meditronic- journal - beam-Elektronik
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November November-Dezember-Januar November-Dezember 4/2010 1/2008<br />
<strong>meditronic</strong>-<br />
Fachzeitschrift für<br />
Medizin-Technik<br />
Kundenspezifische<br />
OEM-Netzteilentwicklung<br />
Magic Power Technology, Seite 32<br />
79730<br />
<strong>journal</strong><br />
<strong>meditronic</strong>-<strong>journal</strong> 4/2010<br />
Fortschritt hat seinen Preis<br />
Schon wieder ist ein Jahr vergangen,<br />
und die nächste Compamed präsentiert<br />
die neusten Errungenschaften aus Wissenschaft<br />
und Technik für den medizinischen<br />
Sektor.<br />
Fast jeder Bereich in der Medizintechnik<br />
profitiert davon: vom Entwickler und Konstrukteur<br />
über die Produzenten bis hin zu<br />
den Ärzten und Patienten. Der Fortschritt<br />
kostet zwar viel Geld, dennoch bietet er<br />
auf der anderen Seite Einsparmöglichkeiten<br />
und für den Patienten mehr Komfort.<br />
Dank vieler Innovationen werden die<br />
Behandlungsmethoden immer effektiver,<br />
die Untersuchungsmethoden genauer, Implantate<br />
kleiner und leistungsfähiger und<br />
neue Kommunikationstechniken ermöglichen<br />
beispielsweise eine schnellere Übermittlung<br />
von Informationen.<br />
Im Bereich der Untersuchungsmethoden<br />
fällt mir zum Beispiel die Magenspiegelung<br />
ein - früher eine sehr unangenehme Prozedur.<br />
Heute hingegen schluckt der Patient<br />
eine kleine Kapsel, so groß wie eine<br />
Tablette, und die Reise durch den Magen-<br />
Darm-Trakt beginnt. Dabei werden Aufnahmen<br />
der Schleimhaut gemacht und<br />
die Daten per Funk nach außen übertragen.<br />
Bei dieser Methode erholt sich der<br />
Patient schneller von der Untersuchung,<br />
als mit lokaler Anästhesie.<br />
Neue Kommunikationsmöglichkeiten wie<br />
WLAN und die drahtlose Übertragung der<br />
Patientendaten an den Arzt ermöglichen<br />
eine dauernde Überwachung und sparen<br />
den Weg in die sowieso schon überfüllte<br />
Arztpraxis. So sparen vor allem chronisch<br />
kranke Menschen viel Zeit, und Senioren<br />
wird es ermöglicht, länger in ihrer<br />
vertrauten Umgebung bleiben zu können<br />
- dies steigert die Lebensqualität.<br />
In der Chirurgie werden die invasiven<br />
Eingriffe immer kleiner, so dass die Patienten<br />
eher entlassen werden können, oder<br />
der Eingriff sogar ambulant durchgeführt<br />
werden kann. Die minimal-invasive Chirurgie<br />
macht es möglich - und spart Kosten.<br />
Im Bereich der Implantate hat sich durch<br />
Miniaturisierung, Energieeinsparung und<br />
Editorial<br />
Chip-Programmierung sehr viel getan,<br />
was den Patienten das Leben angenehmer<br />
macht, so beispielsweise die automatisch<br />
gesteuerten, implantierten Insulinpumpen.<br />
Man könnte hier noch sehr viele Beispiele<br />
anführen, die den Patienten das<br />
Leben erleichtern, die Ärzte bei der Untersuchung<br />
unterstützen und so zu besseren<br />
Ergebnissen führen und noch viele<br />
Neuerungen aufzählen, wie zum Beispiel<br />
neue Materialien, deutliche Verbesserungen<br />
bei den Bildgebenden Verfahren<br />
oder Neuerungen in der Prothetik, ... die<br />
zu einer besseren medizinischen Versorgung<br />
beitragen. Die Frage, welche Möglichkeiten<br />
die Nano-Technologie eröffnet,<br />
lässt sich heute meines Erachtens nur in<br />
Ansätzen einschätzen.<br />
Doch stellt sich die Frage, ob wir diesen<br />
Fortschritt auch in Zukunft bezahlen<br />
können, oder wiegt das Sparpotential, das<br />
die Innovationen ermöglichen, die Kosten<br />
auf? Das Ziel sollten letztlich Einsparungen<br />
sein. Innovationen sind zweifelsohne lebenswichtig,<br />
damit Deutschland auch in<br />
Zukunft auf dem Weltmarkt eine führende<br />
Position in der Medizintechnik einnehmen<br />
kann, aber dies kostet alles Geld. Bedenklich<br />
stimmt dabei die Gesundheitsreform,<br />
bei der alle mehr zahlen müssen und keiner<br />
ersichtlich etwas davon hat. Alle sollen<br />
sparen, doch wie können dann noch<br />
Innovationen stattfinden und wo sollen die<br />
Erfindungen in die Praxis eingeführt werden<br />
um sie zu nutzen?<br />
Hier ist dringend eine „Gegen-Reform“<br />
nötig mit dem Ziel, dass das Gesundheitswesen<br />
trotz Fortschritt bezahlbar bleibt,<br />
die Menschen in unserem Land von den<br />
Errungenschaften profitieren können und<br />
die Medizintechnik in Deutschland auch<br />
weiterhin eine Chance hat. Ich würde mir<br />
kreative Politiker wünschen, die hier eine<br />
Lösung finden.<br />
Christiane Erdmann<br />
Dipl.-Ing. Biomedizintechnik<br />
Redaktion <strong>meditronic</strong>-<strong>journal</strong><br />
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