ROKPA Times November 2017 - Die Welt der ROKPA Kinder

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PERSPEKTIVEN Ich will genug verdienen, damit mein Vater nicht mehr betteln muss Interview mit Pravin | 14 Jahre alt Woran erinnerst du dich von deiner Kindheit, bevor du zu ROKPA gekommen bist? Meine Eltern banden mir jeweils ein Glöckchen um das Fussgelenk. Sie sind beide blind und waren Bettler. Mit dem Glöckchen konnten sie hören, wenn ich wegkrabbelte und mich wieder einfangen. Was magst du an der Schule? Ich mag es, in die Schule zu gehen, denn ich habe viele gute Freunde. Englisch ist mein Lieblingsfach, Mathe finde ich schwierig. Ich mache gerne mit bei Quiz-Wettbewerben, beim Singen und Tanzen. Ich mag Basketball und spiele viel mit dem Schulteam. Die Lehrer begleiten und unterstützen uns gut. Was ist dein Plan für die Zukunft? Ich weiss nicht, was ich später werden möchte, aber ich will eine gute Ausbildung. Wenn ich erwachsen bin, möchte ich meinen Vater unterstützen. Ich mag es nicht, dass er bettelt. Also möchte ich genug verdienen, damit er nicht mehr betteln muss. Pravin als 3-Jähriger mit seinen Eltern Kandidatinnen für die ROKPA Hotelfachausbildung Reeta und Puja stammen aus sehr armen Familien. Reeta verlor die Eltern schon sehr früh. Pujas Eltern arbeiteten auf dem Bau, konnten es sich aber nicht leisten, ihre Kinder in eine gute Schule zu schicken. So wuchsen die Mädchen im ROKPA Kinderhaus auf. Nun sind sie in den Startlöchern für ihre Berufsbildung im Rahmen des ROKPA Hospitality Trainings ab Frühjahr 2018. Puja | 19 Jahre alt Jeweils nach der Schule arbeite und lerne ich im Housekeeping des ROKPA Guest House. Ich liebe meine Arbeit dort, weil ich üben kann, was ich lernen will. Ich treffe täglich viele Menschen. ROKPA bringt mir bei, selbständig zu werden. Reeta | 16 Jahre alt Ich habe entschieden, dass ich eine Hotelfachausbildung machen möchte. Ausbildung ist der wichtigste Schlüssel, um meine Zukunftspläne und Träume zu verwirklichen. Ich möchte später mein Wissen anderen weitergeben, die weniger Glück hatten. Fotos: © Raymond Meier, Lea Wyler 6
PERSPEKTIVEN Bikal 12 Jahre alt Seit Kurzem lehrt die Verkehrspolizei die Kinder, wie sie die belebten Strassen in Kathmandu sicher überqueren können. Ich werde mich immer weiter entwickeln Mein Traum Subash | 20 Jahre alt Hallo Freunde Ich bin Waise mit zwei Brüdern und einer Schwester. Seit 11 Jahren lebe ich im ROKPA Kinderhaus. Ich habe die grausame Welt und viele Probleme erlebt. Ich kenne Dinge, die Leute mit einem unbekümmerten Leben nie wissen oder fühlen werden. Aber ich weiss den Wert des Lebens zu schätzen und gehe es positiv an. Darum werde ich mich immer weiter entwickeln. Dass ich in ROKPA eine Familie gefunden habe, ist ein grosses Glück. Meinen höheren Schulabschluss habe ich bereits erreicht. Und jetzt arbeite ich. Weiterstudieren will ich nicht, weil ich der Ansicht bin, dass ein Studium nur wertvoll ist, wenn man achtsam damit umgeht und versucht, ein erfolgreiches Leben zu führen. Sarita | 13 Jahre alt Das Wort „Traum“ ist ein grosses Wort. Ein Traum ist für mich, wenn wir an etwas denken, das wir sein möchten. Wenn ich sage, mein Traum ist es, die Sonne zu berühren, dann ist das vielleicht unmöglich. Aber wenn wir etwas erträumen, zu dem wir fähig sind und hart dafür arbeiten, dann können wir werden, was wir wollen. Es gab in meinem Leben bereits viele Beispiele von Menschen, die geworden sind, was sie sich erträumt haben. Seit ich gesehen habe, welche Veränderungen eine Sozialarbeiterin bewirken kann, ist dies mein Berufstraum. Ich möchte Menschen in Not helfen und ein sinnstiftendes Leben führen. Fotos: © Raymond Meier, Francesca Pfister Ich habe ein Wassergeschäft in Boudha, das recht gut läuft. Von morgens bis abends bringe ich Wasser in verschiedene Häuser. Ich verdiene ziemlich gut. Nichts kommt einfach so, weil man es sich wünscht. Man muss hart arbeiten und das tue ich. Es ist zwar ermüdend, aber mein Fahrrad hilft. Vor Kurzem habe ich einen Kurs begonnen und lerne, kaputte Mobiltelefone zu reparieren. Meine Leidenschaft sind Elektrogeräte. Es ist wirklich toll, dass ich eine Fähigkeit erlernen kann, die mich interessiert. Zudem sehe ich, dass dafür ein Markt vorhanden ist. Subash hat ein eigenes Unternehmen gegründet und liefert Wasser mit dem Fahrrad aus. 7
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