MagaziN - Agentur für Text und Bild GbR
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Das Regional-Journal <strong>für</strong> den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle (Saale)<br />
Altenburg Bitterfeld Borna Dessau-Roßlau Jena Köthen Merseburg Naumburg Torgau Weißenfels Wittenberg<br />
Quo vadis?<br />
2/2008 4 EUR<br />
ISSN 1614-2837<br />
www.regjo-leipzig.de
Ihr Zuhause in Leipzig befindet sich<br />
mitten im historischen Stadtkern,<br />
gegenüber dem Leipziger Hauptbahn-<br />
hof. Unser First Class Hotel bietet indi-<br />
viduelle Wohnkultur im Art-Deco-Stil.<br />
Hinter der denkmalgeschützten Fassade<br />
befinden sich 288 Zimmer, das Restau-<br />
rant „Steaktrain“, das „Nikolai Bistro“<br />
<strong>und</strong> Tagungs- <strong>und</strong> Banketträume <strong>für</strong><br />
bis zu 110 Gäste. Für unsere Gäste<br />
bieten wir spezielle Musik- <strong>und</strong> Kultur-<br />
pakete an. Das Gewandhaus <strong>und</strong> die<br />
Oper sind nur 200 m vom Hotel ent-<br />
fernt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Richard-Wagner-Straße 7 · 04109 Leipzig<br />
Tel.: 0341/98 52-0 · Fax: 0341/98 52-750<br />
info@parkhotelleipzig.de · www.seaside-hotels.de<br />
Standpunkte<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
regjo LeIPZIg/HALLe editorial 03<br />
Unsere Sicht auf die Dinge bestimmt unser Standort. entsprechend<br />
wichtig ist es, den richtigen Platz in der Welt zu finden.<br />
„Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz <strong>für</strong> ihre Produkte<br />
jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. An die Stelle der<br />
alten lokalen <strong>und</strong> nationalen Selbstgenügsamkeit <strong>und</strong> Abgeschlossenheit<br />
tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit [...].“ Das<br />
160 Jahre alte Vokabular des Kommunistischen<br />
Manifests scheint überholt, doch die<br />
Analyse ist überraschend aktuell. Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Regionen befinden sich im<br />
globalisierten Wettbewerb. Welche Faktoren<br />
bestimmen dabei Entscheidungen über<br />
Ansiedlungen oder Standortschließungen?<br />
REGJO hat sich dazu bei Unternehmen,<br />
Standortvermarktern <strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />
der Region umgehört.<br />
Im Interview fragten wir Deutschlands<br />
obersten Standortvermarkter Michael<br />
Pfeiffer nach den internationalen Anforderungen<br />
an das Profil von Standorten <strong>und</strong><br />
danach, wie professionelles Standortmarketing aussehen muss.<br />
Seinen geistigen Standort verteidigte Martin Luther gegen alle<br />
Anfeindungen <strong>und</strong> veränderte damit von Mitteldeutschland aus die<br />
Welt. Wir begaben uns auf die Spuren des Reformators <strong>und</strong> stellen<br />
Ihnen die wichtigsten Stätten seines Wirkens vor.<br />
Seit 2004 findet die Werkleitz Biennale nicht mehr in ländlicher<br />
Umgebung, sondern am Standort Halle (Saale) statt. Im Vorfeld des<br />
diesjährigen internationalen Forums <strong>für</strong> Medien <strong>und</strong> Kunst unterhielt<br />
sich REGJO mit den Machern der „documenta des Ostens“ über<br />
„Amerika als Neuanfang“. Wo sie auch stehen, viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihr Kai Bieler<br />
Chefredakteur, E-Mail: k.bieler@regjo-leipzig.de<br />
Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa<br />
wird schärfer. Die klare Positionierung <strong>und</strong> Profilierung einer region sichert<br />
das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler<br />
Präsenz über Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Leben aus der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle.<br />
Mit kompetenten Beiträgen <strong>und</strong> einprägsamen <strong>Bild</strong>ern erhöht<br />
regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die<br />
region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern <strong>und</strong> Investoren.
04 iNHalt regjo LeIPZIg/HALLe<br />
14<br />
31<br />
36<br />
42<br />
20 Drum prüfe, wer sich...<br />
Die Wahl eines Standortes gehört zu den<br />
wichtigsten entscheidungen <strong>für</strong> ein Unternehmen.<br />
Welche Faktoren entscheiden<br />
dabei über den erfolg im internationalen<br />
Wettbewerb der regionen?<br />
Thema<br />
Interview: Michael Pfeiffer, Geschäftsführer<br />
der Invest in Germany GmbH<br />
spricht über die internationale Investorenwerbung<br />
<strong>und</strong> den Standort Deutschland.<br />
Der Blick <strong>für</strong>s Ganze: Flughafen-Be<strong>für</strong>worter<br />
gründeten im Juni den Verein<br />
„PRO Flughafen Leipzig/Halle“. Sie treten<br />
<strong>für</strong> eine objektive Meinungsbildung ein.<br />
Der Sprung ins kalte Wasser: Mehr als<br />
30 Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentren<br />
in Mitteldeutschland sollen Existenzgründern<br />
beim Start ihres Unternehmens<br />
helfen. Ist das Konzept noch zeitgemäß?<br />
Dem Investor auf der Spur: Kommunen<br />
<strong>und</strong> Kreise versuchen mit gezielten Förderaktivitäten<br />
die eigene Wirtschaftsstruktur<br />
zu stärken.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Carmen j. Hoffmann; Dietmar Tondar; Tom Schulze; Fotolia.com<br />
10<br />
10<br />
11<br />
12<br />
32<br />
Wirtschaft<br />
Mehr Wert: HHL unterzeichnet die<br />
„Gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong> Management-Ausbildung“<br />
– eine Initiative der Vereinten<br />
Nationen, an der sich 122 Wirtschaftshochschulen<br />
beteiligen.<br />
do-it@Leipzig: Leipzig setzt neue Maßstäbe<br />
im Messemarketing. Seit April<br />
2008 steht das überarbeitete Online-Portal<br />
„do-it-at-leipzig.de“ zur Verfügung.<br />
Der Sonne entgegen: Im „Solarvally“ in<br />
Thalheim/Wolfen stehen weitere Investitionen<br />
in Milliardenhöhe an. Q-Cells<br />
expandiert nach Amerika <strong>und</strong> Asien.<br />
Die Mobilität der Zukunft: Das Weltverkehrsforum<br />
2008 fand zum Thema „Verkehr<br />
<strong>und</strong> Energie: Die Herausforderung<br />
des Klimawandels“ in Leipzig statt.<br />
Erfolgreich mit Verantwortung: Die Veranstaltungsreihe<br />
„IMPULSE − Forum <strong>für</strong><br />
Corporate Social Responsibility in Mitteldeutschland“<br />
erfolgreich gestartet.<br />
9<br />
66<br />
68<br />
71<br />
72<br />
58 Luthers Land<br />
Die Wurzeln der religion von weltweit<br />
400 Millionen Protestanten liegen in Mitteldeutschland.<br />
regjo besuchte die<br />
historischen Stätten, an denen der große<br />
reformator wirkte.<br />
Kultur & Gesellschaft<br />
6 Köpfe: REGJO fragt seine Leser anlässlich<br />
der vorraussichtlich letzten, in Leipzig<br />
stattfindenden Games Convention:<br />
Was <strong>für</strong> ein Spielertyp sind Sie?.<br />
Explosive Malerei: Corinths Position ist<br />
einzigartig unter den deutschen Malern.<br />
Ob impressionistisch oder expressionistisch,<br />
seine Werke sind voll Sinnlichkeit<br />
<strong>und</strong> provokanter Direktheit.<br />
Berühmter als berüchtigt: Die Willi-<br />
Sitte-Galerie Merseburg zeigt ausgewählte<br />
Werke von Otto Dix: Aquarelle,<br />
Zeichnungen <strong>und</strong> Druckgrafiken.<br />
Quadratisch, praktisch, gut: Arno<br />
Fischer zeigt in der Stiftung Moritzburg<br />
Halle Unikate der als laienhaft verschrienen<br />
quadratischen Formate.<br />
„Amerika“ als Neuanfang: Die Werkleitz<br />
Biennale wird zum Festival <strong>und</strong> setzt<br />
sich mit den Einflüssen des Landes<br />
der unbegrenzten Möglichkeiten auf<br />
Deutschland auseinander.
13<br />
13<br />
40<br />
57<br />
19 Fluch des Wissens<br />
Viele Informationen, aber keiner weiß<br />
etwas. Das Leipziger Start-up HANDSPIeL<br />
widmet sich mit individuellen IT-Lösungen<br />
der gezielten Informationsverbreitung in<br />
Unternehmen.<br />
Technik & Wissenschaft<br />
Starke Bindung: Der IT-Dienstleister<br />
perdata setzt erfolgreich auf optimale,<br />
branchenfokussierte Vertriebs- <strong>und</strong><br />
Betreuungsstrukturen.<br />
Brückenbauer: Sieben staatliche Hochschulen<br />
Sachsen-Anhalts wurden als<br />
Zentren eingerichtet, die den Wissenstransfer<br />
zwischen Hochschule <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
verbessern sollen.<br />
Raum <strong>für</strong> Investitionen: Ein deutscher<br />
Weltkonzern, eine schweizer Firmengruppe<br />
<strong>und</strong> ein junges Biotechnologieunternehmen<br />
expandieren in Halle (Saale).<br />
Holger Klappstein.TXT: Der Hallenser ist<br />
Geschäftsführer der Deutschlandniederlassung<br />
der internationalen TXT e-solutions<br />
Group.<br />
29<br />
76<br />
82<br />
Service<br />
Grafik: <strong>Bild</strong>werk zur Veranschaulichung<br />
des Schwerpunktthemas „Relevanz der<br />
Standortfaktoren”.<br />
Wo <strong>und</strong> was?: Der Kalender gibt einen<br />
Überblick über die wichtigsten Kultur-<br />
<strong>und</strong> Fachveranstaltungen von Juli bis<br />
Oktober.<br />
Fleißige Helfer: Im Impressum finden<br />
Sie die Namen aller, die am Entstehen<br />
des neuen REGJO beteiligt waren.<br />
48<br />
50<br />
52<br />
53<br />
54<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iNHalt 05<br />
47-55 PR im REGJO<br />
MIt den „Verlagssonderveröffentlichungen“<br />
bietet regjo der regionalen Wirtschaft<br />
eine attraktive Plattform <strong>für</strong> ihre Unternehmenskommunikation.<br />
Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter 0341/90 32 28.<br />
Sonderveröffentlichung<br />
Es werde Licht!: Moderne Beleuchtungssysteme<br />
<strong>für</strong> die „gute Stube”: der Auerbachs<br />
Keller in der Leipziger Mädlerpassage<br />
erstrahlt in neuem Glanz.<br />
Überall ein Stückchen Raffinerie:<br />
Im Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die<br />
TOTAL-Raffinerie kräftig in die Zukunft<br />
investiert.<br />
Mit Outsourcing die Kosten im Griff:<br />
Im Jahr 2008 feiert die ICS adminservice<br />
GmbH unter dem Motto „Zukunft.<br />
Gemeinsam!“ ihr 15-jähriges Jubiläum.<br />
Da gibt‘s nichts dran zu meckern: Die<br />
Verordnung 510/2006 der Europäischen<br />
Union <strong>und</strong> die deutsche Käseverordnung<br />
schützen den Altenburger Ziegenkäse.<br />
Sparpotenzial: Mehr Energieeffizienz ist<br />
das Gebot der St<strong>und</strong>e. Die Stadtwerke<br />
Leipzig verhelfen Geschäftsk<strong>und</strong>en mit<br />
ihren „endico“-Dienstleistungen zu deutlichen<br />
Einsparungen.
Leipzig_Regio_215x140 25.06.2008 13:59 Uhr Seite 1<br />
w o d e r H i m m e l a m s c h ö n s t e n i s t<br />
Leipzig – Paris: 2 x täglich<br />
Wann fliegen Sie?<br />
www.airfrance.de<br />
VNG_Anzeige_Danke_215x140_DRUCK.1 1 02.07.2008 16:49:22
1 3 5<br />
2 4 6<br />
regjo LeIPZIg/HALLe MeiNuNg 09<br />
Was <strong>für</strong> ein Spielertyp sind Sie?<br />
regjo fragt seine Leser anlässlich der voraussichtlich letzten, im August in Leipzig stattfindenden games<br />
Convention nach ihren persönlichen spielerischen Vorlieben.<br />
1. Wolgang Siebert, Business Development<br />
Manager bei Radon Labs: „Ich<br />
bezeichne mich als Gelegenheitsspieler:<br />
Ich spiele wann immer sich die Gelegenheit<br />
bietet. Das ist aber nicht so viel,<br />
wie es sich anhört, denn Familie, Arbeit,<br />
Garten <strong>und</strong> Sport gehören der Großteil<br />
meiner Zeit. Berufsbedingt versuche<br />
ich, möglichst viele Spiele anzuschauen<br />
– gucken was andere machen. Wenn<br />
ich mal spiele, dann auf dem heimischen<br />
PC <strong>und</strong> eine Konsole steht noch<br />
auf dem Wunschzettel. Mein Lieblingsspiel:<br />
Toben mit meinem Sohn.“<br />
2. Prof. dr. Hartmut Warkus, Professor<br />
<strong>für</strong> Medienpädagogik der Universität<br />
Leipzig: „Ich spiele generell sehr gern,<br />
in den vergangenen Jahren vor allem<br />
mit dem PC. Ich mag Adventures. Noch<br />
lieber als dieses Genre spiele ich aber<br />
mit dem Flugsimulator. Auch einfache<br />
Ballerspiele zählen zu meinen Favoriten.<br />
Von ‚Serious Sam‘ habe ich bis jetzt<br />
alle Teile gespielt. Außerdem habe ich<br />
den ‚Nintendo DS‘ als nahezu ständigen<br />
Begleiter entdeckt. Dabei sind es vor<br />
allem die Denk- <strong>und</strong> Knobelspiele, die<br />
mich faszinieren. Den Englisch-Trainer<br />
finde ich genial.“<br />
3. Peter luczak, Präsident des Internationalen<br />
Skatgerichts: „Ich habe als<br />
Jugendlicher Spiele mit großer Risikobereitschaft<br />
gespielt. Als ich aber<br />
einem Skatclub beigetreten bin, begriff<br />
ich, dass man mit konzentrierter Spielweise<br />
fast jedes Spiel ausrechnen <strong>und</strong><br />
den Glücksfaktor weitestgehend ausschalten<br />
kann. Im Turnierskat spiele ich<br />
heute diszipliniert. Beim Geldskat bin<br />
ich risikobereiter, reize das Spiel <strong>und</strong><br />
hoffe auf Fehler meiner Mitspieler oder<br />
eine gute Findung im Skat. Das Faszinierende<br />
am Skat ist, dass nach jedem<br />
Spiel ein neues beginnt.“<br />
4. Manja Kendler, DJane <strong>und</strong> Sängerin<br />
aus Leipzig: „Bei mir geht nichts über<br />
jamaikanisches Domino, ganz ohne PC.<br />
Ab <strong>und</strong> an lasse ich mich aber auch zu<br />
einem Spiel im Internet verleiten. Die<br />
Welt der Onlinegames bietet dazu ja viele<br />
Möglichkeiten, birgt aber auch Gefahren,<br />
die man nicht unterschätzen sollte.<br />
Interessant würde ich einen Blick in die<br />
Zukunft finden: Wo entwickeln wir uns<br />
hin? Meine Wunschvorstellung: Wenn<br />
schon Krieg, dann in Zukunft über<br />
Onlinespiele, ohne den Lebensraum<br />
oder die Würde anderer anzugreifen.“<br />
5. Henning Bürger, Trainer des 1. FC Carl<br />
Zeiss Jena: „Willig, aber erfolglos – so<br />
würde ich mich beschreiben, wenn ich<br />
mit meinen beiden Söhnen am Computer<br />
spiele. Hier stelle ich mich zwar gern<br />
beim Fußball zur Verfügung, komme<br />
jedoch über die Opferrolle kaum hinaus.<br />
Meine Kinder schießen sogar<br />
Eigentore, damit auch ich mal treffe.<br />
Ich bin prinzipiell ein guter Verlierer<br />
– an der Playstation. Beim wirklichen<br />
Sport, zum Beispiel dem Tischtennis,<br />
bin ich deutlich ehrgeiziger. Hier kann<br />
ich mich <strong>für</strong> besonders bittere Niederlagen<br />
in der virtuellen Welt revanchieren.“<br />
6. J. Peter lemcke, Gründer <strong>und</strong> Direktor<br />
des Deutschen Spielemuseum e.V.:<br />
„Mein erklärtes Lebensziel ist es, die<br />
Menschen zum Spielen zu bringen –<br />
besonders die Erwachsenen, denn die<br />
Kinder spielen sowieso. Es ist wichtig,<br />
dass die Menschen das Spielen nicht<br />
aus den Augen verlieren, denn wenn<br />
wir spielen, lernen wir. Und außerdem<br />
wusste schon der antike Philosoph<br />
Plutarch: ‚Der Gipfel der Weisheit ist,<br />
ernsthafte Lebensziele spielerisch zu<br />
verfolgen.“<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Wolfgang Siebert; Universität Leipzig; Matthias Bock; Stefan Schmidt; FC Carl Zeiss jena Fußball<br />
Spielbetriebs gmbH; Deutsches Spielemuseum
10 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Stanislaw tillich, mit 66<br />
von 121 abgegebenen<br />
Stimmen ist der 49-jährige<br />
bisherige Finanzminister<br />
zum neuen Ministerpräsidenten<br />
des Freistaates Sachsen<br />
gewählt worden. Damit tritt er die Nachfolge<br />
georg Milbradts an, der wegen<br />
der Affäre um die Sachsen LB in die<br />
Schlagzeilen geraten war <strong>und</strong> von seinem<br />
Amt zurücktrat.<br />
dr. angela Merkel hat<br />
die ehrendoktorwürde der<br />
Fakultät <strong>für</strong> Physik <strong>und</strong><br />
geowissenschaften der<br />
Universität Leipzig erhalten.<br />
Die B<strong>und</strong>eskanzlerin, die von 1973<br />
bis 1978 in Leipzig studierte, wurde <strong>für</strong><br />
ihre Verdienste um das Fachgebiet Physik<br />
<strong>und</strong> dessen reputation, ihren einsatz<br />
<strong>für</strong> die Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte<br />
sowie <strong>für</strong> den Umweltschutz geehrt.<br />
Stefan Voß wird ab<br />
1. August 2008 die<br />
geschäftsführung der<br />
Stadtmarketing Halle<br />
gmbH übernehmen. Der<br />
42-jährige, der vor seiner Tätigkeit am<br />
Düsseldorfer Schauspielhaus im Stadtmarketing<br />
von Wolfsburg tätig war, tritt<br />
damit die Nachfolge von Lothar Meyer-<br />
Mertel an, der seit 1. juni den Aufbau<br />
des Stadtmarketings Hildesheim leitet.<br />
alexander lohse ist seit<br />
1. Mai bei der Siemens<br />
enterprise Communications<br />
gmbH & Co. Kg<br />
als Vertriebsleiter <strong>für</strong> den<br />
raum Sachsen <strong>und</strong> Thüringen tätig.<br />
Zuvor war er geschäftsführer der<br />
Leipziger Niederlassung des B<strong>und</strong>esverbands<br />
mittelständischer Wirtschaft<br />
(BVMW). Seine dortige Position hat zum<br />
1. Mai ray erfurth übernommen.<br />
engelbert lütke daldrup<br />
erhielt am 2. juni den<br />
„Urbanicom Preis 2008“<br />
<strong>für</strong> die „Nationale Stadtentwicklungspolitik“.<br />
Damit<br />
ehrt der „urbanicom e.V.“ das herausragende<br />
engagement des Staatssekretärs<br />
<strong>für</strong> seine Stadtentwicklungspolitik auf<br />
B<strong>und</strong>esebene. Zuvor wirkte Lütke Daldrup<br />
als Stadtbaurat in Leipzig.<br />
K o N g r e S S e<br />
do-it@Leipzig<br />
Leipzig setzt neue Maßstäbe im Messemarketing.<br />
Die „Mutter der Messen“ ist in Leipzig beheimatet,<br />
<strong>und</strong> das seit über 1.000 Jahren. Die<br />
Leipziger Messe zählt heute zu einer der<br />
wichtigsten Messe- <strong>und</strong> Kongresszentren<br />
der Welt <strong>und</strong> einer der modernsten in Europa.<br />
Ein Zeugnis da<strong>für</strong> ist die Entscheidung<br />
der „International Congress & Convention<br />
Association“ (ICCA), den ICCA-Weltkongress<br />
2011 im Leipziger Congress Center<br />
auszurichten.<br />
Leipzig bietet Unternehmen den passenden<br />
Rahmen <strong>für</strong> die verschiedensten<br />
Veranstaltungsformate. Für eine einfachere<br />
Planung haben die Leipziger Messe GmbH<br />
<strong>und</strong> die Leipzig Tourismus <strong>und</strong> Marketing<br />
GmbH ihr Angebot erweitert. So steht seit<br />
April 2008 das überarbeitete Online-Portal<br />
„do-it-at-leipzig.de“ zur Verfügung. Unternehmen<br />
haben hier die Möglichkeit, Messeauftritte,<br />
Kongresse oder Firmenevents zu<br />
planen. Auf einen Blick finden sie Tagungshotels,<br />
Kongresszentren <strong>und</strong> Event Locations<br />
sowie die richtigen Dienstleister wie <strong>Agentur</strong>en,<br />
POC's, Hostessen- <strong>und</strong> Security-Services<br />
oder Verkehrsträger. KK<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.do-it-at-leipzig.de.<br />
U N T e r N e H M e N S e T H I K<br />
Mehr Wert<br />
HHL unterzeichnet die „gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong><br />
Management-Ausbildung“.<br />
Auf Initiative von Ban Ki-moon, Generalsekretär<br />
der Vereinten Nationen, startete 2007<br />
die Initiative zur freiwilligen Vereinbarung<br />
der „Principles for Responsible Management<br />
Education“ (PRME). Damit bekennen sich<br />
122 Wirtschaftshochschulen zur Förderung<br />
von Verantwortungsbewusstsein <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsansätzen<br />
in der Managementausbildung.<br />
Während die Juristische <strong>und</strong><br />
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
diese Vereinbarung bereits im Juli 2007<br />
unterzeichnet hatte, zog die Handelshochschule<br />
Leipzig (HHL) nun nach.<br />
Prof. Dr. Andreas Suchanek, Inhaber der<br />
Dow-Forschungsprofessur <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Globale Ethik an der HHL, erklärt: „Die<br />
HHL setzt bereits jetzt die ‚Prinzipien verantwortungsbewussterManagement-Ausbildung‘<br />
in hohem Maße um. Dies geschieht<br />
durch Pflichtveranstaltungen in Unternehmensethik,<br />
studentische Praxisprojekte <strong>und</strong><br />
öffentliche Veranstaltungen zu Fragen der<br />
Unternehmensverantwortung <strong>und</strong> werteorientierten<br />
Unternehmensführung.“ KK<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.hhl.de.
e N e r g I e<br />
Der Sonne entgegen<br />
Im „Solarvally“ in Thalheim/Wolfen stehen weitere Investitionen in Milliardenhöhe an.<br />
Q-Cells erweitert seine Auslandsexpansion im asiatischen <strong>und</strong> us-amerikanischen raum.<br />
Die Sonne scheint immer höher über den<br />
sachsen-anhaltischen Städten Thalheim<br />
<strong>und</strong> Wolfen. Hier entstand innerhalb weniger<br />
Jahre das weltweit größte Zentrum <strong>für</strong><br />
Solarenergie, das sogenannte „Solarvalley“.<br />
Um den wachstumsstärksten Hersteller von<br />
Solarzellen, Q-Cells, haben sich zahlreiche<br />
Unternehmen der Photovoltaikbranche<br />
angesiedelt. Mittlerweile sind r<strong>und</strong> 3.000<br />
Mitarbeiter am Standort tätig.<br />
Erst im Mai dieses Jahres weihte die<br />
Q-Cells Tochter Solibro ihre erste Produktionsline<br />
zur Herstellung von Kupfer-Indium-<br />
Gallium-Diselenid-Dünnschichtmodulen<br />
(CIGS) in Bitterfeld ein. „Mit der ersten<br />
Produktionslinie machen wir einen großen<br />
Schritt nach vorne auf unserem Wachstumskurs.<br />
Wir stoßen auf ein starkes Interesse<br />
am Markt <strong>und</strong> haben bereits einen großen<br />
Anteil der Produktion verkauft“, erklärt Dr.<br />
Johannes Segner, Chief Operating Officer<br />
von Solibro.<br />
Dass der Nutzung regenerativer Energiequellen<br />
die Zukunft gehört, zeigen auch die<br />
geplanten Investitionen der Unternehmen<br />
innerhalb des Solarvalley. Diese kündigten<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.q-cells.de.<br />
<strong>für</strong> die kommenden Jahre einen Einsatz von<br />
r<strong>und</strong> 1,8 Milliarden Euro an. So sollen in den<br />
nächsten Jahren 2.800 weitere Arbeitsplätze<br />
entstehen. In diesem Zusammenhang seien<br />
bis März 2008 35 Förderanträge beim Wirtschaftsentwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Tourismus-amt<br />
der Kreisverwaltung Anhalt-Bittelfeld eingegangen.<br />
Dabei lassen die Unternehmen sich<br />
nicht von den geplanten Kürzungen bei der<br />
Subvention <strong>für</strong> Strom aus Sonnenenergie –<br />
um acht Prozent bis 2009 <strong>und</strong> um neun Prozent<br />
2010 – abschrecken.<br />
Die Unternehmen in Thalheim/Wolfen<br />
wachsen weiter. Allein Q-Cells konnte<br />
seine Umsatzzahlen von 2006 auf 2007 um<br />
64 Prozent auf 269,7 Millionen Euro steigern.<br />
Durch die Fortsetzung der Auslandsinvestitionen<br />
soll Q-Cells weiter wachsen <strong>und</strong><br />
seine Stellung auf dem amerikanischen <strong>und</strong><br />
asiatischen Markt weiter ausbauen. Neben<br />
einer Fabrik in Malaysia entsteht nahe der<br />
US-amerikanischen Grenze in Mexiko eine<br />
neue Produktionsanlage <strong>für</strong> Dünnschichtmodule.<br />
Dies seien notwendige Schritte, um im<br />
internationalen Wettbewerb Nummer eins<br />
zu bleiben, so das Unternehmen. KK<br />
regjo LeIPZIg/HALLe regioNale WirtScHaft 11<br />
Mehr Kredite<br />
Der ostdeutsche Sparkassenverband<br />
will sein geschäft mit dem Mittelstand<br />
weiter ausbauen. Das erklärte Verbandspräsident<br />
Claus Friedrich Holtmann<br />
am 27. Mai auf dem 6. ostdeutschen<br />
Sparkassentag in Halle. Allein im ersten<br />
Quartal 2008 wurden neue Kredite an<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Selbstständige in<br />
Höhe von 463,4 Millionen euro ausgegeben.<br />
etwa 70 Prozent der ostdeutschen<br />
sind K<strong>und</strong>en der Sparkasse <strong>und</strong> drei<br />
von vier Unternehmen haben zu ihr oder<br />
einer Landesbank geschäftsbeziehungen.<br />
Dies bewertet Holtmann als gutes<br />
Zeichen <strong>und</strong> fordert zudem vor allem<br />
mehr Stabilität im Bankengeschäft. In<br />
den vergangenen Monaten sei die Kreditwirtschaft<br />
opfer einer selbstinitiierten<br />
gier nach mehr rendite geworden.<br />
(Infos: www.osv-online.de)<br />
Weniger anteile<br />
Das Land Sachsen-Anhalt hat die Anteile<br />
der Stadt Halle an der Mitteldeutschen<br />
Flughafen Ag (MFAg) bis auf einen symbolischen<br />
Anteil von 0,2 Prozent übernommen.<br />
Am 16. Mai unterzeichneten<br />
oberbürgermeisterin Dagmar Szabados<br />
<strong>und</strong> Finanzminister jens Bullerjahn einen<br />
entsprechenden Vertrag, der die Stadt<br />
von allen finanziellen Verpflichtungen an<br />
den Flughäfen Leipzig/Halle <strong>und</strong> Dresden<br />
befreit, ein Mitwirkungsrecht an der<br />
entwicklung der MFAg jedoch weiterhin<br />
möglich macht. Bisher hielten die Stadt<br />
Halle 5,16 Prozent, das Land Sachsen-Anhalt<br />
13,58 <strong>und</strong> Sachsen 76,64<br />
Prozent. Weitere Anteilseigner sind die<br />
Städte Dresden <strong>und</strong> Leipzig.<br />
(Infos: www.mdf-ag.com)<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Sächsiche Staatskanzlei/gerrit Meier; B<strong>und</strong>esregierung/Laurence Chaperon; Sebastian Hoppe; BN; B<strong>und</strong>esregierung/Faßbender; do-it-at-leipzig.de; HHL; Q-Cells Ag; Flughafen Leipzig/Halle
12 regioNale WirtScHaft regjo LeIPZIg/HALLe<br />
M I T T e L S T A N D<br />
Pool-Party<br />
Der BVMW lädt am 1. oktober zum Mittelständischen<br />
Unternehmertag 2008 ein.<br />
Am 1. Oktober 2008 findet bereits zum vierten<br />
Mal der Mittelständische Unternehmertag<br />
im Congress Center Leipzig an der Neuen<br />
Messe statt. Unternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
aller Branchen, hochrangige Vertreter<br />
aus Politik <strong>und</strong> Wissenschaft sowie regionale<br />
<strong>und</strong> überregionale Medienvertreter werden<br />
zu dieser Leistungsschau erwartet.<br />
Neben den B<strong>und</strong>esländern Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt, Thüringen <strong>und</strong> Hessen<br />
beteiligen sich erstmals auch Brandenburg,<br />
Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>und</strong> Bayern an dieser Veranstaltung<br />
<strong>und</strong> werden mit ihren leistungsstarken<br />
mittelständischen Unternehmen<br />
vertreten sein. Über das Netzwerk des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
mittelständischer Wirtschaft<br />
(BVMW) sowie die K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Partnerpools<br />
der Initiatoren erreicht der Unternehmertag<br />
mittlerweile nahezu 50.000 Unternehmen<br />
in ganz Deutschland. Der Themenkreis wird<br />
dieses Jahr um die Bereiche „Innovative<br />
Kunststoffindustrie“, „Wachstumsmotor<br />
Maschinenbau“ <strong>und</strong> „Zukunftstechnologie<br />
erneuerbare Energien“ erweitert. KK<br />
Weitere Informationen: Tel. 0180-5656502<br />
www.mittelstaendischer-unternehmertag.de.<br />
V e r K e H r<br />
Die Mobilität der Zukunft<br />
Das Weltverkehrsforum 2008 zum Thema „Verkehr <strong>und</strong> energie: Die Herausforderung des<br />
Klimawandels“ fand mit mehr als 600 Teilnehmern vom 28. bis 30. Mai in Leipzig statt.<br />
Vom 28. bis zum 30. Mai fand auf dem<br />
Gelände der Leipziger Messe der weltweit<br />
größte Verkehrsgipfel mit über 600 Teilnehmern<br />
aus Politik, Industrie, Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Zivilgesellschaft statt: Das Weltverkehrsforum<br />
2008 (International Transport Forum<br />
- ITF) zum Thema „Verkehr <strong>und</strong> Energie: Die<br />
Herausforderung des Klimawandels”. Der<br />
Vorsitzende des Weltverkehrsforums, Jack<br />
Short, erklärte: „Der Verkehrssektor steht<br />
hier vor der schwierigsten Herausforderung,<br />
denn es muss das richtige Gleichgewicht zwischen<br />
der Stärkung von Verkehr <strong>und</strong> Handel<br />
sowie der Verringerung der verkehrsbedingten<br />
Treibhausgase <strong>und</strong> der Abhängigkeit von<br />
Erdöl geschaffen werden.”<br />
Das Forum, an dem unter anderem die<br />
Verkehrsminister aus 51 Staaten teilnahmen,<br />
gab Gelegenheit, Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
auszuarbeiten, die auf nationaler <strong>und</strong><br />
internationaler Ebene umgesetzt werden<br />
müssen, damit der Verkehr bis Mitte des<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts einen deutlichen Beitrag zur<br />
Senkung der Emissionen um r<strong>und</strong> 50 Prozent<br />
leisten kann. „Es gab einen produktiven<br />
<strong>und</strong> lebhaften Austausch zwischen den<br />
Nationen”, resümiert Finnlands Verkehrsministerin<br />
<strong>und</strong> diesjährige ITF-Präsidentin<br />
Anu Vehviläinen. Zwar gebe es in den Ländern<br />
unterschiedliche Voraussetzungen <strong>und</strong><br />
Bedingungen, aber in vielen Punkten habe<br />
man sich angenähert <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten<br />
entdeckt. Das Abschlussdokument des<br />
Weltverkehrsforums schlägt ein politisches<br />
Maßnahmenpaket vor, welches die Förderung<br />
von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung neuer<br />
Technologien <strong>und</strong> Kraftstoffe sowie den<br />
stärkeren Einsatz von Informationstechnologien<br />
beinhaltet. Des Weiteren sieht es ein<br />
integriertes Mobilitätsmanagement <strong>und</strong> ein<br />
Bündel nicht-technologischer Maßnahmen<br />
vor, um die Energieeffizienz zu verbessern<br />
<strong>und</strong> die Emissionen zu reduzieren.<br />
Zeitgleich mit dem Kongress wurde<br />
eine Ausstellung zum Thema Energie <strong>und</strong><br />
Verkehr in den Räumen des Congress Centers<br />
Leipzig eröffnet, bei der sich Vertreter<br />
von Verbänden, Unternehmen, Städten <strong>und</strong><br />
Kommunen beteiligten. Außerdem stellten<br />
Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsprogramme<br />
unter dem Motto „Open Forum”<br />
vor.<br />
jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.internationaltransportforum.org.
I T<br />
Starke Bindung<br />
IT-Dienstleister perdata ist mit Branchenorientierung<br />
deutschlandweit erfolgreich.<br />
Mit ausgeprägter K<strong>und</strong>enbindung konnte<br />
perdata nicht nur in der Region Leipzig,<br />
sondern auch außerhalb des mitteldeutschen<br />
Marktes zahlreiche Neuk<strong>und</strong>en gewinnen,<br />
so ein bayerisches Entsorgungsunternehmen<br />
<strong>und</strong> einen großen süddeutschen Klinikverb<strong>und</strong>.<br />
Wesentliche Erfolgsfaktoren waren<br />
das bewährte, ganzheitliche Produkt- <strong>und</strong><br />
Leistungsportfolio sowie die Einführung<br />
einer optimalen, branchenfokussierten Vertriebs-<br />
<strong>und</strong> Betreuungsstruktur innerhalb des<br />
Unternehmens im Jahr 2007. Das führte zu<br />
einem Umsatz von 19,4 Millionen Euro <strong>und</strong><br />
einem Betriebsergebnis von 2,1 Millionen<br />
Euro (2006 = 2,0 Mio).<br />
Die 1999 gegründete perdata Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Informationsverarbeitung hat<br />
sich zu einem der führenden Full-Service<br />
IT-Dienstleister <strong>für</strong> den Mittelstand entwickelt,<br />
mit Schwerpunkt auf den Branchen<br />
Versorgungs- <strong>und</strong> Verkehrsunternehmen<br />
sowie Ges<strong>und</strong>heitswesen, <strong>und</strong> verfügt über<br />
ein eigenes ISO-zertifiziertes Rechenzentrum.<br />
Für über h<strong>und</strong>ert K<strong>und</strong>en sind 136<br />
Mitarbeiter tätig. Sig<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.perdata.de.<br />
A U S S C H r e I B U N g<br />
MCs ermitteln<br />
Die Marketingclubs Leipzig <strong>und</strong> Halle ehren<br />
erneut herausragende Marketingleistungen.<br />
Am 5. Juni hat die Ausschreibung <strong>für</strong> den<br />
diesjährigen Mitteldeutschen Marketingpreis<br />
der Marketing Clubs Leipzig <strong>und</strong> Halle<br />
begonnen. Noch bis zum 31. Juli dürfen<br />
sich Unternehmen aus der Region bewerben,<br />
wenn sie nachweisen können, dass<br />
ihre Marketingstrategien einen erheblichen<br />
Unternehmenserfolg herbeigeführt haben,<br />
unabhängig davon, ob dieser auf regionaler<br />
oder b<strong>und</strong>esweiter Ebene realisiert wurde.<br />
Konzepte, die sich auf komplette Unternehmensstrategien<br />
beziehen, sind genauso willkommen,<br />
wie Marketing, das gezielt auf ein<br />
spezielles Produkt aufmerksam macht.<br />
Der Sieger wird von einer Jury aus<br />
Vorstandsmitgliedern der Clubs sowie aus<br />
Unternehmerpersönlichkeiten ermittelt <strong>und</strong><br />
Mitte November bekannt gegeben. Seit 2004<br />
vergeben die Marketing Clubs Leipzig <strong>und</strong><br />
Halle jährlich den Mitteldeutschen Marketingpreis<br />
<strong>für</strong> herausragende Leistungen an<br />
Unternehmen aus der Region. Preisträger<br />
der vergangenen Jahre waren unter anderem<br />
das Leipziger Klinikum St. Georg <strong>und</strong><br />
Lichtenauer Mineralbrunnen.<br />
jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.marketing-club-leipzig.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe regioNale WirtScHaft 13<br />
investitionsmacher<br />
Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt<br />
(IB) gab bei ihrer Bilanzpressekonferenz<br />
am 26. Mai bekannt, dass mit einer Fördersumme<br />
von insgesamt 211 Millionen<br />
euro im vergangenen jahr Investitionen<br />
in Höhe von 1,35 Milliarden euro angeschoben<br />
wurden. Fast 80 Prozent der<br />
290 bezuschussten Unternehmen der<br />
gewerblichen Wirtschaft aus Sachsen-<br />
Anhalt setzten die Mittel zur erweiterung<br />
oder zum Bau von insgesamt 42 neuen<br />
Betriebsstätten ein. Damit realisierten sie<br />
mit r<strong>und</strong> 70 Millionen euro eingesetzten<br />
Fördergeldern gesamtinvestitionen von<br />
475 Millionen euro. „In das Fördergeschehen<br />
sind auch 25 Projekte ausländischer<br />
Unternehmen aus zwölf Ländern<br />
eingeb<strong>und</strong>en“, ergänzte Manfred Maas,<br />
Sprecher der IB-geschäftsleitung.<br />
(Infos: www.ib-sachsen-anhalt.de)<br />
Brückenbauer<br />
ein Pilotprojekt des Wirtschaftsministeriums<br />
macht es vor <strong>und</strong> die sieben<br />
staatlichen Hochschulen Sachsen-<br />
Anhalts ziehen nach: Im rahmen einer<br />
Initiative, gefördert durch das Land<br />
Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> den europäischen<br />
Sozialfonds, wurden an den Hochschulen<br />
Zentren eingerichtet, die den Wissenstransfer<br />
zwischen den Hochschulen<br />
<strong>und</strong> der Wirtschaft verbessern sollen.<br />
Die Mitarbeiter beraten Unternehmen<br />
bei Weiterbildungsfragen <strong>und</strong> vermitteln<br />
Absolventen. Am 29. Mai kamen alle<br />
Transferzentren zu einem ersten Arbeitstreffen<br />
zusammen <strong>und</strong> einigten sich auf<br />
eine Kooperation in den Bereichen Weiterbildung,<br />
Absolventenvermittlung <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Zusammenarbeit<br />
soll die Wirtschaft Sachsen-<br />
Anhalts gestärkt <strong>und</strong> Abwanderung qualifizierter<br />
Fachkräfte verhindert werden.<br />
(Infos unter: www.wiweiter.org)<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: BVMW/Christian Hüller; oeCD/ITF; perdata gesellschaft <strong>für</strong> Informationsverarbeitung mbH; Marketing Club Leipzig; FeZ-Magdeburg gmbH/Daniel gammert
»Jeder Investor ist ein scheues Reh«<br />
es einzufangen ist Aufgabe von Michael Pfeiffer, geschäftsführer der Invest in germany gmbH. regjo unterhielt sich<br />
mit ihm über die Instrumente der internationalen Investorenwerbung <strong>und</strong> den Standort Deutschland.<br />
Interview: Kai Bieler Fotografie: Christian Hüller<br />
Wie sehen ausländische Unternehmen den<br />
Standort Deutschland?<br />
Das <strong>Bild</strong> im Ausland hat sich in den vergangenen<br />
Jahren nachhaltig verbessert.<br />
Das hat zum einen zu tun mit den richtigen<br />
politischen Weichenstellungen. Aber zum<br />
anderen mit dem Umstand, dass die deutsche<br />
Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten<br />
immer wieder ihre Leistungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit<br />
unter Beweis gestellt hat. Das<br />
imponiert ausländischen Unternehmen.<br />
Welche Standortfaktoren sind <strong>für</strong> ausländische<br />
Unternehmen entscheidend?<br />
Alle Investoren haben eine Frage, die im<br />
Vordergr<strong>und</strong> steht: Wie groß ist mein Markt?<br />
Denn ein Unternehmen lebt davon, dass es<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen verkauft.<br />
Wir sind das größte Land in der EU <strong>und</strong><br />
haben die höchste Kaufkraft. Deshalb ist<br />
Deutschland sehr attraktiv <strong>für</strong> Investoren.<br />
Und unmittelbar damit verb<strong>und</strong>en ist die<br />
Frage, welche Märkte kann ich vom Standort<br />
aus gut bedienen? Auch hier punktet<br />
Deutschland durch seine zentrale europäische<br />
Lage <strong>und</strong> die guten Verbindungen<br />
nach Osteuropa. Erst danach kommen aus<br />
unserer Erfahrung alle anderen Faktoren:<br />
Sind die richtigen Flächen vorhanden? Wie<br />
ist die Verkehrsanbindung? Sind die Preise,<br />
Steuern <strong>und</strong> Löhne wettbewerbsfähig?<br />
Kann Deutschland bei der letzten Frage aus<br />
Ihrer Sicht überzeugen?<br />
Natürlich reden alle darüber, wie teuer der<br />
Standort Deutschland ist. Aber „made in<br />
germany“ ist ein hoher <strong>und</strong> anerkannter<br />
Qualitätsstandard, der dazu führt, dass deutsche<br />
Produkte weltweit gekauft werden.<br />
Deutschland ist weiter Exportweltmeister<br />
vor China <strong>und</strong> den USA. Das beweist doch<br />
unsere Wettbewerbsfähigkeit. Es macht keinen<br />
Sinn, immer nur isoliert auf Löhne oder<br />
Steuersätze zu schauen. In der Summe ist<br />
Deutschland extrem wettbewerbsfähig <strong>und</strong><br />
wir haben dabei in den vergangenen Jahren<br />
nochmals zugelegt. Die Unternehmen<br />
haben sehr viel investiert, sind dadurch effizienter<br />
geworden <strong>und</strong> die Lohnstückkosten<br />
sind damit relativ gesunken.<br />
Wettbewerbsfähigkeit meint also mehr als<br />
niedrige Löhne <strong>und</strong> Steuern?<br />
Ja. Jeder Standort, der sich auf einen reinen<br />
Kostenwettbewerb einlässt, hat früher<br />
oder später ein Problem: Der nächst günstigere<br />
Wettbewerber wird ihm bald den<br />
Rang ablaufen. Deshalb werden Standorte,<br />
die nichts anderes als nur Kostenvorteile zu<br />
bieten haben, nicht bestehen können. Das<br />
ist in Deutschland glücklicherweise nicht<br />
so. Unsere Standortqualität zeichnet sich<br />
neben der hohen Produktivität auch durch<br />
eine sehr enge Verflechtung zwischen den<br />
Bereichen Produktion sowie Forschung <strong>und</strong><br />
Entwicklung aus. Unsere dichte, vielfältige<br />
<strong>und</strong> wirtschaftsnah ausgerichtete Wissenschaftslandschaft<br />
ist ein entscheidender<br />
Faktor, gerade <strong>für</strong> ausländische Unternehmen<br />
aus dem Bereich der Hochtechnologie.<br />
Da spielt es auch keine Rolle, dass wir an<br />
der einen oder anderen Stelle etwas teurer<br />
sind.<br />
Für Nokia scheinbar schon …<br />
Unternehmen wie Nokia <strong>und</strong> unter Umständen<br />
andere verlassen Deutschland, wenn es<br />
um die reine Produktfertigung geht. Sobald<br />
wieder eine Entwicklungsleistung damit verb<strong>und</strong>en<br />
ist, sind wir sehr wettbewerbsfähig.<br />
Das sehen Sie auch am Beispiel Bochum,<br />
wo der kanadische Blackberry-Hersteller<br />
„Research In Motion“ (RIM) demnächst<br />
ein europäisches Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungszentrum<br />
eröffnen wird.<br />
Wie wichtig sind die oft genannten „weichen<br />
Standortfaktoren“ aus Ihrer Sicht?<br />
Sie spielen eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle. Denn den neuen Standort eines<br />
Unternehmens bauen Menschen auf. Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Führungskräfte müssen sich<br />
wohlfühlen. Das tun sie nur in einer Region,<br />
wo ihre Kinder vernünftig zur Schule gehen<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iNterVieW 15<br />
können, wo es vielfältige Freizeit- <strong>und</strong> Kulturangebote<br />
<strong>für</strong> ihre Familie gibt, wo sich<br />
diese auch sicher fühlt. Wir merken aus<br />
unseren Kontakten, dass dieser Wohlfühlfaktor<br />
zunehmend wichtiger wird. Das hat<br />
auch damit zu tun, dass man in dieser globalisierten<br />
Welt wieder stärker an einem Platz<br />
zu Hause sein möchte. Als Unternehmen<br />
<strong>und</strong> als Individuum.<br />
Woher kommen ausländische Investoren in<br />
Deutschland?<br />
Die meisten <strong>und</strong> wichtigsten Auslandsinvestitionen<br />
kommen aus den USA. Das wird<br />
auch in Zukunft so bleiben. In der Statistik<br />
der Invest in Germany GmbH ist Japan die<br />
Nummer zwei. Was einfach daran liegt, dass<br />
wir ein sehr gutes Büro in Tokio haben. Beide<br />
Länder gehören zu den technologieführenden<br />
Ländern weltweit <strong>und</strong> setzen Maßstäbe<br />
in Sachen Qualität. Ein Umstand, der im<br />
globalisierten Wettbewerb immer wichtiger<br />
werden wird. Die eigentliche Nummer zwei<br />
bei den ausländischen Investitionen ist aber<br />
der europäische Raum. Hier werden wir<br />
unsere Aktivitäten nachhaltig verstärken.<br />
Was sind genau Ihre Aufgaben?<br />
Wir haben als Investitionsagentur des B<strong>und</strong>es<br />
die Aufgabe, Neuansiedlungen von ausländischen<br />
Unternehmen zu akquirieren.<br />
Wir müssen den ausländischen Investor<br />
dazu zu kriegen, sich <strong>für</strong> Deutschland zu<br />
interessieren. Und herausfinden, wer es ist.<br />
Das ist das vielleicht komplizierteste an dem<br />
ganzen Prozess. Denn der Investor hat nur<br />
das allgemeine Ziel, wirtschaftlich zu wachsen,<br />
aber kein bestimmtes Land vor Augen.<br />
Hier müssen wir im internationalen Wettbewerb<br />
der Standortagenturen bestehen.<br />
Wie sieht Ihre Zielgruppe dabei aus?<br />
Wir analysieren den Standort Deutschland<br />
sehr genau <strong>und</strong> schauen: Was sind hier die<br />
Zukunftsbranchen? Erst wenn wir genau<br />
wissen, wo wir stark sind <strong>und</strong> was Unternehmen<br />
an uns schätzen, gehen wir auf
diese zu. Im Ergebnis konzentrieren wir uns auf den Bereich der<br />
Hochtechnologie. Bei allen anderen ist es nahezu aussichtslos, eine<br />
Neuinvestition <strong>für</strong> Deutschland zu gewinnen.<br />
Bei welchen Branchen macht eine Ansprache <strong>für</strong> Sie Sinn?<br />
Ein großes Thema ist der Bereich der Erneuerbaren Energien. Die<br />
führende Rolle Deutschlands <strong>und</strong> speziell Mitteldeutschlands mit<br />
seinem „Solar Valley“ ist eines der besten Beispiele <strong>für</strong> den Erfolg<br />
moderner Industriepolitik. Hier wurde auf Gr<strong>und</strong>lage einer vorhandenen<br />
Industriekultur in der Chemie <strong>und</strong> dem Maschinenbau<br />
ein neuer Schwerpunkt geschaffen, der den Standort Deutschland<br />
weltweit interessant macht. Selbst Vertreter aus der arabischen<br />
Welt sprechen mittlerweile von „Green Technologies“ <strong>und</strong> meinen<br />
Deutschland. Dieses Image des Technologieführers bei der gr<strong>und</strong>legenden<br />
Modernisierung des F<strong>und</strong>aments unserer Weltwirtschaft<br />
wird sich <strong>für</strong> unsere Unternehmen enorm auszahlen, wenn es<br />
darum geht, neue Märkte zu erschließen.<br />
Auf welche Ansiedlungserfolge können Sie verweisen?<br />
Erweiterungen oder Beteiligungen, die den Großteil der ausländischen<br />
Investitionen bilden, sind nicht unser Geschäft. In unserem<br />
Feld liegen wir in der europäischen Spitzengruppe. Seit 1998 haben<br />
wir r<strong>und</strong> 150 Unternehmen nach Deutschland geholt, in diesem<br />
Jahr bereits über 20. Wir sind also nicht schlecht.<br />
Bis 2006 existierte eine eigene Vermarktungsgesellschaft des B<strong>und</strong>es<br />
<strong>für</strong> ostdeutschland, das Industrial Investment Council. Ist dies<br />
nicht mehr notwendig?<br />
Die parallele Vermarktung war gewachsen aus einer besonderen<br />
historischen Situation. Irgendwann kam aber ein Punkt, an dem<br />
klar wurde: Es hinterlässt keinen optimalen Eindruck, wenn wir<br />
mit mehreren von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern finanzierten Organisationen<br />
ohne Abstimmung den gleichen K<strong>und</strong>enkreis bedienen. Die Argumente<br />
<strong>für</strong> das getrennte Auftreten sind immer schwächer geworden.<br />
Wir richtig die Zusammenlegung war, zeigt unsere Bilanz. Wir sind<br />
erfolgreicher als unsere beiden Vorgängerorganisationen zusammen.<br />
Wo finden Sie die potenziellen Investoren?<br />
Auf verschiedenen Wegen. Zum Beispiel auf großen internationalen<br />
Fachveranstaltungen, auf denen die Entscheider anwesend sind. Da<br />
sind wir mit Franzosen, Briten oder Chinesen in einem internationalen<br />
Wettbewerb, bevor wir überhaupt den potenziellen Investor<br />
identifiziert haben. Es wird einfacher, wenn wir ihn kennen. Darum<br />
bemühen sich unsere r<strong>und</strong> 80 Mitarbeiter, zehn davon an unseren<br />
acht Standorten im Ausland.<br />
Das klingt nicht besonders viel.<br />
Ist es im internationalen Vergleich auch nicht. Deshalb haben wir<br />
Ende Mai durch eine Kooperation mit den Auslandshandelskammern<br />
ein starkes Auslandsnetz mit 120 Büros in 80 Ländern geschaffen.<br />
In den Kammern sind deutsche <strong>und</strong> ausländische Unternehmen<br />
organisiert, die am Standort Deutschland vertreten sind. Die Multiplikatorenwirkung<br />
dieser weltweit r<strong>und</strong> 1.400 ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
ist kaum zu überschätzen. Dazu werden die Geschäftsführer<br />
der Kammern durch uns geschult. Bislang haben sie im Rahmen<br />
der Exportförderung „made in germany“ im Ausland verkauft. Jetzt<br />
geht es darum, den ausländischen Unternehmen zu zeigen: Diese<br />
Marke ist auch gut <strong>für</strong> euch, kommt <strong>und</strong> produziert hier.<br />
ein öffentlich oft diskutiertes Instrument ist der einsatz von Fördermitteln.<br />
Ist das noch zeitgemäß?<br />
Die Höhe der Subventionen oder Steuervergünstigungen ist nur<br />
ein kleiner Teil der ganzen Palette an Faktoren. Deswegen steht<br />
sie auch bei der Ansprache von Investoren nicht am Anfang. Das<br />
ist im Rahmen der gesamten Kostenstruktur, die mit einer solchen<br />
Standortentscheidung verb<strong>und</strong>en ist, nicht so entscheidend, wie<br />
es auf den ersten Blick scheint. Wenn alle anderen Faktoren nicht<br />
stimmen, helfen auch keine Investitionskostenzuschüsse von 30<br />
oder 50 Prozent.<br />
Fördermittel spielen also keine rolle <strong>für</strong> Unternehmen?<br />
Doch, sie sind natürlich ein Argument. Aber Sie kriegen das<br />
Unternehmen nicht, indem Sie einfach diese Zahl nennen. Das ist
denen richtig egal. Die wollen wissen, ob<br />
der Standort <strong>für</strong> sie gut ist. Und wenn das<br />
klar ist <strong>und</strong> es einen Wettbewerb zwischen<br />
mehreren Standorten gibt, dann wird um<br />
die Subventionen gepokert.<br />
Wie finden Sie den richtigen Standort in<br />
Deutschland <strong>für</strong> ein Unternehmen?<br />
Der idealtypische Prozess sieht so aus: Wir<br />
identifizieren den potenziellen Investor im<br />
Ausland <strong>und</strong> führen mit ihm die erforderlichen<br />
Gespräche, bis wir genau wissen, was<br />
er will. Wenn das geschehen ist, geben wir<br />
die Dokumentation seiner Anforderungen<br />
an die Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />
der B<strong>und</strong>esländer. Diese prüfen dann, ob sie<br />
der Nachfrage mit einem passenden Angebot<br />
entsprechen können. Dieses Angebot<br />
wird von uns dem Investor vorgelegt. Zu<br />
diesem Zeitpunkt kennen die Länder-<strong>Agentur</strong>en<br />
den Namen des Unternehmens noch<br />
nicht.<br />
Warum nicht?<br />
Jeder Investor ist ein scheues Reh <strong>und</strong> nichts<br />
findet er schrecklicher, als von dutzenden<br />
<strong>Agentur</strong>en angesprochen zu werden. Das<br />
kostet Zeit, Geld <strong>und</strong> Nerven. Außerdem<br />
legen Unternehmen großen Wert darauf,<br />
dass ihre wirtschaftlichen Pläne nicht sofort<br />
in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> damit auch ihren<br />
Wettbewerbern bekannt werden.<br />
Wie geht es dann weiter?<br />
Wir sprechen die eingegangenen Angebote<br />
mit dem Investor durch. Er entscheidet<br />
letztendlich, welche Standorte er sich vor<br />
Ort ansieht. Das ist nicht mehr unsere Entscheidung.<br />
Dann informieren wir die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>und</strong> sprechen<br />
mit ihr die Details <strong>für</strong> den Besuch ab. Wenn<br />
sich dann der Investor <strong>für</strong> einen Standort<br />
entschieden hat, übergeben wir das ganze<br />
Projekt an das Land.<br />
Das klingt nach einer Art gatekeeper-Funktion<br />
<strong>für</strong> ihre <strong>Agentur</strong>.<br />
Genau das ist unser Ziel. Wir planen jetzt<br />
bereits unser Programm <strong>für</strong> 2009, weil wir<br />
es mit allen B<strong>und</strong>esländern abstimmen<br />
wollen. Es geht darum, die erfolgversprechendsten<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Instrumente<br />
zu identifizieren <strong>und</strong> die gemeinsamen<br />
Auftritte weiter zu verstärken. Es ist<br />
nicht sehr sinnvoll, wenn 16 B<strong>und</strong>esländer<br />
auf eine Veranstaltung gehen, um internationale<br />
Investoren zu werben. Hier ist es besser,<br />
man präsentiert sich zusammen unter<br />
der Dachmarke Deutschland. Das bündelt<br />
finanzielle Mittel <strong>und</strong> ist gut <strong>für</strong> das Ansehen<br />
unseres Landes.<br />
Aber die B<strong>und</strong>esländer stehen untereinander<br />
auch im Standort-Wettbewerb.<br />
Wir sehen die deutschen Standorte nicht als<br />
Konkurrenten <strong>und</strong> haben es insofern leichter<br />
als die regionalen Standortvermarkter<br />
in Leipzig oder Halle. Im internationalen<br />
Geschäft geht es <strong>für</strong> uns nur um eins: Wir<br />
müssen den ausländischen Investor dazu<br />
kriegen, dass er sich <strong>für</strong> Deutschland interessiert.<br />
Alles andere ist dem nachzuordnen.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iNterVieW 17<br />
Michael Pfeiffer<br />
wurde am 20. juni 1946 in Sielbeck/eutin<br />
geboren. er studierte von 1966 bis 1972 Wirtschaftswissenschaften<br />
an der American<br />
University of Beirut <strong>und</strong> der rheinischen<br />
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach<br />
verschiedenen leitenden Funktionen in der Auslandshandelskammer<br />
Hamburg übernahm der<br />
verheiratete Diplom-Volkswirt die Leitung des<br />
Bereichs International/Außenhandelskammern<br />
des Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertages.<br />
Seit 1. oktober 2007 ist Michael Pfeiffer<br />
geschäftsführer der Invest in germany gmbH.<br />
Also sind internationale Imagekampagnen<br />
der regionen nicht sinnvoll?<br />
Doch. Natürlich ist das <strong>für</strong> die Regionen ein<br />
entscheidender Punkt der Argumentation,<br />
denn in vielen anderen Punkten wie dem<br />
Steuerniveau oder der Infrastruktur sind<br />
die innerdeutschen Unterschiede doch eher<br />
gering. Aber wir müssen bei aller notwendigen<br />
Profilbildung aufpassen, dass wir mit<br />
unseren Spezialitäten nicht irgendwo hingehen,<br />
wo man damit nichts anfangen kann.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Wir alle wissen viel über Deutschland <strong>und</strong><br />
können deshalb schnell die Unterschiede<br />
zwischen Regionen festmachen. Aber mit<br />
zunehmendem Abstand werden diese<br />
immer kleiner. Aus der Sicht eines asiatischen<br />
oder australischen Investors sind die<br />
Unterschiede zwischen Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt <strong>und</strong> Niedersachen schon begrifflich<br />
sehr gering. Das ist <strong>für</strong> ihn eine zentrale<br />
Wirtschaftsregion in Deutschland mit<br />
bestimmten Vorteilen.<br />
Wir dürfen nach außen kein <strong>Bild</strong> abgeben,<br />
dass der ausländische K<strong>und</strong>e nicht will <strong>und</strong><br />
nicht versteht. Niemand glaubt dort ernsthaft,<br />
dass es gravierende Unterschiede zwischen<br />
zwei eng nebeneinander liegenden<br />
Standorten wie Leipzig <strong>und</strong> Halle (Saale)<br />
gibt, nur weil sie in unterschiedlichen<br />
B<strong>und</strong>esländern liegen. So etwas schwächt<br />
unsere Glaubwürdigkeit. Hier muss es uns<br />
gelingen, dass wir die gemeinsamen Vorteile<br />
der Dachmarke Deutschland zukünftig stärker<br />
betonen.
IHR PARTNER FÜR<br />
BIOGASANLAGEN<br />
IN DER REGION<br />
Projektentwicklung <strong>und</strong><br />
Beratung der Investoren<br />
Erarbeitung von Förder- <strong>und</strong><br />
Finanzierungsanträgen<br />
Genehmigungsanträge nach<br />
dem B<strong>und</strong>es-Immisionsschutzgesetz<br />
Baubetreuung in allen<br />
Phasen der Investition<br />
PLANUNGSBÜRO<br />
Matthias Thorwirth<br />
Ihr Team r<strong>und</strong> um das Bauen in der Landwirtschaft<br />
Potsdamer Straße 55 - 14552 Michendorf<br />
Tel. 033205/62932 - Fax 033205/44062<br />
E-Mail: Thorwirth-Michendorf@t-online.de<br />
www.thorwirth-planungsbuero.de
Der Fluch des Wissens<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iNNoVatioN 19<br />
Wenn jeder etwas weiß, werden daraus nicht automatisch <strong>für</strong> alle im Unternehmen verfügbare Informationen.<br />
Das Leipziger Start-up HANDSPIeL widmet sich diesem Problem mit individuellen IT-Lösungen.<br />
<strong>Text</strong>: Knut Bertram Fotografie: Tom Schulze<br />
Gelbe Dinge! Wir befinden uns in einem mittelständischen<br />
Unternehmen, das sich auf die Herstellung von „gelben Dingen“<br />
spezialisiert hat. Darin sind sie wirklich exzellent, die<br />
Nachfrage boomt. Gelbe Klebezettel, Limonade <strong>und</strong> Quietscheentchen<br />
– kurzum: gelbe Dinge stehen hoch im Kurs.<br />
Es ist Montagmorgen. Wie immer geht es hektisch zu,<br />
eine wichtige Lieferung muss zum K<strong>und</strong>en. Nervös eilen der<br />
Firmenchef <strong>und</strong> sein Lagerleiter durch das Depot. Auf den<br />
Hochregalen stapeln sich große <strong>und</strong> kleine Kartons. Regal „K-<br />
R 1-5-0-2-2-a“, „Fach 9“ – hier müsste die gesuchte Ware liegen.<br />
Doch das Fach ist leer, die Ware ist bereits verkauft <strong>und</strong><br />
die Information wurde nicht weitergeleitet. Nun ist Improvisationstalent<br />
gefragt. Der Firmenchef wird den K<strong>und</strong>en<br />
vertrösten <strong>und</strong> der Lagerleiter begibt sich auf die Suche.<br />
In dem Unternehmen weiß jeder etwas. Der Chef<br />
weiß, welche K<strong>und</strong>en er hat <strong>und</strong> was sie sich wünschen.<br />
Der Lagerleiter weiß, in welchem Regal was zu finden ist<br />
<strong>und</strong> der Praktikant weiß, welche „gelben Dinge“ noch auf<br />
Lager sind. Aber nicht nur das Wissen ist groß, sondern auch<br />
die Erfahrung, schließlich ist das Unternehmen seit Jahren<br />
auf dem Markt. Der erfahrene Leiter plant die Produktion<br />
aus dem Bauch heraus. Er kalkuliert, wie er es schon immer<br />
getan hat. Ein zentrales Informationssystem über Absatz <strong>und</strong><br />
Marktentwicklungen gibt es nicht. Oft wissen sie nicht genau,<br />
welches Produkt wo <strong>und</strong> in welcher Stückzahl noch auf Lager<br />
liegt. Aber irgendwie funktioniert es.<br />
Traurig, aber wahr: Das Unternehmen hat sich in einer<br />
Mischung aus fehlenden Informationen <strong>und</strong> nicht verfügbarem<br />
Wissen verstrickt. Unstrukturierte Prozesse <strong>und</strong> eingefahrene<br />
Strukturen bremsen die Firma mit den gelben<br />
Dingen aus. Um den Anforderungen des Marktes gewachsen<br />
zu sein, spezialisieren sich mittelständische Unternehmen.<br />
Je ausgefeilter die internen Abläufe werden, umso schwieriger<br />
wird die Einführung einer standardisierten Organisationssoftware.<br />
Gerade bei etablierten Unternehmen fällt es<br />
schwer, sie um eine neue Software „herum“ zu bauen.<br />
Die Leipziger Firma HANDSPIEL hat daher neue <strong>und</strong><br />
innovative Lösungen entwickelt. Sie nutzt bewährte Internettechnologien,<br />
um <strong>für</strong> Unternehmen eine individuelle<br />
Organisationssoftware zu entwickeln: Zentrale Server,<br />
Open Source Software, Desktopanwendungen, Web-Zugriff,<br />
Handy-Anbindung, Tablet PC <strong>und</strong> Barcodescanner – mit die-<br />
HANDSPIeL arbeitet <strong>für</strong> europäische großunternehmen <strong>und</strong> als<br />
b<strong>und</strong>esweiter Full-Service-Partner <strong>für</strong> mittelständische Firmen.<br />
sen Werkzeugen entstehen maßgeschneiderte IT-Lösungen.<br />
Prozesse, Management, Controlling <strong>und</strong> Reporting werden<br />
erheblich vereinfacht. HANDSPIEL nennt das „Business 2.0“.<br />
Dabei bezieht das Start-up die Anwender aktiv mit ein. „Eine<br />
neue IT-Lösung muss sich nahtlos in das Unternehmen einfügen,<br />
Abläufe zwischen Mitarbeitern rationalisieren <strong>und</strong><br />
einfach in der Bedienbarkeit sein“, weiß Geschäftsführer<br />
Stephan Preuß. Für die Konzeption holt er daher alle wichtigen<br />
Personen an einen Tisch, um deren Erwartungen <strong>und</strong><br />
Vorbehalte zu klären. Dadurch können Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Unternehmensführung ihre gewünschte IT mitentwickeln<br />
<strong>und</strong> sich auf deren Einführung vorbereiten.<br />
Weitere Informationen zum Angebot von HANDSPIeL finden Sie im<br />
Internet unter www.handspiel.net.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />
Die Wahl eines Standortes gehört zu den wichtigsten Entscheidungen <strong>für</strong> ein Unternehmen. Welche Faktoren<br />
entscheiden dabei über den Erfolg im internationalen Wettbewerb der Regionen?
egjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 21
Alles eine Frage des Geldes?<br />
Kaum eine Ansiedlung scheint<br />
ohne großzügige Vergabe von<br />
Fördermitteln denkbar, besonders<br />
im Osten Deutschlands.<br />
Doch im Prozess der Standortwahl<br />
spielen sie eher die Rolle<br />
des Sahnehäubchens.
<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: Carmen j. Hofmann<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 23<br />
„Neuer Standort: Daimler investiert 800 Millionen Euro in Ungarn.“<br />
„Werksschließung: Nokia kündigt 2.000 Beschäftigten in Bochum.“<br />
Standortentscheidungen von Unternehmen beherrschen regelmäßig<br />
die Schlagzeilen. Obwohl sie meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
stattfinden, ist das Interesse an ihnen enorm. Sie sind Gradmesser<br />
<strong>für</strong> die Zukunftsfähigkeit einer Region <strong>und</strong> beeinflussen das<br />
wirtschaftliche Schicksal von Menschen, die durch sie Arbeit finden<br />
oder eben verlieren. Auch <strong>für</strong> die Unternehmen selbst sind sie von<br />
besonderer Tragweite. Von ihnen gehen vielfältige Folgewirkungen<br />
aus <strong>und</strong>, einmal getroffen, lassen sie sich nur unter hohen Kosten<br />
revidieren. Aber anhand welcher Kriterien treffen Unternehmen Entscheidungen<br />
über Standorte <strong>und</strong> wie müssen sich diese präsentieren,<br />
um erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu sein?<br />
In der betriebswirtschaftlichen Theorie ist die Standortwahl<br />
ein komplexer, mehrstufiger Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozess.<br />
In ihm werden auf Basis unternehmerischer Ziele eine Reihe von<br />
Eigenschaften eines Standortes, die sogenannten Standortfaktoren,<br />
untersucht, anhand derer der beste Standort gef<strong>und</strong>en wird. Doch oft,<br />
so zeigt die Praxis, wird diese wichtige Entscheidung ohne vorherige<br />
f<strong>und</strong>ierte Analysen getroffen. So ermittelte die Forschungsstelle <strong>für</strong><br />
empirische Sozialökonomik in Köln in einer Befragung, dass in den<br />
meisten Entscheidungsprozessen in Unternehmen statistisch gesehen<br />
gerade einmal 2,1 Standorte geprüft würden.<br />
Eine Erfahrung, die auch Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer-<br />
Institut <strong>für</strong> System- <strong>und</strong> Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe<br />
bestätigt. Besonders bei der Verlagerung von Produktionskapazitäten<br />
herrsche oft eine eindimensionale Betrachtungsweise in den Unternehmen<br />
vor. „R<strong>und</strong> neun von zehn Unternehmen nennen hier die<br />
Reduzierung der Personalkosten als Hauptargument. Dann kommt<br />
lange nichts <strong>und</strong> erst dann werden von einem Drittel bis einem Viertel<br />
der Befragten absatzorientierte Faktoren wie neue Märkte oder<br />
K<strong>und</strong>ennähe genannt“, so Kinkel. In einer Studie analysierten der<br />
Leiter des Kompetenzzentrums „Industrie <strong>und</strong> Serviceinnovation“<br />
<strong>und</strong> seine Kollegen gr<strong>und</strong>legende Fehler bei rein kostenorientierten<br />
Standortverlagerungen ins Ausland anhand von mehr als 40<br />
Betrieben des verarbeitenden Gewerbes. Die Fehlentscheidungen<br />
beginnen bereits auf der strategischen Ebene. Zum einen machten die<br />
Lohnkosten in vielen Betrieben nur noch zehn Prozent der Gesamtkosten<br />
aus, die hier zu erzielende Hebelwirkung sei also begrenzt.<br />
„Zum anderen definieren sich die wenigsten deutschen Unternehmen<br />
im Wettbewerb als Kostenführer, dennoch dominieren fast immer<br />
Kostengrößen bei einer Standortverlagerung“, so der Forscher. Die<br />
möglichen negativen Auswirkungen eines neuen Standortes auf die<br />
Zuverlässigkeit, Qualität <strong>und</strong> Innovation der Produkte würden dagegen<br />
kaum berücksichtigt. So unterschätzten die Manager fast immer<br />
die Anlaufzeiten zur Sicherung der Prozesssicherheit <strong>und</strong> Produktivität,<br />
die im Mittel mehr als doppelt so lange wie geplant dauer-
Unter Justitias Schutz<br />
Nur, wo rechtssicherheit herrscht, also staatliches Handeln nicht<br />
willkürlich erfolgt, Konflikte auf Basis transparenter regeln gelöst<br />
<strong>und</strong> der Schutz des eigentums gewährleistet wird, ist langfristig<br />
wirtschaftliches Handeln möglich. entsprechend hoch ist die<br />
Bedeutung dieser rahmenbedingungen als einer Art Vorfilter <strong>für</strong><br />
Standortentscheidungen von Unternehmen.<br />
ten. Gleichzeitig herrsche Unklarheit über<br />
die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten. „Das betrifft<br />
sowohl die Qualifizierung von Arbeits- <strong>und</strong><br />
Führungskräften als auch die Overheads,<br />
also die Kosten <strong>für</strong> die Betreuung, Koordination<br />
<strong>und</strong> Kontrolle des ausländischen<br />
Standorts“, erläutert Dr. Steffen Kinkel. Im<br />
Gegenzug gäbe es in vielen Fällen keine f<strong>und</strong>ierte<br />
Analyse der möglichen Potenziale zur<br />
internen Kostenoptimierung am bestehenden<br />
Standort, die nicht selten zwischen 15<br />
<strong>und</strong> 30 Prozent lägen. Bei einem f<strong>und</strong>ierten<br />
Vergleich „schließt sich die Kostenschere von<br />
beiden Seiten“, so der Wissenschaftler. Eine<br />
solche Analyse müsse ausgehend von der<br />
Unternehmensstrategie die Aufgaben des<br />
Nur vom Ist-Zustand eines Standortes auszugehen,<br />
kann sich als fatal erweisen.<br />
künftigen Standortes definieren <strong>und</strong> dessen<br />
Faktoren dynamisch betrachten.„Denn niemand<br />
weiß heute, wie hoch das Lohnniveau<br />
in Tschechien in zehn Jahren ist“, weist Kinkel<br />
auf mögliche Unsicherheiten hin.<br />
Auf die Erfahrung eines missglückten<br />
Auslandsaufenthalts scheint auch die merkliche<br />
Zahl von Unternehmen hinzudeuten,<br />
die Standorte zurück nach Deutschland<br />
verlagern. „Aus unseren Erhebungsdaten<br />
bei 1.663 Industriebetrieben wissen wir,<br />
dass jedes 4. bis 5. Unternehmen, das Auslandsverlagerungen<br />
vorgenommen hat, nach<br />
zwei bis vier Jahren eine Rückverlagerung<br />
durchführt“, so Kinkel. Für Unternehmen,<br />
die eine solche Erfahrung von Anfang an vermeiden<br />
wollen, entwickelte seine Abteilung<br />
ein Instrument zur Bewertung von Standorten.<br />
Die Excel-Anwendung kombiniert Kostenstrukturvergleich,<br />
Investitionsrechnung<br />
<strong>und</strong> Nutzwertanalyse <strong>für</strong> einen f<strong>und</strong>ierten,<br />
zukunftssicheren Vergleich von Standorten<br />
anhand verschiedener Szenarien – von pessimistisch<br />
über realistisch bis optimistisch.<br />
Einer der wieder aus dem Ausland<br />
zurückkam <strong>und</strong> doch von Anfang an auf<br />
den Standort Mitteldeutschland setzte, ist<br />
Daniel Gollmann. Der heute 30-jährige<br />
Diplom-Ingenieur studierte Mechatronik an<br />
der Hochschule Merseburg <strong>und</strong> absolvierte<br />
ein MBA-Studium an der Handelshochschule<br />
Leipzig. Anschließend ging er in die<br />
Schweiz, wo er in einem Consultingunternehmen<br />
arbeitete. Über einen persönlichen<br />
Kontakt erfuhr er von den Problemen, die<br />
Apotheker bei der Lagerung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
von Medikamenten haben. Denn bei<br />
bisherigen Systemen ließen sich pro laufendem<br />
Meter nur r<strong>und</strong> 1.000 Packungen<br />
lagern, was schnell Längen von acht bis zehn<br />
Metern notwendig macht. Doch „die Apotheke<br />
um den Automaten herum zu bauen“,<br />
war oft nicht realisierbar oder ließ die Kosten<br />
explodieren. „Es kann doch nicht so schwer<br />
sein, etwas Besseres zu entwerfen“, dachte<br />
sich Daniel Gollmann <strong>und</strong> entwickelte eine<br />
Kombination aus beweglicher Rollenschrankarchitektur<br />
<strong>und</strong> hochflexiblem Greifarm,<br />
die den erforderlichen Raum bis auf ein Drittel<br />
verringert.<br />
Viel länger dachte er mit seinem Partner,<br />
dem Schweizer Dr. Iwan Zwick, über die<br />
„entscheidende Frage des Standortes“ <strong>für</strong> das<br />
geplante gemeinsame Unternehmen nach.<br />
Gegen die Schweiz sprach neben den kaum<br />
vorhandenen <strong>und</strong> kaum bezahlbaren Gewerbeflächen<br />
auch der Mangel an verfügbaren<br />
Fachkräften. „Dort gibt es sprichwörtlich<br />
mehr Millionäre als Arbeitslose“, erinnert<br />
sich Daniel Gollmann. Das entscheidende<br />
Argument jedoch war der Markt. Denn in<br />
Deutschland, einem der größten pharma-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 25<br />
zeutischen Märkte weltweit, war die Anzahl<br />
potenzieller K<strong>und</strong>en, sprich Apotheken, r<strong>und</strong><br />
zehnmal so hoch wie in der Alpenrepublik.<br />
Die können von Mitteldeutschland aus<br />
sehr gut <strong>und</strong> schnell bedient werden <strong>und</strong><br />
auch an qualifizierten Fachkräften <strong>und</strong> Produktionsflächen<br />
mangelt es hier nicht. Die<br />
vorhandenen Kontakte zu den Hochschulen<br />
sowie das Engagement der Wirtschaftsförderer<br />
von Stadt <strong>und</strong> Land sorgten schließlich<br />
mit da<strong>für</strong>, dass die Gollmann Kommissioniersysteme<br />
GmbH Anfang 2006 mit vier Mitarbeitern<br />
in Halle (Saale) gegründet wurde.<br />
Heute beschäftigt die Gollmann Kommissioniersysteme<br />
GmbH über 70 Mitarbeiter.<br />
Derzeit arbeiten die zehn Ingenieure in<br />
der Entwicklungsabteilung an neuen Automaten<br />
<strong>für</strong> die effiziente Lagerhaltung von<br />
kleinteiligen Materialien in Industrie <strong>und</strong><br />
Einzelhandel. In der Entwicklung solch<br />
innovativer Lösungen sieht Daniel Gollmann<br />
auch die Kernkompetenz seines Unternehmens.<br />
Ein wichtiger Gr<strong>und</strong>, warum <strong>für</strong> ihn<br />
eine Standortverlagerung aus reinen Kos-<br />
eine alte Kaffeefabrik im Herzen Halles ist der<br />
Sitz des Unternehmens von Daniel gollmann.<br />
tengründen <strong>und</strong>enkbar ist. „Unser Erfolgsgeheimnis<br />
ist die enge Verbindung zwischen<br />
Entwicklung, Produktion <strong>und</strong> Vertrieb unter<br />
einem Dach. Denn wir bauen keine 0815-<br />
Massengüter, sondern fertigen hochpräzise<br />
<strong>und</strong> extrem individualisierte Automatisierungstechnik.“<br />
Dazu brauche es kurze Wege<br />
zum K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kompetenz-Netzwerke am<br />
Standort. „Das vermeintlich billigere Ausland<br />
erweist sich da schnell als Illusion, die einem<br />
beim ersten gescheiterten Projekt böse auf<br />
die Füße fällt“, so der Unternehmer.<br />
Gegenüber dem westeuropäischen
Eine Frage des Standpunktes<br />
Hohe Umweltauflagen können sowohl positive als auch negative<br />
Standorteffekte haben. Für viele Unternehmen verursachen sie zusätzliche<br />
Kosten. Für andere schaffen sie Anreize <strong>für</strong> eine umweltbewusste<br />
Produktgestaltung <strong>und</strong> forcieren die entwicklung moderner Technologien<br />
sowie die entstehung neuer Wachstumsmärkte. (Foto linke Seite)<br />
Während die erschließung von Absatzmärkten bereits immer eine zentrale<br />
rolle bei den Standortentscheidungen von Unternehmen spielte,<br />
rücken die steigenden Kosten <strong>für</strong> energie <strong>und</strong> Transport zunehmend<br />
in den Fokus der Überlegungen. (Fotos rechte Seite)<br />
Brüssel war der ostdeutsche Flughafen Leipzig/Halle sicherlich der<br />
kostengünstigere Standort. Doch wie genau der Auswahlprozess <strong>für</strong><br />
das neue europäische Luftfrachtdrehkreuz der Post-Tochter DHL verlief,<br />
möchte Manfred Hauschild nicht verraten. Und das, obwohl seit<br />
der Bekanntgabe der Entscheidung über die 300-Millionen-Euro-<br />
Investition <strong>für</strong> den Ende Mai offiziell eröffneten Hub über dreieinhalb<br />
Jahre vergangen sind. „Zu Unternehmensinterna geben wir<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich keine Auskunft“, so der <strong>für</strong> das Drehkreuz zuständige<br />
Sprecher aus der Post-Pressestelle Berlin. Nur dass die 2004 abgeschlossene<br />
Suche länger als ein Jahr gedauert habe <strong>und</strong> der letzte<br />
neben Leipzig/Halle verbliebene Bewerber das im Nordosten Frankreichs<br />
gelegene Vatry gewesen sei, könne er verraten. Etwas mehr<br />
sagt der DHL-Sprecher über die Gründe die gegen Brüssel sprachen.<br />
„Als Dienstleister mussten wir angesichts hoher Wachstumsraten<br />
in der Expresslogistik zukunftssicher planen. Diese Erweiterungen<br />
an Start- <strong>und</strong> Landekapazitäten waren in Brüssel politisch nicht<br />
durchzusetzen.“ Dagegen habe DHL in Leipzig eine uneingeschränkte<br />
Nachtflugerlaubnis, zwei von einander unabhängige Start- <strong>und</strong> Landebahnen<br />
als ideale Verbindung zu den Wachstumsmärkten in Osteuropa<br />
<strong>und</strong> Asien sowie „schnell <strong>und</strong> flexibel arbeitende Behörden“<br />
vorgef<strong>und</strong>en. „Wir sind dahin gegangen, von wo wir unsere K<strong>und</strong>en<br />
einfach erreichen können.“ Damit die noch geringe direkte Nachfrage<br />
<strong>für</strong> DHL-Dienstleistungen in der Region wächst, arbeitet das<br />
Unternehmen mit den Wirtschaftsförderern in Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-<br />
Anhalt zusammen. 2005 entstand eine gemeinsame Übersicht über<br />
Standortangebote in der Region Leipzig/Halle <strong>für</strong> Unternehmen, die<br />
sich hier ansiedeln wollen. Die CD dazu nutzt auch DHL, um seinen<br />
K<strong>und</strong>en den Standort Leipzig/Halle vorzustellen.<br />
Natürlich wäre auch die Vergabe von Fördermitteln ein Argument<br />
bei der Standortwahl gewesen, räumt Hauschild ein. Aber was<br />
nützten diese, wenn alles andere nicht stimme? Ein entscheidender<br />
Faktor seien dagegen die „vielen engagierten Menschen in der Region<br />
gewesen“, wovon die r<strong>und</strong> 50.000 eingegangenen Bewerbungen<br />
zeugten. R<strong>und</strong> 2.000 von ihnen haben heute einen Job bei DHL<br />
gef<strong>und</strong>en, 90 Prozent davon aus der Region. Bis 2012 sollen es 3.500<br />
Arbeitsplätze sein. „Wichtig ist, dass auch die Menschen in der Region<br />
etwas von unserer Ansiedlung haben“, so Hauschild.<br />
Was die Post-Tochter außer den genehmigten 70,8 Millionen Euro<br />
staatlicher Beihilfen noch von ihrer Standortwahl hatte, beschäftigt<br />
derzeit die EU-Kommission, die wegen unerlaubter Beihilfen ermittelt.<br />
So wurden bereits r<strong>und</strong> 7,7 Millionen Euro <strong>für</strong> die Ausbildung<br />
von Mitarbeitern zum größten Teil als unzulässig eingestuft. Außerdem<br />
geht es um den 290 Millionen teuren, durch die Gesellschafter<br />
des Flughafens finanzierten Bau der Start- <strong>und</strong> Landebahn Süd <strong>und</strong><br />
um eine 30-jährige Patronatserklärung des Freistaates Sachsen gegen-
über DHL. Darin werden Zahlungen von bis<br />
zu 500 Millionen Euro zugesichert, falls es zu<br />
Einschränkungen im Betrieb kommen sollte.<br />
Das könnte theoretisch ab 15. Juli der Fall<br />
sein, wenn das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht<br />
erneut über die Nachtflugerlaubnis verhandelt.<br />
An Spekulationen darüber will sich<br />
Manfred Hauschild nicht beteiligen. „Es gibt<br />
ein Urteil des BVG aus dem Jahr 2006, das<br />
Expressflüge uneingeschränkt erlaubt, <strong>und</strong><br />
wir haben einen Vertrag mit dem Flughafen<br />
über eine Laufzeit von 30 Jahren. Deshalb<br />
gehen wir von einer langfristigen Planungssicherheit<br />
<strong>für</strong> unser Drehkreuz aus.“<br />
Wie schnell sich Rahmenbedingungen<br />
ändern können, zeigt allerdings das Beispiel<br />
seiner r<strong>und</strong> 4.000 Kollegen im amerikanischen<br />
Wilmington. Für das neben Leipzig<br />
<strong>und</strong> Hongkong dritte weltweite Luftkreuz<br />
wurde im Rahmen der Restrukturierung<br />
des defizitären US-Express-Geschäftes jetzt<br />
von der Deutschen Post das vorausichtliche<br />
Aus verkündet. Ganze drei Jahre nach Inbe-<br />
Im Umfeld des DHL-Drehkreuzes soll eine ganze<br />
Logistik-region entstehen.<br />
triebnahme des 300 Millionen Dollar teuren<br />
Frachtflughafens. Und zwei Tage nach der<br />
offiziellen Einweihung in Leipzig.<br />
In der Nähe von Leuna südöstlich von<br />
Halle (Saale) kann man dagegen erleben, wie<br />
ein Standort durch sein besonderes Profil zu<br />
einem weltweiten Zukunftsmodell <strong>für</strong> eine<br />
Branche wurde. Dabei stand am Anfang des<br />
Chemieparks Leuna „der Umstand, dass man<br />
das ehemalige DDR-Chemiekombinat nicht<br />
als Ganzes privatisieren konnte“, so Andreas<br />
Hiltermann, Geschäftsführer der InfraLeuna<br />
GmbH. Daraus entwickelte sich das Konzept<br />
des Chemieparks, das seitdem oft kopiert <strong>und</strong><br />
zum weltweiten Vorbild <strong>für</strong> neue Chemiestandorte<br />
wurde. Für die Unternehmen der<br />
Branche stehen angesichts des steigenden<br />
Wettbewerbs- <strong>und</strong> Kostendruckes vor allem<br />
drei Faktoren im Mittelpunkt der Standortwahl.<br />
„Es geht um die Nähe zu Wachstumsmärkten,<br />
um Rohstoffverfügbarkeit <strong>und</strong><br />
eine effiziente Infrastruktur“, weiß Andreas<br />
Hiltermann. Sein Unternehmen stellt als<br />
Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber der Infrastruktur<br />
den ansässigen Firmen die gesamte notwendige<br />
Logistik aus einer Hand zur Verfügung.<br />
Das reicht von der Lieferung von Strom,<br />
Wärme <strong>und</strong> Wasser über die Abfallentsorgung<br />
<strong>und</strong> Sicherheitsdienstleistungen bis zu<br />
Laboranalysen. „So können sie sich auf ihr<br />
Kerngeschäft konzentrieren, um alles andere<br />
kümmern wir uns.“ Dabei arbeitet die Infra-<br />
Leuna GmbH nach dem Low-Profit-Prinzip<br />
<strong>und</strong> ihre Gesellschafter sind mehrere hier<br />
ansässige Firmen. Die Gewinne werden zur<br />
langfristigen Senkung der Preise <strong>und</strong> Tarife<br />
verwendet.<br />
Außerdem haben viele Unternehmen<br />
in Leuna neben qualifizierten Fachkräften<br />
auch ihren Markt gleich vor der Tür. Denn<br />
die ausgeprägte Verb<strong>und</strong>wirtschaft sorgt <strong>für</strong><br />
kurze Wege zu Vorlieferanten <strong>und</strong> Nachverarbeitern<br />
<strong>und</strong> senkt die Transportkosten.<br />
Ihren Kern bilden die TOTAL-Raffinerie, die<br />
modernste in Europa, die Caprolactamsynthese<br />
der DOMO Group <strong>und</strong> das weltgrößte<br />
Gasezentrum der Linde AG. Um sie herum<br />
haben sich r<strong>und</strong> 100 Unternehmen der Petro-<br />
<strong>und</strong> Feinchemie, der Biotechnologie <strong>und</strong><br />
Dienstleister mit etwa 9.000 Beschäftigten<br />
angesiedelt <strong>und</strong> seit Mitte der 1990er Jahre<br />
r<strong>und</strong> sechs Milliarden Euro investiert.<br />
Damit diese Entwicklung weiter anhält,<br />
ist die InfraLeuna GmbH auch als Standortentwickler<br />
<strong>und</strong> -vermarkter tätig. Ein Großteil<br />
der neuen Ansiedlungen basiert auf<br />
Erweiterungen ansässiger Firmen. „Wir sprechen<br />
aber auch direkt potenzielle Investoren<br />
an <strong>und</strong> unterbreiten ihnen auf Basis unserer<br />
Potenziale neue Vorschläge <strong>für</strong> Projekte“, so<br />
der Chemieparkchef. Unterstützung erhält<br />
er dabei von ehemaligen Topmanagern aus<br />
der Chemieindustrie, die als Senior Berater<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 27<br />
ihre Kontakte <strong>für</strong> die K<strong>und</strong>enakquise zur<br />
Verfügung stellen. Im Ansiedlungsmanagement<br />
arbeitet sein Unternehmen eng mit der<br />
Invest-in-Germany GmbH, der Investitions-<br />
<strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt<br />
<strong>und</strong> der Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />
Merseburg-Querfurt zusammen. „Hier<br />
ziehen wir zusammen alle Register, wenn es<br />
um die Beantragung von Fördermitteln oder<br />
schnelle Genehmigungsverfahren geht“,<br />
bekräftigt Andreas Hiltermann. Im Mittelpunkt<br />
der Ansiedlungsbemühungen steht<br />
dabei seit einiger Zeit eine bessere Einbindung<br />
des Standortes in die ihn umgebende<br />
Wissenschaftslandschaft. „Wir versuchen,<br />
zusammen mit den Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten<br />
zunehmend auch Kapazitäten<br />
im Bereich Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
anzusiedeln“, so Hiltermann. Das führe<br />
Alles aus einer Hand ist das weltweit oft kopierte<br />
erfolgskonzept des Chemieparks Leuna.<br />
nicht nur zu mehr Wertschöpfung, sondern<br />
auch zu einer höheren Standortbindung.<br />
Für Dr. Thomas Hofmann bietet die<br />
Region Leipzig-Halle-Dessau wie ganz<br />
Mitteldeutschland eine Vielzahl positiver<br />
Standortfaktoren. Was der Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
(IHK) zu Leipzig dann aufzählt, klingt nach<br />
einem Mekka <strong>für</strong> Investoren: Die optimale<br />
Lage im Zentrum Europas mit perfekter<br />
Anbindung an europäische Verkehrswege,<br />
eine zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur,<br />
die preiswerten Gewerbeimmobilien,<br />
die attraktive Investitionsförderung <strong>und</strong> die<br />
hohe Lebensqualität der Region. Doch der<br />
Teufel steckt im Detail „des erfolgreichen<br />
Strukturwandels“. Auf der Habenseite stehen<br />
heute r<strong>und</strong> 570 Industriebetriebe mit<br />
insgesamt mehr als 88.000 Beschäftigten, die<br />
einen Jahresumsatz von 34 Milliarden Euro<br />
<strong>und</strong> eine Exportquote von r<strong>und</strong> 31 Prozent<br />
vorweisen können.
„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt der IHK-Chef <strong>und</strong> räumt<br />
dann ein: „Wir haben in der Region nach wie vor eine zu geringe<br />
Gründungsaktivität <strong>und</strong> eine zu kleinteilige Wirtschaftsstruktur. Circa<br />
95 Prozent unserer r<strong>und</strong> 63.000 IHK-Mitgliedsunternehmen sind<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.“ Auch bei der positiven Wirkung<br />
der vielen Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen sieht er noch Defizite. So<br />
verließe der Großteil der gut ausgebildeten Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
immer noch die Region. „Hier müssen wir früher den Kontakt suchen,<br />
damit potenzielle Gründer ihre Geschäftsideen hier umsetzen".<br />
Dazu brauche es neben intensiver Beratung auch schnelle<br />
Genehmigungsverfahren, individuelle Finanzierungs- <strong>und</strong> Fördermittelangebote<br />
<strong>und</strong> ausgeprägte Kompetenznetzwerke, so Dr.<br />
Thomas Hofmann. Gerade in der Beratung von Existenzgründern<br />
sieht er eine „Kernkompetenz der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern“.<br />
Entsprechend bietet das Gründerbüro der IHK Leipzig Hilfe bei der<br />
ostdeutschland ist bei den wichtigsten Standortfaktoren im Vergleich mit<br />
Südosteuropa <strong>und</strong> Asien wettbewerbsfähig, so das ifo-Institut.<br />
Erstellung von Businessplänen, der Beantragung von Krediten <strong>und</strong><br />
Fördermitteln <strong>und</strong> branchenspezifische Folgeberatungen. Mit aktuellen<br />
Informationen zu Gewerbeflächen <strong>und</strong> der Einzelhandelsstruktur<br />
unterstützt die Kammer angehende Unternehmer bei der Suche nach<br />
dem richtigen Standort. Neuansiedlungen von Investoren seien zwar<br />
„Sache der Wirtschaftsförderer“, so Hofmann. „Wir liefern diesen<br />
aber Zahlen <strong>und</strong> Fakten im Vorfeld von Ansiedlungen <strong>und</strong> auch<br />
unsere Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaft führen mitunter<br />
zu ausländischen Investitionen in der Region.“<br />
Doch wie ist es mit der Wettbewerbsfähigkeit Ostdeutschlands<br />
im Vergleich zu Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa <strong>und</strong> Südostasien tatsächlich<br />
bestellt? Dieser Frage widmete sich im Sommer 2007 die Dresdner<br />
Niederlassung des ifo Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung im Auftrag<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung.<br />
Dazu wurden 39 Standortfaktoren untersucht <strong>und</strong> sowohl deutsche<br />
Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland als auch ausländische<br />
Unternehmen mit Niederlassungen in Ostdeutschland auf deren<br />
Relevanz <strong>für</strong> ihre Standortwahl befragt.<br />
Reine Formsache<br />
Starke regulierung <strong>und</strong> hohe bürokratische<br />
Hürden verursachen erhebliche<br />
Kosten <strong>für</strong> Unternehmen. entsprechend<br />
negativ beeinflussen sie<br />
die Attraktivität eines Standortes.<br />
Am Anfang der Rangliste stehen dabei allgemeine Faktoren wie<br />
Rechtssicherheit, politische Stabilität <strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse.<br />
„Damit ein Standort international überhaupt in die engere Auswahl<br />
kommt, müssen gr<strong>und</strong>legende Rahmenbedingungen erfüllt sein“,<br />
erklärt Dr. Joachim Ragnitz, einer der Verfasser der Studie, deren<br />
hohe Bedeutung. Erst dann kämen andere Faktoren zum Tragen.<br />
Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass sich ausländische Investoren<br />
aufgr<strong>und</strong> der günstigen Produktionsbedingungen in Ostdeutschland<br />
ansiedeln. „Das wirkt angesichts der Diskussionen um den teuren<br />
Standort Deutschland erst einmal überraschend.“ Doch bei den ausländischen<br />
Investoren tauchten die Arbeitskosten erst an 14. Stelle<br />
des Rankings auf. „Für ausländische Direktinvestitionen stehen eher<br />
die Infrastruktur, das Fachkräftepotenzial, die dichte Forschungslandschaft<br />
sowie Fördermittel im Vordergr<strong>und</strong>. In diesen Punkten ist<br />
Ostdeutschland gut aufgestellt“, so Ragnitz weiter. Dagegen tauchen<br />
weiche Standortfaktoren nur auf den hinteren Plätzen auf. „Diese<br />
werden in ihrer Bedeutung <strong>für</strong> den internationalen Wettbewerb klar<br />
überschätzt“, glaubt der Wissenschaftler, sondern kämen frühestens<br />
bei der lokalen Standortwahl zum Tragen.<br />
In ihrer Zusammenfassung kommen die Autoren zu dem<br />
Schluss, „dass Ostdeutschland entgegen einem weit verbreiteten<br />
Vorurteil ein attraktiver Investitionsstandort ist, der bei vielen <strong>für</strong><br />
Ansiedlungen relevanten Standortfaktoren gut oder sogar sehr gut<br />
abschneidet“. Diese Vorteile müssten besser kommuniziert werden,<br />
so Dr. Joachim Ragnitz. Weiteren Handlungsbedarf sieht er in der<br />
besseren Vernetzung der Forschung mit der Wirtschaft aber auch in<br />
der <strong>Bild</strong>ungspolitik. Denn angesichts des demografischen Wandels<br />
gehöre es zu einer der großen Herausforderungen, die Verfügbarkeit<br />
von hochqualifiziertem Personal weiter zu gewährleisten.<br />
Wie das demografische Problem zum Standortrisiko werden<br />
kann, zeigt eine Studie des Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung Halle.<br />
Demnach sinkt die Zahl der 20-59-Jährigen im Osten bis zum Jahr<br />
2020 auf 80 Prozent des Niveaus von 2007. Bis zum Jahr 2050 droht<br />
gar fast eine Halbierung. Eine Entwicklung, die später auch den Westen<br />
Deutschlands treffen wird. Nur verstärkte Investitionen in <strong>Bild</strong>ung<br />
könnten helfen, einen „Herbst in den blühenden Landschaften“<br />
am Standort Deutschland zu verhindern.
Tabelle 7-6: Relevanz der Standortfaktoren<br />
Alle Ausländische Deutsche<br />
Standortfaktor Muttergesellschaften Muttergesellschaften Muttergesellschaften<br />
Rechtssicherheit<br />
Eigentumsverfassung<br />
Größe des Absatzmarktes<br />
Arbeitskosten<br />
Verfügbarkeit Hochqualifizierte<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
Korruption<br />
Persönliche Sicherheit<br />
Steuerbelastung<br />
Verfügbarkeit Facharbeiter<br />
Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgung<br />
Arbeitsmarktregulierung<br />
Öffentliche Förderung<br />
Kommunikationsnetze<br />
Bürokratie<br />
Finanzierungsbedingungen<br />
Transportkosten<br />
Umweltauflagen<br />
Sprachkompetenz<br />
Währungsrisiken<br />
Verfügbarkeit ungelernter AK<br />
Handelshemmnisse<br />
Medizinische Versorgung<br />
Technologieakzeptanz<br />
Rohstoffvorkommen<br />
Konkurrenzsituation<br />
Forschungseinrichtungen<br />
Image der Region<br />
Büropreise<br />
Preisniveau (Konsum, Miete)<br />
Umweltqualität<br />
Gr<strong>und</strong>stückspreise<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
Naherholungsmöglichkeiten<br />
Internationale Schulen<br />
Kinderbetreuung<br />
ÖPNV<br />
Einkaufsmöglichkeiten<br />
Kulturelles Angebot<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
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33<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 29<br />
Quelle: ifo Dresden Studien 43, ifo Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung Niederlassung Dresden, 2008
Anz_Regjo_BahnCard 17.06.2008 17:50 Uhr Seite 1<br />
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Der Blick <strong>für</strong>s Ganze<br />
Der Flughafen Leipzig/Halle machte in den vergangenen<br />
Monaten zahlreiche Schlagzeilen: Von einer neuen Start-<br />
<strong>und</strong> Landebahn war die Rede, Berichte über das DHL-Drehkreuz<br />
füllten die Seiten <strong>und</strong> parallel dazu wurden immer wieder<br />
Stimmen von Nachtflug-Gegnern laut, die dem ganzen<br />
Thema einen bitteren Beigeschmack verliehen. „Gott sei Dank<br />
leben wir heute in Zeiten, in denen sich jeder Bürger über<br />
Entscheidungen der Verwaltung beschweren kann. Leider<br />
hat das manchmal zur Folge, dass die Öffentlichkeit den Blick<br />
<strong>für</strong> das Ganze verliert, wenn nur noch einzelne Betroffene<br />
in der Berichterstattung zu Wort kommen”, erklärt Friedrich<br />
Weiss, stellvertretender Vorsitzender <strong>für</strong> die Stadt Halle des<br />
Vereins PRO Flughafen Leipzig/Halle. Deshalb haben er <strong>und</strong><br />
neun weitere Flughafen-Be<strong>für</strong>worter Anfang Juni beschlossen,<br />
im Interesse der Wirtschaftsregion Leipzig/Halle damit<br />
zu beginnen, sich offen <strong>für</strong> den Flughafen auszusprechen:<br />
„Wir wollten nicht mehr nur zuhören, also haben wir uns<br />
ganz spontan in guter deutscher Tradition dazu entschieden,<br />
den Verein PRO Flughafen Leipzig/Halle zu gründen.” Künftig<br />
möchte man der Öffentlichkeit durch wissenschaftliche<br />
Veranstaltungen, Vorträge <strong>und</strong> nicht zuletzt mit der gerade<br />
entstehenden Homepage umfassende Informationen über<br />
den Flughafen zugänglich machen. „Damit möchten wir zu<br />
einem objektiven Meinungsbild über den Flughafen beitragen”,<br />
ergänzt Maria Sharichin, stellvertretende Vorsitzende<br />
des Vereins <strong>für</strong> Leipzig.<br />
Eine Vorbereitungsphase <strong>für</strong> PRO Flughafen Leipzig/<br />
Halle gab es nicht. „Am 15. Juli wird das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht<br />
in einer ersten mündlichen Verhandlung über<br />
das Thema Nachtflugverbot entscheiden. Da das Gericht in<br />
Leipzig sitzt, hat die öffentliche Wahrnehmung auch Einfluss<br />
„Wir sind genauso wenig der verlängerte Arm des Flughafens, wie ein gegner des Ig<br />
Nachtflug e. V. Uns geht es um den Wirtschaftsraum Mitteldeutschland als ganzes.“<br />
auf die Entscheidung. Es war uns also wichtig, den Be<strong>für</strong>wortern<br />
des Flughafens möglichst schnell eine Stimme zu<br />
geben”, so der Vorstand. Gesagt – getan. Innerhalb von vier<br />
Tagen wurde zur Gründungsveranstaltung eingeladen, an<br />
der 20 Interessierte teilnahmen. Mittlerweile zählt der Verein<br />
bereits 70 Mitglieder – Tendenz steigend. „Derzeit versuchen<br />
wir, der enormen Flut von Beitrittserklärungen Herr zu werden.<br />
Es sind auch Bürger aus den vom Fluglärm betroffenen<br />
Gebieten dabei, die uns erklärten, dass ihnen durchaus<br />
bewusst ist, wie wichtig der Flughafen <strong>für</strong> unsere Region ist”,<br />
erklärt Sharichin. „Es ist uns wichtig, dass man uns nicht als<br />
Gegenstück zum Verein IG Nachtflugverbot sieht, denn wir<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 31<br />
Anfang juni gründeten r<strong>und</strong> 20 Flughafen-Be<strong>für</strong>worter spontan den Verein „Pro Flughafen Leipzig/Halle“<br />
<strong>und</strong> wollen sich damit <strong>für</strong> eine objektive Meinungsbildung einsetzen.<br />
<strong>Text</strong>: jessica Schöberlein Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle, Uwe Schoßig<br />
sind weder gegen den Verein, noch wollen wir bestreiten,<br />
dass ein Flughafen Lärm mit sich bringt”, so der Vorstand<br />
<strong>und</strong> ergänzt: „Außerdem möchten wir zwar den Ausbau<br />
des Flughafens unterstützen, wehren uns aber sehr dagegen,<br />
als verlängerter Arm des Flughafens bezeichnet zu werden.<br />
Dem ist nicht so!” Dem Verein ginge es auch nicht nur um<br />
DHL, sondern vielmehr um die gesamte Wirtschaftsregion<br />
Leipzig/Halle. Weiss: „Es ist eine entscheidende Frage, wie<br />
die gesamte Logistikbranche unseren Standort wahrnimmt.<br />
Die öffentliche Meinung ist wichtig <strong>für</strong> Neuansiedlungen <strong>und</strong><br />
deshalb wollen wir mit unserer Arbeit nicht nur Vorteile <strong>für</strong><br />
die nächsten fünf, sondern vielmehr <strong>für</strong> die kommenden<br />
fünfzig Jahre schaffen.”<br />
Die beginnende Diskussion in Politik <strong>und</strong> Medien wertet<br />
der Verein als ersten, dahingehenden Erfolg seiner Arbeit.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.proflughafen-lej.de.
Erfolgreich mit Verantwortung<br />
erfolgreicher Auftakt <strong>für</strong> die Veranstaltungsreihe „IMPULSe − Forum <strong>für</strong> Corporate Social responsibility in Mitteldeutschland“<br />
− die region diskutiert über unternehmerische Verantwortung in Theorie <strong>und</strong> Praxis.<br />
<strong>Text</strong>: Nadine jukschat; Katharina Kunath Fotografie: Christian Hüller; Premium Cola © Alan von Lützau; Michael ebert <strong>und</strong> Martin Terhart<br />
Corporate Social Responsibility (CSR) ist<br />
ein Thema, das in der Gesellschaft <strong>und</strong> vor<br />
allem bei großen Unternehmen zunehmend<br />
an Relevanz gewinnt. Dabei geht es<br />
um unternehmerische Verantwortung, die<br />
über die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> reine Sponsoringaktivitäten<br />
weit hinausgeht. Für viele kleine<br />
<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen ist CSR<br />
jedoch noch ein Fremdwort, so die Einschätzung<br />
der Organisatoren Jörg Müller <strong>und</strong><br />
Tina Leeb von der Leipziger <strong>Agentur</strong> Ideen.<br />
Quartier, die in Partnerschaft mit REGJO<br />
das „IMPULSE − Forum <strong>für</strong> Corporate Social<br />
Responsibility in Mitteldeutschland“ initiiert<br />
haben. „Oft herrscht die Einstellung, man<br />
müsse erst wirtschaftlich erfolgreich sein<br />
<strong>und</strong> könne sich dann über Dinge wie CSR<br />
Gedanken machen“, sagt Jörg Müller. Doch<br />
besonders in Zeiten eines verschärften Wettbewerbs<br />
sei es nötig, darüber nachzudenken,<br />
welche Werte die eigene Unternehmenskultur<br />
prägen sollen. Dazu will die IMPULSE-<br />
Reihe einen Beitrag leisten. So bietet diese<br />
Veranstaltungsreihe eine Plattform, auf der<br />
die vielseitigen Möglichkeiten zur Umsetzung<br />
unternehmerischer Verantwortung aus<br />
verschiedenen Perspektiven beleuchtet <strong>und</strong><br />
mit Vertretern aus Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
diskutiert werden.<br />
Beim Auftakt Ende Mai im bis auf den<br />
letzten Platz gefüllten Seminarraum des<br />
Zeitgeschichtlichen Forums (ZGF) in Leipzig<br />
gab Herr Prof. Dr. Andreas Suchanek von<br />
der Handelshochschule Leipzig eine Einführung<br />
in die vielschichtigen Facetten <strong>und</strong> die<br />
Bedeutung von CSR. Wie das Konzept in<br />
der Praxis umzusetzen ist, darüber diskutierten<br />
anschließend Vertreter der regionalen<br />
Wirtschaft. Ein Unternehmen, das sich seit<br />
Jahren konsequent damit auseinandersetzt,<br />
sind die Wasserwerke Leipzig. „Für uns ist<br />
die Übernahme von Verantwortung kein<br />
Marketing-Gag, sondern eine Investition in<br />
Verantwortung ist kein Marketing-gag, sondern<br />
eine Investition in die Zukunft.<br />
die Zukunft“, so deren technischer Geschäftsführer<br />
Andreas Schirmer während der<br />
Podiumsdiskussion. Verantwortlich <strong>für</strong> ihre<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> die Region fühlt sich auch<br />
Angela Papenburg, Aufsichtsrätin der Günter<br />
Papenburg AG. Die Hallesche Niederlassung<br />
des Bauunternehmens fördertunter anderem<br />
die Vorleseinitiative „Lesewelt Halle“,<br />
den Fußballverein HFC <strong>und</strong> unterstützt über<br />
Public Private Partnership die Sanierung von<br />
neun Schulen. Das Label „CSR“ mochte die<br />
Familienunternehmerin trotzdem nicht ver-<br />
wenden <strong>und</strong> verwies auf die oft fehlenden<br />
Ressourcen in mittelständischen Unternehmen<br />
<strong>für</strong> eine systematische Beschäftigung<br />
mit diesem Thema.<br />
Bei der 2. Auflage der IMPULSE-Veranstaltungsreihe,<br />
am 8. Juli im ZGF gingen<br />
die Teilnehmer den Fragen nach: Inwieweit<br />
beeinflussen moralische Werte die Rendite<br />
eines Unternehmens? Wie können diese<br />
Werte innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette<br />
etabliert werden <strong>und</strong> welche<br />
Wettbewerbsvorteile ergeben sich daraus?<br />
Unter der Moderation von Rommy Arndt<br />
sprachen während der Podiumsdiskussion<br />
Prof. Dr. Ingo Pies vom Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschaftsethik<br />
an der Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg, Matthias Brühl,<br />
Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Alpha<br />
2000 aus Leipzig, Uwe Lübbermann vom<br />
Hamburger Kollektiv Premium Cola <strong>und</strong><br />
Rüdiger Lorch, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes<br />
Sachsen e.V. über die Themen<br />
Ökonomie <strong>und</strong> Markt. Verantwortliche<br />
Unternehmertätigkeit, so das Credo, zeichnet<br />
sich in diesem Bereich durch vorbildliche <strong>und</strong><br />
über gesetzliche Regelungen hinausgehende<br />
wirtschaftliche Aktivitäten in Herstellung,<br />
Lieferkettenmanagement, Materialeinkauf,<br />
Marketing, Preisgestaltung <strong>und</strong> Verkaufsmethoden<br />
aus.
Uwe Lübbermann von Premium Cola verdeutlichte über sein<br />
Kollektiv Premium Cola, dass man auch abseits der klassischen Wege<br />
der Unternehmensführung sowohl erfolgreich als auch sozial gerecht<br />
arbeiten kann. Das Konzept hinter Premium Cola liegt in der Entstehungsgeschichte<br />
des Unternehmens begründet: Es entstand als<br />
„Protestreaktion” auf die stillschweigend vollzogene Rezepturänderung<br />
von Afri-Cola nach der Übernahme dieser Marke durch die<br />
Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG. Ohne die Verbraucher zu<br />
informieren, kam Afri-Cola 1999 mit verändertem Geschmack <strong>und</strong><br />
Uwe Lübbermann: „geld ist ein gestaltungsmittel, sag ich immer gerne – je<br />
mehr davon reinkommt, desto mehr gutes können wir damit machen.“<br />
einem stark reduzierten Koffeingehalt in die Läden. Daraufhin ging<br />
Lübbermann mit Fre<strong>und</strong>en auf die Barrikaden <strong>und</strong> sie schlossen sich<br />
zu einer Interessengemeinschaft zusammen. 2001 gründeten sie dann<br />
„Premium Cola“ <strong>und</strong> begannen mit der Abfüllung von zunächst 1.000<br />
Flaschen <strong>für</strong> den Eigenbedarf. Mittlerweile sorgen 145 Mitstreiter in<br />
54 Städten, unter anderem Leipzig, da<strong>für</strong>, dass pro Jahr r<strong>und</strong> 220.000<br />
Flaschen der braunen Brause ihre Anhänger über ausgewählte Händler<br />
<strong>und</strong> Lokalitäten erreichen.<br />
Während die meisten Unternehmen CSR-Aktivitäten erst nach<br />
Etablierung auf dem Markt einführen, standen bei Premium Cola die<br />
unternehmerische Verantwortung, der faire Umgang mit K<strong>und</strong>en,<br />
Geschäftspartnern, Mitarbeitern <strong>und</strong> der Umwelt von Anfang an im<br />
Mittelpunkt allen Handelns. Als eine Art Kodex haben sich die Premium-Macher<br />
sechs Begriffe nicht nur auf die Fahne, sondern auch<br />
auf das Flaschenetikett geschrieben: Geschichte, Kraft, Geschmack,<br />
Aufrichtigkeit, Konsequenz <strong>und</strong> Leben. Premium Cola arbeitet<br />
nicht mit jedem zusammen. So müssen die Lieferanten, die Händler<br />
Back to the roots<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iMPulSe 33<br />
Zurück zum Urpsung des unvergleichlichen Afri-Colageschmacks.<br />
Premium Cola ist aber weit mehr als nur eine<br />
koffeinhaltige Limonade, es ist eine eigene Philosophie,<br />
die über das Produkt transportiert wird: geschichte, Kraft,<br />
geschmack, Aufrichtigkeit, Konsequenz <strong>und</strong> Leben.<br />
<strong>und</strong> Cola-Ausschenker das Unternehmen von ihrer verantwortungsvollen<br />
Wirtschaftsweise überzeugen. Dabei wurden schon Anfragen<br />
von namhaften Unternehmen <strong>und</strong> Szeneclubs abgelehnt.<br />
„Die Idee hinter Premium ist nichts weiter als der praktische<br />
Versuch, Wirtschaft <strong>und</strong> Moral konsequent zu verbinden – so wie<br />
es ein Haufen enttäuschter Konsumenten eben tut, wenn sie durch<br />
Zufall plötzlich eine eigene Marke aufbauen können“, sagt Lübbermann.<br />
In der Umsetzung sieht das so aus, dass es im Kollektiv keinen<br />
Chef gibt, alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen<br />
<strong>und</strong> die Abläufe transparent allen Beteiligten, auch den Händlern,<br />
zugänglich gemacht. Entgegen der üblichen Vorgehensweise, bei<br />
höheren Absatzmengen den Überschuss als Gewinn einzufahren,<br />
senken die Premium-Macher die Preise <strong>und</strong> verzichten damit auf<br />
r<strong>und</strong> 23 Prozent mehr Umsatz. Der Haken an dieser Unternehmenspraxis<br />
ist, dass die Premium-Macher allein von den Einnahmen<br />
aus dem Cola-Geschäft noch nicht leben können <strong>und</strong> sich ihren<br />
Lebensunterhalt neben ihrem Beruf, Nebenjob oder Studium verdienen<br />
müssen. Lübbermann bekennt „Der Premium-Ansatz kostet<br />
viel Arbeit, aber er gibt eine Menge zurück“, denn “selbst <strong>und</strong> besser<br />
machen, das ändert was!”<br />
Was Unternehmen anders <strong>und</strong> besser machen können, das<br />
zeigen die dritten IMPULSE, die am 24. September 2008 auf dem<br />
Mediencampus Villa Ida in Leipzig stattfinden. Dann werden unter<br />
dem Titel „Die Dimension Ökologie – die Umwelt“ Fragen nach der<br />
unternehmerischen Strategie zur nachhaltigen Entwicklung in Verbindung<br />
mit Maßnahmen zum Umweltschutz gestellt.<br />
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der Region <strong>und</strong> setzt Maß stäbe in Sachen Sicherheit sowie Umweltschutz.<br />
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Verb<strong>und</strong>netz <strong>für</strong> die Region?<br />
<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: Verb<strong>und</strong>netz gas Ag<br />
Arbeitgeber. Noch größer ist der indirekte<br />
Effekt auf die regionale Wertschöpfung.<br />
Von den 2007 in Auftrag<br />
gegebenen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen<br />
in Höhe von r<strong>und</strong> 116 Millionen<br />
Euro bestellte die VNG r<strong>und</strong> 73 Prozent<br />
in Ostdeutschland, davon 38 Prozent in<br />
Sachsen. Indem man die Region stärke,<br />
stärke man auch den größten eigenen<br />
Absatzmarkt, so das Credo der VNG.<br />
Auch deshalb unterstützt die VNG zahlreiche<br />
soziale, kulturelle <strong>und</strong> sportliche<br />
Aktivitäten in Ostdeutschland. Dazu<br />
zählen unter anderem die Förderung<br />
des bürgerschaftlichen Engagements<br />
durch das VNG-„Verb<strong>und</strong>netz der<br />
Wärme“, der Kampf gegen Rechts mit<br />
dem „Verb<strong>und</strong>netz <strong>für</strong> Demokratie <strong>und</strong><br />
Toleranz“ sowie die Unterstützung von<br />
Kommunen bei Projekten zum Einsatz<br />
regenerativer Energien. „Unsere ostdeutsche<br />
<strong>und</strong> kommunale Vernetzung<br />
war <strong>und</strong> ist die existenzielle Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> unser grenzüberschreitendes Engagement“,<br />
so Dr. Klaus-Ewald Holst.<br />
Ausdruck der starken Stellung der<br />
Kommunen ist die VNG Verwaltungs-<br />
<strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaft (VuB), die<br />
25,79 Prozent der Aktien hält. Als Treuhänderin<br />
verwaltet sie die Anteile von<br />
zwölf kommunalen Stadtwerken aus<br />
Ostdeutschland an der VNG.<br />
Doch diese Konstellation scheint<br />
regjo LeIPZIg/HALLe WirtScHaft 35<br />
Als größtes eigenständiges Unternehmen ostdeutschlands übernimmt die VNg – Verb<strong>und</strong>netz gas Ag auf<br />
vielfältige Weise Verantwortung in der region. ob es dabei bleibt, ist unter den gesellschaftern umstritten.<br />
„Unser Ziel <strong>für</strong> die kommenden Jahre<br />
ist es, VNG als eigenständiges ostdeutsches<br />
Unternehmen bestens aufzustellen“,<br />
bekräftigte Prof. Dr.- Ing. Klaus-<br />
Ewald Holst, Vorstandsvorsitzender der<br />
VNG – Verb<strong>und</strong>netz Gas Aktiengesellschaft<br />
bei der Bilanzpressekonferenz<br />
seines Unternehmens im Mai dieses<br />
Jahres. Nach den vorgestellten Zahlen<br />
ist die VNG mit einem Gasabsatz<br />
Insgesamt beschäftigt der VNg-Konzern 1.126 Mitarbeiter,<br />
von denen 591 am Hauptsitz in Leipzig arbeiten (31.12.2007).<br />
von 165,2 Milliarden Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4,2 Milliarden Euro Umsatz<br />
der drittgrößte Erdgasimporteur <strong>und</strong><br />
siebentgrößter Energieversorger in<br />
Deutschland.<br />
Zum Geschäft der Konzerngruppe<br />
gehören der Import, der Großhandel,<br />
der Transport <strong>und</strong> die Speicherung von<br />
Erdgas sowie Energiedienstleistungen.<br />
Außerdem erschließt sich die VNG<br />
durch den Erwerb von Förderlizenzen<br />
in Norwegen sowie den Ausbau der<br />
Auslandsaktivitäten weitere Märkte.<br />
Entsprechend groß ist die Bedeutung<br />
des größten eigenständigen Unternehmens<br />
Ostdeutschlands <strong>für</strong> die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Region. So<br />
ist die VNG der größte Steuerzahler der<br />
Stadt Leipzig <strong>und</strong> einer der wichtigsten<br />
gefährdet. Bereits im März gaben die<br />
Stadtwerke Jena-Pößneck bekannt,<br />
ihren Anteil von 1,04 Prozent an<br />
den Oldenburger Energiekonzern<br />
EWE, der bereits 47,9 Prozent der<br />
Aktien hält, verkaufen zu wollen.<br />
Auch die Stadtwerke Halle erwägen<br />
einen Verkauf ihrer 3,66 Prozent<br />
VNG-Aktien. Damit ginge die Sperrminorität<br />
der kommunalen Anteils-<br />
eigner <strong>und</strong> – so die Be<strong>für</strong>chtungen<br />
– die wirtschaftliche Eigenständigkeit<br />
der VNG verloren. Unterstützung bei<br />
der Übernahme der Aktienmehrheit<br />
erhält EWE jetzt auch vom drittgrößten<br />
deutschen Energiekonzern EnBW, der<br />
Anfang Juli 26 Prozent der Anteile an<br />
der EWE übernahm. An solchen „Waswäre-<br />
wenn-Spielen“ will sich Dr. Ralf<br />
Borschinsky, Informationsmanager der<br />
Verb<strong>und</strong>netz Gas AG nicht beteiligen.<br />
„Auch bei einem Anteil von unter 25<br />
Prozent wird sich am Verhältnis zu<br />
den Kommunen nichts ändern“, so<br />
Borschinsky. Ungeachtet der aktuellen<br />
Entwicklungen werde sein Unternehmen<br />
weiter Verantwortung <strong>für</strong> die<br />
Region übernehmen, ist sich der VNG-<br />
Sprecher sicher.<br />
Weitergehende Informationen zur VNg finden<br />
Sie im Internet unter www.vng.de.
Der Sprung ins kalte Wasser<br />
In Mitteldeutschland gibt es mehr als 30 Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentren. regjo fragt, wie zeitgemäß das Konzept<br />
„gründungszentrum“ ist <strong>und</strong> wo die Probleme deutscher gründer liegen.<br />
<strong>Text</strong>: Thomas Magosch Fotografie: Fabian Heublein
Auf der rechten Seite der Karl-Heine-Straße in Leipzig, stadtauswärts,<br />
hinter der Kanal-Brücke, dominiert wieder das Brachland. Zwischenzeitlich<br />
kultiviert durch das Jahrtausendfeld <strong>und</strong> ein Zirkuszelt des<br />
„Theaters der Jungen Welt“, ist es jetzt wieder verunkrautet <strong>und</strong> lässt<br />
einen freien Blick auf Gründerzeitruinen <strong>und</strong> ein Bordell. Deutet man<br />
dieses <strong>Bild</strong> als mäßige Perspektive <strong>für</strong> das Haus mit der Nummer 99,<br />
dem „Business & Innovation Centre“, kurz BIC Leipzig, liegt man<br />
falsch. Im BIC wird Zukunft geprobt <strong>und</strong> gestartet oder zumindest<br />
innovative Gegenwart praktiziert.<br />
Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht hier vordergründig<br />
nicht um Unternehmen, die derzeit gerne unter dem <strong>und</strong>ifferenzierten<br />
feuilletonistischen Schlagwort der „digitalen Boheme“ subsumiert<br />
werden. Auch über den Nachfolger der „Ich-AG“, den „Gründungszuschuss“,<br />
bietet das BIC zwar Beratung an, mehr aber auch nicht.<br />
Den Einrichtungen geht es um weit mehr.<br />
Innovationszentren werden gerne mit dem Attribut „Inkubator“<br />
versehen. Ein Inkubator steht häufig auf Kinderintensivstationen in<br />
Kliniken. Er wärmt bzw. brütet die Nachkommen aus. Ein Raum, wo<br />
etwas wachsen <strong>und</strong> gedeihen soll, ein behüteter Raum. Offensichtlich<br />
scheint heutzutage ein solcher Raum in Deutschland nötig zu<br />
sein, wenn man sich in die Selbstständigkeit stürzt <strong>und</strong>, wie es Dr.<br />
Maik Schedletzky formuliert, den „Sprung ins kalte Wasser wagt“.<br />
Schedletzky war „auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Idee<br />
umzusetzen“. So einfach klingt das am Anfang. Und dann sei er<br />
erstmal in Leipzig umhergeirrt. Hier setzt eine Institution wie die BIC<br />
Leipzig GmbH an. „Es gibt tausend Informationsseiten, aber regional<br />
ein behüteter raum scheint in Deutschland heutzutage notwendig zu sein,<br />
wenn man sich in die Selbstständigkeit stürzt.<br />
oder lokal herrscht oftmals Unkenntnis darüber, welche Einrichtung<br />
welche Dienstleistung bis zu welchem Grad erbringen kann“, meint<br />
Ernest Freyers, Technologieberater bei der BIC Leipzig GmbH <strong>und</strong><br />
fügt hinzu: „Wir merken natürlich, dass die Gründer oft abgeholt<br />
werden müssen.“<br />
„Ich muss mich ständig um Geldquellen kümmern. Das raubt<br />
einen Haufen Zeit.“ Zeit, die Dr. Maik Schedletzky lieber in Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung neuer Produkte, neuer Denkansätze <strong>für</strong> seine Firma<br />
4d-technologie GmbH stecken würde. Bei diesem Problem setzt der<br />
Coach der BIC Leipzig GmbH an. Ernest Freyers ist selbst ausgewiesener<br />
Fachmann auf dem Umwelt- <strong>und</strong> Energiesektor sowie der IT.<br />
Und er hat ausreichend persönliche Erfahrung in Sachen Existenzgründung<br />
<strong>und</strong> Erfahrung im Umgang mit „Denkfabriken“, wie er<br />
Schedletzky gern nennt, gesammelt. „Die Schwierigkeit bei einem<br />
Tüftler ist immer die Finanzierung. Der tüftelt <strong>und</strong> tüftelt <strong>und</strong> tüftelt,<br />
aber es fehlt an Geld, um den Prototypen zu bauen. Oder, wenn dann<br />
Geld <strong>für</strong> den Prototypen da ist, verlangen die Fördermittelgeber von<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 37<br />
staatlicher Seite oft, dass die Firma Umsätze erzielt haben muss in<br />
den vergangenen Jahren. Das hat sie in der Regel nicht.“<br />
Der Begriff Innovationszentrum umfasst sowohl Technologie-<br />
<strong>und</strong> Gründerzentren als auch Wissenschafts- <strong>und</strong> Technologieparks<br />
wie beispielsweise die Leipziger BIO CITY. Wesentlich sind die günstigen<br />
Rahmenbedingungen, die ein Innovationszentrum schaffen<br />
soll: Fläche, Kapital <strong>und</strong> Kontakte. Gefördert werden Unternehmen<br />
in der Konzept-, Start- <strong>und</strong> ersten Entwicklungsphase, bevorzugt in<br />
zukunftsweisenden Branchen aus den Bereichen IT, Umwelt/Energie/<br />
Kunststoff <strong>und</strong>, <strong>für</strong> die BIO CITY, aus dem Cluster Biotechno-<br />
Alleinstellungsmerkmale erzielen die gründerzentren durch ihre Netzwerk-<br />
<strong>und</strong> Coachingangebote.<br />
logie <strong>und</strong> Life Sciences. Zentrale Dienste <strong>und</strong> günstige Raumeigenschaften<br />
sind allerdings noch kein Alleinstellungsmerkmal. Eine gute<br />
Infrastruktur ist Voraussetzung <strong>für</strong> ein gutes Technologiezentrum.<br />
Alleinstellungsmerkmale erzielen die Häuser durch Netzwerk- <strong>und</strong><br />
Coachingangebote wie das Leipziger Projekt SMART START, das es<br />
zehn Unternehmen ermöglicht, <strong>für</strong> die Dauer eines Jahres die Coaching-<br />
<strong>und</strong> Infrastrukturmöglichkeiten des BIC kostenlos zu nutzen,<br />
vorausgesetzt, der Sitz der Firma ist in Leipzig oder wird hierher<br />
verlegt.<br />
Eine Erfolgsgeschichte aus den vergangenen Jahren ist das<br />
Unternehmen PURinvent, das gerade Clustersieger beim IQ Innovationspreis<br />
Mitteldeutschland wurde, einem der renommiertesten Preise<br />
dieser Sparte. Dr. Frauke Petry, Gründerin <strong>und</strong> Geschäftsführerin von<br />
PURinvent, ist vom Konzept des Technologiezentrums überzeugt:<br />
„Die BIC Leipzig GmbH ist Anlaufstelle <strong>für</strong> alle Fragen, die im Zusammenhang<br />
mit dem Aufbau des Unternehmens auftauchen.“ Das hat<br />
die innovative Gründerin bewogen, ihr Unternehmen in Leipzig <strong>und</strong><br />
nicht in Göttingen, wie ursprünglich geplant, anzusiedeln.<br />
Infrastruktur bedeutet, einer „Denkfabrik“ Mittel <strong>und</strong> Wege<br />
aufzuzeigen, Ideen in Produkte oder Dienstleistungen zu verwandeln,<br />
sich am Markt zu positionieren <strong>und</strong> auch, mögliche Förderoptionen<br />
oder Beteiligungen zu eruieren <strong>und</strong>, wenn möglich, vertragsfertig<br />
zu gestalten. Auf der Basis von individuell auf das Vorhaben zugeschnittenen<br />
Coaching-Verträgen begleitet der Berater den Gründer.<br />
Wichtig <strong>für</strong> Freyers ist dabei, auch mal „über den Tellerrand hinauszuschauen“.<br />
Das heißt, offen <strong>und</strong> transparent Informationsaustausch<br />
mit anderen Technologiezentren oder Universitäten zu betreiben.<br />
„Was kann man auf mitteldeutscher oder gar europäischer Ebene<br />
bewegen?“ Jenseits sensibler Daten versteht sich. Auf dem Gründermarkt<br />
tummeln sich mittlerweile zahlreiche Spieler. Da sind zum<br />
einen die aus der öffentlichen Hand <strong>und</strong> von den Kammern IHK<br />
<strong>und</strong> HWK getragenen Einrichtungen wie die BIC Leipzig GmbH -<br />
letztere ist vor allem <strong>für</strong> Gründungen aus technologieorientierten
Gründer <strong>und</strong> Coach<br />
Dr. Maik Schedletzky von der 4d-technologie<br />
gmbH (umseitig) <strong>und</strong> der Technologieberater<br />
ernest Freyers (links) von der BIC<br />
Leipzig gmbH.<br />
Bereichen zuständig. Andere Gründerforen<br />
wie Univations, das Hochschulgründer-Netzwerk<br />
Sachsen-Anhalts oder, eine Dimension<br />
kleiner, das IGZ Fügetechnik Halle konzentrieren<br />
sich auf spezielle Zielgruppen. Infrastruktur<br />
bedeutet: kurze <strong>und</strong> effektive, also<br />
vor allem auch fachspezifische Wege. Das<br />
IGZ ist ein spezialisiertes Kompetenzzentrum.<br />
Hier dreht sich alles ausschließlich um<br />
Füge- <strong>und</strong> Werkstofftechnik, sowohl in der<br />
technischen Infrastruktur durch die unmittelbare<br />
Nähe zur Schweißtechnischen Versuchs-<br />
<strong>und</strong> Lehranstalt (SLV) Halle als auch<br />
die Nähe zu Kompetenzträgern wie dem<br />
Süddeutsches Kunststoffzentrum (SKZ), das<br />
eine Zweigstelle auf dem Gelände betreibt.<br />
„Die republik ist quantitativ ausgelastet“, was<br />
gründerzentren anbelangt.<br />
Es ist ein Cluster entstanden, das heißt es<br />
erfolgen ausschließlich fachverwandte Firmenansiedlungen<br />
neben einem Forschungszentrum.<br />
Neben den Beratungsfirmen mit<br />
öffentlichen Beteiligungen gibt es private<br />
Berater, als Gesellschaften unterstützt von<br />
Firmenkonsortien oder als Einzelpersonen<br />
wie Steuerberatern mit Zusatzkompetenzen.<br />
Dabei steht bei den öffentlichen wie privaten<br />
Coaches der Kooperations- <strong>und</strong> nicht der<br />
Konkurrenzgedanke im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Ziel eines jeden Kompetenzzentrums<br />
ist immer die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />
Und im optimalen Fall auch die Installation<br />
einer kompletten Wertschöpfungskette von<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung bis zu Produktion<br />
<strong>und</strong> Vertrieb. Unterstützt wird die BIC<br />
Leipzig GmbH hier vom Unternehmensgründerbüro<br />
Leipzig ugb (ugb), das ebenfalls im<br />
Haus sitzt <strong>und</strong> das ein wenig wie „ein viertes<br />
Auge“ über die Projekte wacht, wie Freyers<br />
das etwas scherzhaft formuliert. Das ugb<br />
ist eng mit der Sparkasse vernetzt, welche,<br />
neben der Stadt, auch Betreiber des BIC ist<br />
<strong>und</strong> die Finanzierungen <strong>für</strong> die Gründer vorschlägt<br />
<strong>und</strong> bewilligt. Die BIC Leipzig GmbH
verlangt von jedem ehemaligen Mitstreiter eine Dokumentation der<br />
Firmenentwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung<br />
der Zahl der Arbeitsplätze. Und zwar <strong>für</strong> die Dauer von fünf Jahren<br />
nach Beendigung der Coaching-Phase.<br />
Betrachtet man die Geschichte der Innovationszentren, handelt<br />
es sich fast schon um einen alten Hut. Auch wenn Deutschland im<br />
europäischen Kontext ein wenig spät mit der Initiative <strong>für</strong> Gründer<br />
begann. Ausgangspunkt war das Berliner Innovations- <strong>und</strong> Gründerzentrum<br />
BIG, gefolgt vom Technologiezentrum in Aachen im Jahr<br />
1983. 1987 hielt man mit 50 Zentren die Obergrenze des Möglichen<br />
in der BRD erreicht. Nach der politischen Wende wurde die Gründung<br />
von Innovationszentren vor allem in den deindustrialisierten neuen<br />
B<strong>und</strong>esländern gefördert. Sie erhielten hier, anders als die Technologiezentren<br />
im Westen, auch eine Förderung vom B<strong>und</strong>. Im Jahr 2000<br />
bestanden ca. 75 TGZ in den neuen B<strong>und</strong>esländern, in denen 1.800<br />
Betriebe <strong>und</strong> mehr als 10.000 Beschäftigte angesiedelt waren. Im<br />
B<strong>und</strong>esverband deutscher Innovations-, Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentren<br />
e.V. (ADT) sind derzeit noch 59 TGZ aus den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />
als Mitglieder registriert. Tendenz rückläufig. „Die Republik<br />
ist quantitativ ausgelastet“, stellt Rolf Friedrichsdorf vom Phoenix<br />
Gründerzentrum in Berlin nüchtern fest. Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentren<br />
waren <strong>und</strong> sind noch immer prestigeträchtige Schaufenster<br />
<strong>für</strong> die regionale Politik, sodass rückblickend nicht alle Zentrumsgründungen<br />
inhaltlich sinnvoll erscheinen. Wenn die „hard facts“, die<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> das Umfeld nicht stimmen, kann keine sinnvolle<br />
Gründungspolitik betrieben werden. Das Profil eines Zentrums ist<br />
das A <strong>und</strong> O, „Technologiezentren können nicht willkürlich versetzt<br />
Die rahmenbedingungen <strong>für</strong> gründer verschlechtern sich seit jahren. Im<br />
internationalen Vergleich liegt Deutschland lediglich im Mittelfeld.<br />
werden“, so Friedrichsdorf. Sie sollten Alleinstellungsmerkmale am<br />
Standort aufweisen können. Die Dynamik der Zentrengründungen<br />
hat ein gewisses Plateau erreicht, ein clearing-Prozess hat eingesetzt,<br />
der die Spreu vom Weizen trennt. Aber auch die rückläufige Gründeraktivität<br />
macht den Zentren phasenweise zu schaffen.<br />
Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Gründer in Deutschland verschlechtern<br />
sich trotz der Innovationszentren Jahr <strong>für</strong> Jahr zusehends.<br />
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) fördert teilweise<br />
erstaunliche Ergebnisse hinsichtlich der Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />
Neugründungen in Deutschland zutage. Neben der bekannten <strong>und</strong><br />
oft diskutierten mangelnden schulischen <strong>und</strong> auch außerschulischen<br />
gründungsbezogenen Ausbildung <strong>und</strong> dem überfrachteten Bereich<br />
der Regulierung <strong>und</strong> Steuerregelung sowie dem Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer<br />
fällt auch das schlechte Abschneiden hinsichtlich der<br />
gesellschaftlichen Werte <strong>und</strong> Normen auf (GEM National Report Ger-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 39<br />
many 2006). Der landesweiten Gründungskultur wird ein schlechtes<br />
Zeugnis ausgestellt: „Vor allem die Bereitschaft zur Übernahme eines<br />
unternehmerischen Risikos sei […] im internationalen Vergleich<br />
unterentwickelt. Ebenso wenig stünden Werte wie Selbstständigkeit,<br />
Autonomie oder Eigeninitiative besonders hoch im Kurs <strong>und</strong> auch<br />
die Förderung von Kreativität <strong>und</strong> Innovativität gereicht der (noch)<br />
drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nach Ansicht der Experten<br />
nicht zur Ehre.“ „Motivation“ nennt Rolf Friedrichsdorf von Phoenix<br />
dieses Problemfeld.<br />
Gerne werden die Zentren deshalb von dem Monitoring generell<br />
als positiver Standortfaktor herausgestellt <strong>und</strong> in der öffentlichen<br />
Förderinfrastruktur schnitt Deutschland im Länderranking außerordentlich<br />
gut ab. Positive Punkte außerdem: die physische Infrastruktur,<br />
der Schutz des geistigen Eigentums <strong>und</strong> unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen. Im formalen Bereich werden erste Schritte<br />
unternommen, Barrieren abzubauen oder zumindest übersichtlicher<br />
zu gestalten. Gr<strong>und</strong>legende Reformen im Steuer- <strong>und</strong> Arbeitsrecht<br />
wären freilich sinnvoller <strong>und</strong> effektiver. Auch die zunehmende internationale<br />
Vernetzung stellt eine Herausforderung <strong>für</strong> die Zukunft dar.<br />
Formale Hürden <strong>und</strong> Regulierungsprobleme gibt es auch in anderen<br />
Ländern, sie werden dort aber teilweise besser gebündelt <strong>und</strong> somit<br />
der Weg <strong>für</strong> Gründer wesentlich vereinfacht. Einrichtungen wie das<br />
BIC sind auf dem Weg dorthin.<br />
Neben den harten formalen Fakten lebt ein Gründerzentrum<br />
naturgemäß auch von sek<strong>und</strong>ären, sogenannten „weichen“ Faktoren.<br />
„Atmosphäre“ ist so ein Schlagwort <strong>für</strong> einen unkomplizierten<br />
Informationsaustausch, möglicherweise nach Feierabend, möglicherweise<br />
bei einem Glas Bier. Neben dem Profil des Zentrums kommt<br />
es dabei auch auf die Kompetenz der Coaches an. Möglichst allseitig<br />
vernetzt <strong>und</strong> immer up to date, von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
bis hin zu Informationen über regionale Verbände – ein<br />
Netzwerker <strong>und</strong> Kommunikator par excellence ist hier gefragt. Einer<br />
wie Ernest Freyers von der BIC Leipzig GmbH.<br />
Die Gründerzentren in Leipzig beweisen, dass im Zuge einer<br />
zumindest phasenweise dynamischen <strong>und</strong> möglicherweise auch ein<br />
wenig risikofreudigen Politik, gerade was die Anschubfinanzierung<br />
<strong>und</strong> die Zurverfügungstellung von Infrastruktur betrifft, erfolgreiche<br />
Vorbildmodelle geschaffen werden können. Die Perspektiven in der<br />
Karl-Heine-Str. 99 sind gut. Das BIC ist im „Kooperations-Wettbewerb“<br />
der Gründerzentren gut aufgestellt. Und mal ganz ehrlich: Wer<br />
hat schon Vergangenheit <strong>und</strong> Zukunft so eng <strong>und</strong> heterogen verortet<br />
vor der Haustür wie die Karl-Heine-Strasse in Leipzig?<br />
Infos unter: www.bic-leipzig.de; www.igz-fuegetechnik.de; www.startothek.<br />
de; www.univations.de; www.existenzgruender.de <strong>und</strong> www.adt-online.de.
Raum <strong>für</strong> Investitionen<br />
ein deutscher Weltkonzern, eine Schweizer Firmengruppe <strong>und</strong> ein junges Biotechnologieunternehmen expandieren in<br />
Halle (Saale). Die Wirtschaft wächst in der Händelstadt mit ihrem Technologiepark weinberg campus. Drei Beispiele.<br />
<strong>Text</strong>: Dr. Markus Folgner Fotografie: Fechner & Tom (Luftbild Technologiepark weinberg campus); Ö-Konzept; Scil Proteins<br />
Es sind Unternehmen mit ganz eigenen Geschäftsfeldern: die KSB AG,<br />
die Zur Rose AG <strong>und</strong> die jungen halleschen Existenzgründungen die<br />
Scil Proteins-Unternehmen. Sie haben Erfolg in Halle (Saale). Drei<br />
Beispiele <strong>für</strong> das Wachstum der halleschen Wirtschaft im Maschinenbau,<br />
in der Pharmalogistik <strong>und</strong> der roten Biotechnologie.<br />
Die KSB AG mit Sitz in Frankenthal investiert in Halle r<strong>und</strong> 18<br />
Millionen Euro. Der international agierende Konzern betreibt <strong>und</strong><br />
entwickelt hier sein Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Wasser- <strong>und</strong> Abwasserpumpen.<br />
Etwa 450 Mitarbeiter sind dort beschäftigt; die Tendenz ist<br />
steigend. Eine neue moderne Montagehalle mit eigenem Prüffeld <strong>für</strong><br />
große <strong>und</strong> leistungsstarke Wasserpumpen wird noch in diesem Jahr<br />
gebaut. Mit der Investition entstehen über 60 neue Arbeitsplätze.<br />
Die Bauleistungen <strong>und</strong> Energieversorgung übernehmen potente<br />
regionale Fachunternehmen. Bereits in den Jahren zuvor flossen 45<br />
Millionen Euro aus dem Konzern in den mitteldeutschen Standort.<br />
KSB übernahm hier 1991 die traditionsreichen Pumpenwerke Halle.<br />
Seit 1996 liegt das durchschnittliche jährliche Wachstum konstant<br />
über sechs Prozent. Geliefert wird in die ganze Welt. Der Dubai-Tower<br />
ist ein aktuelles Referenzprojekt <strong>für</strong> die mitteldeutsche KSB-Technik.<br />
Er gilt mit 819 Metern als zur Zeit höchstes Gebäude der Welt.<br />
69 Hochleistungspumpen aus Halle kühlen dort in der arabischen<br />
Sonne die Luft, umgeben von Stahl, Glas <strong>und</strong> Beton. Die Kontakte<br />
des Konzerns zur Wirtschaft in Dubai sind glänzend, <strong>und</strong> die Qualität<br />
der KSB-Technik aus Halle ist exzellent. Gute Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
eine nachhaltige Auftragslage.<br />
Die Zur Rose AG aus der Schweiz investierte schon 2004 r<strong>und</strong> 10<br />
Millionen Euro im halleschen Riebeckviertel. Dort wurde ein 3.000<br />
Quadratmeter großes Logistikzentrum der deutschen Tochter Zur<br />
Rose Pharma GmbH errichtet, mit etwa 8.000 Lagerplätzen. Gebaut<br />
wurde auf einer komfortablen Fläche von 13.500 Quadratmetern.<br />
Ausreichend Platz <strong>für</strong> künftige Erweiterungen. Das Unternehmen<br />
arbeitet als Dienstleister der Zur Rose Versandapotheke am gleichen<br />
Standort. Dabei übernimmt die Zur Rose Pharma GmbH die Logistik,<br />
den Einkauf, das Marketing <strong>und</strong> den Vertrieb. Etwa 1.000 Aufträge<br />
pro St<strong>und</strong>e werden bewältigt. Bis zu 10.000 Pakete pro Tag können<br />
versendet werden. Über eine Million K<strong>und</strong>en in ganz Deutschland<br />
werden derzeit schnell <strong>und</strong> zuverlässig von der Zur Rose Gruppe mit<br />
apothekenpflichtigen Arzneimitteln versorgt. R<strong>und</strong> 100 qualifizierte<br />
Mitarbeiter sorgen <strong>für</strong> den akkuraten, reibungslosen Ablauf. Ein<br />
Wachstumsmarkt. Es geht schnell in Halle. Die Verkehrsinfrastruktur<br />
stimmt. Der Service örtlicher Behörden wird von den Schweizern<br />
KSB, Zur rose, Scil Proteins investieren in Halle: drei repräsentative Beispiele<br />
<strong>für</strong> das erfolgreiche Wachstum der halleschen Wirtschaft.<br />
ausdrücklich gelobt. Und die Investoren aus der Alpenrepublik sind<br />
von der Stadt fasziniert. Kultur, Geschichte, Natur, Innovationen<br />
– Halle überrascht.<br />
Zur Rose wurde 1993 als Ärztegrossist gegründet. Die Gruppe<br />
ist mit der Tochtergesellschaft Helvepharm im Generikageschäft vertreten,<br />
gehört heute zu den bedeutendsten Anbietern der Schweiz<br />
<strong>und</strong> wächst international, besonders mit dem Versand von Medikamenten,<br />
der seit 2001 zum Portfolio zählt. Auf diesem Wachstumsmarkt<br />
hat sich die Zur Rose Gruppe in Europa eine führende Stellung<br />
erarbeitet; vorrangig in der Schweiz <strong>und</strong> in Deutschland. In Halle hat<br />
sich die Apotheke Zur Rose in der Thüringer Straße auch innerhalb<br />
der Stadt zum Anziehungspunkt entwickelt: „Sie ist bekannt <strong>für</strong> ihre<br />
günstige Lage <strong>und</strong> die tollen Preise <strong>und</strong> hat daher einen großen <strong>und</strong><br />
treuen K<strong>und</strong>enstamm“, freut sich die Geschäftsleitung.<br />
Im April 2008 eröffnete die Scil Proteins Production GmbH in<br />
Halle eine neue Produktionsanlage <strong>für</strong> pharmazeutische Proteinwirkstoffe.<br />
Mit einer Fermentationskapazität bis zu 1.000 Liter netto pro-
duziert sie Proteine <strong>für</strong> klinische Tests <strong>und</strong> den<br />
kommerziellen Markt. Über 25 neue Arbeitsplätze<br />
entstanden. Das Unternehmen, 2005<br />
gegründet, arbeitet eng mit der Schwester<br />
Scil Proteins GmbH zusammen. Die startete<br />
1999 <strong>und</strong> beschäftigt inzwischen fast 50 Mitarbeiter.<br />
Scil Proteins erforscht <strong>und</strong> entwickelt<br />
die innovativen Wirkstoffe, die dann<br />
von Scil Proteins Production hergestellt werden.<br />
Insgesamt haben die Scil-Schwestern<br />
20 Millionen Euro in Halle investiert. Beide<br />
firmieren im Technologiepark weinberg campus,<br />
dem zweitgrößten Technologiepark in<br />
Ostdeutschland. Das Areal ist das Innovationszentrum<br />
der Saalestadt. Hier konzentrieren<br />
sich die naturwissenschaftlich-technische<br />
Forschung der Universität, renommierte Forschungsgesellschaften,<br />
moderne Unternehmen.<br />
Hier etablierte Netzwerke sind lokal,<br />
es geht schnell in Halle. Die Verkehrsinfrastruktur<br />
stimmt.<br />
national <strong>und</strong> international ausgerichtet. „Wir<br />
profitieren von dieser Infrastruktur“, bekennt<br />
Dr. Ole Fütterer. Er verantwortet den Bereich<br />
Geschäftsentwicklung beider Firmen. „Unser<br />
schnell erforderliches Wachstum wäre ohne<br />
qualifiziertes Personal <strong>für</strong> die besonderen<br />
Arbeitsprozesse gar nicht denkbar. Hier hift<br />
uns sehr die Nähe zur Universität.“ Mit der<br />
Wachsende Unternehmen<br />
Hochqualifiziertes Personal <strong>und</strong> optimale<br />
Bedingungen in Halle ermöglichen Unternehmen<br />
wie KSB, Zur rose <strong>und</strong> Scil Proteins (v.l.)<br />
exzellente <strong>und</strong> innovative Leistungen.<br />
neuen Produktionsanlage schafft Scil Proteins<br />
den Aufstieg zu den führenden Produzenten<br />
<strong>für</strong> Arzneimittelwirkstoffe biologischer<br />
Herkunft. Wie etabliert die Hallenser bereits<br />
in der sensiblen Pharmabranche sind, zeigt<br />
ein Großauftrag der Schweizer Pharmafirma<br />
Roche. Bald werden im Technologiepark<br />
weinberg campus Arzneimittelwirkstoffe<br />
produziert, die dann der Generikahändler<br />
Actavis vermarktet. Zuvor muss die europäische<br />
Arzneimittelzulassungsbehörde die<br />
hallesche Anlage prüfen <strong>und</strong> zur Produktion<br />
freigeben.<br />
Im Gegensatz zu den meisten Produktionsanlagen<br />
weltweit eignet sich die<br />
erste Anlage dieser Art in Sachsen-Anhalt<br />
durch die Verwendung besonderen Stahls<br />
auch <strong>für</strong> den Einsatz aggressiver Hochsalzlösungen.<br />
Die werden bei der Rückfaltung<br />
von Proteinen aus sogenannten Inclusion<br />
Bodies benötigt. „Der Vertrag mit Roche<br />
unterstreicht unsere Expertise bei der Herstellung<br />
hochkomplexer Proteine“, berichtet<br />
Ulrike Fiedler. Die promovierte Chemikerin<br />
ist Geschäftsführerin beider Unternehmen.<br />
„Wir haben beträchtliche Investitionen <strong>für</strong><br />
die Errichtung der modernen Anlage getätigt.<br />
Zusätzlich konnten Fördermittel vom Land<br />
Sachsen-Anhalt genutzt werden. Wir freuen<br />
uns sehr, dass sich die staatlichen Investitionen<br />
der letzten Jahre in die mitteldeutsche<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KooPeratioNSPartNer 41<br />
Biotechnologie gelohnt haben.“ Nach der<br />
förderintensiven Forschung erreichen solche<br />
Wirkstoffentwicklungen jetzt eine Phase, in<br />
der sie die klinische Erprobung am Menschen<br />
bestehen müssen. Erst danach <strong>und</strong> bei Erfolg<br />
gelangen sie als Medikament zum Patienten.<br />
Es sind die letzten Schritte in der pharmazeutischen<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Die Zeit scheint günstig <strong>für</strong> Ansiedlungen<br />
<strong>und</strong> Neugründungen weiterer Pharma-<br />
bzw. Biotechnologieunternehmen. Noch<br />
fehlen Medikamente gegen Erkrankungen,<br />
Im Technologiepark weinberg campus konzentriert<br />
sich die Forschungselite.<br />
die schlecht oder gar nicht behandelt werden<br />
können, darunter Krebs, Diabetes oder<br />
Alzheimer. Für derart ausgerichtete Firmen<br />
gibt es noch Platz in Halle. Zum Beispiel im<br />
Technologiepark weinberg campus. Gleich<br />
neben schon erfolgreichen Pharmaforschern<br />
wie der Probiodrug AG, einem innovativen<br />
Patententwickler, oder der Icon Genetics AG,<br />
einer Bayer-Tochter, die kürzlich eine Pilotanlage<br />
zur Herstellung therapeutischer Proteine<br />
aus Tabakpflanzen in Betrieb nahm.<br />
Infos unter www.wifoe.halle.de, www.ksb.com,<br />
www.zurrose.de <strong>und</strong> www.scilproteins.com.
Dem Investor auf der Spur<br />
Kommunen <strong>und</strong> Kreise versuchen, mit gezielten Förderaktivitäten die eigene Wirtschaft zu stärken. Dazu wollen die Wirtschaftsförderer<br />
bei einigen Themen zukünftig grenzenübergreifend zusammenarbeiten.<br />
<strong>Text</strong>: Katharina Kunath Fotografie: Dirk Houben - Fotolia.com<br />
Manchmal dauert es etwas länger. Am 3. Juli 2008 verkündete die<br />
Stadt Halle, dass der Solarmodulhersteller intico solar AG aus Wien,<br />
585 Millionen Euro im Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A14<br />
investieren wird. Dieses Gebiet wurde bereits 2001 im Zuge des BMW-<br />
Standortauswahlverfahrens entwickelt. Nachdem BMW sich damals<br />
<strong>für</strong> Leipzig entschied, wurde das Gelände weiter <strong>für</strong> industrielle Großprojekte<br />
reserviert. „Unsere Strategie, das Gebiet zu entwickeln <strong>und</strong><br />
ausschließlich <strong>für</strong> Großprojekte vorzuhalten, war der richtige Weg<br />
<strong>und</strong> ist jetzt von Erfolg gekrönt. Uns ist damit der Einstieg in eine<br />
Branche gelungen, die den Wirtschaftsstandort Halle als Hochtechnologie-<br />
<strong>und</strong> Produktionsstandort <strong>für</strong> die Zukunft hervorragend positioniert“,<br />
so Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados.<br />
Das Beispiel von intico solar zeigt, welchen Stellenwert eine<br />
professionelle Wirtschaftsförderung <strong>für</strong> die Region hat <strong>und</strong> dass es<br />
dabei mitunter eines langen Atems bedarf. Denn einen entscheidenden<br />
Anteil an dieser Ansiedlung hat die Wirtschaftsförderung Halle<br />
(Saale), welche über zehn Monate eng mit intico solar an der Realisierung<br />
dieses Vorhabens arbeitete <strong>und</strong> dieses Projekt bis zum Abschluss<br />
<strong>und</strong> darüber hinaus betreuen wird. Besonders ostdeutsche Städte<br />
standen zu Beginn der 1990er Jahre vor großen Herausforderungen.<br />
Die mit großen Einschnitten verb<strong>und</strong>ene Transformation von einer<br />
Planwirtschaft in die Marktwirtschaft, das Abwandern qualifizierter<br />
Arbeitskräfte sowie unzureichende Infrastrukturen machten eine<br />
gezielte Wirtschaftsförderung notwendig <strong>und</strong> boten gleichzeitig die<br />
Chance zum strukturgestaltendem Handeln. Im REGJO Gebiet wird<br />
sie über die zwei Landesgesellschaften von Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-<br />
Die Wirtschaftsförderer fungieren als Schnittstelle zwischen wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> kommunalen Interessen.<br />
Anhalt sowie zwölf Landkreis- <strong>und</strong> zehn Kommunalwirtschaftsförderungen<br />
abgedeckt. Diese agieren entweder als Tochterunternehmen<br />
der Kreise <strong>und</strong> Kommunen oder sind direkt in der Stadtverwaltung<br />
verankert. In Leipzig <strong>und</strong> Halle sind sie dem Dezernat <strong>für</strong> Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Arbeit angegliedert, das dem Oberbürgermeister untersteht.<br />
Durch die Nähe zu anderen Ämtern <strong>und</strong> wichtigen Gremien können<br />
sie sich aktiv in Entscheidungsprozesse zur Wirtschaftspolitik<br />
einbringen. Dabei fungiert die Wirtschaftsförderung gewissermaßen<br />
als „Schnittstelle“ zwischen wirtschaftlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />
Interessen. Ziel ist es, bestehende Arbeitsplätze zu sichern, neue zu<br />
schaffen sowie die Finanzkraft der Kommune zu stärken. Die Handlungsfelder<br />
erstrecken sich über die Akquisition neuer Unternehmen,<br />
die Bestandspflege der regionalen Wirtschaft, die Förderung von<br />
Existenzgründungen <strong>und</strong> das Standortmarketing.<br />
In der Wirtschaftsförderung Halle arbeiten daran 24 Mitarbeiter,<br />
die jeweils auf bestimmte Wirtschaftszweige spezialisiert sind. Dabei<br />
konzentrieren sie sich auf ausgewählte Branchen, denen ein gro-
ßes Zukunftspotenzial zugesprochen wird:<br />
Technologie <strong>und</strong> Innovation; Industrie <strong>und</strong><br />
Handwerk; Logistik; IT <strong>und</strong> Medien; Dienstleistung/Handel/Immobilien.<br />
Den gleichen<br />
Ansatz mit einem etwas anderen Fokus verfolgt<br />
auch Leipzig mit seiner Konzentration<br />
auf die fünf Cluster Life Sciences, Energie <strong>und</strong><br />
Umwelttechnik, Automotive, Querschnittstechnologien<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen sowie<br />
Medien- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />
Ein weiterer, zentraler Arbeitsschwerpunkt<br />
der Wirtschaftsförderung ist die<br />
Betreuung ortsansässiger Unternehmen.<br />
Dazu zählen die Beratung zu Beschäftigungs-<br />
<strong>und</strong> Qualifizierungsfragen, Betriebserweiterungen<br />
<strong>und</strong> -verlagerungen sowie innovative<br />
Arbeitsmarktprojekte. Über gemeinsame<br />
Messeauftritte <strong>und</strong> die im Jahresturnus stattfindenden<br />
kleinen Branchentreffen haben<br />
die Unternehmen die Möglichkeit, sich zu<br />
präsentieren <strong>und</strong> über mögliche Koopera-<br />
Nicht nur die Akquise neuer Investoren, auch die<br />
Bestandspflege gehört zu ihren Aufgaben.<br />
tionen auszutauschen. Im Bereich der Neuansiedlungen<br />
informieren die Wirtschaftsförderer<br />
über die Möglichkeiten am Standort,<br />
beraten die Unternehmen entsprechend ihrer<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> vermitteln Kooperationspartner,<br />
Bauland <strong>und</strong> Immobilien. Darüberhinaus<br />
hilft die Wirtschaftsförderung bei der<br />
Recherche nach geeigneten Finanzierungs-<br />
<strong>und</strong> Fördermitteln. Im Fall von intico solar<br />
erhielt das Unternehmen EU-Fördergelder in<br />
Höhe von 73 Millionen Euro.<br />
Bevor es soweit ist, müssen potenzielle<br />
Investoren den Standort <strong>und</strong> seine Vorzüge<br />
erst einmal wahrnehmen. Dabei stehen bei<br />
der Standortvermarktung längst nicht nur<br />
harte Standortfaktoren im Mittelpunkt.<br />
„Deshalb gehört es zu den Aufgaben der<br />
Wirtschaftsförderer, das Image der Standorte<br />
durch Information zu prägen <strong>und</strong> den Blick<br />
der Zielgruppe entsprechend zu führen.“ sagt<br />
Dr. Heinz Friedrich Franke, Leiter der Wirtschaftsförderung<br />
Halle.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 43<br />
In der aktuellen Diskussion über kommunale<br />
Wirtschaftsförderung wird immer<br />
stärker gefordert, die Standorte nicht mehr<br />
isoliert, sondern als Teilausschnitte einer<br />
Region zu betrachten <strong>und</strong> zu regionalen<br />
Vermarktungsstrategien überzugehen. Dr.<br />
Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK) zu<br />
Leipzig sieht hier Nachholbedarf. „Seit Jahren<br />
wird darüber diskutiert, dass Leipzig <strong>und</strong><br />
das Leipziger Land sich als als einheitliche<br />
Region vermarkten sollten. Die Zusammenarbeit<br />
ist aber bislang nicht optimal, da kann<br />
man viel mehr machen.“<br />
Dr. Rolf Müller-Syring, Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsförderung Leipziger Land<br />
(WILL GmbH) betont hingegen die gute<br />
Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig. Diese<br />
zeige sich in gemeinsamen Projekten <strong>und</strong> der<br />
regelmäßigen Teilnahme Müller-Syrings an<br />
Sitzungen des Wirtschaftsbürgermeisters von<br />
Leipzig. So sei es mit dem Flughafen Leipzig/Halle<br />
<strong>und</strong> dem benachbarten Güterverkehrszentrum<br />
gelungen, über Städte- <strong>und</strong><br />
Ländergrenzen hinweg eines der weltweit<br />
bedeutendsten Logistikzentren zu etablieren<br />
<strong>und</strong> zu vermarkten. Trotz der positiven Einschätzung<br />
sieht auch Müller-Syring Möglichkeiten,<br />
die Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />
„Durch die neue Kreisgebietsreform rückt das<br />
Umland näher an Leipzig heran. Das bringt<br />
ganz klar auch Chancen <strong>für</strong> weitere Gemeinschaftsprojekte“,<br />
so Müller-Syring.<br />
Eines könnte das neue „Netzwerk Logistik<br />
Leipzig-Halle e.V.“ werden, dem auch<br />
Leipzig mit seinem Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
beitreten will. „Wir werden eigene<br />
Aktivitäten in die Netzwerkarbeit einbringen<br />
<strong>und</strong> wollen so auch die Zusammenarbeit<br />
der umliegenden Landkreise sowie der<br />
Städte Schkeuditz, Halle <strong>und</strong> Leipzig weiter<br />
optimieren“, erklärt Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister<br />
Uwe Albrecht.<br />
eine Übersicht über die Wirtschaftsförderer der<br />
region finden Sie auf unserer Karte (Seite 44-45).
Wirtschaftsförderer<br />
in Mitteldeutschland<br />
Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben<br />
Amtsleiter Matthias May<br />
Markt 1, 06449 Aschersleben<br />
Tel.: 034 73/95 89 80, Fax: 034 73/95 89 20<br />
wirtschaft@aschersleben.de<br />
www.aschersleben.de<br />
Wirtschaftsförderung Lutherstadt Eisleben<br />
Eckart Harrmann<br />
Markt 1, 06295 Lutherstadt Eisleben<br />
Tel.: 034 75/65 55 00, Fax: 034 75/65 55 02<br />
wirtschaftsfoerderung@lutherstadt-eisleben.de<br />
www.lutherstadt-eisleben.de<br />
Burgenlandkreis – Wirtschaftsamt <strong>und</strong> WFG<br />
Schönburgerstr. 41<br />
06618 Naumburg<br />
Tel.: 034 45/73 13 08, Fax.: 034 41/28 02 99<br />
www.burgenlandkreis.de<br />
© AB-Creativ gbr, 2008<br />
Stadt Jena – Wirtschaftsförderung<br />
Sigrid Mettig<br />
Löbdergraben 12; 07743 Jena<br />
Tel.: 036 41/49 50 20 ; Fax: 036 41/49 11 50 20<br />
wifoe@jena.de<br />
www.jena.de<br />
Niedersachsen<br />
Bayern<br />
Bode<br />
Thüringen Thü gen<br />
Erfurt<br />
Unstrut<br />
Magdeburg<br />
Lutherstadt Eisleben<br />
Saale<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Sachsen-Anhalt n-A<br />
Bernburg<br />
Aschersleben<br />
Mansfeld-Südharz<br />
Salzland<br />
Sangerhausen<br />
Saalekreis<br />
Merseburg<br />
Jena<br />
Halle<br />
Burgenland<br />
Zerbst<br />
Dessau-<br />
Roßlau<br />
Köthen<br />
Anhalt-<br />
Bitterfeld<br />
Bitterfeld-Wolfen<br />
Naumburg<br />
Zeitz<br />
Leipzig<br />
Wittenberg<br />
Borna<br />
Zwickau<br />
Werdau<br />
Brandenburg<br />
Wittenberg<br />
Torgau<br />
Mulde<br />
Landkreis Leipzig<br />
Altenburg<br />
Altenburger<br />
Land<br />
Zwickau<br />
Nordsachsen<br />
Freiberg<br />
Mittelsachsen<br />
Sachsen
Elbe<br />
Dresden<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Anhalt-Bitterfeld mbH<br />
Andresenstraße 1a, 06766 Bitterfeld-Wolfen, OT Wolfen<br />
Tel.: 034 94/63 83 66, Fax: 034 94/63 83 58<br />
info@ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />
Niederlassung in Zerbst<br />
Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Halle<br />
Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale)<br />
Tel.: 03 45/221 47 60, Fax.: 03 45/221 47 76<br />
www.wifoe.halle.de<br />
Wirtschaftsförderung Stadt Zeitz<br />
Rainhilde Beret<br />
Altmarkt 1, 06712 Zeitz<br />
Tel.: 034 41/832 82, Fax: 034 41/833 35<br />
wirtschaftsfoerderung@zeitz.de<br />
www.zeitz.de<br />
Stadtverwaltung Werdau Wirtschaftsförderung<br />
Dipl. Ing. (FH) Kurt Groß<br />
Markt 10-18, 08412 Werdau<br />
Tel.: 03761/594-328, Fax: 03761/ 594-267<br />
wirtschaft-sv@werdau.de<br />
www.werdau.de<br />
Stadt Leipzig<br />
Stadt Leipzig – Wirtschaftsförderung<br />
Dr. Michael Schimansky<br />
Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig<br />
Tel.: 03 41/123 58 10, Fax: 03 41/123 58 25<br />
wirtschaft@leipzig.de<br />
www.leipzig.de<br />
Wirtschaftsförderung Stadt Merseburg<br />
Hans-Dieter Weber<br />
Lauchstädter Str.10, 06217 Merseburg<br />
Tel.: 034 61/44 53 07, Fax: 034 61/44 52 98<br />
wirtschaftsfoerderung@stv-merseburg.de<br />
www.merseburg.de<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
Die landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
(WFS) baut Brücken: Für Investoren auf ihrem Weg nach<br />
Sachsen <strong>und</strong> <strong>für</strong> sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in<br />
die Welt. Wir bieten stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten,<br />
unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte<br />
zu regionalen Entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken<br />
sowie Hilfestellung bei der Erschließung neuer Märkte <strong>und</strong><br />
der Anbahnung von Kooperationen.<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS)<br />
Bertolt-Brecht-Allee 22<br />
01309 Dresden<br />
Tel.: 03 51/213 80<br />
Fax: 03 51/213 83 99<br />
info@wfs.saxony.de<br />
www.wfs.sachsen.de<br />
IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbh<br />
regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 45<br />
Die IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-<br />
Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- <strong>und</strong> Marketingagentur des<br />
Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen r<strong>und</strong> um<br />
die Ansiedlung von Unternehmen. Von der Standortsuche<br />
über die Investitionsberatung bis zum Behörden- <strong>und</strong> Projektmanagement.<br />
Außerdem vermarkten wir das Land nach<br />
außen <strong>und</strong> entwickeln touristische Konzepte. Überzeugen<br />
Sie sich selbst: Wir stehen früher auf!<br />
IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH<br />
Kantstraße 4<br />
039104 Magdeburg<br />
Tel.: 03 91/56 89 90<br />
Fax: 03 91/568 99 50<br />
welcome@img-sachsen-anhalt.de<br />
Mitteldeutschland<br />
Verbreitungsgebiet REGJO<br />
Grenze Landkreise<br />
Landeshauptstädte<br />
Kreisstädte<br />
Sitz der Wirtschaftsförderer<br />
Weitere Wirtschaftsförderämter:<br />
Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
Dessau-Roßlau; Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
mbH des Landkreises Wittenberg; Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
Landkreis Saalekreis; Wirtschaftsförderung<br />
Nordsachsen, Wirtschaftsförderung Landkreis<br />
Leipzig; Wirtschaftsförderung Mittelsachsen; Referat<br />
<strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Stadt Altenburg
Das Regional-Journal <strong>für</strong> den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle (Saale)<br />
Altenburg Bitterfeld Borna Dessau-Roßlau Jena Köthen Merseburg Naumburg Torgau Weißenfels Wittenberg<br />
48<br />
49<br />
49<br />
Inhalt<br />
Es werde Licht: Moderne Beleuchtungssysteme<br />
<strong>für</strong> die „gute Stube”: der Auerbachs<br />
Keller in der Leipziger Mädlerpassage<br />
erstrahlt in neuem Glanz.<br />
Feinschmecker: Der Leipziger Sternekoch<br />
Peter Maria Schnurr vom Restaurant<br />
FALCO macht mit seinem neuen Kochbuch<br />
Lust auf kreative Küche.<br />
Helferlein: Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Aschersleben steht<br />
Unternehmen bei allen wichtigen Fragen<br />
beratend zur Seite.<br />
50<br />
51<br />
51<br />
Überall ein Stückchen Raffinerie: Im<br />
Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die TOTAL-<br />
Raffinerie kräftig in die Zukunft<br />
investiert.<br />
Neue Bank: Die Sachsen Bank will sich<br />
zukünftig als Partner des regionalen Mittelstandes<br />
<strong>und</strong> Kompetenzzentrum <strong>für</strong><br />
Osteuropa profilieren.<br />
Schiff ahoi: Zum Sachsen-Anhalt-Tag<br />
in Merseburg wurde der Nachbau einer<br />
historischen Galere vorgestellt, die zur<br />
touristischen Attraktion werden soll.<br />
52<br />
53<br />
54<br />
Outsourcing: Die Kosten im Griff. Im Jahr<br />
2008 feiert die ICS adminservice GmbH<br />
unter dem Motto „Zukunft.Gemeinsam!“<br />
ihr 15-jähriges Jubiläum.<br />
Nichts zu meckern: Die Verordnung<br />
510/2006 der Europäischen Union <strong>und</strong> die<br />
deutsche Käseverordnung schützen den<br />
Altenburger Ziegenkäse.<br />
Sparpotenzial: Die Stadtwerke Leipzig<br />
verhelfen Geschäftsk<strong>und</strong>en mit ihren<br />
„endico“-Dienstleistungen zu deutlichen<br />
Einsparungen.
48 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
F r e I L I C H T I N S Z e N I e r U N g<br />
Flieg Gedanke<br />
Das Schlosshotel Schkopau präsentiert<br />
am 19. August Verdis oper „Nabucco“.<br />
586 v. Chr.: Babylons König Nebukadnezar<br />
II., kurz Nabucco, belagert mit seinen Truppen<br />
Jerusalem, als seine Tochter Fenema<br />
zur Geisel genommen wird. Zwar kann sie<br />
befreit werden, gerät aber schnell in erneute<br />
Gefahr: Ein intrigenreicher Streit um den<br />
Thron entflammt <strong>und</strong> lässt „Nabucco“, den<br />
großen Opernerfolg von Giuseppe Verdi, zu<br />
einem dramatischen Spiel um Macht, Liebe<br />
<strong>und</strong> Religion werden.<br />
Am 19. August wird das Schlosshotel<br />
Schkopau <strong>für</strong> dieses Bibel-Epos zur Freilichtbühne<br />
<strong>und</strong> präsentiert die Oper in einer<br />
beeindruckenden Naturkulisse. Die Schlesische<br />
Staatsoper Bytom zeigt mit fast 100 Mitwirkenden<br />
in italienischer Originalsprache<br />
ihr Können <strong>und</strong> unter der Stabführung von<br />
Tadeusz Serafin wird der Chor der Gefangenen<br />
erklingen, der nicht zuletzt die bekannte<br />
Hymne an die Freiheit „Va pensiero“ (Flieg<br />
Gedanke) darbietet. Passend zu „Nabucco”<br />
hält das Schlosshotel Schkopau ab 17 Uhr<br />
zudem ein italienisches Buffet „à la Verdi“<br />
bereit, das <strong>für</strong> 25 Euro pro Person zur Stärkung<br />
vor der Oper einlädt. jS<br />
Weitere Infos zur Buchung unter www.schlosshotel-schkopau.de<br />
oder 03461/7490.<br />
g A S T r o N o M I e<br />
Es werde Licht!<br />
Moderne Beleuchtungsanlage <strong>für</strong> die „gute Stube“: Auerbachs Keller in der Leipziger<br />
Mädlerpassage erstrahlt in neuem glanz.<br />
„Wein ist ein vorzügliches Prophylaktikum<br />
gegen vielerlei Gebrechen, wenn man ihn<br />
denn richtig anwendet“, erklärte der Mediziner<br />
<strong>und</strong> Universitätsprofessor Heinrich<br />
Stromer von Auerbach, als er 1525 einen<br />
Weinausschank im Keller seines Hauses<br />
errichtete. Ob er wohl damals zu träumen<br />
wagte, dass eben dieser Jahrh<strong>und</strong>erte später<br />
unter dem Namen Auerbachs Keller als die<br />
berühmteste Traditionsgaststätte in Leipzig<br />
bekannt sein würde? Nicht ganz unschuldig<br />
an dieser Entwicklung dürfte sein Urenkel<br />
Johann Vetzer sein. Er ließ 100 Jahre nach<br />
der Eröffnung zwei Tafeln <strong>für</strong> das Kellergewölbe<br />
malen, die später Johann Wolfgang<br />
von Goethe zu einem Teil seines Hauptwerkes<br />
inspirierten: Sie zeigen den Fassritt des<br />
Faust <strong>und</strong> verhalfen der einstigen Studentenkneipe<br />
zu Weltruhm.<br />
Damit dieser Ruhm nicht verblasst,<br />
erstrahlt Auerbachs Keller seit dem 9. Mai in<br />
einem neuen Licht. Ein modernes Beleuchtungssystem<br />
setzt nun die historischen<br />
Räume in der Mädlerpassage besonders in<br />
Szene. „Wir haben etwa 60.000 Euro in<br />
das neue System investiert <strong>und</strong> es hat sich<br />
gelohnt“, freut sich Geschäftsführer Bernhard<br />
Rothenberger. Die Gestaltung aus den<br />
1960er Jahren, die mit weißem, kaltem Licht<br />
<strong>und</strong> Blendeffekten die <strong>Bild</strong>er farblos <strong>und</strong> fast<br />
unkenntlich wirken ließ, wurde durch den<br />
„Mercedes unter den Beleuchtungssystemen“<br />
ersetzt, so Rothenberger. Decke, Säulen <strong>und</strong><br />
<strong>Bild</strong>er werden jetzt indirekt angestrahlt, was<br />
den Keller wärmer <strong>und</strong> gemütlicher wirken<br />
lässt. So soll die „gute Stube“ <strong>für</strong> die Leipziger<br />
wieder attraktiver werden.<br />
„Man glaubt gar nicht, welcher Aufwand<br />
hinter einem solchen Projekt steht“,<br />
erklärt Rothenberger weiter. Bereits im<br />
vergangenen November war der Auftrag<br />
da<strong>für</strong> erteilt worden. Da der Denkmalschutz<br />
jedoch erst sechs Monate später seine Einwilligung<br />
zu dem Projekt gab, verzögerte sich<br />
die Umsetzung. Gesteuert wird die Anlage<br />
über einen Computer, der <strong>für</strong> verschiedene<br />
Anlässe im Haus das passende Licht bietet.<br />
Das ist vor allem vorteilhaft <strong>für</strong> das jährlich<br />
zweimal stattfindende „Theater im Gewölbe“<br />
<strong>und</strong> die „Rockoper Faust“, die im kommenden<br />
Januar in Auerbachs Keller stattfinden<br />
wird.<br />
jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.auerbachs-keller-leipzig.de.
W I r T S C H A F T S F Ö r D e r U N g<br />
Helferlein<br />
Mehr als nur Standortmarketing: das Amt<br />
<strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Aschersleben.<br />
„Wir sehen unsere Aufgaben vor allem in<br />
der Zusammenarbeit mit den hier ansässigen<br />
Unternehmen“, erklärt Thorsten Ducke<br />
vom Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung der Stadt<br />
Aschersleben. Hierbei stehen er <strong>und</strong> seine<br />
Kollegen den Firmen aus der Stadt im Salzlandkreis<br />
besonders bei der Erstellung <strong>und</strong><br />
Begleitung von Fördermittelanträgen beratend<br />
zur Seite. „Außerdem unterstützen<br />
wir die Unternehmen bei Genehmigungsverfahren<br />
durch alle Ämter <strong>und</strong> Behörden“,<br />
so Ducke weiter.<br />
Auch die Organisation von arbeitsplatzbezogenen<br />
Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />
gehört zum Aufgabengebiet des<br />
Amtes, denn schließlich will man den ansässigen<br />
Firmen qualifizierte Arbeitnehmer bieten<br />
können. Ducke: „Das realisieren wir in<br />
Zusammenarbeit mit den <strong>Bild</strong>ungsträgern<br />
der Stadt.“ Zudem bietet das Amt Beratung<br />
bei der Auswahl von Angeboten <strong>für</strong> Erdgas,<br />
Strom, Wasser <strong>und</strong> Abwasser, verhandelt<br />
vorteilhafte Gr<strong>und</strong>stückspreise <strong>und</strong> beantwortet<br />
Fragen r<strong>und</strong> um Wohnen, <strong>Bild</strong>ung,<br />
Freizeit <strong>und</strong> Kultur in Aschersleben jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.aschersleben.de.<br />
T o U r I S M U S<br />
Gewassert<br />
Freizeiterlebnis galeere wurde zum Sachsen-Anhalt-Tag<br />
vorgestellt.<br />
Wie sich ein Landrat tüchtig in die Riemen<br />
legt, <strong>und</strong> zwar im Wortsinne, war Mitte Juni<br />
beim Sachsen-Anhalt-Tag in Merseburg zu<br />
erleben. Frank Bannert, Landrat des Saalekreises,<br />
hatte die Schirmherrschaft über den<br />
Nachbau einer historischen Galeere übernommen,<br />
die auf dem Gotthardsteich der<br />
Kreisstadt ihre Jungfernfahrt unternahm.<br />
Gebaut wurde sie von der Merseburger Tischlerei<br />
Oliver Bach zusammen mit dem halleschen<br />
Holzgestalter Raik Dornis. Das Boot<br />
aus Kiefernholz misst 9 Meter in der Länge,<br />
2,4 Meter in der Breite, der Mast ist 6 Meter<br />
hoch <strong>und</strong> der Tiefgang beträgt 0,6 Meter. Mit<br />
1.200 kg ist sie noch eine schlanke Dame,<br />
die auf den Namen „Cecilie“ getauft wurde,<br />
nach der berühmten Grube im Geiseltal, die<br />
inzwischen von den Wassern des Geiseltalsees<br />
geflutet wurde. Für den Geiseltalsee sind<br />
dann auch zwei drei Mal so große Galeeren<br />
bestimmt, die gewiss zur touristischen<br />
Attraktion werden. Ihr Vorbild wurde 1691<br />
auf der Havelberger Werft gebaut <strong>und</strong> diente<br />
Kur<strong>für</strong>st Friedrich III. zur Repräsentation auf<br />
Spree <strong>und</strong> Havel.<br />
Sig<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.geiseltalsee.com.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 49<br />
ganz oben,<br />
im 27. Stock des Hotels The Westin<br />
Leipzig, ist das reich von Peter Maria<br />
Schnurr, einem der begnadetsten <strong>und</strong><br />
kreativsten Köpfe der gegenwärtigen<br />
gourmetküchen-Szene. Vom Magazin<br />
„Der Feinschmecker“ 2007 zum restaurant<br />
des jahres gekürt, ist das FALCo<br />
unter seiner Leitung in nur zwei jahren<br />
zum kulinarischen Aushängeschild Mitteldeutschlands<br />
avanciert. Alchemie<br />
nennen es die einen, Zauberei die anderen<br />
– Leidenschaft, Neugier, unstillbaren<br />
Drang nach immer neuen Herausforderungen,<br />
gradlinigkeit, Disziplin <strong>und</strong><br />
eine Spielernatur an einem Hauch von<br />
Provokation benennt der Chef selbst<br />
als Zutaten <strong>für</strong> seinen erfolg in seinem<br />
jüngst erschienenen Kochbuch. ein Charakterkopf<br />
mit Kochprofil. Anschaulich<br />
beschreibt der Autor Ingo Swoboda den<br />
Weg des Patrons vom Fast-Banker bis<br />
zum Sternekoch, der ihn 2005 nach langen<br />
jahren des Suchens <strong>und</strong> Lernens an<br />
die Pleiße <strong>und</strong> hier in sein erstes eigenes<br />
restaurant führte, dessen Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Ambiente im Zeichen des Falken ihn<br />
zu immer neuen Kreationen inspiriert.<br />
einige von ihnen hat Schnurr nun preisgegeben.<br />
Illustriert von dem Fotografen<br />
Bernd gr<strong>und</strong>mann, der die Künste des<br />
Cuisiniers leicht, dezent <strong>und</strong> mit dem<br />
Blick <strong>für</strong>s Wesentliche in Szene zu setzen<br />
weiß, trifft das Buch nicht nur bei<br />
ausgewiesenen Fre<strong>und</strong>en der gourmet-<br />
Küche schon beim Durchblättern den<br />
geschmacksnerv. „Annika Maria“, Blauflossen-Thun,<br />
essenz von eingemachten<br />
Steinpilzen, Noir de Bigorre-Schwein,<br />
Corrèze-Kalb <strong>und</strong> Petit Fours - ein Fest<br />
<strong>für</strong> alle Sinne. Peter Maria Schnurr, Bibliothek<br />
der Köche, Süddeutsche Zeitung<br />
edition, ISBN 978-3-86615-563-3.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Veranstaltungsbüro Paulis; rothenberger Betriebs gmbH - Auerbachs Keller; Stadt Aschersleben; Axel Berger; Dietmar Fischer
50 VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg regjo LeIPZIg/HALLe<br />
g e W e r B e F L ä C H e<br />
Punktlandung<br />
Mit dem Flugzeug vor dem eigenen Werktor<br />
in Dessau-roßlau starten <strong>und</strong> landen.<br />
Die Stadt Dessau-Roßlau wird seit Jahrzehnten<br />
mit der Fliegerei in Verbindung gebracht.<br />
Der Professor <strong>und</strong> Erfinder Hugo Junkers<br />
baute hier das erste Ganzmetallflugzeug der<br />
Welt, die J1, <strong>und</strong> auch das erste Ganzmetallkabinenflugzeug<br />
F3 sowie die legendäre<br />
JU52 sind hier entstanden. Er war es auch,<br />
der den Flugplatz in Dessau einst als Flugzeugforschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsgelände<br />
errichtete. Heute trägt der Verkehrslandeplatz,<br />
mit allem technischen Know-how<br />
ausgestattet <strong>und</strong> den Mittelpunkt eines neu<br />
entstandenen Industrie- <strong>und</strong> Gewerbegebietes<br />
bildend, seinen Namen.<br />
Von den preisgünstigen <strong>und</strong> voll<br />
erschlossenen Flächen des Hugo Junkers<br />
Flugplatzes aus sollen nun wieder Innovationen<br />
in die Welt getragen werden. Neu angesiedelte<br />
Unternehmen wie Saxon Junkalor,<br />
Cemag Anlagenbau <strong>und</strong> die Dessauer Schaltschrank<br />
<strong>und</strong> Gehäusetechnik machen es<br />
bereits vor. Noch stehen etwa 130 Hektar<br />
mit vorhandenem Baurecht <strong>und</strong> der Aussicht<br />
auf 50 Prozent Investitionsförderung<br />
zur Verfügung. jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.dessau-rosslau.de.<br />
C H e M I e<br />
Überall ein Stückchen Raffinerie<br />
Steigende Ölpreise stellen auch Mineralölkonzerne vor neue Herausforderungen. Im<br />
Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die ToTAL raffinerie kräftig in die Zukunft investiert.<br />
„Die Fackel ist unser Sicherheitsventil.“ Olaf<br />
Wagner, Sprecher der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland<br />
GmbH, deutet durch das große<br />
Fenster seines Büros auf eine 140 Meter<br />
hohe Stahlkonstruktion auf dem Gelände.<br />
„Da brennt Tag <strong>und</strong> Nacht eine Flamme.“<br />
Dieses Fackelsystem dient der gefahrlosen<br />
Verbrennung von Gasen, die beispielsweise<br />
beim Anfahren der Raffinerie nach einer<br />
Generalinspektion anfallen. Ende Mai hielt<br />
man jedoch vergeblich Ausschau nach der<br />
Flamme. Denn die gesamte Raffinerie in<br />
Leuna stand wegen eines turnusmäßigen<br />
TÜV-Checks still. Mehr als 3.500 Arbeitskräfte<br />
von etwa 150 Firmen waren vor Ort<br />
<strong>und</strong> haben die Anlagen gereinigt, inspiziert<br />
<strong>und</strong> instandgesetzt. Auch der Kopf der Fackel<br />
wurde dabei erneuert (Foto). Es war die<br />
zweite Generalinspektion in der Geschichte<br />
der Raffinerie. Seit ihrer Inbetriebnahme<br />
1997 hat sich viel getan am Mineralölmarkt.<br />
Der Preis <strong>für</strong> ein Barrel (159 Liter) Rohöl zum<br />
Beispiel ist von etwa 20 Dollar im Jahr 1996<br />
auf mittlerweile über 140 Dollar gestiegen.<br />
Mit Konsequenzen <strong>für</strong> die Raffinerien: „Die<br />
Verbraucher in Deutschland haben in den<br />
vergangenen Wochen <strong>und</strong> Monaten kräftig<br />
auf die Bremse getreten. Allein im Mai ging<br />
der Absatz beim Benzin um r<strong>und</strong> acht <strong>und</strong><br />
beim Diesel um r<strong>und</strong> drei Prozent zurück.“<br />
Diese Entwicklung stellt auch TOTAL vor<br />
neue Herausforderungen. Im Zuge der<br />
Inspektion hat das Unternehmen daher 200<br />
Millionen Euro <strong>für</strong> die Generalinspektion <strong>und</strong><br />
Modernisierungsinvestitionen in die Hand<br />
genommen, unter anderem <strong>für</strong> die Destillation.<br />
„Wir haben damit dem Markttrend<br />
entsprechend unsere Produktion angepasst.“<br />
Bis 2009 sollen weitere 120 Millionen Euro<br />
in den Bau einer neuen Entschwefelungsanlage<br />
fließen.<br />
R<strong>und</strong> elf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet<br />
die Raffinerie im Jahr. „Jeder zehnte<br />
Liter, der in Deutschland getankt wird, kommt<br />
von uns.“ Doch nicht nur das. Die Raffinerie<br />
bildet auch den Kern des Chemiestandortes<br />
Leuna. TOTAL liefert beispielsweise Methanol<br />
an die Firma Hexion, die daraus unter<br />
anderem Leim herstellt, oder Rohbenzin zur<br />
Kunststoffproduktion an DOW. „So findet<br />
man am Ende ein Stückchen Raffinerie in<br />
vielen alltäglichen Produkten.“<br />
Nj<br />
Weitere Informationen zur ToTAL raffinerie in Leuna finden Sie im Internet unter www.total.de.
F I N A N Z D I e N S T L e I S T e r<br />
Neue Bank <strong>für</strong> Mitteldeutschland<br />
Die Landesbank Baden-Württemberg bündelt das Firmenk<strong>und</strong>engeschäft der Sachsen LB <strong>und</strong><br />
große Teile des K<strong>und</strong>engeschäfts der BW-Bank unter der neuen Marke Sachsen Bank.<br />
Mit der neu entstandenen Sachsen Bank<br />
startet die Landesbank Baden-Württemberg<br />
(LBBW) seit dem 1. April im Unternehmensk<strong>und</strong>en-<br />
<strong>und</strong> gehobenen Privatk<strong>und</strong>engeschäft<br />
in Mitteldeutschland durch. Ähnlich<br />
wie die BW-Bank in Baden-Württemberg<br />
wird die Sachsen Bank mittelständische<br />
Unternehmen <strong>und</strong> gehobene private Anlagek<strong>und</strong>en<br />
in Sachsen <strong>und</strong> den angrenzenden<br />
Wirtschaftsräumen betreuen. Darüber<br />
hinaus wird Leipzig zum Kompetenzzentrum<br />
<strong>für</strong> den künftigen Marktauftritt der LBBW in<br />
Polen <strong>und</strong> Tschechien.<br />
„Der neue Name Sachsen Bank ist ein<br />
klares Bekenntnis zur Region. Die eigene<br />
Marke unterstreicht die Bedeutung des<br />
Geschäftsgebietes <strong>und</strong> macht unseren K<strong>und</strong>en<br />
ganz deutlich: Wir bleiben fest in der<br />
Region verwurzelt“, erklärte Harald P. Pfab,<br />
ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sachsen<br />
LB <strong>und</strong> jetziger Chef der Sachsen Bank.<br />
Dr. Siegfried Jaschinski, Vorstandsvorsitzender<br />
der LBBW, ergänzt: „Der Wirtschaftsraum<br />
Mitteldeutschland bietet <strong>für</strong> unsere Bank<br />
gute Wachstumsperspektiven, die wir durch<br />
das erweiterte Produktspektrum im LBBW-<br />
Netzwerk <strong>und</strong> die Bereitstellung zusätzlicher<br />
Vertriebskapazitäten nutzen werden.“ Durch<br />
die Bündelung der Geschäftsaktivitäten der<br />
Sachsen LB <strong>und</strong> der bisherigen BW-Bank-<br />
Filialen Dresden, Halle <strong>und</strong> Leipzig entstehe<br />
ein leistungsfähiger Finanzdienstleister, der<br />
auch einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />
der regionalen Wirtschaft leiste.<br />
„Die Nähe zum K<strong>und</strong>en bei umfassendem<br />
Produktangebot durch die LBBW-Gruppe ist<br />
<strong>für</strong> uns das F<strong>und</strong>ament einer erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit“, betonte Jaschinski.<br />
Auch Harald P. Pfab zeigte sich hinsichtlich<br />
der Entwicklung des Standortes optimistisch:<br />
„Langfristig wird die neue Geschäftsausrichtung<br />
der Sachsen Bank dem Standort<br />
einen erheblichen Mehrwert bieten. Die<br />
größte Landesbank in Deutschland hat sich<br />
nachhaltig in Leipzig <strong>und</strong> Mitteldeutschland<br />
etabliert. Davon wird die Region mittelfristig<br />
profitieren – sei es von ihrer Rolle<br />
als Finanzierungspartner des Mittelstandes,<br />
vom Engagement im kulturellen <strong>und</strong> sozialen<br />
Bereich, das wir ganz klar weiterführen,<br />
oder aber von den Arbeitsplätzen, die wir<br />
schaffen werden.“<br />
jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.sachsenbank.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 51<br />
leben am geiseltalsee in Mücheln<br />
Im Herzen Mitteldeutschlands zwischen<br />
dem Wirtschaftsraum Halle-Leipzig <strong>und</strong><br />
der Weinregion Saale-Unstrut entsteht<br />
der zukünftig größte künstliche See<br />
Deutschlands, der geiseltalsee. An<br />
diesem, direkt vor den Toren der Stadt<br />
Mücheln, liegt die MArINA MÜCHeLN.<br />
Nach über zwei jahren Bauzeit ist die<br />
Hafenanlage im Mai 2008 der Öffentlichkeit<br />
übergeben worden. Somit ist das<br />
erste größere Projekt am entstehenden<br />
geiseltalsee fertig. Der Fertigstellung<br />
der Infrastruktur, der Hausanschlüsse<br />
<strong>für</strong> 140 Ferien- <strong>und</strong> Bootshäusern sowie<br />
des Hafenplatzes <strong>und</strong> dreier gebäude<br />
zur Bewirtschaftung der Hafenanlage<br />
sollen gewerbliche Ansiedlungen folgen.<br />
Die Vermarktung von privaten beziehungsweise<br />
gewerblichen Flächen sowie<br />
die reservierung von Wasser- <strong>und</strong> Landliegeplätzen<br />
erfolgt durch die Marina<br />
Mücheln gmbH, die mit dem Hafenkontor<br />
im Hafenturm ihre Büros bezogen<br />
hat. Bereits jetzt gibt die Touristeninformation<br />
Auskunft über den Stand der<br />
entwicklung, Ausflugsziele <strong>und</strong> Veranstaltungen.<br />
Unter dem Dach des Piergebäudes<br />
kann man den Blick auf den<br />
See <strong>und</strong> einen Imbiss genießen. Schon<br />
vor dem Flutungsende 2010 gibt es in<br />
der region, neben dem 41 Kilometer<br />
langen um den See führenden radweg<br />
<strong>und</strong> dem Weinberg am geiseltalsee, mit<br />
dem kulturhistorischen Umfeld der Himmelswege<br />
viele touristische Anziehungspunkte<br />
<strong>und</strong> Ausflugsziele wie das Saale-<br />
Unstrut-gebiet, den Pilgerweg <strong>und</strong> die<br />
Straße der romanik. Veranstaltungen<br />
an der MArINA MÜCHeLN r<strong>und</strong>en das<br />
Angebot ab. So gibt es monatlich einen<br />
Cocktailabend <strong>und</strong> eine Weinverkostung.<br />
Am 20. September 2008 laden<br />
der geiseltalseewinzer Lars reifert <strong>und</strong><br />
das Team der MArINA MÜCHeLN zum<br />
Federweißerfest ein.<br />
(Infos: www.marina-muecheln.de)<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Stadt Dessau-roßlau; ToTAL Deutschland gmbH; MArINA MÜCHeLN
52 VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Mit Outsourcing die Kosten im Griff<br />
Im jahr 2008 feiert die ICS adminservice gmbH ihr 15-jähriges jubiläum – unter dem Motto „Zukunft. gemeinsam!“ wird<br />
der Blick weiter nach vorn gerichtet.<br />
<strong>Text</strong>: Ute Bachmann Fotografie: ICS adminservice gmbH<br />
Für viele Unternehmen ist der Blick in die Zukunft mit einer Analyse<br />
der internen Geschäftsstrukturen <strong>und</strong> –prozesse verb<strong>und</strong>en. Resultat<br />
solcher Untersuchungen ist immer häufiger, dass die Produktionskosten<br />
zwar weitestgehend konstant geblieben sind, aber die Verwaltungskosten<br />
zunehmend aus dem Ruder laufen. Will ein Unternehmen<br />
konkurrenzfähig bleiben, darf die Kostenschere nicht weiter<br />
auseinander gehen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bietet<br />
die ICS adminservice GmbH in Leuna seit 15 Jahren ihre Leistungen<br />
an. Über 40 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen übertragen<br />
der ICS teilweise oder vollständig administrative Aufgaben,<br />
beispielsweise Buchhaltung, Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnungen oder<br />
die Entgeltabrechnung.<br />
Das Angebot der ICS umfasst ein breites Spektrum an kaufmännischen<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> IT-Lösungen in den Bereichen<br />
Personal-, Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen. Daneben können Unternehmen<br />
auch eine betriebswirtschaftliche Beratung verb<strong>und</strong>en mit<br />
der Optimierung von Geschäftsprozessen <strong>und</strong> Arbeitsabläufen von<br />
der ICS in Anspruch nehmen. Auftraggeber werden binnen kurzer<br />
Zeit die Vorteile eines solchen Outsourcings bemerken: Geschäftsziele<br />
können zügiger erreicht werden, Kosten lassen sich senken, Risiken<br />
minimieren. Dies sind notwendige Rahmenbedingungen <strong>für</strong> eine<br />
Konzentration auf das Kerngeschäft <strong>und</strong> der vollen Ausnutzung von<br />
Wertschöpfungspotenzialen.<br />
Die ICS adminservice GmbH wurde 1993 in Leuna gegründet<br />
<strong>und</strong> hat innerhalb von 15 Geschäftsjahren Regionalbüros in Berlin,<br />
Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf <strong>und</strong> Duisburg aufgebaut. Seit 1999 ist<br />
die ICS eine h<strong>und</strong>ertprozentige Tocher der GISA GmbH in Halle, eines<br />
der führenden IT-Unternehmen Mitteldeutschlands. Das Rechenzentrum<br />
der GISA, von dem auch die ICS-K<strong>und</strong>en profitieren, zählt<br />
zu den leistungsfähigsten Deutschlands <strong>und</strong> ist zertifiziert <strong>für</strong> seine<br />
Durch die entlastung von administrativen Aufgaben ist eine Konzentration<br />
auf das Kerngeschäft möglich.<br />
Qualität. Unternehmen wie die InterContinental Hotels Group, die<br />
Bonner Zeitungsdruckerei <strong>und</strong> die DPD Systemlogistik GmbH & Co.<br />
KG sind von den Leistungen der ICS überzeugt. Mit umfangreichem<br />
Service, qualifizierten Mitarbeitern <strong>und</strong> einem durchgängig hohen<br />
Qualitätsniveau gelingt es der ICS, langfristige K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />
aufzubauen. Jeder Auftraggeber erfährt eine individuelle Betreuung<br />
mit gleich bleibenden Ansprechpartnern. Dabei richten sich die<br />
Mitarbeiter der ICS nach den k<strong>und</strong>enspezifischen Bedürfnissen <strong>und</strong><br />
stellen auf deren Gr<strong>und</strong>lage ein passgenaues Servicepaket zusammen.<br />
Als Business Process Outsourcing-Dienstleister genießt die ICS<br />
einen ausgezeichneten Ruf <strong>und</strong> das uneingeschränkte Vertrauen<br />
ihrer K<strong>und</strong>schaft. Die Sicherheitsstandards der ICS entsprechen den<br />
Richtlinien des B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetzes <strong>und</strong> werden regelmäßig<br />
Leuna-Dialog 2008<br />
Andreas Hiltermann, geschäftsführer<br />
der InfraLeuna gmbH,<br />
Thomas Pleye, Staatssekretär im<br />
sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium<br />
(l.) <strong>und</strong> Frank Bannert,<br />
Landrat des Saalekreises<br />
(2.v.r.), am ICS-Messestand.<br />
von internen <strong>und</strong> externen Sicherheitsbeauftragten überwacht. Für<br />
den Mittelstand, der das Hauptklientel der ICS darstellt, ist dies ein<br />
wesentlicher Faktor bei der Vergabe von Outsourcing-Aufträgen.<br />
Nach 15 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte garantiert die<br />
ICS auch zukünftig ihre Leistungsfähigkeit, indem sie Nachwuchskräfte<br />
ausbildet <strong>und</strong> eng mit den Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten<br />
der Region zusammenarbeitet. Regelmäßig werden Abschlussarbeiten<br />
betreut <strong>und</strong> jungen Akademikern mitunter ein Berufseinstieg<br />
ermöglicht. Dieses Engagement wurde im September 2007 mit dem<br />
„Fair Company“- Gütesiegel des Job- <strong>und</strong> Wirtschaftsmagazins „karriere“<br />
honoriert. Mit effizienter Organisation <strong>und</strong> schneller Kommunikation,<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Ertragsorientierung wird die ICS<br />
adminservice GmbH auch in Zukunft namhafte K<strong>und</strong>en anziehen,<br />
ihnen administrative Aufgaben abnehmen <strong>und</strong> sie somit von zu<br />
hohen Verwaltungskosten entlasten.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.ics-adminservice.de.
egjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 53<br />
Da gibt's nichts dran zu meckern<br />
Die Verordnung 510/2006 der europäischen Union <strong>und</strong> die deutsche Käseverordnung werden streng ausgelegt<br />
<strong>und</strong> schützen eine Thüringer Spezialität, den Altenburger Ziegenkäse.<br />
<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Cordula giese<br />
Einfach köstlich, dieser Grüne Altenburger! Ziegenkäse, mild <strong>und</strong><br />
würzig zugleich. Eine Spezialität mit Tradition aus einem 1897<br />
gegründeten Thüringer Betrieb. Dass wir ihn auch heute, nach<br />
dem umfassenden wirtschaftlichen Umbau, genießen können,<br />
verdanken wir vor allem drei Männern.<br />
Da wäre zuerst der 1996 verstorbene EU-Jurist Theo Nebe,<br />
Nachfahre der Alteigentümer, der die Reprivatisierung bewerkstelligte<br />
<strong>und</strong> die Chancen erkannte, die das 1992 neu entstehende<br />
EU-Recht zum „geschützten geographischen Ursprung“<br />
eröffnete. In der Folge trat in Deutschland 1994 eine Änderung<br />
der Käseverordnung in Kraft, durch die der Altenburger<br />
Käse seinen absoluten Ursprungsschutz erhielt. Das bedeutete unter<br />
anderem einen Mindestgehalt an Ziegenmilch von 15 Prozent. Die Milch<br />
<strong>und</strong> das Futter der Tiere müssen aus der genau bezeichneten Region<br />
stammen. Als zweiter Retter machte sich der Dortm<strong>und</strong>er Unterneh-<br />
mer Peter Jülich jun. verdient. Der Inhaber <strong>und</strong> Chef von „Rotkäppchen“,<br />
der Nr. 1 im deutschen Camembert-Markt, übernahm das<br />
in Insolvenz geratene, aber nie zum Stillstand gekommene Unternehmen<br />
Ende 1999. Er hat dessen Potenzial richtig erkannt <strong>und</strong><br />
gewann den Mann <strong>für</strong>'s Altenburger Land, der vor Ort die Erfolgsstory<br />
bewirkte: Claus Katzenberger (Foto links). Er sah, dass es bei<br />
der Modernisierung versäumt worden war, zu der modernen Ausstattung<br />
auch die fachliche Kompetenz ins Haus zu holen. Die noch<br />
verbliebenen 34 Mitarbeiter, die überwiegend in Handarbeit jährlich<br />
600 Tonnen Weichkäse herstellten, wussten sehr wohl, wie Käse<br />
gemacht wird. Aber mit welchen Tricks sie ihn den stahlglänzenden,<br />
computergesteuerten Anlagen abringen konnten, das auch richtig<br />
zu tun, war neu <strong>für</strong> sie. Katzenberger brummte seinen Leuten nicht<br />
etwa teure, unpersönliche Qualifizierungsmaßnahmen auf, sondern<br />
setzte auf das individuelle Gespräch. Der Molkereimeister, von Haus<br />
aus gelernter Maschinenbauer, der mit zwanzig Jahren in die Molkereibranche<br />
wechselte, war da<strong>für</strong> genau der richtige Mann, auch<br />
mit Feingefühl <strong>und</strong> Verständnis <strong>für</strong> fremde Lebenswege ausgestattet.<br />
Heute stellen 80 Mitarbeiter r<strong>und</strong> 4.500 Tonnen Weichkäse <strong>und</strong> seit<br />
Altenburger Ziegenkäse mit seinem mild duftenden Camembert-edelschimmel<br />
ist Deutschlands beliebtester Ziegenkäse.<br />
zwei Jahren dazu noch 1.000 Tonnen Rotkäppchen Landrahm her.<br />
Denn Rotkäppchen Camembert in seiner Sortenvielfalt produzieren<br />
längst überwiegend die Altenburger. Claus Katzenberger ist stolz auf<br />
sein Team: Zu meckern gibt's da so gut wie nichts. Das gilt selbstverständlich<br />
auch <strong>für</strong> die zertifizierten Produkte. Neu darunter ist nun<br />
auch ein 100-prozentiger Ziegenkäse.<br />
Und die Rohstofflieferanten? „Da sie sich, entsprechend EU-Verordnung,<br />
ganz in unserer Nähe befinden, haben wir enge Kontakte zu<br />
den Ziegenhöfen. Wir haben mit ihnen gute Preise ausgehandelt, die<br />
dem gegenseitigen Vorteil dienen. Also auch da nichts zu meckern.<br />
Das überlassen wir unseren Vierbeinern.“<br />
Für die b<strong>und</strong>esdeutschen Sparkassen ist Katzenberger ein seriöser<br />
Partner, der immerhin Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe<br />
verwaltet. Der Sparkasse vor Ort stellt auch er ein gutes Zeugnis<br />
aus: „Die machen einen guten Job als regionale Bank.“<br />
Dem gebürtigen Franken gefällt's im Altenburger Land. Seine<br />
Freizeit verbringt er gerne beim nur wenige h<strong>und</strong>ert Schritte entfernten<br />
Fußballplatz des SV Lumpzig, dessen Präsident er ist. Wenn der<br />
45-jährige Molkerei-Experte Zwischenbilanz in seinem Leben zieht,<br />
sagt er mit zufriedenem Lächeln voller Stolz: „Alles Käse“.<br />
Käserei Altenburger Land gmbH & Co. Kg, Theo-Nebe-Str.1, 04626 Lumpzig,<br />
ortsteil Hartha, Tel. 034495/7700, www.kaeserei-altenburger-land.de
Dienstleistungen mit Sparpotenzial<br />
Mehr energieeffizienz ist das gebot der St<strong>und</strong>e. Die Stadtwerke Leipzig verhelfen geschäftsk<strong>und</strong>en mit ihren „endico“-<br />
Dienstleistungen zu deutlichen einsparungen.<br />
<strong>Text</strong>: eva Badenschier Fotografie: Stadtwerke Leipzig<br />
Längst haben sich die Stadtwerke Leipzig von einem regionalen Versorger<br />
zu einem b<strong>und</strong>esweit tätigen Energiedienstleister entwickelt.<br />
Im Mittelpunkt der deutschlandweiten Wachstumsstrategie steht<br />
dabei der konsequente Ausbau von Angeboten <strong>für</strong> Geschäftsk<strong>und</strong>en.<br />
Diese Dienstleistungsangebote sind unter der Marke „endico“<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> umfassen drei Produktlinien: individuelle<br />
Contracting-Lösungen, umweltfre<strong>und</strong>liche Biomasse-Anlagen sowie<br />
technischen Service.<br />
Unternehmen, Institutionen <strong>und</strong> Kommunen, die „endico“-<br />
Dienstleistungen dieser drei Sparten buchen, haben dadurch nicht<br />
„endico“-Dienstleistungen <strong>für</strong> geschäftsk<strong>und</strong>en bieten die Stadtwerke<br />
Leipzig b<strong>und</strong>esweit in den Sparten Contracting, Biokraft <strong>und</strong> Service an.<br />
nur mehr Freiräume <strong>für</strong> ihr eigentliches Kerngeschäft, sondern profitieren<br />
zusätzlich von Einsparpotenzialen, die durch die Stadtwerke<br />
ermittelt <strong>und</strong> realisiert werden. Damit sind gerade angesichts aktuell<br />
steigender Energiepreise eine nachhaltige effiziente Energieversorgung<br />
<strong>und</strong> ein ressourcenschonender Umgang mit Energie garantiert.<br />
Unter dem Namen „endico Biokraft“ stellen die Stadtwerke<br />
Leipzig ihren K<strong>und</strong>en Know-how <strong>und</strong> Erfahrungen bei Planung,<br />
Finanzierung, Errichtung <strong>und</strong> Betrieb von Biomassekraftwerken zur<br />
Verfügung. Mit diesem Angebot verfolgen die Stadtwerke Leipzig das<br />
Ziel, sich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien als Marktführer<br />
im Bereich Biomasseanlagen in Mitteldeutschland zu etablieren.<br />
„endico Service“ steigert die Effizienz, Lebensdauer <strong>und</strong> Werthal-
Weniger Energiekosten<br />
etwa eine Million Zeitungen druckt die Leipziger<br />
Verlags- <strong>und</strong> Druckereigesellschaft<br />
(LVDg) in Leipzig/Stahmeln jeden Tag.<br />
Durch „endico Contracting“ konnten in der<br />
größten Druckerei Sachsens die energiekosten<br />
um 30 Prozent gesenkt werden.<br />
tigkeit von Energieerzeugungsanlagen der<br />
K<strong>und</strong>en durch professionellen Service. Dazu<br />
gehört zum Beispiel auch die Analyse von<br />
Prozessen <strong>und</strong> Anlagen.<br />
„Mehr Power <strong>für</strong> weniger Geld“ – damit<br />
lässt sich der Effekt von „endico Contracting“-Lösungen<br />
beschreiben. Ob im Strom-,<br />
Wärme-, Kälte-, Druckluft- oder Beleuchtungsbereich<br />
– überall bieten die Stadtwerke<br />
Leipzig ihren K<strong>und</strong>en die Optimierung der<br />
Energieversorgung, sodass die Kosten sinken.<br />
Dabei übernehmen die Stadtwerke alle<br />
notwendigen Investitionen.<br />
Ein Beispiel, das 2007 <strong>für</strong> Furore am<br />
Markt sorgte, ist das Produkt „endico Lichtcontracting“.<br />
Ein innovatives elektronisches<br />
Vorschaltgerät <strong>für</strong> Hochdruckentladungslampen<br />
sorgt <strong>für</strong> eine längere Lebensdauer<br />
<strong>und</strong> stärkere Leuchtkraft der Lampen, was<br />
zu einer deutlichen Betriebskostensenkung<br />
führt. Mit 20 Industriek<strong>und</strong>en verschiedener<br />
Branchen wurden b<strong>und</strong>esweit bereits<br />
Verträge zu diesem Produkt abgeschlossen.<br />
Dabei profitieren die K<strong>und</strong>en von einem<br />
neuartigen elektronischen Vorschaltgerät<br />
mit integriertem Mikroprozessor, das die<br />
Zündung 30 Mal schneller als bislang auf-<br />
baut. Das reduziert den Verschleiß der Lampe<br />
erheblich <strong>und</strong> sorgt <strong>für</strong> eine längere Lebenszeit<br />
sowie stärkere Leuchtkraft, da die Elektroden,<br />
die den Lichtbogen erzeugen, kaum<br />
mehr abgenutzt werden. Dadurch lebt die<br />
„Lichtcontracting“ setzte sich 2007 am Markt durch.<br />
Bisher gibt es Verträge mit 20 Industriek<strong>und</strong>en.<br />
Lampe nicht nur länger – sie leuchtet auch<br />
heller. Denn bei der herkömmlichen Technik<br />
setzen sich die Reststoffe der Elektroden am<br />
Leuchtkörper ab. Die Folge: Gasverlust, hohe<br />
Temperaturen, weniger Licht <strong>und</strong> höherer<br />
Stromverbrauch. Mit dem neuen Vorschaltgerät<br />
bleibt die Leuchtkraft der Lampe stabil,<br />
<strong>und</strong> das zwei bis drei Mal so lange wie bisher.<br />
Und das bedeutet mehr Licht aus weniger<br />
Strom – bei halb so großem Wartungsaufwand.<br />
Zudem verfügen die eingesetzten Vorschaltgeräte<br />
über eine integrierte Kommunikationsschnittstelle<br />
<strong>und</strong> können über Datenkabel<br />
mit einer Zentrale vernetzt werden.<br />
Dadurch ist die gesamte Beleuchtungsanlage<br />
von einem Computer aus programmier- <strong>und</strong><br />
steuerbar. Umgekehrt können von jeder<br />
Lampe permanent Daten über Betriebstem-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 55<br />
peratur, Energieverbrauch oder Störungen<br />
an die Zentrale weitergeleitet werden. Ein<br />
weiterer Vorteil der innovativen Vorschaltgeräte<br />
ist die Möglichkeit einer „intelligenten“<br />
Dimmung. Mit Hilfe von Lichtsensoren, die<br />
den Lichtstrom abhängig vom Tageslichteinfall<br />
regeln, wird zusätzlich der Energieverbrauch<br />
gesenkt, <strong>und</strong> das ohne Einschränkung<br />
der Beleuchtungsqualität. Abhängig<br />
von Einsatzort <strong>und</strong> -umgebung lassen sich<br />
allein durch das kontinuierliche Dimmen<br />
über den vollen Beleuchtungsbereich bis zu<br />
30 Prozent der Stromkosten einsparen.<br />
Durch den Einsatz der innovativen Vorschaltgeräte<br />
können die Stromkosten <strong>für</strong> die<br />
Beleuchtung um bis zu 40 Prozent gesenkt<br />
werden. Die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen<br />
durch die Stadtwerke Leipzig erfolgt<br />
im Rahmen eines Contracting-Modells. Dabei<br />
tragen die Stadtwerke sämtliche erforderlichen<br />
Investitionen <strong>und</strong> übernehmen auch die<br />
Gewährleistung <strong>für</strong> Lampen <strong>und</strong> Steuerungstechnik<br />
sowie Wartung <strong>und</strong> Service.<br />
Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.endico.de <strong>und</strong> www.swl.de.
B<strong>und</strong>esverband mittelständische Wirtschaft –<br />
die Stimme des Mittelstandes<br />
„Der BVMW schafft Verbindungen, baut Netzwerke <strong>und</strong> initiiert Kooperationen <strong>und</strong> Partnerschaften – <strong>für</strong> mehr<br />
Geschäftskontakte, mehr Wissenstransfer zwischen Forschung <strong>und</strong> Unternehmen, mehr Miteinander zwischen Politikern <strong>und</strong><br />
Unternehmern. Der BVMW ist die Stimme des Mittelstandes. Der Regionalverb<strong>und</strong> des BVMW Leipzig mit 7 Geschäftsstellen<br />
betreut ca. 1.000 Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen Veranstaltungen, Projekten, Netzwerken <strong>und</strong> Kontaktbörsen. Der<br />
Regionalverband Sachsen-Anhalt Südost umfaßt 6 Geschäftsstellen mit über 800 Mitgliedsunternehmen <strong>und</strong> über 100.000<br />
Beschäftigten von Wittenberg bis Zeitz.“<br />
Dipl.-Soziologe Jochen Lohse<br />
Geschäftsführer des Regionalverb<strong>und</strong>es<br />
BVMW Leipzig<br />
B<strong>und</strong>esverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands e.V.<br />
Region Leipzig, Leipziger Land, Friedrich-List-Platz 1, 04103 Leipzig<br />
Telefon: 0341 / 215 848-0/-1, Telefax: 0341 / 215 848-2; www.bvmw-leipzig.de<br />
E-Mail: leipzig@bvmw.de; Geschäftsführung: Dipl.-Soziologe Jochen Lohse<br />
Dipl.-Ing. Ralf-Dieter Höfer<br />
stellvertr. Landesgeschäftsführer Sachsen-Anhalt<br />
Regionalgeschäftsführer Sachsen-Anhalt Südost<br />
Regionalgeschäftsstelle BVMW Sachsen-Anhalt Südost, Naumburger Str. 63, 06712 Zeitz<br />
Telefon: 034 41 / 22 85 01, Telefax: 034 41 / 22 85 02; www.bvmw-sachsen-anhalt-sued.de<br />
E-Mail: ralf-dieter.hoefer@bvmw.de; Geschäftsführung: Ralf-Dieter Höfer
Holger Klappstein.TXT<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KooPeratioNSPartNer 57<br />
Der bekennende Hallenser trägt Verantwortung in der internationalen TXT e-solutions group. er ist<br />
geschäftsführer der Deutschlandniederlassung in Halle an der Saale. IT <strong>für</strong> geschäfte <strong>und</strong> Waren aller Art.<br />
<strong>Text</strong>: Dr. Markus Folgner Fotografie: joachim Blobel<br />
„Guten Morgen, Klappstein, TXT.“ Die<br />
Stimme am Telefon klingt fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> hellwach. Klappstein ist bekannt<br />
beim IT-Management von Hugo Boss,<br />
Gerry Weber oder Hellmann Worldwide<br />
Logistics. Auch die Stockmeyer-<br />
Gruppe, ein führender Fleisch- <strong>und</strong><br />
Wurstwarenproduzent, arbeitet mit<br />
TXT.<br />
Seit 2003 sitzt der italienische<br />
Softwarekonzern in Halle <strong>und</strong> agiert<br />
von der mitteldeutschen Saale aus auf<br />
dem gesamtdeutschen Markt. Beste<br />
Fachkräfte, Hochschulen, moderne<br />
Infrastruktur, IT-Firmen <strong>und</strong> Holger<br />
Klappstein. Der Geschäftsführer der<br />
Deutschlandniederlassung von TXT<br />
e-solutions ist bekennender Hallenser.<br />
Er mag diese Stadt, deren spannende<br />
Geschichte sich ins markante Stadtbild<br />
gegraben hat. Klappstein führte hier<br />
schon seine Softwarefirma MSO mit<br />
Furore <strong>und</strong> weckte so das Interesse des<br />
TXT-Konzerns. Jetzt wächst das börsen-<br />
Hier haben wir gute Bedingungen, hervorragende<br />
Leute, gewachsenes Wissen.<br />
notierte Unternehmen in Deutschland<br />
unter Klappsteins Leitung. „Dahinter<br />
steht das Team“, betont er nachdrücklich.<br />
„Warum woanders hingehen? Hier<br />
haben wir gute Bedingungen, hervorragende<br />
Leute, gewachsenes Wissen.<br />
Erfahrene <strong>und</strong> junge Mitarbeiter in<br />
allen Bereichen.“ Der großgewachsene<br />
Manager studierte in Ilmenau Elektrotechnik,<br />
leitete dort ein Team <strong>für</strong> den<br />
technischen Support in der Prozessindustrie.<br />
Seit 1990 ist er selbständiger<br />
Unternehmer. Als Mitbegründer des<br />
Softwareberatungsunternehmens<br />
CuBuSS arbeitete er vorrangig <strong>für</strong> die<br />
Bekleidungsindustrie. Mit der Chemnitzer<br />
OPEN SOFT GmbH entwickelte<br />
Klappstein die Firma MSO concept <strong>und</strong><br />
übernahm in der GmbH die Vermarktung<br />
der MSO-Produkte. Seit 2003<br />
leitet er den Vertrieb der TXT-Software<br />
Flughafen, Bahn, Autobahnen r<strong>und</strong> um Halle<br />
sind <strong>für</strong> TXT die Basis <strong>für</strong> K<strong>und</strong>ennähe.<br />
in Deutschland. Und das, wenn es sein<br />
muss, auch am Wochenende. Flughafen,<br />
Bahn, Autobahnen r<strong>und</strong> um Halle<br />
sind <strong>für</strong> Klappstein <strong>und</strong> sein Team die<br />
Basis <strong>für</strong> K<strong>und</strong>ennähe. „Wenn wir<br />
die günstigen Fluggesellschaften hier<br />
haben, wird es noch interessanter.“<br />
TXT-Deutschland ist viel unterwegs<br />
– oder am Telefon. „Guten Tag, Klappstein,<br />
TXT.“ Die Software erlaubt die<br />
komplexe Steuerung bis zum Controlling<br />
von Waren, Produkten, Prozessen.<br />
„Wir haben es mit individueller Software<br />
<strong>für</strong> schwierige Geschäftsprozesse<br />
geschafft. Wo befindet sich die Lieferung?<br />
Welche Waren- oder Materialbestände<br />
habe ich? Wo verkauft sich<br />
was? Und wie? Welches Produkt? Welche<br />
Farbe?“ Klappsteins Augen blitzen.<br />
„Wir können <strong>für</strong> alle Branchen, ob<br />
Bekleidung, Lebensmittel oder Logistik,<br />
die erforderlichen Parameter berücksichtigen.<br />
Das Datenhandling wird sehr<br />
überschaubar. Aber wir können mehr.“<br />
Kurze Pause. „Unsere neue Software<br />
ermöglicht die Simulation ganzer<br />
Geschäftsszenarien; berechnet, ja zeigt<br />
dem Management die Konsequenzen<br />
alternativer Entscheidungen.“ Das<br />
stößt auf Interesse; r<strong>und</strong> um die Uhr.<br />
„Guten Abend, Klappstein, TXT.“<br />
Freizeit ist knapp <strong>für</strong> den Mittfünfziger.<br />
Der Diplomingenieur <strong>und</strong> Vater<br />
zweier Kinder spielt seit Jahrzehnten<br />
begeistert Volleyball. Mit Folgen: Auch<br />
Tochter <strong>und</strong> Sohn sind im Sand <strong>und</strong><br />
auf dem Hallenboden am Netz unterwegs.<br />
Klappstein‘s ganz privater Stolz.<br />
Mit seiner Frau, einer Volleyballerin,<br />
reist er gern ans Ende der Welt oder<br />
fährt Rad an der Saale durch Halles<br />
Auen zu den Brachwitzer Alpen. Erholung,<br />
Inspiration, Kraft <strong>für</strong> die Zukunft.<br />
„Guten Morgen, Klappstein, TXT.“<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.txtgroup.de.
Luthers Land<br />
400 Millionen Protestanten gibt es weltweit. Die Wurzeln ihrer Religion liegen in Mitteldeutschland,<br />
denn keine Region ist so eng mit Luther <strong>und</strong> der Reformation verb<strong>und</strong>en.
egjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 59
geschichte erleben<br />
An die Pforte der Schlosskirche in Wittenberg hat<br />
Martin Luther am 31. oktober 1517 seine 95 Thesen<br />
„Über die Kraft der Ablässe“ geschlagen <strong>und</strong> damit<br />
ganz entscheidend die Kirche <strong>und</strong> die Welt verändert.
egjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 61
<strong>Text</strong>: Nadine jukschat Fotografie: Dietmar Tondar<br />
„Weltweit ist keine Region so sehr mit dem<br />
historischen Wirken Martin Luthers verb<strong>und</strong>en<br />
wie Mitteldeutschland. Begib dich doch<br />
mal auf seine Spuren.“ Das war der Auftrag,<br />
den ich einige Wochen vor Erscheinen dieses<br />
Heftes von der Chefredaktion erhielt. Das<br />
klang nach einer spannenden Geschichte<br />
<strong>und</strong> so stürzte ich mich in die Recherche.<br />
Ein paar Wirkungsstätten Luthers waren<br />
mir aus Schullektüre <strong>und</strong> einigen kunsthistorischen<br />
Begegnungen mit der Renaissance<br />
noch im Hinterkopf: Wittenberg, die Wartburg<br />
natürlich, auch Eisleben <strong>und</strong> Mansfeld.<br />
Alles in allem stellte sich mein Wissen jedoch<br />
als eher rudimentär heraus. Vor allem in<br />
Sachen Religion. Ich bin Atheistin. In Kirchen<br />
gehe ich eigentlich nur zu zwei Anlässen:<br />
Erstens im Urlaub – aus touristischer<br />
Neugier. Und zweitens zu Weihnachten – der<br />
Tradition wegen.<br />
Wie also fange ich diese Geschichte an?<br />
Mein erster Gedanke: Internet. „Luther UND<br />
Mitteldeutschland“ tippe ich in das Eingabefeld<br />
meiner Standardsuchmaschine. Und die<br />
spuckt unglaubliche 246.000 Treffer aus. Ich<br />
fange an, mich durch die einzelnen Websites<br />
hindurchzuklicken.<br />
Das sachsen-anhaltische Eisleben, so<br />
erfahre ich dabei, bildet die Klammer um<br />
Martin Luthers Leben. Hier wurde er am 10.<br />
November 1483 geboren <strong>und</strong> hier starb er<br />
500 jahre reformation − Mitteldeutschland feiert<br />
das mit der Lutherdekade.<br />
am 18. Februar 1546. Luther war kaum ein<br />
Jahr alt, da zog seine Familie ins nahe gelegene<br />
Mansfeld. Die ersten fünf Schuljahre<br />
verbrachte Luther hier, dann wechselte er<br />
nach Magdeburg <strong>und</strong> später ins thüringische<br />
Eisenach. 1501 begann er, in Erfurt zu studieren<br />
<strong>und</strong> vier Jahre später trat er dort ins<br />
Augustiner-Kloster ein. Wittenberg ist die<br />
Stadt, in der Luther schließlich den größten<br />
Teil seines Lebens verbrachte. Er verließ sie<br />
nur vorübergehend − zum Beispiel, um in<br />
Torgau 1544 den ersten evangelischen Kirchenneubau<br />
einzuweihen (Foto: Seite 65)
Auf den Spuren des Reformators<br />
In erfurt kann man − wie einst Luther auf dem Weg in die Universität<br />
− über die Krämerbrücke schlendern <strong>und</strong> eine der schönsten<br />
mittelalterlichen Städte Deutschlands bestaunen.<br />
oder um in den Kirchen Mitteldeutschlands zu predigen, unter anderem<br />
auch in der Marktkirche in Halle, wo heute Luthers Totenmaske<br />
zu sehen ist.<br />
Inzwischen bin ich auf Seite zwei der Trefferliste angelangt <strong>und</strong><br />
langsam schwindet meine Lust an der Internetrecherche. Schließlich<br />
will ich doch Luther erleben, ihn „zum Anfassen“ haben. Darum<br />
ändere ich meine Strategie <strong>und</strong> rufe Stefan Rhein an. Er ist Vorstand<br />
<strong>und</strong> Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt<br />
<strong>und</strong> so etwas wie der Marketingchef des Reformators. Wir verabreden<br />
uns zu einem Interview in Wittenberg. Bis dahin sind jedoch noch<br />
einige Tage Zeit. Und ich beschließe <strong>für</strong>s Erste, vor meiner eigenen<br />
Haustür hier in Leipzig nach Luther zu suchen.<br />
Der Reformator war einige Male in der Stadt. Zu seinen wichtigsten<br />
Besuchen zählt jedoch sein Aufenthalt vom 27. Juni bis zum 15.<br />
Juli 1519. In diesem Zeitraum stritt er gemeinsam mit seinen Wittenberger<br />
Kollegen Andreas Karlstadt <strong>und</strong> Philipp Melanchthon gegen<br />
den katholischen Theologen Johannes Eck über die zeitgenössische<br />
Kirche. Das Streitgespräch in der Hofstube der herzoglich sächsischen<br />
Pleißenburg ging als Leipziger Disputation in die Geschichtsbücher<br />
ein. Heute sieht man in Leipzig von der Pleißenburg nichts mehr. 1897<br />
wurde sie abgerissen. An ihrer Stelle stehen nun das Neue Rathaus<br />
mit dem Burgplatz <strong>und</strong> das Gebäude der Deutschen Bank.<br />
Von Luther <strong>und</strong> Co. fehlt jede Spur. Fast zumindest. Einige<br />
h<strong>und</strong>ert Meter entfernt, in der Hainstraße, zeugt noch eine kleine<br />
Steintafel mit der Aufschrift „An dieser Stelle stand das Wohnhaus<br />
des Buchdruckers Melchior Lotter, in dem Martin Luther zusammen<br />
mit Philipp Melanchthon waehrend der Leipziger Disputation 1519<br />
wohnte“ von dem Ereignis. Viele Leser hat die Gedenktafel aber<br />
höchstwahrscheinlich nicht. Keine 20 Zentimeter rechts neben ihr<br />
läuft eine Regenrinne entlang, der Putz bröckelt von der Hausfassade.<br />
Mein Blick wandert fast wie von selbst in das große Schaufenster<br />
links. Es gehört zu einem Antiquitätenladen. In der Hoffnung, zwischen<br />
all dem Porzellan <strong>und</strong> Trödel etwas aus Luthers Zeit zu entdecken,<br />
gehe ich hinein. Aus der hintersten Ecke des Ladens kommt die<br />
Verkäuferin hervor. Auf meine Frage nach einem Lutherrelikt reagiert<br />
sie ein wenig überrascht, überlegt einen Moment <strong>und</strong> entschuldigt<br />
sich dann: „Nein, da haben wir leider nichts da.“<br />
Etwas enttäuscht kehre ich von meinem Ausflug aus dem Leipzig<br />
des frühen 16. Jahrh<strong>und</strong>erts zurück nach Hause. Was ich suche, ist<br />
mehr Authentizität. Ich möchte Luthers Aura spüren. Die Wartburg<br />
– so nehme ich an – muss hier<strong>für</strong> der richtige Ort sein. Stefan Rhein<br />
erzählt mir später, dass ich mit diesem Gedanken nicht allein bin.<br />
Die Burg bei Eisenach ist mit über 400.000 Besuchern jährlich der<br />
beliebteste Lutherpilgerort. (Fotos: Seite 58/59) Dabei verbrachte<br />
der Reformator nur 300 Tage dort. Am 17. April 1521 hatte Kaiser<br />
Karl V. in Worms über Luther die Reichsacht verhängt, nachdem<br />
dieser den Widerruf seiner Ideen wiederholt verweigert hatte. Auf<br />
dem Rückweg nach Wittenberg wurde der nun Vogelfreie auf Befehl<br />
regjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 63<br />
seines Gönners – dem sächsischen Kur<strong>für</strong>st Friedrich dem Weisen –<br />
entführt <strong>und</strong> auf die Wartburg gebracht. Am Abend des 4. Mai 1521<br />
erreichte er sein Schutzquartier. Von nun an lebte Luther unter dem<br />
Namen Junker Jörg in einer kleinen Stube in der Vogtei, trug ritterliche<br />
Kleidung <strong>und</strong> ließ sich Haar <strong>und</strong> Bart wachsen. Ihn, der es<br />
gewohnt war, viele Fre<strong>und</strong>e um sich zu scharen, quälte hier vor allem<br />
die Einsamkeit. Den einzigen Ausweg aus seiner Krise sah Luther<br />
in unermüdlicher Arbeit. Den Höhepunkt erreichte sein gewaltiges<br />
Schaffen mit der Übersetzung des Neuen Testaments der Bibel ins<br />
Deutsche. Nur zehn Wochen benötigte er da<strong>für</strong> – ein außerordentliches<br />
Werk, wenn man bedenkt, dass ihm da<strong>für</strong> auf der Wartburg<br />
sämtliche wissenschaftlichen Hilfsmittel fehlten. Ein halbes Jahr nach<br />
einen halben gulden kostete ein exemplar der ersten Lutherbibel 1522 −<br />
genauso viel wie ein halbes Kalb.<br />
Luthers Rückkehr nach Wittenberg, im September 1522, erschien das<br />
sogenannte September-Testament in einer Auflage von 3.000 Stück<br />
im Druck. Trotz des hohen Preises von einem halben Gulden – da<strong>für</strong><br />
bekam man ein halbes Kalb – waren die Exemplare in kürzester Zeit<br />
ausverkauft.<br />
Schon seit Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde Luthers Stube auf<br />
der Wartburg zum Ziel vieler seiner Anhänger. Oft ritzten sie Namen<br />
<strong>und</strong> Jahreszahlen in die Bohlen <strong>und</strong> nahmen Teile des Mobiliars als<br />
Souvenir mit. Das einzige im original erhaltene Einrichtungsstück ist<br />
ein Walwirbel, den Luther vermutlich als Schemel nutzte.<br />
Nun stehe auch ich an diesem historischen Ort. Ein dickes<br />
Absperrseil hält mich auf gebührendem Abstand zu den Ausstellungsstücken.<br />
Eigentlich würde ich auch gern meinen Namen hier<br />
im Holz hinterlassen. Aber das geht natürlich nicht. Stattdessen blicke<br />
ich andächtig in das spärlich eingerichtete Zimmer. Diffuses Licht fällt<br />
durch zwei kleine Holzfenster auf einen über 400 Jahre alten Kastentisch.<br />
Darauf liegt, durch die einfallenden Sonnenstrahlen fast von<br />
einem heiligen Schimmern umgeben, aufgeschlagen ein Faksimile<br />
des September-Testaments. Von der Wand schaut Martin Luther in<br />
den Raum. Hier ist also der Geburtsort unserer modernen deutschen<br />
Sprache. Noch einen Moment bleibe ich gedankenversunken stehen,<br />
dann drängt sich eine Horde Schüler an mir vorbei in das kleine<br />
Stübchen <strong>und</strong> holt mich zurück ins 21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
„Willkommen in Wittenberg“, Stefan Rhein begrüßt mich im<br />
Lutherhaus mit einem kräftigen Händedruck <strong>und</strong> führt mich in sein<br />
geräumiges, helles Büro. Seit 1998 ist er Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten<br />
in Sachsen-Anhalt, die er mit aufbaute <strong>und</strong> zu der<br />
neben dem Lutherhaus auch noch das Melanchthonhaus in Wittenberg<br />
sowie in Eisleben das Geburts- <strong>und</strong> das Sterbehaus des Reformators<br />
gehören. Der Mann mit der Halbglatze, dem grauen Schnauzer<br />
<strong>und</strong> der schwarzen, eckigen Brille ist Wissenschaftler, ein klassischer<br />
Philologe. Seine Doktorarbeit schrieb er über die griechischen
Was haben REGJO<br />
<strong>und</strong> Auerbachs Keller<br />
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Reformation als Medienrevolution<br />
Luther setzte mit Buchdruck <strong>und</strong> Deutsch auf die modernen Medien seiner Zeit,<br />
seine gegner dagegen blieben bei Latein <strong>und</strong> Predigt. „Damit war Luther bereits im<br />
rTL, während die katholische Kirche noch auf Phönix lief“, sagt Stefan rhein.<br />
Gedichte Philipp Melanchthons. Doch<br />
wenn er über die Arbeit an den Lutherstätten<br />
spricht, glaubt man eher einen<br />
PR-Mann vor sich zu haben. Die 400<br />
Millionen Protestanten weltweit sind<br />
<strong>für</strong> ihn eine „w<strong>und</strong>erbare Zielgruppe“,<br />
die es gilt, nach Mitteldeutschland zu<br />
holen. Ganz besonders natürlich jetzt<br />
während der Luther-Dekade, die diesen<br />
Herbst mit zahlreichen Veranstaltungen<br />
eröffnet wird <strong>und</strong> am 31. Oktober 2017<br />
mit dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags<br />
an die Wittenberger Schlosskirche<br />
ihren Höhepunkt erreicht.<br />
Weltweit gibt es 400 Millionen Protestanten − <strong>für</strong> Stefan<br />
rhein eine „w<strong>und</strong>erbare Zielgruppe“.<br />
Sehr gelegen <strong>für</strong> die Feierlichkeiten<br />
kommt nun, dass Martin Treu, einer<br />
von Rheins Mitarbeitern, kürzlich eine<br />
aufregende Entdeckung bezüglich der<br />
95 Thesen gemacht hat. „Dass Luther<br />
sie tatsächlich geschrieben hat <strong>und</strong> dass<br />
sie ganz entscheidend waren <strong>für</strong> die<br />
Reformation, ist völlig unumstritten“,<br />
sagt Rhein. Nur hat er sie wirklich an<br />
die Tür genagelt oder nicht – darüber<br />
streiten sich Wissenschaftler seit Jahrzehnten.<br />
Bisher gab es nur einen Beleg<br />
<strong>für</strong> den Thesenanschlag: eine Aussage<br />
Melanchthons, datiert auf die Zeit nach<br />
Luthers Tod. Der neue F<strong>und</strong> ist eine<br />
Notiz, die Luthers Privatsekretär Georg<br />
Rörer noch zu Lebzeiten des Reformators<br />
in dessen Arbeitsbibel hinterlassen<br />
hat: „Am Vorabend des Allerheiligenfestes<br />
im Jahre des Herren 1517 sind<br />
von Doktor Martin Luther Thesen über<br />
den Ablass an die Türen der Wittenberger<br />
Kirchen angeschlagen worden.“ Für<br />
Rhein bedeutet das: „Wenn wir im Jahr<br />
2017 feiern, können wir das auch mit<br />
Fug <strong>und</strong> Recht tun.“<br />
Die r<strong>und</strong> 350.000 Touristen, die<br />
jährlich nach Wittenberg kommen,<br />
kümmert diese theoretische Diskussion<br />
vermutlich kaum. Allenfalls w<strong>und</strong>ern<br />
sie sich, vor der „meistfotografierten<br />
Tür Europas“ stehend, wie Luther wohl<br />
den Nagel in die Bronze bekommen hat.<br />
Die Erklärung ist einfach: Das heutige<br />
Portal ist keine 150 Jahre alt.<br />
Viel mehr als die sagenumwobene<br />
Tür beeindruckt mich jedoch das<br />
Grab Luthers in der Kirche. Oder besser<br />
gesagt der Fakt, dass es so schlicht,<br />
ja fast unscheinbar daher kommt <strong>und</strong><br />
gleichwertig neben dem Grab seines<br />
Kollegen Melanchthon liegt. Der Blick<br />
auf die beiden schlichten Bronzeplatten<br />
macht anschaulich, was Stefan Rhein<br />
meint, wenn er sagt: „Die Reformation<br />
ist eine Wittenberger Teamleistung.<br />
Luthers Erkenntnis ist natürlich zentral.<br />
Aber es brauchte viele Geburtshelfer:<br />
Dass es <strong>Bild</strong> wurde, Cranach; dass<br />
es <strong>Text</strong> wurde, Melanchthon ...“.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 65<br />
Luthers Erkenntnis? Ja, was ist<br />
eigentlich seine größte Leistung? Stefan<br />
Rhein gibt eine Antwort, die ich<br />
am Ende dieser Geschichte gern mit<br />
nach Hause nehme: „Es ist die Entdeckung<br />
des eigenen Gewissens. In<br />
dem Sinne, wie Luther Zivilcourage<br />
zeigte, sich nicht an die vorgegebenen<br />
Regeln der universellen Kirche hielt.<br />
„reformation ist nicht nur Luther, reformation<br />
ist Wittenberger Teamwork.“<br />
Man muss sich das mal vorstellen, da<br />
stellt sich einer nahezu allein gegen alle<br />
<strong>und</strong> sagt nein, hier stehe ich, ich kann<br />
nicht anders, ich vertraue nur meinem<br />
Gewissen.“<br />
Als ich wieder aus der Kirche hinauskomme,<br />
bleibe ich noch einmal kurz<br />
an dem kleinen gusseisernen Zäunchen<br />
vor der Thesentür der Schlosskirche<br />
stehen. Zwei ältere Frauen stellen sich<br />
neben mich. „Kannst du lesen, was da<br />
steht?“, fragt die eine. Ihre Reisebegleiterin<br />
kneift die Augen angestrengt<br />
zusammen. „Leider nicht.“ Noch einen<br />
Moment harren sie aus. Dann Schulterzucken.<br />
„Naja, wir haben sie wenigstens<br />
gesehen.“<br />
Weitere Infos finden Sie im Internet unter<br />
www.martinluther.de <strong>und</strong> www.unesco.de.
Explosive Malerei<br />
ob impressionistisch oder expressionistisch – Corinths Position ist einzigartig unter den deutschen Malern, voll Sinnlichkeit<br />
<strong>und</strong> provokanter Direktheit, in Farben schwelgend.<br />
<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Museum der bildenden Künste Leipzig<br />
Zwölf Wochen im Pariser Musée d'Orsay<br />
adeln die Ausstellung „Lovis Corinth <strong>und</strong><br />
die Geburt der Moderne“, die vom 11. Juli<br />
bis 19. Oktober im Museum der bildenden<br />
Künste Leipzig gezeigt wird. Die Retrospektive<br />
mit ihrer hochkarätigen Auswahl gibt<br />
einen überzeugenden Eindruck vom künstlerischen<br />
Werdegang Corinths. In Frankreich<br />
war die erste umfangreiche Schau, die dem<br />
Werk Corinths gewidmet wurde, <strong>und</strong> hatte<br />
sich dort als ausgesprochener Publikumsmagnet<br />
erwiesen. Für Leipzig ist sie der absolute<br />
künstlerische Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />
des „<strong>Bild</strong>ermuseums“. Das Gründungsjahr<br />
des Musentempels 1858 ist zugleich das<br />
Geburtsjahr Corinths. Das Leipziger Museum<br />
hatte 1927, zwei Jahre nach seinem Tod,<br />
mit einer Corinth-Gedächtnis-Ausstellung<br />
bereits einen Überblick über seine Arbeiten<br />
vermittelt. Leipzig gehört mit vier Gemälden,<br />
zwei Zeichnungen <strong>und</strong> 103 Druckgraphiken<br />
durchaus zu den wichtigen Besitzern<br />
von Corinth-Werken <strong>und</strong> damit auch zu den<br />
wesentlichen Leihgebern des Gesamtprojektes,<br />
das unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />
„Die Kreuzabnahme“ stieß 1910 auf ein geteiltes<br />
echo, von „gräßlich“ bis „kühn <strong>und</strong> kraftvoll“.<br />
deskanzlerin Angela Merkel <strong>und</strong> Frankreichs<br />
Staatspräsident Nicolas Sarkozy steht.<br />
Als erstes Werk Corinths kam 1910 die<br />
„Kreuzabnahme“ in die Leipziger Sammlung,<br />
als Schenkung des Leipziger Verlagsbuchhändlers<br />
<strong>und</strong> Kunstsammlers Emil Arthur<br />
Meiner <strong>und</strong> unter Zwischenschaltung Max<br />
Klingers. Überraschenderweise hatte es bis<br />
dahin trotz Angeboten der Berliner Seces-<br />
sion keinen Ankauf eines Corinth-Gemäldes<br />
gegeben, obwohl man Liebermann, Sterl <strong>und</strong><br />
Slevogt erwarb.<br />
Es ist fraglich, ob man außerhalb einer<br />
begrenzten Anhängerschaft überhaupt<br />
zu schätzen wusste, was einem da Gutes<br />
geschah. In der Leipziger Abendzeitung war<br />
dann auch zu lesen: „Lange nicht wurde hier<br />
ein Kunstwerk ausgestellt, das so geeignet ist,<br />
viele Menschen abzustoßen, wie gegenwärtig.“<br />
Das Blatt bescheinigt dem Werk zwar<br />
eine ihm innewohnende „ungewöhnliche<br />
Kühnheit <strong>und</strong> Kraft“, warnt aber: „Die Wirkung<br />
ist gräßlich <strong>und</strong> kann dem Betrachter<br />
auf acht Tage den Appetit nehmen, Nervenschwache<br />
aber beinahe in Gefahr bringen.“<br />
Und weiter: „Corinth rollt vor uns den nackten<br />
gräßlichen Naturalismus aus <strong>und</strong> rückt<br />
einen legendären Vorgang in die Region der
Vom Musée d‘Orsay nach Leipzig zurück<br />
Die „Kreuzabnahme“ aus dem jahre 1906, „Selbstporträt als Fahnenträger“ von<br />
1911 aus Poznan <strong>und</strong> „Porträt Frau Douglas“ (Irma Hübner), entstanden 1909 sowie<br />
„Salome“, II. Fassung von 1899 (v.l.n.r.).<br />
bluttriefenden Abschlachterei.“ Und weiter in diesem Stile.<br />
Längst ist klar, dass es sich um ein herausragendes Corinthsches<br />
Gemälde handelt. Bereits ein Vergleich mit Max Beckmanns<br />
„Kreuzabnahme“ von 1917, die ihren Platz im New Yorker Museum<br />
of Modern Art gef<strong>und</strong>en hat, läßt erkennen, wie berechtigt der Aus-<br />
Die Ausstellung bedient die fünf klassischen Themenfelder Selbstporträt,<br />
Mythos <strong>und</strong> Bibel, Akt <strong>und</strong> Alltag, Porträt, Landschaft <strong>und</strong> Stillleben.<br />
stellungstitel von der Geburt der Moderne gewählt ist. Die Ankäufe<br />
von 1935 <strong>und</strong> 1962 – das „Porträt Frau Douglas“ <strong>und</strong> „Johannes<br />
der Täufer“– sowie die durch Testament eines Dresdners dem Hause<br />
1956 vermachte „Salome II“ erfreuten sich dagegen einer begeisterten<br />
Aufnahme.<br />
Die alttestamentarische Gestalt der Salome war seit den 1880er<br />
Jahren, besonders aber nach der Dramatisierung durch Oscar Wilde<br />
1883, ein Vorzugsthema der bildenden Kunst. Die perverse Entartung<br />
des Sexuellen, die liebeshungrige Weiber zu schmachtenden Hyänen<br />
macht, deren Exstase sich nur mit Blut befriedigen lässt, fesselte die<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 67<br />
Zeitgenossen des Fin de Siècle, rief aber auch zum offenen Protest<br />
gegen unheilige <strong>und</strong> antireligiöse Erotik auf.<br />
Was die Erotik anbelangt, ist Corinths Werk gewiss nichts <strong>für</strong><br />
Kostverächter. Er liebte die fülligen Formen wie Rubens, sein Modell<br />
war häufig seine Gattin Charlotte Berend-Corinth, selbst eine<br />
begabte Künstlerin, die nach seinem Tode am 17. Juli 1925 sein<br />
Werk betreute. So beschreibt sie ihn: „Er war bei den Vorberei-<br />
tungen zu einem <strong>Bild</strong> sehr sensibel. Es musste gute Laune auf beiden<br />
Seiten sein, ... ein schwingender Ton.“ Wir erleben Corinth in der<br />
Ausstellung mit Selbstporträts <strong>und</strong> als hervorragenden Porträtisten,<br />
meist bedeutender Zeitgenossen <strong>und</strong> reizvoller Damen, wie etwa<br />
Frau Douglas, so der Spitzname der Ehefrau des Landschaftsmalers<br />
Ulrich Hübner, weiterhin mit feurigen Blumenstillleben <strong>und</strong><br />
nicht zuletzt mit Landschaften r<strong>und</strong> um den von ihm so sehr gelieb-<br />
ten Walchensee.<br />
Im 150. jahr: Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstr. 10, 04109<br />
Leipzig, Tel. 0341/216990, www.mdbk.de
68 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
M U S e U M<br />
Vierte Säule<br />
Das Museum <strong>für</strong> Vorgeschichte in Halle präsentiert<br />
eine neue Dauerausstellung.<br />
Nach eineinhalbjähriger Generalsanierung<br />
öffnete das Landesmuseum <strong>für</strong> Vorgeschichte<br />
in Halle am 23. Mai wieder seine Pforten <strong>für</strong><br />
die Öffentlichkeit. Damit hat die Stadt Halle<br />
jetzt nicht nur ihre berühmte Himmelsscheibe<br />
wieder, sondern nun auch eine neue<br />
Dauerausstellung über die Jungsteinzeit <strong>und</strong><br />
die Bronzezeit.<br />
Nach den Umbauarbeiten am ältesten<br />
Museumsbau eines Vorgeschichtsmuseums<br />
in Deutschland begeistert das gesamte<br />
Gebäude nun wieder als reines Ausstellungshaus,<br />
das jetzt eine fast dreimal so große Fläche<br />
bietet. So ist das erste Obergeschoss mit<br />
sieben hellen Räumen neu hinzugekommen.<br />
Sie sind <strong>für</strong> die ab Oktober geöffnete Landesschau<br />
„F<strong>und</strong>sache Luther” reserviert.<br />
Parallel zur Wiedereröffnung des Museums<br />
gab der Wirtschaftsminister des Landes<br />
Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff,<br />
bekannt, dass die Archäologieroute „Himmelswege”,<br />
in der das Landesmuseum <strong>für</strong><br />
Vorgeschichte eine wichtige Station darstellt,<br />
zur vierten touristischen Markensäule des<br />
Landes erhoben wird. jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.archlsa.de.<br />
A U S S T e L L U N g<br />
Berühmter als berüchtigt<br />
Die Willi-Sitte-galerie Merseburg zeigt Aquarelle, Zeichnungen <strong>und</strong> Druckgrafik von otto<br />
Dix, ausgewählt aus den reichen Beständen im otto-Dix-Haus der Kunstsammlung gera.<br />
Eine Fahrt kreuz <strong>und</strong> quer durch die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
muss unternehmen, wer die<br />
wichtigsten Gemälde von Otto Dix im Original<br />
sehen möchte; aber auch nach Paris<br />
<strong>und</strong> Basel führt der Weg. Von Düsseldorf <strong>und</strong><br />
Wuppertal über Hannover, Berlin, Dresden,<br />
Gera <strong>und</strong> Chemnitz, München, Stuttgart <strong>und</strong><br />
Karlsruhe führt die Route bis zum Bodensee ,<br />
wo er von 1933 an bis zu seinem Tode am 25.<br />
Juli 1969 lebte. Seine Professur in Dresden<br />
hatte er bereits im ersten Jahr der Naziherrschaft<br />
eingebüßt. Wer den Überblick über das<br />
Werk von Otto Dix sucht <strong>und</strong> dabei auf die<br />
Faszination der wertvollen Farben <strong>und</strong> auf<br />
den Reiz der in altmeisterlicher Manier vorgetragenen<br />
Malerei zu verzichten bereit ist,<br />
erhält durch die derzeitige Otto-Dix-Ausstellung<br />
in der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg<br />
(bis 28. September – unser Foto) einen komprimierten<br />
Überblick. Der resultiert aus der<br />
Zusammenarbeit mit der Otto-Dix-Sammlung<br />
in Gera-Untermhaus.<br />
Sein Geburtshaus dort zeigt seit 1991 in<br />
einer ständigen Ausstellung wichtige Werke<br />
des Künstlers sowie das historische Ambiente<br />
eines Arbeiterhaushaltes um 1900 <strong>und</strong> gibt<br />
Einblicke in das Leben der Familie Dix zu<br />
Ottos Kindheits- <strong>und</strong> Jugendzeit.<br />
„Entweder werde ich berühmt oder<br />
berüchtigt.“ Diesen Dix-Anspruch hat uns<br />
der sächsische Maler Otto Griebel in seiner<br />
Autobiographie von1986 überliefert. Dix<br />
hat beides geschafft. Dazu hätte es vielleicht<br />
sogar nur eines einzigen <strong>Bild</strong>es bedurft, des<br />
in Dresden begonnenen <strong>und</strong> 1923 in Düsseldorf<br />
vollendeten pastos, gemalten gewaltigen<br />
<strong>Bild</strong>es „Der Schützengraben“. Im Kölner<br />
Wallraff-Richartz-Museum nach einem<br />
großen Kunstskandal abgehängt, reiste es<br />
noch in der Ausstellung „Nie wieder Krieg“<br />
erfolgreich durch deutsche Städte, gilt aber<br />
als verschollen oder gar zerstört.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg pendelte Dix<br />
zwischen seinem Wohnort am Bodensee<br />
<strong>und</strong> Dresden, wo er wieder eine Professur<br />
innehatte. Als 75-Jähriger erhielt er 1966 die<br />
Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Gera.<br />
Ein deutsch-deutscher Künstler, der zu den<br />
bedeutendsten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zählt.<br />
Als realistischer Maler hat Otto Dix in<br />
der Willi-Sitte-Galerie einen angemessenen<br />
zeitweiligen Platz gef<strong>und</strong>en.<br />
Sig<br />
Weitere Infos hierzu unter www.willi-sitte-galerie-merseburg.de <strong>und</strong> www.kunstsammlung-gera.de.
A r C H I T e K T U r<br />
Favoritenmangel<br />
Das neue gesicht der Meisterhaussiedlung<br />
des Bauhauses Dessau ist noch offen.<br />
Ende 2007 hatte die Stadt Dessau-Roßlau<br />
einen internationalen Wettbewerb zum<br />
Erhalt des im Zweiten Weltkrieg beschädigten<br />
Meisterhausensembles ausgeschrieben. 115<br />
Architekten hatten sich daran beteiligt, aber<br />
mangels eines klaren Favoriten bleibt nach<br />
der Ergebnispräsentation Ende Mai auf dem<br />
ersten Platz eine ähnliche Lücke, wie die, die<br />
der Krieg in der weltbekannten Siedlung hinterließ.<br />
„Wir sind doch ein wenig enttäuscht<br />
worden”, sagte Jury-Mitglied Georg Mörsch.<br />
Zwar ernannten die Juroren zwei zweite<br />
Preise, aber selbst diese konnten sie nicht zur<br />
unmittelbaren Umsetzung empfehlen.<br />
Die Bauten des Bauhauses in Dessau<br />
<strong>und</strong> Weimar gehören zu den weltweit wichtigsten<br />
materiellen Zeugnissen der Moderne<br />
<strong>und</strong> wurden 1996 von der UNESCO auf die<br />
Liste der Welterbes gesetzt. Man wolle nun<br />
auf „prozessualem Weg” weiter nach einer<br />
Lösung zur „Aktualisierung der Moderne”<br />
suchen. Unklar bleibt weiterhin, ob das bis<br />
auf den Sockel abgetragene Haus des Bauhausgründers<br />
Walter Gropius wieder aufgebaut<br />
werden soll. jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.bauhaus-dessau.de.<br />
K U L T U r P o L I T I K<br />
Ges<strong>und</strong> & Schlank<br />
Die Kultur gmbH soll ab 2009 in Halle die<br />
Staatskapelle <strong>und</strong> alle Bühnen vereinen.<br />
Der Gr<strong>und</strong>satzbeschluss des halleschen<br />
Stadtrates zur Umwandlung von Kulturinsel,<br />
Thalia Theater, Oper <strong>und</strong> Staatskapelle Halle<br />
in ein großes Mehrspartenhaus war bereits<br />
im September 2007 gefallen. Nun soll zum<br />
1. Januar 2009 eine gemeinnützige GmbH<br />
– die Kultur GmbH – gegründet werden.<br />
Die künstlerische Freiheit der Sparten wird<br />
weiterhin erhalten bleiben. „Jetzt gilt es, die<br />
unabgestimmte Doppelstruktur abzubauen”,<br />
erklärt Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados.<br />
„Bislang hatte jedes Haus nur sich im<br />
Blick. Das war keine ges<strong>und</strong>e Konkurrenz,<br />
sondern ein ruinöser Wettbewerb.”<br />
Außerdem erhofft sich die Stadt Einsparungen<br />
von bis zu 685.000 Euro. Um dies zu<br />
realisieren, streicht sie 15 Stellen im nichtkünstlerischen<br />
Bereich <strong>und</strong> verpflichtet die<br />
Kultur GmbH zur Nutzung der stadteigenen<br />
Theaterwerkstätten. Letztere waren in der<br />
Vergangenheit nicht ausgelastet, weil die Kulturhäuser<br />
Aufträge aus Kostengründen nach<br />
Außen gegeben hatten. Oberbürgermeisterin<br />
Szabados erklärt: „Im Endeffekt haben wir<br />
dadurch vieles doppelt bezahlt.”<br />
jS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.halle.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe <strong>MagaziN</strong> 69<br />
tomasz Kajdanski heißt<br />
der zukünftige Ballettdirektor<br />
des Anhaltischen Theaters<br />
Dessau. Der gebürtige<br />
Pole tritt zur neuen Spielzeit<br />
an <strong>und</strong> blickt auf eine erfolgreiche<br />
Karriere: Unter anderem war er Ballettdirektor<br />
am Stadttheater Heidelberg, am<br />
Volkstheater rostock <strong>und</strong> Chefchoreograf<br />
am Landestheater eisenach.<br />
Sebastian Hartmann wird<br />
ab dem 1. August neuer<br />
Intendant des Schauspiels<br />
Leipzig <strong>und</strong> seiner beiden<br />
neu benannten Spielstätten<br />
Centraltheater <strong>und</strong> Skala. Der 40-jährige<br />
löst damit nach über einem jahrzehnt seinen<br />
Vorgänger Wolfgang engel ab. Hartmann,<br />
geboren in Leipzig, hat zuvor unter<br />
anderem an der Volksbühne Berlin <strong>und</strong><br />
am Schauspielhaus Hamburg inszeniert.<br />
christian Kreis erhält am<br />
10. oktober den mit 5.000<br />
euro dotierten georg-<br />
Kaiser-Förderpreis des<br />
Landes Sachsen-Anhalt.<br />
Der 1977 in Bernburg geborene Schriftsteller<br />
erhält die Auszeichnung <strong>für</strong> sein<br />
Debütwerk „Nichtverrottbare Abfälle“<br />
<strong>und</strong> wird gleichzeitig <strong>für</strong> sein bisheriges<br />
lyrisches Schaffen, das häufig regionalen<br />
Bezug hat, geehrt.<br />
Horst, das Marketinglama<br />
aus dem Leipziger Zoo,<br />
gibt es seit dem 29. Mai in<br />
limitierter Auflage als Spielfigur.<br />
„Lama Horst“ ist etwa<br />
zehn Zentimeter hoch <strong>und</strong> zehn Zentimeter<br />
lang <strong>und</strong> seinem Vorbild täuschend<br />
ähnlich. Die 5.000 Figuren können nur<br />
in den Shops des Zoos Leipzig oder bei<br />
galeria Kaufhof in Leipzig käuflich erworben<br />
werden.<br />
riccardo chailly beendete<br />
zum 31. Mai vorzeitig<br />
sein Wirken als generalmusikdirektor<br />
der oper<br />
Leipzig. er schließt aber<br />
nicht aus, dort in Zukunft als gastdirigent<br />
tätig zu werden. Im gegenzug<br />
dazu wird er seinen Vertrag als Kapellmeister<br />
am gewandhaus Leipzig ab<br />
dem 31. August 2010 um fünf jahre bis<br />
zum 31. juli 2015 verlängern.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Landesamt <strong>für</strong> Denkmalpflege <strong>und</strong> Archäologie Sachsen-Anhalt/juraj Lipták; Willi Sitte galerie Merseburg; Stiftung Bauhaus Dessau; IMg Sachsen-Anhalt; Anhaltisches Theater Dessau; rolf Arnold/Centraltheater Leipzig 2008; Christian Kreis; Zoo Leipzig gmbH; oper<br />
Leipzig - Andreas Birkigt
70 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
M A r K e T I N g<br />
Querdenker<br />
Mit einer neuen Kampagne verweist Sachsen-Anhalt<br />
auf kulturelle glanzleistungen.<br />
Im Rahmen der Kampagne „Sachsen-Anhalt.<br />
Wir stehen früher auf” werden seit Juni sechs<br />
kulturtouristische Glanzleistungen in Sachsen-Anhalt<br />
als „Erfolgsgeschichten – made<br />
in Sachsen-Anhalt” geadelt. Damit soll die<br />
besondere kulturelle <strong>und</strong> geistesgeschichtliche<br />
Rolle, die Menschen aus dem Land in<br />
der europäischen Geschichte spielten, in den<br />
Blick der Öffentlichkeit gerückt werden.<br />
Stellvertretend <strong>für</strong> die Kultureinrichtungen<br />
werden das Gartenreich Dessau-Wörlitz,<br />
die Stiftung Bauhaus Dessau, die Arche<br />
Nebra, das Europa-Rosarium Sangerhausen<br />
sowie das „Grüne Band“ geehrt. Ein Großflächenplakat<br />
an der Wittenberger Schlosskirche<br />
erinnert an den Reformator Martin<br />
Luther, der 1517 seine 95 Thesen gegen den<br />
Ablass dort anbrachte. „Nur wer vertraute<br />
Denkmuster <strong>und</strong> -strukturen hinterfragt <strong>und</strong><br />
querdenkt, trägt zur gesellschaftlichen Veränderung<br />
bei. Martin Luther ist ein Paradebeispiel<br />
<strong>für</strong> diese Mentalität, auf die wir mit<br />
unserer Frühaufsteherkampagne hinweisen<br />
wollen”, erläutert Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister<br />
Dr. Reiner Haseloff. KK<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.sachsen-anhalt.de.<br />
K U L T U r S T I F T U N g<br />
W<strong>und</strong>erkammer<br />
Die Franckeschen Stiftungen in Halle<br />
haben ihre Sammlung erweitert.<br />
Der Kunsthistoriker <strong>und</strong> Kunstsachverständige<br />
Dr. Hans Stula aus Hannover übereichte<br />
drei wertvolle Porzellanobjekte aus seiner<br />
Hallensia-Sammlung den Franckeschen<br />
Stiftungen. Sie stammen aus seiner umfangreichen<br />
Sammlung, die 2006 anlässlich des<br />
1.200-jährigen Jubiläums der Stadt Halle<br />
erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.<br />
Die reich verzierten Porzellantassen aus<br />
der Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zeigen verschiedene<br />
Ansichten der Schulstadt August<br />
Hermann Franckes <strong>und</strong> stammen aus Berlin<br />
sowie Schlesien.<br />
Die Jahresausstellung der Franckeschen<br />
Stiftungen hingegen widmet sich in einem<br />
Gemeinschaftsprojekt mit dem „Theater der<br />
Welt in Halle 2008“ den W<strong>und</strong>erkammern<br />
der Erde <strong>und</strong> zeigt über 200 zeitgenössische<br />
Objekte unter dem Titel „Dinge der Welt”.<br />
Während früher die W<strong>und</strong>erkammern als<br />
Symbol <strong>für</strong> Erkenntnis <strong>und</strong> Impulse <strong>für</strong> Neuerungen<br />
standen, geht das Theaterensemble<br />
„Nico and the Navigators” mit ihrer Installation<br />
der Frage nach: Worüber w<strong>und</strong>ert sich<br />
die Welt heute?<br />
KK<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.francke-halle.de.<br />
P e r F o r M A N C e<br />
Legendär<br />
Das WM-Spiel BrD gegen DDr von 1974<br />
erlebte in Halle sein revival.<br />
Europa hat das Fußballfieber gepackt. Passend<br />
zur Fußball-Europameisterschaft ließ<br />
das „Theater der Welt 2008” das einmalige<br />
deutsch-deutsche Länderspiel vom 22. Juni<br />
1974 auf den Tag genau 34 Jahre später im<br />
Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion wieder<br />
lebendig werden. Damals gelang der Nationalmannschaft<br />
der DDR das unfassbare 1:0<br />
gegen ihre deutschen Kontrahenten aus der<br />
BRD.<br />
Vor r<strong>und</strong> 2.000 Zuschauern, dem<br />
Torschützen von '74 <strong>und</strong> dem West-Kommentator<br />
Heribert Fassbender schlüpfte der<br />
Schweizer Performancekünstler Massimo<br />
Furlan in die Rolle des damaligen DDR-<br />
Nationalspielers Jürgen Sparwasser, der<br />
in der 78. Minute das entscheidende Tor<br />
schoss. Furlan rannte als Sparwasser-Kopie<br />
im blauen Trikot mit der legendären Nummer<br />
14 als einziger Spieler 90 Minuten lang<br />
über das Grün. Über kleine Transistorradios,<br />
welche die beiden historischen Kommentare<br />
abspielten, den Solokünstler <strong>und</strong> die Phantasie<br />
der Fußballfans wiederholten sich so die<br />
geschichtsträchtigen Szenen.<br />
KK<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.theaterderwelt.de.
F o T o g r A F I e<br />
Quadratisch, praktisch, gut<br />
Arno Fischer zeigt in der Stiftung Moritzburg Halle Unikate der als laienhaft verschrienen<br />
Polaroid-Formate – aber: ein Mythos geht zu ende.<br />
„Erst einmal haben wir die Puppenposen<br />
abgeschafft.“ Das gesteht Arno Fischer,<br />
wenn man ihn auf seine Zeit bei der DDR-<br />
Modezeitschrift Sibylle anspricht. Gleich<br />
seine erste Serie <strong>für</strong> die Sibylle wurde 1962<br />
ein durchschlagender Erfolg. Er hatte die<br />
Modekollektion von Design-Studentinnen<br />
der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an<br />
der er Fotografie unterrichtete, fotografiert –<br />
vor Alltagsmotiven aus der DDR-Hauptstadt.<br />
Selbst ein Gasometer war da zu sehen, groß<br />
<strong>und</strong> dominierend, nicht etwa klein im Hintergr<strong>und</strong><br />
versteckt. Er <strong>und</strong> seine Kollegen<br />
hätten versucht, Kleidung nicht bloß abzubilden,<br />
sondern Modefotografien im Reportagestil<br />
oder als Porträts zu schaffen. Über<br />
zwanzig Jahre lang blieb er der Sibylle treu<br />
<strong>und</strong> schuf perfekt komponierte Schwarzweißbilder,<br />
in denen Mode, Model <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
eine ästhetische Einheit bilden. Mit<br />
diesen Aufnahmen <strong>und</strong> nicht zuletzt jenen,<br />
die im „Magazin“ erschienen, wurde er nicht<br />
nur zu einem der erfolgreichsten, sondern<br />
auch populärsten Fotografen der DDR.<br />
Mitteldeutschland war der Berliner<br />
verb<strong>und</strong>en durch seine Lehrtätigkeit an der<br />
Hochschule <strong>für</strong> Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig<br />
seit 1972, die dort in eine Professur <strong>für</strong><br />
künstlerische Fotografie von 1985 bis 1993<br />
mündete. Einen Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Bild</strong>journalismus<br />
erfüllte er von 1990 bis 2000 an der<br />
Fachhochschule Dortm<strong>und</strong>.<br />
Umso verblüffter dürften es die Fotografiefans<br />
aufgenommen haben, dass Arno<br />
Fischer auch mit der Polaroidkamera gearbeitet<br />
hat. Dabei befindet er sich allerdings<br />
in bester Gesellschaft. Denn auch Helmut<br />
Newton, Gisèle Fre<strong>und</strong>, Robert Mapplethorpe,<br />
Richard Hamilton, Roy Lichtenstein,<br />
David Hockney <strong>und</strong> Andy Warhol nutzten<br />
die Authentizität <strong>und</strong> das schnelle Ergebnis<br />
<strong>für</strong> ihr Schaffen. Arno Fischer setzte die<br />
legendäre SX 70 <strong>für</strong> seine Garten-<strong>Bild</strong>er ein.<br />
Ohne ein langwieriges weiteres Verfahren<br />
lag ein unikates Ergebnis vor. Zu Triptychen<br />
angeordnet, zeigt sie die Moritzburg Halle ab<br />
20. Juli. Nachdem Polaroid im Februar dieses<br />
Jahres verkündet hat, dass aufgr<strong>und</strong> sinkender<br />
Nachfrage die Produktion der Schnellbildkamera<br />
<strong>und</strong> des dazugehörigen Materials<br />
nach 60 Jahren eingestellt wird, auch ein<br />
Gedenken am Ende eines Mythos. Sig<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.kunstmuseum-moritzburg.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe <strong>MagaziN</strong> 71<br />
eigentum verpflichtet<br />
Nach 46 jahren ist der Besitz zahlreicher<br />
bedeutender Bücher der Leipziger<br />
Universitätsbibliothek wieder juristisch<br />
geklärt. Die Stadt Leipzig, bisheriger<br />
eigentümer der einzigartigen Schriftwerke<br />
im Millionenwert, hat am 19. juni<br />
sowohl den Verbleib in der Bibliothek,<br />
als auch ihre Pflege vertraglich fixiert.<br />
Die Übergabe der Sammlung, die 1.700<br />
abendländische <strong>und</strong> orientalische Handschriften,<br />
650 Wiegendrucke mit einem<br />
erscheinungsjahr vor 1501 sowie 2.100<br />
Drucke, die vor 1800 veröffentlicht wurden,<br />
beinhaltet, war ursprünglich nur per<br />
Handschlag vereinbart worden. Zu ihnen<br />
zählen das evangeliar der reichenau<br />
aus dem zehnten jahrh<strong>und</strong>ert, eine der<br />
ersten zehn Ausgaben der deutschsprachigen<br />
Bibel von 1483 sowie ein einmaliger<br />
Stammbucheintrag des Leipziger<br />
Malers Max Klinger aus dem jahr 1872.<br />
(Infos: www.ub.uni-leipzig.de)<br />
trockenschwimmen<br />
Das Stadtbad galt bis zu seiner Schließung<br />
2004 als juwel Leipziger Hallenbäder.<br />
Der 1916 fertiggestellte Bau<br />
verfügt neben zwei Schwimmhallen über<br />
Wannen- <strong>und</strong> Sitzbäder sowie Saunen.<br />
Herzstück der Badeanstalt ist nach wie<br />
vor die im maurischen Stil errichtete<br />
Damensauna, die heute unter Denkmalschutz<br />
steht. Am 13. Mai 2008 wurde auf<br />
Initiative der „Förderstiftung Leipziger<br />
Stadtbad“ das gebäude teilweise wieder<br />
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
„Ab sofort stehen die repräsentative<br />
empfangshalle sowie die prächtigen<br />
ruheräume der Saunen zur Vermietung<br />
<strong>und</strong> können bei der Förderstiftung<br />
Leipziger Stadtbad gebucht werden“,<br />
erklärte Stiftungsdirektor Dirk Thärichen.<br />
Die Mieteinahmen sind <strong>für</strong> die Sanierung<br />
vorgesehen.<br />
(Infos: www.herz-leipzig.de) <strong>Bild</strong>nachweis: IMg Sachsen-Anhalt; Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle,/© Klaus e. göltz; Theater der Welt 2008/© Falk Wenzel; Stiftung Moritzburg; Förderstiftung Leipziger Stadtbad
„Amerika“ als Neuanfang<br />
Die Werkleitz Biennale wird zum Festival <strong>und</strong> setzt sich mit den Einflüssen des Landes der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten auf Deutschland auseinander – aus ost- wie westdeutscher Perspektive.<br />
<strong>Text</strong>: Susanne Schulze Fotografie: Tom Schulze; Daniel Herrmann<br />
„Die ersten Tage eines Europäers in Amerika seien ja einer Geburt vergleichbar“,<br />
schrieb Kafka in seinem unvollendet gebliebenen Roman<br />
„Amerika“. „Und wenn man sich hier auch (...) rascher eingewöhne,<br />
als wenn man vom Jenseits in die menschliche Welt eintrete, so<br />
müsse man sich vor Augen halten, daß das erste Urteil immer auf<br />
schwachen Füßen stehe <strong>und</strong> daß man sich dadurch nicht vielleicht<br />
alle künftigen Urteile, mit deren Hilfe man ja hier sein Leben weiterführen<br />
wolle, in Unordnung bringen lassen dürfe.“ Woher einer,<br />
der die Prager Stadtgrenzen so gut wie nie in seinem Leben verlassen<br />
hat, dieses Gespür <strong>für</strong> ein Land – denn schon Kafka verwendete<br />
„Die Biennale war schon etwas Besonderes – aber einige hielten uns <strong>für</strong><br />
linke Spinner.“ (Marcel Schwierin)<br />
politisch unkorrekt Amerika als Synonym <strong>für</strong> die USA – entwickeln<br />
konnte <strong>und</strong> vor allem wollte, dringt als <strong>und</strong>eutliches, diffuses Gefühl<br />
in die Jetztzeit herüber. Das gelobte oder verfluchte Land hat schon<br />
immer polarisiert.<br />
In den letzten Jahren, unter der Bush-Regentschaft, habe sich<br />
zudem ein „erschreckender“ Anti-Amerikanismus etabliert, der selbst<br />
vor „reflektierten Intellektuellen“ nicht halt machte <strong>und</strong> <strong>für</strong> Marcel<br />
Schwierin, Kurator <strong>und</strong> Filmemacher, den Anstoß gab, tiefer in die<br />
Thematik einzusteigen <strong>und</strong> ihr eine ganze Werkleitz Biennale, das<br />
bisher größte Medienkunstfestival in den neuen B<strong>und</strong>esländern, zu<br />
widmen. Ein Unterfangen, das in mehrerlei Hinsicht <strong>für</strong> Diskussions-<br />
stoff sorgte, da die Biennale aus finanziellen Gründen in ein Festival<br />
umgemünzt werden musste. Eine Tatsache, die nicht nur die Arbeit<br />
der Werkleitz Gesellschaft in Frage stellte, sondern auch wieder einmal<br />
das Arbeiten im Kunstkontext überhaupt.<br />
Als gemeinnütziger Verein zur Förderung <strong>und</strong> Realisierung von<br />
Film-, Kunst- <strong>und</strong> Medienprojekten auf dem Lande, zwischen Halle<br />
<strong>und</strong> Magdeburg, in dem Örtchen Tornitz/Werkleitz 1993 gegründet,<br />
entwickelte sich die Werkleitz Gesellschaft e.V. im Laufe der Jahre<br />
von einem anfangs belächelten alternativen Dorfprojekt zu einem<br />
international bekannten Anlaufpunkt <strong>für</strong> an sperriger <strong>und</strong> politischer<br />
Gegenwartskunst Interessierte. Seit 1996 wird sie vom Kultusministerium<br />
des Landes Sachsen-Anhalt als Zentrum <strong>für</strong> künstlerische<br />
<strong>Bild</strong>medien institutionell gefördert. Als solches unterstützt Werkleitz<br />
Künstler mit Stipendien <strong>und</strong> Produktionsmöglichkeiten bei der<br />
Entwicklung ihrer Projekte <strong>und</strong> bietet Workshops in den Bereichen<br />
Kamera, Postproduktion <strong>und</strong> digitaler <strong>Bild</strong>bearbeitung sowie zu<br />
film- <strong>und</strong> medientheoretischen Themen an. 1993 wurde erstmals<br />
eine Biennale als internationales Forum <strong>für</strong> Medien <strong>und</strong> Kunst ins<br />
Leben gerufen. Die Veranstalter sorgten mit Themen wie der Darstellung<br />
<strong>und</strong> Verknüpfung von medial generierten <strong>Bild</strong>ern <strong>und</strong> deren<br />
Übertragung in andere Medien (Cluster Images, 1996), dem Begriff<br />
Arbeit <strong>und</strong> seiner gesellschaftlichen Bewertung (real[work], 2000),<br />
Ursachenerforschung in Belangen sozialer Ausgrenzung (Zugewinngemeinschaft,<br />
2002) <strong>und</strong> der Untersuchung von gesellschaftlichen<br />
Konsequenzen, die der Privatisierung von geistigem Eigentum inne-
wohnen (Common Property, 2004) <strong>für</strong> eine<br />
vielschichtige Auseinandersetzung mit aktuellen<br />
kulturpolitischen Fragen. 2004 zogen<br />
die Werkleitzer nach Halle um. Ein Schritt,<br />
der auf der einen Seite politisch begrüßt<br />
wurde, da Halle als Medienzentrum effektiver<br />
erschien, auf der anderen Seite aber den<br />
Verlust des Alleinstellungsmerkmals einer<br />
ländlichen Kunstinitiative dieses Ausmaßes<br />
bedeutete.<br />
Eine weitere gr<strong>und</strong>legende Veränderung<br />
betrifft die Fördersituation: Hatte die<br />
Biennale früher eine relativ solide Sockelfinanzierung<br />
durch Zuwendungen von der<br />
Stiftung Kunstfonds, der kulturellen Filmförderung<br />
<strong>und</strong> der Lotto-Toto-Stiftung, so<br />
kämpft sie nun ums Überleben. 20.000 Euro<br />
sind von der Mitteldeutschen Medienförderung<br />
bewilligt, 15.000 vom Land Sachsen-<br />
Anhalt, 30.000 fließen aus der Lotto-Toto-<br />
Stiftung ein <strong>und</strong> maximal 10.000 von der<br />
Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Zusammen<br />
mit den Geldern einiger privater Förderer<br />
<strong>und</strong> Sponsoren käme man so auf höchstens<br />
80.000 Euro. Als Finanzierungssumme<br />
„eindeutig zu wenig, um den Stadtraum zu<br />
bespielen“, was ja eigentlich der Sinn einer<br />
Biennale sei, so Schwierin.<br />
200.000 Euro seien dagegen das Minimum,<br />
um eine „gewisse Planungssicherheit<br />
zu haben“. Die Gründe <strong>für</strong> die Schwierigkeiten<br />
bei der Mittelbeschaffung sieht der<br />
Kurator neben einer „spürbaren Verarmung<br />
„Man kann nur einmal alle seine Fre<strong>und</strong>e bis auf<br />
das Blut ausbeuten.“ (Marcel Schwierin)<br />
der öffentlichen Hand“ auch darin, dass es<br />
noch nie einfach gewesen sei, „wirklich zeitgenössische<br />
Kunst außerhalb der Metropolen<br />
publikumswirksam zu etablieren“, vor allem,<br />
wenn sie nicht einfach rezipierbar sei. So war<br />
die Werkleitz Biennale seit jeher international<br />
beachteter als in der eigenen Region. Vor<br />
allem die eingeladenen Künstler schätzten<br />
sie als Möglichkeit <strong>für</strong> einen intensiven Austausch<br />
<strong>und</strong> fühlten sich gut betreut, meint<br />
Schwierin.<br />
Der Beschluss, in diesem Jahr mit einem<br />
deutlich kleineren Werkleitz Festival weiter-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 73<br />
Amerika versus Halle<br />
Das Kuratoren-Team des Werkleitz<br />
Festivals, Marcel Schwierin <strong>und</strong> Daniel<br />
Herrmann, will Amerika wieder salonfähig<br />
machen, ohne mit Kritik zu sparen.<br />
„Im Flower Power“ in Halle frönt man<br />
indessen dem Indianerkult. Nur wer<br />
genau da abgebildet ist, weiß die nette<br />
Bedienung nicht. „Winnetou?“ fragt<br />
sie unsicher <strong>und</strong> weiß gleich, dass sie<br />
falsch liegt.
Stars and Stripes im Schrebergarten<br />
In dieser Kleingartenanlage an der B100 weht die amerikanische Flagge genauso selbstverständlich,<br />
wie anderswo manch einer mit einem alten Buick cruist <strong>und</strong> Hip-Hop hört. Dazu<br />
dann noch ein paar Pommes <strong>und</strong> einen saftigen Burger – willkommen in Deutschland.<br />
zumachen, fußt auch auf dem Gedanken, dass man keine Zugeständnisse<br />
bei der Künstlerauswahl <strong>und</strong> -betreuung machen möchte <strong>und</strong><br />
außerdem nicht den Weg <strong>für</strong> „die totale Selbstausbeutung“ bereiten<br />
wolle. Das gehe auf Dauer an die Substanz einer Organisation – auch<br />
einer wie Werkleitz, die sich als demokratisches Gremium versteht<br />
<strong>und</strong> aus Mitgliedern besteht, die mit viel ideellem Enthusiasmus an<br />
ihrer Sache arbeiten.<br />
Der neue Weg sieht ein „flexibleres Format“ vor, mit projektorientierten<br />
Vorhaben. Man wolle so „kurzfristiger auf aktuelle Themen<br />
reagieren“ <strong>und</strong> weiter möglichst eng mit den Künstlern zusammenarbeiten.<br />
Das statische Modell, mit einer regelmäßig aller zwei Jahre<br />
stattfindenden Biennale sei ein zu großer Kraftakt geworden.<br />
Völlig neu ist die angedachte Form <strong>für</strong> die Werkleitz Gesellschaft<br />
nicht, organisierte sie doch neben der Biennale schon immer<br />
auch Ausstellungen, Symposien <strong>und</strong> kleinere Festivals. 2008 bis 2009<br />
findet zum Beispiel das European Media Art Network – EMARE<br />
Stipendienprogramm statt, das Ende 2009 in einer großen Abschlussausstellung<br />
in Halle münden wird.<br />
„Konstruktive Streitgespräche“ birgt jedoch das Thema „Amerika“<br />
auch in der kuratorischen Auseinandersetzung, trifft doch mit<br />
Marcel Schwierin als künstlerischem Leiter <strong>und</strong> Daniel Herrmann,<br />
Co-Kurator, west- auf ostdeutschen Hintergr<strong>und</strong>. Schwierin arbeitet<br />
dabei auch Teile seiner eigenen Biografie auf. Im Westen Deutschlands,<br />
im linksintellektuellen Milieu aufgewachsen, sei ihm ein tie-<br />
fer Amerikaskeptizismus „anerzogen“ worden, der bis zum Abitur<br />
nachhaltig Wirkung zeigte. Erst die Begegnung mit amerikanischen<br />
Intellektuellen ließ das <strong>Bild</strong> bröckeln <strong>und</strong> heute weiß der 42-Jährige<br />
die ur-demokratischen amerikanischen Werte der freedom of speech<br />
<strong>und</strong> einer public domain sehr zu schätzen.<br />
Daniel Herrmann hingegen ist gebürtiger Hallenser. Für ihn<br />
war Amerika schon immer ein positiv besetztes „Identifikationsmuster“.<br />
Für viele Ostdeutsche bedeutete der ferne Kontinent auch den<br />
„Ich fahre seit jahren kein Auto. Aber neulich stand ich vor einem panzerartigen<br />
SUV <strong>und</strong> kam nicht umhin, schwer begeistert zu sein.“ (Daniel Herrmann)<br />
Inbegriff des „Westens“ schlechthin. Alles war noch unerreichbarer,<br />
bunter, größer <strong>und</strong> vielfältiger als im westdeutschen Nachbarland.<br />
„Amerika ist <strong>für</strong> mich das kleine Kind, das vieles einfach ausprobiert<br />
<strong>und</strong> von den anderen dabei ambivalent begutachtet wird“, erzählt<br />
Herrmann, der neben seinen kuratorischen Tätigkeiten auch als<br />
Autor, Publizist <strong>und</strong> Künstler tätig ist.<br />
Dabei setzt er sich auch immer wieder mit seiner Heimatstadt<br />
auseinander. Diesmal interessieren ihn die Spuren, die vor allem die<br />
amerikanische „Dingwelt“ in Deutschland, insbesondere Halle, hinterlässt.<br />
Workshops als künstlerische Labors werden sich im Vorfeld<br />
des Festivals unter anderem mit der „Ikonografie Amerikas“ beschäftigen<br />
<strong>und</strong> ihre „Aneignung <strong>und</strong> Vervollkommnung“ thematisieren.
Dabei soll ein Konvolut „Amerika-affiner<br />
Zeichenvorräte“ in Halle angelegt werden –<br />
wo tauchen Typografisches, Symboliken des<br />
Lifestyles, des Konsums <strong>und</strong> Verkehrs in der<br />
Stadt auf, die einen Amerikabezug aufweisen<br />
<strong>und</strong> eventuell sogar noch amerikanischer als<br />
das Original sein wollen? Außerdem wird<br />
durch die kritisch-ironische Auseinandersetzung<br />
mit amerikanischen „Fashion Items“<br />
ein eigenes Merchandising <strong>für</strong> das Festival<br />
entwickelt. Inwiefern Parka, Jeans <strong>und</strong> Sneakers<br />
dabei Berücksichtigung finden, bleibt<br />
der Kreativität der Workshopteilnehmer<br />
überlassen.<br />
Herzstück des Werkleitz Festivals bildet<br />
ein Filmprogramm, das die vielen Facetten<br />
des Einflusses Amerikas auf unsere Kultur,<br />
unser Selbstverständnis <strong>und</strong> auch die Art,<br />
wie wir Kultur, explizit Film, wahrnehmen,<br />
diskursiv beleuchten möchte. Die Bandbreite<br />
reicht vom Vietnamkrieg, der in den Filmen<br />
von Jonas Mekas (Time & Fortune Vietnam<br />
Newsreel , USA 1968) <strong>und</strong> dem Winterfilm-<br />
Kollektiv (Winter Soldier, USA 1971) einmal<br />
als Doku-Fiction <strong>und</strong> einmal als tatsächliches<br />
Dokument behandelt wird, bis hin zur Auseinandersetzung<br />
mit den DDR-Indianern, einer<br />
Gruppe, die in ihrer Freizeit Tipis erbauten<br />
„Kennst du diese gegend?“ „Sehr!“ „Nun? Was<br />
ist‘s?“ „Amerika!“ (von Karl May)<br />
<strong>und</strong> die passende Kleidung trugen <strong>und</strong> somit<br />
in gewisser Weise ein Äquivalent zur westdeutschen<br />
Hippie-Kultur bildeten.<br />
Bill Meyers, 2005 verstorbener amerikanischer<br />
Germanist, wollte in einem Videoessay<br />
das Alltagsleben hinter dem eisernen<br />
Vorhang zeigen <strong>und</strong> interviewte 1968 da<strong>für</strong><br />
auch den damaligen Leiter des Karl May<br />
Museums in Radebeul. In diesem Gespräch<br />
wird deutlich, dass dieser einige Probleme<br />
hat, seinem Gegenüber unbefangen zu<br />
begegnen, da die Geschichte der indigenen<br />
Völker Nordamerikas von DDR-Stellen zu<br />
propagandistischen Zwecken gegen die USA<br />
eingesetzt wurde. Der heute eher belächelte<br />
„Kulturkampf“ auf der Leinwand, zwischen<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 75<br />
dem ostdeutschen „Winnetou“ Gojko Mitic<br />
<strong>und</strong> seinem westdeutschen Pendant Pierre<br />
Brice war damals alles andere als ein Spaß.<br />
Nur in einem war man sich einig, die Indianer<br />
waren die Guten.<br />
Apropos Winnetou: Sein Erfinder Karl<br />
May reiste bekanntlich auch nur mit dem<br />
Finger auf der Karte ins Land seiner Romanhelden.<br />
Als Jugendlicher soll er hingegen<br />
schon wegen Hochstapelei mit dem Gesetz in<br />
Schwierigkeiten geraten sein, was bei seiner<br />
blühenden Phantasie nicht wirklich überrascht.<br />
Da<strong>für</strong> hat er Millionen von Kindern<br />
eine Projektionsfläche erschaffen, die bis<br />
heute den Traum vom Wilden Westen nährt.<br />
Eine Woche vor den US-Präsidentschaftswahlen<br />
kann man in einem kleinen Städtchen an<br />
der Saale sein ureigenes Amerikabild hinterfragen<br />
<strong>und</strong> reflektieren – sind wir im Herzen<br />
nicht alle ein bisschen Winnetou?<br />
Weitere Informationen zum Programm <strong>und</strong> den<br />
Workshops finden Sie unter www.werkleitz.de.
76 KaleNder regjo LeIPZIg/HALLe<br />
8. bis 16. August:<br />
Classic Open 2008<br />
Die 14. Auflage des oper-Air-Festivals lädt<br />
erneut auf den Leipziger Markt ein.<br />
(www.leipzig.de/classic-open).<br />
Klassik<br />
26. <strong>und</strong> 28. juli<br />
Johann Sebastian Bach <strong>und</strong> seine Städte<br />
Der Chamber Choir of Ireland, das raschér Saxophon<br />
Quartet <strong>und</strong> jürgen Wolf an der orgel spielen<br />
Werke von johann Sebastian Bach.<br />
17 Uhr, Leipzig, Nikolaikirche, Thomaskirche<br />
www.mdr.de/musiksommer<br />
5. September<br />
doppel-eröffnung: großes concert<br />
Zwei musikalische Highlights werden gefeiert: die<br />
eröffnung der 228. gewandhaus-Saison <strong>und</strong> die<br />
Mendelssohn-Festtage 2008.<br />
20 Uhr, Leipzig, gewandhaus zu Leipzig,<br />
www.gewandhaus.de<br />
13. bis 21. September<br />
38. Merseburger orgeltage<br />
Unter dem Motto „Sachsen-glanz“ werden Dombesichtigungen<br />
<strong>und</strong> Konzerte präsentiert.<br />
Merseburg, Dom Merseburg,<br />
www.merseburger-orgeltage.de<br />
17. September<br />
„Planetarisches eröffnungskonzert“<br />
Die Stadt der Wissenschaft zeigt das erste Philharmonische<br />
Konzert reihe A.<br />
20 Uhr, jena, Volkshaus jena,<br />
www.jena.de<br />
4. oktober<br />
„Parsifal“<br />
ein Bühnenweihfestspiel von richard Wagner in<br />
drei Akten.<br />
16 Uhr, Dessau, Anhaltisches Theater,<br />
www.anhaltisches-theater.de<br />
6. September:<br />
Pyro Games<br />
Durch effekte mit Licht <strong>und</strong> Feuer wird die<br />
Kulisse von Ferropolis verzaubert.<br />
(www.pyrogames.de).<br />
Theater & Events<br />
11. juli bis 5. August<br />
theatersommer giebichenstein<br />
Die freie Theaterszene von Halle präsentiert sich<br />
mit 30 Vorstellungen in der Saale-Stadt.<br />
Halle, Burg giebichenstein,<br />
www.burg-halle.de<br />
18. juli bis 18. August<br />
Sommerkino<br />
Zahlreiche alte Filmklassiker, ebenso wie neue<br />
Produktionen werden auf einer großen open-Air-<br />
Leinwand gezeigt.<br />
Leipzig, Moritzbastei,<br />
www.moritzbastei.de<br />
25. bis 28. juli<br />
alice vs. W<strong>und</strong>erland<br />
eine bedingt realitätsgeb<strong>und</strong>ene Sommerkomödie<br />
zwischen Irrsinn, Tiefsinn <strong>und</strong> Unsinn im rahmen<br />
des Sommertheaters des TheaterPacks.<br />
20 Uhr, Leipzig, Werk II,<br />
www.werk-2.de<br />
9. August<br />
11. Burgtheatersommer rosslau<br />
Die theaterBurg roßlau präsentiert das Stück<br />
„Frauenvolksversammlung“ von Aristophanes.<br />
Dessau-rosslau, Burg rosslau,<br />
www.dessau.de<br />
11. August<br />
dschungelnacht<br />
ein exotisches Festival der Kulturen verwandelt<br />
den Zoo Leipzig.<br />
17 Uhr, Leipzig, Zoo,<br />
www.zoo-leipzig.de<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Leipzig Tourismus <strong>und</strong> Marketing gmbH; Lux concerts.events. gmbH & Co. Kg; Isabella Hollauf, Kulkwitzer See (aus: oasen in Leipzig), 2006; Stadt Wurzen<br />
17. August bis 26. oktober<br />
„famose Virtuosen“<br />
ein Varietéspektakel mit klassischen, präzisen<br />
Darbietungen bis hin zum außergewöhnlichen,<br />
visionären Vortrag.<br />
Leipzig, Krystallpalast Varieté,<br />
www.krystallpalast.de<br />
27. August<br />
„ein Sommernachtstraum“<br />
Chaos, gestiftet von elfenhand – auch die vier<br />
Handwerker, die heimlich <strong>für</strong> des Herzogs Hochzeit<br />
ein Theaterstück proben, trifft es.<br />
Leipzig, Westwerk,<br />
www.theaterpack.de<br />
5. bis 7. September<br />
tag der Sachsen<br />
Unter dem Motto „Für ein weltoffenes Sachsen“<br />
feiert das B<strong>und</strong>esland sein größtes Volksfest.<br />
grimma, verschiedene Veranstaltungsorte,<br />
www.tagdersachsen-grimma.de<br />
6. September<br />
„die Melankomiker“<br />
Fragen, die die Welt nicht braucht <strong>und</strong> die trotzdem<br />
gestellt werden müssen.<br />
20 Uhr, Delitzsch, Schlosskeller,<br />
www.schlosskeller-delitzsch.de<br />
5. oktober<br />
Premiere: „die räuber“<br />
Das Drama um den Konflikt der Brüder Karl <strong>und</strong><br />
Franz neu insziniert vom Theater Altenburg.<br />
19 Uhr, Altenburg, Landestheater Altenburg,<br />
www.tpthueringen.de
28. Juni bis 3. August:<br />
„Erholungsräume“<br />
Leipzig: Die galerie <strong>für</strong> Zeitgenössische<br />
Kunst zeigt 56 Fotografien von Isabella<br />
Hollauf. (www.gfzk.de)<br />
Museen & Ausstellungen<br />
11. juli bis 19. oktober<br />
lovis corinth <strong>und</strong> die geburt der Moderne<br />
Die Ausstellung erlaubt anhand einer konzentrierten<br />
<strong>und</strong> hochkarätigen Auswahl einen Überblick<br />
über den künstlerischen Werdegang Corinths.<br />
Leipzig, Museum der bildenden Künste,<br />
www.mdbk.de<br />
14. juli bis 9. August<br />
diplomausstellung 2008<br />
38 Diplomanden der Hochschule <strong>für</strong> grafik <strong>und</strong><br />
Buchkunst Leipzig präsentieren ihre Abschlussarbeiten<br />
in verschiedenen räumen der Hochschule.<br />
Leipzig, Hochschule <strong>für</strong> grafik <strong>und</strong> Buchkunst,<br />
www.hgb-leipzig.de<br />
20. juli bis 5. oktober<br />
arno fischer. der garten<br />
eine Austellung, die 30 jahre seines Schaffens<br />
mit der Polaroid umfasst.<br />
Halle, Stiftung Moritzburg,<br />
www.kunstmuseum-moritzburg.de<br />
26. August bis 9. November<br />
frauen des <strong>für</strong>sten franz von anhalt-dessau<br />
Die <strong>Bild</strong>nisse des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau<br />
(1740-1817).<br />
Dessau, Museum <strong>für</strong> Stadtgeschichte,<br />
www.stadtgeschichte.dessau.de<br />
21. September 2008 bis 4. januar 2009<br />
Spektakel der Macht. rituale im alten europa<br />
objekte <strong>und</strong> Darstellungen von ritualen <strong>und</strong> symbolischen<br />
Handlungen zwischen 800 <strong>und</strong> 1800.<br />
Magdeburg, Kulturhistorisches Museum,<br />
www.spektakeldermacht.de<br />
Jazz, Rock & Pop<br />
6. August<br />
Katie Melua<br />
Die Musikerin <strong>und</strong> ihre Band begeistern mit Songs<br />
zwischen Blues, jazz, Pop, Soul <strong>und</strong> Folk.<br />
20 Uhr, Leipzig, Arena,<br />
www.eventim.de<br />
9. August<br />
Manfred Krug & Berlin Jazz orchester<br />
Der Sänger <strong>und</strong> Schauspieler singt zusammen<br />
mit Marc Secada begleitet von dem Berlin jazz<br />
orchester.<br />
20 Uhr, jena, Kulturarena<br />
www.kulturarena.de<br />
12. August<br />
eric clapton<br />
einer der besten Blues- <strong>und</strong> rockmusikgitarristen<br />
zu gast in Leipzig.<br />
Leipzig, Arena<br />
www.kulturarena.de<br />
19. September<br />
13. Jugendmusikfest Sachsen-anhalt<br />
Mit seinem unverwechselbaren Big Band So<strong>und</strong><br />
eröffnet das jugendjazzorchester Sachsen-<br />
Anhalt das jugendmusikfest.<br />
19.30 Uhr, Halle, oper Halle,<br />
www.opernhaus-halle.de<br />
3. oktober<br />
Helge Schneider<br />
„Akopalüze nau!!!“ heißt das Programm des<br />
Unterhaltungskünstlers <strong>und</strong> jazzmusikers.<br />
20 Uhr, Magdeburg, Stadthalle Magdeburg,<br />
www.eventim.de<br />
Sport<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KaleNder 77<br />
30. August:<br />
Mulde-Regatta 2008<br />
Unterwegs auf der Mulde von grimma<br />
über Nerchau <strong>und</strong> Trebsen nach Wurzen.<br />
(www.mulde-regatta.de)<br />
26. juli<br />
Weißenfelser Sportfest<br />
Mit NSB Streetsoccer Cup, dem Weißenfelser<br />
Paarlauf <strong>und</strong> dem UHC open Air Turnier.<br />
10 Uhr, Weißenfels, Markt,<br />
ww.weissenfels.de<br />
26. juli<br />
21. internationale thüringenr<strong>und</strong>fahrt<br />
r<strong>und</strong>fahrt der Frauen um Schmölln mit Start <strong>und</strong><br />
Ziel am Markt.<br />
Schmölln, Markt,<br />
www.schmoelln.de<br />
22. bis 24. August<br />
Meisterschaft im Kanuslalom<br />
etwa 150 aktive Teilnehmer kämpfen in den<br />
Kajak- <strong>und</strong> Canadierdisziplinen bei der deutschen<br />
jugend- <strong>und</strong> juniorenmeisterschaft.<br />
Markkleeberg, Kanupark Markkleeberg,<br />
www.kanu.de<br />
7. September<br />
7. Mitteldeutscher Marathon<br />
entdecken Sie bei einer Schnupperr<strong>und</strong>e, beim<br />
10-km-Lauf oder beim Halbmarathon die Stadt<br />
an der Saale.<br />
Halle, Marktplatz,<br />
www.halle.de<br />
14. September<br />
10. internationaler dessauer city-lauf<br />
Fünf verschiedene Disziplinen mit Start <strong>und</strong> Ziel<br />
am Fürst-Leopold-Carrè.<br />
Dessau, Fürst-Leopold-Carré<br />
www.davengo.com
HEFT 9<br />
Lovis <strong>und</strong> die Geburt der Moderne<br />
Corinth<br />
s<br />
Ostdeutsche Sparkassenstiftung<br />
gemeinsam mit<br />
der Sparkasse Leipzig<br />
Förderer des<br />
Museums der<br />
bildenden<br />
Künste Leipzig<br />
e. V.<br />
kunststoff<br />
DAS KULTURMAGAZIN FÜR MITTELDEUTSCHLAND<br />
informiert, unterhält, inspiriert<br />
<strong>und</strong> kommentiert<br />
THEATER<br />
LITERATUR<br />
KUNST<br />
MUSIK<br />
LEBENSKULTUR<br />
Plöttner Verlag Leipzig <strong>GbR</strong><br />
Marbachstraße 2a<br />
Telefon 03 41. 5 61 08 72<br />
Telefax 03 41. 5 90 38 59<br />
www.ploettner-verlag.de<br />
4,00 EURO.<br />
zweimonatlich<br />
kultur<br />
www.kunststoff-kulturmagazin.de<br />
11. Juli – 19. Oktober 2008<br />
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig<br />
www.mdbk.de<br />
Di <strong>und</strong> Do bis So 10 –18 Uhr<br />
Mi 12–20 Uhr. An Feiertagen 10 –18 Uhr
20. bis 23. August:<br />
GC-Business-Center<br />
Messe Leipzig: Der Fachkongress zur<br />
games Convention 2008.<br />
(www.gc-germany.com)<br />
Kongresse <strong>und</strong> Tagungen<br />
25. bis 27. juli<br />
iaMo forum 2008<br />
Weltagrarmärkte, Bioenergie <strong>und</strong> Agrarpolitik im<br />
Mittelpunkt der vom Leibniz-Institut veranstalteten<br />
Konferenz.<br />
Halle, Leibniz-Institut,<br />
www.iamo.de<br />
31. August bis 4. September<br />
Symposium Pflanzen-Viren<br />
Pflanzen-Viren mit pilzlichen Vektoren unter Fragestellungen<br />
der Viruserkennung <strong>und</strong> epidemiologie.<br />
Quedlinburg, julius Kühn-Institut,<br />
www.iwgpvfv2008.bafz.de<br />
11. bis 12. September<br />
8. Kongress zur geschichte der Pflege<br />
Thema: Alltag in der Pflege – Wie mach(t)en sich<br />
Pflegende bemerkbar?<br />
jena, Hotel Steigenberger esplanade,<br />
www.thueringer-pflegetag.de<br />
15. bis 19. September<br />
european ecological congress<br />
Internationaler Kongress zum Thema Artenvielfalt<br />
im ökologischen Kontext.<br />
Leipzig, Congress-Center,<br />
www.eureco-gfoe2008.ufz.de<br />
16. bis 18. September<br />
78. deutscher archivtag 2008<br />
rahmenthema: Bestandserhaltung analoger <strong>und</strong><br />
digitaler Unterlagen.<br />
erfurt, Messe erfurt,<br />
www.archivtag.de<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: www.gc-germany.de; MVgM gmbH<br />
23. bis 25. September<br />
dSag-Jahreskongress 2008<br />
Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe e.V.<br />
lädt unter dem Motto „SAP erP 6.0: der nächste<br />
Schritt“ nach Leipzig ein.<br />
Leipzig, Congress-Center,<br />
www.dsag.de<br />
24. September<br />
13. taSiMa<br />
Tagung der Siedlungsabfallwirtschaft Magdeburg:<br />
Abfall als Stoff- <strong>und</strong> energieressource.<br />
Magdeburg, Hotel ratswaage,<br />
www.uni-magdeburg.de<br />
24. September<br />
Polymerwerkstoffe 2008<br />
Tagung zu Synthese, Modifizierung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
von Polymerstoffen <strong>und</strong> Nanomaterialien.<br />
Halle, Martin-Luther-Universität,<br />
www.physik.uni-halle.de<br />
25. September<br />
13. Städtekonferenz<br />
Forum zur internationalen Bauaustellung „Stadtumbau<br />
Sachsen-Anhalt 2010“.<br />
Dessau, Bauhaus Dessau,<br />
www.bauhaus-dessau.de<br />
1. oktober<br />
unternehmertag 2008<br />
4. Unternehmertag des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />
mittelständischen Wirtschaft <strong>für</strong> Unternehmen<br />
aus Mitteldeutschland.<br />
Leipzig, Congress Center,<br />
www.mittelstaendischer-unternehmertag.de<br />
Messen<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KaleNder 79<br />
5. bis 7. September:<br />
Air 2008 Magdeburg<br />
Messe Magdeburg: Internationale Messe<br />
<strong>für</strong> Luftsport <strong>und</strong> Luftfahrt mit spektakulären<br />
Flugshows. (www.mvgm.de)<br />
20. bis 24. August<br />
games convention<br />
europas bekannteste Computerspielemesse<br />
zum letzten Mal in Leipzig.<br />
Leipzig, neues Messegelände,<br />
www.messe-leipzig.de<br />
6. <strong>und</strong> 7. September<br />
die chemnitzer oldtimer-Messe<br />
ein Teilemarkt <strong>für</strong> Veteranenfahrzeuge, oldtimer<br />
<strong>und</strong> alles, was mit dem Hobby „oldtimer“ zu<br />
tun hat.<br />
Chemnitz, Messe Chemnitz,<br />
www.messe-chemnitz.de<br />
12. bis 14. September<br />
Haus + technik<br />
jährliche Messe <strong>für</strong> Bau- <strong>und</strong> Modernisierungsmaßnahmen.<br />
erfurt, Messe erfurt,<br />
www.messe-haus<strong>und</strong>technik.de<br />
26. bis 28. September<br />
ecovita<br />
Verschiedene Naturwarenversandhäuser präsentieren<br />
sich gemeinsam bei dieser kostenfreien<br />
Messe.<br />
Halle, Messe Halle,<br />
www.halle-messe.de<br />
26. <strong>und</strong> 27. juli<br />
floristik trend<br />
Trends <strong>und</strong> Fertigkeiten im Bereich Straußbinden<br />
<strong>und</strong> -gestaltung.<br />
Chemnitz, Messe Chemnitz,<br />
www.messe-chemnitz.de
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<strong>und</strong> rechtskonform. Ob Papierdokumente oder<br />
E-Mails – mit unserer digitalen Archivierungslösung<br />
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wichmann@mittelstand-hp.de<br />
hp.com/de/mittelstand
Standort im Dreiklang<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KoluMNe 81<br />
Für die entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung eines Wirtschaftsstandortes sind Cluster wichtige Faktoren. Aber<br />
nicht die einzigen.<br />
Verfügen eine Stadt oder eine Region<br />
über Cluster, sind die Menschen dort<br />
wohlhabender als in Gebieten ohne<br />
Cluster. Diese Erkenntnis hat dazu<br />
geführt, dass sich in den letzten 20<br />
Jahren der Clusteransatz zu dem<br />
heute führenden Konzept der regionalen<br />
Wirtschaftspolitik durchgesetzt<br />
hat. Dem guten Willen stehen jedoch<br />
häufig Unkenntnis <strong>und</strong> Aktionismus<br />
entgegen.<br />
„Alter Wein in neuen Schläuchen“,<br />
hieß es zunächst, als der renommierte<br />
Harvard-Professor Michael E.<br />
Porter die oben erwähnte These Ende<br />
1990 formulierte. Schon vor h<strong>und</strong>ert<br />
Jahren habe man gewusst, dass<br />
Unternehmen Kosten sparen, wenn<br />
sie nahe beieinander liegen. Porters<br />
Cluster-Begriff geht jedoch weiter. Er<br />
bezeichnet die räumliche Konzentration<br />
von Unternehmen oder Betrieben<br />
<strong>und</strong> auch Begleitinstitutionen<br />
wie Hochschulen oder Verbänden, die<br />
allesamt Wertschöpfungsketten bilden<br />
<strong>und</strong> Austauschbeziehungen pflegen. So<br />
kann ein <strong>Text</strong>ilunternehmen zu einem<br />
Automotive-Cluster zählen, wenn es<br />
Sitzbezüge herstellt.<br />
Der positive Effekt eines Clusters<br />
ist schnell erläutert: Aufgr<strong>und</strong> der Konzentration<br />
qualifizierter Arbeitskräfte,<br />
dem Vorhandensein einer speziellen<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> den entstehenden<br />
Lerneffekten bei allen Beteiligten tragen<br />
Cluster dazu bei, dass Unternehmen<br />
ihre Erträge steigern <strong>und</strong> ihre Produkte<br />
ständig verbessern können. Davon profitieren<br />
die Mitarbeiter durch höhere<br />
Löhne <strong>und</strong> davon wiederum die Region<br />
durch höhere Kaufkraft. Verwaltungsgrenzen<br />
gibt es dabei keine, denn Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft arbeiten dort<br />
zusammen, wo es effektiv ist.<br />
In Deutschland hat nicht zuletzt<br />
die Wiedervereinigung <strong>für</strong> den erfolgreichen<br />
Einzug des Clusteransatzes<br />
in die Regionalentwicklung gesorgt,<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Uwe Frauendorf<br />
Klaus Wurpts<br />
ist geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative<br />
<strong>für</strong> Mitteldeutschland. Darin engagieren<br />
sich strukturbestimmende Unternehmen<br />
sowie Kammern <strong>und</strong> Städte aus Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen mit dem<br />
gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen<br />
entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung der Wirtschaftsregion<br />
Mitteldeutschland.<br />
(www.mitteldeutschland.com)<br />
da ein erfolgreiches Konzept <strong>für</strong> den<br />
„Aufbau Ost“ gesucht wurde. An dieser<br />
Stelle spielt auch die Wirtschaftsinitiative<br />
<strong>für</strong> Mitteldeutschland eine<br />
wichtige Rolle, da sie sich seit 2003 <strong>für</strong><br />
einen solchen Ansatz („Stärken stärken“)<br />
eingesetzt hat <strong>und</strong> ihn selbst –<br />
bis heute – unterstützt. Inzwischen<br />
tragen b<strong>und</strong>esweit „Clustermanager“<br />
in verschiedenen Organisationen dazu<br />
bei, dass der notwendige Austausch<br />
zwischen den Unternehmen zustande<br />
kommt. Wobei jedoch allzu selten die<br />
tatsächlichen Verflechtungen, sondern<br />
eher die Verwaltungsgrenzen die Größe<br />
der Cluster bestimmen, was wiederum<br />
zu einer völlig unproduktiven Konkur-<br />
renz der Förderer führt.<br />
Diese Konkurrenz ist auch deshalb<br />
nachteilig, da Cluster im Prozess der<br />
Globalisierung an Bedeutung gewinnen.<br />
Gerade in den <strong>für</strong> Deutschland<br />
wichtigen Hochtechnologie-Bereichen<br />
spielt die Infrastruktur der Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Ausbildungskapazitäten <strong>und</strong> das<br />
damit verb<strong>und</strong>ene Innovations- <strong>und</strong><br />
Fachkräftepotenzial <strong>für</strong> Unternehmensansiedlungen<br />
die entscheidende<br />
Rolle. Ein gut funktionierendes Cluster<br />
ist ein Anziehungspunkt <strong>für</strong> Investoren<br />
<strong>und</strong> somit auch ein regionaler Entwicklungsmotor.<br />
Cluster können nicht künstlich<br />
geschaffen werden. Man kann <strong>und</strong> sollte<br />
aber ihre Entwicklung fördern, wie das<br />
in Mitteldeutschland derzeit im Bereich<br />
der Solarenergie bzw. der Erneuerbaren<br />
Energien der Fall ist. Da<strong>für</strong> bedarf es<br />
eines attraktiven Umfelds <strong>für</strong> „Talente“<br />
<strong>und</strong> Unternehmer.<br />
Unter „Talenten“ sind die „innovativen<br />
Köpfe“ zu verstehen. Die besten<br />
Leute suchen sich ihren Arbeitsort<br />
immer häufiger nach der Qualität<br />
des Lebensumfeldes aus. Schon längst<br />
zahlen viele ostdeutsche Unternehmen<br />
„Westlöhne“, um solche „Talente“ zu<br />
gewinnen. In anderen Bereichen – wie<br />
Toleranz, Offenheit oder Internationalität<br />
– ist jedoch mancherorts noch<br />
Einiges zu leisten, um auch künftig<br />
ein attraktiver Standort <strong>für</strong> „Talente“<br />
zu sein.<br />
Um die Voraussetzungen <strong>für</strong> Fachkräfte<br />
<strong>und</strong> Unternehmen zu schaffen,<br />
bedarf es einer strategischen <strong>und</strong> gezielten<br />
Förderpolitik, gesetzlicher Standards<br />
<strong>und</strong> der Weiterentwicklung der<br />
Infrastruktur. Allein dieser Dreiklang<br />
aus Clusterstrukturen, Standortattraktivität<br />
<strong>für</strong> Talente <strong>und</strong> optimalem<br />
Unternehmensumfeld ermöglicht es<br />
Städten <strong>und</strong> Regionen, im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
weiterhin Wohlstand aufbauen zu<br />
können.
82 Kultur & geSellScHaft regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Wussten Sie, ...<br />
Denkwürdiges, Sonderbares <strong>und</strong> Wissenswertes aus der region – von alt eingesessenen,<br />
jungen Wilden, virtuellem glauben <strong>und</strong> Dinos aus Kühltruhen.<br />
... dass das Sodawerk Staßfurt das älteste<br />
noch produzierende chemiewerk in Sach-<br />
sen-anhalt ist?<br />
Vor 125 Jahren wurde in Staßfurt die Sodaproduktion<br />
nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren<br />
begonnen. Voraussetzung waren die lokalen<br />
Steinsalz- <strong>und</strong> Kalksteinvorkommen. 1888<br />
wurde eine planmäßige Kapazität von zehn<br />
Tonnen kalziniertem Soda pro Tag erreicht.<br />
Das Sodawerk Staßfurt gehört seit Ende vorigen<br />
Jahres zur polnischen Ciech Gruppe, dem<br />
zweitgrößten Sodahersteller in Europa<br />
... dass der eM 2008 torhüter rené adler<br />
aus leipzig stammt?<br />
Der heute 23-Jährige spielte als kleiner Junge,<br />
wie schon sein Vater <strong>und</strong> Bruder, <strong>für</strong> seinen<br />
Heimatverein SV Liebertwolkwitz. Seine Fußballkarriere<br />
begann er beim VfB Leipzig <strong>und</strong><br />
wechselte mit 15 Jahren zu Bayer Leverkusen,<br />
wo er zunächst in der Jugendmannschaft <strong>und</strong><br />
ab 2002 in der Regionalmannschaft spielte.<br />
Seit 2003 ist Adler in der B<strong>und</strong>esliga. Bisheriger<br />
Höhepunkt seiner Torhüter-Karriere war<br />
die Nominierung zur Fußball EM 2008.<br />
... dass die älteste handschriftliche Bibel<br />
der Welt in leipzig digitalisiert wurde?<br />
Die Universitätsbibliothek Leipzig ist im Besitz<br />
von 43 Blättern des sogenannten Codex Sinaiticus,<br />
dem ältesten Bibelmanuskript der Welt.<br />
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit<br />
der British Library, der Russischen Nationalbibliothek<br />
<strong>und</strong> dem Katharinenkloster auf dem<br />
Sinai sollen alle Teile <strong>und</strong> Fragmente virtuell<br />
zusammengeführt <strong>und</strong> im Sommer 2008<br />
im Internet digitalisiert <strong>und</strong> transkribiert der<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.<br />
... dass der erfinder vom beliebten „urmel<br />
aus dem eis“ aus Bad Kösen stammt?<br />
Max Kruse schuf 1969 die Figur des Urmels<br />
aus dem Eis – inspiriert von seiner nagelneuen<br />
Kühltruhe. Elf Bände mit verschiedenen<br />
Geschichten über Urmel erfreuen seither<br />
viele Kinderherzen. Max Kruse wurde 1921<br />
als Sohn der weltberühmten Puppenmutter<br />
Käthe Kruse <strong>und</strong> des <strong>Bild</strong>hauers Carl Max<br />
Kruse in Bad Kösen geboren. „Urmel aus dem<br />
Eis“ wurde 1969 von der Augsburger Puppenkiste<br />
inszeniert <strong>und</strong> 2005 verfilmt.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Sodawerk Staßfurt gmbH <strong>und</strong> Co. Kg; Bayer 04 Leverkusen Fußball gmbH, KSmediaNeT; Universitätsbibliothek Leipzig; Thienemann<br />
Verlag gmbH<br />
impressum:<br />
4. jahrgang, Ausgabe 13<br />
ISSN 1614-2837<br />
Herausgeber<br />
regjo – <strong>Agentur</strong> <strong>für</strong> regionales Marketing gmbH<br />
Delitzscher Straße 68<br />
04129 Leipzig<br />
Telefon 0341/903221<br />
Telefax 0341/903223<br />
e-Mail info@regjo-leipzig.de<br />
Web www.regjo-leipzig.de<br />
regjo ist eine eingetragene Marke (39867052) der<br />
regjo − Verlag <strong>für</strong> regionales Marketing gmbH.<br />
chefredaktion<br />
Kai Bieler (k.bieler@regjo-leipzig.de)<br />
(V.i.S.d.P.)<br />
redaktionsmanagement<br />
AB-Creativ - <strong>Agentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Text</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong> gbr<br />
Stallbaumstraße 11, 04155 Leipzig<br />
Telefon 0341/59166-09/-10, Fax 0341/4624308<br />
e-Mail post@abcreativ.de, www.abcreativ.de<br />
autoren<br />
Nadine jukschat, Sigrid gaulrapp, regine Aselmann,<br />
jessica Schöberlein, Thomas Magosch,<br />
Susanne Schulz, eva Badenschier, Maximilliam<br />
grimm, Katharina Kunath<br />
autoren – Verlagssonderveröffentlichung<br />
regine Aselmann, Sigrid gaulrapp, Dr. Markus Folgner,<br />
Ute Bachmann, Steffi emde<br />
fotografie<br />
Axel Berger, Dietmar Fischer, Tom Schulze, Dietmar<br />
Tondar, Carmen j. Hoffmann, Christian Hülle,<br />
Fabian Heublein<br />
art direction & layout<br />
Astrid Stieler (layout@abcreativ.de)<br />
leitung Vertrieb & Marketing<br />
jörg Maasch (j.maasch@regjo-leipzig.de)<br />
anzeigen<br />
Steffi emde, Philipp Thorwirth, Annette Köchling,<br />
Hilke Dierkes<br />
Vertriebsassistenz<br />
Annette Köchling (a.koechling@regjo-leipzig.de)<br />
geschäftsführung<br />
Claus-Peter Paulus (cp.paulus@regjo-leipzig.de)<br />
lektorat<br />
André Hille<br />
druck<br />
Druckerei Vetters gmbH & Co. Kg<br />
www.druckerei-vetters.de<br />
erscheinungsweise<br />
viermal im jahr<br />
Bezugsbedingungen<br />
Abonnement 16,- eUr inkl. Mehrwertsteuer<br />
<strong>und</strong> zzgl. Zustellgebühr <strong>für</strong> vier Ausgaben.<br />
einzelpreis 4,- eUr.<br />
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mitte | deutschland<br />
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Investoren erhalten in Sachsen-Anhalt<br />
in nur 24 St<strong>und</strong>en ein Standortangebot.<br />
Wer hier investiert, fi ndet eine moderne<br />
Infrastruktur, hoch qualifi zierte <strong>und</strong><br />
motivierte Fachkräfte sowie zahlreiche<br />
Fördermöglichkeiten vor. Investoren<br />
schnellstmöglich <strong>und</strong> fl exibel zu betreuen,<br />
ist unser Ehrgeiz. Der Erfolg gibt uns<br />
recht: Mittlerweile ist Sachsen-Anhalt<br />
das dynamischste neue B<strong>und</strong>esland.<br />
DIESES PROJEKT WIRD DURCH<br />
DIE EUROPÄISCHE UNION KOFINANZIERT.