Was mit der Kulturkonzeption zusammenhängt
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Geschichten von unterwegs<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Ein Gedankenspiel im Herbst 2017
Geschichten von unterwegs<br />
Geschichten von unterwegs<br />
November 2017<br />
Die Stadt Reutlingen hat im Jahr 2006 eine <strong>Kulturkonzeption</strong> beschlossen.<br />
Das Wort Konzeption kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „etwas zusammenfassen“.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> hat die Stadtverwaltung das Kulturleben <strong>der</strong> Stadt zusammengefasst.<br />
Die <strong>Kulturkonzeption</strong> ist ein dickes Buch.<br />
Jetzt wird die bisherige <strong>Kulturkonzeption</strong> fortgeschrieben. Das heißt, sie wird weiter entwickelt.<br />
Deshalb machen sich jetzt viele Leute Gedanken darüber.<br />
Wir machen das auch.<br />
Wie hängen unsere Erfahrungen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammen?<br />
Darüber haben wir ein Gespräch geführt.<br />
Auf den nächsten Seiten kann man Ausschnitte unseres Gesprächs lesen und in Videos sehen.<br />
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Harald Sickinger:<br />
Bei so einer <strong>Kulturkonzeption</strong> für die Stadt Reutlingen, was findet Ihr da eigentlich wichtig?<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Wenn eine neue Kulturstätte gebaut wird, dass die Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung <strong>mit</strong> einbezogen werden<br />
beim Planen und Bauen.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 3 von 24
Geschichten von unterwegs<br />
Geschichten von unterwegs<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Dass die Kulturstätten barrierefrei sind und gut zugänglich, ist wichtig.<br />
Harald Sickinger:<br />
Mhm, barrierefreie Kulturstätten, das wär wichtig.<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Ja, genau.<br />
Harald Sickinger:<br />
Gut zugänglich hast Du gesagt, gell?<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Ja, gut zugänglich.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 5 von 24
Geschichten von unterwegs<br />
Geschichten von unterwegs<br />
Matthias Braun:<br />
Und dass sie nicht Fremdwörter benutzen, wie in Hamburg. Son<strong>der</strong>n in einfacher Sprache.<br />
Harald Sickinger:<br />
Mhm, das wär auch wichtig?<br />
Matthias Braun:<br />
Mhm.<br />
Harald Sickinger:<br />
Mhm.<br />
Mit Hamburg meint Matthias Braun unsere Aktionsforschungsreise zu einer Tagung. Dort ging es um<br />
das Projekt KULTURSCHLÜSSEL. Dieses Projekt bringt Menschen <strong>mit</strong> und ohne Handicaps zusammen,<br />
die gemeinsam Kulturveranstaltungen besuchen. Bei <strong>der</strong> Tagung wurden viele Fremdwörter verwendet.<br />
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Geschichten von unterwegs<br />
Geschichten von unterwegs<br />
Angelika Lotterer:<br />
Es sollte halt auch so sein, dass es für je<strong>der</strong>mann und für uns bezahlbar ist.<br />
Wir haben Möglichkeiten erforscht, wie man günstig in Kulturveranstaltungen kommen kann.<br />
Dazu gibt es eine eigene Geschichte von unterwegs. Hier gehen wir darauf nicht ein.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 9 von 24
Geschichten von unterwegs<br />
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Franziska Schiller:<br />
In die <strong>Kulturkonzeption</strong> gehört ja auch jede Hautfarbe. Buchstäblich jede und je<strong>der</strong>.<br />
Egal welche Hautfarbe, welche Sprache, welche was auch immer, einfach je<strong>der</strong>.<br />
Harald Sickinger:<br />
Thomy, Du hast ja, wo wir über Diskriminierung o<strong>der</strong> gegen Diskriminierung geschwätzt haben,<br />
da hast Du ja auch immer gesagt: Respekt ist wichtig.<br />
Thomas Geprägs:<br />
Ja, das stimmt.<br />
Harald Sickinger:<br />
Und was kann man eigentlich machen, dass es in so ner Kultureinrichtung Respekt gibt?<br />
Franziska Schiller:<br />
Für jeden eine Möglichkeit schaffen. So, wie zum Beispiel im Haus <strong>der</strong> Familie.<br />
Der eine betreut die Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e kocht, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e macht einen kulturellen Abend<br />
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Matthias Braun:<br />
pi, pa, po.<br />
Harald Sickinger:<br />
Ah, hab ich das richtig verstanden. Wenn je<strong>der</strong> quasi und jede da ihre Fähigkeiten einbringen kann,<br />
dann wird´s respektvoller?<br />
Franziksa Schiller:<br />
Ja.<br />
Thomas Geprägs:<br />
Ja.<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Ja, genau.<br />
.<br />
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Geschichten von unterwegs<br />
Vor einigen Jahren wollte ein junger Mann in eine Reutlinger Disco gehen.<br />
Der Türsteher ließ ihn aber nicht hinein.<br />
Als Grund für seine Abweisung nannte <strong>der</strong> Türsteher die Hautfarbe des jungen Mannes.<br />
Weil das Diskriminierung ist, klagte <strong>der</strong> junge Mann bei Gericht dagegen und bekam Recht.<br />
Die Diskriminierung an <strong>der</strong> Disco-‐Türe war <strong>der</strong> Auslöser dafür, dass in unserer Region<br />
ein Netzwerk gegen Diskriminierung gegründet wurde.<br />
Hier arbeiten ganz unterschiedliche Menschen <strong>mit</strong> und ohne Handicaps zusammen.<br />
Einige von uns haben in dem Netzwerk an einem Film gegen Diskriminierung <strong>mit</strong>gewirkt.<br />
In unserem Gespräch hat Franziska Schiller auch das Haus <strong>der</strong> Familie als Beispiel<br />
für einen respektvollen Ort aus ihrer Sicht erwähnt.<br />
Im Haus <strong>der</strong> Familie haben wir auch gefilmt und geforscht.<br />
Näheres dazu erzählen wir aber nicht in dieser Geschichte,<br />
son<strong>der</strong>n in einer an<strong>der</strong>en Geschichte von unterwegs.<br />
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Uns interessiert, wie das Kulturleben in Reutlingen insgesamt so sein kann,<br />
dass alle ihre Interessen und Talente verwirklichen können.<br />
Harald Sickinger:<br />
Der Detlef zum Beispiel, <strong>der</strong> hat auch gesagt: Es ist wichtig bei <strong>der</strong> Kultur, dass man sich gegenseitig<br />
unterstützt.<br />
Detlef Hartwig (in einer Videoeinspielung, die schon früher aufgenommen wurde):<br />
Kultur bedeutet, dass die Leute gegenseitig unterstützen. Das ist sehr wichtig.<br />
Matthias Braun:<br />
Da schließ ich mich dem Detlef auch an.<br />
Harald Sickinger:<br />
Mhm.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 15 von 24
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Franziska Schiller:<br />
Also jetzt gerade spontan kommt mir die Geschichte <strong>mit</strong> dem Kunstmuseum in den Kopf.<br />
Die Unterstützung war am Schaffen ziemlich wertvoll.<br />
Sonst hätte mein Krabat nie Flügel gekriegt und so weiter.<br />
Matthias Braun:<br />
Vom Otfried Preußler ist <strong>der</strong> Krabat.<br />
Franziska Schiller:<br />
Ja, und im Kunstmuseum gab´s ein Angebot, so was zu machen.<br />
Gemeint ist ein Angebot, bei dem Menschen <strong>mit</strong> Handicaps einige Kunstwerke des Künstlers<br />
HAP Grieshaber anschauten und sich so Anregungen für die Produktion eigener Werke holten.<br />
Franziska Schiller hat sich dabei außerdem von <strong>der</strong> Geschichte „Krabat“ von Otfried Preußler<br />
inspirieren lassen. Auch dazu gibt es eine eigene Geschichte von unterwegs.<br />
Ihr Werk produzierte Franziska Schiller <strong>mit</strong> Unterstützung vom Projekt KULTUR OHNE AUSNAHME<br />
und von einer Museumspädagogin des Kunstmuseums Spendhaus.<br />
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Das Wort „Omnibus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “für alle“.<br />
Wir verwenden den Omnibus als Symbol dafür, dass wir unterwegs sind und erforschen,<br />
was „Kultur für alle“ heißen könnte.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 17 von 24
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Geschichten von unterwegs<br />
Harald Sickinger:<br />
Dass die Leut alle sich gegenseitig unterstützen,<br />
die einen mal die an<strong>der</strong>en und dann wie<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>en die einen,<br />
wie kann man das eigentlich för<strong>der</strong>n?<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Dass die vom Theater zusammenschaffen <strong>mit</strong> den Menschen <strong>mit</strong> Handicap<br />
und <strong>mit</strong> den an<strong>der</strong>en, wo kein Handicap haben.<br />
Franziska Schiller:<br />
Dass die Kulturstätten untereinan<strong>der</strong> besser zusammen spielen.<br />
Thomas Geprägs:<br />
Ich find, dass mal Württembergische Philharmonie, Naturtheater, Theater in <strong>der</strong> Tonne,<br />
alle mal zusammen etwas machen<br />
Matthias Braun:<br />
und wir, <strong>mit</strong> dem Paul.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 19 von 24
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Thomas Geprägs:<br />
Ja, alle zusammen mal, alle, Theater und Musik.<br />
Franziska Schiller:<br />
Ja.<br />
Harald Sickinger:<br />
Wer ist <strong>der</strong> Paul?<br />
Matthias Braun:<br />
Unser Regisseur<br />
Thomas Geprägs:<br />
dass alle zusammen mal was machen<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
vom Theater.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 20 von 24
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Harald Sickinger:<br />
Von welchem Theater ist das?<br />
Thomas Geprägs:<br />
Bru<strong>der</strong>hausDiakonie<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
Bru<strong>der</strong>hausDiakonie –Theater. Der, wo das Luther-‐Theater in Szene gesetzt hat<br />
Harald Sickinger:<br />
mhm<br />
Rolf Rathfel<strong>der</strong>:<br />
ist das.<br />
Thomas Geprägs:<br />
Der hat auch mal „Die Frau – Die Not – Das Leben“ draußen im Gelände.<br />
<strong>Was</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturkonzeption</strong> zusammenhängt – Seite 21 von 24
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Gemeint ist das Gelände des Biolandhofes Gaisbühl, wo Thomas Geprägs arbeitet.<br />
Hier arbeiten auch an<strong>der</strong>e Beschäftigte <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>hausDiakonie.<br />
Der Regisseur Paul Siemt inszeniert regelmäßig Theater-‐Spanziergänge.<br />
Eine Theater-‐Inszenierung ist eine Theater-‐Vorstellung.<br />
Bei den bisherigen Inszenierungen haben schon viele Beschäftige <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>hausDiakonie <strong>mit</strong>gewirkt.<br />
Darunter waren auch manche von uns.<br />
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Geschichten von unterwegs<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> dem Projekt zusammengetragen von <strong>der</strong> (v.i.S.d.P.)