Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Oberöwisheim Oktober 2017
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<strong>Gemeindebrief</strong><br />
Aus dem Inhalt:<br />
„Atempause“ im<br />
Weinberg<br />
12. Ölbergfest des<br />
Posaunenchores<br />
<strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Kirchengemeinde</strong><br />
<strong>Oberöwisheim</strong><br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong><br />
Foto: Enna Sirovec
2 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeinfo<br />
Wochenprogramm – Inhalt – Impressum<br />
Wochenprogramm<br />
Montag 17.15 Uhr<br />
Probe Jungbläser<br />
Dienstag 19.30 Uhr<br />
Posaunenchorprobe<br />
Mittwoch 17.00 Uhr<br />
Konfirmandenunterricht<br />
Donnerstag 10.00 Uhr<br />
Krabbelgruppe „Die kleinen Freunde“<br />
20.00 Uhr<br />
Kirchenchorprobe<br />
Sonntag 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst<br />
Kindergottesdienst<br />
Öffnungszeiten der Ölberg-Bücherei:<br />
Dienstag 16.30 bis 18.00 Uhr<br />
und jeden Sonntag nach<br />
dem Gottesdienst (ca. 1 Stunde)<br />
Aus dem Inhalt<br />
3 Meditation<br />
Pfarrer Klaus Vogel<br />
4 „Atempause“ im Weinberg<br />
Den Tag begrüßen in Gottes freier<br />
Natur!<br />
6 12. Ölbergfest des PCO<br />
Trotz heftigem Gegenwind<br />
wieder einmal ein voller Erfolg<br />
9 Grillfest des Kirchenchores<br />
Obfrau Babs Swanton verabschiedet<br />
10 600 Jahre Kirchturm<br />
100 Jahre älter als die Reformation<br />
10 Der „Alte“ Kindergarten<br />
Das Gebäude wurde veräußert<br />
11 Interview mit Bettina Wulf<br />
Botschafterin der ev. Kirche<br />
12 Ulrich Zwingli<br />
Der andere Reformator<br />
13 Kinderseite<br />
Der Reformationstag<br />
14 EAN Ortsgruppe <strong>Oberöwisheim</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Impressum<br />
<strong>Gemeindebrief</strong> Ausgabe Nr. 106 · Heft 2/<strong>2017</strong><br />
Der <strong>Gemeindebrief</strong> erscheint dreimal jährlich und wird<br />
kostenlos an alle evangelischen Haushalte in Neuenbürg<br />
und <strong>Oberöwisheim</strong> verteilt.<br />
Herausgeber<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirchengemeinde</strong> <strong>Oberöwisheim</strong><br />
Redaktion<br />
Pfarrer Klaus Vogel (verantwortlich)<br />
Petra Pfeifer, Barbara Swanton, Werner Zimmermann<br />
Anschrift<br />
Bachstraße 27, 76703 Kraichtal-<strong>Oberöwisheim</strong><br />
Telefon: 07251/6506<br />
E-Mail: ev.pfarramt-ooe@gmx.net<br />
Internet: www.evki-oberoewisheim.de<br />
Layout und Satz<br />
Werner Zimmermann<br />
Druck<br />
Thema-Druck, 76703 Kraichtal-<strong>Oberöwisheim</strong><br />
Auflage<br />
750 Exemplare<br />
Öffnungszeiten<br />
Pfarramtsbüro<br />
Dienstag und Donnerstag,<br />
jeweils von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr<br />
Ölberg-Bücherei<br />
Dienstag 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr und jeden<br />
Sonntag nach dem Gottesdienst (ca. 1 Stunde)
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Meditation 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
„Gerd Müller kann bei uns nicht bezahlen!“<br />
Gerd Müller kennt fast jeder. Sehr viele kennen ihn auch, obwohl sie deutlich<br />
jünger sind und ihn nie aktiv haben Fußball spielen sehen. „Bomber der Nation“<br />
war und ist sein Beiname. Er hat alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen<br />
gibt, mit dem Verein und mit der Nationalmannschaft. Seine Torquoten sind phänomenal,<br />
erscheinen auch heute noch unerreichbar. Rekorde „für die Ewigkeit“,<br />
wie man so sagt. Von Gerd Müller ist Folgendes sicher überliefert. Er war mit<br />
einem Freund in Bochum unterwegs, also fernab der Heimat. Am Abend sind<br />
sie in ein Lokal gegangen, haben gut gegessen und getrunken und schließlich<br />
wollte Gerd Müller bezahlen. Er ruft den Wirt und nennt sein Anliegen. Darauf<br />
antwortet der Wirt: „Gerd Müller kann bei uns nicht bezahlen!“<br />
Für den Wirt war es ein Tag, wie es keinen zweiten mehr geben wird. Der weltbekannte<br />
unerreichbare frühere Torjäger in seinem Lokal zu Gast. Welche Ehre.<br />
Selbst wenn die Rechnung zehnmal so hoch gewesen wäre, Gerd Müller kann<br />
hier nicht bezahlen, er ist an diesem Ort eingeladen – immer und zu jeder Zeit.<br />
An dieser Begebenheit lässt sich für mich alles Wesentliche erkennen, was<br />
Luther vor 500 Jahren erkannt hat. Denn so ist es ja auch mit und bei Gott: Wir<br />
sind eingeladen. Von Anfang an. Vollständig zu 100%. Einfach nur eingeladen.<br />
Unser Geld können wir stecken lassen, unsere Wertsachen vergessen. Mit Geld<br />
(Ablass, Spenden, Stiftungen...) geht die Himmelstür für keinen Menschen auch<br />
nur einen Millimeter weit auf. Sie geht nur auf, weil Gott es möchte, weil Gott<br />
eingeladen hat. Das ist Reformation, das ist die protestantische Urerkenntnis<br />
und der Auslöser für Luthers 95 Thesen. In ein paar Tagen jährt sich die Veröffentlichung<br />
der Thesen zum 500. Mal. Es ist ein besonderes und sehr denkwürdiges<br />
Datum und ich freue mich, es erleben zu dürfen. Aber nicht wegen dem Hype<br />
und dem Medienrummel, die darum gemacht werden, sondern wegen der einfachen<br />
und berührenden Erkenntnis, die Martin Luther nicht mehr losgelassen<br />
hat, die für ihn alle Autoritäten, Hierarchien und jede political correctness hat<br />
zweitrangig werden lassen: Wir sind von Gott eingeladen, wir können unser<br />
Geld stecken lassen, die dafür notwendige Währung haben wir ja sowieso nicht<br />
im Geldbeutel. Außerdem und entscheidend: In allen himmlischen und ewigen<br />
Angelegenheiten ist für uns ohnehin längst bezahlt.<br />
Ihr Pfarrer Klaus Vogel
4 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeleben<br />
Den Tag begrüßen in Gottes freier Natur!<br />
Das Atempauseteam hatte in den Weinberg eingeladen<br />
So kann jeder Morgen beginnen. Das Atempauseteam<br />
hatte am 15. Juli 17 Frauen einge<br />
laden, bei einem feinen Picknick mit<br />
selbst gebackenem Fladenbrot, verschiedenen<br />
leckeren Brotaufstrichen und einem erfrischen<br />
den Holunderblütensirup, den Tag zu<br />
begrüßen.<br />
Treffpunkt war das schöne Wengerthäusle<br />
von Hans Ockert. Neben netten Gesprächen<br />
und dem Genuss der Leckereien konnten wir<br />
außerdem bei einem kleinen Rundgang den<br />
wunderschönen Ausblick aus den Weinbergen<br />
auf unser <strong>Oberöwisheim</strong> genießen. Wer<br />
bekommt da nicht Lust auf mehr lebendiges<br />
Miteinander!<br />
Eva Zimmermann<br />
Wir genießen…<br />
…und machen uns auf den Weg…
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeleben 5<br />
…den Morgen zum Gedicht werden zu lassen!<br />
Ein Morgen im Sommer<br />
Sommermorgen!<br />
Ich atme ihn ein<br />
und fühl mich geborgen,<br />
heut Morgen.<br />
Was kitzelt am Bein?<br />
Ein Sonnenstrahl? Vorwitzig,<br />
hat sich verirrt.<br />
Aus den Federn heraus!<br />
Ein wenig verwirrt,<br />
koste die Wärme ich aus.<br />
Dann tret hinaus in den Garten.<br />
Wie erfrischend ist jetzt noch die Luft.<br />
So kann man starten<br />
in einen Tag voller Sommerduft.<br />
Schöpfertag!<br />
Heute!<br />
Ahnt ihr ihn auch?<br />
Mein Blick sucht die Weite,<br />
ein Summen im Strauch.<br />
Erschaffen, erschaffen, für uns, sein Geschenk!<br />
Ach freu dich heut Morgen,<br />
vergiss deine Sorgen,<br />
bedenk,<br />
Gott ist dir nah.<br />
Adelheid Zimmermann
6 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeleben<br />
12. Ölbergfest des Posaunenchores<br />
Trotz heftigem Gegenwind wieder einmal ein voller Erfolg<br />
Im Rückblick auf das Ölbergfest am 23. Juli<br />
<strong>2017</strong> hat sich wieder einmal gezeigt, dass der<br />
Posaunenchor <strong>Oberöwisheim</strong> seinen Kurznamen<br />
PCO zu Recht trägt. Denn: PCO – das<br />
steht für Professionalität, Coolness und Organisationstalent.<br />
Pfarrer Vogel predigte von der Außenkanzel<br />
Die Professionalität der Bläserinnen und Bläser<br />
beeindruckte besonders die Besucher des<br />
Festgottesdienstes, den Pfarrer Vogel von der<br />
Außenkanzel der evangelischen Kirche abhielt.<br />
Beinahe den ganzen Gottesdienst über blies<br />
ein heftiger Wind über den Vorplatz der Kirche<br />
hinweg und riss nicht wenige Notenblätter mit<br />
sich. Doch so routinierte Musiker, wie sie im<br />
PCO zu finden sind, ließen die stürmischen<br />
Böen völlig unbeeindruckt. Taktsicher und gelassen<br />
begleiteten sie die Gemeindelieder und<br />
umrahmten den Gottesdienst mit klangvollen<br />
Musikstücken zum Ein- und Ausgang.<br />
Im Anschluss an den Gottesdienst stellten die<br />
PCOler ihre Coolness unter Beweis, als es<br />
darum ging, die zahlreichen hungrigen Gäste<br />
zu verköstigen. Die Chefköche am Grill und<br />
in der Küche arbeiteten Hand in Hand und<br />
ließen keine Wünsche offen: dutzende Portionen<br />
selbstgemachte Spätzle und Käsespätzle<br />
gingen im Rekordtempo über die Theke und<br />
stillten jeden Hunger.<br />
Organisationstalent schreiben wir insbesondere<br />
unserem Obmann Torsten Zimmermann<br />
zu, der nicht nur an der Fritöse eine gute Figur<br />
abgab. Er übernahm im Vorfeld alle wesentlichen<br />
Bestellungen und hielt während des<br />
ganzen Festes die Fäden in der Hand. Neben<br />
ihm trugen natürlich auch die zahlreichen Helferinnen<br />
und Helfer aus den Reihen des PCO<br />
einen Großteil zum Gelingen dieses Tages bei.<br />
Selbst die Dohlen auf dem Kreuz des Kirchturmes waren<br />
beim Gottedienst mit dabei<br />
Johanna Heilemann
Impressionen vom Ölbergfest
Impressionen vom Ölbergfest
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Kirchenmusik 9<br />
Grillabschlussfest des Kirchenchores<br />
Barbara Swanton als Obfrau verabschiedet<br />
Das alljährliche Grillfest des Kirchenchores<br />
<strong>Oberöwisheim</strong>, am 27. Juli <strong>2017</strong>, sollte für die<br />
Chormitglieder keine gewöhnliche Veranstaltung<br />
werden.<br />
Das Essensangebot war wie in jedem Jahr<br />
das Gleiche, auch die Salate schmeckten<br />
ähnlich. Und als Nachtisch war wie immer Eis<br />
angesagt.<br />
Nur eines war anders: Bei der letzten Kirchenchorprobe<br />
wurde beschlossen, dass unsere<br />
Obfrau Barbara (Babs) Swanton endgültig<br />
von ihrem Amt entbunden werden sollte.<br />
Bei einem Grillfest vor zwei oder drei Jahren,<br />
man weiß es nicht mehr so genau, hatte Babs<br />
überraschend ihren Rücktritt erklärt. Da kein<br />
Mitglied bereit war, dieses Amt zu übernehmen,<br />
machte sie einfach weiter. Zuverlässig<br />
wie immer.<br />
Sichtlich gerührt bedankte sich Babs<br />
Unserer Chorleiterin Ute Gromer war es vorbehalten,<br />
die Dankesrede zu halten. Sie erwähnte<br />
unter anderem, dass Babs sieben<br />
Jahre dem Chor treu gedient hatte und überreichte<br />
ihr das Geschenk des Chores.<br />
Sichtlich gerührt, aber auch erleichtert, bedankte<br />
sich Babs bei allen, die sie in den vergangenen<br />
Jahren unterstützt haben.<br />
Werner Zimmermann<br />
Chorleiterin Ute Gromer überreicht das Geschenk des<br />
Chores an Babs Swanton<br />
Zwei neue Sängerinnen – Petra Methling und Karin<br />
Fetzner – wurden mit Blumen begrüßt
10 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeinfo<br />
600 Jahre Kirchturm<br />
100 Jahre älter als die Reformation<br />
„Der Kirchturm scheint als einziges Denkmal<br />
die vielen Kriege seit dem Mittelalter überdauert<br />
zu haben. Bei der Renovierung 1960<br />
stellte man fest, dass er aus einem Stück gebaut<br />
ist. Ein Visitationsprotokoll aus späterer<br />
Zeit nennt als Erbauungsjahr „1420“... –<br />
So ist im Heimatbuch „1200 Jahre <strong>Oberöwisheim</strong>“<br />
auf Seite 254 nachzulesen.<br />
Unser Kirchturm ist also rund 100 Jahre älter<br />
als die Reformation und steht schon seit dem<br />
späten Mittelalter als steinerner Zeuge über<br />
dem Ort.<br />
Bei der Visitation, die in unserer <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
im vergangenen Jahr durchgeführt<br />
wurde, wurde unsere Gemeinde darin bestärkt,<br />
kreativ und entschlossen das bevorstehende<br />
große Jubiläum unseres evangelischen<br />
Kirchturms im Jahr 2020 anzugehen.<br />
Im November des vergangenen Jahres hat<br />
sich dann ein Arbeitskreis konstituiert, dem<br />
von Anfang an schon<br />
16 Personen angehört<br />
haben. Im Januar<br />
und im Juli gab<br />
es weitere Sitzungen<br />
des inzwischen auf<br />
rund 20 Personen<br />
angewachsenen Gremiums, das ökumenisch<br />
besetzt ist. Ausschüsse wurden gebildet und<br />
zahlreiche Ideen entwickelt, welche Veranstaltungen,<br />
Aktionen und Besonderheiten im Jubiläumsjahr<br />
2020 stattfinden können. Eine davon<br />
ist schon im Sommer umgesetzt worden:<br />
der Turmwein. Seither können Sie Turmwein<br />
kaufen, bei dem von jeder Flasche ein Teil den<br />
Jubiläumsvorbereitungen zugutekommt.<br />
Wir werden ab jetzt in jedem <strong>Gemeindebrief</strong><br />
in der einen oder anderen Weise von den Vorbereitungen<br />
berichten und Vorschau halten.<br />
Neues zum „Alten“ Kindergarten<br />
Das Gebäude wurde veräußert<br />
Am Ende ging es schnell und insbesondere<br />
reibungslos...<br />
Die <strong>Kirchengemeinde</strong> konnte inzwischen endgültig<br />
ein Problemgebäude veräußern: der<br />
„Alte“ Kindergarten. Er gab schon lange kein<br />
gutes Bild mehr ab: immer mehr zugewuchert,<br />
eingeworfene Fensterscheiben, bröckelnder<br />
Putz und sich auflösender Sandstein zeigten<br />
immer dringenderen Handlungsbedarf an.<br />
Das Problem für die <strong>Kirchengemeinde</strong> war,<br />
dass sie bei Weitem nicht die Mittel hatte, das<br />
Gebäude vernünftig und denkmalgerecht zu<br />
sanieren – sie hatte aber auch keinen Bedarf,<br />
keine Verwendung für das Gebäude mehr. So<br />
konnten wir es an einen Liebhaber veräußern,<br />
der auf solche Projekte spezialisiert ist und<br />
der in dem Haus neuen, attraktiven Wohnraum<br />
schaffen möchte.
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Reformationsjahr 11<br />
„Mein Glaube gibt mir eine innere Gelassenheit“<br />
Bettina Wulf – Botschafterin der evangelischen Kirche<br />
Frau Wulff, die evangelische Kirche feiert 500<br />
Jahre Reformation. Warum feiern Sie mit?<br />
Meine Kinder sind es schon gewohnt, dass<br />
ich mich in der Kirche und auch für meinen<br />
Glauben engagiere. Religion und Glaube und<br />
auch lutherischer Glaube sind bei uns auch<br />
im Alltag relevant – beten vor dem Essen, gemeinsam<br />
in die Kirche gehen, Lieder singen.<br />
Was gibt Ihnen Ihr Glaube?<br />
Mein Glaube gibt mir eine innere Gelassenheit.<br />
Ich muss vor Aufgaben im Leben keine<br />
Angst haben, weil ich mich auf meinen Glauben,<br />
der in mir verwurzelt ist, verlassen kann.<br />
Das schafft eine bewusstere Wahrnehmung<br />
der Welt, nicht getrieben zu sein, sondern<br />
ein Stück zur Seite treten zu können, um sich<br />
Dinge erst einmal anzuschauen. In dem guten<br />
Wissen, dass ich geborgen bin. Hört sich<br />
manchmal etwas kitschig an, ist aber ein tiefes<br />
Gefühl, was über die Jahre immer mehr<br />
gewachsen ist. So eine Art Gottvertrauen ist<br />
für mich ein ganz großes Geschenk im Leben.<br />
Was ist für Sie Reformation?<br />
Für mich persönlich ist es vor allen Dingen<br />
der Gedanke, selbstverantwortlich im Leben<br />
zu sein, bei allem, was ich tue, Dinge zu hinterfragen,<br />
Dinge nicht als gottgegeben hinzunehmen,<br />
sondern es selber in die Hand<br />
zu nehmen. Aber auch zu zeigen: Wenn ich<br />
etwas verändern möchte, dann muss ich<br />
das eben innerhalb dieses Rahmens tun. Ich<br />
kann mich nicht nur darüber beklagen, was<br />
mir alles nicht gefällt, sondern dann muss<br />
ich selber losgehen und es verändern wollen.<br />
Bettina Wulff, PR-Beraterin, ist ehrenamtliche<br />
Botschafterin der evangelischen Kirche für das<br />
Reformationsjubiläum <strong>2017</strong>.<br />
Dazu braucht es Reflexion und Wissen. Dazu<br />
braucht man Informationen, und das hat damals<br />
vor 500 Jahren das Weltbild von vielen,<br />
vielen Menschen ins Wanken gebracht.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten beim<br />
Reformationsjubiläum?<br />
Ich hoffe, dass es viele kleine Festivitäten und<br />
Anlässe geben wird, die mehr oder weniger<br />
offen auf der Straße stattfinden, zu denen<br />
man alle Menschen einlädt. Damit das Reformationsjubiläum<br />
nicht nur in geschlossenen<br />
Kirchen stattfindet, damit wir es auf die Straße<br />
tragen und vor allen Dingen auch für alle<br />
zugänglich machen.
12 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Reformationsjahr<br />
Der Leutpriester von<br />
Zürich – Ulrich Zwingli<br />
„Ein Christ sein, heißt nicht von Christus<br />
schwätzen, sondern wandeln, wie Christus<br />
gewandelt ist.“ Um diesen Leitspruch für<br />
sein Leben zu finden, musste der Schweizer<br />
Reformator Ulrich Zwingli die Bibel neu entdecken.<br />
Sie allein hat Autorität, und nicht die<br />
Tradition der Kirche.<br />
Ulrich Zwingli wird als Sohn eines Bauern<br />
am 1. Januar 1484 in Wildhaus geboren. Ab<br />
1506 arbeitet er als volksnaher Pfarrer in Glarus.<br />
Durch eine Begegnung mit Erasmus von<br />
Rotterdam (1469-1536), dem führenden Humanisten<br />
seiner Zeit, findet er zu einem vertieften<br />
Studium der Heiligen Schrift. Der bis<br />
dahin kirchentreue Priester entwickelt sich zu<br />
einem mutigen Kritiker der damaligen kirchlichen<br />
Missstände. Ab 1519 bekleidet er am<br />
Zürcher Großmünster das einflussreiche Amt<br />
eines Leutpriesters. Er beginnt sein Reformationswerk<br />
damit, dass er fortlaufend die<br />
Evangelien auslegt und nicht mehr die nach<br />
dem Kirchenjahr geordneten Perikopen.<br />
1522 findet in der Fastenzeit im Haus des<br />
Buchdruckers Froschauer ein Wurstessen<br />
statt. Demonstrativ durchbrechen die Teilnehmer<br />
die kirchlichen Fastengebote. In seiner<br />
ersten reformatorischen Schrift „Die freie<br />
Wahl der Speisen“ rechtfertigt Zwingli die<br />
Aktion. Weil das Fastengebot keine Autorität<br />
der Bibel hinter sich hat, muss ihm keine Folge<br />
geleistet werden. Damit ist in Zürich die<br />
Autorität der römisch-katholischen Kirche in<br />
Frage gestellt und die Altgläubigen protestieren<br />
heftig.<br />
Der Rat Zürichs lädt zu einem öffentlichen<br />
Glaubensgespräch ein. Mit seinen 67 Thesen<br />
Foto: epd bild<br />
Statue des Schweizer Reformators Ulrich (Huldrych)<br />
Zwingli (1484-1531) aus Sandstein im Berliner Dom.<br />
kann Zwingli den Zürcher Rat überzeugen.<br />
Die Reformation setzt sich im Alltag durch:<br />
Klöster werden aufgehoben, kirchliche Besitztümer<br />
fließen in die Armenfürsorge, ein<br />
schlichter Predigtgottesdienst ersetzt die<br />
Messe, aus den Kirchen werden die Bilder<br />
entfernt.<br />
Zwingli, der mit Leo Jud die Bibel in die eidgenössische<br />
Kanzleisprache übersetzt, will<br />
die Reformation in der gesamten Schweiz<br />
durchsetzen. Tragischerweise scheut er auch<br />
vor einer kriegerischen Auseinandersetzung<br />
mit den noch altgläubigen Kantonen nicht<br />
zurück und verlässt damit die Grundlage der<br />
Evangelien. Am 11. <strong>Oktober</strong> 1531 unterliegen<br />
die Zürcher in der Schlacht bei Kappel, auch<br />
Zwingli fällt.<br />
Damit ist die reformatorische Bewegung in<br />
der Schweiz aber nicht gescheitert. Nachfolger<br />
Zwinglis wird in Zürich für 44 Jahre sein<br />
Freund Heinrich Bullinger (1504-1575). In<br />
Genf gibt Johannes Calvin (1509-1464) den<br />
Schweizer Reformierten neue Impulse.<br />
Reinhard Ellsel
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Für unsere Kleinen 13
14 <strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeinfo<br />
Veranstaltungen der ean<br />
Winterhalbjahr <strong>2017</strong>/2018<br />
<strong>Evangelische</strong> Arbeitnehmerschaft<br />
Ortskern <strong>Oberöwisheim</strong><br />
Treffpunkt:<br />
In der Regel am 1. Sonntag im Monat im evangelischen<br />
Gemeindehaus, 19.30 Uhr.<br />
Alle interessierten Gemeindeglieder sind zu<br />
den Veranstaltungen herzlich eingeladen.<br />
Vor den einzelnen Terminen erfolgen noch gesonderte<br />
Bekanntmachungen im Mitteilungsblatt<br />
bzw. im Gottesdienst.<br />
15.11.<strong>2017</strong><br />
Gemeinsam mit der ean Unteröwisheim<br />
„Nah-Tod-Erfahrungen – Antworten der<br />
Weltreligionen zu einem Leben nach dem Tod“<br />
Ref.: Dr. R. Vogel<br />
Gemeindehaus Unteröwisheim<br />
26.11.<strong>2017</strong><br />
Kenianachmittag<br />
Berichte, Bilder, Gespräche, Kaffee usw.<br />
Gemeindehaus <strong>Oberöwisheim</strong><br />
Mit Schulgeldpatenschaften,<br />
Unterstützung der Handwerkerschulen,<br />
Beschaffung von Wassertanks<br />
u.a. helfen wir mit.<br />
Mehr dazu – und neueste Bilder von<br />
der Begegnungsreise im September<br />
– können wir beim KENIA-Nachmittag<br />
am 26.11.<strong>2017</strong> vermitteln.<br />
Besuch in Ngelani im <strong>Oktober</strong> 2007<br />
26.01. bis 28.01.2018<br />
ean-Tagung in Liebfrauenberg<br />
„Demut – Ein gesellschaftlicher Wert?“<br />
Ref.: Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin,<br />
Karlsruhe; Pfarrer i. R. Norbert Unkrich, Bad<br />
Bergzabern.<br />
Leitung: Ulrich Bomke, Ulrike Schieren und<br />
Pfarrer Klaus Vogel, <strong>Oberöwisheim</strong><br />
23.02.2018<br />
Gemeinsam mit der ean Unteröwisheim<br />
Vortrag: Soziale Gerechtigkeit – bedingungsloses<br />
Grundeinkommen – Zukunft und Ideen<br />
für den Sozialstaat im digitalen Zeitalter.<br />
Ref.: Prof. Dr. Sesselmeier, Uni Landau<br />
Gemeindehaus <strong>Oberöwisheim</strong><br />
16.03.2018<br />
Gemeinsam mit der ean Unteröwisheim<br />
Nützliche Unkräuter – Nachhaltigkeit in der<br />
Gartenarbeit.<br />
Ref.: Dr. Otto Bauer, Unteröwisheim<br />
Gemeindehaus Unteröwisheim<br />
40 Jahre<br />
Ländliches Entwicklungszentrum Ngelani/Kenia<br />
Seit 38 Jahren sind wir dabei
<strong>Gemeindebrief</strong> 2/<strong>2017</strong> Gemeindeinfo 15<br />
Freud und Leid in unserer Gemeinde<br />
Taufen<br />
Bestattungen<br />
23. April Eleyna Friedrich<br />
Eltern:<br />
Angela und Torben Friedrich<br />
Grabenstraße 4<br />
16. Juli David Filsinger<br />
Eltern:<br />
Svenja und Martin Filsinger<br />
Müller-Thurgau-Ring 28<br />
Trauungen<br />
23. Sept. Tobias Nikola<br />
und Franziska Rau<br />
14. Juni Christel Moritz geb. Wein<br />
Unteröwisheim<br />
16. Juni Käthe Zimmermann<br />
Karlsruhe<br />
24. Juni Lisa Bratzel geb. Ehmann<br />
zuletzt Neuenwegstraße 38<br />
25. Juli Karl Richard Kunz<br />
Dreikönigstraße 19<br />
08. Sept. Walter Otto Bauer<br />
Heinrich-Heine-Ring 30<br />
13. Sept. Helmut Emil Daiß<br />
Grabenstraße 13<br />
„Fest der Gemeinden“<br />
Am 31. <strong>Oktober</strong> findet, anlässlich des Jubiläums<br />
„500 Jahre Reformation“, ein gemeinsames<br />
Kraichtaler Gemeindefest statt.<br />
Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit<br />
einem Gottesdienst in der Unteröwisheimer<br />
Sporthalle. Der ehemalige Landesbischof<br />
Dr. Ulrich Fischer predigt. Kraichtaler Kirchen-<br />
und Posaunenchöre wirken mit.<br />
Wir sammeln in unserer <strong>Kirchengemeinde</strong>:<br />
Im Frühjahr und im Spätjahr, nach Bekanntgabe<br />
Altkleider und Briefmarken<br />
für die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel<br />
Ganzjährig<br />
Korken für Kork<br />
Sammelstellen:<br />
Heide Ockert<br />
Bachstraße 66<br />
Jutta Bomke<br />
Neuenwegstraße 71
Ich steh’ am Wege stumm und still,<br />
lass jeden vorbei der kommen will.<br />
Nicht alle haben einen Blick für mich,<br />
so viele denken oft nur an sich.<br />
Ich aber schaue jeden an,<br />
sprech’ mit ihm und warte dann.<br />
Doch sie eilen, sie fahren, sie haben keine Zeit<br />
und ist doch das Ende, der Tod, nicht weit.<br />
Komm, bleibe stehen, sieh auf zu mir,<br />
falt deine Hände und komme zu dir.<br />
Ein kurzes Gebet in dieser kurzen Erdenzeit,<br />
es trägt dich, es trägt dich in die Ewigkeit.