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STADT<br />
Seit etwa 20 Jahren arbeitet<br />
der Steyrer Künstler Johannes<br />
Angerbauer-Goldhoff an einem<br />
erweiterten Goldbegriff, der<br />
in seinem Werk stets sichtbar<br />
wird. Für den Bildhauer ist die<br />
Stadt Steyr eine wichtige Basis<br />
für sein Schaffen. Dort hat er<br />
auch selbst Spuren hinterlassen.<br />
Mein <strong>STEYR</strong><br />
EIN STADTGESPRÄCH<br />
VERGOLDET.<br />
Der Künstler mit einem<br />
ausgestellten Objekt in der<br />
Rathauspassage von Steyr.<br />
Besuch beim Alchemisten<br />
Johannes Angerbauer-Goldhoff widmet sich der Erzeugung von sozialem Gold<br />
Der künstlerische Werdegang von<br />
Johannes Angerbauer, der später<br />
das Pseudonym „Goldhoff“ mit<br />
seinem Namen verband, ist durch<br />
seinen familiären Ursprung und<br />
dessen Geschichte geprägt: Vater und<br />
Mutter waren begnadete Künstler ihrer<br />
Zeit. „Leider viel zu früh verstorben“,<br />
wie er bemerkt. Auszeichnungen wie das<br />
„Große Goldene Ehrenzeichen“ des Landes<br />
Oberösterreich oder die „Rektor Kette“<br />
der Kepler Universität Linz gehen mit<br />
den familiären Wurzeln einher.<br />
„Meine Rolle ist die<br />
Weiterentwicklung<br />
dieses Urpotenzials in<br />
zeitgenössisch anderer<br />
Art und Weise“, so der<br />
Künstler.<br />
Verbundenheit. Auch<br />
die Stadt Steyr hat ihn<br />
bislang geprägt. „Ich bin<br />
mit Steyr seit Generationen<br />
sehr eng verbunden, in<br />
Steyr geboren, lebe in Steyr und möchte<br />
in Steyr sterben. Sehr ‚begrenzt‘ eigentlich<br />
diese Denkweise, wenn ich an den globalen<br />
Bezug meiner künstlerischen Arbeit<br />
am Goldbegriff denke. Doch in dieser<br />
‚Begrenzung‘ erscheint bereits die Ambivalenz<br />
des Goldbegriffs: Unbegrenzt,<br />
sichtbar-unsichtbar, einfach immer da“,<br />
erläutert Angerbauer-Goldhoff den Konnex<br />
zwischen seiner Heimatstadt und seinem<br />
künstlerischen Schaffen.<br />
Gespaltenheit. Wo sich Angerbauer-<br />
Goldhoff in seiner Freiezit gerne in Steyr<br />
aufhält oder welche Lokale er dort frequentiert,<br />
darüber hält er sich etwas bedeckt.<br />
Denn er möchte nicht für einen<br />
speziellen Ort werben, zumal er allgemein<br />
der Werbung zwar kritisch gegenübersteht,<br />
aber in diesem Zusammenhang<br />
auch Joseph<br />
Beuys zitiert, der meinte<br />
„Für Werbung lasse ich<br />
meinen Füller fallen“. Darüber<br />
hinaus geht er auch<br />
mehr oder weniger gerne<br />
in sich. Eine gewisse<br />
Gespaltenheit drückt<br />
sich auch in seinem<br />
Selbstverständnis aus,<br />
das nicht davon geprägt<br />
ist, ein Künstler zu sein. Viel eher sieht<br />
er sich als jemand aus der Kategorie der<br />
Ermöglicher: als Werkzeugmacher oder<br />
Aufzugswart.<br />
Eigenheit. Diese Selbstverständnis<br />
drückt sich auch in seinem Werk aus, das<br />
goldglänzend nicht nur ästhetischen Ansprüchen<br />
gerecht werden möchte, sondern<br />
auch eine soziale und politische Dimension<br />
hat. Sein Social Gold ist als ein globales<br />
Symbol für Menschlichkeit zu sehen<br />
und wirkmächtig wird sein Schaffen erst<br />
durch den Kauf, da ein Teil des Erlöses<br />
an bedürftige Menschen geht oder in Sozialprojekte<br />
fließt. Abgesehen von diesem<br />
ungewöhnlichen künstlerischen Konzept<br />
lebt seine Kunst auch von den handwerklichen<br />
Fähigkeiten, die beim Bildhauer zum<br />
Ausdruck kommen.<br />
Verborgenheit. Spuren hat der Künstler<br />
auch direkt in Steyr im öffentlichen<br />
Raum hinterlassen – wenn auch nicht immer<br />
sichtbar. Beispielsweise ruht seit einer<br />
Kunstaktion aus dem Jahr 1989 mit der<br />
Bezeichnung „Denk-Mal“ in Steyr in der<br />
Pfarrgasse ein besonderes Vermächtnis:<br />
Ein in Rehleder eingehülltes Schmuckkästchen,<br />
gefüllt mit Golddukaten, Salz<br />
vom Toten Meer und weiteren Schätzen.<br />
Ein Pflasterstein mit drei Messingkreisen<br />
zeugt von seiner Position.<br />
Neuheit. Da sich sein soziales Kunstprojekt<br />
<strong>2017</strong> zum 20. Mal jährt, wird auf<br />
der Empore des Linzer Design Centers<br />
auch heuer wieder Gold erstrahlen. Diesmal<br />
Human_gold in Form einer Rauminstallation,<br />
die am 9./10. sowie am 16./17.<br />
Dezember von 10 bis 18 Uhr öffentlich zugänglich<br />
ist. Infos: www.human.gold ■<br />
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