Sehr geehrte Pfarrangehörige! „Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für…“, so singen wir im <strong>Advent</strong> in Anlehnung an ein Wort des Propheten Jesaja (63,19). Wir dürfen hinsichtlich des ersten Kommens Jesu, auf das wir uns in der Zeit vor Weihnachten vorbereiten, sagen: Er hat es getan! Die Menschwerdung Gottes war der Türöffner, und sie ist es auch heute und bleibt es. Immer, wenn wir auf eine nicht verschlossene Kirchentür treffen, können wir das als eine weihnachtliche Botschaft verstehen. Interessant, dass unsere Vorfahren an die Kirchentür von Prienbach Sterne gehämmert haben… - im gezeigten Bildausschnitt über und unter dem Schloss sowie als „Einflugschneise“ für den Türgriff. Nebenbei: Wenn die Kirchentür nicht immer offen ist, etwa während der Nacht, kann uns dies auch daran erinnern, dass die offene Tür gar nicht so selbstverständlich ist wir wie wir gemeinhin annehmen… Nun gibt es da aber freilich auch noch ein zweites, das im Zusammenhang mit Tor und Tür besungen wird: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“ Neben der Initiative Gottes - dem durchaus entscheidenden Aufschließen - braucht es auch das Eingreifen oder besser gesagt Hingreifen des Menschen: die Möglichkeit ergreifen, nach dem Griff greifen… und öffnen und eintreten. Die Kirchentür ist morgens umsonst aufgeschlossen worden, wenn sie keiner öffnet… Deswegen es bleiben und zugesperrt lassen? Nein, denn die offene Tür bietet an, symbolisiert den wartenden Gott, provoziert, macht vielleicht auch mal ein heilsames „schlechtes Gewissen“… Wir sprechen im <strong>Advent</strong> vom „Warten“, wir warten… ob nicht eher Gott wartet und wartet, auf Öffnung unsererseits, um in unsere Gegenwart zu kommen? Wir feiern den <strong>Advent</strong> ja nicht nur als Vorbereitung auf Weihnachten, also wir warten nicht nur auf den Gedenktag des ersten Kommens, sondern wir feiern <strong>Advent</strong> auch, ja vor allem als Erwartung des zweiten Kommens, hinsichtlich dessen Jesus Offenheit, Wachsamkeit von uns erwartet. So wie Weihnachten nicht nur Vergangenes feiert, so ist „Wiederkunft Christi am Ende der Tage“ nicht nur Zukünftiges. Beides berührt unsere Gegenwart, wenn wir es zulassen, wenn wir IHM öffnen. Dazu herzliche Einladung!