VN-03-2017
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Verband intern<br />
Schweinsgalopp durch das Parlament<br />
geschleust werden – wie es bei den<br />
Anpassungen der Abgabenordnung an<br />
die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
innerhalb eines Monats ohne Einbeziehung<br />
der Praxis geschehen sei. Dass<br />
bei einem so wichtigen Gesetz wie<br />
dem Schutz der Steuerdaten die Steuerberaterschaft<br />
nicht angehört wurde,<br />
betrachtete Elster als eine inakzeptable<br />
Missachtung des Berufsstands. Als<br />
weiterer Aspekt guten Rechtsschutzes<br />
müsse in diesem Kontext das auf Basis<br />
der EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
zwar eingeführte, aber massiv<br />
zu Gunsten der Finanzverwaltung eingeschränkte<br />
Akteneinsichtsrecht des<br />
Steuerpflichtigen angegangen werden.<br />
In Zeiten der zunehmenden Digitalisierung<br />
müsse die Daten- und Informationstransparenz<br />
für die Bürger gestärkt<br />
werden.<br />
Der Parlamentarische Staatssekretär<br />
beim Bundesminister der Finanzen<br />
(BMF), MdB Dr. Michael Meister, betonte<br />
in seinem Grußwort das hohe<br />
Maß an Vertrauen in der Zusammenarbeit<br />
zwischen DStV und BMF. Die<br />
stets fachlich in die Tiefe gehenden<br />
Analysen des DStV seien ursächlich für<br />
das politische Gewicht des Verbands.<br />
Auch für die Zukunft setzt Meister auf<br />
gegenseitiges Verständnis und einen<br />
fairen Austausch. In seinem Überblick<br />
über die anstehenden steuerpolitischen<br />
Herausforderungen führte<br />
Meister aus, dass Deutschland sich auf<br />
europäischer Ebene für die Einführung<br />
einer Anzeigepflicht für Steuergestaltungen<br />
einsetze. Allerdings strebe<br />
das BMF ein zweistufiges Vorgehen<br />
an: National sollten zunächst nur die<br />
Vorgaben der EU umgesetzt werden,<br />
also eine Meldepflicht für grenzüberschreitende<br />
Sachverhalte. Erst in einem<br />
zweiten Schritt sei zu überlegen, ob<br />
die Regelung um nationale Belange<br />
ergänzt werden müsse.<br />
In seinem Grußwort übte BFH-Präsident<br />
Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff<br />
fundamentale Kritik an der gesetzgeberischen<br />
Tätigkeit der letzten Jahre. Er<br />
war sich mit Elster einig und riet dringend<br />
zu einer Entschleunigung bei den<br />
Gesetzgebungsverfahren. Er bemängelte,<br />
dass in der letzten Legislaturperiode<br />
eine gediegene Auseinandersetzung<br />
mit komplexen Neuerungen<br />
und der Vielzahl der nachgeschobenen<br />
Änderungsanträge kaum möglich<br />
gewesen sei. Zudem dürften Anhörungen<br />
im Finanzausschuss nicht zu<br />
Feigenblättern werden. In der neuen<br />
Legislaturperiode müsse das Steuerrecht<br />
hingegen endlich auf Vereinfachungsmöglichkeiten<br />
durchforstet und<br />
der Fokus auf die Stärkung der Rechte<br />
der Steuerpflichtigen gerichtet werden.<br />
Mellinghoff forderte wie Elster, dass<br />
bei einem umfassenden Informationsaustausch<br />
des Staates über die Steuerdaten<br />
dem Bürger doch zumindest<br />
das Recht auf Akteneinsicht gewährt<br />
werden müsse.<br />
Kanzleientwicklung ist Mitarbeiterentwicklung<br />
Mit dem wichtigen Thema Berufsnachwuchs<br />
befasste sich ein völlig neuer<br />
Programmpunkt am Montagnachmittag.<br />
Mit Berufsangehörigen und<br />
Studenten wurde darüber diskutiert,<br />
was einen guten Arbeitgeber und einen<br />
guten Mitarbeiter ausmacht und<br />
wie beide zusammenfinden können.<br />
Die Veranstaltung fand im Fishbowl-<br />
Format statt, bei dem die Diskutanten<br />
in ihrer Runde einen Platz für Beiträge<br />
aus dem Publikum freilassen. Auch die<br />
anwesenden Studenten beteiligten sich<br />
rege an der Diskussion und schilderten<br />
ihre Sicht auf eine berufliche Zukunft in<br />
der Steuerberatung.<br />
Digitalisierung als Herausforderung,<br />
aber auch als Chance verstehen<br />
Neben dem stets hohen Niveau des<br />
Fachprogramms zu aktuellen steuerlichen<br />
Themen lag der Fokus auch in<br />
diesem Jahr auf den Auswirkungen des<br />
digitalen Wandels auf die Steuerberatung.<br />
In Vorträgen, Gesprächsrunden<br />
und Workshops diskutierten die Teilnehmer<br />
Chancen und Schwierigkeiten<br />
der Weiterentwicklung für Mandanten<br />
und Kanzleien. Achim Berg, Präsident<br />
des Bitkom e.V. schilderte die dramatischen<br />
Auswirkungen der digitalen<br />
Transformation auf Unternehmen und<br />
unsere Arbeitswelt. In einer anschließenden<br />
Diskussionsrunde wurden die<br />
verschiedenen Möglichkeiten besprochen,<br />
wie der Berufsstand auf die zu<br />
erwartenden Veränderungen reagieren<br />
und Mandanten und Mitarbeiter<br />
ins digitale Zeitalter mitnehmen kann.<br />
Auch beim Workshop „Kanzleien im<br />
Dialog“, moderiert von DStV-Hauptgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Axel Pestke, ging<br />
es unter anderem um die Frage, wie<br />
die digitale Transformation im Kanzleialltag<br />
bewältigt werden kann und<br />
welche Möglichkeiten für eine zukünftige<br />
Berufsausübung damit verbunden<br />
sind. Zunächst diskutierten die Teilnehmer<br />
untereinander, anschließend wurden<br />
die Ergebnisse zusammengetragen<br />
und in großer Runde besprochen.<br />
Glamouröse Gala<br />
Am Abend wurde es festlich. In den<br />
Festsälen der Meierei Carl Bolle, einem<br />
imposanten Klinkerbau aus der Industrie-Ära,<br />
kam man zum glamourösen<br />
Galaabend im Stil der 20er Jahre mit<br />
einem fulminanten 5-Gänge-Menü von<br />
Sternekoch Mario Pattis zusammen.<br />
Die Party<br />
Im Szeneclub „Bricks“ bewiesen derweil<br />
500 Gäste, dass Steuerberater Partyprofis<br />
sind. Nach einem kulinarischen<br />
Auftakt mit leckeren Hamburgern wurde<br />
bis zwei Uhr morgens zur Musik von<br />
DJ Noppe getanzt und gefeiert.<br />
Sehen wir uns in Bonn?<br />
Der nächste Deutsche Steuerberatertag<br />
findet vom 7. bis 9. Oktober 2018<br />
im hochmodernen World Conference<br />
Center Bonn statt. Auch 2018 wird der<br />
Deutschen Steuerberatertag wieder<br />
viel Neues zu bieten haben. Bitte merken<br />
Sie sich den Termin vor!<br />
12 | Verbandsnachrichten 3/<strong>2017</strong>