Nordkurier Ratgeber "Wir über 50" Uckermark
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SEITE 18 FREITAG, 1.DEZEMBER 2017<br />
Der bodyguard in der Tasche<br />
Die schnelle Nachricht von<br />
den Kindern, der Termin für<br />
die nächste Kaffeerunde, das<br />
neueste Foto vom Enkelkind<br />
–ein Smartphone hilft<br />
Älteren, immer dabei zu<br />
sein. Außerdem erweist sich<br />
so ein mobiles Telefon auch<br />
in Notfällen als wichtig. Das<br />
Geräte-Angebot wächst.<br />
Hamburg. Nicht ohne mein<br />
Telefon: Deutsche Senioren<br />
greifen laut einer Studie des<br />
Digitalverbands Bitkom von<br />
2017 immer mehr zum Mobiltelefon.<br />
Während 2012 etwa<br />
4Prozent der 60- bis 69-Jährigen<br />
ein Smartphone besaßen,<br />
benutzt heute fast ein Drittel<br />
(28 Prozent) der Deutschen ab<br />
65 Jahren ein internetfähiges<br />
Mobiltelefon. Ein einfaches<br />
Handy ohne Internetzugang<br />
besitzen 75 Prozent der <strong>über</strong><br />
70-Jährigen. Bei den 60- bis<br />
69-Jährigen sind es sogar<br />
88 Prozent.<br />
Für die meisten Senioren<br />
gehört das praktische handliche<br />
Gerät zum Alltag. Dadurch<br />
ist inzwischen eine<br />
große Auswahl an eigens für<br />
diese Zielgruppe entwickelten<br />
Angeboten auf dem Markt.<br />
Vonseniorengerechten Handys<br />
bis zu Smartphones führt<br />
der Mobilfunkhandel viele<br />
Modelle in verschiedenen<br />
Ausführungen.<br />
Aber ist es sinnvoll, sich<br />
ein speziell für Ältere konzipiertesHandyanzuschaffen?<br />
„Die meisten Senioren wollen<br />
Ein Smartphone hilft auch dabei, die Erinnerung an schöne Stunden festzuhalten oder gleich ein Bild<br />
an die Familie zu senden.<br />
FoTo: MATTHIAS BAlK<br />
wenig Schnickschnack“, erklärt<br />
Detlef Klemme, Vorsitzender<br />
der deutschen Pflegeliga.<br />
„Sie wollen unterwegs<br />
telefonieren und vielleicht<br />
auch mal eine Nachricht verschicken.“<br />
Immer mehr Menschen<br />
in der zweiten Lebenshälfte<br />
erkennen den Gewinn und<br />
die Vorteile von Handys für<br />
ihre Mobilität. „Unabhängig<br />
vom Alter ist es wichtig, ein<br />
Telefon dabeizuhaben, um<br />
im Notfall Unterstützung rufen<br />
zu können“, sagt Klemme.<br />
„Handys geben älteren<br />
Menschen mehr Sicherheit.<br />
Wenn etwas passiert, rufen<br />
sie umgehend Hilfe. Damit<br />
tragen sie quasi einen kleinen<br />
Bodyguard in der Tasche.<br />
Mit Handys bewegen sich Senioren<br />
weiterhin eigenständig<br />
in der Öffentlichkeit und<br />
leben ihren Alltag ohne permanente<br />
Begleitung durch<br />
Angehörige.“<br />
Der Wunsch vieler Senioren,<br />
möglichst lange in den<br />
eigenen vier Wänden zu leben,<br />
verstärkt die Notwendigkeit<br />
eigenständiger Mobilität<br />
sogar noch. Dank der modernen<br />
technischen Helferlein<br />
können auch Verwandte, die<br />
weit entfernt leben, beruhigt<br />
sein, wenn Eltern oder<br />
Schwiegereltern allein aus<br />
dem Haus gehen oder allein<br />
in ihrer Wohnung leben.<br />
Einen Schritt weiter als<br />
Mobiltelefone gehen mobile<br />
Notrufsysteme. Neben einer<br />
einfachen Nutzeroberfläche<br />
und großen Tasten bieten<br />
diese eine Notruffunktion.<br />
Drückt der Hilfesuchende<br />
auf einen durch Farbe und<br />
Größe erkennbaren Knopf,<br />
alarmiert das Telefon Angehörige<br />
oder die angeschlossene<br />
Notrufzentrale.<br />
Durch die zusätzliche GPS-<br />
Funktion mancher Modelle<br />
führt das Signal Rettungskräfte<br />
schnellstmöglich und metergenau<br />
zur hilfsbedürftigen<br />
Person. Laut einer aktuellen<br />
Befragung des Online-Portals<br />
feierabend.de führen mobile<br />
Notrufsysteme die Top 5<br />
der als sinnvoll erachteten<br />
Geräte unter 60- bis 90-Jährigen<br />
an.<br />
BPR<br />
Expertentipp<br />
Augen auf<br />
beim Handykauf<br />
1. Tasten und Display<br />
sollten groß genug<br />
sein, damit Nutzer<br />
problemlos Nummern<br />
wählen und Textnachrichten<br />
auf dem Display<br />
lesen können.<br />
2. Vordem Kauf sollte<br />
der zukünftige Nutzer<br />
<strong>über</strong>legen, wozu er das<br />
Handy <strong>über</strong>haupt<br />
braucht. Wer nur<br />
telefonieren will, benötigt<br />
nicht zwangsläufig<br />
das neueste Modell.<br />
3. Bei Senioren reist<br />
das Handy mitunter<br />
mehrere Tage in der<br />
Tasche mit, ohne zum<br />
Einsatz zukommen.<br />
Nicht jeder bemerkt<br />
dann, dass der Akku<br />
leer ist. Im Notfall geht<br />
das Handy nicht mehr<br />
an. Clevere Handybesitzer<br />
achten darauf,<br />
dass sich das Handy ab<br />
einem gewissen<br />
Akkustand ausschaltet.<br />
4. Ein weiteres wichtiges<br />
Kriterium ist<br />
eine einfache, intuitive<br />
Menüführung ohne<br />
zu viele <strong>über</strong>flüssige<br />
Funktionen.<br />
5. Kinder und Enkel<br />
sind beim Gerätekauf<br />
oft keine guten <strong>Ratgeber</strong>.<br />
Während sie<br />
das Gerät spielerisch<br />
und leicht bedienen,<br />
kommen Ältere ins<br />
Schwitzen.<br />
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