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ratgeber_kinderbibel

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Erste Bibel-Bilderbücher<br />

Die kleine Kinderbibel<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kenneth N. Taylor: Die kleine Kinderbibel. Illustrationen von Annabel Spenceley.<br />

Brunnen/ Lydia 2003, 14,95 €<br />

(englisches Original 1956 und 2002).<br />

Textauswahl<br />

Das Buch enthält im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel Geschichten aus dem<br />

Alten und Neuen Testament.<br />

Aus dem Alten Testament werden erzählt: Schöpfung, Paradies, Sintflut, Turmbau<br />

zu Babel, Vätergeschichten (Abraham bis Josef), Mose und der Exodus, Josua,<br />

Gideon, Simson, Ruth, Hanna und Samuel, Königsgeschichten von Saul, David (mit<br />

Psalm 23) und Salomo, Prophetenerzählungen über Elia, Elisa, weitere Königsgeschichten<br />

(Hiskia, Josia), Hiob, Jeremia, Jesaja, Jona und die Geschichte von<br />

Daniel in der Löwengrube.<br />

Aus dem Neuen Testament: Geburtsgeschichte, Jesus und Johannes, einige<br />

Wundergeschichten – darunter Totenerweckungen und Gleichnisse, Bergpredigt,<br />

Passion und Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten – Texte aus allen vier Evangelien,<br />

die aber nicht vermischt werden; am Ende 13 Geschichten aus der Apostelgeschichte<br />

– darunter die Steinigung des Stephanus und der Tod des Lügners<br />

Ananias.<br />

Sprache/ Druck<br />

Die Geschichten werden von Kenneth N. Taylor radikal gekürzt und sehr frei<br />

erzählt; er gestaltet für jede Geschichte eine Doppelseite. Auf der einen Seite die<br />

Erzählung in wenigen Sätzen, dazu vertiefende Fragen unter der Überschrift<br />

„Überleg mal“ und dann ein kurzes Gebet, das die Kinder nachsprechen sollen.<br />

Auf der anderen Seite ist die Illustration zu sehen, aus der eine Person oder ein<br />

Detail auf der Textseite am Rand wiederholt wird. In seiner Erzählung spricht<br />

Taylor die Kinder oft direkt an: „Hier siehst du, wie Jesus mit einigen seiner Jünger<br />

spricht …“ (S. 322).<br />

Illustration<br />

Die Bilder dieses Buches sind bunt und zeigen hauptsächlich Menschen in<br />

orientalisch wirkenden Kleidern. Tiere ergänzen die Bilder, auch wenn sie in den<br />

Geschichten keine Rolle spielen. Die Gesichter der Personen drücken aus, wie sie<br />

sich fühlen. Jesus ist ein dunkelhaariger junger Mann mit dunklem Bart, der<br />

immer an seinem weißen Kleid zu erkennen ist – vor und nach Ostern. Den Stil der<br />

Illustrationen hat diese Kinderbibel mit vielen anderen ähnlichen Büchern aus<br />

dem englischen und amerikanischen Bereich gemeinsam.<br />

Theologische Ausrichtung<br />

Diese Kinderbibel gehört in eine lange Reihe von Kinderbibeln aus England und<br />

Amerika. Sie sind äußerlich und inhaltlich ähnlich gestaltet: Sie enthalten alle eine<br />

Textauswahl, die auch schwierige Geschichten einschließt und von der Absicht<br />

geprägt ist, kindlichen Glauben zu wecken.<br />

In seiner kurzen Einführung schreibt Taylor: „Ich bin der Meinung, dass ein Kind<br />

die Bibel so früh wie möglich kennen lernen sollte. Denn die Bibel unterstützt die<br />

positiven Einflüsse einer christlich geprägten Umgebung.“ Und über Kinder<br />

schreibt er: „In kindlichem Vertrauen glauben sie, was älteren Menschen oft so<br />

schwer fällt.“<br />

Aufgrund dieser Überzeugung hat er eine Auswahl von biblischen Geschichten<br />

getroffen, die auch Geschichten enthält, die für Vorschulkinder viel zu schwierig<br />

sind: zum Beispiel Hiob. Sein Erzählen zielt auch nicht so sehr auf das Verstehen,<br />

sondern auf den Glauben. Die Fragen unter der Überschrift „Überleg mal“ sollen<br />

nur den Inhalt der Geschichte vertiefen und einprägen; sie enthalten keine Anregung,<br />

weiterzudenken. Die Gebete sind Ausdruck des kindlichen Glaubens, den<br />

der Verfasser wecken will.<br />

Dabei gibt es eine deutliche moralische Tendenz zu spüren. Beispiele: Der Prophet<br />

Jesaja sagt: „Überleg mal: Hast Du in letzter Zeit etwas Böses getan? Wenn es Dir<br />

leid tut, dann sag es Jesus und bitte ihn um Verzeihung“ (S. 212). Ein Gebet lautet:<br />

„Lieber Gott, ich möchte mich auf den Kindergottesdienst freuen“ (S. 286).<br />

Mangelnder Gehorsam gegenüber Gott wird sehr hart bestraft. Zum Beispiel<br />

erzählt Taylor von der Strafe Gottes an den Männern, die nicht auf Mose hören<br />

wollten: Sie werden von der Erde samt Familien und Zelten verschlungen und<br />

sterben (S. 114); ebenso fällt Ananias (S. 366) tot um, nachdem er Gott angelogen<br />

hat. Zwar lässt Taylor die Kinder zu dieser Geschichte beten: „Manchmal finde ich<br />

es schwer, die Wahrheit zu sagen, lieber Gott. Ich bin froh, dass du mir dann vergibst“<br />

– aber das Bild des toten Ananias ist doch schwere Kost und kann Kindern<br />

Angst machen.<br />

Kinder sollen lernen, Gott zu glauben und zu vertrauen. In diesem geschützten,<br />

sehr engen Raum sind Fragen oder<br />

Zweifel nicht vorgesehen. Aber Gott<br />

und die Welt sind nicht so einfach zu<br />

verstehen, wie dieses Buch vorgibt.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Man sollte dieses Buch weder kleinen<br />

noch größeren Kindern in die Hand<br />

geben. Nur für den Unterricht mit<br />

älteren Kindern ist dieses Buch geeignet;<br />

es kann als Vertreter einer<br />

bestimmten Bibelpädagogik untersucht<br />

zu werden, zum Beispiel, indem man<br />

die Erzählweise mit den Texten der<br />

Bibel vergleicht, um der Moral auf die<br />

Spur zu kommen.<br />

BF<br />

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