Finanzströmen<br />
dorthin, wo es sich am meisten rentiert,<br />
aber doch nicht nach Deutschland.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Im Zuge des weltweiten<br />
Finanzkapitalismus – Stichwort „Globalisierung“<br />
–verdienen nicht nur dieselben Leute<br />
immer mehr Geld, sondern es hat sich auch<br />
eine soziale Unterschicht verfestigt. Wie sehen<br />
Sie die Entwicklung?<br />
Andreas Gora: Das ist ein Zeichen dafür,<br />
dass die bundesdeutsche Gesellschaft den<br />
Gedanken der Solidarität, der die Bundesrepublik<br />
lange geprägt hat, aufgibt.<br />
Der Gipfel ist es, dem sogenannten<br />
Prekariat unsolidarisches Verhalten vorzuwerfen,<br />
wie es die FDP mit ihrer „Bezugscheindebatte“<br />
beim Betreuungsgeld macht<br />
– nach dem Motto, wer arm ist, vertrinkt das<br />
Geld lieber, als es für die Bildung der Kinder<br />
zu verwenden.<br />
Das Betreuungsgeld macht Leuten, die jeden<br />
Cent brauchen, das unmoralische Angebot,<br />
sie könnten ja die Kinder aus der<br />
Kita lassen. Im selben Atemzug wird demselben<br />
Personenkreis vorgeworfen, er verbrauche<br />
das Geld nicht für die Kinder, sondern<br />
für sich selbst. Abgesehen davon, dass<br />
das Millionen Menschen denunziert: Dem<br />
Menschenbild der Arbeiterwohlfahrt widerspricht<br />
ein solcher Zynismus aufs Schärfste.<br />
Seit der Gründung vor 90 Jahren setzen wir<br />
auf das Potential der Menschen, auf die<br />
Möglichkeit, dass jeder das Beste aus sich<br />
machen kann, wenn man ihn nur lässt.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Für Bildung haben viele Menschen<br />
keine Zeit. Sie müssen sehen, dass<br />
sie mit dem Zweit- oder Drittjob genug<br />
Geld für sich und ihre Familie verdienen.<br />
Andreas Gora: Deshalb unser Bekenntnis<br />
zum Mindestlohn. Erst wenn halbwegs<br />
menschenwürdige Löhne für alle gezahlt<br />
werden, können wir von sozialer Gerechtigkeit<br />
und sozialer Teilhabe sprechen.<br />
Wenn argumentiert wird, der Mindestlohn<br />
sorge für die Verlagerung von Arbeitsplätzen<br />
ins Ausland, kann ich nur lachen.<br />
zu erkennen ist.<br />
Im Gegenteil –<br />
die Vereinbarungen<br />
im<br />
Koalitionsvertrag<br />
werden die<br />
Kommunen 1,3<br />
Mrd. Euro kosten.<br />
Der DGB und<br />
seine Mitgliedsgewerk<br />
Jutta Reiter<br />
schaften sehen<br />
die schwierige Finanzlage auch der Stadt<br />
<strong>Dortmund</strong>. Der DGB fordert eine zielgerichtete<br />
kommunale Sparsamkeit, die<br />
dennoch die Beschäftigung und Lebens-<br />
Deutschland kann sich nicht dadurch auf<br />
dem Weltmarkt behaupten, indem es sich<br />
bei den Arbeitslöhnen zu einem Dritte-Welt-<br />
Land verändert, sondern nur indem es auf<br />
Qualität, gut ausgebildete Mitarbeiter und<br />
ein ausgeglichenes soziales Klima setzt.<br />
Wenn wir Geschäftsmodelle tolerieren, in<br />
denen der Gewinn auf der Ausbeutung von<br />
Mitarbeitern beruht, ist das eine Bankrotterklärung<br />
für die Gesellschaft.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Was erwarten Sie für die Sozialpolitik<br />
in <strong>Dortmund</strong>, nachdem sich im<br />
Haushalt ein riesiges Loch aufgetan hat?<br />
Andreas Gora: Die Stadt ist pleite. Jede<br />
kommunale Maßnahme wird noch heftiger<br />
umstritten werden – und der Trend zur Entsolidarisierung<br />
geht ja auch an <strong>Dortmund</strong><br />
nicht vorbei.<br />
Die Frage, in welchem Maß wir unterprivilegierte<br />
Menschen unterstützen, steht in unserer<br />
Stadt wieder zur Disposition. Die ersten<br />
Auseinandersetzungen in diese Richtung<br />
„Beratung über den Haushalt mit den bürgerschaftlichen Institutionen und dem DGB“<br />
Jutta Reiter, die neue Vorsitzende der DGB-Region <strong>Dortmund</strong>-Hellweg, über die Finanzkrise der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
qualität auch langfristig sichert. Dabei<br />
kommen den Themen Arbeits- und Beschäftigungssicherung,<br />
Bildung, Aus- und<br />
Weiterbildung, soziale Sicherung und öffentliche<br />
Dienstleistungen insgesamt – auf<br />
die benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />
besonders angewiesen sind – eine herausgehobene<br />
Bedeutung zu. Die Ziele Gute<br />
Arbeit, Gutes Leben gehören weiter zum<br />
Leitbild unserer Stadt.<br />
Das Bemühen um eine erfolgreiche und<br />
nachhaltig wirkende Konsolidierung des<br />
Haushaltes setzt hohe Transparenz und<br />
Bürgernähe voraus. Der DGB erwartet,<br />
dass die Beratungen über den Haushalt<br />
und seine Sanierung nicht nur im Rat der<br />
Stadt, sondern zeitgleich auch mit den<br />
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
<strong>AWO</strong>-Geschäftsführer Andreas Gora: „Seit der Gründung vor 90 Jahren setzt die <strong>AWO</strong> darauf, dass<br />
jeder das Beste aus sich machen kann, wenn man ihn nur lässt.“ Foto: Flüter<br />
haben wir schon. Ich erwarte eine völlige<br />
Reduzierung von sozialen Angeboten, von<br />
Kulturangeboten, von allem, was eine Stadt<br />
lebenswert macht.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Was kann die <strong>AWO</strong> dagegen<br />
unternehmen?<br />
Andreas Gora: Wir müssen laut werden.<br />
Sozialer Rückschritt ist keine Naturnotwendigkeit.<br />
Wir können die Fehlentwicklungen<br />
immer noch korrigieren.<br />
<strong>AWO</strong> Profil: Wir reden in <strong>AWO</strong> Profil seit<br />
der ersten <strong>Ausgabe</strong> vor fast zehn Jahren<br />
über die Krise des Sozialen. Hat sich die<br />
Lage tatsächlich verschlechtert oder ist das<br />
immer die gleiche Klage?<br />
Andreas Gora: Wenn mir vor zehn Jahren<br />
jemand gesagt hat, es gäbe in unserem<br />
Staat kein Geld mehr fürs Soziale, dann<br />
habe ich das geglaubt. Heute weiß ich es<br />
besser. Ich weiß jetzt, dass man, wenn man<br />
will, über Nacht hunderte von Milliarden<br />
Euro aus dem Hut zaubern kann.<br />
wichtigen bürgerschaftlichen Institutionen<br />
und dem DGB erfolgen.<br />
Notwendig ist ein Gesamtkonzept, das<br />
den vorgenannten Kriterien entspricht. Der<br />
DGB möchte die kommunale Politik und die<br />
bürgerschaftlichen Institutionen ermuntern,<br />
einen offenen und fairen Dialog über die<br />
Zukunft der Bürgerinnen und Bürger der<br />
Stadt <strong>Dortmund</strong> zu führen. Für uns stehen<br />
dabei Arbeit und Beschäftigung, Bildung<br />
und Ausbildung, soziale Sicherung und aktive<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />
im Mittelpunkt der Überlegungen.<br />
Die zentralen Fragen lauten: Wie sichern<br />
wir die Lebensqualität in unserer Stadt? Wo<br />
steht die Stadt <strong>Dortmund</strong> mit ihren Bürgerinnen<br />
und Bürgern im Jahr 2015?
<strong>AWO</strong> PROFIL<br />
4<br />
EINE NEUE FAHRZEUGFLOTTE hat die dobeq in den vergangenen Wochen erhalten.<br />
Die drei Ford Transit L werden vor allem von den Diensten am Standort Lindenhorster<br />
Straße eingesetzt. Über die vielseitig nutzbaren Lieferwagen, die bis zu neun Passagiere<br />
Ist der Wunschberuf richtig?<br />
Das <strong>AWO</strong>-Tochterunternehmen GAD hat<br />
zwei neue Projekte gestartet. Zielgruppe<br />
sind Menschen, die von Behinderung<br />
oder Einschränkung betroffen sind.<br />
Die Maßnahme DIA-AM startete bereits<br />
im Juli 2008. Die Buchstaben „DIA-AM“<br />
stehen für „Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit“<br />
von besonders betroffenen behindertenMenschen.<br />
Diese Maßnahme<br />
wird<br />
maximal für 12<br />
Wochen bewilligt.Ursprünglich<br />
für fünf<br />
Teilnehmer geplant,vergrößerte<br />
sich DIA-<br />
AM durch die<br />
Nachfrage der<br />
Arbeitsagenturen<br />
auf bis zu<br />
acht Plätze.<br />
„Durch verschiedene<br />
Tests<br />
und Praktika<br />
können die Teilnehmer<br />
und die<br />
DIA-AM-Mitarbeiterfeststellen,<br />
was für sie<br />
besser als Lernund<br />
Arbeitsort<br />
geeignet ist“,<br />
DIA-AM hilft behinderten Menschen bei der Berufswahl<br />
„DIA-AM bietet sehr flexible<br />
Lösungen für Menschen, bei<br />
denen nicht klar ist, ob sie<br />
besser in einer Werkstatt für<br />
Menschen mit Behinderung gefördert<br />
werden oder ob sie mit<br />
ein wenig Unterstützung eien<br />
Platz im ersten Arbeitsmarkt<br />
finden können. Die unbürokratische<br />
und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
hat uns überzeugt.“<br />
Dieter Zollondz,<br />
DIA-AM-Koordinator,<br />
Arbeitsagentur<br />
Recklinghausen<br />
sagt Johannes Klein, Betreuer für die Teilnehmer<br />
von DIA-AM. Ist eine Werkstatt für<br />
behinderte Menschen (WfbM), beispielsweise<br />
die Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt<br />
in Lindenhorst, besser geeignet oder<br />
eine weiterführende Maßnahme, über die<br />
die Teilnehmer in eine sozialversicherungspflichtige<br />
Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
gelangen?<br />
DIA-AM ist in einem großen Einzugsgebiet<br />
tätig und arbeitet mit Arbeitsagenturen<br />
in <strong>Dortmund</strong>, Bochum, Recklinghausen,<br />
Hamm und Soest zusammen. Die Agentu-<br />
ren fördern die Maßnahme im Jahr <strong>2009</strong><br />
mit einem Mittelvolumen 230.880 Euro.<br />
Nach erfolgreichen Tests wechseln die Teilnehmer<br />
in die „Erprobungsphase“ und damit<br />
in den Arbeitsalltag. Hier stellt sich<br />
heraus, ob genügend Ressourcen vorhanden<br />
sind, um auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
bestehen zu können oder ob dieses<br />
Ziel mit einer Unterstützung erreicht werden<br />
kann.<br />
Eine dieser Maßnahmen, die nach der<br />
DIA-AM Unterstützung bietet, ist die „Unterstützte<br />
Beschäftigung“ für insgesamt fünf<br />
Teilnehmer. Diese Maßnahme existiert seit<br />
Juni <strong>2009</strong> in den Räumlichkeiten der GAD<br />
an der Lindenhorster Straße.<br />
Zielgruppe<br />
dieser Maßnahme<br />
sind<br />
Teilnehmer, bei<br />
denen man annimmt,<br />
das sie<br />
es schaffen<br />
können, innerhalb<br />
von 24<br />
Monaten einer<br />
sozialversicherungspflichtigenBeschäftigungnachzugehen.<br />
-<br />
Bei der „UnterstütztenBeschäftigung“<br />
finden EinzelundGruppenmaß<br />
nahmen<br />
statt, um dem<br />
Ziel, eine Arbeit<br />
auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zu finden, näher zu<br />
kommen.<br />
Nach spätestens acht Wochen sollen die Teilnehmer<br />
in Praktika den betrieblichen Alltag kennen<br />
lernen. Dabei stellt sich heraus, ob ihnen<br />
ihr Wunschberuf wirklich liegt und was<br />
sie noch tun müssen, um ihre Ziele zu erreichen.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen von DIA-<br />
AM und der „Unterstützten Beschäftigung“<br />
haben die Erfahrung gemacht, das viele<br />
Betriebe – auch außerhalb von <strong>Dortmund</strong> –<br />
sehr engagiert sind und es den Teilnehmern<br />
<strong>AWO</strong> intern<br />
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
transportieren können, freuen sich: (v.l.) Markus Heindorff (Garten- und Landschaftsbau),<br />
dobeq-Geschäftsführer Heinz Feuerborn, Matthias Vogt (Maler und Lackierer),<br />
Christoph Bossmann (FahrradWerkStadt) und Frank Pranke (Aktiv-Center und Lager).<br />
Bäume gefällt, Gärten winterfest gemacht, Gräber gepflegt und natürlich Weihnachtsbäume verkauft: Es gibt<br />
fast nichts, was Jennifer Kretschmann (Mitte) in den vergangenen Wochen in der Gärtnerei Wahlhäuser in<br />
Bochum-Langendreer nicht mitgemacht hat. Thilo Engelke, Chef der Gärtnerei, lobt seine Mitarbeiterin, die<br />
noch bis Weihnachten im Betrieb bleibt: „Jennifer zeigt richtig Einsatz.“ Das gefällt auch GAD-Mitarbeiterin<br />
Jessica Seidel, die Jennifer im Rahmen der „Unterstützten Beschäftigung“ betreut.<br />
„Hier hilft man sich, ist der<br />
Slogan unseres Baumarkts“,<br />
sagt Maik Kittelmann<br />
(rechts, zusammen mit DIA-<br />
AM-Betreuer Johannes<br />
Klein) von „hagebau“ in<br />
Recklinghausen. Das Unternehmen<br />
nimmt regelmäßig<br />
Praktikanten von DIA-AM<br />
auf. Maik Kittelmann ist zufrieden:<br />
„Wir haben gute Erfahrungen<br />
gemacht und wollen<br />
die Zusammenarbeit fortsetzen.“<br />
ermöglichen, sich selbst unter arbeitsmarktüblichen<br />
Bedingungen zu beweisen.<br />
DIA-AM und die „Unterstützte Beschäftigung“<br />
sind dank dieser Bereitschaft sehr<br />
gut angelaufen.
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
Die Arbeiterwohlfahrt und <strong>Dortmund</strong>:<br />
Das sind zwei Dinge, die<br />
im Leben von Anja Buschkau<br />
immer eine Rolle gespielt haben –<br />
auch wenn sie jetzt erst zusammen<br />
gekommen sind.<br />
<strong>Dortmund</strong> ist seit 17 Jahren die<br />
Heimat von Anja Butschkau. Sie<br />
lebt mit ihrem Mann und heute<br />
14-jährigen Tochter in Kirchhörde,<br />
in einem historischen Gebäude<br />
schräg gegenüber dem Möllershof,<br />
wo die <strong>AWO</strong> eine Tagespflege<br />
betreibt.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt<br />
bestimmt das<br />
Leben von<br />
Anja Butschkau,<br />
seitdem<br />
sie arbeitet.<br />
Die Sozial-<br />
<strong>AWO</strong> intern<br />
Anja Butschkau<br />
Verbands- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
arbeiterin war fast zwanzig Jahre<br />
im <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Ruhr-Mitte<br />
angestellt, zuletzt als stellvertretende<br />
Geschäftsführerin und<br />
Geschäftsführerin der bobeq.<br />
Dass <strong>Dortmund</strong> nicht nur ihr<br />
Wohnort, sondern auch zu ihrem<br />
Arbeitsplatz wurde, liegt fast ein<br />
Jahr zurück. Am 1. Januar <strong>2009</strong><br />
trat sie in die Dienste des <strong>AWO</strong><br />
Unterbezirks <strong>Dortmund</strong> ein, zuerst<br />
als Kollegin von Georg Deventer,<br />
dessen Aufgaben sie nach seinem<br />
Eintritt in den Ruhestand im Herbst<br />
übernahm. Seitdem ist Anja<br />
Butschkau die neue Frau für die<br />
Um die Sexualität von Jungen<br />
ging es bei einer Fachtagung, zu<br />
der die Arbeiterwohlfahrt <strong>Dortmund</strong><br />
gemeinsam mit der Beratungsstelle<br />
Westhoffstraße und<br />
dem Jugendamt der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
im November eingeladen<br />
hatte.<br />
Wie sehr die Veranstalter damit<br />
einen Nerv getroffen hatten, bewiesen<br />
die vielen Anmeldungen.<br />
80 Institutionen und Einrichtungen<br />
aus ganz Nordrhein Westfalen<br />
nahmen an dem Fachtag teil, die<br />
im Titel die Frage stellte: „Jungen<br />
und sexuelle Bildung – schwarzweiß<br />
oder buntes Vielerlei?“<br />
„<strong>AWO</strong> heißt, sich einmischen“<br />
Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Unterbezirk.<br />
Das erste dreiviertel Jahr war ein<br />
intensiver Einstieg in den neuen<br />
Job. Die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong> ist –<br />
zusammen mit den Werkstätten<br />
der <strong>AWO</strong> in Lindenhorst, der<br />
dobeq und der GAD und a&j –<br />
sowieso ein äußerst ergiebiges<br />
und zeitraubendes Feld für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Mit fast<br />
8000 Mitgliedern hat der Unterbezirk<br />
eine ehrenamtliche Dimension,<br />
die allein<br />
schon viel<br />
Aufmerksamkeit<br />
fordert. Als wenn<br />
das allein nicht<br />
gereicht hätte,<br />
fand in diesem<br />
Jahr auch die<br />
bundesweite 90-<br />
Jahr-Feier der Arbeiterwohlfahrt in<br />
<strong>Dortmund</strong> statt.<br />
Dass das Tandem Butschkau<br />
und Deventer den Dreifachstress<br />
gut überstanden hat, spricht für<br />
die Neue. Als stellvertretende Geschäftsführerin<br />
eines Unterbezirks<br />
hat sie das Organisationsvermögen,<br />
Flexibilität und eine gewisse<br />
Stressresistenz für ihre neuen beruflichen<br />
Pflichten mitgebracht.<br />
Die rasche Anpassungsfähigkeit<br />
an neue Aufgaben ist auch das<br />
Ergebnis eines abwechslungsreichen<br />
Berufslebens. Nach ihrem<br />
Studium der Sozialarbeit in Essen<br />
Männer werden gemacht<br />
Fachtagung über Jungen und Sexualität<br />
Eine einheitliche Geschlechtsidentität<br />
von Jungen gebe es nicht,<br />
betonte Norbert Wemmer von<br />
der Stadt <strong>Dortmund</strong>. Um den Bedürfnissen<br />
von Jungen in der sexuellen<br />
Bildung möglichst nahe zu<br />
kommen, sei es notwendig, die<br />
Lebenserfahrungen mit in den<br />
Blick zu nehmen, meinte Michael<br />
Schank vom Sozialen Zentrum.<br />
Männer werden eben nicht als<br />
Männer geboren, sondern sie<br />
werden dazu gemacht und machen<br />
sich selbst dazu. Sexualität ist<br />
dabei ein zentraler Aspekt. In der<br />
Realität bestimmen Selbstunsicherheit<br />
und Minderwertigkeitsge-<br />
war Anja Butschkau in Bochum in<br />
den unterschiedlichsten Feldern<br />
der sozialen Arbeit tätig: Obdachlosenbetreuung,<br />
Arbeit mit jugendlichen<br />
Aussiedlern, soziale<br />
Beratungsarbeit, oder die Vermittlung<br />
von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt.<br />
Weil sie dabei das ganze Spektrum<br />
der Sozialarbeit kennen gelernt<br />
hat, zählt ihr Urteil über die<br />
<strong>AWO</strong> in <strong>Dortmund</strong> um so mehr.<br />
Das ist nämlich sehr positiv. „Der<br />
Unterbezirk ist aktiv und lebendig<br />
und entwickelt vor allem immer<br />
wieder neue Projekte“, sagt sie.<br />
„Ich fühle mich hier wohl, hier<br />
stimmt das Betriebsklima.“<br />
Besonders den „<strong>Dortmund</strong>er<br />
Weg“ zur Gewinnung von neuen<br />
sozial engagierten Freiwilligen findet<br />
sie „beispielhaft“. „Die Arbeiterwohlfahrt<br />
braucht eine neue<br />
Form von sozialem Engagement“,<br />
sagt sie, „dazu gibt es keine Alternative.“<br />
Dass die <strong>AWO</strong> eine Zukunftsperspektive<br />
entwickelt, ist ihr wichtig.<br />
„Die <strong>AWO</strong> ist für mich ein<br />
Stück Heimat“, gesteht sie, „das ist<br />
die Welt, in der ich in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten gelebt habe.“<br />
Arbeiterwohlfahrt heißt für sie,<br />
am gesellschaftlichen Leben teilnehmen,<br />
sich einmischen. So<br />
passt es gut, dass die nächste große<br />
Kampagne, die Anja Butschkau<br />
für die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong> organisie-<br />
fühle und der Versuch, in das<br />
Rollenklischee männlicher Stärke<br />
die Sexualität der Jungen.<br />
„Jungen schauen häufig Pornos,<br />
weil sie hoffen, etwas zu lernen“,<br />
sagt Isabel Cramer von der <strong>AWO</strong>.<br />
Jungen stehen gerade in der Sexualität<br />
unter dem Druck, keine Fehler<br />
zu machen, meint Rosi Borggräfe<br />
vom Jugendamt. Noch<br />
schwieriger wird es, wenn es um<br />
interkulturelle sexuelle Bildung<br />
geht. Dabei ist es falsch, von einer<br />
„deutschen Sexualität“ oder einer<br />
„islamischen Sexualität“ zu sprechen.<br />
Es gibt immer nur die eine,<br />
individuelle Sexualität.<br />
MEHR ALS 60 EHRENAMTLICHE<br />
HELFER folgten der Einladung<br />
der Seniorenwohnstätte Eving zu<br />
einem Dankeschön-Essen. Einige<br />
Ehrenamtliche und Vereine wie<br />
die „Laubenpieper“ betätigen<br />
sich schon seit 20 Jahre ehrenamtlich.<br />
Wie es bei sozial Engagierten<br />
ist, regte das Festmahl<br />
wiederum zu einer guten Tat an.<br />
Spontan sammelten sie für die<br />
Aktion „Tischlein deck dich“. 230<br />
Euro kamen dabei zusammen.<br />
Arnold Pankratow von „Tischlein<br />
deck dich“ nahm die Spende aus<br />
der Hand von Einrichtungsleiterin<br />
Annette Sieberg gerne an.<br />
Anja Butschkau: Seit dem 1. Januar bei der <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
und schon jede Menge erlebt. Foto: Flüter<br />
ren wird, das Thema „Zivilcourage“<br />
hat. Es gehe darum, „Stellung<br />
zu beziehen für soziale Gerechtigkeit<br />
und solidarische Werte“, sagt<br />
sie.<br />
Doch zuvor musste Anja Butschkau<br />
noch eine andere Aktion zu<br />
Ende bringen, die <strong>2009</strong> für viel<br />
Furore gesorgt hat. „90 Stühle“<br />
lautete der Titel, unter dem künst-<br />
5<br />
lerisch aufgewertete Stühle bei<br />
der <strong>AWO</strong> abgegeben werden<br />
konnten.<br />
161 Stühle aus ganz Deutschland<br />
wurden am Ende für die Aktion<br />
„Tischlein deck dich“ versteigert<br />
– ein großer Erfolg, mit dem<br />
niemand gerechnet hat, und ein<br />
guter Auftakt für Anja Butschkau<br />
in ihrem neuen Job. (flü)<br />
Selbst gekocht schmeckt besser: Das wissen die jungen Köche aus Barop<br />
jetzt aus eigener Erfahrung.<br />
Nichts aus der Dose<br />
Kurs im OV Barop: Schüler lernen kochen<br />
Gesund kochen: Das lernten<br />
Schüler jetzt in der <strong>AWO</strong>-<br />
Begegnungsstätte Barop.<br />
Ina Schüler weihte die Mädchen<br />
und Jungen in einem vierwöchigen<br />
kostenlosen Kurs in die<br />
Kunst des Kochens ein. Auf dem<br />
Menüplan stand beispielsweise<br />
ein komplettes Gericht: Kohlrabi<br />
und Frikadellen, nichts aus der<br />
Tüte. Auch der Obstsalat war<br />
frisch und nicht aus der Dose.<br />
In diesem Kochkurs gab es außerdem<br />
eine Einweisung in Tischsitten<br />
und Benimmregeln.<br />
Am Ende der vier Wochen fand<br />
ein Abschlussessen statt, zu dem<br />
Eltern und Großeltern eingeladen<br />
waren. Die Kursteilnehmer bereiteten<br />
natürlich alles selber zu.<br />
Nudelauflauf und Schokoladenpudding<br />
mundeten allen hervorragend<br />
und das war für die Nachwuchs-Köche<br />
eine tolle Bestätigung<br />
ihrer Fähigkeiten.<br />
Der <strong>AWO</strong>-Ortsverein freute<br />
sich, junge Leute in der Begegnungsstätte<br />
gehabt zu haben und<br />
denkt schon jetzt an eine Wiederholung.<br />
<strong>AWO</strong> PROFIL
<strong>AWO</strong> PROFIL<br />
6<br />
Wenn die Menschen in der<br />
Bittermark auf etwas stolz sind,<br />
dann auf den dörflichen Charakter<br />
ihres Stadtteils und auf den guten<br />
Zusammenhalt der Einwohner.<br />
Das Haus Bittermark war schon<br />
immer das Zentrum für alles,<br />
was im Dorf geschah, wenn auch<br />
in den letzten Jahren immer<br />
renovierungsbedürftiger.<br />
In einem Kraftakt hat der<br />
<strong>AWO</strong>-Ortsverein in diesem Jahr<br />
das Haus grundlegend renoviert.<br />
Möglich war das durch das große<br />
ehrenamtliche Engagement aller<br />
Helfer – auch das ein Zeichen, dass<br />
man in der Bittermark zusammenhält.<br />
Wer mit dem Architekten Detlef Schröder<br />
und dem weiblichen Führungstrio des Ortsvereins,<br />
Karin Berghoff, Birgit Camzela-<br />
Bode und Petra Müller, heute durch das<br />
Begegnungszentrum geht, kann sich kaum<br />
vorstellen, wie es noch Mitte des Jahres dort<br />
ausgesehen haben muss. Das „neue“ Haus<br />
Bittermark ist ein Vorzeigeprojekt: ein großer,<br />
gemütlicher, gut ausgeleuchteter Saal<br />
mit Akustikdecke und einem modern gestalteten<br />
Thekenbereich, unter dem Dach<br />
ein funktionaler, ansprechender Mehrzweckgruppenraum,<br />
Treppenlift, neu eingedecktes<br />
Dach und Wärmedämmung.<br />
Das alles war Anfang des Sommers kaum<br />
vorstellbar. Im Haus, ehemals im Besitz der<br />
Falken, später der Stadt <strong>Dortmund</strong>, war<br />
jahrzehntelang kaum etwas gemacht worden.<br />
„Der Renovierungsstau war sehr<br />
groß“, erinnert sich Detlef Schröder, der als<br />
Architekt den Umbau ehrenamtlich plante<br />
und leitete.<br />
Mit der Entscheidung der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
über einen Erbbauvertrag über 30 Jahre für<br />
das Haus Bittermark war eine Grundlage<br />
für die Renovierung gelegt. Die zweite Voraussetzung<br />
– das liebe Geld – stimmte<br />
ebenfalls, denn die Stiftung Wohlfahrtspflege<br />
(80.800 Euro) und das Deutsche Hilfswerk<br />
(24.700 Euro) bezuschussten den Um-<br />
Bürgerschaftliches<br />
Engagement bei der<br />
Arbeiterwohlfahrt<br />
Ein neues Haus für die Arbeiterwohlfahrt<br />
Haben Sie Interesse? Dann melden Sie sich bei:<br />
Xaver Lehmann<br />
Freiwilligenmanagement <strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />
Tel.: 0231 / 880 881 21<br />
Mail: xaverlehmann@awo-dortmund.de<br />
bau. Auch der Rat der Stadt <strong>Dortmund</strong> gewährte<br />
Mittel in Höhe von 40.000 Euro, die<br />
Sparkasse <strong>Dortmund</strong> steu-<br />
erte 15.000 Euro für Inventar<br />
und Ausstattung zu. Der<br />
Ortsverein selbst musste<br />
20.000 Euro einsetzen –<br />
und natürlich ungezählte<br />
Stunden ehrenamtlicher Arbeit<br />
auf der Baustelle.<br />
30 Helfer beteiligten sich<br />
am teilweisen Abriss und am Aus- und Neubau.<br />
Dass dieses flächendeckende Engagement<br />
so gut gelungen ist, liegt an der Struktur<br />
des Ortsvereins. Der hat nämlich eine<br />
gut gemischte Altersstruktur und viel Tradition.<br />
Die meisten Frauen der Führungsriege<br />
haben schon vor zwanzig Jahren die Krabbelgruppe<br />
im Haus gegründet. Einige Kin-<br />
der der Gruppe waren jetzt auch beim Umbau<br />
dabei. Wie gesagt, die Bittermark ist<br />
ein Dorf, aber eines,<br />
Für <strong>Dortmund</strong><br />
engagiert:<br />
OV Bittermark<br />
das zusammen hält.<br />
Die Mitglieder des<br />
Ortsvereins sind mit<br />
Recht stolz auf ihr<br />
neues altes Haus,<br />
denn die Neugestaltung<br />
ist nicht nur<br />
technisch eine Auf-<br />
wertung.<br />
Das Haus hat architektonisch enorm gewonnen,<br />
wirkt einladend und freundlich.<br />
Man glaubt es gerne, dass sich hier Krabbelgruppen,<br />
Gymnastikkurse, Jugendliche<br />
und Senioren wohl fühlen. Im Haus finden<br />
natürlich die regelmäßigen Kaffeetreffs<br />
statt, aber auch Literaturgruppen, Babymassagekurse,<br />
Eurythmiestunden, eine<br />
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
Zu Recht stolz auf das neue Haus Bittermark: (v.l.) Iris Schröder, Petra Müller, Karin Berghoff, Detlef Schröder, Birgit Kamzela-Bode (vorne),<br />
Gabriele Körting und Udo Sablotny. Foto: Flüter<br />
Menschen mit<br />
Behinderung<br />
In unseren Einrichtungen<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
suchen wir Freiwillige,<br />
die Lust haben Menschen<br />
zum Spazieren gehen<br />
und zum Cafe Besuch zu begleiten<br />
oder einfach etwas<br />
vorzulesen. Handwerklich<br />
Begabte können sich im<br />
Holzwerkraum auslassen.<br />
Auch Spielnachmittage,<br />
Kinobesuche oder Sport sind<br />
möglich. Ein interessiertes<br />
Team freut sich auf Sie!<br />
Gruppe für Menschen<br />
mit Demenz<br />
Für unsere Demenzbetreuungsgruppe<br />
in <strong>Dortmund</strong><br />
Oespel suchen wir<br />
noch Freiwillige zum Spielen,<br />
Kaffeetrinken, Plaudern<br />
und Singen. Es wird viel gelacht<br />
und zusammen in gelöster<br />
Atmosphäre der<br />
Nachmittag verbracht. Unser<br />
freiwilliges Team freut<br />
sich auf neue „Mitstreiter“!<br />
Märchen- und eine Theaterwerkstatt sowie<br />
Sprachkurse für Senioren. Nicht nur die<br />
<strong>AWO</strong> ist hier zu Hause, sondern der ganze<br />
Ort. SPD und CDU tagen hier, die Kirchengemeinde<br />
kommt und die Kitas laden die<br />
Eltern zu Treffen hierhin ein.<br />
So ist das Haus Bittermark eigentlich ein<br />
Bürgerhaus – und ein Beispiel dafür, wie<br />
der Aufbruch der <strong>AWO</strong> hin zu neuen, jüngeren<br />
und individuelleren Zielgruppen<br />
leichter fallen könnte. Begegnungsstätten,<br />
die auch junge Leute ansprechen, sind ein<br />
großes Plus.<br />
Wichtiger ist, was dahinter steht: dass der<br />
Ortsverein hinter seinem Haus steht und<br />
damit die Menschen im Stadtteil, im „Dorf“<br />
Bittermark für sich gewonnen hat. Letzten<br />
Endes können Häuser immer nur so gut<br />
werden wie die Ideen, für die sie stehen,<br />
und die Menschen, die sie bauen. (flü)<br />
1.300 EURO FÜR <strong>AWO</strong>-PROJEKT: Der Kleingartenverein<br />
„Fröhliche Morgensonne“ in Aplerbeck spendet diese stattliche<br />
Summe für das Kinderhilfsprojekt „Tischlein deck dich“ der<br />
Arbeiterwohlfahrt. Die Mitglieder des Vereins verkauften auch in<br />
diesem Jahr selbstgefertigte Produkte auf dem Aplerbecker<br />
Apfelmarkt. Als sie von der Aktion „90 Stühle für eine Gesellschaft,<br />
in der alle Platz finden“ hörten, wurden sie auf „Tischlein deck dich“<br />
aufmerksam und beschlossen spontan diese Aktion zu unterstützen.<br />
Die Vorstandsmitglieder des Kleingartenvereins überreichten im<br />
Oktober die Summe an den „Tischlein deck dich“-Projektleiter<br />
Arnold Pankratow und Anja Butschkau, Verbandsarbeit beim<br />
<strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong>.
Nr. <strong>39</strong> Dezember <strong>2009</strong><br />
<strong>AWO</strong> Bezirk Westliches Westfalen<br />
Kulturhauptstadt für alle<br />
<strong>AWO</strong> berät zur RUHR.2010 über barrierefreie Veranstaltungsorte<br />
Das hat das Ruhrgebiet, das<br />
hat Europa noch nicht erlebt:<br />
Im Jahr 2010 wird das Ruhrgebiet<br />
zur „Kulturhauptstadt<br />
Europas“. Erstmals wird eine<br />
Metropole mit 5,3 Millionen<br />
Einwohnern diese Bezeichnung<br />
tragen. Der Europäische Rat<br />
hatte den Titel „Kulturhauptstadt“<br />
an die Stadt Essen<br />
stellvertretend für das ganze<br />
Ruhrgebiet vergeben. In bisher<br />
beispielloser Weise haben sich<br />
die 53 Städte des Ruhrgebiets<br />
für dieses ehrgeizige Projekt<br />
zusammengeschlossen.<br />
An unzähligen Orten werden<br />
das ganze Jahr über unzählige<br />
Veranstaltungen stattfinden, die<br />
gesamte Ruhrmetropole soll zur<br />
Spielfläche des Programms werden<br />
und sich der Welt präsentieren.<br />
Dass auch tatsächlich alle<br />
Menschen dieses sensationelle<br />
Kulturprogramm genießen können,<br />
haben sich die <strong>AWO</strong> und ihre<br />
Partner in der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
auf die Fahnen geschrieben,<br />
denn: „Zu dieser Welt<br />
gehören selbstverständlich auch<br />
junge und alte Menschen mit Behinderungen<br />
oder Mobilitätseinschränkungen,<br />
ebenso wie Eltern<br />
mit Kinderwagen oder Senioren<br />
mit Gehhilfen!“, sagt der<br />
LAG-Vorsitzende Wolfgang Altenbernd,<br />
„Sie alle sollten ungehinderten<br />
Zugang zu kulturellen Veranstaltungen<br />
haben, damit sie<br />
Zur Filmkulisse wurde das<br />
„Landhaus Fernblick“ in Winterberg:<br />
Mit dem bekannten<br />
Schauspieler Horst Janson und<br />
der nicht minder bekannten<br />
Schauspielerin Annekathrin Bürger<br />
wurden hier große Passagen<br />
für den Film „Eines Tages...“ abgedreht.<br />
In dem Spielfilm kreuzen sich<br />
die Schicksale dreier Familien in<br />
einer Beratungsstelle für Demenzkranke.<br />
Und so spielt Horst<br />
Janson diesmal nicht den attraktiven,<br />
charmanten Kreuzfahrt-Kapitän,<br />
sondern einen früher erfolgreichen<br />
Moderator, der immer<br />
mehr von der Demenzkrankheit<br />
ergriffen wird. Annekathrin Bürger<br />
spielt seine Ehefrau, die ihn im<br />
letzten Stadium seiner Krankheit<br />
pflegt.<br />
Das „Landhaus Fernblick“ der<br />
Arbeiterwohlfahrt im Westlichen<br />
Westfalen bot sich als Drehort<br />
selbstbestimmt am gesellschaftlichen<br />
Leben teilhaben können“.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt macht,<br />
gemeinsam mit ihren Partnern,<br />
den Städten, Gemeinden und Veranstaltern<br />
im Einzugsbereich der<br />
RUHR.2010 ein einmaliges Angebot.<br />
Sie berät kostenlos und zeigt<br />
auf, was getan werden kann, um<br />
möglichst allen Interessierten die<br />
unterschiedlichen Veranstaltungen<br />
zugänglich zu machen. Und das<br />
unbürokratisch, schon in kurzer<br />
Zeit und oft mit ganz einfachen<br />
Mitteln. Und es sind nicht wenige<br />
Menschen, die nicht so ohne Weiteres<br />
einen Veranstaltungsort erreichen<br />
können: „Etwa 30 bis 40<br />
Prozent der Bevölkerung brauchen<br />
Hilfen, um den Weg zu einer Veranstaltung<br />
bewältigen zu können,“<br />
weiß Wolfgang Altenbernd.<br />
„Oft tun sich für mobilitätseingeschränkte<br />
und sinnesbehinderte<br />
Menschen Barrieren auf. Das wollen<br />
wir, die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtsverbände<br />
in NRW, nachhaltig ändern!“<br />
Eigens deshalb wurde mit Unterstützung<br />
der Stiftung Wohlfahrtspflege<br />
eine „Koordinations- und<br />
Beratungsstelle für die barrierefreie<br />
und behindertengerechte<br />
Ausrichtung von Veranstaltungen“<br />
eingerichtet. „Denn Veranstaltungsorte,<br />
öffentliche Gebäude<br />
und Räume barrierefrei zu gestalten,<br />
nutzt letztendlich allen – mit<br />
und ohne Handicap“.<br />
ganz besonders an, denn es ist<br />
eine der wenigen Einrichtungen in<br />
Deutschland, die sich auf die besonderen<br />
Bedürfnisse von Menschen<br />
mit Demenz und ihre Angehörigen<br />
spezialisiert haben. Hier<br />
finden alle – Angehörige und zu<br />
betreuende dementiell veränderte<br />
Menschen - eine Umgebung, die<br />
ihren Ansprüchen gerecht wird.<br />
Der Film, nach dem Drehbuch<br />
von Katrin Kaci, ist das Herzstück<br />
einer Informations- und Ratgeber-<br />
DVD – gedacht für Angehörige<br />
von Demenzkranken, die der<br />
Landschaftsverband Rheinland<br />
entwickelt hat. Gedreht wurde im<br />
August und September in Köln<br />
und im Sauerland, und dort im<br />
<strong>AWO</strong>-Kurhotel Landhaus Fernblick<br />
in Winterberg. „Eine Million Menschen<br />
leben derzeit in Deutschland<br />
mit Demenz“, heißt es im<br />
Medienzentrum des Landschaftsverbandes<br />
Rheinland. Der LVR<br />
Die Koordinations- und Beratungsstelle<br />
bietet den Veranstaltern<br />
eine kostenlose Beratung<br />
durch Fachingenieure der Deutschen<br />
Gesellschaft für Gerontotechnik<br />
an. Anhand eines eigens<br />
erstellten Kriterienkataloges wird<br />
der Veranstaltungsort auf Barrierefreiheit<br />
überprüft. Daraus ergeben<br />
sich Empfehlungen, wie die<br />
Veranstaltungen und Veranstaltungsorte<br />
für Menschen mit unterschiedlichen<br />
Handicaps am besten<br />
zugänglich gemacht werden<br />
können.<br />
Dabei wird ganz besonderer<br />
Wert auf sinnvolle, kurzfristig umsetzbare<br />
und finanziell vertretbare<br />
Lösungsvorschläge gelegt, damit<br />
diese noch im Kulturhauptstadtjahr<br />
2010 ihre Wirkung erzielen<br />
können. Den Veranstaltern bietet<br />
ein eigens entwickeltes Signet die<br />
Möglichkeit, die bereits vorhandene<br />
barrierefreie Gestaltung ihrer<br />
Räumlichkeiten zu bewerben und<br />
damit neue Besucherkreise zu gewinnen.<br />
Wolfgang Altenbernd: „Je mehr<br />
das Signet auf Ankündigungsplakaten<br />
und Werbeflyern zu Veranstaltungen<br />
zu sehen ist, um so<br />
größer wird die Resonanz sein“.<br />
Kontakt<br />
Koordinations- und<br />
Beratungsstelle:<br />
Michael Scheffler<br />
Tel.: 0231 54 83 198<br />
michael.scheffler@awoww.de<br />
widmet sich mit seinen neun psychiatrischen<br />
Kliniken dem Thema<br />
seit vielen Jahren. Mit der aktuell<br />
produzierten DVD-Box sollen pflegende<br />
Angehörige unterstützt und<br />
vor allem gut informiert werden.<br />
Neben dem Spielfilm „Eines Tages…“<br />
gibt es Materialien zur konkreten<br />
Unterstützung der Pflege.<br />
Das komplexe Krankheitsbild<br />
wird im Film aus der Sicht verschiedener<br />
Altersperspektiven erzählt.<br />
In der dritten Episode geht<br />
es um die fürsorgliche Ehefrau,<br />
die ihren Mann im letzten Stadium<br />
der Krankheit pflegt. Annekathrin<br />
Bürger spielt diese Margot.<br />
Die 72 Jahre alte Berlinerin war<br />
im Osten Deutschlands bereits ein<br />
Bühnen- und Leinwand-Star, bevor<br />
sie nach der Wende durch ihre<br />
Rollen im „Tatort Leipzig“ und der<br />
ARD-Serie „Die Stein“ vielen auch<br />
im Westen bekannt wurde. Der<br />
sehr speziellen Rolle als pflegende<br />
Der Fachverband für Behindertenhilfe<br />
der <strong>AWO</strong> Westliches<br />
Westfalen hat auch für das Jahr<br />
2010 seinen Kalender produziert.<br />
Das Motto für das kommende<br />
Jahr lautet „miteinander“!<br />
Beziehungen sind ein wesentlicher<br />
Bestandteil des Zusammenlebens.<br />
Zu oft empfinden wir den<br />
Alltag als ein „Gegeneinander“;<br />
zu oft vergessen wir, dass es<br />
miteinander einfach besser geht.<br />
Die Mitarbeiter der <strong>AWO</strong> Werkstätten<br />
für behinderte Menschen<br />
Miteinander<br />
Der <strong>AWO</strong> Kalender 2010<br />
7<br />
haben sich künstlerisch mit dem<br />
Thema auseinandergesetzt und<br />
als Ergebnis unterschiedliche<br />
Sichtweisen des Umgangs miteinander<br />
in Bildern dargestellt.<br />
Der Kalender ist 50 cm hoch<br />
und 42 cm breit und wird zum<br />
Preis von 10 Euro (incl. Versand<br />
und Verpackung) angeboten.<br />
Die Bestellung bitte schriftlich<br />
an die <strong>AWO</strong> Bezirksgeschäftsstelle<br />
Fax 0231 54 83 189 oder<br />
info@awo-ww.de.<br />
Landhaus Fernblick Drehort für Film über Demenz<br />
Horst Janson und Annekathrin Bürger spielen Ehepaar, das sich mit der Demenzerkrankung auseinandersetzen muss<br />
Ehefrau hat sie sich akribisch genähert.<br />
„Es ist ja eine diffizile Geschichte“,<br />
sagt sie im Interview,<br />
„mein schöner, erfolgreicher<br />
Mann ist plötzlich ein anderer. Das<br />
stelle ich mir unglaublich schwer<br />
vor.“<br />
Sie habe versucht, die gesamte<br />
Mischung aus Traurigkeit, Liebe,<br />
Wut und Ohnmacht in die Rolle<br />
einzubringen. Ausgelotet habe sie<br />
auch die Scham, zum Beispiel<br />
Pflegegeld beantragen zu müssen,<br />
sowie die ehelichen Gefühle von<br />
Verpflichtung. „Aus der langjährigen<br />
partnerschaftlichen Liebe wird<br />
plötzlich eine Art mütterliche Liebe,<br />
die am Ende in leise Verzweiflung<br />
umschlägt.“<br />
Der 74-Jährige Horst Janson,<br />
einer der bekanntesten Schauspieler<br />
der Republik, der mit seiner<br />
Familie bei München lebt, hat<br />
die Rolle als echte Herausforderung<br />
betrachtet. „Du denkst<br />
immer, das ist alles so weit weg.<br />
Dann hörst Du von Walter Jens<br />
und erlebst Kollegen im Umfeld,<br />
die sich den Text nicht mehr merken<br />
können. Da wirst Du schon<br />
nachdenklicher.“ Janson selbst<br />
hält es mit Fritz Kortner: „Alt werden<br />
ist nicht schön, aber die einzige<br />
Alternative zum Tod.“<br />
Für „Eines Tages…“ erhofft er<br />
sich den Erfolg, den sich auch<br />
Torsten Reglin als Produzent<br />
wünscht. „Wir sind zurzeit im<br />
Schnitt, Ende April hat die DVD<br />
Premiere“, sagt Reglin. Im Team<br />
habe der Film bereits jetzt große<br />
emotionale Anteilnahme ausgelöst.<br />
Diese Empathie, eine<br />
Sensibilisierung in der Debatte um<br />
Demenz und auch den unbefangenen<br />
Blick auf das Thema<br />
wünscht sich der Produzent<br />
der jungen Firma „Kölner<br />
Ester.Reglin.Film“ auch für das gesamte<br />
Projekt.<br />
<strong>AWO</strong> PROFIL
<strong>AWO</strong> PROFIL<br />
8 Die<br />
Kurz notiert<br />
letzte Seite<br />
„LeseCafé“ in Eving ist ein großer Erfolg<br />
Schmunzeln, Lachen, Begeisterung! Das war der Lohn von Anne<br />
Tofote, Mitarbeiterin der dobeq, am 23. Oktober im „LeseCafé“. In<br />
dieser Veranstaltungsreihe lesen zuweilen Berühmtheiten, zuweilen<br />
Menschen wie du und ich, ehrenamtlich Senioren aus dem Stadtbezirk<br />
Eving in gemütlicher Atmosphäre vor. Organisiert von der Leiterin<br />
der Bibliothek Eving, Edda Benthaus, und der <strong>AWO</strong>-Mitarbeiterin<br />
im Seniorenbüro, Cordula von Koenen, gibt es neben Kaffee und<br />
gespendetem Kuchen auch Literatur und familiäre Gespräche.<br />
Anne Tofote, die dieses Mal als Ehrenamtliche gewonnen werden<br />
konnte, hat selbst einmal eine Lehre als Buchhändlerin absolviert<br />
und kennt also passende Literatur und weiß um den Wert des<br />
Vorlesens. Mit heiteren Geschichten, ihrem Witz und ausgeprägten<br />
komödiantischem Talent gelang es ihr, die Senioren köstlich zu unterhalten.<br />
Willkommen sind auch weitere Freiwillige, die sich im<br />
Seniorenbüro Eving melden können.<br />
Tel. 0231 5029660<br />
Der dobeq-Cup ist in <strong>Dortmund</strong> mittlerweile eine begehrte Trophäe<br />
für Fußballer. In diesem Jahr nahmen zehn Teams an dem Turnier im<br />
Heisenberg-Gymnasiums in Eving teil. Im Finale setzte sich die<br />
Mannschaft Jawoll Grünbau durch. An der Siegerehrung nahmen<br />
Heinz Feuerborn, Geschäftsführer der dobeq, der Bezirksbürgermeister<br />
Helmut Adden sowie Julian Koch vom BVB 09 teil. Zu dem<br />
Fußballturnier werden Mannschaften eingeladen, die aus Teilnehmern<br />
der berufsvorbereitenden und ausbildenden Maßnahmen der<br />
dobeq und deren Kooperationspartnern bestehen. Auch die Mitarbeiter<br />
der <strong>AWO</strong> und dobeq bestritten ein Fußballspiel.<br />
Die Kicker der Arbeiterwohlfahrt<br />
<strong>Dortmund</strong> überstanden<br />
bei den <strong>Dortmund</strong>erStadtmeisterschaften<br />
am 24. Oktober in der<br />
Soccer-Halle in Löttringhausen<br />
die Vorrunde mit<br />
drei Siegen souverän,<br />
mußte sich im Viertelfinale<br />
allerdings einer hochkarätig<br />
besetzten Mannschaft<br />
aus dem Sauerland geschlagen<br />
geben.<br />
Im Dezember <strong>2009</strong> feiern zwei Mitarbeiter der Werkstätten der <strong>AWO</strong><br />
<strong>Dortmund</strong> GmbH ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Wolfgang Heisse<br />
(48) ist Administrator für EDV und die Netzwerke der Werkstätten für<br />
Menschen mit Behinderungen. Franz Stenzel (59) ist in den Werkstätten<br />
für den Marketing-Bereich verantwortlich und auch mit vielfältigen<br />
Sonderaufgaben betraut. Auch ehrenamtlich ist Franz Stenzel<br />
aktiv: in seinem <strong>AWO</strong>-Ortsverein Kirchderne und als Sprecher des<br />
Stadtbezirks Scharnhorst. <strong>AWO</strong>-Profil wünscht beiden weiterhin viel<br />
Erfolg in ihren vielseitigen Arbeitsfeldern. (dev)<br />
Am 17. November verstarb nach schwerer Krankheit der Ehrenvorsitzende<br />
des Ortsvereins Bittermark Ernst-Ulrich Humke im Alter von<br />
66 Jahren.<br />
Ulli Humke war seit 1987 in der <strong>AWO</strong> aktiv, leitete den Ortsverein<br />
Bittermark mit der Begegnungsstätte Haus Bittermark in der Sichelstraße<br />
von 1995 bis 2006. Von 1997 bis 2004 war Ulli Humke als<br />
Beisitzer im Vorstand des <strong>AWO</strong> Unterbezirks <strong>Dortmund</strong> engagiert<br />
und gleichzeitig Sprecher der Ortsvereine im Stadtbezirk Hombruch.<br />
Ulli Humke setzte sich dafür ein, jüngere Mitglieder und Helfer zu<br />
gewinnen.<br />
Das Haus Bittermark öffnete er für Kinder und Familien mit einem<br />
breitgefächerten Angebot. Sein großes Anliegen war, die<br />
Begegnungsstätte für Jung & Alt dauerhaft in Trägerschaft der <strong>AWO</strong><br />
zu erhalten. Im Oktober <strong>2009</strong> konnte dann auch nach umfangreichen<br />
Renovierungs-und Modernisierungsarbeiten das Haus Bittermark<br />
wiedereröffnet werden. Ulli Humke hat sich immer mit ganzer<br />
Kraft für das Gemeinwohl eingesetzt.<br />
Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Lilo, mit der er gemeinsam viele<br />
Jahre lang im Ortsverein, im Haus Bittermark und darüber hinaus im<br />
Stadtbezirk ehrenamtlich aktiv war. Wir werden Ulli Humke stets in<br />
dankbarer Erinnerung behalten. (dev)<br />
ALLE JAHRE WIEDER – diesmal beim Heimspiel des BVB gegen den VfL Bochum – spendet EVONIK Eintrittskarten<br />
für Menschen mit Behinderungen. Thomas Kiesow, Leiter Sozialer Dienst der <strong>AWO</strong> Werkstätten<br />
in Lindenhorst, begleitete die illustre Gruppe in den Signal-Iduna-Park. Für den Aufenthalt der BVB-Fans<br />
stellte EVONIK am Spieltag eine eigene Betreuerin zur Verfügung. Die Teamleiterin der Behindertengruppe<br />
traf sich mit der <strong>AWO</strong>-Abordnung bereits zwei Stunden vor dem Spiel und führte ihre Schützlinge bis zu ihren<br />
Sitzplätzen. Die Fans genossen das Spiel und erlebten den 2:0-Sieg ihres BVB hautnah mit. Die <strong>AWO</strong>,<br />
Unterbezirk <strong>Dortmund</strong>, bedankt sich bei EVONIK für die Tickets. (Foto/Text: carl funkel)<br />
Tach auch,<br />
oder besser Prost Mahlzeit,<br />
Euer Motzk<strong>AWO</strong>wski wird sich<br />
natürlich wieder weihnachtlich<br />
äußern, aber andererseits wird<br />
uns unsere neue Regierung ja<br />
schon reichlich beschenken, so<br />
dass ich mir vielleicht doch etwas<br />
anderes überlegen muss. Wie<br />
wäre es mit weiteren Sparmöglichkeiten,<br />
so dat die Unternehmer<br />
nicht mehr so am Hungertuche<br />
nagen müssen. Ich schlage<br />
deshalb vor, Weihnachten, Sylvester<br />
und Ostern auf einen Feiertag<br />
zusammen zu legen, damit<br />
die Steigerung der Produktivität<br />
in den Unternehmen möglich<br />
wird und nich’ mehr ausgebremst<br />
werden tut durch Zeiten<br />
der „Ruhe und Besinnung“.<br />
Genau, Euer Motzk<strong>AWO</strong>wski<br />
lässt sich jetzt umschulen zum<br />
Regierungsberater. So, un’ dann<br />
werd’ ich mich wie so’ne Mischung<br />
aus Supernanny und<br />
dem Schuldnerberater Peter<br />
Zwegat vor die Regierungsleute<br />
hinstellen – natürlich mit meine<br />
große Tafel. Ich hab’ noch Dutzende<br />
von Vorschläge, wat sonne<br />
Regierung noch so allet machen<br />
kann, um zu sparen. Da wird<br />
ich’se kirre mit machen; hier wird<br />
gespart, egal wat es kostet. Die<br />
Politiker, die sagen, datte mit<br />
Hartz IV bestens auskommen<br />
kannst, die kriegen keine Diäten<br />
Motzki<br />
mehr, sondern nur noch den<br />
Hartz IV Satz. Kommste ja mit<br />
aus, haben se schließlich gesacht.<br />
Dat, wat se dann sparen, fließt<br />
dann direkt inne sozialen Projekte,<br />
damit es endlich wieder<br />
vorwärts geht und wieder gerechter<br />
wird bei uns im Land. Apro<br />
pos „Gerechter“. Die Alt- und<br />
Neunazis, die sich getz immer<br />
mehr in Dorstfeld breit machen<br />
tun, werd’ ich erstma überprüfen,<br />
ob se auch wirklich richtige Deutsche<br />
sind. Die müssen dann den<br />
Einbürgerungstest mitmachen<br />
und ´nen fehlerfreien Brief anne<br />
Behörde schreiben tun. Schaffen<br />
se dat nich’, dann werden se ausgewiesen<br />
nach Grönland. Hier<br />
können se dann mal anderen die<br />
Arbeit wech nehmen, woll. Dat<br />
Problem is’ dann natürlich, wenn<br />
so viele durchfallen, dann gibt’s<br />
ja bald in Dorstfeld zu viele freie<br />
Wohnungen. Wat sollen wir denn<br />
dann mit den Leerständen machen?<br />
Wo wir gerade bei den Leerständen<br />
sind, wie sieht’s eigentlich<br />
aus mit den leeren<br />
<strong>Dortmund</strong>er Kassen? Gibt’s da<br />
endlich Zahlen? Vielleicht sollte<br />
Euer Motzk<strong>AWO</strong>wski hier auch<br />
mal sparen helfen.<br />
So und wat les ich hier in der<br />
<strong>Ausgabe</strong>. Die GAD hat wieder<br />
wat Neues? You realy GAD me<br />
haben doch damals schon die<br />
Kinks gesungen, also doch nix<br />
Neues, eher wat ausser 60er-Jah-<br />
re-Show. Boah un’ können die<br />
nich’ mal aufhören mit ihren komischen<br />
Abkürzungen. So, wenn<br />
ich wat von DIA lesen tu, dann<br />
denk ich doch eher an die langweiligen<br />
Dianachmittage bei<br />
mein Schwager Karl aus Paderborn,<br />
wo de dich nur mit genuch<br />
Bierken rüber retten kannst. Stattdessen<br />
heißt dat Ganze dann in<br />
typischen Behördendeutsch „Diagnostik<br />
der Arbeitsmarktfähigkeit“.<br />
Oder die Sache mit de Unterstützten<br />
Beschäftigung, is’ ja<br />
wohl auch anders gemeint, als<br />
wie ich et verstehen tu. Ich dachte,<br />
die tun mich beispielsweise<br />
bei meiner Lieblingsbeschäftigung,<br />
beim rummeckern, unterstützen,<br />
stattdessen wollen se<br />
wohl Arbeit für Leute finden, die<br />
ohne die Unterstützung keine finden<br />
würden. Vielleicht sollten<br />
auch unsere Politiker mal an einer<br />
solchen Maßnahme teilnehmen;<br />
da sollten die vonne GAD<br />
mal testen, ob unsere Damen<br />
und Herren Politiker auch wirklich<br />
ihren Job mit und ohne Unterstützung<br />
machen können. Un’<br />
damit könnt die GAD noch mal<br />
´n paar Euronen machen, woll.<br />
In diesem Sinne wünscht Euch<br />
Euer Motzk<strong>AWO</strong>wski frohe<br />
Weihnachten und ein schönes<br />
neues 2010, un’ spart nich’ anne<br />
Stimmung, dat is’ fast dat Einzige,<br />
wat uns noch bleiben tut.