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PT-Magazin 06-2017

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Sichtbar, durchsetzungsstark und im<br />

Zweifel bissig<br />

Wie auch immer die nächste Regierung<br />

aussehen wird: Entbürokratisierung<br />

muss eine Top-Priorität sein. Der Trend<br />

geht nämlich leider gerade in eine andere<br />

Richtung: Von Maßnahmen wie der Erhöhung<br />

des Mindestlohnes,<br />

die deutsche<br />

Unternehmen allein<br />

eine Milliarde Euro gekostet<br />

hat, bis hin zu Vorschriften<br />

über die zulässige Bezeichnung von<br />

Nahrungsmitteln („Pflanzenkäse“ und<br />

„Tofubutter“). Viele Wahlversprechen, die<br />

vordergründig als Wohltat daherkommen,<br />

sind oft mit mehr Bürokratie verbunden.<br />

Und in den meisten Fällen, in<br />

denen Politiker ein Mehr an Sicherheit<br />

in Aussicht stellen, wachsen vor allem<br />

Behörden und Apparate – nicht aber die<br />

tatsächliche Sicherheit.<br />

In der Regierung kommt idealerweise<br />

dem Finanzminister die Rolle des<br />

Spielverderbers zu, der seinen Kabinettskollegen<br />

Gelder streicht oder zumindest<br />

verweigert. Wenn jemand diesen bisweilen<br />

unerquicklichen Job übernimmt,<br />

ist das höchst verdienstvoll. Die Regierung<br />

braucht aber dringend noch einen<br />

zweiten Spielverderber: Jemanden, der<br />

den Kollegen in die Parade fährt, wenn<br />

sie schon wieder etwas regulieren wollen,<br />

und der sie mitunter auch bedrängt,<br />

bestehende Bürokratie abzubauen. Für<br />

diese Aufgabe braucht man eine sichtbare<br />

und durchsetzungsstarke Persönlichkeit.<br />

Eine Frau (oder einen Mann), die<br />

in die Öffentlichkeit tritt; die bereit ist,<br />

ihre Kollegen vor den Kopf zu stoßen;<br />

und die Unterstützung bekommt vom<br />

Parlament. Wer dieses Amt als nächstes<br />

übernimmt, muss über die unternehmerischen<br />

und persönlichen Freiräume der<br />

Bürger wachen wie ein guter Finanzminister<br />

über seine Schatztruhe – und<br />

muss im Zweifel auch zubeißen.<br />

Der Ökonom Ludwig von Mises<br />

schrieb am Ende seines 1944 erschienenen<br />

Buches „Bürokratie“: „Es ist offensichtlich,<br />

daß die Jugend das erste Opfer<br />

des Trends zur Bürokratisierung ist. Es<br />

ist nicht schön, ein junger Mensch unter<br />

bürokratischer Führung zu sein. Das<br />

einzige Recht, dessen sich junge Leute<br />

in diesem System erfreuen können, ist<br />

gelehrig, unterwürfig und gehorsam<br />

zu sein. Es gibt keinen Platz für widerspenstige<br />

Unternehmer, die ihre eigenen<br />

Ideen haben. Dies ist mehr als eine Krise<br />

der Jugend. Es ist eine Krise des Fortschritts<br />

und der Zivilisation.“ ó<br />

Über den Autor<br />

Clemens Schneider ist als Netzwerker der<br />

freiheitlichen Bildung eine viel gefragte<br />

Anlaufstelle für die junge Generation.<br />

Gemeinsam mit Frank Schäffler betreibt er<br />

im Internet „Prometheus – Das Freiheitsinstitut“<br />

- eine Denkfabrik, die sich der<br />

Verbreitung freiheitlichen Denkens widmet.<br />

Neben seiner Arbeit für Prometheus<br />

und seiner Vortragstätigkeit schreibt er<br />

an einer Doktorarbeit über den englischen<br />

Historiker Lord Acton und dessen Freiheitsverständnis.<br />

7<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 6/<strong>2017</strong><br />

Gesellschaft

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