Meldungen aus der SPD-Landtagsfraktion 46_47
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<strong>Meldungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-<br />
<strong>Landtagsfraktion</strong><br />
<strong>46</strong>./<strong>47</strong>. Woche 2017<br />
Inhalt: Landtagswahl 2018<br />
FSC<br />
FDP‐Landesparteitag<br />
Landesmitglie<strong>der</strong>versammlung von<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
Regierungserklärung Kommunalfinanzen<br />
Hessische Bauordnung<br />
Verfassungsschutzgesetz<br />
Sportland Hessen<br />
Landesblindengeldgesetz<br />
Altenpflege<br />
Trinkwasser<br />
Nachhaltige Beschaffung<br />
Aktuelle Stunde: Wilhelm‐Leuschner‐Medaille<br />
Blau‐Weiße Leitzylin<strong>der</strong><br />
Aktuelle Stunde: Opel<br />
Ladenöffnungszeiten<br />
Paradise Papers<br />
Aktuelle Stunde: Siemens<br />
Landtagswahlgesetz<br />
Abschiebungshaftgesetz<br />
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Freitag, 17. November 2017<br />
Landtagswahl 2018<br />
Nancy Faeser (<strong>SPD</strong>): Die Angst <strong>der</strong> CDU vor dem Hessenplan<br />
Die hessische CDU hat heute mitgeteilt, dass sie die Domain hessenplan.de für sich besetzt hat.<br />
Nancy Faeser, die Generalsekretärin <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> in Hessen, sagte dazu am Vormittag in Wiesbaden:<br />
„Rot wirkt offensichtlich und bestimmt die politische Agenda im Land. Die <strong>aus</strong>gelaugte CDU kann nur<br />
noch Begriffe kapern, die wir schon längst mit Inhalten gefüllt haben. Wir sagen „Gebührenbefreiung<br />
in <strong>der</strong> Kita“ – und die Union zimmert eilig irgendein Programm zusammen, das niemanden wirklich<br />
von Gebühren befreit und die Kommunen zusätzlich belastet. Wir haben einen Hessenplan – und die<br />
CDU hinterlegt auf <strong>der</strong> entsprechenden Internetdomain zehn Überschriften und 36 Spiegelstriche.<br />
Wenn das <strong>der</strong> ganze Plan <strong>der</strong> Union für unser Land ist, sollten die Hessinnen und Hessen allmählich<br />
wirklich anfangen, sich Sorgen zu machen. Die Noch‐Regierungspartei wandelt sich <strong>aus</strong> eigener Kraft<br />
zum politischen Zwerg. Ich freue mich jedenfalls, dass die CDU den Hessenplan ernst nimmt und die<br />
<strong>SPD</strong> so demonstrativ als Agenda‐Setter in Hessen würdigt.“<br />
Freitag, 17. November 2017<br />
FSC<br />
Heinz Lotz (<strong>SPD</strong>): Ist FSC‐Gutachter möglicherweise befangen?<br />
Die <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag verlangt vom hessischen Umweltministerium Auskunft<br />
darüber, ob <strong>der</strong> vom Ministerium beauftrage FSC‐Gutachter UNIQUE möglicherweise befangen sei.<br />
Dies hat <strong>der</strong> forstpolitische Sprecher <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong>, Heinz Lotz, am Freitag angekündigt.<br />
Lotz sagte dazu: „Die <strong>SPD</strong>‐Fraktion steht zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und auch zu<br />
einer dementsprechenden Zertifizierung. Aber bei <strong>der</strong> Vorgehensweise des Umweltministeriums für<br />
die FSC‐Zertifizierung stellen wir uns die Frage, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht.“<br />
So verheimlichte jüngst das Umweltministerium eine Stellungnahme von HessenForst, die sich klar<br />
gegen eine FSC‐Zertifizierung <strong>aus</strong>sprach. Daraufhin beauftragte das Ministerium die Freiburger Firma<br />
UNIQUE für ein FSC‐Gutachten, um über weitere Zertifizierungsschritte in Hessen zu entscheiden.<br />
Wie sich nun her<strong>aus</strong>stellte, sei das gleiche Unternehmen selbst Mitglied von FSC‐Deutschland. Für<br />
Lotz ist dieser Umstand verwun<strong>der</strong>lich. Im stenografischen Bericht <strong>der</strong> Landtagssitzung vom 25.<br />
Januar 2017 sei nachzulesen, wie Ministerin Hinz wörtlich erklärte, dass Ministerium habe sich „für<br />
einen externen Gutachter entschieden, damit es gar nicht in den Geruch kommt, dass wir geschönte<br />
Ergebnisse haben wollen“ (Drucksache 19/95).<br />
„Mehr Geruch nach geschönten Ergebnissen geht nicht“, sagte nun <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Politiker. Daher habe die<br />
<strong>SPD</strong>‐Fraktion eine Kleine Anfrage an die schwarzgrüne Landesregierung gestellt. „Wir wollen wissen,<br />
ob das Gutachten rechtmäßig <strong>aus</strong>geschrieben wurde und ob das Ministerium die nötige Neutralität<br />
des Gutachters überhaupt gegeben sieht. Ebenso möchten wir erfahren, ob es stimmt, dass<br />
Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser ebenfalls Mitglied beim FSC‐Deutschland ist.<br />
„Schlimm genug, dass das Ministerium dem Landesbetrieb HessenForst jegliche Kompetenzen in<br />
Sachen Nachhaltigkeit abspricht. Beim Thema FSC wurde zudem den Abgeordneten des Hessischen<br />
Landtags mehrfach nachweislich nicht die Wahrheit gesagt und Wissen vorenthalten. Einer <strong>der</strong><br />
Grundpfeiler von FSC ist die Transparenz. Deshalb ist das Verhalten <strong>der</strong> Ministerin nicht im Sinne<br />
einer FSC‐Zertifizierung. Ein <strong>der</strong>artiges Verhalten lässt nur einen Schluss zu: Hier ist etwas faul“, sagte<br />
Lotz, <strong>der</strong> nochmals betonte, dass seine Skepsis gegenüber <strong>der</strong> FSC‐Zertifizierung hauptsächlich vom<br />
Verhalten des Ministeriums herrührt.<br />
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Samstag, 18. November 2017<br />
FDP‐Landesparteitag<br />
Thorsten Schäfer‐Gümbel gratuliert René Rock<br />
zur Wahl als Spitzenkandidat <strong>der</strong> FDP<br />
Der <strong>SPD</strong>‐Landesvorsitzende Thorsten Schäfer‐Gümbel hat heute dem Fraktionsvorsitzenden <strong>der</strong> FDP<br />
im Hessischen Landtag, René Rock, zu dessen Wahl zum Spitzenkandidaten <strong>der</strong> Liberalen für die<br />
Landtagswahl im kommenden Jahr gratuliert. Schäfer‐Gümbel sagte am Samstag: „Ich<br />
beglückwünsche René Rock, den ich persönlich sehr schätze, zu seiner Wahl mit einem sehr guten<br />
Stimmergebnis. Wir werden bis zur Wahl eine demokratische und faire Auseinan<strong>der</strong>setzung um die<br />
besten Konzepte für Hessen führen. Ich kenne René Rock <strong>aus</strong> meiner täglichen Arbeit als<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag und kann <strong>aus</strong> Erfahrung sagen, dass René Rock<br />
ein Politiker ist, <strong>der</strong> zu seinen Überzeugungen steht und <strong>der</strong> Wort hält. Die Delegierten des FDP‐<br />
Parteitags haben eine kluge Wahl getroffen.“<br />
Samstag, 18. November 2018<br />
Landesmitglie<strong>der</strong>versammlung von Bündnis 90/Die Grünen<br />
Thorsten Schäfer‐Gümbel beglückwünscht die neue Landesspitze <strong>der</strong> Grünen<br />
zur Wahl<br />
Thorsten Schäfer‐Gümbel, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> in Hessen, hat den neuen Landesvorsitzenden von<br />
Bündnis 90/Die Grünen, Angela Dorn und Kai Klose, seine Glückwünsche zur heutigen Wahl<br />
<strong>aus</strong>gesprochen.<br />
Schäfer‐Gümbel sagte am Samstag: „Ich beglückwünsche Angela Dorn recht herzlich zur Wahl ins<br />
neue Amt und freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr in ihrer neuen Rolle. Gleichzeitig gratuliere<br />
ich auch Kai Klose zu seiner Wie<strong>der</strong>wahl als Landesvorsitzen<strong>der</strong>. Beide Grünen‐Vorsitzenden schätze<br />
ich menschlich sehr. Ich freue mich darauf, auch das Wirken <strong>der</strong> neuen Grünen‐Parteispitze kritischkonstruktiv<br />
begleiten zu können.“<br />
Dienstag, 21. November 2017<br />
Regierungserklärung Kommunalfinanzen<br />
Norbert Schmitt (<strong>SPD</strong>): Landesregierung verklärt erneut die Lage <strong>der</strong><br />
Kommunen in Hessen und verkündet Wohltaten mit fremden Geld<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> heutigen Plenarwoche hat Finanzminister Schäfer eine Regierungserklärung zu den<br />
Kommunalfinanzen in Hessen abgegeben. Für die <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag hat <strong>der</strong><br />
finanzpolitische Sprecher Norbert Schmitt erwi<strong>der</strong>t und sagte in seiner Rede: „Diese langweiligen<br />
Vorleseminuten sollten künftig in ‚Regierungsverklärung‘ umgetauft werden, weil genau das <strong>der</strong> Sinn<br />
<strong>der</strong> schwarzgrünen Landesregierung ist: die Verklärung <strong>der</strong> mangelhaften Arbeit von CDU und<br />
Grünen, die wenig mit <strong>der</strong> wirklichen Lage <strong>der</strong> Kommun zu tun hat.“<br />
Schmitt erinnerte daran, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in ihrer<br />
Kommunalstudie vom September 2015 die Situation <strong>der</strong> Hessen Kommunen wie folgt<br />
zusammengefasst habe: „Finanzlage desolat, keine Verbesserung in Sicht, massives Drehen an <strong>der</strong><br />
Gebührenschraube“. Das sei <strong>der</strong> objektive Befund <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> hessischen Kommunen. „Die<br />
Bertelsmann‐Stiftung hat vor wenigen Wochen in ihrem Kommunalen Finanzreport 2017 resümiert,<br />
dass Hessen zu den bundesdeutschen ‚Krisenregionen <strong>der</strong> Kommunalfinanzen‘ gehört“, sagte <strong>der</strong><br />
Finanzexperte.<br />
Schmitt sagte weiter: „Tatsache ist und bleibt, dass bis zum Jahr 2000 die hessischen Kommunen in<br />
ihrer Gesamtheit die drittgeringsten Defizite pro Kopf in Deutschland hatten. Mit<br />
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Regierungsübernahme durch die CDU verschlechterte sich aber Jahr für Jahr ihre Situation.<br />
Mittlerweile haben die hessischen Kommunen die dritthöchsten Defizite in Deutschland. Die<br />
hessischen Kommunen wurden durch die CDU vom Spitzenreiter zum Absteiger gemacht.“<br />
Alleine zwischen 2009 und 2015 seien 7,8 Milliarden Defizite und damit Schulden bei den hessischen<br />
Kommunen entstanden, weil das Land die Kommunen unzureichend finanziert habe. Verursacher <strong>der</strong><br />
Defizite und <strong>der</strong> Verschuldung sei damit eindeutig das Land Hessen unter Führung <strong>der</strong> CDU gewesen.<br />
„Es ist deshalb nur recht und billig, wenn <strong>der</strong> Verursacher auch den eingetretenen Schaden ersetzt.<br />
Der Dieb, in dem Fall die schwarzgrüne Landesregierung, bringt also das Geklaute wie<strong>der</strong> zurück.<br />
Aber er räumt dabei die Wohnung wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong>. Denn die Kommunen werden – wie schon beim<br />
sogenannten Schutzschirm – wie<strong>der</strong>um zum überwiegenden Teil zur Finanzierung herangezogen“,<br />
kritisierte Schmitt.<br />
Nach einer Präsentation des Finanz‐ und des Innenmisters sollten die Kommunen 80 Prozent <strong>der</strong><br />
Kosten <strong>der</strong> Hessenkasse zahlen. Das sei inakzeptabel und müsse korrigiert werden. „Mit fremden<br />
Gel<strong>der</strong>n kann man gut und gerne Wohltaten verkündigen, dies hat mit eigenen Anstrengungen nichts<br />
zu tun“, so <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete.<br />
Dienstag, 21. November 2017<br />
Hessische Bauordnung<br />
Elke Barth (<strong>SPD</strong>): Bei <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> Hessischen Bauordnung wurden<br />
Chancen verpasst<br />
Die <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete Elke Barth hat in <strong>der</strong> Debatte zur Neufassung <strong>der</strong> Hessischen Bauordnung<br />
(HBO) im Hessischen Landtag von „verpassten Chancen“ von Seiten <strong>der</strong> schwarzgrünen<br />
Landesregierung gesprochen. Barth sagte am Dienstag in Wiesbaden: „Einfacher, schneller und<br />
kostengünstiger sollte Bauen nach <strong>der</strong> vollmundigen Ankündigung <strong>der</strong> schwarzgrünen<br />
Landesregierung zur Novelle <strong>der</strong> HBO werden. Beim Erreichen dieses Zieles hat die Regierung die<br />
Chancen nicht genutzt. Schon die Tatsache, dass die neue Bauordnung elf Paragraphen mehr als<br />
bisher enthält und auch entsprechend umfangreicher geworden ist, deuten darauf hin, dass es eben<br />
nicht gelungen ist, das Regelwerk wie angekündigt zu entrümpeln.“<br />
So gebe es nach wie vor eine lange Liste von Gebäuden, die als Son<strong>der</strong>bauten behandelt würden und<br />
für die es vor allem keinerlei Fristen bei den Genehmigungsverfahren gebe. Auch werde die<br />
gesetzlich festgelegte Dreimonatsfrist für Bauanträge durch späte Nachfor<strong>der</strong>ung von Unterlagen<br />
durch die Bauämter immer wie<strong>der</strong> verlängert. Hier hält die <strong>SPD</strong> eine Frist für die<br />
Vollständigkeitsprüfung <strong>der</strong> Unterlagen, wie auch die Festlegung einer Frist für einen großen Teil <strong>der</strong><br />
jetzt als Son<strong>der</strong>bauten eingestuften Gebäude, für sinnvoll. Die lange Dauer <strong>der</strong><br />
Genehmigungsverfahren gehöre mit zu den Kostentreibern im Bauwesen.<br />
„Die Tatsache, dass nunmehr Fahrradstellplätze für KFZ‐Stellplätze angerechnet werden können, ist<br />
zwar grundsätzlich zu begrüßen, in <strong>der</strong> sehr <strong>aus</strong>führlichen Regelung für Stellplätze sehen wir aber<br />
generell eine unnötige Aufblähung, hier wäre weniger mehr gewesen. Schließlich verbleibt die<br />
Satzungsermächtigung im alleinigen Entscheidungsbereich <strong>der</strong> Kommunen und hätte daher nicht so<br />
detailliert <strong>aus</strong>fallen müssen. Eine Anlehnung an die Musterbauordnung wäre sinnvoller gewesen“, so<br />
die <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk wolle die <strong>SPD</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Anhörung auf die Neuregelungen zum<br />
Thema Barrierefreiheit legen. Wichtig sei es, in jedem Fall deutlich mehr barrierefreien Wohnraum zu<br />
schaffen beziehungsweise die Barrierefreiheit generell zu för<strong>der</strong>n. Die Regelungen dürften aber nicht<br />
zu starr sein, um nicht weitere Kostensteigerungen beim Bau mit sich zu ziehen.<br />
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Dienstag, 21. November 2017<br />
Verfassungsschutzgesetz<br />
Nancy Faeser (<strong>SPD</strong>): Massive Eingriffe in Privatsphäre und Bürgerrechte –<br />
Kontrolle des Verfassungsschutzes bleibt mangelhaft<br />
Der Hessische Landtag hat heute in erster Lesung über den Gesetzentwurf <strong>der</strong> Regierungsfraktionen<br />
von CDU und Grünen zur Neu<strong>aus</strong>richtung des Landesamtes für Verfassungsschutz debattiert. Die<br />
innenpolitische Sprecherin <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag Nancy Faeser kritisierte dabei die<br />
weiterhin unzureichende parlamentarische Kontrolle des Verfassungsschutzes und die Regelungen<br />
zur Onlinedurchsuchung.<br />
Faeser sagte am Dienstag in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Der Verfassungsschutz in Hessen muss einer<br />
wirksamen Kontrolle unterworfen sein. Dieses Ziel wird mit dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht<br />
erreicht. Das Gesetz ist geprägt von Misstrauen gegenüber dem frei gewählten Parlament. Es ist doch<br />
bezeichnend, dass zu Beginn des Entwurfstextes nicht von den Rechten des Parlamentarischen<br />
Kontrollgremiums die Rede ist, son<strong>der</strong>n davon, dass die Kontrollkommission geheim tagt und dass<br />
keine Mobiltelefone während <strong>der</strong> Sitzung benutzen werden dürfen. Auch bei <strong>der</strong> Pflicht zur<br />
Unterrichtung durch die Landesregierung fehlt nach wie vor eine Stärkung <strong>der</strong> Kontrollrechte. Es<br />
kann nicht sein, dass die Landesregierung Art und Umfang <strong>der</strong> Unterrichtung bestimmt und nicht die<br />
Parlamentarier. Die Regelung zur Unterstützung von Mitarbeiten reicht bei Weitem nicht <strong>aus</strong>. Sie<br />
haben grundsätzlich keinen Zutritt zu den Sitzungen <strong>der</strong> Parlamentarischen Kontrollkommission,<br />
son<strong>der</strong>n nur im Einzelfall und nach Beschluss durch eine Zweidrittel‐Mehrheit. Wie soll da eine echte<br />
Unterstützung erfolgen, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht an Sitzungen teilnehmen<br />
dürfen und die Notizen <strong>der</strong> Abgeordneten von <strong>der</strong> Landtagsverwaltung aufbewahrt werden?“<br />
Faeser sagte weiter, für die <strong>SPD</strong> sei es wichtig, dass die Eingriffsbefugnisse des Verfassungsschutzes<br />
klar und eindeutig geregelt und die strengen Vorgaben des Grundgesetzes eingehalten werden.<br />
„Probleme sehen wir insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Online‐Durchsuchung. Die Regelung geht außerordentlich<br />
weit und orientiert sich <strong>aus</strong>gerechnet am bayrischen Verfassungsschutzgesetz – wie die Grünen das<br />
mittragen können, ist mir ein Rätsel. Uns erschließt sich nicht, warum <strong>der</strong> Verfassungsschutz in<br />
Hessen so weit und mit so wenig Kontrolle in den Kernbereich <strong>der</strong> privaten Lebensführung<br />
eindringen dürfen soll. Denn – das scheint hier völlig in Vergessenheit geraten zu sein – <strong>der</strong><br />
Verfassungsschutz arbeitet präventiv. Wenn eine akute Gefährdungslage vorliegt, dann sind die<br />
Polizeibehörden zuständig. Und die haben <strong>aus</strong>reichende Befugnisse, auch im Fall einer terroristischen<br />
Bedrohung, dafür wurde ja gerade erst das BKA‐Gesetz erweitert“, so die Innenexpertin.<br />
Auch die schrankenlosen Einsatzmöglichkeiten <strong>der</strong> Vertrauenspersonen gingen <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> zu weit, so<br />
Nancy Faeser. Das Wenigste wäre es gewesen, den dauerhaften Einsatz von Vertrauenspersonen auf<br />
Fälle zu beschränken, in denen es um Bestrebungen zur Anwendung o<strong>der</strong> Vorbereitung von Gewalt<br />
gehe. Die entsprechenden Regelungen für das Bundesamt für Verfassungsschutz müssten hier als<br />
Grenze betrachtet werden – diese Grenze überschreite <strong>der</strong> schwarzgrüne Gesetzentwurf deutlich.<br />
Faeser resümierte, dass die Koalitionsfraktionen mit dem Verfassungsschutzgesetz einen fatalen<br />
Paradigmenwechsel vornähmen, <strong>der</strong> <strong>aus</strong>gerechnet in dem Land, das den ersten<br />
Datenschutzbeauftragten Deutschlands gestellt habe, künftig weitreichende Eingriffe in elementare<br />
Grundrechte <strong>der</strong> Menschen vorsehe.<br />
Mittwoch, 22. November 2017<br />
Sportland Hessen<br />
Günter Rudolph (<strong>SPD</strong>): För<strong>der</strong>ung des Sports auch in <strong>der</strong> Realität umsetzten<br />
Der Hessische Landtag hat heute auf Antrag von CDU und Grünen über das Sportland Hessen<br />
debattiert. In seiner Rede hob <strong>der</strong> Parlamentarische Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong><br />
Günter Rudolph das hohe ehrenamtliche Engagement <strong>der</strong> zahlreichen Bürgerinnen und Bürger<br />
hervor, die sich auch im Sportbereich engagieren. Rudolph sagte: „Sport und Ehrenamt brauchen<br />
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vernünftige Rahmenbedingungen. Dafür ist das Land zuständig, da <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong><br />
sportlichen Aktivitäten in unseren Städten und Gemeinden <strong>aus</strong>getragen wird. 80 Prozent aller<br />
Ausgaben entfallen auf den kommunalen Bereich. Dabei haben hessische Kommunen in den letzten<br />
Jahren immer wie<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> mangelhaften Finanz<strong>aus</strong>stattung zu leiden. Auch die unsäglichen<br />
Diskussionen, dass <strong>der</strong> Sport zwar als ein Staatsziel in <strong>der</strong> Hessischen Verfassung verankert ist, aber<br />
<strong>der</strong> Innenminister meint, dies sei eine freiwillige Aufgabe, hat nicht dazu geführt, dass sich die<br />
Rahmenbedingungen für den Sport verbessert haben.“<br />
Daher halte es die <strong>SPD</strong> für richtig und notwendig, die Kommunen bei <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />
Infrastruktur für Sportstätten unter an<strong>der</strong>em für Schwimm‐ und Hallenbä<strong>der</strong> zu unterstützen. Als die<br />
<strong>SPD</strong>‐Fraktion bei den H<strong>aus</strong>haltsberatungen im letzten Jahr ein Programm von 20 Millionen Euro<br />
hierfür gefor<strong>der</strong>t habe, sei es von Schwarz‐Grün in <strong>der</strong> bewerten arroganten Manier abgelehnt<br />
worden. Nunmehr haben CDU und Grüne diesen Fehler eingesehen und Mittel für den H<strong>aus</strong>halt<br />
vorgesehen.<br />
Rudolph bezeichnete die Situation des Schulsportes in Hessen als „desaströs“. „Von 22.700<br />
vorgesehenen Sportstunden im Schuljahr 2015/2016 sind über 5.700 und damit über 25 Prozent <strong>der</strong><br />
Schulstunden <strong>aus</strong>gefallen. Dies geht auf fehlende Sportlehrerinnen und Sportlehrer, aber auch<br />
natürlich auf fehlende Sporthallen zurück. Je mehr Menschen sich bewegen, je mehr Menschen<br />
schwimmen lernen können, desto gesün<strong>der</strong> ist unsere Gesellschaft. Hier ist also dringen<strong>der</strong><br />
Handlungsbedarf geboten“, for<strong>der</strong>te Rudolph.<br />
Die <strong>SPD</strong> setze sich für eine deutlich verbesserte Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen ein<br />
und wolle die nötigen Vor<strong>aus</strong>setzungen für erfolgreiche Kooperation von Schulen und Vereinen in<br />
Ganztagsschulen schaffen.<br />
„Der Sport in Hessen ist wichtig und notwendig. Sport ist ein wichtiger Bestandteil unserer<br />
Gesellschaft. Aufgabe <strong>der</strong> politisch Verantwortlichen ist es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten,<br />
dass <strong>der</strong> Sport nicht nur in den Vereinen in all ihren Facetten <strong>aus</strong>geübt werden kann. Den vielen<br />
Ehrenamtlichen, die eine wichtige Säule unserer sozialen Demokratie sind, muss auch ermöglicht<br />
werden, dies <strong>aus</strong>üben zu können“, sagte <strong>der</strong> Parlamentarische Geschäftsführer.<br />
Mittwoch, 22. November 2017<br />
Verkehr und Infrastruktur<br />
Thorsten Schäfer‐Gümbel: Hessen steht drei Mal um die Erde im Stau<br />
In <strong>der</strong> heutigen Plenardebatte zu Verkehr und Infrastruktur in Hessen hat Thorsten Schäfer‐Gümbel<br />
<strong>der</strong> Landesregierung schwere Versäumnisse vorgeworfen. Der Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im<br />
Hessischen Landtag kritisierte, dass die CDU‐geführten Landesregierungen seit 1999 die Straßen und<br />
Schienen im Land auf Verschleiß gefahren hätten. „Und das grüne Dogma ‚Sanierung vor Neubau‘,<br />
das seit 2013 gilt, ist auch nicht geeignet, unsere Infrastruktur für die Zukunft zu sichern und an die<br />
künftigen Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen anzupassen. Für das Rhein‐Main‐Gebiet jedenfalls reicht ‚Sanierung vor<br />
Neubau‘ nicht <strong>aus</strong>, weil mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Menschen, die hier wohnen und arbeiten wollen, auch die<br />
Verkehrswege wachsen müssen. Dieser Erkenntnis aber verweigert sich Schwarzgrün hartnäckig“, so<br />
Thorsten Schäfer‐Gümbel.<br />
Er stellte fest, dass die Verkehrsteilnehmer auf den Autobahnen in Hessen im Jahr 2016 insgesamt<br />
31.600 Stunden im Stau gestanden hätten. Das vor Jahren versprochene „staufreie Hessen“ sei unter<br />
<strong>der</strong> schwarzgrünen Landesregierung zu einem staatlichen Programm für Lebenszeitvernichtung<br />
verkommen, so Schäfer‐Gümbel.<br />
Der Grund für die unerträglichen Behin<strong>der</strong>ungen auf Hessens Straßen seien Notreparaturen und<br />
langwierige Grundsanierungen, die jetzt in großer Zahl erfor<strong>der</strong>lich seien, weil die Infrastruktur seit<br />
nahezu zwei Jahrzehnten systematisch vernachlässigt worden sei. „Die Hälfte <strong>der</strong> Straßen und<br />
Brücken in unserem Land ist in einem schlechten o<strong>der</strong> sehr schlechten Zustand. Und <strong>der</strong> Zustand<br />
wird nicht besser, wenn die Landesregierung weiterhin weniger Geld zur Verfügung stellt, als allein<br />
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für den Erhalt des Status Quo erfor<strong>der</strong>lich wäre. An spürbare Verbesserungen ist bei dieser<br />
Unterfinanzierung überhaupt nicht zu denken“, kritisierte Thorsten Schäfer‐Gümbel.<br />
Das Problem werden noch verschärft, weil <strong>der</strong> Landesbetrieb Hessen Mobil nach Jahren des<br />
Personalabb<strong>aus</strong> gar nicht mehr imstande sei, die erfor<strong>der</strong>lichen Bauprojekte zu planen und zu<br />
betreuen. „Sie haben 40 Prozent <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> Straßenbauverwaltung<br />
weggespart und tun jetzt so, als hätten Sie nichts damit zu tun, dass wichtige Bauvorhaben liegen<br />
bleiben müssen“, kritisierte Schäfer‐Gümbel mit Blick auf die Landesregierung.<br />
Der Vorschlag von Verkehrsminister Tarek Al‐Wazir (Grüne), auf Busse und Bahnen <strong>aus</strong>zuweichen, sei<br />
bestenfalls ein Zeichen von Unkenntnis des Alltags im Öffentlichen Nahverkehr, so <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<br />
Fraktionsvorsitzende. „Die Züge in unseren Ballungsräumen sind auf den Hauptstrecken schon jetzt<br />
völlig überfüllt, <strong>der</strong> Versuch, mehr Bahnen einzusetzen, scheitert an <strong>der</strong> begrenzten Kapazität des<br />
<strong>der</strong>zeitigen Schienennetzes. Schwarzgrün bietet den Pendlerinnen und Pendlern in Hessen also die<br />
Wahl zwischen Stau auf <strong>der</strong> Straße und Gedränge in <strong>der</strong> Bahn. Das ist keine verantwortungsvolle<br />
Politik, son<strong>der</strong>n ein Offenbarungseid in <strong>der</strong> Verkehrspolitik“, so Schäfer‐Gümbel.<br />
Er for<strong>der</strong>te die Landesregierung auf, die eigenen Planungen zu beschleunigen und sich im Bund für<br />
eine zügige Reform des Planungsrechts einzusetzen. „Denn die Menschen in unserem Land haben ein<br />
Recht auf Mobilität: Sicher, überall verfügbar, nachhaltig und bezahlbar“, sagte Thorsten Schäfer‐<br />
Gümbel.<br />
Mittwoch, 22. November 2017<br />
Landesblindengeldgesetz<br />
Gerhard Merz (<strong>SPD</strong>): Verdopplung des Blindengelds für Taubblinde hätte<br />
Probleme lin<strong>der</strong>n können – Entfristung wurde ebenfalls abgelehnt<br />
Der sozialpolitische Sprecher <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag Gerhard Merz hat sich<br />
enttäuscht gezeigt über die Ablehnung <strong>der</strong> Erhöhung des Blindengelds für Taubblinde durch CDU und<br />
Grüne. Merz sagte am Mittwoch in <strong>der</strong> Plenardebatte in Wiesbaden: „Es ist sehr traurig, dass die<br />
Regierungsparteien heute zum dritten Mal den Gesetzentwurf <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion zum<br />
Landesblindengeldgesetz abgelehnt haben. Bedauerlicherweise hatten auch die guten Argumente<br />
<strong>der</strong> Betroffenenverbände in <strong>der</strong> Anhörung keinen Einfluss auf die Entscheidung von CDU und<br />
Grünen“.<br />
Im Gesetzentwurf ging es <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> vor allem um eine deutliche Verbesserung <strong>der</strong> Unterstützung für<br />
taubblinde Menschen in Hessen. „Taubblindheit ist eine Behin<strong>der</strong>ung, die mehr ist als die Summe<br />
von Blindheit und Taubheit ist. Durch die Behin<strong>der</strong>ung bei<strong>der</strong> Sinnesorgane sind die betroffenen<br />
Menschen in ihrem Alltag deutlich stärker eingeschränkt, als dies für Blinde o<strong>der</strong> Hörbehin<strong>der</strong>te gilt“,<br />
so <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fachsprecher. „Das führt zu einer äußerst schwierigen Lebenssituation taubblin<strong>der</strong><br />
Menschen und ihrer Angehörigen. Die meisten von ihnen sind fest an ihre Wohnung gebunden. Nur<br />
durch Assistenz, die natürlich Geld kostet, kann den Betroffenen geholfen werden, am<br />
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Durch die Verdopplung des Blindengeldes, die in unserem<br />
Gesetzentwurf vorgesehen war, hatten wir gehofft, dies ein Stück weit lin<strong>der</strong>n zu können“. Dass<br />
damit nicht alle Probleme gelöst seien, sei ihm bewusst, sagte Merz. Deshalb werde die <strong>SPD</strong> einen<br />
H<strong>aus</strong>haltsantrag einbringen, <strong>der</strong> die Verbesserung bei <strong>der</strong> Ausbildung von Taubblindenassistenz zum<br />
Ziel habe.<br />
Auch ein Än<strong>der</strong>ungsantrag <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, die Befristung des Ende 2019 <strong>aus</strong>laufenden<br />
Landesblindengeldgesetzes aufzuheben, fand im Hessischen Landtag keine Mehrheit. „Damit sollte<br />
den Ängsten, etwa des Blinden‐ und Sehbehin<strong>der</strong>tenbundes in Hessen, Rechnung getragen werden.<br />
Die Betroffenen befürchten, dass <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>tenbedingte Mehrbedarf mit Ablauf <strong>der</strong> Befristung<br />
wegfallen könnte“, so Merz. Diesen Eindruck hätten die Koalitionsfraktionen vermeiden können.<br />
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Mittwoch, 22. November 2017<br />
Altenpflege<br />
Dr. Daniela Sommer (<strong>SPD</strong>): Rahmenbedingungen optimieren und Altenpflege<br />
stärken<br />
Die stellvertretende Vorsitzende und gesundheits‐ und pflegepolitische Sprecherin <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion<br />
im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, hat in <strong>der</strong> Debatte zur Altenpflege insgesamt bessere<br />
Rahmenbedingungen gefor<strong>der</strong>t. Sommer sagte am Mittwoch in Wiesbaden: „Die Zahl <strong>der</strong><br />
Pflegebedürftigen steigt. Die Zahl <strong>der</strong> offenen Stellen von Pflegekräften steigen im Gleichklang: In <strong>der</strong><br />
Altenpflege wurden 2010 bereits 4.857 Altenpflegerinnen und Altenpfleger gesucht. Und die<br />
Nachfrage ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2035 erwartet uns ein<br />
Erweiterungsbedarf von 7.276 Altenpflegern/innen, das ist ein Erweiterungsbedarf von 58 Prozent!<br />
Es ist bereits fünf nach 12 und die schwarzgrüne Landesregierung muss nun konsequent handeln, die<br />
Altenpflege unterstützen und Nachwuchs gewinnen!“<br />
Ziel sei, so die Pflegepolitikerin, eine gute, effiziente und patientengerechte gesundheitliche<br />
Versorgung aufrechtzuerhalten und zu sichern. „Dazu braucht es gutes Personal. Wir müssen die<br />
Ausbildung forcieren und ebenso attraktiv gestalten wie die Rahmenbedingungen. Dazu gehört eine<br />
bessere Vergütung, die Verbesserung <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Ausbildungseinrichtungen sowie eine<br />
Verbesserung auf Personalbemessung. Für die <strong>SPD</strong> sind Mindestpersonalstandards als definierter<br />
Personalschlüssel wichtig, um eine gute Pflege <strong>aus</strong>zuüben und Überfor<strong>der</strong>ung zu vermeiden“, so die<br />
<strong>SPD</strong>‐Abgeordnete.<br />
Es gehe um die Einhaltung von Arbeitsrecht, Arbeitsschutz und Arbeitszeit und um eine Bezahlung,<br />
von <strong>der</strong> man leben könne. Insgesamt müsse das Personal besser unterstützt und mehr Personal<br />
gewonnen werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Personalgewinnung schiebe die Landesregierung die<br />
Verantwortung auf die Arbeitgeber, die Arbeitsverwaltung und die Jobcenter ab. Das Land Hessen<br />
müsse die Anstrengungen erhöhen.<br />
Zur Wahrheit gehöre auch, stellte Sommer fest, dass das Leistungsspektrum in den<br />
Gesundheitseinrichtungen in den letzten Jahren erheblich erweitert worden sei, das Personal aber<br />
nicht. „Daher muss die Pflege und insbeson<strong>der</strong>e die Altenpflege gestärkt und unterstützt werden,<br />
damit wir die Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung in Zukunft meistern können“, sagte Sommer.<br />
Zum Abschluss verwies die Sozialdemokratin darauf, dass die Altenpflege ein schöner Beruf ist, <strong>der</strong><br />
eine gesicherte Zukunft habe. „In <strong>der</strong> Altenhilfe übernimmt man Verantwortung und begleitet<br />
Menschen im Alter. Das gebührt unser aller Anerkennung! AltenpflegerInnen helfen dort, wo Hilfe<br />
benötigt wird. In <strong>der</strong> Altenpflege gibt man viel, aber bekommt auch viel“, sagte die pflegepolitische<br />
Sprecherin.<br />
Sommer sei sich sicher, dass ein je<strong>der</strong> im Alter gut gepflegt und betreut werden wolle. Der<br />
Altenpflege müsse daher ein höherer Stellenwert beigemessen werden.<br />
Mittwoch, 22. November 2017<br />
Trinkwasser<br />
Angelika Löber (<strong>SPD</strong>): Landesregierung muss endlich für Trinkwasser<br />
Verantwortung zu übernehmen<br />
In <strong>der</strong> Debatte zur Beantwortung einer Großen Anfrage <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong> zur Situation <strong>der</strong><br />
Trinkwasserversorgung in Hessen hat die umweltpolitische Sprecherin Angelika Löber die Antworten<br />
<strong>der</strong> schwarzgrünen Landesregierung als „enttäuschend“ bezeichnet. Löber sagte dazu am Mittwoch<br />
im Hessischen Landtag: „Die Antworten <strong>der</strong> Landesregierung bestehen nur <strong>aus</strong> Ausreden warum<br />
diese nicht wissen kann, nicht handeln kann, nicht beschließen kann und nicht entwickeln kann. Auf<br />
viele Fragen haben wir keine <strong>aus</strong>reichenden Antworten erhalten. Eigeninitiativen sind Mangelware.<br />
Perspektiven werden in den Antworten kaum gegeben.“<br />
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Rein organisatorisch seien in Hessen zwar die Kommunen zuständig für die Wasserversorgung. Die<br />
Betreiber <strong>der</strong> Wasserwerke müssten für die Sauberkeit des Wassers sorgen und es zur Verfügung<br />
stellen. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass eine Landesregierung sich wegducke, zurücklehne und<br />
die Verantwortung von sich schiebe.<br />
Zur Frage nach <strong>der</strong> Einführung einer vierten Klärstufe präsentiere das Umweltministerium zwar zwei<br />
Pilotprojekte, die finanziell geför<strong>der</strong>t werden, jedoch endeten damit schon die Maßnahmen. „Das ist<br />
aber kein Paukenschlag o<strong>der</strong> taugt für eine Sensationsmeldung. Es kann doch nicht Ernst von CDU<br />
und Grünen sein, dass unser hochentwickeltes Hessen‐Land in Sachen <strong>der</strong> vierten Klärstufe noch im<br />
Pilot‐Stadium feststeckt“, sagte die Umweltpolitikerin, „Aus Nachbarbundeslän<strong>der</strong>n liegen schon seit<br />
Jahren detaillierte Studienergebnisse vor. Bereits im Jahr 2012 hat in Nordrhein‐Westfalen <strong>der</strong> grüne<br />
Umweltminister Remmel eine vierte Klärstufe in Gütersloh eingeweiht, nachdem diese ein Jahr<br />
erprobt wurde“.<br />
Für die Umsetzung <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahr 2027 in Deutschland seien die<br />
Bundeslän<strong>der</strong> verantwortlich, damit auch Hessen. Auch hier habe die Landesregierung endlich ihre<br />
H<strong>aus</strong>aufgaben zu machen.“<br />
„Erst 21 <strong>der</strong> erfassten hessischen Gewässer sind in einem guten Zustand, wie die EU‐Kommission<br />
for<strong>der</strong>t. 414 Wasserkörper dagegen befinden sich noch in einem mäßigen bis schlechten Zustand. Es<br />
wurde erst ein Sechstel <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen umgesetzt, mit zwei Dritteln wurde noch<br />
nicht einmal begonnen. Insgesamt betrachtet wurden circa Zweidrittel <strong>der</strong> hessischen Gewässer erst<br />
gar nicht erfasst und kommen somit in den Planungen überhaupt nicht vor. Für sie sind erst gar keine<br />
Maßnahmen vorgesehen“, kritisierte Löber.<br />
„Unser Trinkwasser ist eines <strong>der</strong> wichtigsten Güter – für das Leben und Überleben auf dieser Erde.<br />
Und auch wenn einige immer noch davon <strong>aus</strong>gehen: Es ist keine Selbstverständlichkeit. Son<strong>der</strong>n ein<br />
Gut, das geschützt und bewahrt werden will. In dem Bereich muss die Landesregierung endlich tätig<br />
werden“, for<strong>der</strong>te die <strong>SPD</strong>‐Umweltexpertin.<br />
Mittwoch, 22. November 2017<br />
Nachhaltige Beschaffung<br />
Torsten Warnecke (<strong>SPD</strong>): Viel Papier für die Nachhaltigkeit – Papier ist<br />
geduldig<br />
Die Regierungsfraktionen von CDU und Grünen haben eine Große Anfrage zum Thema „Nachhaltige<br />
Beschaffung“ an die eigene Landesregierung gerichtet. Die Antworten auf diese Anfrage hat <strong>der</strong><br />
Hessische Landtag heute diskutiert.<br />
Die Nabelschau <strong>der</strong> Regierung und <strong>der</strong> sie tragenden Fraktionen kommentierte <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete<br />
Torsten Warnecke so:<br />
„Die Landesregierung hat sich freundliche Fragen stellen lassen und mit einem wahren Wortberg<br />
geantwortet. Dabei werden umfangreiche Möglichkeiten, Vergaben zu gestalten, dargelegt. Fehlen<br />
tut jedoch schlicht und einfach das Ergebnis dieser möglichen Vorgaben. So wird etwa auf den<br />
Anstieg des Papierverbrauches in Deutschland von 32 Kilogramm auf <strong>der</strong>zeit 243 Kilogramm<br />
verwiesen. Gleichzeitig teilt die Landesregierung mit, dass wir in Deutschland noch so schöne<br />
Naturwäl<strong>der</strong> haben, weil ein großer Teil des Zellstoffes <strong>aus</strong> Skandinavien und Südamerika kommt –<br />
das klingt alles an<strong>der</strong>e als nachhaltig.<br />
Das Beispiel <strong>der</strong> Beschaffung von Fahrzeugen zeigt wie<strong>der</strong>um, wie die eigenen Ansprüche <strong>der</strong><br />
Landesregierung aufgeweicht werden. Im Vergabeverfahren für Fahrzeuge sollen Energieverbrauch<br />
und Umwelt<strong>aus</strong>wirkungen berücksichtigt werden; allerdings mit gewichtigen Ausnahmen für<br />
Einsatzfahrzeuge <strong>der</strong> Feuerwehr, des Katastrophenschutzes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Polizei. Dafür mag es gute<br />
Gründe geben. Nur bleiben dann eben wenige Fahrzeuge übrig, auf die die Kriterien auch<br />
angewendet werden.<br />
Schlimmer sieht es bei den Sozialstandards <strong>aus</strong>. Anständige Arbeitsbedingungen – Verbot von<br />
Sklaven‐ und Kin<strong>der</strong>arbeit, anständige Löhne, Einhaltung <strong>der</strong> Arbeitszeit – werden gefor<strong>der</strong>t, aber die<br />
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Realität sieht oft an<strong>der</strong>s <strong>aus</strong>: Dies zeigen die immerwährenden Skandale von Ausbeutung im<br />
Baubereich, auch in Hessen. Wichtig ist die Stärkung staatlicher Kontrollen. Siegel und Plaketten sind<br />
lei<strong>der</strong> nicht selten nur auf Papier gedruckt. Und damit geduldig. Es geht aber gerade darum, wirklich<br />
zu garantieren, dass <strong>aus</strong>beuterische Arbeitsbedingungen – etwa durch mehrfache Subunternehmer‐<br />
Vergaben – wirksam verhin<strong>der</strong>t werden. Nicht an<strong>der</strong>s verhält es sich bei Lieferketten: es ist<br />
sicherzustellen, dass tatsächlich keine blutigen Kin<strong>der</strong>hände Produkte herstellen, die wir hier in<br />
Hessen beschaffen und nutzen.“<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Aktuelle Stunde<br />
Günter Rudolph (<strong>SPD</strong>): Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐Medaille an Roland<br />
Koch ist nicht im Geiste des Namensgebers<br />
Der Parlamentarische Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag hat in einer von <strong>der</strong><br />
<strong>SPD</strong> beantragten Aktuellen Stunde am Donnerstag die Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐Medaille<br />
an den ehemaligen CDU‐Ministerpräsidenten Roland Koch scharf kritisiert.<br />
Rudolph sagte dazu in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Die Verleihung <strong>der</strong> Medaille am Hessischen<br />
Verfassungstag an Roland Koch hat heftige öffentliche Proteste <strong>aus</strong>gelöst. Wilhelm Leuschner war ein<br />
engagierter Gewerkschafter und Sozialdemokrat, <strong>der</strong> sich in außergewöhnlicher Weise für Freiheit,<br />
Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat. Er war einer <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standskämpfer gegen die<br />
Nazi‐Diktatur, wofür er am 29. September 1944 mit seinem Leben bezahlen musste. Die diesjährige<br />
Verleihung an Herrn Koch entspricht diesem Geist genau nicht.“<br />
Rudolph erinnerte daran, dass Roland Koch insbeson<strong>der</strong>e im Landtagswahlkampf 1999 mit seiner<br />
Schwarzgeld finanzierten, <strong>aus</strong>län<strong>der</strong>feindlichen Unterschriftenkampagne gegen die doppelte<br />
Staatsbürgerschaft, die Gesellschaft nicht zusammengeführt, son<strong>der</strong>n gespalten habe. Dabei sei<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Verschleierung des CDU Schwarzgeldes als angebliche jüdische Vermächtnisse ein<br />
nicht zu akzeptieren<strong>der</strong> Tabubruch gewesen. So sei es auch nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass neben den<br />
Gewerkschaften auch viele Bürgerinnen und Bürger die Auszeichnung für Herrn Koch nicht<br />
nachvollziehen könnten.<br />
Der Parlamentarische Geschäftsführer sagte weiter: „Bündnis 90/Die Grünen haben sich auf ihrer<br />
Landesmitglie<strong>der</strong>versammlung am vergangenen Wochenende in aller Schärfe von <strong>der</strong> geplanten<br />
Verleihung distanziert. Die grüne Oberbürgermeisterkandidatin in Frankfurt, Frau Dr. Eskandari‐<br />
Grünberg, kommentiert die geplante Würdigung Kochs mit den Worten, dies sei „an Zynismus kaum<br />
zu überbieten“. Er werde dem Wirken und Andenken Wilhelm Leuschner in keiner Weise gerecht, er<br />
stehe in seiner Zeit als Ministerpräsident für Skandale und Spaltungen.“<br />
„Die Würdigung <strong>der</strong> Lebensleistung einer Person, so wie es die CDU im Falle Koch behauptet, darf<br />
nicht das entscheidende Kriterium bei <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐Medaille sein. Vielmehr<br />
muss im Mittelpunkt dieser Auszeichnung das tatsächliche Leben und Wirken im Geiste Wilhelm<br />
Leuschners für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit stehen“, so Rudolph.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Proteste sei es überfällig, dass die Kriterien für die Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐<br />
Medaille auf neue Grundlagen gestellt werden. Das alleinige Privileg des Hessischen<br />
Ministerpräsidenten, die Personen für die Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐Medaille<br />
vorzuschlagen, sei nicht mehr zeitgemäß. Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Verleihung des Friedenspreises könnte<br />
ein unabhängiges Kuratorium eingesetzt werden, welches entsprechende Personalvorschläge mache.<br />
Die <strong>SPD</strong> for<strong>der</strong>te Ministerpräsident Bouffier auf, die geplante Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm‐Leuschner‐<br />
Medaille an Herrn Koch zurück zu nehmen.<br />
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Donnerstag, 23. November 2017<br />
Verkehr<br />
Elke Barth (<strong>SPD</strong>): Teilerfolg ‐ Bad Homburger blau‐weiße Leitzylin<strong>der</strong> an<br />
Fußgängerüberwegen dürfen bleiben<br />
Im September hatte die Landtagsabgeordnete Elke Barth dem Hessischen Verkehrsminister Tarek Al‐<br />
Wazir geschrieben.<br />
Grund war eine Anordnung des Wirtschaftsministeriums, die blauweißen Leitzylin<strong>der</strong> an<br />
Fußgängerüberwegen wie<strong>der</strong> abzubauen. Für Elke Barth ein völlig unsinnige und absurde<br />
Entscheidung.<br />
Seit einigen Jahren gibt es in Bad Homburg an fast allen Fußgängerüberwegen aber als<br />
Nachahmer in vielen an<strong>der</strong>en Hochtaunusstädten wie Oberursel und Neu‐Anspach Leitzylin<strong>der</strong><br />
mit blau‐weißen Reflektoren, so dass die Überwege gerade in <strong>der</strong> Dämmerung von Autofahrern<br />
früher und besser wahrgenommen werden.<br />
Das Regierungspräsidium hatte als Reaktion auf den Brief <strong>der</strong> Abgeordneten und den Protests<br />
<strong>aus</strong> den betroffenen Kommunen die Weisung zum Abbau zunächst <strong>aus</strong>gesetzt. Der<br />
Verkehrsminister hatte angekündigt, das Thema zunächst im „Bund‐/Län<strong>der</strong>‐Fach<strong>aus</strong>schuss<br />
StVO“ (BLFA‐StVO) Ende September beraten lassen, was inzwischen erfolgt ist. Nun hat er die<br />
Abgeordnete über das Ergebnis informiert.<br />
Lei<strong>der</strong> hat sich im Ausschuss nur das Land Nordrhein‐Westfalen für die Ausstattung <strong>der</strong><br />
Fußgängerüberwege mit den gut sichtbaren weiß‐blauen Leitzylin<strong>der</strong>n <strong>aus</strong>gesprochen. Auch in<br />
NRW gibt es seit Jahren die so gekennzeichneten Fußgängerüberwege, mit <strong>aus</strong>drücklicher<br />
Empfehlung des Ministeriums. Alle an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> waren aber <strong>der</strong> Meinung dass es bereits<br />
hinreichend an<strong>der</strong>e Möglichkeiten gebe, um Fußgängerüberwege verkehrssicher zu gestalten.<br />
Dem Brief des Ministers zu entnehmen war, dass sich auch das Land Hessen <strong>der</strong><br />
Mehrheitsmeinung angeschlossen hat, dass die blau‐weißen Ummantelungen „entbehrlich und<br />
grundsätzlich unzulässig sind.“<br />
Das findet Elke Barth bedauerlich und immer noch nicht nachvollziehbar. Immerhin aber wurde<br />
den vorhandenen blau‐weißen Ummantelungen bzw. Leitzylin<strong>der</strong>n seitens des Ministers „eine<br />
Duldung“ erteilt und er teilte <strong>der</strong> Abgeordneten mit dass er „ihrem Anliegen Rechnung tragen<br />
werde“ und „die gewünschte Beibehaltung <strong>der</strong> blauweißen Ummantelung von Verkehrsschil<strong>der</strong>n<br />
bzw. Leitpfosten mit blau‐weißen Reflektoren dulden“ werde. Es dürfen aber keine neuen<br />
Markierungen mehr angebracht werden.<br />
Donnerstag, 23. November 2018<br />
Aktuelle Stunde<br />
Wolfgang Decker (<strong>SPD</strong>): Opel hat durch sozialverträgliche Restrukturierung<br />
eine reale Zukunftschance<br />
Auf Antrag <strong>der</strong> CDU hat sich <strong>der</strong> Hessische Landtag heute mit <strong>der</strong> Situation beim hessischen<br />
Automobilhersteller Opel beschäftigt. In <strong>der</strong> Aktuellen Stunde sprach <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitische<br />
Sprecher <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong> Wolfgang Decker im Hinblick auf die Restrukturierung von<br />
Opel von einer „realen Zukunftschance“. Decker sagte in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Dass Opel mit <strong>der</strong><br />
geplanten Restrukturierung wie<strong>der</strong> eine reale Zukunftschance erhält, ist eine erfreuliche und<br />
zugleich wichtige Nachricht für die Beschäftigten, für die Region und für den Automobilstandort<br />
Hessen. Die wichtigste Botschaft liegt darin, dass es keine Werksschließungen und<br />
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etriebsbedingte Kündigungen geben soll. Offensichtlich plant die Unternehmensleitung keinen<br />
Kahlschlag, son<strong>der</strong>n setzt demnach auf eine verantwortungsbewusste und sozialverträgliche<br />
Restrukturierung des Autobauers.“<br />
Gleichzeitig begrüße die <strong>SPD</strong>‐Fraktion die Pläne, die CO2‐Emmissionen <strong>der</strong> Fahrzeugflotte zu<br />
reduzieren, Teile <strong>der</strong> Modelle in einem ersten Schritt mit Elektro‐Varianten anzubieten und dass<br />
das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim innerhalb des PSA‐Konzerns künftig eine Schlüsselrolle<br />
einnehmen solle. Damit eröffne sich für Opel die Chance, wie<strong>der</strong> zu einer erfolgreichen Marke zu<br />
werden. Unverzichtbar für die Sozialdemokraten sei allerdings, dass die weitreichenden und<br />
tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen im Einvernehmen und in enger Kooperation mit dem Betriebsrat<br />
und den Gewerkschaften umgesetzt werden. Mit einer verlässlichen und zukunftsorientierten<br />
Sozialpartnerschaft zwischen Management und Arbeitnehmervertretung stehe und falle <strong>der</strong><br />
Erfolg <strong>der</strong> Neustrukturierung.<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Ladenöffnungszeiten<br />
Wolfgang Decker (<strong>SPD</strong>): Der Anlassbezug beim Ladenöffnungsgesetz muss<br />
erhalten bleiben<br />
Auf Antrag <strong>der</strong> FDP hat sich <strong>der</strong> Hessische Landtag heute mit den Konflikten rund um die<br />
Landeöffnungen an Sonn‐ und Feiertagen beschäftig. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher <strong>der</strong><br />
<strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong> Wolfgang Decker machte deutlich, dass es mit seiner Fraktion keine<br />
Än<strong>der</strong>ungen beim Anlassbezug im Ladenöffnungsgesetz geben werde. Decker sagte dazu am<br />
Donnerstag in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Das Bundesverfassungsgericht hat nicht umsonst festgestellt,<br />
dass das Verbot <strong>der</strong> Sonn‐und Feiertagsarbeit so bedeutsam sei, dass es nicht ohne bestimmten<br />
Grund aufgehoben werden könne. Wir fühlen uns heute und auch in Zukunft den Beschäftigten,<br />
den Kirchen und den Vereinen mit ihrem Bedürfnis nach sonntäglicher Ruhe verpflichtet.“<br />
Es gehe um den Schutz <strong>der</strong> Familien und um die körperliche und seelische Gesundheit. Es gehe<br />
auch um den Schutz von Religion und Kirche, um den Schutz <strong>der</strong> Vereine, des Sports und <strong>der</strong><br />
Kultur sowie um den Schutz von Freizeit, die in Zeiten immer zunehmen<strong>der</strong> Arbeits‐ und<br />
Alltagsbelastungen mehr denn je nötig sei. Decker bezweifelte, dass man den örtlichen<br />
Einzelhandel mit einer Aufweichung des Ladenöffnungsgesetzes um sonntägliche Öffnungen zu<br />
erleichtern, besser vor dem Internethandel zu schützen. Hierzu müsse man nachhaltigere<br />
Maßnahmen ergreifen, um den Einzelhandel und die Entwicklung <strong>der</strong> Innenstädte zu för<strong>der</strong>n.<br />
„Eine <strong>der</strong> Maßnahmen kann zum Beispiel darin liegen, dass man mit vernünftigen,<br />
tarifgeschützten Arbeitszeiten, die Zeit und Muße zum Einkaufen schafft. O<strong>der</strong> in ordentlichen<br />
Tariflöhnen, die es jedem erlauben, seine Einkäufe im vielleicht etwas teureren Fachgeschäft in<br />
<strong>der</strong> Stadt zu tätigen, anstatt im Internet auf Schnäppchenjagd gehen zu müssen. Die<br />
Landesregierung kann auch die Kommunen besser bei dringend notwendigen Investitionen<br />
unterstützen, um die Innenstädte attraktiver zu machen, zum Beispiel mit einem attraktiven<br />
ÖPNV“, so <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete.<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Paradise Papers<br />
Norbert Schmitt (<strong>SPD</strong>): Der Kampf gegen Steuervermeidung muss endlich<br />
aufgenommen werden<br />
Norbert Schmitt, <strong>der</strong> finanzpolitische Sprecher <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag, hat die<br />
Plenardebatte zu den sogenannten Paradise Papers heute genutzt, um einen wirklichen Kampf<br />
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gegen Steuervermeidung zu for<strong>der</strong>n. Schmitt sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Jährlich<br />
gehen den öffentlichen H<strong>aus</strong>halten – und damit uns allen – laut Europäischer Kommission durch<br />
Steuervermeidung 50 bis 70 Milliarden Euro an Einnahmen allein bei <strong>der</strong> Körperschaftssteuer<br />
verloren. Das ist fast die Hälfte des gesamten europäischen H<strong>aus</strong>haltes. Es darf nicht sein, dass<br />
Steuerverbrecher sich von <strong>der</strong> Gemeinschaft entsolidarisieren, die sie reich gemacht hat. Die<br />
Dokumente <strong>der</strong> Paradise Papers zeigen den Sittenverfall bei den wirtschaftlichen Eliten, sie<br />
zeigen unanständige Steuervermeidung und strafbare Handlungen. Vermögende sind aber<br />
verpflichtet, ihren Anteil für die Gemeinschaft zu leisten und etwas zurückzugeben, was <strong>der</strong><br />
Staat für sie erbracht hat.“<br />
Die <strong>SPD</strong> wolle dem Geschäftsmodell <strong>der</strong> „Steueroasen“ die Grundlage entziehen. Hier seien die<br />
Bundesregierung und die EU‐Mitgliedstaaten gefor<strong>der</strong>t, denn Län<strong>der</strong> mit einem Steuersatz von<br />
null Prozent seien nichts als Steueroasen, die auf eine schwarze Liste gehörten. Die Europäische<br />
Union dürfe nicht länger hinnehmen, dass es sich einige Mitgliedstaaten zum Geschäftsmodell<br />
gemacht hätten, an<strong>der</strong>en Staaten Steuern zu stehlen. Auch solche Staaten müssten auf eine<br />
schwarze Liste mit entsprechenden Konsequenzen.<br />
„Lei<strong>der</strong> fahren die EU‐Mitgliedstaaten ihre Verschleppungstaktik auch bei an<strong>der</strong>en<br />
Gesetzesvorschlägen gegen Steuervermeidung: Sowohl bei <strong>der</strong> Einführung einer konsolidierten<br />
gemeinsamen Grundlage zur Bemessung <strong>der</strong> Körperschaftssteuer, mit <strong>der</strong> Gewinne dort<br />
besteuert werden könnten, wo sie generiert werden. Als auch bei <strong>der</strong> Einführung einer<br />
öffentlichen län<strong>der</strong>spezifischen Berichterstattung von multinationalen Unternehmen, die damit<br />
offenlegen müssten, wo sie was erwirtschaften und welche Steuern sie darauf zahlen“, so<br />
Schmitt.<br />
Die Skandale um die LuxLeaks, den Panama Papers und nun den Paradies Papers machten<br />
deutlich, dass das asoziale Verhalten von internationalen Unternehmen, aber auch von<br />
Niedrigsteuerlän<strong>der</strong>n, nicht hingenommen werden dürfe und könne. Ein solches Vorgehen sei<br />
schlicht „eine Sauerei“.<br />
„Wenn die hessische CDU nun aber so tut, dass sie Vorreiter in Sachen Bekämpfung <strong>der</strong><br />
Steuervermeidung sei, dann hat das nichts mit <strong>der</strong> Realität zu tun. Finanzmister Schäfer jat<br />
jahrelang für ein Steuerabkommen mit <strong>der</strong> Schweiz geworben, das den Steuerflüchtlingen<br />
Anonymität zugesichert hätte. Der Ministerpräsident hat CD‐Ankäufe von Steuerbetrügern als<br />
illegal bezeichnet und sich dagegen verwehrt“, merkte <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Finanzexperte an.<br />
Der ehemalige CDU‐Bundesfinanzminister Schäuble wollte dem Beispiel <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande folgen<br />
und eine „Patent‐Box“ einrichten, die den Niedrigsteuerwettlauf verschärft hätte. Und er sei es<br />
gewesen, <strong>der</strong> sich Protokollen zufolge auf europäischer Ebene um eine Einschränkung des<br />
sogenannten Country‐by‐Country‐Reporting bemühte. Es sieht vor, dass multinationale<br />
Konzerne wichtige Kennzahlen gegenüber dem Fiskus künftig für jedes Land einzeln angeben<br />
könnten. Das solle Tricks wie bei Google o<strong>der</strong> Amazon verhin<strong>der</strong>n, die ihre Gewinne über<br />
Tochterunternehmen in Europa verteilten. Es seien in all diesen Fällen Sozialdemokraten<br />
gewesen, die dies verhin<strong>der</strong>t hätten, vor allem <strong>der</strong> ehemalige nordrhein‐westfälische<br />
Finanzmister Norbert Walter‐Borjans.<br />
Es müsse nun darum gehen, dass endlich auf europäischer Ebene durch entschlossenes Handeln,<br />
insbesondre Deutschlands, gegen Steuerdumping vorgegangen werde.<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Aktuelle Stunde<br />
Wolfgang Decker (<strong>SPD</strong>): Der Personalabbau bei Siemens ist nicht hinnehmbar<br />
Auf Antrag <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> Linken hat sich <strong>der</strong> Hessische Landtag heute mit <strong>der</strong> geplanten<br />
Stellenstreichung bei Siemens, von dem auch <strong>der</strong> Standort Offenbach mit seinen 700 Stellen<br />
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etroffen ist, beschäftigt. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion kritisierte den<br />
geplanten personellen Kahlschlag scharf.<br />
Decker sagte dazu am Donnerstag in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Es kann nicht sein, dass die<br />
Beschäftigten die Zeche für unternehmerische Versäumnisse und Fehlplanungen zahlen sollen.“<br />
Insbeson<strong>der</strong>e erinnerte er das Unternehmen daran, dass es nicht nur <strong>der</strong> Kapitalseite<br />
verpflichtet sei, son<strong>der</strong>n auch seinen Beschäftigten und ihren Familien.<br />
„Wir sind entschieden dagegen, dass die Bilanz und die Dividenden <strong>der</strong> Aktionäre durch<br />
radikalen Personalabbau aufgebessert werden soll. Es ist schon unverfroren, Fachkräfte, die seit<br />
langen Jahren hervorragende Arbeit für Siemens leisten, ohne mit <strong>der</strong> Wimper zu zucken auf die<br />
Straße zu setzen. Von einem weltweit agierenden Unternehmen kann man erwarten, dass es am<br />
Standort alternative Beschäftigung schafft. Wir sind mit den Beschäftigten solidarisch und stehen<br />
an <strong>der</strong> Seite des Betriebsrates und <strong>der</strong> Gewerkschaften im Kampf um den Standort und seine<br />
Arbeitsplätze“, so Decker.<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Landtagswahlgesetz<br />
Günter Rudolph (<strong>SPD</strong>): Schwarz‐Grün muss verfassungswidrigen<br />
Gesetzentwurf zur Reform <strong>der</strong> Landtagswahlkreise zurückziehen<br />
Der Parlamentarische Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐Fraktion im Hessischen Landtag Günter Rudolph<br />
hat CDU und Grüne in <strong>der</strong> Zweiten Lesung des Gesetzentwurfes zur Reform des<br />
Landtagswahlgesetzes wie<strong>der</strong>holt aufgefor<strong>der</strong>t, den Gesetzentwurf zurückzuziehen. Rudolph<br />
sagte am Donnerstag in <strong>der</strong> Plenardebatte: „Die im Innen<strong>aus</strong>schuss durchgeführte Anhörung<br />
zum eingereichten Gesetzentwurf zur Wahlkreisreform wurde von nahezu allen<br />
Sachverständigen, aber insbeson<strong>der</strong>e auch von den Bürgermeistern <strong>der</strong> betroffenen Kommunen<br />
als zum Teil verfassungswidrig und nach willkürlichen Gesichtspunkten aufgestellt, abgelehnt.<br />
Selten hat eine Anhörung eines Gesetzentwurfes eine so vernichtende Kritik erlebt und ist<br />
durchgefallen wie dieser.“<br />
Der vorliegende Gesetzentwurf zur Neuordnung <strong>der</strong> Landtagswahlkreise beziehe sich auf die<br />
wahlberechtigte deutsche Bevölkerung zum Stichtag des 31. Dezember 2015. Als Beispiel könne<br />
die Gemeinde Nie<strong>der</strong>dorfelden genannt werden. Sie würde auch zukünftig mehr als die<br />
angeblich einzig akzeptierte Abweichungsgröße von 25 Prozent erreichen. Es sei überhaupt nicht<br />
nachvollziehbar, dass die schwarz‐grüne Landesregierung nicht in <strong>der</strong> Lage sei, aktuelles<br />
Datenmaterial zur Verfügung zu stellen. Dabei sage die Rechtsprechung eindeutig <strong>aus</strong>, dass man<br />
möglichst nah an den realistischen Zahlen <strong>der</strong> Wahlberechtigten liegen müsse. Dies, so ein<br />
Sachverständiger, sei ein rechtlich schwerer Fehler im Gesetzentwurf.<br />
„Es gibt auch keine nachvollziehbare Begründung, warum bestimmte Gemeinden bestimmten<br />
Wahlkreisen zugeordnet werden. Außer, dass man offensichtlich nach politischen<br />
Gesichtspunkten gehandelt hat. Dabei, so die Rechtsprechung, dürfe die parteipolitische<br />
Zusammensetzung von Wahlkreisen keine Rolle spielen. Dies könnte ebenfalls ein<br />
Wahlanfechtungsgrund sein und wird als verfassungswidrig angesehen“, so Rudolph.<br />
Durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bevölkerungszahlen sei eine Neuordnung <strong>der</strong> Landtagswahlkreise<br />
notwendig. Dies mache man in einem nachvollziehbaren und transparenten Verfahren. Die <strong>SPD</strong>‐<br />
Fraktion schließe sich <strong>aus</strong>drücklich <strong>der</strong> Stellungnahme des Innenministers von April diesen Jahres<br />
an, in dem er vorschlägt, auf Grund aktueller und vor allem neuerer Zahlendaten zu Beginn <strong>der</strong><br />
neuen Landtagswahlperiode tätig zu werden. Die <strong>SPD</strong> schlage dafür die Einsetzung einer<br />
Wahlkreiskommission vor. Wer dreieinhalb Jahre die Notwendigkeit zur Reform <strong>der</strong><br />
Landtagswahlkreise nicht erkannt habe, den Sachverhalt sozusagen verpennt, dürfe jetzt nicht in<br />
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einem „Hau‐Ruck‐Verfahren“ nach parteipolitischen Gesichtspunkten die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Landtagswahlkreise vornehmen.<br />
„Wir for<strong>der</strong>n CDU und Grüne noch einmal auf, den Gesetzentwurf zurückzuziehen und<br />
gemeinsam mit den an<strong>der</strong>en Fraktionen des Landtages nach einer tragbaren Lösung zu suchen.<br />
Wenn Schwarz‐Grün diesen Gesetzentwurf mit ihrer Mehrheit durchboxen will, muss aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach <strong>der</strong> Hessische Staatsgerichtshof über einen offensichtlich<br />
verfassungswidrigen Gesetzentwurf entscheiden“, bekräftigte <strong>der</strong> Parlamentarische<br />
Geschäftsführer.<br />
Donnerstag, 23. November 2017<br />
Abschiebungshaftgesetz<br />
Nancy Faeser (<strong>SPD</strong>): Eklatante Mängel am Gesetz müssen behoben werden –<br />
Abschiebungshaft braucht klare gesetzliche Regelung<br />
Der Hessische Landtag hat heute in Zweiter Lesung über den Gesetzesentwurf zum Vollzug <strong>der</strong><br />
Abschiebungshaft debattiert. Die innenpolitische Sprecherin <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>‐<strong>Landtagsfraktion</strong> Nancy<br />
Faeser hat im Rahmen <strong>der</strong> Debatte einen erheblichen Än<strong>der</strong>ungsbedarf angemahnt. Faeser<br />
sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Der frühere Vorsitzende Richter des Verwaltungsgerichts<br />
Berlin Percy MacLean hat einmal gesagt, dass sich wegen des Fehlens eines Strafzwecks das<br />
Leben in Abschiebungshaft als „normales Leben minus Freiheit“ darzustellen habe. Das ist lei<strong>der</strong><br />
mit dem vorliegenden Gesetzentwurf von CDU und Bündnis 90/Die Grünen nicht gelungen. Die<br />
Anhörung hat sehr eindrucksvoll gezeigt, dass viele nicht zufrieden sind mit diesem<br />
Gesetzentwurf. In letzter Minute, vor <strong>der</strong> Zweiten Lesung, hat Schwarz‐Grün nun doch<br />
Än<strong>der</strong>ungsanträge dazu angekündigt. Wir sind gespannt, ob die gravierenden Mängel des<br />
Gesetzes damit beseitigt werden können.“<br />
Die Innenexpertin wies nochmals darauf hin, dass es sich vorliegend um eine Verwaltungshaft<br />
handele und sich deshalb deutlich von <strong>der</strong> Strafhaft unterscheiden müsse. Abschiebungshaft<br />
diene gerade nicht <strong>der</strong> Strafe, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Sicherstellung <strong>der</strong> Rückführung. „Deshalb sollte man<br />
die Kritik des Deutschen Anwaltsvereins ernst nehmen und keine p<strong>aus</strong>chalen Verweisungen auf<br />
die Regelungen des Strafvollzugsgesetzes erfolgen“, so Faeser.<br />
„Abschiebungshaft muss letztes Mittel bleiben und deshalb sollte <strong>der</strong> Ultima‐Ratio Grundsatz<br />
auch im Gesetz explizit verankert werden. Wir halten eine eigne Abschiebungshaft in Hessen<br />
zwar für nötig. Aber die Vor<strong>aus</strong>setzung einer humanitären Unterbringung müssen gewährleistet<br />
werden“, sagte die <strong>SPD</strong>‐Abgeordnete.<br />
Deutliche Kritik mussten die Regierungsfraktion einstecken, da sie keine Regelungen für die<br />
Unterbringung von Min<strong>der</strong>jährigen vorgesehen hätten. Auch deshalb, da die Landesregierung<br />
laut Aussage im letzten Ausschuss die Unterbringung von Familien beabsichtige, worauf<br />
beson<strong>der</strong>e Rücksicht genommen werden müsse. „Eine Inhaftierung von unbegleiteten<br />
min<strong>der</strong>jährigen Flüchtlingen muss im Gesetz <strong>aus</strong>geschlossen werden. Auch die Seelsorge und<br />
psychische Beratung ist nicht <strong>aus</strong>reichend im Gesetzesentwurf nicht <strong>aus</strong>reichend vorgesehen“,<br />
sagte Faeser.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.elke‐barth.de<br />
www.spd‐fraktion‐hessen.de