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City-Magazin Ausgabe 2017-STEYR

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STADT<br />

Seit etwa 20 Jahren arbeitet<br />

der Steyrer Künstler Johannes<br />

Angerbauer-Goldhoff an einem<br />

erweiterten Goldbegriff, der<br />

in seinem Werk stets sichtbar<br />

wird. Für den Bildhauer ist die<br />

Stadt Steyr eine wichtige Basis<br />

für sein Schaffen. Dort hat er<br />

auch selbst Spuren hinterlassen.<br />

Mein <strong>STEYR</strong><br />

EIN STADTGESPRÄCH<br />

VERGOLDET.<br />

Der Künstler mit einem<br />

ausgestellten Objekt in der<br />

Rathauspassage von Steyr.<br />

Besuch beim Alchemisten<br />

Johannes Angerbauer-Goldhoff widmet sich der Erzeugung von sozialem Gold<br />

Der künstlerische Werdegang von<br />

Johannes Angerbauer, der später<br />

das Pseudonym „Goldhoff“ mit<br />

seinem Namen verband, ist durch<br />

seinen familiären Ursprung und<br />

dessen Geschichte geprägt: Vater und<br />

Mutter waren begnadete Künstler ihrer<br />

Zeit. „Leider viel zu früh verstorben“,<br />

wie er bemerkt. Auszeichnungen wie das<br />

„Große Goldene Ehrenzeichen“ des Landes<br />

Oberösterreich oder die „Rektor Kette“<br />

der Kepler Universität Linz gehen mit<br />

den familiären Wurzeln einher.<br />

„Meine Rolle ist die<br />

Weiterentwicklung<br />

dieses Urpotenzials in<br />

zeitgenössisch anderer<br />

Art und Weise“, so der<br />

Künstler.<br />

Verbundenheit. Auch<br />

die Stadt Steyr hat ihn<br />

bislang geprägt. „Ich bin<br />

mit Steyr seit Generationen<br />

sehr eng verbunden, in<br />

Steyr geboren, lebe in Steyr und möchte<br />

in Steyr sterben. Sehr ‚begrenzt‘ eigentlich<br />

diese Denkweise, wenn ich an den globalen<br />

Bezug meiner künstlerischen Arbeit<br />

am Goldbegriff denke. Doch in dieser<br />

‚Begrenzung‘ erscheint bereits die Ambivalenz<br />

des Goldbegriffs: Unbegrenzt,<br />

sichtbar-unsichtbar, einfach immer da“,<br />

erläutert Angerbauer-Goldhoff den Konnex<br />

zwischen seiner Heimatstadt und seinem<br />

künstlerischen Schaffen.<br />

Gespaltenheit. Wo sich Angerbauer-<br />

Goldhoff in seiner Freiezit gerne in Steyr<br />

aufhält oder welche Lokale er dort frequentiert,<br />

darüber hält er sich etwas bedeckt.<br />

Denn er möchte nicht für einen<br />

speziellen Ort werben, zumal er allgemein<br />

der Werbung zwar kritisch gegenübersteht,<br />

aber in diesem Zusammenhang<br />

auch Joseph<br />

Beuys zitiert, der meinte<br />

„Für Werbung lasse ich<br />

meinen Füller fallen“. Darüber<br />

hinaus geht er auch<br />

mehr oder weniger gerne<br />

in sich. Eine gewisse<br />

Gespaltenheit drückt<br />

sich auch in seinem<br />

Selbstverständnis aus,<br />

das nicht davon geprägt<br />

ist, ein Künstler zu sein. Viel eher sieht<br />

er sich als jemand aus der Kategorie der<br />

Ermöglicher: als Werkzeugmacher oder<br />

Aufzugswart.<br />

Eigenheit. Diese Selbstverständnis<br />

drückt sich auch in seinem Werk aus, das<br />

goldglänzend nicht nur ästhetischen Ansprüchen<br />

gerecht werden möchte, sondern<br />

auch eine soziale und politische Dimension<br />

hat. Sein Social Gold ist als ein globales<br />

Symbol für Menschlichkeit zu sehen<br />

und wirkmächtig wird sein Schaffen erst<br />

durch den Kauf, da ein Teil des Erlöses<br />

an bedürftige Menschen geht oder in Sozialprojekte<br />

fließt. Abgesehen von diesem<br />

ungewöhnlichen künstlerischen Konzept<br />

lebt seine Kunst auch von den handwerklichen<br />

Fähigkeiten, die beim Bildhauer zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

Verborgenheit. Spuren hat der Künstler<br />

auch direkt in Steyr im öffentlichen<br />

Raum hinterlassen – wenn auch nicht immer<br />

sichtbar. Beispielsweise ruht seit einer<br />

Kunstaktion aus dem Jahr 1989 mit der<br />

Bezeichnung „Denk-Mal“ in Steyr in der<br />

Pfarrgasse ein besonderes Vermächtnis:<br />

Ein in Rehleder eingehülltes Schmuckkästchen,<br />

gefüllt mit Golddukaten, Salz<br />

vom Toten Meer und weiteren Schätzen.<br />

Ein Pflasterstein mit drei Messingkreisen<br />

zeugt von seiner Position.<br />

Neuheit. Da sich sein soziales Kunstprojekt<br />

<strong>2017</strong> zum 20. Mal jährt, wird auf<br />

der Empore des Linzer Design Centers<br />

auch heuer wieder Gold erstrahlen. Diesmal<br />

Human_gold in Form einer Rauminstallation,<br />

die am 9./10. sowie am 16./17.<br />

Dezember von 10 bis 18 Uhr öffentlich zugänglich<br />

ist. Infos: www.human.gold ■<br />

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