DMG-informiert 6/2017
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Überraschend anders
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Überraschend anders
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ASIEN<br />
THAILAND<br />
Daniel und Melanie Böhm<br />
Wie kann er die Versager lieben?<br />
Warum lässt der Hirte die 99<br />
„ Schafe allein und sucht das eine,<br />
das sich verlaufen hat? Interessiert Jesus<br />
sich mehr für die Schlechten als für die<br />
Guten?!“, empört sich Frau Khun, die<br />
Erzieherin im kleinen Slum-Kindergarten,<br />
den auch unsere Kinder Gideon und<br />
Helen besuchen.<br />
Unsere Kollegin Mary arbeitet gerade<br />
daran, einige Gleichnisse leichter<br />
verständlich zu formulieren, so dass sie<br />
ein normalsterblicher Thai sprachlich und<br />
inhaltlich erfassen kann. Die Thai-Bibel<br />
ist in einer Hochsprache abgefasst und<br />
enthält viele Begriffe, bei denen die Zuhörer<br />
schlicht nur Bahnhof verstehen. Frau<br />
Khun ist ihre „Versuchskaninchen-Zuhörerin“.<br />
Mary erzählt ihr ein Gleichnis und<br />
testet anhand von Fragen, was bei Frau<br />
Khun ankommt und was gegebenenfalls<br />
noch unverständlich ist.<br />
Das Gleichnis vom verlorenen Schaf hat<br />
Frau Khun sofort erfasst – und innerlich<br />
abgelehnt, wie Gott so sein könnte:<br />
dass die Schlechten, die Versager, mehr<br />
Zuwendung zu bekommen scheinen als<br />
die Guten. Und zu denen gehört sie doch<br />
ganz offensichtlich, vor allem im Vergleich<br />
zu vielen Nachbarn: Sie hat einen soliden<br />
Beruf, den sie engagiert ausübt, sie raucht<br />
und trinkt nicht, nimmt keine Drogen<br />
und verkauft auch keine …<br />
Einmal sitzen wir zu dritt bei uns im<br />
Häuschen: Frau Khun, meine Sprachhelferin<br />
Bun und ich. Sie<br />
macht ihrer Empörung<br />
über das Gleichnis<br />
Luft. Bun meint dann<br />
vorsichtig: „Ja, weißt<br />
du, wenn ich ehrlich in<br />
mein Herz schaue, kann<br />
zumindest ich mich nicht<br />
zu den Guten zählen. Ich<br />
war schon neidisch, hab’<br />
schon gelogen (was im Buddhismus auch<br />
Sünden sind) … ich bin ehrlich froh, dass<br />
Jesus die Verlorenen, die Versager sucht.<br />
Sonst hätte ich keine Chance.“<br />
In den folgenden zwei, drei Jahren kommen<br />
wir mit Frau Khun immer wieder ins<br />
Gespräch über Jesus; und stoßen immer<br />
auf dieselbe Mauer: „Ich bin ein guter<br />
Mensch – ich brauche euren eigenartigen<br />
Gott nicht.“ Vor kurzem (wir sind gerade<br />
zwecks Weiterbildung im Heimataufenthalt)<br />
erreichte uns die E-Mail einer Team-<br />
Kollegin: „Könnt ihr euch vorstellen: Frau<br />
„Ich war schon neidisch<br />
und hab’ schon gelogen.<br />
Ich bin ehrlich froh, dass<br />
Jesus die Verlorenen, die<br />
Versager sucht. Sonst hätte<br />
ich keine Chance.“<br />
Khun hat mir erzählt, dass sie jetzt Jesus<br />
nachfolgt!“ Nicht nur wir, auch unsere<br />
Kinder, kommen aus dem Staunen nicht<br />
mehr heraus.<br />
Im August ist Daniel für zwei Wochen<br />
in Thailand und<br />
begegnet Frau Khun.<br />
Freudestrahlend erzählt<br />
sie ihm von ihrem<br />
neuen Leben und<br />
ihrer Gemeinde: „Jetzt<br />
verstehe ich: Jesus hat<br />
mich die ganze Zeit<br />
gesucht. Ich war sein<br />
verlorenes Schaf. Jetzt<br />
hat er mich gefunden und heimgetragen –<br />
weil er mich so liebt.“<br />
Wir beten für Frau Khuns frischen<br />
Glauben – gerade weil es für Thais<br />
schwierig ist, in ihrer Familie, unter Nachbarn<br />
und Kollegen Jesus zu folgen. Solche<br />
Entscheidungen trifft man normalerweise<br />
nicht alleine, sondern als ganze Familie<br />
oder Gruppe. Der Widerstand einzelner<br />
Nachbarn im Viertel ist spürbar. Bitte<br />
beten Sie mit.<br />
* Namen geändert<br />
Helen mit<br />
Erzieherin Frau Khun<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 6 | <strong>2017</strong><br />
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