21.11.2017 Aufrufe

DMG-informiert 6/2017

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Überraschend anders

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Überraschend anders

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ASIEN<br />

THAILAND<br />

Daniel und Melanie Böhm<br />

Wie kann er die Versager lieben?<br />

Warum lässt der Hirte die 99<br />

„ Schafe allein und sucht das eine,<br />

das sich verlaufen hat? Interessiert Jesus<br />

sich mehr für die Schlechten als für die<br />

Guten?!“, empört sich Frau Khun, die<br />

Erzieherin im kleinen Slum-Kindergarten,<br />

den auch unsere Kinder Gideon und<br />

Helen besuchen.<br />

Unsere Kollegin Mary arbeitet gerade<br />

daran, einige Gleichnisse leichter<br />

verständlich zu formulieren, so dass sie<br />

ein normalsterblicher Thai sprachlich und<br />

inhaltlich erfassen kann. Die Thai-Bibel<br />

ist in einer Hochsprache abgefasst und<br />

enthält viele Begriffe, bei denen die Zuhörer<br />

schlicht nur Bahnhof verstehen. Frau<br />

Khun ist ihre „Versuchskaninchen-Zuhörerin“.<br />

Mary erzählt ihr ein Gleichnis und<br />

testet anhand von Fragen, was bei Frau<br />

Khun ankommt und was gegebenenfalls<br />

noch unverständlich ist.<br />

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf hat<br />

Frau Khun sofort erfasst – und innerlich<br />

abgelehnt, wie Gott so sein könnte:<br />

dass die Schlechten, die Versager, mehr<br />

Zuwendung zu bekommen scheinen als<br />

die Guten. Und zu denen gehört sie doch<br />

ganz offensichtlich, vor allem im Vergleich<br />

zu vielen Nachbarn: Sie hat einen soliden<br />

Beruf, den sie engagiert ausübt, sie raucht<br />

und trinkt nicht, nimmt keine Drogen<br />

und verkauft auch keine …<br />

Einmal sitzen wir zu dritt bei uns im<br />

Häuschen: Frau Khun, meine Sprachhelferin<br />

Bun und ich. Sie<br />

macht ihrer Empörung<br />

über das Gleichnis<br />

Luft. Bun meint dann<br />

vorsichtig: „Ja, weißt<br />

du, wenn ich ehrlich in<br />

mein Herz schaue, kann<br />

zumindest ich mich nicht<br />

zu den Guten zählen. Ich<br />

war schon neidisch, hab’<br />

schon gelogen (was im Buddhismus auch<br />

Sünden sind) … ich bin ehrlich froh, dass<br />

Jesus die Verlorenen, die Versager sucht.<br />

Sonst hätte ich keine Chance.“<br />

In den folgenden zwei, drei Jahren kommen<br />

wir mit Frau Khun immer wieder ins<br />

Gespräch über Jesus; und stoßen immer<br />

auf dieselbe Mauer: „Ich bin ein guter<br />

Mensch – ich brauche euren eigenartigen<br />

Gott nicht.“ Vor kurzem (wir sind gerade<br />

zwecks Weiterbildung im Heimataufenthalt)<br />

erreichte uns die E-Mail einer Team-<br />

Kollegin: „Könnt ihr euch vorstellen: Frau<br />

„Ich war schon neidisch<br />

und hab’ schon gelogen.<br />

Ich bin ehrlich froh, dass<br />

Jesus die Verlorenen, die<br />

Versager sucht. Sonst hätte<br />

ich keine Chance.“<br />

Khun hat mir erzählt, dass sie jetzt Jesus<br />

nachfolgt!“ Nicht nur wir, auch unsere<br />

Kinder, kommen aus dem Staunen nicht<br />

mehr heraus.<br />

Im August ist Daniel für zwei Wochen<br />

in Thailand und<br />

begegnet Frau Khun.<br />

Freudestrahlend erzählt<br />

sie ihm von ihrem<br />

neuen Leben und<br />

ihrer Gemeinde: „Jetzt<br />

verstehe ich: Jesus hat<br />

mich die ganze Zeit<br />

gesucht. Ich war sein<br />

verlorenes Schaf. Jetzt<br />

hat er mich gefunden und heimgetragen –<br />

weil er mich so liebt.“<br />

Wir beten für Frau Khuns frischen<br />

Glauben – gerade weil es für Thais<br />

schwierig ist, in ihrer Familie, unter Nachbarn<br />

und Kollegen Jesus zu folgen. Solche<br />

Entscheidungen trifft man normalerweise<br />

nicht alleine, sondern als ganze Familie<br />

oder Gruppe. Der Widerstand einzelner<br />

Nachbarn im Viertel ist spürbar. Bitte<br />

beten Sie mit.<br />

* Namen geändert<br />

Helen mit<br />

Erzieherin Frau Khun<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 6 | <strong>2017</strong><br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!