gie_12_2017
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werkzeugen eine neue Gussform für den<br />
Feinguss zu fertigen, ist zeit- und kostenaufwendig.<br />
Um für eine Großserie etwa<br />
im Fahrzeugbau additiv zu produzieren,<br />
reicht dies jedoch aktuell noch nicht.<br />
Letztlich entscheidet aber die Komplexität<br />
des Bauteiles über die Wirtschaftlichkeit<br />
und inwiefern die additive Fertigung bis<br />
zu bestimmten Stückzahlen günstiger ist.<br />
Gängige Drucksysteme wie die<br />
VX1000 mit einem Bauraum von 1000 x<br />
600 x 500 Millimetern zählen hier zu den<br />
größten und leistungsfähigsten industriellen<br />
3-D-Drucksystemen u.a. für Feingussmodelle.<br />
Es lässt sich kaum bestreiten,<br />
dass gerade für kleinere Gießereien,<br />
die hiermit in die additive Erstellung von<br />
Gussformen starten wollen und damit<br />
noch über wenig Erfahrungen verfügen,<br />
ein hohes Investitionsrisiko besteht. Wer<br />
nicht das Volumen mitbringt, um eine eigene<br />
Maschine auszulasten, oder die<br />
neue Technik zunächst einmal testen<br />
möchte, der kann auch spezialisierte<br />
Dienstleister in Anspruch nehmen. So<br />
lässt sich das fertige, bereits gewachste<br />
Formteil in wenigen Tagen beziehen. Dazu<br />
liefert der Gießer bzw. der Teile-Konstrukteur<br />
lediglich einen CAD-Datensatz,<br />
der zum Beispiel hier in unserem Druckzentrum<br />
in Friedberg 1:1 ausgedruckt<br />
wird. Daraufhin erstellt die Gießerei, ähnlich<br />
wie bei traditonellen Wachslingen, nur<br />
noch die daraus resultierende Keramikschale.<br />
Im Sand<strong>gie</strong>ßen gibt es auch hybride<br />
Einsatzfälle, wo Formober- und Unterkasten,<br />
aufgrund ihrer Einfachheit,<br />
weiterhin konventionell gefertigt werden<br />
und nur der filigrane Kern additiv erstellt<br />
wird.<br />
www.voxeljet.de<br />
Schweizer Gießerei-Industrie spürt den Aufschwung<br />
In schweizerischen Gießereien geht es wegen der konjunkturellen Entwicklung in<br />
Europa bergauf.<br />
> GVS: Die 47 im Giesserei-Verband der<br />
Schweiz (GVS) zusammengeschlossenen<br />
Unternehmen vermelden eine positive<br />
Entwicklung. Der Bestellungseingang und<br />
der Auftragsbestand sowie der Umsatz<br />
der Schweizer Gießerei-Industrie, der sich<br />
im vergangenen Jahr auf 580 Mio. Schweizer<br />
Franken belief, seien bis dato bereits<br />
deutlich gestiegen.<br />
Mit einer zuverlässig hohen Qualität,<br />
garantierter Liefer-Termintreue sowie innovativen<br />
Produktentwicklungen und einem<br />
wirtschaftspolitisch stabilen Umfeld<br />
hätten die Schweizer Gießer wieder die<br />
Nase vorne, heißt es in einer Pressemitteilung<br />
des GVS. Nach Jahren, in denen<br />
vor allem der günstigste Anbieter bei<br />
Großaufträgen zum Zug gekommen wären<br />
und die Schweizer aufgrund des niedrigen<br />
Euro-Wechselkurses bei den Preisdiskussionen<br />
im Nachteil lagen, zählten<br />
europaweit und international wieder vermehrt<br />
die eidgenössischen Werte. Als<br />
hilfreich wirke sich die Abschwächung<br />
des starken Schweizer Frankens gegenüber<br />
dem Euro aus. In erster Linie verantwortlich<br />
für den Aufschwung sei allerdings<br />
der Konjunkturschub in Teilen<br />
Europas, insbesondere in Deutschland,<br />
dem wichtigsten Exportmarkt der<br />
Schweizer Gießerei-Industrie. Aus nahezu<br />
allen Anwendermärkten seien hier die<br />
Nachfragen derart gestiegen, dass es<br />
inzwischen zu Lieferengpässen bei den<br />
europäischen Gießereien komme. Die<br />
Schweizer Gießerei-Industrie sei hier gut<br />
aufgestellt, so der GVS: „Die in den zurückliegenden<br />
Krisenjahren grundsätzlich<br />
angepassten Unternehmens- und<br />
Produktionsorganisationen mit modernsten<br />
Automatisierungsprozessen und<br />
hochtechnologischen Verfahren sowie<br />
die hierzulande flexibleren Arbeitszeitmodelle<br />
bieten die besten Voraussetzungen,<br />
auch kurzfristig komplexe, einbaufertige<br />
Gussteile termingerecht zu liefern.“<br />
Zusammen mit den spezialisierten<br />
Fertigungen an den Schweizer Standorten,<br />
hätten sich die teils vollzogenen Verlagerungen<br />
von Serienproduktionen in<br />
kostengünstigere Länder Osteuropas<br />
und dortige Kooperationen zudem als<br />
vorteilhaft erwiesen. Auch bei Kunden<br />
im Inland ließe sich eine Trendwende und<br />
Rückbesinnung auf die Qualitäten des<br />
Werkplatzes Schweiz, nach dem Motto<br />
„billig ist nicht günstig“, ausmachen. Wie<br />
eine Umfrage unter den GVS-Vorstandsmitgliedern<br />
ergab, konnte im bisherigen<br />
Jahresverlauf bereits eine Umsatzsteigerung<br />
von rund 4 % im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
erzielt werden. Der Bestellungseingang<br />
hat sich gegenüber 2016<br />
um 13 % erhöht. Damit zeigten die Anstrengungen<br />
der Gießereien, sich bei<br />
vielen Auftraggebern bewusst als<br />
zuverlässiger und innovativer Partner<br />
wieder attraktiv ins Spiel zu bringen, positive<br />
Resultate. Demgemäß rechnet der<br />
Branchenverband mit einem insgesamt<br />
verbesserten Jahresergebnis für <strong>2017</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr. Auch für das<br />
kommende Jahr füllen sich die Auftragsbücher<br />
bei einigen Schweizer Gießereien<br />
bereits wieder gut. Sofern sich die äußeren<br />
Rahmenbedingungen nicht erneut<br />
verschärften, werde in 2018 die Fortsetzung<br />
dieser positiven Entwicklung erwartet.<br />
www.<strong>gie</strong>sserei-verband.ch<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
GIESSEREI 104 <strong>12</strong>/<strong>2017</strong> 29