audimax 1/2018: Dein Hochschulmagazin
Visions for tomorrow: Zukunft denken. Innovation gestalten. Weitere Themen im Heft: Generation Yolo - dreh die Musik lauter & Partytrends im Check, die Jungs von Jamaram beweisen Mut zur Lücke uvm.
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PARTY<br />
WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE ZU MUSIK UND EMOTIONEN<br />
PLUS: PROFI-TIPPS FÜR DIE PERFEKTE PLAYLIST<br />
Prof. Dr. Jan Hemming, Professor für<br />
systematische Musikwissenschaft an<br />
der Uni Kassel.<br />
Alban Imeri, als DJ Rockafella<br />
in den Clubs bekannt.<br />
Herr Prof. Hemming,<br />
wie kann Musik unsere<br />
Stimmung und sogar unser<br />
Verhalten beeinflussen? Die<br />
emotionale Wirkung von<br />
Musik kann tatsächlich<br />
Stimmungen modulieren, indem ein<br />
Ausgangszustand intensiviert oder<br />
kompensiert wird: Du intensivierst den<br />
Liebeskummer mit einer schmachtenden<br />
Ballade, oder du wählst eine flotte<br />
Musik gegen die Müdigkeit am Morgen.<br />
Welche Emotionen allerdings mit welchen<br />
musikalischen Mitteln hervorgerufen<br />
werden können, ist individuell sehr<br />
stark verschieden. Schon das Erkennen<br />
einer vom Songwriter beabsichtigten<br />
Emotion gelingt nur unzuverlässig, noch<br />
wesentlich seltener wird die Emotion<br />
dann auch individuell übernommen.<br />
Herrscht also bei einer Metal-Party schon<br />
allein wegen der Musik ein anderes Klima<br />
als in einer Mainstream-Disco? Konkret auf<br />
Metal bezogen konnten mehrere Studien<br />
zeigen, dass diese Musik ihre Anhänger<br />
keineswegs aggressiver macht; allerdings<br />
steigt die Aggressivität bei Personen, die<br />
Metal nicht mögen. Das dürfte auf viele<br />
Genres bis hin zum Schlager zutreffen,<br />
ohne dass Aggressionen in der Lautstärke,<br />
im Text oder in der Musikstruktur<br />
ausgedrückt werden müssen. Neben der<br />
Musik ist die Stimmung in einer Disco<br />
zum Beispiel abhängig vom Ambiente,<br />
dem visuellen Erscheinungsbild und den<br />
anwesenden Personen.<br />
Alban, was ist dein<br />
Geheimnis, damit Stimmung<br />
aufkommt? Das<br />
Wichtigste als DJ ist,<br />
zu wissen, was für ein<br />
Publikum einen erwartet. Dafür musst du<br />
dich mit der Veranstaltung und dem Club<br />
auseinandersetzen und abschätzen, auf<br />
was für musikalische Geschmäcker du an<br />
diesem Abend triffst. Ein DJ sollte bei der<br />
Musikwahl die Uhrzeit, die Stimmung der<br />
Crowd und die Fülle des Clubs beachten.<br />
Ich beginne den Abend meist mit RnBoder<br />
Dancehall-Songs, die die Leute dazu<br />
bewegen, langsam Richtung Tanzfläche<br />
zu wandern. Später wähle ich Songs mit<br />
mehr Power. Ich arbeite auch viel mit dem<br />
Mikrofon: Mit dem Publikum zu sprechen<br />
bringt immer viel Stimmung.<br />
Welche Tipps kannst du für die perfekte<br />
Playlist geben? Die perfekte Playlist gibt es<br />
pauschal nicht. Beim Thema Musik sind<br />
die Geschmäcker sehr verschieden. Es ist<br />
immer ratsam, sich Songs, auf die jeder<br />
garantiert feiert, für den Zeitpunkt aufzuheben,<br />
wenn die Party in vollem Gang ist.<br />
Außerdem muss der DJ eine klare Linie<br />
im Set haben und nicht zwischen den<br />
Musikstilen hin- und herhüpfen. Denn<br />
auch wenn es manchmal in Vergessenheit<br />
gerät: Der DJ ist der wichtigste Bestandteil<br />
des Abends – ohne gute Musik, keine gute<br />
Party!<br />
5 SONGTIPPS<br />
VOM PROFI<br />
1. Ayo & Teo – Rolex<br />
2. Future – Mask off<br />
3. RIN – Bros<br />
4. Post Malone ft.<br />
21 Savage – Rockstar<br />
5. SXTN – Von Party<br />
zu Party<br />
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Gibt es ein bestimmtes musikalisches Schema<br />
oder einen Rhythmus, bei dem Partygäste<br />
angeregt werden, zu tanzen? Anfang der<br />
2000er-Jahre gab es Studien, die zeigen<br />
konnten, dass ab etwa 90 Dezibel, also<br />
Diskothekenlautstärke, auch der Gleichgewichtssinn<br />
stimuliert wird. Wird diese<br />
Lautstärke erreicht beziehungsweise<br />
überschritten, hat ein Mensch das Gefühl,<br />
aus dem Gleichgewicht geraten zu<br />
sein und unternimmt automatisch Kopfoder<br />
Körperbewegungen, um dieses<br />
auszugleichen. So erklären die Autoren<br />
die Stimulation zum Tanz. Allerdings<br />
können auch wesentlich geringere Lautstärken<br />
Körperbewegungen zu Musik<br />
anregen.