Fachzeitschrift ÖGS 11/12 2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>2017</strong><br />
<strong>11</strong><br />
<strong>12</strong><br />
SCHWEISS-<br />
UND PRÜFTECHNIK<br />
Die <strong>Fachzeitschrift</strong> der <strong>ÖGS</strong> und der der ÖGfZP<br />
SCHWEISSEN & SCHNEIDEN <strong>2017</strong><br />
Bild: Kuka AG<br />
Bilder: Messe Essen/Rainer Schimm
18. <strong>ÖGS</strong>-Workshop<br />
„Qualitätsprüfung und -sicherung<br />
der Schweißverbindungen bei der Serienfertigung“<br />
Datum: 28. November <strong>2017</strong><br />
Ort: IBZ – voestalpine Krems GmbH<br />
Schmidhüttenstraße 5, 3500 Krems<br />
Workshop<br />
Bei diesem Workshop werden Hersteller von Prüf- und<br />
Dokumentationssystemen und auch die Praktiker aus<br />
den Schweißfachbetrieben über Ihre aktuellen Erfahrungen<br />
mit betriebenen Einrichtungen und Systemen<br />
berichten.<br />
Zielgruppe<br />
Verantwortliche der QS, aus der Fertigung, sowie der<br />
Projekt- und Qualitätsplanung.<br />
Leitung des Workshops Guido Reuter<br />
Teilnehmergebühr inkl. Verpflegung<br />
bei Anmeldungen bis 15. November <strong>2017</strong><br />
€ 90,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />
Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />
der ASMET, Studenten<br />
€ 130,– für Nichtmitglieder<br />
bei Anmeldungen nach dem 15. November <strong>2017</strong><br />
€ <strong>11</strong>0,– für persönliche Mitglieder und Vertreter von<br />
Mitgliedsfirmen der <strong>ÖGS</strong>, persönliche Mitglieder<br />
der ASMET, Studenten<br />
€ 150,– für Nichtmitglieder<br />
Anmeldeschluss: 21. November <strong>2017</strong><br />
Der Workshop wird ab einer Mindestteilnehmerzahl<br />
von 25 Personen durchgeführt.<br />
Stornogebühren<br />
Es kann ein Ersatzteilnehmer gemeldet werden.<br />
50 % nach dem Anmeldeschluss<br />
100 % am Tag des Workshops<br />
Anmeldung<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Döblinger Hauptstraße 17/4/1, <strong>11</strong>90 Wien<br />
Tel. & Fax 01/798 21 68<br />
office@oegs.org, www.oegs.org<br />
Programm<br />
– Vollautomatische, berührungslose Schweißnahtvermessung<br />
in der Serienproduktion<br />
Thomas Rehmann (Ehr GmbH & Co KG)<br />
– Fronius Schweißqualitätssysteme – Schweißdatenmanagement<br />
als Beitrag zur Qualitätssicherung<br />
Helmut Ennsbrunner (Fronius International GmbH)<br />
– Laser-Ultraschall & Acoustic Emission – berührungslose<br />
inline ZfP im Produktionsprozess<br />
Bernhard Reitinger (ReceNDT GmbH)<br />
– Maßnahmen zur Qualitätssicherung längsnahtgeschweißter<br />
Rohre<br />
Alfred Seyr (voestalpine Krems GmbH)<br />
– Schweißtechnische Prozessentwicklung im mobilen<br />
Kranbau – Aspekte der modernen Schweißtechnik<br />
und produktionsbegleitenden Qualitätssicherung<br />
Josef Wegscheider (Palfinger Europe GmbH)<br />
– Risikominimierung mit optimierten Prüfverfahren<br />
– ein Erfahrungsbericht<br />
Melanie Fischer (Bilfinger Chemserv GmbH)<br />
– Tragende Leichtbaustrukturen aus hochfestem<br />
Stahl – Qualitätsplanung, -sicherung und -dokumentation<br />
Christian Moser (TU Graz, IME)<br />
– Standortübergreifendes Qualitätssicherungssystem<br />
Rainer Georgi (MCE GmbH)<br />
Anschließend Werksbesichtigung, insbesondere<br />
Schweißanlagen voestalpine Krems GmbH<br />
Veranstalter<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Wir danken den Firmenmitgliedern der <strong>ÖGS</strong> für<br />
ihre Unterstützung
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Inhalt<br />
Die <strong>ÖGS</strong> startet eine neue<br />
Initiative für fachspezifische<br />
Schulen, um detailliert über<br />
den Beruf des Schweißers<br />
und Schweißtechnologen<br />
und dessen Zukunftsaussichten<br />
zu informieren.<br />
Diese <strong>ÖGS</strong>-Initiative soll<br />
dazu beitragen, um diesen<br />
in Industrie und Gewerbe<br />
gesuchten Beruf wieder<br />
mehr in den Fokus der Schüler zu rücken. Vor kurzem hielten<br />
daher drei <strong>ÖGS</strong>-Funktionäre in der Landesberufsschule<br />
Graz 8 informative Vorträge. Die Rückmeldungen seitens<br />
der Schüler waren sehr positiv. Berufsschulen, die an den<br />
Vorträgen interessiert sind erfahren mehr ab Seite 210.<br />
Des Weiteren finden Sie den Fachbeitrag von Martin<br />
Schwald (Seite 196), eines Projektmitarbeiters der TU Graz.<br />
Er ist der Gewinner des Richard Marek Preises <strong>2017</strong>. Dieser<br />
von der <strong>ÖGS</strong> verliehene Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und<br />
wird an die innovativste eingereichte schweißtechnische<br />
Lösung vergeben.<br />
Die dritte <strong>ÖGS</strong>-Aktivität, über die ich berichten kann, ist<br />
unser vor Kurzem im Bildungszentrum Lenzing abgehaltene<br />
Workshop „Orbitalschweißen“. Nach den sehr informativen<br />
Vorträgen konnten die Teilnehmer ihr theoretisches Wissen<br />
gleich in die Praxis umsetzen. In der Schweißwerkstatt des<br />
Bildungszentrums Lenzing waren von den am Workshop beteiligten<br />
Firmen mehrere Stationen mit Live-Vorführungen<br />
aufgebaut. Auch die vielen Fragen der Teilnehmer wurden<br />
detailliert beantwortet. Mehr über den Workshop lesen Sie<br />
ab Seite 217.<br />
Über die Weltleitmesse Schweißen & Schneiden <strong>2017</strong> haben<br />
wir bereits im Vorfeld berichtet. In dieser Ausgabe<br />
finden Sie den ausführlichen Nachbericht sowie zahlreiche<br />
Produktneuheiten der Messe (ab Seite 2<strong>11</strong>). Zu den<br />
1.035 internationalen Ausstellern kamen rund 50.000 Besucher,<br />
darunter Entscheider aus den Branchen Fahrzeugbau,<br />
Maschinen- und Anlagenbau, Rohrleitungsbau, Bergbau,<br />
chemische Industrie und Metallverarbeitung, die ein<br />
Ordervolumen von zwei Milliarden Euro generierten. Hinsichtlich<br />
der Technik konnte man ein wachsendes Interesse<br />
an der Automatisierung und dem roboterbasierten<br />
Schweißen feststellen, ebenso gefragt waren Vernetzung<br />
und Industrie 4.0.<br />
Viel Freude und Nutzen beim Lesen!<br />
Herzliche Grüße<br />
Gernot Wagner<br />
Ankündigung: 18. <strong>ÖGS</strong>-Workshop Qualitätsprüfung<br />
und -sicherung der Schweißverbidnungen<br />
bei der Serienfertigung.............................................U2<br />
Editorial, Inhalt.....................................................189<br />
Impressum, Termine der <strong>ÖGS</strong>...............................190<br />
Schweißschutzgase: Hilfsstoff oder<br />
optimierendes Werkzeug?....................................191<br />
Der Gewinnerbeitrag des Richard Marek Preises:<br />
Verbesserung der Flankenerfassung und der<br />
Nahtgeometrie in der Wurzellage einer MAG<br />
Schienenschweißung durch ein externes<br />
Magnetfeld............................................................196<br />
Schadensfälle aus Industrie und Gewerbe......……203<br />
Abstracts aus<br />
„Welding in the World“ No. 6/<strong>2017</strong>......................204<br />
Die Seiten der ÖGfZP:<br />
Info-Ecke für persönliche Mitglieder der ÖGfZP...205<br />
Geburtstagswünsche............................................206<br />
Geburtstage von November bis Dezember..........206<br />
„Erlesenes“ aus der Chronologie der ZFP..............207<br />
ZfP Kurs- und Prüfungstermine<br />
der Stufen 1 und 2...............................................208<br />
Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3<br />
(Mittli-TÜ Austria TVFA -TÜV Austria Akademie)..209<br />
Informationen aus dem Normenwesen................209<br />
<strong>ÖGS</strong>-Initiative: „Berufsbild Schweißtechnologe“<br />
an der Landesberufsschule Graz 8........................210<br />
Award für Augmented-Reality-Assistenzsystem<br />
beim Schweißen...................................................210<br />
Nachbericht „Schweißen & Schneiden <strong>2017</strong>“......2<strong>11</strong><br />
Nachbericht: Technische Neuheiten der<br />
„Schweißen & Schneiden <strong>2017</strong>“..........................2<strong>12</strong><br />
17. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Orbitalschweißen“...............217<br />
Hochwertige Nähte mit dem Laser schweißen.....218<br />
Weltweit modernstes Edelstahlwerk<br />
entsteht in Kapfenberg.........................................219<br />
15. SystemCERT / successfactory<br />
„Herbstkongress“..................................................220<br />
IWE II-Lehrgang an der TU Graz............................221<br />
Stephan Egerland zum Chairman des<br />
Technical Management Boards des IIW bestellt...221<br />
Unsere gelben Seiten............................................222<br />
Bücher....................................................................U3<br />
Kartellrechtskonformes Verhalten bei<br />
<strong>ÖGS</strong>-Veranstaltungen (Code of Conduct)...............U4<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 189
Schweißer-Stammtische<br />
Ein monatliches Treffen der Schweißfachleute, wo in<br />
angenehmer Atmoshphäre fachgesimpelt wird.<br />
WIEN – ab 17:30 Uhr<br />
13. Dezember <strong>2017</strong> – Weihnachtsfeier in der TU Wien,<br />
BBB‐Haus, Adolf Blamauergasse 1‐3, 1030 Wien<br />
Weißgerber Stube, Landstraßer Hauptstr. 28, 1030 Wien<br />
09. Jänner 2018 13. März 2018<br />
13. Februar 2018 10. April 2018<br />
OBERÖSTERREICH – ab 19:00 Uhr<br />
Gasthof Schwarzgrub, Schwarzgrub <strong>11</strong>, 4675 Weibern<br />
22. November <strong>2017</strong><br />
17. Jänner 2018 21. März 2018<br />
28. Februar 2018 18. April 2018<br />
STEIERMARK – ab 18:00 Uhr<br />
Unterm goldenen Dachl, Schießstattgasse 4, 8010 Graz<br />
<strong>11</strong>. Jänner 2018 08. März 2018<br />
08. Februar 2018 <strong>12</strong>. April 2018<br />
Alle Schweißer-Stammtisch-Termine: www.oegs.org<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>ÖGS</strong> Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
<strong>11</strong>90 Wien, Döblinger Hauptstraße 17/4/1<br />
http://www.oegs.org<br />
Redaktionsleitung:<br />
Gernot Wagner, redaktion@oegs.org<br />
Anzeigen und Verwaltung:<br />
Susanne Mesaric, Gabriele Banagl, office@oegs.org<br />
Tel: (01) 798 21 68, 09:30 - 14:00h<br />
Layout:<br />
Margit Fürtner<br />
Mitherausgeber:<br />
ÖGfZP Österreichische Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung<br />
<strong>12</strong>30 Wien, Deutschstraße 10<br />
http://www.oegfzp.at, office@oegfzp.at<br />
Mitherausgeber bei weld aktuell:<br />
SZA Schweißtechnische Zentralanstalt<br />
1030 Wien, Arsenal, Objekt 207<br />
http://www.sza.at, office@sza.at<br />
Hersteller:<br />
Steiermärkische Landesdruckerei GmbH<br />
8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />
Bezug:<br />
Einzelheft: € 15,--, Jahresabonnement (6 Hefte) € 75,--<br />
zuzüglich allfälliger Auslandsversandspesen<br />
Der Bezug ist für Mitglieder kostenlos. Mitgliedschaften und Abonnements<br />
gelten als erneuert, sofern sie nicht mindestens 3 Monate vorher<br />
schriftlich zum 31.<strong>12</strong>. des jeweiligen Jahres gekündigt wurden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der<br />
Meinung des Herausgebers decken. Einreichungen können ohne<br />
Angabe von Gründen abgelehnt werden. Die Bildrechte liegen bei<br />
den jeweiligen Autoren.<br />
Einen Hinweis für Autoren finden Sie auf www.oegs.org<br />
Termine der <strong>ÖGS</strong><br />
28. November <strong>2017</strong><br />
18. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Qualitätsprüfung und -sicherung<br />
der Schweißverbindungen bei der Serienfertigung“<br />
(Info: www.oegs.org)<br />
28. bis 30. November <strong>2017</strong> Jülich<br />
Hochtemperaturkorrosion<br />
(Info: http://www.dgm.de)<br />
29. November <strong>2017</strong> Halle<br />
2. Kolloquium Fügen und Konstruieren im Nutzfahrzeugbau<br />
(Info: www.slv-halle.de)<br />
30. November und 01. Dezember <strong>2017</strong> München<br />
5. forum.feuerungstechnik<br />
(Info: https://www.tuev-sued.de/akademie-de/congress/kessel-und-feuerungstechnik/forum.feuerungstechnik)<br />
06. Dezember <strong>2017</strong> Graz<br />
13. Werkstofftagung des IMAT<br />
(Info: www.imat.tugraz.at)<br />
06. und 07. Dezember <strong>2017</strong> Kaiserslautern<br />
Schicht- und Oberflächenanalytik<br />
(Info: http://www.dgm.de)<br />
06. bis 08. Dezember <strong>2017</strong> Berlin<br />
Bauteilmetallographie, Ambulante Metallographie<br />
(Info: http://www.dgm.de)<br />
07. Dezember <strong>2017</strong> Halle<br />
Erfahrungsaustausch und Weiterbildung für<br />
Schweißaufsichtspersonen im Schienenfahrzeugbau<br />
nach DIN EN 15085<br />
(Info: www.slv-halle.de)<br />
07. bis 09. Dezember <strong>2017</strong> Chennai<br />
International Congress – <strong>2017</strong> “Weld India <strong>2017</strong><br />
(XII International Welding Technology Exhibition)<br />
and Young Professionals Conference” of the International<br />
Institute of Welding<br />
(Info: http://www.iiwic<strong>2017</strong>.com)<br />
06. bis 09. Februar 2018 Wels<br />
iCT2018 - 8th Conference on Industrial Computed<br />
Tomography<br />
(Info: www.3dct.at/ict2018)<br />
15. bis 17. Mai 2018 Wien<br />
Smart Automation Austria – Fachmesse für idustrielle<br />
Automation<br />
(Info: http://www.smart-wien.at)<br />
15. bis 18. Mai 2018 Wien<br />
INTERTOOL – Internationale Fachmesse für Fertigungstechnik<br />
(Info: http://www.intertool.at)<br />
Weitere Termine finden Sie unter: www.oegs.org<br />
190 190 SCHWEISS- und UND PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
Schweißschutzgase: Hilfsstoff oder optimierendes<br />
Werkzeug?<br />
• Christoph Matz, Linde AG, Gases Division, BA MPG,<br />
Unterschleißheim, Deutschland<br />
• Frank Steller, Linde AG, Gases Division, Hamburg,<br />
Deutschland<br />
1. Abstract<br />
Eine unter Schweißern weitverbreitete Meinung zu Schutzgasen<br />
ist, dass sie alle mehr oder weniger gleich sind, und<br />
dass ein Wechsel keinen merklichen Einfluss auf das<br />
Schweißergebnis hat. Folglich wird das Schutzgas oft als ein<br />
notwendiges Übel beim Schutzgas-Schweißprozess angesehen,<br />
ein Verbrauchsstoff, der irgendwo zum niedrigst möglichen<br />
Preis eingekauft wird. Aber hält das Schweißschutzgas<br />
tatsächlich nur die unerwünschte Luft von der Schweißstelle<br />
fern? Ist es wirklich so, dass sie austauschbar sind und<br />
das billigste genügt? Stimmt die Ansicht, dass billig einkaufen<br />
Geld spart?<br />
Dieser Fachbericht verdeutlicht, dass das Schutzgas sehr<br />
wohl einen direkten Einfluss auf den Schweißprozess hat,<br />
und dass die durchdachte Auswahl des Schutzgases sich immer<br />
deutlich auf die Qualität und die Produktivität auswirkt.<br />
Somit wird das Schutzgas zu einem Prozessgas, und<br />
dadurch ein notwendiges Übel zu einem optimierenden<br />
Werkzeug. Die Vorzüge einer durchdachten Auswahl des<br />
Prozessgases werden anhand einiger Beispiele aufgezeigt.<br />
Diese reichen vom WIG- zum MAG-Tandem-Prozess und<br />
vom hochlegierten Stahl zu Aluminium.<br />
2. Einleitung<br />
Das industrialisierte Schweißen ist seit seinem Beginn in der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute unter ständiger Entwicklung.<br />
Während man sich anfänglich mehr mit den<br />
Grundlagen beschäftigte (z.B. Schweißen mit Metalldraht im<br />
Jahr 1888, UP-Schweißen im Jahr 1930 oder WIG-Schweißen<br />
im Jahr 1942), wird aktuell mehr an der Verbesserung dieser<br />
Verfahren gearbeitet (z.B. Synergiekennlinien oder neue Software<br />
für Stromquellen). Ebenso änderten sich die Anforderungen<br />
an die Verfahren. Das heutige Schweißen ist schwieriger,<br />
da oft auf neuen Materialien wie hochfestem Stahl, beschichtetem<br />
Stahl, Aluminium oder einem Materialmix geschweißt<br />
wird. Zum Schweißen dieser Materialien, oder um<br />
bei Standardanwendungen produktiver zu sein, müssen oft<br />
Speziallösungen entwickelt werden, besonders bei mechanisierten<br />
oder robotisierten Anwendungen. In der Entwicklung<br />
dieser Sonderlösungen müssen alle einwirkenden Komponenten<br />
berücksichtigt werden. Genau wie die angepasste<br />
Auswahl eines Werkstoffes oder einer Schweißstromquelle<br />
trägt auch die durchdachte Auswahl des Schweißschutzgases<br />
zu einem optimierten Schweißergebnis bei.<br />
3. Schweißen in der verarbeitenden Industrie<br />
In den meisten Fällen in der verarbeitenden Industrie findet<br />
man den Schweißprozess nahe dem Ende der Produktionskette,<br />
in der Endmontage. Eine Folge daraus ist, dass alle<br />
Ungenauigkeiten, alle Toleranzen, alle Maßschwankungen<br />
usw. der vorhergehenden Produktionsschritte sich vor dem<br />
Schweißen aufsummieren, wodurch der Prozess destabilisiert<br />
werden kann, und weshalb dann keine konstanten<br />
Ergebnisse erzielt werden. Die Möglichkeiten, über das<br />
Schweißschutzgas stabilisierend auf den Schweißprozess<br />
Einfluss zu nehmen und die genannten Instabilitäten auszugleichen,<br />
werden leider allzu oft außer Acht gelassen,<br />
da das Schutzgas zumeist nur als Notwendigkeit zum<br />
MSG-Schweißen gesehen wird. Doch Schutzgas hält nicht<br />
nur die Atmosphäre von der Schweißstelle fern. Weitere<br />
Wirkungen sind:<br />
Beeinflussung des Lichtbogens (elektrisch, strömungstechnisch,<br />
thermisch)<br />
Beeinflussung der Viskosität und Oberflächenspannung<br />
von Schweißbad und Schweißtropfen<br />
Beeinflussung des Benetzungsverhaltens<br />
Metallurgische Reaktion mit Schweißbad und Zusatzwerkstoff<br />
Regelung des Einbrandes<br />
Beeinflussung von Geometrie und Aussehen der Naht<br />
Beeinflussung von Strahlung, Wellenlänge und Strahlungsverlusten<br />
Beeinflussung vom Schadstoffemissionen etc.<br />
Berücksichtigt man all diese Möglichkeiten, den Schweißprozess<br />
zu beeinflussen, wird es offensichtlich, dass genaues<br />
Wissen um die Gaseigenschaften und ihre vorteilhafte<br />
Auswahl einige positive Auswirkungen haben wird. Die<br />
Kapitel 4 bis 7 geben Beispiele.<br />
4. Wasserstoff und Helium: Verstärkte Wärmeeinbringung<br />
Abhängig von der Schweißanwendung kann die Verwendung<br />
der aktiven Gase CO 2<br />
und O 2<br />
nur eingeschränkt oder<br />
gar nicht erlaubt sein. In diesen Fällen ist die einzig verbleibende<br />
Möglichkeit, die Viskosität des Schmelzbades und<br />
seine Benetzungseigenschaften zu beeinflussen, die Verwendung<br />
von Wasserstoff oder Helium (siehe Bild 1).<br />
Wasserstoff ist das Gas mit der höchsten Wärmeleitfähigkeit.<br />
Hinzu kommt, dass es ein molekulares Gas ist, das im<br />
Lichtbogenbereich in einer endothermen Reaktion dissoziiert,<br />
und dadurch auf ein höheres energetisches Niveau angehoben<br />
wird. Außerhalb des Lichtbogens rekombinieren<br />
die Atome in der kühleren Schutzgasglocke in einer exothermen<br />
Reaktion, wobei die zuvor aufgewendete Energie<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 191
Bild 1: Einfluss der Schutzgas-Komponenten auf das Benetzungsverhalten.<br />
Diagramm 1: Wärmeleitfähigkeit verschiedener Gase.<br />
Bild 2: Kehlnaht WIG-Handschweißung auf 4,0 mm 1.4301, ZSW 1.4316, Ø 2,0 mm. Deutlich<br />
höhere Schweißgeschwindigkeit und verbessertes Nahtbild durch Verwendung von<br />
VARIGON H2(ISO 14175-R1-ArH-2) oder VARIGON H6 (ISO 14175-R1-ArH-6,5) anstelle von<br />
Argon (ISO 14175-I1) oder VARIGON He30 (ISO 14175-I3-ArHe-30).<br />
wieder freigesetzt wird. Dadurch<br />
wird der Wärmeeintrag in die<br />
Schweißnaht zusätzlich intensiviert.<br />
Da Wasserstoff jedoch Probleme<br />
wie Wasserstoffrisse, -versprödung,<br />
-krankheit oder Poren<br />
bewirken kann, wird er generell<br />
nur auf Wasserstoff unempfindlichen<br />
Materialien, austenitischem<br />
nichtrostendem Stahl und Nickel-<br />
Basis-Werkstoffen eingesetzt. Das<br />
Gas mit der zweithöchsten Wärmeleitfähigkeit<br />
ist Helium (siehe Diagramm<br />
1), und da es ein inertes<br />
Gas ist, kann es auf allen Materialien<br />
eingesetzt werden.<br />
Wird Wasserstoff oder Helium in<br />
das Schutzgas eingemischt, resultiert<br />
daraus immer eine Verbesserung<br />
der Produktivität oder der<br />
Qualität des Schweißprozesses.<br />
Dabei ist der Effekt von Wasserstoff<br />
deutlich größer als der von<br />
Helium. Besonders beim WIG-<br />
Schweißen, wo die Gaseauswahl<br />
sehr eingeschränkt ist, zeigen diese<br />
beiden Komponenten eine<br />
starke Wirkung. Im dargestellten<br />
Beispiel erhöht die Beimischung<br />
von Wasserstoff die Schweißgeschwindigkeit<br />
und reduziert die<br />
Anlauffarben (siehe Bild 2).<br />
Anders als bei diesem WIG-Beispiel<br />
sind geringe Beimischungen<br />
aktiver Komponenten beim MAG-<br />
Schweißen von hoch- legierten<br />
nichtrostenden Stählen oder Nickel-<br />
Basis-Materialien erlaubt. Während<br />
He und H 2<br />
für bessere Benetzung<br />
und höhere Schweißgeschwindigkeiten<br />
sorgen, stabilisieren geringste<br />
CO 2<br />
-Beimischungen den<br />
Lichtbogen (siehe Bild 3).<br />
Allgemein kann N 2<br />
eine metallurgische<br />
Funktion übernehmen, indem<br />
durch Zugabe von N 2<br />
das<br />
Verhältnis zwischen Austenit und<br />
Ferrit in austenitischen und Duplex-Stählen<br />
beeinflusst wird.<br />
Dies wird insbesondere beim<br />
WIG-Schweißen genutzt.<br />
192 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Bild 3: MAG-Kehlnaht. Deutliche Verbesserung von Schweißgeschwindigkeit, Einbrand und<br />
Nahtbild durch Einsatz von VARIGON He50 (ISO 14175-I3-ArHe-50) oder<br />
CRONIGON Ni10 (ISO 14175-Z-ArHeHC-30/2/0,055) statt Argon (ISO 14175-I1).<br />
Bild 4: Mechanisierte WIG-<br />
AC-Blindraupe auf<br />
beschliffener Aluminiumoberfläche.<br />
Schutzgase:<br />
Links Argon (ISO 14175-I1),<br />
rechts VARIGON S<br />
(ISO 14175-Z-ArO-0,031).<br />
Bild 5: Mechanisierte MIG-<br />
Impuls-Blindraupe auf entfetteter<br />
(dunkler) und<br />
beschliffener (glänzender)<br />
Aluminiumoberfläche.<br />
Schutzgase: Links Argon<br />
(ISO 14175-I1), rechts<br />
VARIGON S (ISO 14175-Z-<br />
ArO-0,031). Grundwerkstoff:<br />
EN AW-6082<br />
(AlSi1MgMn).<br />
Diagramm 2: Wöhler-Diagramm für Laserschweißungen. Verbesserung der dynamischen Eigenschaften<br />
der Schweißnaht durch Verwendung von Argon als Schutzgas.<br />
5. Stabilere Prozesse durch<br />
Dotierung mit Aktivgas<br />
CRONIGON® Ni30 (ISO 14175-Z-Ar-<br />
HeHC-30/2/0,055) kann auch als<br />
Beispiel für die Stabilisierung des<br />
Schweißprozesses durch Dotierung<br />
eines Gases gesehen werden,<br />
wobei Dotierung bedeutet, dass<br />
die an Aktivgas zugegebene Menge<br />
im Bereich unter 0,1 % liegt.<br />
Weitere Beispiele sind das WIGund<br />
MIG-Schweißen von Aluminium,<br />
wobei eine O 2<br />
-Dotierung mit<br />
300 bis 500 ppm in Argon (VARI-<br />
GON® S; ISO 14175-Z-ArO-0,031)<br />
den Schweißprozess stabilisiert<br />
(siehe Bilder 4 und 5).<br />
In Verbindung mit Helium (siehe<br />
Kapitel 4) kann so ein hoch produktiver<br />
und stabiler Prozess erreicht<br />
werden, indem die dotierten<br />
Argon/Helium-Gemische der<br />
VARIGON-HeS-Reihe verwendet<br />
werden. Im MIG-Beispiel verkleinert<br />
sich durch die Verwendung<br />
von VARIGON S (ISO 14175-Z-<br />
ArO-0,031) anstatt Argon (ISO<br />
14175-I1) der Lichtbogenbrennfleck<br />
um etwa 35 % in dem entfetteten<br />
und um etwa 45 % in<br />
dem beschliffenen Bereich. Dadurch<br />
steigt die Stromdichte entsprechend<br />
an, was den Prozess<br />
stabilisiert. Dies ist erkennbar an<br />
der gleichmäßigeren und feineren<br />
Nahtschuppung und dem gleichmäßigeren<br />
Nahtübergang der rechten<br />
Naht. Beste Ergebnisse werden<br />
mit etwa 500 ppm O 2<br />
-Dotierung<br />
erzielt. Beim WIG-Schweißen empfiehlt<br />
sich die Reduktion der Dotierung<br />
auf 300 ppm O 2<br />
, da diese<br />
Dotierung keinen nennenswerten<br />
negativen Einfluss auf die Lebensdauer<br />
der Wolframelektrode hat.<br />
6. Ein entscheidender Punkt beim<br />
Schweißen mit dem Diodenlaser<br />
Untersuchungen beim Laserschweißen<br />
zeigten ganz klar,<br />
dass das Schweißen an Luft die<br />
dynamischen Eigenschaften der<br />
Schweißnaht negativ beeinflusst<br />
(siehe Diagramm 2).<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 193
Bild 6: GW: 1.4541, 2,0 mm, 3000 W Diodenlaser, vS = 1,0 m/min.<br />
Links: Schutzgas Helium, Schmelzbad fließt an der Oberfläche<br />
nach außen. Rechts: Schutzgas (LASGON), Schmelzbad fließt an<br />
der Oberfläche nach innen.<br />
Beim Schweißen mit dem Diodenlaser muss zusätzlich beachtet<br />
werden, dass an nichtrostendem Stahl keine Durchschweißung<br />
bei Verwendung von inertem Schutzgas erreicht<br />
werden kann, auch nicht mit reinem Helium (siehe<br />
Bild 6, links). Wird ein nichtrostender Stahl unter inertem<br />
Schutzgas mit dem Diodenlaser geschweißt, kann beobachtet<br />
werden, dass das Schmelzbad von innen nach außen<br />
rotiert, was einen flachen und breiten Einbrand zur<br />
Folge hat. Benutzt man ein Schutzgas mit aktiven Komponenten<br />
(LASGON®) kann der sog. „Marangoni-Effekt“ [1]<br />
ausgelöst werden, die Umkehr der Rotationsrichtung des<br />
Schmelzbades. Fließt das flüssige Metall nun von außen<br />
nach innen, führt dies zu einem schmaleren und tieferen<br />
Einbrand (siehe Bild 6, rechts)<br />
7. Schweißkosten<br />
Die verarbeitende Industrie steht in einem starken Wettbewerb.<br />
Kunden erwarten Produkte mit spezifischen Eigenschaften<br />
zu einem vorgegebenen Preis. Um den Vorzug vor<br />
einem Wettbewerber zu erhalten, müssen alle eingebundenen<br />
Abteilungen möglichst kostengünstig arbeiten. Dies<br />
kann erreicht werden, indem die Kostenfaktoren reduziert<br />
werden (Gehälter, Produktionsmittel) oder durch Steigerung<br />
der Produktivität.<br />
In den industrialisierten Ländern, als Beispiel Deutschland<br />
und Österreich, sind die Arbeitskosten die größten Kostenfaktoren.<br />
Abhängig vom Mechanisierungsgrad können die<br />
Arbeitskosten bis zu 90 % der Kosten pro Meter Schweißnaht<br />
ausmachen (siehe Diagramme 3 und 4).<br />
Um die Gesamtkosten zu reduzieren, ist es sinnvoll zu prüfen,<br />
ob eine Investition in einen der kleinen Kostenfaktoren<br />
(in diesem Fall das Schutzgas) die Produktivität erhöhen<br />
kann. Durch z.B. weniger Oberflächenoxidation und weniger<br />
Spritzerauswurf aufgrund eines anderen Gases wird es<br />
möglich, die Nebenzeiten für das Entfernen von Silikaten<br />
und Schweißspritzern zu reduzieren. Im betrachteten Beispiel<br />
erfolgt ein Wechsel von CORGON 18 (ISO 14175-M21-<br />
ArC-18; 18% CO2 + Argon) zu CORGON 10 (ISO 14175-M20-<br />
ArC-10; 10% CO2 + Argon), wobei die Gaskosten gleich bleiben,<br />
jedoch die durchschnittlichen Nebenzeiten pro Bauteil<br />
von sechs auf fünf Minuten reduziert werden. Dadurch ergibt<br />
sich eine Ersparnis von 0,62 Euro, das entspricht über<br />
8% (siehe Diagramm 5).<br />
Auch der Einsatz eines heliumhaltigen CORGON 10He30<br />
(ISO 14175-M20-ArHeC-30/10) Schutzgases kann sich auszahlen.<br />
Oft wird dieser Gedanke von vornherein abgelehnt,<br />
weil die Kosten für heliumhaltige Mischgase deutlich höher<br />
sind als für Argon/CO 2<br />
-Gemische. Dennoch betrachten<br />
Diagramm 4: Beispielrechnung MAG Hand, 5 mm Blech, Y-Naht,<br />
2 Lagen. Kosten pro Meter Schweißnaht, Schutzgas CORGON 18<br />
(ISO 14175-M21-ArC-18).<br />
Diagramm 3: Näherungsweise Kostenbetrachtung für Deutschland.<br />
Beispielhaft für Kosten pro Meter Schweißnaht beim manuellen<br />
MAG-Schweißen.<br />
Diagramm 5: Beispielrechnung MAG Hand, 5 mm Blech, Y-Naht,<br />
2 Lagen. Kosten pro Meter Schweißnaht, Schutzgas CORGON 10<br />
(ISO 14175-M20-ArC-10).<br />
194 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Bild 7: Reduzierte Oberfächenoxidation (rechts) durch einen<br />
Schutzgaswechsel von M21 (CORGON 18; ISO 14175-M21-ArC-18)<br />
zu M20 (CORGON 10He30; ISO 14175-M20-ArHeC-30/10). Identische<br />
Schweißgeschwindigkeit bei beiden Nähten. Prozess: Tandem,<br />
Puls-Puls, alternierend.<br />
Diagramm 6: Beispielrechnung MAG Hand, 5 mm Blech, Y-Naht, 2<br />
Lagen. Kosten pro Meter Schweißnaht, Schutzgas CORGON<br />
10He30 (ISO 14175-M20-ArHeC-30/10).<br />
wir den hypothetischen Wechsel von CORGON 10 (ISO<br />
14175-M20-ArC-10) zu CORGON 10He30 (ISO 14175-M20-<br />
ArHeC-30/10; 10 % CO 2<br />
+ 30 % He + Argon). Wenn z.B.<br />
Probleme mit Einbrandkerben, Spaltüberbrückbarkeit oder<br />
Flankenbindefehlern bestehen, können diese mit Heliumanteilen<br />
im Schutzgas reduziert werden. Dadurch vermindern<br />
sich z.B. die Nebenzeiten für Nacharbeit. Da heliumhaltige<br />
Schutzgase oftmals eine deutliche Steigerung der Schweißgeschwindigkeit<br />
ermöglichen, sind diese besonders für mechanisierte<br />
oder robotisierte Anwendungen interessant. Doch<br />
auch beim manuellen Schweißen können sich Vorteile ergeben.<br />
Im betrachteten Beispiel sind zwar keine signifikanten<br />
Steigerungen der Schweißgeschwindigkeit zu erzielen, doch<br />
selbst eine kleine Steigerung von unter 10 %, zusammen mit<br />
einer weiteren Reduzierung der Nebenzeiten um eine Minute,<br />
erbringt einen zusätzlichen Kostenvorteil von 0,54 Euro<br />
oder 7 % (Ersparnis im Vergleich zur Ausgangssituation somit<br />
1,16 Euro oder 15 %) bei der realistischen Annahme<br />
einer Verdoppelung des Gaspreises (siehe Diagramm 6).<br />
Gerade bei Mehrlagenschweißungen ist eine deutliche<br />
Reduzierung der Nebenzeiten durch den Wechsel des<br />
Schutzgases möglich. Durch einen geringeren aktiven Anteil<br />
im Schutzgas wird die Oberflächenoxidation der Naht vermindert.<br />
Bild 7 zeigt die Oberflächen zweier Schweißnähte,<br />
wobei links deutlich mehr Silikate auf der Naht zu sehen<br />
sind. Dies bedeutet, dass mehr Zeit zum Säubern der Oberfläche<br />
aufgewendet werden muss, bevor die nächste Lage<br />
geschweißt werden kann. Zusätzliche Kostenvorteile können<br />
sich über eine mögliche Steigerung der Schweißgeschwindigkeit<br />
ergeben.<br />
8. Zusammenfassung<br />
Die Vorteile einer durchdachten Schutzgasauswahl gehen<br />
noch sehr viel weiter als in diesen Beispielen aufgezeigt.<br />
Auch bei anderen Prozessen sind durch den Wechsel des<br />
Schutzgases Verbesserungen möglich. Aufgrund der zuvor<br />
angedeuteten Möglichkeiten, den Schweißprozess zu beeinflussen,<br />
ist es sicherlich sinnvoll, über die Auswahl des<br />
Schutzgases genau nachzudenken, denn genau wie eine<br />
gute Wahl den Prozess positiv beeinflusst, wird eine<br />
schlechte Wahl negative Folgen haben. Natürlich werden<br />
Standardlösungen, z.B. aus Datenblättern, weiterhin funktionieren.<br />
Doch im schärfer werdenden Wettbewerb der<br />
verarbeitenden Industrie muss nach durchdachten Lösungen<br />
für Schweißprobleme gesucht werden, die eine gute<br />
Qualität zu einem vernünftigen Preis ermöglichen. Man<br />
muss deshalb über den Tellerrand der Standardlösungen<br />
hinausschauen und spezielle Lösungen suchen. Diese umfassen<br />
auch das Schweißschutzgas, dessen spezifische Auswahl<br />
dem Schweißprozess Vorteile bringen wird. Und wenn<br />
man mit dem Schweißschutzgas nicht nur die Atmosphäre<br />
von der Schweißstelle abschirmt, sondern aktiv mit seinen<br />
positiven Eigenschaften den Schweißprozess und seine<br />
Ergebnisse verbessert, wird aus einem Hilfsstoff ein optimierendes<br />
Werkzeug.<br />
9. Literaturnachweis<br />
[1] Weld shape comparison with iron oxide flux and Ar-O2<br />
shielding gas in gas tungsten arc welding S.-P. Lu, H. Fujii,<br />
K. Nogi Science and technology of welding and joining<br />
2004, Vol. 9, No. 3, pages 272–276<br />
[2] Schutzgaskatalog – Innovation, Beratung, Anwendung-<br />
Linde Gas<br />
[3] Aktuelle Prozessvarianten des MAG-Hochleistungsschweißens<br />
E. Miklos, Linde Gas<br />
[4] Wasserstoff im Schutzgas S. Trube, Linde Gas<br />
[5] EP-0857533 / 0857534 Hochleistungsschweißen<br />
[6] EP 0544187 / 0639423 / 0639427 MAG-Schweißen von<br />
Nickel-Basis-Legierungen<br />
[7] ISO 14175:08<br />
(CORGON®, CRONIGON®, LASGON® und VARIGON® sind<br />
eingetragene Marken der Linde Group. Nicrofer® ist eine<br />
eingetragene Marke der ThyssenKrupp VDM.)<br />
•<br />
Die Autoren<br />
Dipl.-Ing. Christoph Matz, M.S. Eng., SFI, EWE, IWE,<br />
Expert Arc Welding Development,<br />
Linde AG, Linde Gas Headquarters<br />
Dipl.-Ing. Frank Steller, EWE, ist Leiter Marktentwicklung<br />
Verarbeitende Industrie bei der Linde AG (Gases Division),<br />
Hamburg, Deutschland.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 195
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
Verbesserung der Flankenerfassung und der Nahtgeometrie<br />
in der Wurzellage einer MAG Schienenschweißung durch ein<br />
externes Magnetfeld<br />
Der Gewinnerbeitrag des Richard Marek Preises<br />
• Martin Schwald – Auszüge aus der Masterarbeit<br />
1. Einleitung<br />
Der spezifische CO 2<br />
Ausstoß vom Warentransport durch<br />
LKWs ist in etwa fünfmal so hoch wie der durch die Eisenbahn.<br />
Allgemein kann 25% des weltweiten CO 2<br />
Ausstoßes<br />
dem Transport zugerechnet werden. Gerade in Zeiten des<br />
fortschreitenden Klimawandels ist die wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Relevanz einer gut funktionierenden und<br />
kosteneffizienten Eisenbahninfrastruktur somit sehr groß. [1]<br />
Durch ständig zunehmende Personen- und Gütertransportleistungen<br />
müssen Schienen in modernen Eisenbahnstrecken<br />
hohen Ermüdungs- und Verschleißbelastungen standhalten.<br />
Diesen steigenden Anforderungen wird seitens der<br />
Schienenhersteller mit hochfesten und harten perlitischen<br />
und in letzter Zeit auch bainitischen Schienenstahlgüten<br />
begegnet.<br />
In der Produktion, bei der Verlegung von Gleisen und bei<br />
der Reparatur und Instandhaltung werden Schienen geschweißt.<br />
Beim Schweißen von Schienen kommt es meist zu<br />
einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften im<br />
Bereich der Wärmeeinflusszone (WEZ), weshalb diese möglichst<br />
schmal zu halten ist. Um im Werk bei der Produktion<br />
einzelne Schienensegmente zu fügen, kommt das Abbrennstumpf-Schweißen<br />
(ABS-Schweißen) zum Einsatz. Dieses<br />
Pressschweißverfahren führt zu nahezu keinem Verlust<br />
der mechanischen Eigenschaften moderner Schienen.<br />
Das Aluminiumthermit-Schweißen (AT-Schweißen) ist, nach<br />
dem ABS-Schweißen bei der Produktion, das weltweit am<br />
zweithäufigsten angewandte Verfahren mit etwa 2,5 Mio.<br />
Schweißungen pro Jahr. Dieses geschichtsträchtige Verfahren<br />
behauptet sich vor allem durch seine einfache Anwendbarkeit<br />
im Gleis bei der Verlegung auf der Strecke und<br />
durch das über die Jahre gewonnene Knowhow. Prozessbedingt<br />
ergeben sich beim AT-Schweißen schlechte Eigenschaften<br />
durch die Entstehung eines Gussgefüges in der<br />
Schweißzone und der, im Vergleich zum ABS-Schweißen,<br />
sehr breiten WEZ. Das Verfahren stößt insbesondere bei<br />
modernen Schienenstählen und den damit verbundenen<br />
Qualitätsansprüchen vermehrt an seine Grenzen. [2]<br />
Nicht zuletzt aufgrund der großen Fortschritte in den letzten<br />
Jahrzehnten im Bereich der digitalen Schweißstromquellen<br />
und der Automatisierungstechnik stellt ein automatisierter<br />
Hochleistungs-MSG-Prozess (Metallschutzgasschweißen)<br />
eine aussichtsreiche alternative Verfahrensvariante<br />
für das Verbindungsschweißen von modernen<br />
Schienenstahlgüten im Gleis dar. Der automatisiert ablaufende<br />
MSG-Prozess bietet folgende Vorteile:<br />
ෙ stark verringerte WEZ-Breite im Vergleich zur AT-<br />
Schweißung<br />
kein Gussgefüge, daher bessere Zähigkeitseigenschaften<br />
des Schweißguts<br />
kein Einfluss der Fertigkeiten des Schweißers – besser<br />
kontrollierbare Qualität<br />
Schweißung Lage für Lage anpassbar (Schweißzusatz,<br />
Schweißparameter)<br />
Für die Umsetzung müssen folgende Aspekte beachtet werden:<br />
der Prozess muss voll automatisiert für Verbindungsschweißungen<br />
im Gleis anwendbar sein<br />
Wurzel- und Fülllagen sollen gesondert optimiert werden<br />
können<br />
ෙෙ<br />
eine einfache parallele Engspalt-Anarbeitung soll als<br />
Nahtvorbereitung genügen (Sägeschnitt)<br />
der schweißbare Toleranzbereich hinsichtlich Nahtvorbereitung,<br />
sowie allgemein hinsichtlich der Schienenprofile,<br />
soll möglichst groß sein<br />
die Schweißung soll den heute gängigen Anforderungen<br />
gemäß den Normen für die Zulassung von Schienenschweißverfahren<br />
entsprechen<br />
2. Aufgabenstellung<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes (metal JOINing), in<br />
dem diese Diplomarbeit ausgeführt wurde, haben zuvor erprobte<br />
Schweißungen mit mechanischer Auslenkung des<br />
Schweißdrahts im parallelen Schweißspalt zum Wurzelrückfall<br />
am Übergang vom Grundwerkstoff zum Schweißgut geführt.<br />
Dies führte auf Grund der hohen Anforderungen an<br />
eine Schienenschweißung hinsichtlich Dauerfestigkeit zu einem<br />
nicht zufriedenstellenden Ergebnis.<br />
In dieser Arbeit soll der Lichtbogen durch ein externes Magnetfeld<br />
statisch ausgelenkt werden. Anhand von Schweißversuchen<br />
der Wurzellagen wird das Potential dieser Methode,<br />
hinsichtlich einer Verbesserung der Wurzelgeometrie<br />
bei der Schienenverbindungsschweißung, aufgezeigt.<br />
Die relevanten Beurteilungskriterien sind dabei:<br />
eine durchgehend gute Flankenerfassung<br />
ein ausreichender, über die Breite der Schiene konstanter,<br />
lateraler Einbrand<br />
die möglichst kerbfreie Nahtgeometrie am Übergang<br />
vom Grundwerkstoff zum Schweißgut<br />
zusätzlich soll die Mikrostruktur in der WEZ charakterisiert<br />
und beurteilt werden<br />
196 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Tabelle 1: Norm-Auszug der vorgeschriebenen chemischen Zusammensetzung und der mechanischen Eigenschaften der Stahlgüte R260<br />
3. Theoretische Grundlagen<br />
FF⃗⃗⃗ LL = JJ × BB⃗ II = JJ ∗ AA FF⃗⃗⃗ LL = JJ × BB⃗ (2)<br />
Schienenstähle und deren Schweißeignung<br />
II = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN ll<br />
dem Brinellhärtegrad ein. Die Härte der Schienen wird im<br />
Die EN 13674-1:20<strong>11</strong> teilt die Schienen-Stahlgüten BB⃗ = µ ∗ HH⃗ nach<br />
BB⃗ = µ ∗ HH⃗<br />
(3)<br />
Wesentlichen über den Kohlenstoffgehalt und die Wärmebehandlung<br />
eingestellt. [3]<br />
Die chemische Zusammensetzung und mechanischen Eigenschaften<br />
der für Strecken normaler Belastung gängigsten<br />
Stahlgüte R260 werden in der EN 13674-1:20<strong>11</strong> festgelegt<br />
(Tabelle 1).<br />
Laut metastabilem Eisen-Kohlenstoff-Phasendiagramm erhält<br />
man in einer Stahl-Legierung mit 0,8% C bei Abkühlung<br />
unter A R1<br />
ein vollständig perlitisches Gefüge. Die perlitischen<br />
Schienenstahlsorten zielen auf diesen Aspekt ab, weil<br />
diese Mikrostruktur sich positiv auf die Verschleißbeständigkeit<br />
Die absolute magnetische Permeabilität µ ergibt sich aus<br />
dem Produkt der relativen magnetischen Permeabilität µ R<br />
und der magnetischen Feldkonstante µ 0<br />
. µ R<br />
wird insbesondere<br />
durch den Gehalt an bei Raumtemperatur ferromagnetischen<br />
Elementen wie Eisen, Kobalt und Nickel, aber<br />
auch durch den Kohlenstoffgehalt, bestimmt. Zusätzlich ist<br />
µ R<br />
von der Temperatur abhängig und geht bei der Curie-<br />
Temperatur (T C<br />
=769 °C) bzw. bei austenitischem Gefüge gegen<br />
1, womit dann die absolute magnetische Permeabilität<br />
gleich der von Vakuum ist (µ=µ 0<br />
). [14] [15] [16] [17]<br />
Die magnetische Feldstärke einer Zylinderspule ist durch<br />
der Schiene auswirkt. Das bessere Verschleißverhal-<br />
die Anzahl der Windungen N, dem Strom in den Windun-<br />
FF⃗⃗⃗ ten lässt sich durch die LL = JJ × BB⃗ II = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN feinen, harten Zementitlamellen erklären.<br />
gen und die Länge des homogenen Magnetfeldes ll festge-<br />
Der Begriff „kopfgehärtet“ bedeutet bei Schienen legt lt. Gleichung (4). [9] [10]<br />
„feinperlitisiert“ BB⃗ = µ ∗ HH⃗ im Kopfbereich, durch definierte Temperaturgradienten<br />
FF⃗⃗⃗ LL = und JJ × nicht BB⃗ wie im II ursprünglichen = JJ ∗ AA Sinne als<br />
HH⃗ = II ∗ NN (4)<br />
ll<br />
erzeugen eines Härtegefüges. [4] [5]<br />
BB⃗ = Durch µ ∗ HH⃗ den sehr hohen C-Gehalt sind perlitische Schienenstähle<br />
grundsätzlich schlecht schweißgeeignet. Laut der Anforderungsnorm<br />
EN 1367-1:20<strong>11</strong> für Schienenschweißverbindungen<br />
sind martensitische und bainitische Phasenanteile<br />
in der WEZ nicht zulässig. Beim MSG-Schienenschweißen<br />
ist die Bildung dieser Phasenanteile durch Vorwärmen<br />
zu unterbinden.<br />
Auslenkung des Schweißlichtbogens<br />
Magnetische Lichtbogenmanipulationen basieren auf einer<br />
Störung des durch den Schweißstrom erzeugten Magnetfeldes.<br />
Dies kann durch ein externes Magnetfeld bzw. durch<br />
eine ungünstige Überlagerung des Schweißstrommagnetfeldes<br />
(Blaswirkung) verursacht werden. Je nach Lage und Orientierung<br />
des zusätzlichen Magnetfeldes, kann das magnetische<br />
Feld des Plasmas lokal verstärkt bzw. abgeschwächt<br />
werden, was in der Folge zu einem Ausweichen der Plasmasäule<br />
durch die resultierende Lorentzkraft führt. [9] [<strong>11</strong>]<br />
Magnetische Lichtbogenmanipulationen wurden bereits in<br />
einigen wissenschaftlichen Arbeiten für MAG und WIG<br />
Schweißungen untersucht und es finden sich davon auch<br />
Anwendungen in der Industrie. Diese nutzen meist hochfre-<br />
Elektromagnetische Grundlagen<br />
Der Lichtbogen stellt mit dem Zusatzdraht und nachfolgender<br />
Massekontaktierung einen stromdurchflossenen Leiter<br />
dar und bildet somit ein eigenes rotationssymmetrisches<br />
Magnetfeld aus. Dabei wirkt die Lorentzkraft orthogonal auf<br />
die vom Stromdichtevektor FF⃗⃗⃗ LL = JJ × und BB⃗ dem magnetischen II = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN<br />
Flussdichtevektor FF⃗⃗⃗ LL = JJ × BB⃗ aufgespannte II = JJFläche, ∗ AA gemäß dem<br />
HH⃗ = II ∗ NN ll<br />
ll<br />
Zusammenhang BB⃗ = µ in ∗ HH⃗ (1). [6] [7] [8]<br />
BB⃗ = µ ∗ HH⃗<br />
FF⃗⃗⃗ LL = JJ × BB⃗ II (1) = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN ll<br />
quent oszillierende Magnetfelder, um den Lichtbogen im<br />
nicht ferromagnetischen Engspalt pendeln zu lassen und<br />
um einen möglichst hohen Materialeintrag bei einer<br />
Schweißlage zu erreichen. [<strong>12</strong>] [13] [14] [15] [16]<br />
µ ∗ HH⃗<br />
Der Stromdichtevektor<br />
BB⃗ = µ ∗ HH⃗ FF⃗⃗⃗ LL = JJ × und BB⃗ der Vektor der II = magnetischen<br />
JJ ∗ AA FF⃗⃗⃗ 4. Durchführung HH⃗ = II ∗ NN LL = JJ × BB⃗ II = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN ll<br />
Flussdichte FF⃗⃗⃗ LL = JJ × BB⃗ sind durch die II = folgenden JJ ∗ AA Beziehungen gegeben.<br />
HH⃗ = BB⃗ II= ∗ist NN µ die ∗ HH⃗ Stromstärke FF⃗⃗⃗ LL = JJ × im BB⃗ Leiterquerschnitt II = BB⃗ JJ= ∗µ AA ∗.<br />
HH⃗ ist die gesetzt. Dabei war im Voraus HH⃗ = IIdie ∗ NN Auslegung und Fertigung eines<br />
Im ersten HH⃗ Schritt = II ∗ NN ll<br />
wurde ein Versuchsaufbau konzipiert und um-<br />
ll<br />
ll<br />
ll<br />
magnetische Feldstärke und µ die absolute magnetische zum verwendeten Engspaltbrenner kompatiblen Jochs, zur Erzeugung<br />
des magnetischen Feldes im Schweißspalt, Permeabilität, BB⃗ = µ ∗ HH⃗ siehe Gleichungen (2) und (3). [9] [10]<br />
notwendig.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 197
Abbildung 1: Prinzip der magnetischen<br />
Ablenkung des Schweißlichtbogens<br />
im Engspalt<br />
Abbildung 2: Simulation der magnetischen Flussdichteverteilung am Joch bei 1 A Spulenstrom und<br />
im Engspalt<br />
bei 1 A Spulenstrom simuliert (Abbildung 2). Aus dieser<br />
ersten Simulation folgte dann die Auslegung der Spulen.<br />
Die Simulation wurde durch Messungen der magnetischen<br />
⃗⃗⃗ = JJ × BB⃗ Flussdichte II = JJ ∗ AA mittels Hallsensor validiert und optimiert HH⃗ = – II bei ∗ NN ll<br />
⃗⃗⃗ = JJ × BB⃗ II = JJ ∗ AA ebenfalls 1 A Spulenstrom. Mit dem HH⃗ = optimierten II ∗ NN Simulationsmodell<br />
konnte die Veränderung des Magnetfeldes, ausge-<br />
ll<br />
hend vom Engspaltgrund und bei Magnet-Durchfahrt, dargestellt<br />
werden (Abbildung 3). Diese Betrachtung ergibt<br />
eine anfängliche maximale magn. Flussdichte im Lichtbogenbereich<br />
von ca. 90 mT, welche dann zur Schienenfußmitte<br />
hin auf ca. 18 mT absinkt. Zur Vermeidung der stark<br />
ansteigenden magnetischen Flussdichte an den Schienenfußrändern,<br />
wurden am Versuchsaufbau Ein- bzw. Auslaufbleche<br />
angebracht. Daraus resultiert eine gleichmäßigere<br />
Abschwächung der magnetischen Flussdichte über<br />
die gesamte Engspaltlänge. Während den Versuchen<br />
konnte dann, durch den linearen Zusammenhang von<br />
Flussdichte und Strom, auf die tatsächliche magnetische<br />
Um eine gezielte seitliche Auslenkung orthogonal zur<br />
Schweißrichtung bewerkstelligen zu können, muss dem rotationssymmetrischen<br />
Feld des stromdurchflossenen Leiters<br />
bzw. Plasmas, mit der magnetischen Flussdichte FF LL (I),<br />
ein paralleles magnetisches FF LL Feld überlagert werden.<br />
A<br />
Daraus folgt eine lokale Verstärkung BB⃗ = µ ∗ HH⃗ und Abschwächung<br />
des magnetischen BB⃗ = µ FF∗ Feldes LL<br />
HH⃗ (I) und damit, durch die resultierende<br />
Lorentzkraft bedingt, eine laterale Ablenkung des<br />
Lichtbogens. BB⃗ = µ ∗ HH⃗ (Abbildung 1).<br />
⃗⃗⃗ = JJ × BB⃗ II = JJ ∗ AA HH⃗ = II ∗ NN ll<br />
Laut Literatur erfolgt im ferritischen Engspalt bei einer magnetischen<br />
Flussdichte von ca. 5 bis 20 mT (Millitesla) eine genügende<br />
Auslenkung des Lichtbogens. [<strong>12</strong>] [13] [14] [15] [16]<br />
Um die magnetische Flussdichteverteilung in der Lichtbogenumgebung,<br />
sowie die absolute magnetische Flussdichte vorherzusagen,<br />
wurde ein Modell des Magnetjochs samt Spulen<br />
in der Engspaltumgebung in SolidWorks® erstellt und dann<br />
das elektromagnetische Feld mittels COMSOL Multiphysics®<br />
Abbildung 3: Angepasster simulierter Verlauf der magnetischen Flussdichte bei 1 A; in Engspaltmitte vom Einlegeblechgrund ausgehend<br />
(li.); bei Magnet-Durchfahrt (re.)<br />
198 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Flussdichte mit dem verwendeten Spulenstrom hochgerechnet<br />
werden.<br />
Im Hauptteil der Arbeit wurden auf einer Fronius MAG<br />
Transpuls Synergic 4000 CMT® Schweißanlage mit Standard-Kennlinie<br />
Schweißversuche zur Identifizierung und<br />
Optimierung der relevanten Einflussgrößen durchgeführt.<br />
Zur Manipulation und Positionierung der Proben wurde ein<br />
automatisierter Lineartisch mit Spannvorrichtung verwendet<br />
(Abbildung 4). Als Schweißzusatz kam einheitlich ein<br />
Böhler EMK 6® Massivdraht zum Einsatz. Die Ergebnisse<br />
wurden mittels metallographischer Auswertung von Querschliffen<br />
und teilweise auch mit Hochgeschwindigkeits-<br />
Kameraaufnahmen beurteilt und iterativ optimiert.<br />
Die Probengeometrie und das geeignete Parameterfenster<br />
der Eingangsgrößen wurden sukzessive in 4 Versuchsserien<br />
der schlussendlich angestrebten Engspaltschweißung am<br />
Schienenfuß angepasst und optimiert.<br />
Erste Machbarkeitsstudien wurden anhand von einfachen<br />
„bead on plate“ Versuchen durchgeführt. Anschließend erfolgte<br />
mittels Rippenblechen bei mehreren einseitigen<br />
Schweißversuchen eine erste Eingrenzung des Parameterfensters<br />
und die Auswahl des geeigneten Zusatzdrahtdurchmessers.<br />
Dabei erfolgte eine Gegenüberstellung zwischen<br />
1.0, 1.2 und 1.6 mm Drahtdurchmessern. Zusätzlich wurde<br />
hinsichtlich Schutzgas der Einfluss von reinem CO 2<br />
, verglichen<br />
mit Mischgas (82% Argon und 18% CO 2<br />
), untersucht.<br />
Bei der folgenden Versuchsserie an Blechen mit Engspalt<br />
und Einlegeblech wurden die Schweißparameter in Richtung<br />
maximalen seitlichen und diagonalen Einbrand hin optimiert.<br />
Schlussendlich wurde bei der finalen Versuchsserie<br />
an Schienenfüßen mit zuvor ermitteltem Parametersatz der<br />
Einfluss der komplexeren Schienengeometrie und des höheren<br />
Kohlenstoffgehaltes auf den Schweißprozess untersucht.<br />
Die letzten Schweißversuche an Schienenfüßen erfolgten<br />
mit vorangegangener Vorwärmung auf 300 °C und<br />
beidseitiger Wurzellagenschweißung mit Schweißbadsiche-<br />
Abbildung 4: Versuchsaufbau der Schienenfuß-Schweißversuche<br />
rung (Abbildung 5). Im Rahmen dieser Versuchsserie wurden<br />
Aufnahmen mit einer Hochfrequenzkamera gemacht,<br />
um das Tropfenablöseverhalten und die Plasmaablenkung<br />
analysieren zu können.<br />
Abbildung 5: Wurzellagen im Engspalt an Schienenfußproben<br />
5. Ergebnisse<br />
Aufgrund des vorteilhaften Verhältnisses einer geringen<br />
Abschmelzleistung bei zugleich starkem stromabhängigen<br />
Einbrand, wurde der 1.6 mm Zusatzdraht ausgewählt. Dies<br />
ist auf Effekte der Pinchkraft bzw. Lorentzkraft zurück zu<br />
führen, welche bei einem größeren Drahtquerschnitt kleiner<br />
wird. Der Vergleich zwischen den Schutzgasen zeigte,<br />
dass die Ablenkung der Plasmasäule und der gestörte<br />
feintropfige Übergang beim Mischgas zu einem stärkeren<br />
seitlichen Einbrand führte, als bei reinem CO 2<br />
. Die Bildung<br />
des so genannten „Argonfingers“ wird dabei durch das externe<br />
Magnetfeld unterdrückt, welcher im vorliegenden Fall<br />
ungünstig wäre. Daher wurde bei den weiteren Versuchen<br />
das Mischgas verwendet.<br />
Während den Versuchen bildete sich ein enges optimales<br />
Parameterfenster ab. So kommt es bei einer zu hohen<br />
Schweißspannung zu Lichtbogenüberschlägen – eine zu<br />
niedrige führt zu einer schlechten Ablenkbarkeit. Zu hohe<br />
magnetische Flussdichten führen zum Anhaften des Magneten<br />
im Engspalt – zu niedrige bewirken wiederum eine<br />
schwache Ablenkung. Aus zu geringen Stromstärken resultiert<br />
ein geringer Einbrand, wobei eine zu hohe zum Zuschütten<br />
des Engspalts führt, was keinen Platz für die zweite<br />
Wurzellage bietet. Ebenso resultieren eine Zuschüttung<br />
und wenig Nahtversatz aus<br />
zu geringen Schweißgeschwindigkeiten,<br />
wobei<br />
eine zu hohe Schweißgeschwindigkeit<br />
den Einbrand<br />
verringert und den Temperaturgradienten<br />
erhöht.<br />
Der Sprühlichtbogen-Bereich<br />
ist für diese Anwendung<br />
erstrebenswert, der<br />
durch die Auswahl des geeigneten<br />
Zusatzdrahtdurchmessers<br />
und Schweißstromes<br />
erreicht wurde. Die<br />
Einflussfaktoren sind im<br />
folgenden Pentagon qualitativ<br />
abgebildet, wobei die<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 199
Abbildung 7: Oberseite – Beidseitig geschweißter Schienenfuß in Verwendung<br />
des optimalen Parametersatzes mit Schnittbezeichnung<br />
Abbildung 6: Pentagon Einflussparameter-Bereiche<br />
grüne Linie die finalen Parameter darstellt (Abbildung 6).<br />
Die optimierten Schweißversuche ergaben ein flaches und<br />
gleichmäßiges Nahtbild im Engspalt und eine beidseitig<br />
durchgängige Wurzel, bei Verwendung des optimierten<br />
Schweißparametersatzes (Abbildung 7 und Abbildung 8).<br />
An den Enden des Schienenfußes kommt es, bedingt durch<br />
die notwendigen Heftpunkte im Engspalt, zu einer kurzen<br />
Unterbrechung der Wurzel.<br />
Abbildung 8: Unterseite – Schienenfuß Wurzellage beidseitig<br />
geschweißt mit Heftpunkten<br />
Die Auswertung durch Makro-Querschliffe zeigt, nach jeweils<br />
einem Viertel des 150 mm langen Schienenfußes,<br />
den seitlichen bzw. diagonalen Einbrand (Abbildung 9).<br />
Um einen Vergleich anstellen zu können, ist nachfolgend<br />
Abbildung 9: Makro-Querschliffe – Vermessung des Einbrandes ;Adler Ätzung; 1/4 (1); 2/4 (2); 3/4 (3);<br />
ohne Ablenkung (4)<br />
auch eine Referenznaht ohne magnetische Ablenkung mit<br />
gleichem Parametersatz dargestellt.<br />
Gemäß EN 13674-1:20<strong>11</strong> ist bei der R260 Stahlgüte eine<br />
Brinellhärte von 260 bis 300 HBW 2,5/187,5 gefordert.<br />
Der Härteverlauf über die<br />
beiden Wurzellagen zeigte<br />
im Schienengrundmaterial<br />
die zu erwartenden Härtewerte<br />
von ca. 330 HV10 –<br />
welche einer Brinellhärte<br />
von ca. 315 HBW lt. ISO<br />
18265:2013 entspricht (Abbildung<br />
10).<br />
Am Rand der WEZ zeigt sich<br />
ein Härtesprung auf über<br />
450 HV10. Das Gefüge in<br />
diesem Bereich ist feinperlitisch.<br />
Im Übergangsbereich<br />
von der WEZ zum Schweißgut<br />
entsteht plattenförmiger<br />
Ferrit um die ehemaligen<br />
Austenit-Korngrenzen. Über<br />
das Schweißgut und das Einlegeblech<br />
nimmt dann die<br />
Härte sukzessive ab. Das<br />
vorliegende Gefüge im<br />
Schweißgut ist wie erwartet<br />
200 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Abbildung 10: Härte und Gefüge magnetische MSG-Wurzellage und AT-Schweißung; Nital Ätzung; WEZ feinperlitisch (1); Grundmaterial<br />
perlitisch (2); Schweißgut acicular Ferrit (3) [17]<br />
acicularer Ferrit. Mangansulfid-Einschlüsse in Grundmaterial<br />
und WEZ sind herstellungsbedingt.<br />
Im Vergleich zur AT-Schweißung wird die WEZ-Breite von<br />
<strong>11</strong>0 auf 25 mm reduziert und es tritt kein Härteabfall in<br />
der WEZ auf. Die geringe Härte im Schweißgut ergibt sich<br />
aus dem für die Wurzel verwendeten zähen EMK 6<br />
Zusatzwerkstoff. [17]<br />
Es lassen sich zwei positive Effekte auf den lateralen Einbrand<br />
feststellen:<br />
Erster ist das Auslenken der Plasmasäule durch den bereits<br />
beschriebenen Effekt der lokalen Abschwächung/Verstärkung<br />
der Magnetfelder, was<br />
zu einem seitlichen Ausweichen<br />
des Lichtbogens durch<br />
die Lorentzkraft führt (Abbildung<br />
<strong>11</strong>). Weiter führen<br />
dann die Entladungsprozesse<br />
thermische Emission und<br />
Feldemission über die eintreffenden<br />
positiv geladenen<br />
Ionen am Minuspol zu einem<br />
flankenseitigen Schmelzbad.<br />
Der zweite, durch den externen<br />
Magneten verursachte,<br />
günstige Vorgang ist die<br />
grobtropfigere Werkstoffablösung<br />
am Pluspol. Durch<br />
die seitliche Störung der<br />
symmetrischen Pinchkraft im Mischgas-Lichtbogen kommt<br />
es zu keiner feintropfigen Werkstoffablösung. Eine feintropfiger<br />
Werkstoffübergang würde, durch das hochkinetische<br />
Eintreffen in das Schmelzbad, einen Argonfinger verursachen,<br />
welcher einen starken vertikalen Einbrand erzeugt.<br />
Die groben Tropfen werden seitlich mit einem Drall weggeschleudert<br />
und gehen dann durch elektrostatische Kräfte<br />
flankenseitig in das Schmelzbad ein. In den folgenden Aufnahmen<br />
der Hochfrequenzkamera ist dieser Effekt sichtbar –<br />
im Vergleich zum nicht manipulierten MSG-Lichtbogen bei<br />
gleichen Parametern. Die Lichtbogenlänge wird durch das<br />
Abbildung <strong>11</strong>: Hochfrequenzkamera-Aufnahmen des Tropfenübergangs; magnetisch abgelenkt (o.);<br />
nicht abgelenkt (u.)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 201
Auslenken, bedingt durch die innere Regelung, vertikal kürzer,<br />
bleibt allerdings in diagonaler Plasmasäulenrichtung in<br />
etwa konstant.<br />
6. Diskussion<br />
Es zeigte sich, dass die variierende maximale magnetische<br />
Flussdichte im Engspalt wenig Einfluss auf den seitlichen<br />
Einbrand hat, solange eine minimale magnetische<br />
Flussdichte von ca. 90 mT in Schienenfußmitte überschritten<br />
wird. Auch die temperaturabhängige magnetische<br />
Permeabilität hat wenig Einfluss auf den seitlichen Einbrand<br />
bzw. hebt sich durch Erwärmung von Magnetjoch<br />
und Engspaltumgebung auf. Größeren Einfluss scheint hier<br />
die prozessbedingte instationäre Wärmeleitung zu haben,<br />
da zu Beginn der Schweißung der kleinste Einbrand zu verzeichnen<br />
ist. Zu beachten ist die weitere Beeinflussbarkeit<br />
der Wurzellagen durch folgende Fülllagen.<br />
7. Zusammenfassung<br />
Der magnetisch manipulierte Lichtbogen weist positive<br />
Auswirkungen auf die laterale Nahtversetzung und Flankenerfassung<br />
auf, was sich durch eine über die ganze Länge<br />
durchgeschweißte Wurzel zeigt. Kurze MSG-Schweißzyklen<br />
in Strichraupentechnik führen zu einer Reduzierung der<br />
WEZ-Breite von <strong>11</strong>0 mm auf 25 mm – verglichen mit einer<br />
konventionell geschweißten AT-Verbindung. Des Weiteren<br />
entsteht keine weiche Zone in der WEZ, was sich hinsichtlich<br />
der Liegezeit positiv auswirkt. Eine metallographische<br />
Untersuchung ergab, dass statt der weichen Zone ein hartes<br />
feinperlitisches Gefüge entsteht. Neben dem optimierten<br />
Einbrandbild und der um ca. 75% verringerten WEZ,<br />
ließ sich somit mit diesem magnetisch gestützten MSG-<br />
Schweißprozess bei der Wurzellagenschweißung auch ein<br />
günstigeres Mikrogefüge in der WEZ erzeugen.<br />
8. Ausblick<br />
Um eine Dauerfestigkeitsprüfung zu ermöglichen, soll im<br />
nächsten Schritt die automatisch hergestellte Wurzel manuell<br />
über den gesamten Schienenquerschnitt verschweißt<br />
werden.<br />
[6] G. f. S. I. GmbH, Internationaler Schweissfachingenieur,<br />
2015.<br />
[7] Dilthey, Schweißtechnische Fertigungsverfahren 1, 2005.<br />
[8] M. Bachmann, V. Avilov, A. Gumenyuk und M. Rethmeier,<br />
„Experimental and numerical investigation of<br />
an electromagentic weld pool control for laser beam<br />
welding,“ Elsevier, 2014.<br />
[9] H. Steffen und H. Bausch, Elektrotechnik Grundlagen,<br />
Teubner, 2007.<br />
[10] H. Schremser und H. Bausch, Elektrotechnik für Fachschulen:<br />
Grundwissen, Springer, 2013.<br />
[<strong>11</strong>] A. Hagenbach, Der elektrische Lichtbogen, 1923.<br />
[<strong>12</strong>] Y. H. Kang und S. J. Na, „Characteristics of Welding and<br />
Arc Signal in Narrow Groove Gas Metal Arc Welding<br />
Using Electromagnetic Arc Oscillation,“ Welding Journal,<br />
2003.<br />
[13] C. S. Wu, F. Yang und J. Gao, „Effect of external magnetic<br />
field on weld pool flow conditions in highspeed<br />
gas metal arc welding,“ Journal of Engineering<br />
Manufacture,2016.<br />
[14] U. Füssel, „Wirtschaftliches WIG-Fügen durch magnetisches<br />
Pendeln des Lichtbogens,“ Dresden, 2013.<br />
[15] M. Shoichi, M. K. T. Yukio, T. Yasushi, M. Yukinori und<br />
M. Yusuke, „Study on the application for electromagnetic<br />
controlled molten pool welding process in overhead<br />
and flat position welding,“ 20<strong>12</strong>.<br />
[16] Q. Sun, J. Wang, C. Cai, Q. Li und J. Feng, „Optimization<br />
of magnetic arc oscillation system by using double magnetic<br />
pole to TIG narrow gap welding,“ The International<br />
Journal of Advanced Manufacturing Technology,<br />
2015.<br />
[17] I. Salehi, A. Kapoor und P. Mutton, „Multi-axial fatigue<br />
analysis of aluminothermic rail welds under high<br />
axle load conditions,“ International Journal of Fatigue,<br />
20<strong>11</strong>. •<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] DG TFG Transfracht, „TFG Transfracht,“ <strong>2017</strong>. [Online].<br />
Available: www.transfracht.com.<br />
[2] Welding, voestalpine Schienen GmbH Competence<br />
Center, Leoben/Donawitz, <strong>2017</strong>.<br />
[3] Fendrich und Fengler, Handbuch Eisenbahn - Infrastruktur,<br />
2013.<br />
[4] Jäniche, Dahl, Klärner, Pitsch, Schauwinhold, Schlüter<br />
und Schmitz, Werkstoffkunde Stahl - Band 1: Anwendung,<br />
1984.<br />
[5] A. Moser, P. Pointner und G. Prskawetz, „Herstellung<br />
von kopfgehärteten Schienen aus der Walzhitze,“ BHM<br />
Springer-Verlag, Bd. Heft 7, Nr. 133, 1988.<br />
Der Autor<br />
Martin Schwald BSc IWE studiert<br />
Maschinenbau an der<br />
TU Graz. Am Institut für<br />
Werkstoffkunde, Fügetechnik<br />
und Umformtechnik ist er<br />
seit mehreren Jahren als studentischer<br />
Projektmitarbeiter<br />
tätig und verfasste hier<br />
auch seine Abschlussarbeit<br />
zum vorliegenden Thema.<br />
202 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Schadensfälle aus Industrie und Gewerbe<br />
• Paul Galan, Sachverständiger, Wien<br />
Der Autor hat als Sachverständiger zahlreiche Schadensfälle<br />
untersucht und weist in diesem Beitrag auf gefährliche<br />
Fehler hin.<br />
Riss im Gasrohr<br />
Untersucht wurde ein Längsriss an Rohrabschnitten der<br />
Längen 34 und 10 mm. Der Außendurchmesser war mit der<br />
Kunststoffummantelung 38 mm, die Stahlwandstärke<br />
3,5 mm, der Kunststoffmantel war 2,0 mm dick. Es handelte<br />
sich laut Norm EN 10255-M S 195 um schweißnahtlose<br />
Rohre, isoliert nach DIN 30670. An beiden Rohren<br />
waren an der Schnittfläche Risse zu sehen, welche die gesamte<br />
Wanddicke erfassten. Durch Trennung eines der<br />
Rohre in Achsrichtung in einer Länge von 3 cm wurde eine<br />
stufenartige scharfkantige Überhöhung in Rohrachsrichtung<br />
sichtbar. In Mitte der Nahtverbindung verlief ein<br />
sichtbarer Riss in der gesamten Wanddicke. Da die Rohre<br />
für eine Gasleitung bestimmt waren, bestand Explosionsgefahr<br />
durch entweichendes Gas. Die Rohre mussten ausgeschieden<br />
werden.<br />
Stahlsorte, Schweißelektrode und Reinigungsmittel<br />
Es war zu beurteilen, wie sich die Auswahl von Werkstoff<br />
und Schweißelektroden auf die Korrosionsbeständigkeit bei<br />
einer fleischzerlegenden Anlage auswirkt, die mit dem<br />
Reinigungsmittel Delladet VS (Handelsname Acifoam VF10,<br />
Johnson Diversey Austria Trading) behandelt wurde. Der<br />
Autor erhielt die technischen Unterlagen über den Desinfektionsreiniger<br />
und die verwendeten Stahlwerkstoffe.<br />
Delladet VS2 enthält 5-15 % Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid,<br />
5-15 % Fettalkoholethoxylat, 30 % Phosphorsäure, 30 % Phosphate, >5 % anionische Tenside. Verwendet<br />
wurde der Stahl 1.4571. Geliefert wurde ein Stahl der Sorte<br />
1.4404 und 1.4432. Verwendet wurden Elektroden Böhler<br />
SAS 4G. Der Werkstoff 1.4571 ist eine Legierung X6CrNi-<br />
Mo17-<strong>12</strong>-2, der Werkstoff 1.4404 die Legierung X2CrNi-<br />
Mo17-13-2 und der Werkstoff 1.4436 ist eine Legierung<br />
X5CrNiMo17-13-3. Der Zusatzwerkstoff Böhler SAS T4<br />
entspricht dem Werkstoff 1.4571 und hat die Bezeichnung<br />
DIN X6CrNiMoTi17-<strong>12</strong>-2 und korrespondiert mit dem<br />
Grundwerkstoff 1.4571. Die Stabelektrode FOX EAS4 MVD<br />
mit dem Kurzzeichen X5CrNiMo17-13-3 ist geeignet für<br />
die Stahlsorte 1.4436 und 1.4404. Gegen die Kombinationen<br />
des Reinigungsmittels und der verwendeten Stahlsorten<br />
und Elektroden ist nichts einzuwenden und die korrosionsbeständigen<br />
Stahlwerkstoffe sind beständig gegenüber dem<br />
Reinigungsmittel.<br />
Keine metallurgische Ursache des Bruches<br />
An zwei Rohrschellen mit angeschweißter Lasche entstand<br />
ein Bruch. Die Rohrschellen wurden aus einem Flachband<br />
gefertigt und die Laschen angeschweißt. Die gesamte Konstruktion<br />
wurde verzinkt. An den Bruchflächen befand<br />
sich Rost. Die Rohrschellen hatten einen Querschnitt von<br />
70 x 10 mm und einen Innendurchmesser von 500 mm.<br />
Die verrosteten Bruchflächen sind verformungslos und<br />
wiesen einen Sprödbruch auf. Durchgeführt wurden folgende<br />
Untersuchungen: Makro- und mikroskopische Untersuchungen<br />
im Bereich des Biegeradius der Lasche,<br />
Schliffuntersuchungen an Quer- und Längsschliffen, entnommen<br />
von der Lasche, Vermessung des Biegeradius der<br />
gebogenen Lasche, Bestimmung der Härte des Schellenmaterials.<br />
Die stereomikroskopische Untersuchung im Bereich<br />
der Biegung zeigte an beiden Schellen Anrisse. Der Biegeradius<br />
ist scharfkantig. Laut DIN 6935 (Kaltbiegen von<br />
Flacherzeugnissen aus Stahl) soll bei Härte HB <strong>12</strong>4 die statische<br />
Festigkeit 450 N/mm 2 betragen. Dieser Wert wurde<br />
erreicht. Bei der Wanddicke von 10 mm ist der kleinste Biegehalbdurchmesser<br />
im Querschnitt mindestens 20 mm bei<br />
der Voraussetzung, dass es sich um die Querrichtung in der<br />
verformt wurde, handelt. Die durchgeführten Untersuchungen<br />
gaben keinen Hinweis auf metallurgische Ursachen des<br />
Bruchentstehens. Die Verzinkung schied als Schadensursache<br />
aus. Die Ursache konnte nur durch Nichteinhaltung des<br />
minimalen Biegehalbdurchmessers in Hinblick auf die<br />
Wanddicke des Flachmaterials zurückgeführt werden.<br />
Schweißnaht verschmelzt, Reparatur durch Kaltschweißung<br />
An einer Rohrleitung aus dem Werkstoff 1.4571 einer Polymer-Anlage<br />
trat eine Undichtheit auf. Die undichte Stelle<br />
befand sich in der Längsnaht. Nach der Reparatur entstand<br />
wieder die undichte Stelle. Die Ursache sollte untersucht<br />
werden. Durch die Rohrleitung zirkuliert Elresin 40, das gefährliche<br />
Inhaltsstoffe enthält bei einer Betriebstemperatur<br />
30°C, Betriebsdruck bis 6 bar und einer Begleitheizung von<br />
etwa 30°C. Der Rohrwerkstoff ist ein CrNi-Stahl (rost- und<br />
säurebeständig). Es handelte sich um ein längsgeschweißtes<br />
Rohr mit Außendurchmesser 104 mm und Wandstärke<br />
2,0 mm. Die Schweißnaht war geringfügig verschmelzt, die<br />
Kanten nicht ordnungsgemäß aufgeschmolzen, die zweite<br />
Reparatur verlief durch eine Kaltschweißung. Dies führte zu<br />
einer neuerlichen Undichtheit.<br />
•<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. Dr.techn. Paul Galan ist allgemein beeideter und<br />
gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für metallurgische<br />
Technologie, Schweißarbeiten, metallische Werkstoffe und<br />
ihre Untersuchung und Prüfung.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 203
Abstracts aus „Welding in the World“ No. 6/<strong>2017</strong><br />
mit freundlicher Genehmigung des IIW<br />
Influence of Ti on the toughness of the FGHAZ and the<br />
CGHAZ of high-strength microalloyed S700MC steels<br />
• S. Spachinger, W. Ernst, N. Enzinger<br />
The influences of titanium on the microstructure and the<br />
mechanical properties of three microalloyed steels were<br />
investigated. Light optical microscopy as well as scanning<br />
electron microscopy were used to determine any changes in<br />
microstructure and precipitations. Charpy V-notch impact<br />
and tensile tests were performed to examine the mechanical<br />
properties. Only the low titanium alloyed steel showed<br />
the formation of granular bainite/ferrite in the fine-grained<br />
heat-affected zone at 15-s t 8/5 time. All other steels showed<br />
a microstructure consisting of tempered and untempered<br />
martensite, leading to very similar strength values in all<br />
samples. Particle analysis showed the formation of coarse<br />
titanium containing precipitations in the two steels with an<br />
overstoichiometric titanium-to-nitrogen ratio. These lead to<br />
a decrease of the maximum impact energy in the coarsegrained<br />
heat-affected zone as well as to an increase of the<br />
T 27 transition temperature when compared to the fine-grained<br />
heat-affected zone. The drop in impact energy was less<br />
in the low titanium alloyed steel, showing the harmful impact<br />
of these coarse titanium-containing precipitations.<br />
Finally, the comparison between 2- and 15-s t 8/5 times showed<br />
that with the right (softer) matrix structure, the detrimental<br />
influences of the coarse titanium-containing precipitations<br />
can be lessened.<br />
Optimization of welding loads with narrow groove and<br />
application of modified spray arc process<br />
• D. Schroepfer, A. Kromm, T. Kannengiesser<br />
Current efforts for lightweight design result in a growing<br />
application of high-strength fine-grained structural steel in<br />
modern constructions, e.g. mobile cranes, with yield<br />
strength from 960 MPa. The design of welded structures<br />
and welding processes becomes more challenging with increasing<br />
material strength and elastic ratios. High residual<br />
stresses are able to diminish lifetime, load capacity and<br />
component safety and should be avoided. Recent analyses<br />
have shown strong influences of heat control and restraint<br />
of the weld due to arising reaction stresses, superimposing<br />
with local residual welding stresses. Modern inverter technologies<br />
allowed the development of numerous modified<br />
spray arc processes driven by power source manufacturers,<br />
which provide virtually similar features and several benefits,<br />
enabling welding of narrower seams with reduced weld<br />
volumes and total heat inputs. This research focuses on welding<br />
loads due to modified weld seams. The global reaction<br />
forces and moments and their superposition with local residual<br />
stresses in welded components due to external shrinkage<br />
restraints were investigated using a special testing facility<br />
and XRD. The restraint intensity, weld seam geometry<br />
and welding process were varied for statistical evaluations<br />
of resulting welding loads. When welding under restraint, a<br />
reduction of the weld seam volume causes significantly<br />
lower reaction stress levels.<br />
Effect of nitrogen in shielding gas of keyhole GTAW on<br />
properties of duplex and superduplex welds<br />
• A. M. Sales, E. M. Westin, B. L. Jarvis<br />
Keyhole gas tungsten arc welding (GTAW) is a relatively new<br />
variant used for fabrication of pressure equipment where up<br />
to 10-mm-thick material can be autogenously welded in one<br />
pass. As the shielding gas used for keyhole mode is typically<br />
Ar + 5% H 2 , the suitability of this method for welding of<br />
duplex stainless steels has been investigated. Duplex UNS<br />
S31803 and superduplex UNS S32750 schedule 40 seamless<br />
pipe was welded using a closed square butt joint configuration.<br />
Shielding gas compositions were applied with increasing<br />
nitrogen content in argon or argon-hydrogen mixtures.<br />
An investigation of the completed welds included examinations<br />
of the microstructure, corrosion and mechanical properties<br />
of the weld metal. All shielding gases resulted in<br />
high-quality welds free from defects, showed high strength<br />
and excellent corrosion resistance. Hydrogen additions increased<br />
the weld metal nitrogen loss and resulted in lower<br />
austenite formation. Ar + 5% H 2 showed up to 20 vol.% less<br />
austenite than the gas types containing nitrogen and also<br />
showed the lowest impact toughness. At least 2% nitrogen<br />
would be recommended for optimizing the phase balance<br />
and impact toughness. Taking all aspects into account,<br />
Ar + 2% N 2 is the preferred shielding gas for welding duplex<br />
and superduplex with the keyhole GTAW process.<br />
Model-based description of arc length as a synergetic<br />
system parameter in pulsed GMAW<br />
• U. Reisgen, S. Mann, P. Lozano, G.Buchholz, K. Willms,<br />
B.Jaeschke<br />
Gas metal arc welding demonstrates a dynamic and inherently<br />
stochastic process behavior. Interdependencies of<br />
machine setup and process boundary conditions and the<br />
resulting process and weld product qualities are complex in<br />
nature, as the optimization of GMAW processes with regard<br />
to product quality demands expert knowledge. This work<br />
introduces a practical approach of mapping the arc length as<br />
a physical key process variable to the most influential pulsed<br />
GMAW setup parameters by means of generation and application<br />
of statistical process models. It further describes the<br />
necessary steps, including the determination of certain investigated<br />
variables, generating a statistical reasonable design<br />
of experiment and the actual model calculation and evaluation.<br />
Furthermore, field test evaluations of derived statistical<br />
models have been discussed, proving a successful statistical<br />
model generation process.<br />
204 204 SCHWEISS- SCHWEISS- und UND PRÜFTECHNIK PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
Info-Ecke<br />
für persönliche Mitglieder der ÖGfZP<br />
• Gerhard Heck<br />
Ihr Partner<br />
in der<br />
Materialprüfung<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
In der Vorstandssitzung vom 21. Juni <strong>2017</strong> wurden<br />
die Herren Dipl.-Ing. Heinz Pfefferkorn/<br />
gbd-Gruppe Bau und Dipl.-Ing. Gerald Bachler/<br />
TÜV Süd neu in den Vorstand der ÖGfZP gewählt.<br />
Wie in der vorhergehenden Ausgabe der<br />
Schweiß- & Prüftechnik angekündigt, möchte<br />
ich diesmal mit der Vorstellung unseres neuen<br />
Vorstandsmitglieds, Herrn Dip.-Ing. Heinz<br />
Pfefferkorn / gbd-Gruppe Bau, beginnen.<br />
Herr Dip.-Ing. Heinz Pfefferkorn stammt aus<br />
dem westlichsten Bundesland Österreichs, dem<br />
schönen „Ländle“. 1970 geboren hat er seine<br />
Jugend in Dornbirn verbracht, bevor er nach<br />
Wien zum Studium aufbrach. Nach dessen Abschluss<br />
schloss er mit seiner Frau Claudia den<br />
Bund fürs Leben, dem zwei Kinder Lisa, 17 Jahre<br />
und Julian, 15 Jahre entstammen. Seine Hobbys<br />
sind Skifahren, Berglauf und Schwimmen.<br />
Herr Dip.-Ing. Heinz Pfefferkorn leitet heute ein<br />
Unternehmen mit vielfältigen und interessanten<br />
Geschäftsfeldern, wie man aus dem folgend<br />
dargestellten Lebenslauf und beruflichen<br />
Werdegang unschwer erkennen kann.<br />
Bildungsweg<br />
10/85 – 06/90 Höhere Lehranstalt für Bautechnik<br />
– Tiefbau, Rankweil/Vorarlberg<br />
10/91 – 03/98 Bauingenieurwesen an der TU<br />
Wien, Studienzweig Konstruktiver Ingenieurbau<br />
Erste Diplomprüfung am 17.1.1994 bestanden<br />
Zweite Diplomprüfung am 6.3.1998 bestanden<br />
Diplomarbeit: Vergleich des Beulsicherheitsnachweises<br />
für ebene unausgesteifte und ausgesteifte<br />
Bleche nach ÖNORM B 4300-3 (DIN<br />
18800-3) mit EC 3 Teil 1.5<br />
Dipl.-Ing. Pfefferkorn<br />
Berufspraxis<br />
02/1998 – 03/2003 Mitarbeiter Zivilingenieurbüro<br />
rds (Rüsch, Diem, Schuler) in Dornbirn<br />
(Abwicklung von Projekten in den Bereichen<br />
Massivbau, Stahlbau, Glas- und Fassadenbau;<br />
Ansys Modellierungen); Auf- und Ausbau des<br />
Zweiges Glas- und Fassadenbau<br />
seit 02/2003 Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der gbd ZT GmbH (Die gbd ZT GmbH ist der<br />
Rechtsnachfolger von rds)<br />
2003 - 20<strong>12</strong> Mitglied im Fachnormenausschuss<br />
FNA 071 und maßgeblich an der Ausarbeitung<br />
der Normenserie „B 3716 Glas im Bauwesen“<br />
beteiligt<br />
03/2007 Aufbau, Gründung und Geschäftsführer<br />
der gbd Lab GmbH (akkreditierte und notifizierte<br />
Prüf- und Inspektionsstelle)<br />
03/20<strong>12</strong> Aufbau, Gründung und Geschäftsführer<br />
der gbd Zert GmbH (akkreditierte und notifizierte<br />
Produkt- und Personenzertifizierungsstelle)<br />
09/20<strong>12</strong> Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
gbd Holding ZT GmbH<br />
Besondere Qualifikationen<br />
seit 02/2003 Ingenieurkonsulent für Bauwesen<br />
mit aufrechter Befugnis<br />
seit 06/2004 Allgemein beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter Sachverständiger<br />
72.01 Hochbau, Architektur, insbesondere<br />
Glasbau<br />
72.07 Statik<br />
72.33 Metallkonstruktionen<br />
72.37 Betonbau, Stahlbetonbau<br />
74.40 Glaskonstruktionen, Verglasungen<br />
KRAUTKRAMER<br />
Wanddicken Messgerät<br />
MAGNAFLUX Wechselstrom-<br />
Handmagnet, leicht, ergonomisch<br />
SEIFERT<br />
Mobile Röntgenprüfung<br />
KRAUTKRAMER<br />
Ultraschall-Prüfgerät<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
BERATUNG<br />
LEIHGERÄTE<br />
SERVICE<br />
Heinz Pfefferkorn im Kreise seiner Familie<br />
An dieser Stelle möchten wir unser neues Vorstandsmitglied<br />
nochmals sehr herzlich begrüßen,<br />
freuen uns auf seine tatkräftige Mitwirkung<br />
und wünschen ihm und der ÖGfZP eine<br />
erfolgreiche Vorstandsperiode.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 205<br />
Mittli GmbH & Co KG<br />
1030 Wien, Hegergasse 7<br />
Tel. 01/798 66 <strong>11</strong>-0, Fax DW 31<br />
e-mail: mittli@mittli.at
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
Geburtstagswünsche<br />
An dieser Stelle senden wir wieder allen Geburtstagskindern<br />
die besten Glückwünsche zu Ihrem bevorstehenden<br />
Wiegenfeste und wünschen weiterhin viel Begeisterung<br />
für die zerstörungsfreien Prüfverfahren, insbesondere den<br />
Herren Gerald Bachler (40) und Manfred Gloser (50).<br />
November<br />
Bleyer, Ludwig<br />
Dinold, Günther<br />
Eder, Karl<br />
Haberl, Marko<br />
Heimlich, Partick<br />
Heindl, Mario<br />
Höller, Helmuth<br />
Huber, Kurt<br />
Maier, Josef<br />
Moser, Erwin<br />
Pfeiler, Helmut<br />
Schöggl, Leopold<br />
Wölwitsch, Harald<br />
Dezember<br />
Amesbauer, Roger<br />
Bachler, Gerald<br />
Balas sen., Günter<br />
Feigl, Günther<br />
Fink, Reinhard<br />
Gloser, Manfred<br />
Hopfer, Andreas<br />
Landl, Daniel<br />
Marchsteiner, Erwin<br />
Müller, Thomas<br />
Muth, Hannes<br />
Poinsitt, Gregor<br />
Schauritsch, Gert<br />
Schieder, Andreas<br />
Sebauer, Herbert<br />
Vesely, Robert<br />
Weidinger, Christian<br />
Ganz besondere Wünsche möchte ich aber einem lieben<br />
Kollegen und Ehrenmitglied der ÖGfZP, Herrn Ing. Erwin<br />
Moser, zu seinem 80. Geburtstag übermitteln. Wir kennen<br />
uns schon seit mehr als 30 Jahre und haben viele Stunden<br />
gemeinsam verbracht, wenn ich nur an die vielen Kurse<br />
denke, die ich bei ihm besucht habe, an das gemeinsame<br />
Schifahren in Bad Hofgastein oder an das Treffen in Graz am<br />
Schlossberg - man schwelgt in Erinnerungen.<br />
Österreich auf vielen Gebieten mitgestaltet. Ob bei Schulungen,<br />
auf Tagungen, für die ÖGfZP oder im täglichen<br />
Einsatz vor Ort, immer war er für die ZfP voll im Einsatz.<br />
Ein kurzer Abriss seines Werdeganges und Wirkens lässt<br />
sich schildern, alles zu erwähnen wäre unmöglich:<br />
Drei Jahre Lehre zum Werkstoffprüfer<br />
Seine ersten Auslandsbaustellen in Persien, Malaysia<br />
Er war beim Aufbau der ZFP in der Voest vom Anfang an<br />
mit eingebunden<br />
HTL für Elektrotechnik in Abendlehrgang<br />
Leiter der Abteilung ZFP in Gießerei und Walzwerken<br />
Maßgeblich beteiligt bei Forschung auf dem Gebiet der ZFP<br />
ASME Spezialist<br />
Erfinder der Blei-Alzen-Spitzen für die Magnetpulverprüfung<br />
Einführung der MT - Trockenpulverprüfung für Gussprodukte<br />
Konzept der ersten Blechprüfanlage und Installation in<br />
der Voest-Alpine<br />
Von 1987 - 1989 Leiter der gesamten ZFP in der Voest-<br />
Alpine<br />
1990 bis zur Pensionierung Leiter der ZFP in den Walzwerken<br />
der Voest-Alpine<br />
Teilnehmer an den ersten Stufe 3-Seminaren in Österreich<br />
(Peilsteiner Kreis)<br />
ෙ Vortragender und Prüfer in der Ausbildung von ZFP –<br />
Prüfpersonal<br />
Zahlreiche Vorträge bei Tagungen im In- und Ausland<br />
sowie eine Vielzahl von Veröffentlichungen<br />
Für mich und viele andere gehört Erwin Moser zu den ganz<br />
Großen der ZfP-Szene in Österreich. Er war einer der ersten<br />
in Österreich, der sich mit den Themen der zerstörungsfreien<br />
Prüfverfahren in der Voest in Linz beschäftigte und hat<br />
auch auf diese Weise als Vorreiter das ZfP-Geschehen in<br />
Schlossberg zu Graz im Juli 2008 im Kreise vieler Freunde<br />
206 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Wir danken ihm im Namen vieler Prüfergenerationen für seine konsequente Ausbildung, danken ihm für seine Verdienste<br />
um die zerstörungsfreie Prüfung in Österreich, sein Mitwirken in der ÖGfZP und wünschen Ihm vor allem viel Glück und<br />
Gesundheit sowie weiterhin viel Freude für seine Hobbys wie Reisen und Radfahren.<br />
Leider habe ich auch eine sehr betrübliche Nachricht mitzuteilen.<br />
Wie mir erst kürzlich mitgeteilt wurde, ist unser lieber Kollege,<br />
Manfred Füreder, am <strong>11</strong>.08.<strong>2017</strong> für viele von uns völlig unerwartet<br />
im 58. Lebensjahr verstorben.<br />
Er war ein langjähriges Mitglied im Unterausschuss Ultraschall der<br />
ÖGfZP und hat in diesem Gremium seine langjährige praktische<br />
Erfahrung über die Prüfung von komplexen Stahlgussstücken mir<br />
viel Engagement eingebracht.<br />
Als versierter Fachmann aber besonders als guter Kollege wird er<br />
uns immer in Erinnerung bleiben. Wir werden ihm ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Manfred Füreder im Fachgespräch mit Kollegen<br />
beim Unterausschuss Ultraschallprüfung in Linz.<br />
„Erlesenes“ aus der Chronologie der ZFP<br />
(Auszug aus: Chronik der zerstörungsfreien Materialprüfung,<br />
Hans-Ulrich Richter)<br />
1852: Durch den König von Bayern, MAXI-<br />
MILIAN II., wird die erste bayerische<br />
Dampfkesselverordnung verfügt.<br />
Mit einem herzlichen Glück Auf und den<br />
besten Wünschen für die doch noch etwas<br />
fernen Feiertage verabschiedet sich für<br />
heute<br />
Ihr Gerhard Heck<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 207
ZfP Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2<br />
Termine von November <strong>2017</strong> bis März 2018 für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 97<strong>12</strong>,<br />
ÖNORM M 3042 sowie EN 4179 und NAS 410.<br />
Kurs- und Prüfungstermine der Stufen 1 und 2 unserer Partner:<br />
VOEST Linz (ARGE) – T: 05030415-77306<br />
SZA Wien (ARGE) – T: 01/7982628-21<br />
gbd-Zert Dornbirn (ARGE) – T: 05572/394830<br />
ÖGI Leoben – T: 03842/43101<br />
TÜV Austria-OMV Akademie Gänserndorf – T: 02282/90808-8157<br />
QUALIFIZIERUNGSSTUFE 1:<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
UT1 13.<strong>11</strong>. – 24.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> VOEST/Linz<br />
UT1 Praktikum 27.<strong>11</strong>. – 29.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 30.<strong>11</strong>. – 01.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> 04.<strong>12</strong>. – 05.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> VOEST/Linz<br />
RT1 13.<strong>11</strong>. – 24.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 27.<strong>11</strong>. – 28.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> SZA/Wien<br />
TT1 14.<strong>12</strong>. – 20.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> 21.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> VOEST/Krems Firmenkurs<br />
RT1 15.01. – 26.01.2018 29.01. – 30.01.2018 VOEST/Linz<br />
UT1 18.02. – 02.03.2018 gbd/Dornbirn<br />
UT1 Praktikum 05.03. – 07.03.2018 08.03.2018 gbd/Dornbirn<br />
VT1 19.02. – 21.02.2018 05.03. – 06.03.2018 SZA/Wien<br />
PT1 21.02. – 23.02.2018 05.03. – 06.03.2018 SZA/Wien<br />
MT1 26.02. – 01.03.2018 05.03. – 06.03.2018 SZA/Wien<br />
UT1 28.02. – 13.03.2018 VOEST/Linz<br />
UT1 Praktikum 14.03. – 16.03.2018 19.03. – 20.03.2018 21.03. – 22.03.2018 VOEST/Linz<br />
UT1 05.03. – 16.03.2018 SZA/Wien<br />
UT1 Praktikum 19.03. – 21.03.2018 22.03. – 23.03.2018 SZA/Wien<br />
KOMBIKURSE (Qualifizierungsstufe 1 und 2):<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
MT1/2 06.<strong>11</strong>. – 14.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 15.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 16.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> VOEST/Linz<br />
VT1/2 20.<strong>11</strong>. – 24.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 27.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 28.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> VOEST/Graz<br />
VT1/2 <strong>11</strong>.<strong>12</strong>. – 15.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> 18.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> SZA/Wien<br />
VT1/2 15.01. – 19.01.2018 29.01. – 30.01.2018 SZA/Wien<br />
PT1/2 22.01. – 26.01.2018 29.01. – 30.01.2018 SZA/Wien<br />
VT1/2 15.01. – 19.01.2018 20.01.2018 gbd/Dornbirn<br />
PT1/2 22.01. – 26.01.2018 27.01.2018 gbd/Dornbirn<br />
MT1/2 09.03. – 16.03.2018 17.03.2018 gbd/Dornbirn<br />
QUALIFIZIERUNGSSTUFE 2:<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG 2. PRÜFUNG (opt.) ORT<br />
UT2 06.<strong>11</strong>. – 17.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> gbd/Dornbirn<br />
UT2 Praktikum 20.<strong>11</strong>. – 22.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> 23.<strong>11</strong>. – 24.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong><br />
RT (RS) 2 06.<strong>11</strong>. – 10.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> <strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> ÖGI/Leoben<br />
VT2 27.<strong>11</strong>. – 29.<strong>11</strong>.<strong>2017</strong> <strong>12</strong>.<strong>12</strong>. – 14.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> SZA/Wien<br />
PT2 30.<strong>11</strong>. – 01.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> <strong>12</strong>.<strong>12</strong>. – 14.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> SZA/Wien<br />
MT2 04.<strong>12</strong>. – <strong>11</strong>.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> <strong>12</strong>.<strong>12</strong>. – 14.<strong>12</strong>.<strong>2017</strong> SZA/Wien<br />
RT2 05.02. – 16.02.2018 19.02. – 21.02.2018 SZA/Wien<br />
RT2 <strong>12</strong>.02. – 23.02.2018 26.02. – 27.02.2018 VOEST/Linz<br />
VT2 <strong>12</strong>.03. – 14.03.2018 26.03. – 28.03.2018 SZA/Wien<br />
PT2 15.03. – 19.03.2018 26.03. – 28.03.2018 SZA/Wien<br />
MT2 19.03. – 23.03.2018 26.03. – 28.03.2018 SZA/Wien<br />
208 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
ෙ<br />
REQUALIFIZIERUNGSTERMINE:<br />
Vorbereitungskurs Requalifizierungsprüfung Ort<br />
26.03. – 28.03.2018 29.03. – 30.03.2018 SZA/Wien<br />
Ihr Partner<br />
in der<br />
Materialprüfung<br />
Stufe 3 Seminare der ARGE QS 3 (Mittli-TÜV<br />
Austria-TÜV Austria Akademie)<br />
Termine 2018 für die Qualifizierung und Zertifizierung gemäß EN ISO 97<strong>12</strong>, ÖNORM M 3042 sowie<br />
EN 4179 und NAS 410.<br />
VERFAHREN TERMIN PRÜFUNG ORT<br />
GLS 15.01. – 25.01.2018 26.01.2018 Puchberg am Schneeberg<br />
MT3 05.03. – 08.03.2018 09.03.2018 Puchberg am Schneeberg<br />
PVT3 <strong>12</strong>.03. – 16.03.2018 17.03.2018 Puchberg am Schneeberg<br />
UT3 10.06. – 14.06.2018 15.06.2018 Puchberg am Schneeberg<br />
RT3 04.<strong>11</strong>. – 08.<strong>11</strong>.2018 09.<strong>11</strong>.2018 Puchberg am Schneeberg<br />
AT3<br />
Herbst 2018 geplant<br />
Beachten Sie, dass Seminare erst ab einer Teilnehmerzahl von mindestens 6 Personen möglich sind.<br />
Anmeldeschluss für ARGE QS 3 Seminare ist jeweils 6 Wochen vor Seminarbeginn (Hausaufgabe!).<br />
In den Seminaren werden Spezifikationen in englischer Fassung behandelt. Dazu werden die erforderlichen<br />
Grundkenntnisse in Englisch vorausgesetzt!<br />
ARGE QS3 – T: 01/51407-60<strong>11</strong>; E: office@oegfzp.at<br />
Allgemeine Informationen für die Stufen 1 bis 3:<br />
Requalifizierungen und Wiederholungsprüfungen sind auch im Rahmen von Qualifizierungsprüfungen<br />
möglich. Kontaktieren sie dazu die entsprechende Ausbildungsstelle.<br />
Beachten sie die Anforderungen zur Zulassung zu Ausbildung, Prüfung und Zertifizierung, wie die Erfüllung<br />
der Industriellen Vorerfahrungszeiten sowie den Nachweis des ausreichenden Sehvermögens<br />
(muss zum Prüfungstag noch mindestens zwei Monate gültig sein).<br />
Weitere Informationen unter: www.oegfzp.at<br />
MAGNAFLUX / TIEDE Wechselstrom-Handmagnet<br />
für die Kehlnahtprüfung<br />
NEU: UV-LED-Leuchte MidBeam<br />
mit Sprühdosenaufsatz Athena;<br />
batterie-oder netzbetrieben, auch<br />
für Luftfahrt<br />
ARDROX Oberflächen-Rissprüfung<br />
Rot/Weiß und fluoreszierend<br />
Informationen aus dem Normenwesen<br />
ÖNORM EN 4179: Luft- und Raumfahrt ― Qualifizierung und Zulassung des Personals für<br />
zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Mit 15. Juli wurde die ÖNORM herausgegeben. Schon mit Erscheinen der prEN 4179 (ident mit NAS<br />
410: 2014) wurde an der Umsetzung der Änderungen durch das nationale Luft- und Raumfahrkomitee<br />
(NANDTB) gearbeitet.<br />
Unter anderem ergaben sich auszugsweise folgende Änderungen:<br />
Einführung einer jährlichen Bewertung der technischen Fachkenntnisse des ZfP Personals.<br />
Für eine Stufe 3 Zertifizierung ist eine Erfahrungszeit als zertifiziertes Stufe 2 Personal erforderlich.<br />
Die jährliche Prüferbewertung und die Prüfung der Sehfähigkeit gelten jeweils am Ende des entsprechenden<br />
Monats, in dem der Zulassungszeitraum begann, als abgelaufen.<br />
Die Erfahrungszeiten sind detailliert zu dokumentieren (Person, Datum, Aufgaben, Stunden und<br />
zur direkten Beobachtung eingesetztes zertifiziertes Personal)<br />
Spitzenbedarf?<br />
Mietgeräte<br />
von<br />
MITTLI<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
BERATUNG<br />
LEIHGERÄTE<br />
SERVICE<br />
EN ISO 97<strong>12</strong>: Zerstörungsfreie Prüfung ― Qualifizierung und Zertifizierung von Personal der ZfP<br />
Mit 4. September fiel die Entscheidung im Subcommittee 7 (Personnel qualification) des ISO TC 135<br />
zur EN ISO 97<strong>12</strong>.<br />
Gemäß dem Mehrheitsbeschluss steht die EN ISO 97<strong>12</strong> unter ISO lead zur Revision an. Mit einer Überarbeitungszeit<br />
von 3 Jahren wird nun aktiv an der Implementierung der Änderungswünsche gearbeitet.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 209<br />
Mittli GmbH & Co KG<br />
1030 Wien, Hegergasse 7<br />
Tel. 01/798 66 <strong>11</strong>-0, Fax DW 31<br />
e-mail: mittli@mittli.at
<strong>ÖGS</strong>-Initiative: „Berufsbild Schweißtechnologe“<br />
an der Landesberufsschule Graz 8<br />
Die österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik (<strong>ÖGS</strong>)<br />
spricht mit ihrer Initiative direkt fachspezifische Schulen<br />
an, um detailliert über den Beruf und die Zukunftsaussichten<br />
des Schweißers und des Schweißtechnologen zu<br />
informieren.<br />
Die Landesberufsschule Graz 8 (LBS Graz 8) war die erste<br />
Schule, in der DI Dr. Gerhard Posch (Sprecher des <strong>ÖGS</strong>-Präsidiums),<br />
Ing. Thomas Weißenböck (<strong>ÖGS</strong>-Geschäftsführer)<br />
und Ing. Norbert Friedrich (<strong>ÖGS</strong>-Beirat) ihre interessanten<br />
und informativen Vorträge abhalten konnten. Seitens der<br />
Schule waren die Rückmeldungen sehr positiv. Wichtig fanden<br />
die Schüler, nicht nur über die aktuelle Situation der<br />
Schweißtechnik informiert zu werden, sondern auch konkrete<br />
Ausblicke aufgezeigt zu bekommen, wie die Zukunft in<br />
diesem vielfältigen Berufsfeld aussehen kann. Damit konnten<br />
die Schüler und Schülerinnen der Landesberufsschule<br />
Graz 8 ein positives Bild über dieses Berufsfeld mitnehmen<br />
und bekamen einen Eindruck davon, wie umfangreich der<br />
Bereich der Schweißtechnik ist und welche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
in dieser Branche möglich sind.<br />
Aufgrund des regen Interesses entschloss sich die <strong>ÖGS</strong>,<br />
den teilnehmenden Schülern die Möglichkeit zu geben, ein<br />
Jahr lang vollwertiges Gratismitglied bei der <strong>ÖGS</strong> zu sein.<br />
Sie erhalten dabei 6 Mal die Zeitschrift „Schweiß- und<br />
Prüftechnik“ und können auch Vergünstigungen, wie etwar<br />
Workshops in Anspruch nehmen.<br />
Die <strong>ÖGS</strong> bedankt sich nochmals sehr herzlich bei Direktorin<br />
Dipl.-Päd. Mag. Sylvia Oswald und Dipl.-Päd. Ing. Helmut<br />
Premm (Lehrer für fachtheoretischen Unterricht), für die<br />
Möglichkeit, die österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
den Schülern vorstellen zu dürfen und hofft, mit<br />
dieser Initiative etwas beitragen zu können, damit der Beruf<br />
des Schweißers und des Schweißtechnologen wieder<br />
mehr an Interesse bei den Schülern gewinnt.<br />
Berufsschulen, die an Vorträgen und Vorstellungen interessiert<br />
sind melden sich bitte direkt bei Norbert Friedrich,<br />
norbert.friedrich@voestalpine.com<br />
•<br />
Award für Augmented-Reality-Assistenzsystem<br />
beim Schweißen<br />
Augmented-Reality mit dem realen Schweißprozess verknüpfen<br />
– mit dieser Idee hat ein Nachwuchswissenschaftler<br />
die Fachjury des DVS und der EWM AG überzeugt.<br />
Das Projekt wurde bei der Messe Schweißen &<br />
Schneiden mit dem EWM-Award „Physics of Welding“<br />
ausgezeichnet.<br />
Das Unternehmen fördert die Idee und ihre Realisierung<br />
mit seinem umfangreichen Fachwissen sowie einem Preisgeld<br />
in Höhe von 30.000 Euro. Bereits zum fünften Mal hat<br />
Der Nachwuchswissenschaftler Alexander Atzberger (rechts)<br />
plant mit seinem Forschungsprojekt, den Wissenstransfer beim<br />
Schweißen zu vereinfachen.<br />
EWM gemeinsam mit dem DVS den Förderpreis für innovative<br />
Ansätze in der Schweißtechnik ausgeschrieben. In diesem<br />
Jahr freut sich der Alexander Atzberger über die Unterstützung<br />
bei seinem zukunftsweisenden Vorhaben: Der<br />
27-jährige Nachwuchswissenschaftler der Universität der<br />
Bundeswehr München plant mit seinem Forschungsprojekt,<br />
den Wissenstransfer beim Schweißen zu vereinfachen. Der<br />
Ansatz ist, Bewegungen und Prozessparameter beim<br />
Schweißen über eine Augmented-Reality-Umgebung zwischen<br />
Anwendern auf der ganzen Welt in Echtzeit auszutauschen.<br />
Die Technologie ließe sich dann in zahlreichen<br />
Praxisfällen einsetzen: Dazu zählen neben der Aus- und<br />
Weiterbildung vor allem auch die Analyse und Optimierung<br />
der Schweißprozesse mit den Kunden. „Das Ziel ist, das<br />
Schweißen so realitätsnah wie möglich aufzuzeichnen und<br />
die Erkenntnisse wie bei einem Assistenzsystem so präzise<br />
und einfach wie möglich zu darzustellen“, erklärt Alexander<br />
Atzberger. Mit dem Gewinn des Awards und der Zusammenarbeit<br />
mit EWM kann der junge Wissenschaftler auf<br />
das Know-How von einem renommierten Hersteller von<br />
Lichtbogen-Schweißtechnik zurückgreifen. In Kombination<br />
mit dem Preisgeld vereinfacht das die Projektumsetzung<br />
und erhöht die Erfolgschancen deutlich.<br />
•<br />
210 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Nachbericht „Schweißen & Schneiden <strong>2017</strong>“<br />
Die Fügetechnik wird für die Industrie immer entscheidender.<br />
Als wichtigstes Forum der Branche hat die Weltleitmesse<br />
Schweißen & Schneiden ihre Position <strong>2017</strong> erneut<br />
unterstrichen. Zu den 1.035 Ausstellern aus 41 Nationen<br />
kamen rund 50.000 Besucher aus mehr als <strong>12</strong>0 Ländern.<br />
Darunter vor allem Entscheider aus den Branchen Automobil-<br />
und Fahrzeugbau, Schiffsbau, Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Rohrfertigung und -leitungsbau, Bergbau sowie<br />
dem Baugewerbe, der chemischen Industrie und der Herstellung<br />
von Metallerzeugnissen, die ein Ordervolumen in<br />
Höhe von 2 Mrd. Euro generierten.<br />
Die Aussteller bewerteten die Besucherstruktur insgesamt<br />
sehr positiv. Für weitere Zufriedenheit sorgte die Platzierung<br />
der Unternehmen in den Hallen, die in diesem Jahr fünf<br />
Themenbereichen folgte: Aktuelle Entwicklungen und Innovationen<br />
innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette<br />
konnten nun gezielter und kompakter angesteuert werden,<br />
was durchgängig als sehr gut bewertet wurde und auf der<br />
20. Schweißen & Schneiden 2021 im komplett modernisierten<br />
Messegelände Essen fortgesetzt wird.<br />
Trends: Industrie 4.0 und Additive Fertigung<br />
Als Tendenz zeichnete sich dieses Jahr auf der Messe ein<br />
wachsendes Interesse der Fachbesucher an Automatisierung<br />
und Robotik, auch bei manuellen Schweißern, ab:<br />
Generell geht der Bedarf in Richtung Connectivity, denn das<br />
Thema Industrie 4.0 durchdringt die Branche. Einer der<br />
Gründe dafür ist, dass entsprechende Systeme zunehmend<br />
erschwinglich werden. Dies trifft im selben Maße auf die<br />
Additive Fertigung zu, deren Bedeutung in Branchen mit<br />
langen Produktlebenszyklen weiter zunimmt. In der Automobil-,<br />
Luftfahrt- und Schwermaschinenindustrie hat sie<br />
sich bereits durchgesetzt. Auch die Anwendungsbereiche<br />
der additiven Fertigung, etwa mittels Lichtbogentechnik,<br />
sind in den letzten vier Jahren stetig gewachsen. Die Herstellung<br />
von großen und komplexen Strukturen sei ein Trend,<br />
der sich auch zukünftig fortsetzen werde, bestätigt Dr. Jörg<br />
Hildebrand von der Technischen Universität Ilmenau. Ein<br />
zweiter Trend bestehe in der Verarbeitung von unterschiedlichen<br />
Werkstoffen zu hybriden Strukturen. Auf der Fachmesse<br />
stellten Global Player sowie Newcomer ihre Innovationen<br />
zu diesem Thema vor – beispielsweise eine Maschine<br />
zur Oberflächenbehandlung per Auftragsschweißen sowie<br />
ein neues Verfahren für die Herstellung von metallischen<br />
Bauteilen: Die revolutionäre Produktionstechnologie des<br />
3D-Metalldrucks bietet die Vorteile des dreidimensionalen<br />
Drucks nun auch bei Metall.<br />
Chancen in Wachstumsmärkten<br />
Die Messe Essen ebnet der Branche mit Auslandsveranstaltungen<br />
bereits den Zugang zu den Wachstumsmärkten<br />
China, Indien, Russland und ab Januar 2018 mit dem<br />
„Essen Welding & Cutting Pavilion/SteelFab“ auch in den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten. Im September 2021 findet<br />
die 20. Schweißen & Schneiden wieder am komplett<br />
modernisierten Messegelände Essen statt.<br />
•<br />
(Redaktion: Ing. Gernot Wagner. Dieser Beitrag entstand nach<br />
Unterlagen der Messe Essen GmbH, Essen, Deutschland)<br />
Orderplattform<br />
76 Prozent der Aussteller und 71 Prozent der Besucher<br />
bewerteten die aktuelle wirtschaftliche Situation ihres<br />
Unternehmens als günstig bis sehr günstig. Die Aussteller<br />
zeigten sich äußerst zufrieden mit der daraus resultierenden<br />
hohen Investitionsbereitschaft der Fachbesucher: Jeder<br />
dritte orderte bereits auf der Messe Maschinen, Werkstoffe<br />
oder Zusatzstoffe oder plant konkretes Nachmessegeschäft.<br />
So ist die Fachmesse erneut zum Impulsgeber und Treiber<br />
der ganzen Branche geworden.<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 2<strong>11</strong>
Nachbericht: Technische Neuheiten der<br />
„Schweißen & Schneiden <strong>2017</strong>“<br />
CLOOS<br />
Den einfachen Einstieg in das automatisierte Schweißen präsentiert<br />
Cloos mit dem neuen sechsachsigen Schweißroboter<br />
Qirox QRC-290 und der Schweißstromquelle Qineo Qin-<br />
Tron Robo. Der Knickarmroboter kommt stehend auf einem<br />
Sockel oder in Überkopfposition an einem Roboterpositionierer<br />
montiert zum Einsatz. Der Schweißroboter verfügt<br />
über ein Classic-Handgelenk, an dem er MIG/MAG-Roboterschweißbrenner<br />
mit einem Gewicht von bis zu 4 kg aufnehmen<br />
kann. Die robust gebaute Qineo QinTron Robo erweitert<br />
die Produktpalette des Herstellers um eine kostengünstige<br />
MSG-Schweißstromquelle zum automatisierten Schweißen.<br />
Durch das modulare Baukastensystem und die Auswahlmöglichkeiten<br />
zwischen den Leistungsklassen 400/500/600 A<br />
kann sich der Anwender eine individuelle Schweißanlage zusammenstellen.<br />
In Kombination mit einem Controller bieten<br />
Schweißroboter und Schweißstromquelle einen einfachen<br />
Einstieg in das automatisierte Schweißen.<br />
Mit dem sechsachsigen Schweißroboter und einer Schweißstromquelle<br />
gelingt der Einstieg in das automatisierte Schweißen.<br />
(Bilder: Cloos)<br />
EWM<br />
Die neue MIG/MAG-Multiprozessschweißgeräte-Serie<br />
Titan XQ puls lässt sich digital vernetzen und kann so erhebliche,<br />
bislang ungenutzte Einsparpotenziale in der gesamten<br />
Prozesskette erschließen. Zudem sind sämtliche<br />
Schweißverfahren des Anbieters in den Geräten serienmäßig<br />
enthalten. Neben vielen weiteren digitalen Funktionen<br />
sind die Geräte über das Welding 4.0-Schweißmanagement-System<br />
ewm Xnet netzwerkfähig. Schweißanweisungen<br />
lassen sich so etwa direkt vom Planungsbüro aus an<br />
die Titan XQ puls übermitteln – papierlos und inklusive<br />
aller Parameter. Gleichzeitig übernimmt die Software ewm<br />
Xnet auch die Bürokratie – Titan XQ puls kann mit ewm Xnet<br />
einen Großteil der bislang zeitaufwändigen Schweißnähte-<br />
Dokumentation automatisch erledigen, nachvollziehbar bis<br />
ins Detail für jede einzelne Raupe. Konzipiert wurde das<br />
neue MIG/MAG-Schweißgerät für harte Einsätze, insbesondere<br />
im Stahl-, Schiffs- und Fahrzeugbau. Es arbeitet spritzwassergeschützt<br />
(IP23) selbst unter Extrembedingungen<br />
bei Regen, Frost und Schnee im Temperaturbereich von<br />
-25°C bis +40°C. Angeboten werden die Leistungsvarianten<br />
350/400/500/600 A mit einem ebenfalls neu entwickelten<br />
separaten 13 kg leichten Drahtvorschubgerät. Die Inverter<br />
von Titan XQ puls sind auf harten Dauereinsatz im Drei-<br />
Schicht-Betrieb ausgelegt. Sie gewährleisten eine Einschaltdauer<br />
von 80 % (Titan XQ puls 350, 400 und 500). Insbesondere<br />
die großzügige Dimensionierung von Leistungshalbleitern<br />
und Kühlung verspricht eine lange Lebensdauer und<br />
keinen Ärger mit dem Herzen der Schweißgeräte. Zur Auswahl<br />
steht unter anderem der komplett neu entwickelte<br />
PM-Brenner in vier Ausführungen. Bedientasten, Grafikdisplay<br />
und LED-Beleuchtung des Arbeitsbereiches sowie<br />
die neue, ergonomisch geformte Griffschale mit Gummieinsatz<br />
versprechen ein angenehmes, ermüdungsfreies<br />
Schweißen selbst in Zwangslagen. Drei zur Auswahl stehende<br />
Steuerungen sind weitere Neuerungen. Das Premium-<br />
Modell heißt Expert XQ 2.0. Per Click-Wheel-Bedienung<br />
brauchen in der Klartextanzeige nur Schweißverfahren, Material,<br />
Gas und Drahtdurchmesser gewählt zu werden – die<br />
für die Schweißaufgabe exakt passende Kennlinie folgt automatisch.<br />
Alle Schweißverfahren des Herstellers sind bei<br />
Titan XQ puls serienmäßig enthalten und über jede der angebotenen<br />
Steuerungen anwählbar. Egal ob für Dünn- oder<br />
Dickblechanwendungen, Füll-, Deck- oder Wurzellagen oder<br />
in Zwangspositionen: Mit Titan XQ puls lässt sich jede<br />
Schweißaufgabe an niedrig- bis hochlegiertem Stahl sowie<br />
Aluminium erfüllen. Individuell für jeden Bedarf bietet der<br />
Hersteller Titan XQ puls mit zahlreichen Spezifikationsmöglichkeiten<br />
an. Der Kunde kann genau das kaufen, was er<br />
wirklich benötigt. Zur Auswahl stehen folgende Optionen:<br />
Das MIG/MAG-Multiprozessschweißgerät lässt sich digital<br />
vernetzen (links). Die Software für das Qualitätsmanagement im<br />
Schweißprozess ist auch auf mobilen Endgeräten verfügbar (rechts).<br />
(Bilder: EWM)<br />
2<strong>12</strong> SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
ein oder zwei Drahtvorschubgeräte, Ausführung fahrbar<br />
oder stationär mit Standfüßen, kein, ein oder zwei Gasflaschenhalter,<br />
gas- oder wassergekühlt sowie verstärkte<br />
Pumpe. Auch das Drahtvorschubgerät lässt sich individuell<br />
konfigurieren: Elektronische Gasmengenregelung, Drahtspulenheizung<br />
und Drahtreserveanzeige sind optional verfügbar.<br />
Am komplett neu gestalteten Gehäuse von Titan XQ<br />
puls fallen insbesondere die neuen ergonomischen Griffe<br />
zum komfortablen Verfahren und zum Aufhängen des<br />
Schlauchpakets auf. Das nach unten geneigte Anschlussfeld<br />
gegen Abknicken der Leitungen und die vielen individuellen<br />
Befestigungs- und Ablagemöglichkeiten unterstreichen das<br />
durchdachte Design. Die großen Räder mit Feststellmöglichkeit<br />
gewährleisten, dass sich Hindernisse wie auf dem<br />
Boden liegende Kabel oder Schläuche mühelos überwinden<br />
lassen. Optimierte Luftführungen sorgen für geringere Verschmutzungen<br />
selbst beim Einsatz in staubiger Umgebung.<br />
Zudem reduziert der modulare Aufbau Wartungs- und Instandhaltungszeiten<br />
deutlich – so dass die Titan XQ genau<br />
dafür eingesetzt werden kann, wofür sie gebaut ist:<br />
Schweißen im Dauereinsatz. Die neue Version der Software<br />
ewm Xnet sorgt im Qualitätsmanagement des Schweißprozesses<br />
für eine umfassende Analyse, Kontrolle und Verwaltung<br />
der anfallenden Daten – eine wichtige Voraussetzung<br />
im Kontext von Industrie 4.0. Weitere Features sind<br />
der WPQ Manager zur einfachen Erstellung, Verwaltung<br />
und Zuordnung von Schweißanweisungen (WPS) sowie die<br />
digitale Bauteileverwaltung mit allen wichtigen Informationen<br />
zum Schweißen. ewm Xnet ist plattformunabhängig<br />
einsetzbar und auch auf mobilen Endgeräten verfügbar.<br />
FRONIUS<br />
Die Fachmesse stand bei Fronius ganz im Zeichen der Digitalisierung<br />
und Lösungen für das thermische Fügen im Hinblick<br />
auf Industrie 4.0. Das Unternehmen zeigte digitale Lösungen<br />
wie das Datenmanagementsystem WeldCube, mit<br />
dem Schweißdaten gesammelt und analysiert werden können.<br />
Mit WeldCube, das erstmals auch als Onsite-Variante,<br />
also als reine Software-Lösung, gezeigt wurde, ermöglicht<br />
der Hersteller Schweißdaten stromquellenübergreifend aufzuzeichnen,<br />
zu analysieren und auszuwerten. Das unterstützt<br />
den Nutzer dabei, Optimierungspotenzial in der<br />
Schweißproduktion zu identifizieren. Mit ArcTig wurde bei<br />
der Fachmesse eine WIG-Lösung für mechanisierte Anwendungen<br />
vorgestellt, die hohe Schweißgeschwindigkeiten ermöglicht,<br />
deutlich höher gegenüber dem konventionellen<br />
WIG-Schweißen. Mit ArcTig lassen sich Vor- und Nacharbeit<br />
deutlich reduzieren. Auch für das manuelle WIG-Schweißen<br />
präsentierte Fronius bei der Fachmesse eine ganz neue<br />
Serie. Die MagicWave 230i sowie die TransTig 230i sind die<br />
ersten Stromquellen des Herstellers, die mit Hilfe von<br />
Bluetooth, WLAN und NFC-Technologie mit anderen Geräten<br />
kommunizieren. Auch in der Schweißausbildung konnte<br />
man neue Technologien sehen: Mit „Virtual Welducation“,<br />
Digitales Datenmanagementsystem zur Aufzeichnung, Analyse<br />
und Auswertung von Schweißdaten.<br />
WIG-Lösung für mechanisierte Anwendungen mit deutlich höherer<br />
Schweißgeschwindigkeit als bisher. (Bilder: Fronius)<br />
einer App, die das spielerische Herantasten an das Schweißen<br />
mittels einer Gaming-, einer Quiz-Applikation sowie einer<br />
Augmented-Reality-Anwendung ermöglicht.<br />
KEMPPI<br />
Der X8 MIG Welder ist aufrüstbares Multiprozesssystem für<br />
das anspruchsvolle industrielle Schweißen und ist durch<br />
seine umfassende Konnektivität und die leistungsfähige<br />
Industrie 4.0-fähiges Multiprozesssystem (links) für industrielles<br />
Schweißen. Am drahtlosen Control Pad kann man schnell<br />
Schweißparameter einstellen. (Bild: Kemppi)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 213
Software für die Anforderungen der Industrie 4.0 gerüstet.<br />
Die digitale WPS-Funktion (dWPS) macht gedruckte<br />
Schweißanweisungen überflüssig. Das intuitive, drahtlose<br />
Control Pad des X8 MIG Welders begeistert mit seinen<br />
einfachen und schnellen Einstellungsmöglichkeiten von<br />
System und Schweißparametern. Kemppi hebt auch das<br />
Schweißmanagement auf ein neues Level. Mit seiner umfassenden<br />
Anbindung an die WeldEye Software wird die<br />
revolutionäre digitale Schweißanweisung (dWPS) endlich<br />
auch in der Fertigung einsetzbar.<br />
LORCH<br />
Ob im MIG/MAG- oder im WIG-Bereich – wie smart heute<br />
automatisiert geschweißt werden kann, zeigt der neue<br />
schienengeführte High-End-Schweißtraktor Trac RL Performance<br />
mit optimierter Nahtverfolgung, programmierbaren<br />
Schweißabläufen, einer hundertprozentigen Schweißdatendokumentation<br />
und vielen weiteren Features. Aufgrund seiner<br />
vielseitigen technischen Möglichkeiten ist er äußerst<br />
flexibel einsetzbar. Er beherrscht anspruchsvolle Schweißnähte<br />
wie beispielsweise Schweißungen an Trägerstrukturen<br />
mit hohen Werkstücktoleranzen, kann aber auch bei<br />
Zwangslagen im Rohrleitungsbau optimal eingesetzt werden.<br />
Für das WIG-Schweißen im Bereich Edelstahl ist der<br />
Schweißtraktor ebenfalls bestens geeignet. Die taktile Nahtverfolgung<br />
gleicht beim Schweißen Werkstücktoleranzen in<br />
vertikaler und horizontaler Richtung sofort automatisch aus<br />
und gewährleistet so die Basis für eine perfekte Naht. Weiterer<br />
Vorteil des High-End-Schweißtraktors ist ein programmierbarer<br />
Schweißablauf, bei dem unabhängig voneinander<br />
sowohl Vorschweißzeit, Segmente, Lücken, Gesamtlänge<br />
und Kraterfüllzeit als auch der Job der Stromquelle im Vorhinein<br />
fest definiert werden können. Eine Anpassung der<br />
Schweißparameter während des Schweißprozesses kann<br />
über ein Bedienfeld vorgenommen werden. Im Bereich<br />
WIG-Schweißen stellt die integrierte Funktion AVC (Automated-Voltage-Control-)<br />
eine reproduzierbare Lichtbogenlänge<br />
sicher. Sie ermöglicht ein wiederholbares Schweißergebnis<br />
auf gewölbten Flächen und korrigiert bei Verzug des Werkstücks<br />
umgehend die Lichtbogenlänge. Für hocheffizientes<br />
Schweißen von Rohren in Zwangslage sorgt ein programmierbarer<br />
Ablauf für Orbitalschweißen inklusive eines automatisierten<br />
Schweißjobwechsels von bis zu acht Segmenten.<br />
Eine kontrollierte Abschaltung des Geräts am Schweißnahtende<br />
und die automatische Rückkehr des Schweißtraktors<br />
zur Startposition erhöhen bei häufig wiederkehrenden<br />
Schweißaufgaben zudem die Produktivität. In Verbindung<br />
mit der Schweißdatendokumentation Q-Data kann neben<br />
den standardmäßig protokollierten Schweißparametern<br />
auch die Schweißgeschwindigkeit erfasst werden. Das bedeutet<br />
eine vollständige Datenerfassung der Schweißparameter<br />
laut WPS (Welding Procedure Specification).<br />
TRUMPF<br />
Das Unternehmen hat seine großen Schweißkantenformer<br />
TruTool TKF 1500 weiterentwickelt und zeigte ihn erstmals<br />
bei der Fachmesse. Ausgestattet mit einem neuen Motor,<br />
stellt er 2.600 Watt Leistung zur Verfügung. Ergänzend dazu<br />
haben die Entwickler des Unternehmens ein optimiertes<br />
Getriebe integriert, das an die gesteigerte Leistung angepasst<br />
ist. Auf diese Weise ist es gelungen, die Dauerlastfähigkeit<br />
des Werkzeugs weiter zu erhöhen. Ebenso hilfreich<br />
im praktischen Einsatz ist der neue Soft-Grip, der Vibrationen<br />
beim Arbeiten minimiert. Er sorgt für eine optimale<br />
Maschinenführung und macht den Umgang mit dem<br />
Schweißkantenformer noch angenehmer. Dazu trägt auch<br />
der Handschutz bei, der angebracht wurde, um die Sicherheit<br />
des Schweißkantenformers weiter zu erhöhen. Die<br />
grundsätzlichen Vorteile des Geräts gegenüber anderen<br />
Verfahren zur Schweißkantenerzeugung bleiben erhalten.<br />
Anwender können in einem Arbeitsgang gleichmäßige,<br />
oxydfreie und metallisch blanke K-, V-, X- oder Y-Kanten erzeugen.<br />
Dabei lassen sich Fasenlängen von bis zu 15 mm<br />
(Stahl mit 400 N/mm 2 Zugkraft) in einem Arbeitsgang abtragen.<br />
Schrägungswinkel sind zwischen 20 und 55 Grad stufenlos<br />
einstellbar. Die Bleche dürfen eine Materialstärke<br />
von 6 bis 40 mm haben, auch an T- und Doppel-T-Trägern<br />
lassen sich problemlos Fasen anbringen. Die Bearbeitung<br />
von Innenausschnitten ab einem Durchmesser von 130 mm<br />
und von Rohren mit Innendurchmessern ab 30 mm ist jederzeit<br />
möglich. Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit<br />
Automatisiertes Schweißen mit dem schienengeführten High-End-<br />
Schweißtraktor. (Bild: Lorch)<br />
Der Schweißkantenformer ist mit einem Motor ausgestattet, der<br />
2.600 Watt Leistung zur Verfügung stellt. (Bild: Trumpf)<br />
214 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
ietet der Hersteller für den Schweißkantenformer die<br />
kostenlose App „Power Tool Guide“: Der Anwender muss<br />
an seinem Smartphone oder Tablet nur wenige Eingaben<br />
zur gewünschten Fase machen, schon berechnet das hinterlegte<br />
Programm sekundenschnell die bestmöglichen<br />
Einstellwerte und den richtigen Stoßstahl.<br />
Kompakte, schlüsselfertige Zelle für den Einstieg in das roboterbasierte<br />
Schutzgas-Schweißen. (Bild: Yaskawa)<br />
YASKAWA<br />
Die Motoman ArcWorld V2 ist eine kompakte, schlüsselfertige,<br />
roboterbasierte Schweißzelle. Das Modell zeichnet<br />
sich durch einen geringen Platzbedarf und eine hohe Flexibilität<br />
aus: Roboter, Positionierer, Steuerung und Stromquelle<br />
sind auf einer Plattform zusammengefasst. So kann<br />
die Roboterzelle bei Bedarf schnell und einfach versetzt<br />
werden. Zudem verfügt das neue Modell über einen hellen,<br />
ergonomischen Arbeitsbereich für den Bediener, an<br />
dem die benötigten Materialien jederzeit zur Hand sind.<br />
Mit der neuen Kompaktzelle gelingt Anwendern der wirtschaftliche<br />
und unkomplizierte Einstieg in das roboterbasierte<br />
Schweißen. In der Standardversion kombiniert die<br />
Motoman ArcWorld V2 einen 6-achsigen Schweißroboter<br />
und einem 2-Stationen-Positionierer mit jeweils 500 kg<br />
Traglast pro Station. Damit eignet sich die ArcWorld der<br />
zweiten Generation, die sich leicht in verschiedene Produktionsabläufe<br />
integrieren lässt, für das Schweißen kleiner<br />
und mittelgroßer Bauteile. Das Be- und Entladen der<br />
Werkstücke kann auch mit dem Hallenkran erfolgen. Die<br />
ArcWorld V2 kann dank einer großen Auswahl an optionalen<br />
Ausstattungsmerkmalen an die jeweiligen Anforderungen<br />
in der Produktion angepasst werden. Verfügbar sind<br />
beispielsweise eine Schweißausrüstung für das MIG-/<br />
MAG-Schweißen, eine Medienzuführung der Signal-, Luftund<br />
Stromleitungen für den Positionierer oder auch ein<br />
HMI-Bedienpanel. Optional ist unter anderem die Installation<br />
von zwei Robotern (Twin-Roboter) bei gleichbleibender<br />
Aufstellfläche oder eines festen Positioniertisches<br />
möglich. Kombinierbar ist die Arc World V2 mit unterschiedlichen,<br />
am Markt bewährten Schweißstromquellen<br />
führender Hersteller und mit einer firmeneigenen Inverter-<br />
Schweißstromquelle.<br />
3M<br />
Wer einen effizienten Arbeitsschutz mit Tragekomfort und<br />
jeder Menge Persönlichkeit verbinden will, liegt mit den<br />
Speedglas Schweißmasken der Graphics Edition Serie richtig.<br />
Zwei neue Designs erweitern die Familie der anwenderfreundlichen<br />
Einsteigermasken: Mit „Motor“ gibt der Anwender<br />
buchstäblich Vollgas im gelben Rennsportlook und<br />
mit „Skull“ beweist der Schweißer seinen Mut zu einem ausgefallenen<br />
Style. So individuell die Anforderungen an die<br />
Optik, so einig sind Schweißer in Sachen Sicherheit: Hier<br />
sind keine Kompromisse erlaubt. Die Speedglas 100 Graphics<br />
Edition punktet in dieser Hinsicht mit ihrer automatischen<br />
Verdunkelung, den individuell auswählbaren Blendschutzfiltern<br />
der Stufen 8 bis <strong>12</strong> sowie einer erhöhten Stoßfestigkeit<br />
nach EN 175 B. Erhältlich sind auch Versionen mit Kopfschutz:<br />
die 3M Speedglas Automatikschweißmaske 100-QR<br />
(Quick Release). Die Serie ist für viele Schweißverfahren geeignet.<br />
Mit dem umfangreichen Zubehör lässt sich die Funktionalität<br />
der Schweißmasken weiter nach Bedarf erhöhen.<br />
Die Schweißmasken punkten<br />
mit ihrer Funktionalität und<br />
einer individuellen Optik.<br />
(Bild: 3M)<br />
NIMAK<br />
Auf der Fachmesse stellte das Unternehmen für die Widerstands-Schweißtechnik<br />
mit galaxyGun ein völlig neues Konzept<br />
vor, das deutlich kürzere Taktzeiten und mehr Schweißpunkte<br />
pro Minute ermöglicht. Die Schweißzange basiert<br />
auf einer kompletten Antriebseinheit, welche direkt im<br />
Drehpunkt der Zange montiert ist und eignet sich für die Anforderungen<br />
des Multimaterial-Mixes genauso wie für das<br />
Fügen von herkömmlichem Stahl. Beim Schweißen von Aluminium<br />
zeigt sie besondere Stärken. Denn galaxyGun verfügt<br />
über einen sehr schnellen Aufbau der Kraft und kann<br />
diese schnell verändern, zudem über ein rasantes Nachsetzverhalten<br />
sowie eine äußerst exakte Wiederholgenauigkeit<br />
der Elektrodenkraft. Damit öffnet und schließt die Zange rasant<br />
schnell. Darüber hinaus kann sie die Elektrodenarme<br />
sehr weit öffnen und daher Störkonturen ausweichen. Da<br />
der Zangenschwerpunkt nahe an der Anflanschung des Roboters<br />
liegt, kann dieser die Zange schneller bewegen und<br />
wird weniger belastet. Dazu trägt auch das um 20 Prozent<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 215
Die Roboter-Schweißzange<br />
ermöglicht<br />
deutlich kürzere<br />
Taktzeiten und mehr<br />
Schweißpunkte pro<br />
Minute. (Bild: Nimak)<br />
geringere Gewicht gegenüber gleich leistungsstarken<br />
Schweißzangen bei. Dies ist auf die Teilereduzierung und<br />
kompakte Bauweise zurückzuführen, was wiederum zu einer<br />
hohen Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit führt.<br />
TEKA<br />
Messe-Premiere feiert die neue Absauganlage CleanAir-Cube.<br />
Die Neuentwicklung bietet ein hohes Maß an Sicherheit<br />
und Flexibilität. Die Raumlüftung kommt überall dort zum<br />
Einsatz, wo die punktuelle Erfassung der schadstoffhaltigen<br />
Luft nicht ausreicht, um für ein gutes Raumklima und reine<br />
Produktionsbedingungen im Industriebetrieb zu sorgen.<br />
Geeignet ist die zentrale Absaug- und Filteranlage für alle<br />
Bereiche, in denen eine temporär erhöhte Staubkonzentration<br />
auftritt und über eine kurzzeitig verstärkte Absaugung<br />
beseitigt werden soll. Die CleanAir-Cube arbeitet nach einem<br />
bestimmten Schichtlüftungsprinzip. Hierbei saugt die<br />
Anlage die schadstoffhaltige Luft an der Geräteoberseite<br />
ein und führt die gereinigte Luft über Austrittsöffnungen in<br />
den Arbeitsbereich zurück. Die mit Taschenfiltern ausgestattete<br />
Standalone-Anlage benötigt nur wenig Stellfläche<br />
und wird steckerfertig geliefert. Ein besonderes Plus an<br />
Sicherheit bietet der serienmäßig eingebaute Staubsensor<br />
Airtracker Mini Blue. Da die Anlage Industrie 4.0-kompatibel<br />
ist und über entsprechende Schnittstellen verfügt, ist<br />
sie optional auch mit dem Raumluftüberwachungssystem<br />
Airtracker Basic koppelbar.<br />
Geeignet ist die zentrale Absaug- und Filteranlage für Bereiche, wo<br />
eine temporär erhöhte Staubkonzentration auftritt. (Bild: Teka)<br />
VOESTALPINE BÖHLER WELDING<br />
Das Unternehmen ist spezialisiert auf Schweißzusatzwerkstoffe<br />
und präsentierte sich auf der Schweißen & Schneiden<br />
<strong>2017</strong> mit dem Slogan „Global Applications Unlimited”, der<br />
speziell die weltweit verfügbare, Anwendungsberatung<br />
widerspiegelt. Am 1.200 m 2 großen Messestand zeigte das<br />
Unternehmen eine Vielzahl zukunftsweisender Produkte<br />
und demonstrierte ihre Anwendung live, in Fachvorträgen<br />
und als Multimedia-Präsentationen. Der Stand bot spezielle<br />
Bereiche für die bekannten Marken Böhler Welding, UTP<br />
Maintenance und Fontargen Brazing. Bestehende und potentielle<br />
Vertriebspartner konnten sich in einem speziellen<br />
Showroom über das Vertriebskonzept, das Kundenbindungsprogramm,<br />
das Produktportfolio und Verkaufsförderungsmaßnahmen<br />
informieren. Böhler Welding bietet<br />
weltweit ein Produktportfolio für das Verbindungsschweißen,<br />
die Highlights zur Fachmesse waren zum<br />
Zukunftsweisende Schweißzusatzwerkstoffe und weltweit<br />
verfügbare, Anwendungsberatung. (Bild: Böhler Welding)<br />
Beispiel laserversiegelte Fülldrähte mit extrem niedrigem<br />
Wasserstoffgehalt im Schweißgut zum mechanisierten und<br />
roboterbasierten Schweißen von (ultra)hochfestem Stahl,<br />
Schweißen von austenitischen und Duplex-Stählen sowie<br />
eine neue Generation Finishing Chemicals für das Reinigen,<br />
Beizen und Passivieren von Edelstahl- und Nickelbasislegierungen.<br />
Bei UTP Maintenance, spezialisiert auf kundenspezifische<br />
Lösungen für Reparaturen, Verschleißschutz und<br />
Plattierung, waren die Highlights neue, kosteneffiziente<br />
Schweißbeschichtungen zur Reparatur verschlissener<br />
Stranggusswalzen in der Stahlproduktion. Ebenso SMAW/<br />
MMA Lösungen für die Hartauftragung auf Bauteile, die<br />
komplexen Verschleißmechanismen unterliegen sowie die<br />
Verbindung und Beschichtung von Gusseisen und die Reparatur<br />
von Werkzeugstählen sowie neue, kosteneffiziente<br />
Lösungen zur Einlagigen-Elektro-Schlacke-Plattierung auf<br />
Alloy 625 mit reduzierter Schichtdicke und/oder höherer<br />
Geschwindigkeit. Bei Fontargen Brazing, führende Marke<br />
für Zusatzwerkstoffe für Löten und Schweißen, war auf der<br />
Messe automatisiertes Flammhartlöten von Aluminiumkomponenten<br />
zu sehen.<br />
•<br />
(Redaktion: Ing. Gernot Wagner. Dieser Beitrag entstand<br />
nach Unterlagen der jeweiligen Unternehmen)<br />
216 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
17. <strong>ÖGS</strong>-Workshop „Orbitalschweißen“<br />
Am 17. Oktober <strong>2017</strong> fand im Bildungszentrum Lenzing der<br />
17. <strong>ÖGS</strong>-Workshop zum Thema „Orbitalschweißen“ statt.<br />
Nach der Begrüßung durch Gottfried Engelbrecht-Diesselbacher<br />
(Bildungszentrum Lenzing) und Guido Reuter (<strong>ÖGS</strong>)<br />
waren die Vortragenden am Wort. Die Fachbeiträge wurden<br />
beigesteuert von Matthias Schaffitz (Orbitalelectrodes.com),<br />
Markus Steinmaurer (Fronius International GmbH), Josef<br />
Duft (Dockweiler Austria GmbH), Walter Noichl (Polysoude<br />
Austria GmbH), Christoph Matz (Linde Gas GmbH), Simon<br />
Streich (Swagelok Switzerland) und Clément Quiri (Axxair<br />
GmbH). Dirk Kunze (Orbitalservice GmbH) Moderiert und<br />
geleitet wurde der Workshop von Helge Walther.<br />
Im Rohrleitungs- und Anlagenbau wird immer mehr auf<br />
das mechanisierte WIG-Orbitalschweißen zurückgegriffen.<br />
Um mit den unterschiedlichen Prozessen der Orbitaltechnik<br />
die gewünschte Qualität bei den Schweißverbindungen<br />
zu erzielen, ist eine gute Kenntnis der jeweiligen Vorteile<br />
und Einsatzgrenzen der Prozesse, der Werkzeuge, der Hilfsstoffe<br />
und der notwendigen Vorbereitung wesentlich.<br />
Die Themen der Vorträge waren: Wolframelektroden –<br />
Einflussgrößen auf den Schweißprozess; Orbitalschweißen<br />
dünnwandiger Rohre; Edelstahl und seine Einflussfaktoren<br />
auf die Güte der Orbitalschweißnaht; Standard-Orbital-<br />
Schweißung mit Schwerpunkt offene Schweißzangen inkl.<br />
AVC/OSC und Drahtzustellung; Schutzgase zum Schweißen<br />
und Formieren beim Schweißen von CrNi-Stahl; Technische<br />
Schwerpunkte und funktionale Flexibilität der Orbitalschweißsysteme;<br />
Wie wichtig ist die Schweißnahtvorbereitung<br />
beim Orbitalschweißen?; Parametereinstellung und -anpassung<br />
sowie Dokumentation. Nach dem Ende der Vorträge<br />
konnten die Teilnehmer ihr erworbenes Wissen gleich in der<br />
Praxis umsetzen. Dazu hatten die beteiligten Firmen in der<br />
Schweißwerkstatt des Bildungszentrum Lenzing mehrere Stationen<br />
mit Live-Vorführungen aufgebaut. Auch die zahlreichen<br />
Fragen der Teilnehmer wurden detailliert beantwortet.<br />
Die <strong>ÖGS</strong> bedankt sich recht herzlich bei allen Vortragenden,<br />
den unterstützenden Firmen sowie dem Organisationsteam.<br />
Die Vorträge sind bei der <strong>ÖGS</strong> zum Preis von EUR 55,-<br />
erhältlich (office@oegs.org).<br />
•<br />
Gottfried Engelbrecht-<br />
Diesselbacher (BZL)<br />
Guido Reuter (<strong>ÖGS</strong>)<br />
Helge Walther (Leitung<br />
Workshop)<br />
Matthias Schaffitz<br />
(Orbitalelectrodes)<br />
Markus Steinmaurer (Fronius) Josef Duft (Dockweiler) Walter Noichl (Polysoude) Christoph Matz (Linde Gas)<br />
Simon Streich (Swagelok)<br />
Clément Quiri (Axxair)<br />
Dirk Kunze (Orbitalservice)<br />
Die Teilnehmer bekamen im<br />
Bildungszentrum Lenzing<br />
einen spannenden Überblick<br />
über die aktuellen<br />
Entwicklungen und die<br />
Zukunft des Orbitalschweißens.<br />
(Bilder: Gernot Wagner)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 217
Hochwertige Nähte mit dem Laser schweißen<br />
Auf der Fachmesse „Schweißen & Schneiden“ demonstrierte<br />
Trumpf, wie der Laser den Aufwand beim Schweißen reduziert.<br />
Häufig lassen sich Kosteneinsparungen von 50 Prozent<br />
und mehr realisieren. Welches Laserschweißverfahren dabei<br />
die wirtschaftlichste Lösung ist, entscheidet das Bauteil.<br />
1. Einleitung<br />
Ein Laser kann nicht jede MAG-Schweißnaht ersetzen. Wo<br />
es möglich ist, bringt das Laserschweißen aber viele Vorteile<br />
in der Blechfertigung. Der Trend zu individuelleren Produkten<br />
stellt Unternehmen vor die Herausforderung, kleine<br />
Losgrößen effizient zu fertigen. Entscheidend dafür sind<br />
die Teilekosten. Sie lassen sich zum Beispiel durch reduzierte<br />
Durchlaufzeiten senken. Der Prozessschritt Fügen<br />
birgt hier großes Potenzial. Je nach Anforderungen an die<br />
Qualität sind pro Bauteil mehrere Minuten Nacharbeit nötig,<br />
bis störende Wülste konventioneller Schweißnähte entfernt<br />
sind. Laserschweißen schafft Abhilfe: Egal, ob Großoder<br />
Kleinserie – der Einsatz des Lasers spart Nacharbeit<br />
und beschleunigt den Fügeprozess. Die Investition in die<br />
Technologie macht sich so auch bei kleinen Losgrößen<br />
schnell bezahlt. Häufig lassen sich Kosteneinsparungen von<br />
50 Prozent und mehr realisieren.<br />
2. Nacharbeit einsparen<br />
Welches Laserschweißverfahren die wirtschaftlichste Lösung<br />
ist, entscheidet das Bauteil. Wärmeleitschweißen<br />
verbindet dünnwandige Teile und erzeugt dabei Nähte mit<br />
exzellenter Oberflächengüte. In vielen Fällen entfällt das<br />
nachträgliche Abschleifen und Polieren der Fügestelle<br />
komplett. Das Verfahren eignet sich deshalb besonders für<br />
Bauteile mit hohen optischen Anforderungen. Ein weiterer<br />
Vorteil ist der geringe Wärmeeintrag: Während des Bearbeitungsprozesses<br />
gelangt weniger Wärme ins Bauteil.<br />
Haube aus 1,5 mm dickem<br />
Baustahl: Bei einer Schweißnahtlänge<br />
von <strong>12</strong>2 cm verkürzt<br />
der Laser die Bearbeitungszeit<br />
um 90 Prozent.<br />
Das verringert den Verzug<br />
und damit auch den Aufwand<br />
für nachträgliches<br />
Richten. Insgesamt fallen<br />
Die Prozesszeit für diesen<br />
Wassertank mit einer<br />
Schweißnahtlänge von 600 cm<br />
liegt mit dem Tiefschweißverfahren<br />
bei unter 2,5 Minuten.<br />
Nacharbeit und damit auch die Kosten pro Bauteil deutlich<br />
geringer aus. Das Beispiel einer Haube aus 1,5 mm dickem<br />
Baustahl zeigt: Bei einer Schweißnahtlänge von <strong>12</strong>2 cm<br />
verkürzt der Einsatz des Lasers die Bearbeitungszeit um<br />
90 Prozent.<br />
3. Schnell schweißen, neue Möglichkeiten ausschöpfen<br />
Das Tiefschweiß-Verfahren erzeugt hochfeste, schmale und<br />
tiefe Nähte bei dünnen wie dickwandigen Blechen, und das<br />
besonders schnell. So schweißt der Laser einen Wassertank<br />
aus 3 mm dickem Edelstahl mit insgesamt 600 cm Schweißnaht<br />
mit bis zu 5,4 m/min. Die Schweißzeit für den kompletten<br />
Tank liegt bei unter 2,5 Minuten. Die kurzen Prozesszeiten<br />
senken die Bauteilkosten. Zusätzlich ermöglicht der Einsatz<br />
des Lasers Anwendern, neue Geschäftsfelder zu erschließen.<br />
Das flexible Werkzeug bearbeitet eine Vielzahl<br />
neuer Stoßarten und Geometrien – selbst, wenn der zu<br />
schweißende Bereich nur von einer Seite zugänglich ist. Der<br />
Laser verbindet zum Beispiel Überlappnähte, einen verdeckten<br />
T-Stoß oder auch unterschiedlich dicke Materialien.<br />
4. Auslastung steigern, mehr verdienen<br />
Wärmeleit- und Tiefschweißen erreicht die beste Qualität<br />
mit dem Laser. Dafür sollten die Bauteile normalerweise<br />
aber nur geringe Toleranzen aufweisen. Das Verfahren<br />
FusionLine von Trumpf verbindet sogar Teile auch dann,<br />
wenn Spalte überbrückt werden müssen. Es gleicht Ungenauigkeiten<br />
beim Schweißvorgang aus und schließt Spalte<br />
mit bis zu 1 mm Breite. Viele Bauteile, die für konventionelle<br />
Schweißverfahren konstruiert wurden, lassen sich<br />
so mit dem Laser bearbeiten. Auf diese Weise erleichtert<br />
FusionLine den Einstieg ins Laserschweißen.<br />
•<br />
Das Verfahren FusionLine schließt Spalte bis zu 1 mm Breite. Damit<br />
lassen sich auch Bauteile wirtschaftlich bearbeiten, die nicht fürs<br />
Laserschweißen optimiert sind. (alle Bilder: Trumpf)<br />
(Redaktion: Ing. Gernot Wagner. Dieser Beitrag entstand<br />
nach Unterlagen der Trumpf GmbH & Co KG, Ditzingen,<br />
Deutschland)<br />
218 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Weltweit modernstes Edelstahlwerk entsteht in<br />
Kapfenberg<br />
Nach mehr als zweijähriger Planungsphase wurde nunmehr<br />
in der voestalpine AG die finale Standortentscheidung<br />
getroffen: Das modernste Edelstahlwerk der Welt<br />
zur Belieferung anspruchsvoller Kundensegmente entsteht<br />
mit einem Investitionsaufwand von 330 bis 350 Millionen<br />
Euro im steirischen Kapfenberg und ersetzt damit ab 2021<br />
die bestehende Anlage. Mit dieser Großinvestition setzt<br />
die High Performance Metals Division des Konzerns einen<br />
technologischen Meilenstein in der Herstellung zukunftsweisender<br />
Hochleistungsstähle für die internationale Luftfahrt-,<br />
Automobil- sowie Öl- und Gasindustrie.<br />
Noch Ende dieses Jahres beginnen die baulichen Vorbereitungen<br />
für das Projekt direkt neben dem bisherigen Werksgelände.<br />
Der Spatenstich erfolgt 2018, nach dreijähriger<br />
Bauzeit soll die neue High-Tech-Anlage 2021 den Betrieb<br />
aufnehmen und damit das derzeitige Böhler-Edelstahlwerk<br />
in Kapfenberg ablösen.<br />
„In Zeiten globaler Überkapazitäten auch im Spezialstahlbereich<br />
forcieren wir mit dem Bau dieses Werkes einmal<br />
mehr neue Standards in Bezug auf Technologie und Qualität<br />
bei Hochleistungsstählen. Die Entscheidung, die Anlage<br />
in einem Hochkostenland wie Österreich zu errichten,<br />
war alles andere als einfach. Nach intensiver Abwägung<br />
aller relevanten Standortfaktoren sind wir jedoch letztlich<br />
zur Überzeugung gelangt, dass sich dieses nicht nur für<br />
Österreich, sondern auch für Europa außergewöhnliche<br />
Investitionsvorhaben hier langfristig rechnen wird. Den<br />
entscheidenden Ausschlag haben dabei die Mitarbeiter<br />
gegeben: ihr profundes Wissen und ihre Einsatzbereitschaft<br />
wiegen letztlich stärker als alle kritischen Aspekte“,<br />
so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine<br />
AG. Mit ausschlaggebend für die Standortentscheidung<br />
zugunsten Kapfenbergs waren letztlich auch das sehr gute<br />
Forschungsumfeld im Bereich der Metallurgie, die vorhandene<br />
Infrastruktur sowie die Nähe zu wichtigen Kunden.<br />
Volldigitalisierte Produktion<br />
Das High-Tech-Werk ermöglicht die vollautomatisierte<br />
Herstellung von Werkzeug- und Spezialstählen für anspruchsvolle<br />
Anwendungen. Diese kommen als Ausgangswerkstoff<br />
etwa für die Weiterverarbeitung zu höchstbelastbaren<br />
und gewichtssparenden Flugzeugteilen, widerstandsfähigen<br />
Werkzeugen für die Automobilindustrie, Equipment<br />
für die anspruchsvolle Öl- und Gasexploration oder für die<br />
Fertigung von Komponenten im 3D-Druckverfahren zum<br />
Einsatz. „Mit dem neuen Edelstahlwerk verschaffen wir uns<br />
einen einmaligen globalen Innovationsvorsprung – sowohl<br />
im Hinblick auf die Digitalisierung unserer Prozesse als auch<br />
auf die weitere Qualitätssteigerung unserer Produkte. Wir<br />
haben von Anfang an um die Stärken des Traditionsstandortes<br />
Kapfenberg gewusst, das Fragezeichen war die Wirtschaftlichkeit<br />
im globalen Wettbewerb“, so Franz Rotter,<br />
Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High<br />
Performance Metals Division.<br />
100 Prozent erneuerbare Energie<br />
Auch bei Umwelt- und Energieeffizienz wird die neue Anlage<br />
die weltweite Benchmark darstellen. Geschlossene<br />
Kühlwasserkreisläufe sowie effiziente Wärmerückgewinnungs-<br />
und Entstaubungssysteme sorgen für den schonenden<br />
Umgang mit Ressourcen bzw. die Minimierung von<br />
Emissionen. Das Herzstück der Anlage ist ein Elektrolichtbogenofen,<br />
der auf Basis von elektrischem Strom aus<br />
100 Prozent erneuerbaren Energiequellen hochreinen<br />
Schrott und Legierungen zu flüssigem Material erschmilzt.<br />
Die Produktionskapazität liegt bei rund 205.000 Tonnen<br />
Hochleistungsstählen pro Jahr.<br />
High Performance Metals Division<br />
Die High Performance Metals Division des voestalpine-<br />
Konzerns ist auf die Produktion und Verarbeitung von<br />
Hochleistungswerkstoffen und kundenspezifische Services,<br />
wie Wärmebehandlung, hochtechnologische Oberflächenbehandlung<br />
und additive Fertigungsverfahren fokussiert.<br />
Die Division ist globaler Marktführer bei Werkzeugstahl<br />
und einer der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen,<br />
Ventilstählen und anderen Produkten aus<br />
Spezialstählen, Pulverwerkstoffen, Nickelbasis-Legierungen<br />
sowie Titan. Wichtigste Kundensegmente sind die Bereiche<br />
Automobil, Öl- und Gasexploration, Maschinenbau sowie<br />
die Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt.<br />
•<br />
Das High-Tech-Werk ermöglicht die vollautomatisierte Herstellung<br />
von Werkzeug- und Spezialstählen für anspruchsvolle Anwendungen.<br />
(Bild: voestalpine AG)<br />
(Redaktion: Ing. Gernot Wagner. Dieser Beitrag entstand<br />
nach Unterlagen der voestalpine AG, Linz)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 219
15. SystemCERT / successfactory „Herbstkongress“<br />
Am <strong>12</strong>. Oktober <strong>2017</strong> fand in Leoben der 15. SystemCERT<br />
„Herbstkongress“ statt.<br />
Der alljährlich durchgeführte Herbstkongress erfreute sich<br />
wieder großer Beliebtheit. Über 100 Teilnehmer nahmen an<br />
dem interessanten und informativen Nachmittag in den<br />
Räumlichkeiten des Hotels Falkensteiner in Leoben teil.<br />
Nach der Begrüßung durch Uwe Hackl (SystemCERT) waren<br />
die Vortragenden mit ihren Fachbeiträgen am Wort. Die<br />
Themen waren: Fair für alle – Zertifizierung in der ISO freien<br />
Zone (Erika Plevnik, Vorsitzende des Zertifizierungsrates;<br />
Josef Sögner); Komplexität beherrschen durch agile<br />
Methoden – neue Ansätze der Führung (Martin Stallmaier,<br />
successfactory be original gmbh); Schulungsqualitäten<br />
im Eisenbahnwesen – ISO 29990 auf Schiene (Volkmar<br />
Gassmann, Geschäftsführer RailQ); Qualitätsverbesserung<br />
mit System – ein Erfahrungsbericht (Christoph Homolka,<br />
Voestalpine Giesserei Linz GmbH, in Vertretung Oliver<br />
Jöbstl, successfactory management coaching gmbh);<br />
Industrie 4.0 – Chancen & Herausforderungen (Bernhard<br />
Müller, John Deere GmbH & Co KG); Herausforderung ISO<br />
9001:2015 – Methoden zur Kontext- und Risikoanalyse<br />
(Andreas Tiefengraber, Leitung Systemzertifizierung<br />
SystemCERT ZertifizierungsgmbH). Moderiert und geleitet<br />
wurde der Herbstkongress von Uwe Hackl.<br />
Gemeinsam mit einem befreundeten Unternehmen, der<br />
successfactory, lädt man alle Jahre wieder Kunden, Freunde<br />
und Partner zu diesem sympathischen Event. Das Credo der<br />
Veranstaltung ist „aus dem Netzwerk – für das Netzwerk“<br />
und manifestiert sich in der Tatsache, dass die jeweils<br />
mindestens 6 Fachvorträge pro Herbstkongress aus dem<br />
direkten Netzwerk der beiden Gastgeberorganisationen<br />
kommen. Über die Jahre hinweg kamen die Gäste des<br />
Herbstkongresses so auf gut 100 spannende Vorträge, die<br />
für das Publikum kostenlos sind, aber mit Sicherheit nicht<br />
umsonst. Themen im wirtschaftlichen Kontext am Puls der<br />
Zeit geben gepaart durch einen bewusst durchmischten<br />
Branchenmix zwischen Dienstleistern und produzierenden<br />
Unternehmen, ein abwechslungsreiches „Potpourri“ aus<br />
Erfahrungsberichten einzelner Unternehmen.<br />
Wer den Herbstkongress <strong>2017</strong> in Leoben heuer versäumt<br />
hat, kann sich anhand der hier gezeigten Impressionen<br />
schon auf den nächstjährigen Termin für den<br />
„Herbstkongress 2018“, der am 03.10.2018 stattfinden<br />
wird, freuen.<br />
Informationen und Anmeldung bei der SystemCERT<br />
ZertifizierungsgmbH, www.systemcert.at und direkt bei<br />
Nina Hackl, E-Mail: n.hackl@systemcert.at<br />
•<br />
Individuelle Anmoderation der einzelnen Vorträge.<br />
Volle Spannung bei den Vorträgen.<br />
Jährliche Giveaways für den energiegeladenen Kongresstag.<br />
Kulinarischer Ausklang mit Netzwerken und musikalischer<br />
Umrahmung. (Bilder: SystemCERT)<br />
220 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
IWE II-Lehrgang an der TU Graz<br />
Unter der Schirmherrschaft von Prof. Sommitsch und<br />
Prof. Enzinger fand an der TU Graz, Institute of Materials<br />
Science, Joining and Forming (IMAT) ein IWE-Kurs als<br />
Ergänzungslehrgang, von der SZA ausgerichtet, statt.<br />
Er wurde als Tageslehrgang vom 10. bis 21.07.<strong>2017</strong> geführt.<br />
Praktische Kenntnisse konnten sich die Teilnehmer<br />
durch einen WIFI-Kurs vom 10. bis 14.04.<strong>2017</strong> aneignen, in<br />
dem die wichtigsten Schweißverfahren demonstriert und<br />
selbst erprobt wurden. Die schriftliche Prüfung erfolgte am<br />
04.08., die mündliche am 18.08.<strong>2017</strong> unter dem Vorsitz<br />
von Ing. Walther.<br />
Von den 21 angetretenen Kandidaten haben alle die schriftliche<br />
Prüfung bestanden, lediglich ein Prüfling muss im Fachgebiet 4<br />
die mündliche wiederholen. Außerdem ist ein Kandidat aus<br />
Wien für die Prüfung zum IWT angetreten und hat bestanden.<br />
Die <strong>ÖGS</strong> gratuliert den erfolgreichen Absolventen:<br />
Philipp Wagner, Malik Lemes, Kamillo-Michael Mader,<br />
Herbert Margreiter, Kurt Hartmann, Florian Pixner, Mario<br />
Prakljacic, Tristan Seidlhofer, Markus Neunteufel, Christian<br />
Brandstätter, Klemens Holzleitner, Peter Plattner, Antonia<br />
Rabl, Andrea Putz, Maximilian Stummer, Christian Schneider,<br />
Nikolaus Wolfgang Mikschofsky, Erich Rangger, Severin Kraft,<br />
Boris Petrovic, Fabian Mutschlechner, Marko Vitorovic (IWT) •<br />
Stephan Egerland zum Chairman des Technical Management<br />
Boards des IIW bestellt<br />
Beim Annual Assembly des internationalen Verbands für<br />
Schweißtechnik IIW (International Institute of Welding)<br />
am 30. Juni <strong>2017</strong> in Shanghai, zu dem 1.200 Teilnehmer<br />
erschienen, wurde Stephan Egerland, Global Key Account<br />
Manager bei Fronius, einstimmig durch das Board of<br />
Directors (BoD) zum neuen Chair des Technical Management<br />
Boards (TMB) berufen.<br />
Stephan Egerland wird in seiner neuen Funktion auch<br />
gleichzeitig Mitglied des BoD, dem höchsten Gremium des<br />
IIW. Er wird in den nächsten drei Jahren die technischen<br />
Geschicke des IIW leiten. „Ich möchte in fruchtbarer und<br />
kollegialer Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen<br />
meinen eigenen Beitrag dazu leisten, die drei haupttragenden<br />
Säulen des IIW, sprich Forschung, Industrie und Ausbildung,<br />
zu stärken und auszubauen“, betont er. Das IIW ist<br />
die weltweit größte schweißtechnische Vereinigung, welche<br />
1948 von 13 nationalen Schweißorganisationen gegründet<br />
wurde. Mittlerweile sind 59 Staaten Mitglied. Das IIW bietet<br />
nationalen Organisationen und Unternehmen die Möglichkeit,<br />
das internationale Netzwerk für schweißtechnische<br />
Forschungskooperationen, State-of-the-Art aber auch zur<br />
Technologie- und Themenführerschaft zu nützen. Neben der<br />
globalen Netzwerkfunktion gehören die intensive technische<br />
Auseinandersetzung mit aktuellen schweißtechnischen<br />
Themenstellungen aus den Bereichen Fügeprozesse, Werkstoffverhalten,<br />
Zusatzwerkstoffe, Hilfsstoffe, Arbeitsschutz,<br />
Standardisierung und Normung sowie, die weltweite<br />
Schweißausbildung und Zertifizierung zu den Kernaufgaben.<br />
Das Steuerungsgremium des IIW ist das Board of Directors.<br />
Diesem sind organisatorisch das IAB (International Authorization<br />
Board), zuständig für Ausbildung und Zertifizierung,<br />
und das TMB (Technical Management Board), zuständig für<br />
schweißtechnologische Themenstellungen, unterstellt. Dem<br />
TMB sind wiederum 16 Commissions, vier Committees und<br />
zwei Study Groups zugeordnet.<br />
•<br />
Symbolische Übergabe<br />
des TMB Chair vom<br />
Vorgänger, Dr. Luca Costa<br />
(Italien; Treasurer IIW),<br />
an Stephan Egerland (re.)<br />
(Bild: Fronius)<br />
SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 221
Unsere gelben Seiten<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
• Schweißtechnische Fachliteratur<br />
• Workshops zu aktuellen Themen<br />
• <strong>Fachzeitschrift</strong> "Schweiß- & Prüftechnik"<br />
Döblinger Hauptstr. 17/4/1<br />
<strong>11</strong>90 Wien<br />
Tel. & Fax 01/798 21 68<br />
Mail: office@oegs.org<br />
Web: www.oegs.org<br />
Dienstleistungen<br />
Technische Versuchs- &<br />
Forschungsanstalt GmbH<br />
Gutheil-Schoder-Gasse 17<br />
<strong>12</strong>30 Wien, Österreich<br />
T +43 1 6650600<br />
office@tvfa.at<br />
www.tvfa.at<br />
Zerstörungsfreie Prüfung<br />
Inspektion<br />
Materialuntersuchungen<br />
Bauteil- und<br />
Dauerschwingprüfung<br />
Messtechnik<br />
Anwendungsberatung<br />
Schadensanalyse<br />
Akkreditiere Prüf-, Inspektions- & Zertifizierungsstelle<br />
Hier könnte auch<br />
Ihre Einschaltung stehen<br />
Schweißaufsicht EN 1090<br />
WIPA GmbH | Mühlweg 18 | 4800 Attnang-Puchheim<br />
07674/66015 www.wipa-personal.at<br />
Format 56,7 mm x 35 mm<br />
Kontaktieren Sie uns:<br />
office@oegs.org<br />
Materialprüfung<br />
222 222 SCHWEISS- und UND PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
www.aigner.at • 4623 Gunskirchen<br />
Absaug- & Filtertechnik für:<br />
• Schweißrauch<br />
• Öl- / Emulsionsnebel<br />
• Feinstaub<br />
• Späne<br />
• Brennschneiden<br />
• Hallenluftreinigung ...<br />
Die sichere Entscheidung für reine Luft!<br />
Schweißgeräte und Peripherieanlagen<br />
FRONIUS INTERNATIONAL GMBH<br />
Froniusplatz 1, 4600 Wels sales.austria@fronius.com<br />
Telefon +43 (0)7242/241-0 www.fronius.at<br />
WIR HABEN DIE SCHWEISSTECHNISCHE LÖSUNG<br />
FÜR IHRE ANWENDUNG<br />
/ Manuell / Mechanisiert / Robotergeführt<br />
Gelbe Seiten_56_35.indd 1 27.09.2016 07:40:45<br />
Unsere gelben Seiten<br />
Hier könnte auch<br />
Ihre Einschaltung stehen<br />
Format 56,7 mm x 70 mm<br />
TEKA<br />
FILTERANLAGEN<br />
für Rauche und Stäube<br />
Jetzt können Sie richtig sparen<br />
WAREHOUSE<br />
www.teka-warehouse.de<br />
Kontaktieren Sie uns:<br />
office@oegs.org<br />
Industriestraße B16 A-2345 Brunn am Gebirge<br />
www.teka.eu info@teka.eu 0 22 36 / 37 74 87<br />
Werkstoffe, Hilfs- und Zusatzstoffe<br />
SCHWEISS- und UND PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 223
Unsere gelben Seiten<br />
SteelCERT GmbH<br />
A-8301 Laßnitzhöhe bei Graz, Autal 55<br />
Akkreditierte Inspektions-<br />
Prüf- und Zertifizierungsstelle<br />
Tel.: +43 316 27<strong>12</strong>75-0<br />
E-Mail: office@steelcert.at<br />
Internet: www.steelcert.at<br />
Zertifizierung<br />
Akkreditierung<br />
per Bescheid<br />
des BMWFW<br />
Schweißer- und Verfahrensprüfung sowie Zertifizierung<br />
durch die akkreditierte WIFI-Zertifizierungsstelle für<br />
• alle Schweißverfahren (Stahl, Alu, Kunststoff),<br />
• Hartlöten sowie<br />
• automatisiertes Schweißen<br />
Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrem Landes-WIFI<br />
und unter zertifizierung.wifi.at<br />
E michael.seifert@wko.at | T 05 90 900-4526<br />
zertifizierung.wifi.at<br />
Schweißaufsicht EN 1090<br />
WIPA GmbH | Mühlweg 18 | 4800 Attnang-Puchheim<br />
07674/66015 www.wipa-personal.at<br />
Richtlinie DVS 2216-3 (09/<strong>2017</strong>)<br />
ersetzt Ausgabe 08/1992<br />
Ultraschallfügen von Formteilen und Halbzeugen<br />
aus thermoplastischen Kunststoffen in der Serienfertigung;<br />
– Nieten und Bördeln durch Umformen mit<br />
Ultraschall<br />
10 Seiten; EUR 38,20<br />
Merkblatt DVS 2302 (09/<strong>2017</strong>)<br />
Korrosionsschutz von Stählen und Gusseisenwerkstoffen<br />
durch thermisch gespritzte Schichten<br />
<strong>11</strong> Seiten; EUR 41,20<br />
Merkblatt DVS 2322 (09/<strong>2017</strong>)<br />
Bestimmung der Pulverförderrate<br />
13 Seiten; EUR 45,–<br />
Merkblatt DVS 2916-5 (09/<strong>2017</strong>)<br />
ersetzt Ausgabe <strong>12</strong>/2006<br />
Prüfen von Widerstandspressschweißverbindungen<br />
– Zerstörungsfreie Prüfung von Punktschweißverbindungen<br />
<strong>12</strong> Seiten; EUR 41,20<br />
Merkblatt DVS 3203-3 (09/<strong>2017</strong>)<br />
ersetzt Ausgabe 01/1990<br />
Laserstrahlschweißen von metallischen Werkstoffen<br />
– Schweißeignung von metallischen Werkstoffen<br />
15 Seiten; EUR 50,–<br />
Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org<br />
224 224 SCHWEISS- und UND PRÜFTECHNIK <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2017</strong>
Jahrbuch Schweißtechnik 2018<br />
DVS Media GmbH; Erscheinungsdatum: September <strong>2017</strong><br />
ISBN 978-3-96144-015-3; EUR 45,35<br />
Zum Thema Verfahren der Füge- und Trenntechnik enthält die aktuelle Ausgabe folgende Artikel:<br />
• Lichtbogenschweißen in nasser Umgebung – ein Fügeverfahren mit wachsenden Zukunftschancen<br />
• Hochgeschwindigkeits-MIG-Schweißen beim Bau von Aluminium-Karosserien<br />
• Laserstrahl- oder Plasmaschneiden – zwei Trennverfahren im Vergleich<br />
Weitere Fachbeiträge widmen sich aktuellen Fragestellungen zu Werkstoffen, Qualitätssicherung,<br />
Geräten und Anlagen sowie der Berechnung und Gestaltung.<br />
Sonderangebot: je 1 Jahrbuch Schweißtechnik 2016, <strong>2017</strong>, 2018 zum Gesamtpreis von EUR 86,85<br />
Fachbuch DVS Band 162/1<br />
Das Handbuch des Metall-Schutzgasschweißens<br />
Autoren: Amman, Jaeschke, Schmidt<br />
DVS Media GmbH; 1. Auflage <strong>2017</strong><br />
ISBN 978-3-96144-024-5; EUR 86,--<br />
Das Metall-Schutzgasschweißen ist seit mehr als 60 Jahren fester Bestandteil der metallischen Fertigung.<br />
Ausgehend vom aktuellen Stand der Technik wird das Metall-Schutzgasschweißen in diesem Handbuch<br />
mit der Vielzahl seiner Varianten umfassend dargestellt.<br />
Konzipiert als ein Nachschlagewerk, erläutert das Handbuch Grundlagenwissen zur Elektrotechnik und zu den Funktionsprinzipien<br />
von Schweißstromquellen, vermittelt aber auch Informationen zu neu entwickelten Prozessvarianten.<br />
Weitere Kapitel behandeln wichtige Aspekte rund um das Verfahren selbst, Schutzgase, Grundwerkstoffe und Schweißzusätze,<br />
Fertigungshinweise, die Qualitätssicherung und den Arbeitsschutz.<br />
Fachbuch DVS Band <strong>12</strong><br />
Grundlagen der Gestaltung geschweißter Stahlkonstruktionen<br />
Autoren: H.-G. Hofmann, J.-W. Mortell, H.-J. Veit<br />
DVS Media GmbH; <strong>11</strong>. überarbeitete und erweiterte Auflage <strong>2017</strong><br />
ISBN 978-3-96144-001-6; EUR 54,–<br />
Auch in seiner <strong>11</strong>. Auflage liefert dieses Grundlagenwerk alles Wissenswerte zur Gestaltung<br />
geschweißter Stahlkonstruktionen. Neben aktuellem technischen Wissen und technischen Regelwerken<br />
gehören dazu auch konstruktive Hinweise aus der DIN 18800, die nicht in die DIN EN 1993<br />
übernommen wurden, für Bestandsbauten jedoch weiterhin gelten. Die neuen und alten Regelungen sind nacheinander<br />
aufgeführt, was die Orientierung erleichtert. Gleiches gilt für die neuen, nun zum Teil zweifarbig angelegten Abbildungen.<br />
Die erweiterte Ausgabe erläutert die Grundlagen der Statik und Festigkeitslehre, beschreibt die Bruchgefahren, behandelt<br />
wichtige Aspekte der Schweißnaht und deren Auswirkung auf das Bauwerk und stellt die Berechnung von Spannungen<br />
mit Hilfe des Regelwerks dar. Zahlreiche Beispiele zu Fachwerkträgern, Stützen sowie Vollwandträgern und Rahmen werden<br />
ebenfalls erläutert. Anwendungsbeispiele aus dem Behälter-, Apparate- und Maschinenbau ergänzen die Neuauflage.<br />
Berichte DVS Band 337<br />
DVS Congress <strong>2017</strong> inkl. USB-Card<br />
DVS Media GmbH; Erscheinungsdatum: September <strong>2017</strong><br />
548 Seiten, 871 Bilder und Abbildungen, 107 Tabellen<br />
ISBN 978-3-96144-008-5; EUR 132,50<br />
Bestellungen erbeten an: Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik • Tel. & Fax 01/798 21 68 • Mail: office@oegs.org
Österreichische Post AG<br />
MZ 02Z030104 M<br />
Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik<br />
Döblinger Hauptstraße 17/4/1, <strong>11</strong>90 Wien<br />
ZVR-Zahl: 276515652<br />
Kartellrechtskonformes Verhalten bei <strong>ÖGS</strong>-Veranstaltungen<br />
(Code of Conduct)<br />
1. Abgestimmte Verhaltensweisen, wie Absprachen über Mengen, Preise oder Fertigungskapazitäten, die zu einer<br />
Koordinierung am Markt führen sind unzulässig und zu unterlassen.<br />
2. Der Austausch, aber auch die einseitige Bekanntgabe von wettbewerbsrelevanten, strategischen Informationen<br />
ist verboten. Dazu zählen:<br />
a. Preise, Preisbestandteile, preisrelevante Faktoren, Kalkulationen, Preisanhebungen/-senkungen, Kosten<br />
b. Produktions-/Liefermengen, Angebote, Verkaufszahlen, Umsätze, Marktanteile, Kunden, Vertragsbedingungen<br />
c. Kapazitäten, Auslastung, Lagerbestände und Reichweiten, Lieferzeiten, Produktionseinschränkungen, Stilllegungen<br />
3. Bei Vereinsaktivitäten verpflichten sich anwesende Vorstandsmitglieder (Präsidenten und Beiräte), aber auch der<br />
Geschäftsführer, auf die Einhaltung eines kartellrechtskonformen Verhaltens zu achten und sind erste Ansprechpersonen<br />
bei der Meldung von kartellrechtlich relevanten Aktionen.<br />
4. Alle Veranstaltungen der <strong>ÖGS</strong> müssen eine klare Agenda haben, welche erkennen lässt, dass keine kartellrechtlich<br />
relevanten Themen behandelt werden (Tagesordnungspunkte wie „Allfälliges“, „Sonstiges“, … sind ebenfalls<br />
zu vermeiden). Der Sitzungsleiter als Ansprechperson für die Teilnehmer in Bezug auf kartellrechtliche Aspekte<br />
muss in der Agenda genannt werden.<br />
5. Bei öffentlichen Veranstaltungen der <strong>ÖGS</strong> werden die Teilnehmer auf die Wahrung kartellrechtlicher Belange<br />
hingewiesen, welche diese auch auf den Teilnehmerlisten bestätigen.<br />
6. Bei Erkennen unzulässiger Aktivitäten, die zur Anbahnung eines möglichen Verstoßes führen können, haben der<br />
Sitzungsleiter, anwesende Vorstandsmitglieder, <strong>ÖGS</strong>-Mitarbeiter sowie die Mitglieder die Pflicht, die umgehende<br />
Beendigung einzufordern und den Sitzungsleiter oder ein Mitglied des Präsidiums zu informieren.<br />
7. Der Aufforderung nach Beendigung unzulässiger Aktivitäten durch den Sitzungsleiter, anwesende Vorstandsmitglieder<br />
oder anderer <strong>ÖGS</strong>-Mitarbeiter ist sofort Folge zu leisten.<br />
8. Bei wiederholtem Verstoß muss der Sitzungsleiter oder ein Mitglied des Präsidiums die betreffenden Teilnehmer<br />
der Sitzung verweisen.<br />
9. Der Aufforderung zum Verlassen der Veranstaltung ist umgehend Folge zu leisten; wird dieser nicht nachgekommen,<br />
ist die Veranstaltung umgehend zu beenden.<br />
10. Bei der Durchführung von kartellrechtskritischen Aktivitäten (z. B. Marktstudien) werden zur Datensammlung<br />
und Datenanalyse nur Mitarbeiter herangezogen, welche in keinem aktiven Beschäftigungsverhältnis zu einem<br />
Unternehmen stehen, welches einen wirtschaftlichen/marktrelevanten Vorteil aus der Studie ziehen könnte.<br />
Diese Leitlinien entbinden die Organisation, welche Teilnehmer zu den Veranstaltungen der <strong>ÖGS</strong> entsendet, nicht<br />
von der Pflicht, ihre Mitarbeiter in Bezug auf die Einhaltung kartellrechtlicher Aspekte gesondert zu unterweisen.