Jahresbericht 2016

Flüchtlingsgespräche
Polnische und deutsche Schüler treffen Zeitzeugen aus mehreren Generationen
Die Flüchtlingssituation ist ein Thema,
das in den letzten Jahren oft und kontrovers
diskutiert worden ist. Auch
junge Menschen nehmen lebhaft Anteil
an der gesellschaftlichen Debatte und
bilden sich ihre Meinung meist auf der
Grundlage von Medieninformationen.
Damit Jugendliche nicht nur über
Flüchtlinge reden, sondern auch mit
ihnen, haben wir in Polen und Deutschland
Projekttage mit Zeitzeugengesprächen
durchgeführt. Eingeladen wurden
neben Menschen, die aufgrund der aktuellen
Situation in ihren Ländern nach
Europa gekommen sind, auch Personen,
die unter anderen historischen Verhältnissen
ihr Land verlassen mussten oder
sich dazu gezwungen sahen, um für sich
und ihre Familien ein besseres Leben zu
finden. So nahmen auch Vertriebene aus
den ehemaligen polnischen und deutschen
Ostgebieten teil sowie Menschen,
die aus der Volksrepublik Polen und der
DDR geflüchtet waren.
Während dieser Begegnungen bekamen
die Schüler Gelegenheit, in kleinen,
von Moderatoren begleiteten Gruppen
mit den Zeitzeugen zu sprechen.
Ziel war es, einen authentischen Dialog
entstehen zu lassen, der beiden Seiten
die Chance gab, mehr über den anderen
zu erfahren. Eingerahmt wurden die
Gespräche von einer thematischen Einführung
in die verschiedenen historischen
Felder und einer anschließenden
Reflexion über Vertreibungs- und Fluchtschicksale
der einzelnen Familien. Die
Erkenntnis für viele Schüler war, dass
auch ihre eigene Familiengeschichte
und damit ihr eigenes Leben von Flucht
und Vertreibung beeinflusst sind.
Jonas Grygier
Drei Generationen an einem Tisch in der Zweiten Allgemeinbildenden Oberschule Kattowitz/Katowice
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