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Das Regional-Journal <strong>für</strong> den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle (Saale)<br />

Altenburg Bitterfeld Borna Dessau-Roßlau Jena Köthen Merseburg Naumburg Torgau Weißenfels Wittenberg<br />

Quo vadis?<br />

2/2008 4 EUR<br />

ISSN 1614-2837<br />

www.regjo-leipzig.de


Ihr Zuhause in Leipzig befindet sich<br />

mitten im historischen Stadtkern,<br />

gegenüber dem Leipziger Hauptbahn-<br />

hof. Unser First Class Hotel bietet indi-<br />

viduelle Wohnkultur im Art-Deco-Stil.<br />

Hinter der denkmalgeschützten Fassade<br />

befinden sich 288 Zimmer, das Restau-<br />

rant „Steaktrain“, das „Nikolai Bistro“<br />

<strong>und</strong> Tagungs- <strong>und</strong> Banketträume <strong>für</strong><br />

bis zu 110 Gäste. Für unsere Gäste<br />

bieten wir spezielle Musik- <strong>und</strong> Kultur-<br />

pakete an. Das Gewandhaus <strong>und</strong> die<br />

Oper sind nur 200 m vom Hotel ent-<br />

fernt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Richard-Wagner-Straße 7 · 04109 Leipzig<br />

Tel.: 0341/98 52-0 · Fax: 0341/98 52-750<br />

info@parkhotelleipzig.de · www.seaside-hotels.de<br />

Standpunkte<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

regjo LeIPZIg/HALLe editorial 03<br />

Unsere Sicht auf die Dinge bestimmt unser Standort. entsprechend<br />

wichtig ist es, den richtigen Platz in der Welt zu finden.<br />

„Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz <strong>für</strong> ihre Produkte<br />

jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. An die Stelle der<br />

alten lokalen <strong>und</strong> nationalen Selbstgenügsamkeit <strong>und</strong> Abgeschlossenheit<br />

tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit [...].“ Das<br />

160 Jahre alte Vokabular des Kommunistischen<br />

Manifests scheint überholt, doch die<br />

Analyse ist überraschend aktuell. Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Regionen befinden sich im<br />

globalisierten Wettbewerb. Welche Faktoren<br />

bestimmen dabei Entscheidungen über<br />

Ansiedlungen oder Standortschließungen?<br />

REGJO hat sich dazu bei Unternehmen,<br />

Standortvermarktern <strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />

der Region umgehört.<br />

Im Interview fragten wir Deutschlands<br />

obersten Standortvermarkter Michael<br />

Pfeiffer nach den internationalen Anforderungen<br />

an das Profil von Standorten <strong>und</strong><br />

danach, wie professionelles Standortmarketing aussehen muss.<br />

Seinen geistigen Standort verteidigte Martin Luther gegen alle<br />

Anfeindungen <strong>und</strong> veränderte damit von Mitteldeutschland aus die<br />

Welt. Wir begaben uns auf die Spuren des Reformators <strong>und</strong> stellen<br />

Ihnen die wichtigsten Stätten seines Wirkens vor.<br />

Seit 2004 findet die Werkleitz Biennale nicht mehr in ländlicher<br />

Umgebung, sondern am Standort Halle (Saale) statt. Im Vorfeld des<br />

diesjährigen internationalen Forums <strong>für</strong> Medien <strong>und</strong> Kunst unterhielt<br />

sich REGJO mit den Machern der „documenta des Ostens“ über<br />

„Amerika als Neuanfang“. Wo sie auch stehen, viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihr Kai Bieler<br />

Chefredakteur, E-Mail: k.bieler@regjo-leipzig.de<br />

Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa<br />

wird schärfer. Die klare Positionierung <strong>und</strong> Profilierung einer region sichert<br />

das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler<br />

Präsenz über Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Leben aus der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle.<br />

Mit kompetenten Beiträgen <strong>und</strong> einprägsamen <strong>Bild</strong>ern erhöht<br />

regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die<br />

region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern <strong>und</strong> Investoren.


04 iNHalt regjo LeIPZIg/HALLe<br />

14<br />

31<br />

36<br />

42<br />

20 Drum prüfe, wer sich...<br />

Die Wahl eines Standortes gehört zu den<br />

wichtigsten entscheidungen <strong>für</strong> ein Unternehmen.<br />

Welche Faktoren entscheiden<br />

dabei über den erfolg im internationalen<br />

Wettbewerb der regionen?<br />

Thema<br />

Interview: Michael Pfeiffer, Geschäftsführer<br />

der Invest in Germany GmbH<br />

spricht über die internationale Investorenwerbung<br />

<strong>und</strong> den Standort Deutschland.<br />

Der Blick <strong>für</strong>s Ganze: Flughafen-Be<strong>für</strong>worter<br />

gründeten im Juni den Verein<br />

„PRO Flughafen Leipzig/Halle“. Sie treten<br />

<strong>für</strong> eine objektive Meinungsbildung ein.<br />

Der Sprung ins kalte Wasser: Mehr als<br />

30 Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentren<br />

in Mitteldeutschland sollen Existenzgründern<br />

beim Start ihres Unternehmens<br />

helfen. Ist das Konzept noch zeitgemäß?<br />

Dem Investor auf der Spur: Kommunen<br />

<strong>und</strong> Kreise versuchen mit gezielten Förderaktivitäten<br />

die eigene Wirtschaftsstruktur<br />

zu stärken.<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Carmen j. Hoffmann; Dietmar Tondar; Tom Schulze; Fotolia.com<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

32<br />

Wirtschaft<br />

Mehr Wert: HHL unterzeichnet die<br />

„Gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong> Management-Ausbildung“<br />

– eine Initiative der Vereinten<br />

Nationen, an der sich 122 Wirtschaftshochschulen<br />

beteiligen.<br />

do-it@Leipzig: Leipzig setzt neue Maßstäbe<br />

im Messemarketing. Seit April<br />

2008 steht das überarbeitete Online-Portal<br />

„do-it-at-leipzig.de“ zur Verfügung.<br />

Der Sonne entgegen: Im „Solarvally“ in<br />

Thalheim/Wolfen stehen weitere Investitionen<br />

in Milliardenhöhe an. Q-Cells<br />

expandiert nach Amerika <strong>und</strong> Asien.<br />

Die Mobilität der Zukunft: Das Weltverkehrsforum<br />

2008 fand zum Thema „Verkehr<br />

<strong>und</strong> Energie: Die Herausforderung<br />

des Klimawandels“ in Leipzig statt.<br />

Erfolgreich mit Verantwortung: Die Veranstaltungsreihe<br />

„IMPULSE − Forum <strong>für</strong><br />

Corporate Social Responsibility in Mitteldeutschland“<br />

erfolgreich gestartet.<br />

9<br />

66<br />

68<br />

71<br />

72<br />

58 Luthers Land<br />

Die Wurzeln der religion von weltweit<br />

400 Millionen Protestanten liegen in Mitteldeutschland.<br />

regjo besuchte die<br />

historischen Stätten, an denen der große<br />

reformator wirkte.<br />

Kultur & Gesellschaft<br />

6 Köpfe: REGJO fragt seine Leser anlässlich<br />

der vorraussichtlich letzten, in Leipzig<br />

stattfindenden Games Convention:<br />

Was <strong>für</strong> ein Spielertyp sind Sie?.<br />

Explosive Malerei: Corinths Position ist<br />

einzigartig unter den deutschen Malern.<br />

Ob impressionistisch oder expressionistisch,<br />

seine Werke sind voll Sinnlichkeit<br />

<strong>und</strong> provokanter Direktheit.<br />

Berühmter als berüchtigt: Die Willi-<br />

Sitte-Galerie Merseburg zeigt ausgewählte<br />

Werke von Otto Dix: Aquarelle,<br />

Zeichnungen <strong>und</strong> Druckgrafiken.<br />

Quadratisch, praktisch, gut: Arno<br />

Fischer zeigt in der Stiftung Moritzburg<br />

Halle Unikate der als laienhaft verschrienen<br />

quadratischen Formate.<br />

„Amerika“ als Neuanfang: Die Werkleitz<br />

Biennale wird zum Festival <strong>und</strong> setzt<br />

sich mit den Einflüssen des Landes<br />

der unbegrenzten Möglichkeiten auf<br />

Deutschland auseinander.


13<br />

13<br />

40<br />

57<br />

19 Fluch des Wissens<br />

Viele Informationen, aber keiner weiß<br />

etwas. Das Leipziger Start-up HANDSPIeL<br />

widmet sich mit individuellen IT-Lösungen<br />

der gezielten Informationsverbreitung in<br />

Unternehmen.<br />

Technik & Wissenschaft<br />

Starke Bindung: Der IT-Dienstleister<br />

perdata setzt erfolgreich auf optimale,<br />

branchenfokussierte Vertriebs- <strong>und</strong><br />

Betreuungsstrukturen.<br />

Brückenbauer: Sieben staatliche Hochschulen<br />

Sachsen-Anhalts wurden als<br />

Zentren eingerichtet, die den Wissenstransfer<br />

zwischen Hochschule <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

verbessern sollen.<br />

Raum <strong>für</strong> Investitionen: Ein deutscher<br />

Weltkonzern, eine schweizer Firmengruppe<br />

<strong>und</strong> ein junges Biotechnologieunternehmen<br />

expandieren in Halle (Saale).<br />

Holger Klappstein.TXT: Der Hallenser ist<br />

Geschäftsführer der Deutschlandniederlassung<br />

der internationalen TXT e-solutions<br />

Group.<br />

29<br />

76<br />

82<br />

Service<br />

Grafik: <strong>Bild</strong>werk zur Veranschaulichung<br />

des Schwerpunktthemas „Relevanz der<br />

Standortfaktoren”.<br />

Wo <strong>und</strong> was?: Der Kalender gibt einen<br />

Überblick über die wichtigsten Kultur-<br />

<strong>und</strong> Fachveranstaltungen von Juli bis<br />

Oktober.<br />

Fleißige Helfer: Im Impressum finden<br />

Sie die Namen aller, die am Entstehen<br />

des neuen REGJO beteiligt waren.<br />

48<br />

50<br />

52<br />

53<br />

54<br />

regjo LeIPZIg/HALLe iNHalt 05<br />

47-55 PR im REGJO<br />

MIt den „Verlagssonderveröffentlichungen“<br />

bietet regjo der regionalen Wirtschaft<br />

eine attraktive Plattform <strong>für</strong> ihre Unternehmenskommunikation.<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter 0341/90 32 28.<br />

Sonderveröffentlichung<br />

Es werde Licht!: Moderne Beleuchtungssysteme<br />

<strong>für</strong> die „gute Stube”: der Auerbachs<br />

Keller in der Leipziger Mädlerpassage<br />

erstrahlt in neuem Glanz.<br />

Überall ein Stückchen Raffinerie:<br />

Im Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die<br />

TOTAL-Raffinerie kräftig in die Zukunft<br />

investiert.<br />

Mit Outsourcing die Kosten im Griff:<br />

Im Jahr 2008 feiert die ICS adminservice<br />

GmbH unter dem Motto „Zukunft.<br />

Gemeinsam!“ ihr 15-jähriges Jubiläum.<br />

Da gibt‘s nichts dran zu meckern: Die<br />

Verordnung 510/2006 der Europäischen<br />

Union <strong>und</strong> die deutsche Käseverordnung<br />

schützen den Altenburger Ziegenkäse.<br />

Sparpotenzial: Mehr Energieeffizienz ist<br />

das Gebot der St<strong>und</strong>e. Die Stadtwerke<br />

Leipzig verhelfen Geschäftsk<strong>und</strong>en mit<br />

ihren „endico“-Dienstleistungen zu deutlichen<br />

Einsparungen.


Leipzig_Regio_215x140 25.06.2008 13:59 Uhr Seite 1<br />

w o d e r H i m m e l a m s c h ö n s t e n i s t<br />

Leipzig – Paris: 2 x täglich<br />

Wann fliegen Sie?<br />

www.airfrance.de<br />

VNG_Anzeige_Danke_215x140_DRUCK.1 1 02.07.2008 16:49:22


1 3 5<br />

2 4 6<br />

regjo LeIPZIg/HALLe MeiNuNg 09<br />

Was <strong>für</strong> ein Spielertyp sind Sie?<br />

regjo fragt seine Leser anlässlich der voraussichtlich letzten, im August in Leipzig stattfindenden games<br />

Convention nach ihren persönlichen spielerischen Vorlieben.<br />

1. Wolgang Siebert, Business Development<br />

Manager bei Radon Labs: „Ich<br />

bezeichne mich als Gelegenheitsspieler:<br />

Ich spiele wann immer sich die Gelegenheit<br />

bietet. Das ist aber nicht so viel,<br />

wie es sich anhört, denn Familie, Arbeit,<br />

Garten <strong>und</strong> Sport gehören der Großteil<br />

meiner Zeit. Berufsbedingt versuche<br />

ich, möglichst viele Spiele anzuschauen<br />

– gucken was andere machen. Wenn<br />

ich mal spiele, dann auf dem heimischen<br />

PC <strong>und</strong> eine Konsole steht noch<br />

auf dem Wunschzettel. Mein Lieblingsspiel:<br />

Toben mit meinem Sohn.“<br />

2. Prof. dr. Hartmut Warkus, Professor<br />

<strong>für</strong> Medienpädagogik der Universität<br />

Leipzig: „Ich spiele generell sehr gern,<br />

in den vergangenen Jahren vor allem<br />

mit dem PC. Ich mag Adventures. Noch<br />

lieber als dieses Genre spiele ich aber<br />

mit dem Flugsimulator. Auch einfache<br />

Ballerspiele zählen zu meinen Favoriten.<br />

Von ‚Serious Sam‘ habe ich bis jetzt<br />

alle Teile gespielt. Außerdem habe ich<br />

den ‚Nintendo DS‘ als nahezu ständigen<br />

Begleiter entdeckt. Dabei sind es vor<br />

allem die Denk- <strong>und</strong> Knobelspiele, die<br />

mich faszinieren. Den Englisch-Trainer<br />

finde ich genial.“<br />

3. Peter luczak, Präsident des Internationalen<br />

Skatgerichts: „Ich habe als<br />

Jugendlicher Spiele mit großer Risikobereitschaft<br />

gespielt. Als ich aber<br />

einem Skatclub beigetreten bin, begriff<br />

ich, dass man mit konzentrierter Spielweise<br />

fast jedes Spiel ausrechnen <strong>und</strong><br />

den Glücksfaktor weitestgehend ausschalten<br />

kann. Im Turnierskat spiele ich<br />

heute diszipliniert. Beim Geldskat bin<br />

ich risikobereiter, reize das Spiel <strong>und</strong><br />

hoffe auf Fehler meiner Mitspieler oder<br />

eine gute Findung im Skat. Das Faszinierende<br />

am Skat ist, dass nach jedem<br />

Spiel ein neues beginnt.“<br />

4. Manja Kendler, DJane <strong>und</strong> Sängerin<br />

aus Leipzig: „Bei mir geht nichts über<br />

jamaikanisches Domino, ganz ohne PC.<br />

Ab <strong>und</strong> an lasse ich mich aber auch zu<br />

einem Spiel im Internet verleiten. Die<br />

Welt der Onlinegames bietet dazu ja viele<br />

Möglichkeiten, birgt aber auch Gefahren,<br />

die man nicht unterschätzen sollte.<br />

Interessant würde ich einen Blick in die<br />

Zukunft finden: Wo entwickeln wir uns<br />

hin? Meine Wunschvorstellung: Wenn<br />

schon Krieg, dann in Zukunft über<br />

Onlinespiele, ohne den Lebensraum<br />

oder die Würde anderer anzugreifen.“<br />

5. Henning Bürger, Trainer des 1. FC Carl<br />

Zeiss Jena: „Willig, aber erfolglos – so<br />

würde ich mich beschreiben, wenn ich<br />

mit meinen beiden Söhnen am Computer<br />

spiele. Hier stelle ich mich zwar gern<br />

beim Fußball zur Verfügung, komme<br />

jedoch über die Opferrolle kaum hinaus.<br />

Meine Kinder schießen sogar<br />

Eigentore, damit auch ich mal treffe.<br />

Ich bin prinzipiell ein guter Verlierer<br />

– an der Playstation. Beim wirklichen<br />

Sport, zum Beispiel dem Tischtennis,<br />

bin ich deutlich ehrgeiziger. Hier kann<br />

ich mich <strong>für</strong> besonders bittere Niederlagen<br />

in der virtuellen Welt revanchieren.“<br />

6. J. Peter lemcke, Gründer <strong>und</strong> Direktor<br />

des Deutschen Spielemuseum e.V.:<br />

„Mein erklärtes Lebensziel ist es, die<br />

Menschen zum Spielen zu bringen –<br />

besonders die Erwachsenen, denn die<br />

Kinder spielen sowieso. Es ist wichtig,<br />

dass die Menschen das Spielen nicht<br />

aus den Augen verlieren, denn wenn<br />

wir spielen, lernen wir. Und außerdem<br />

wusste schon der antike Philosoph<br />

Plutarch: ‚Der Gipfel der Weisheit ist,<br />

ernsthafte Lebensziele spielerisch zu<br />

verfolgen.“<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Wolfgang Siebert; Universität Leipzig; Matthias Bock; Stefan Schmidt; FC Carl Zeiss jena Fußball<br />

Spielbetriebs gmbH; Deutsches Spielemuseum


10 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />

Stanislaw tillich, mit 66<br />

von 121 abgegebenen<br />

Stimmen ist der 49-jährige<br />

bisherige Finanzminister<br />

zum neuen Ministerpräsidenten<br />

des Freistaates Sachsen<br />

gewählt worden. Damit tritt er die Nachfolge<br />

georg Milbradts an, der wegen<br />

der Affäre um die Sachsen LB in die<br />

Schlagzeilen geraten war <strong>und</strong> von seinem<br />

Amt zurücktrat.<br />

dr. angela Merkel hat<br />

die ehrendoktorwürde der<br />

Fakultät <strong>für</strong> Physik <strong>und</strong><br />

geowissenschaften der<br />

Universität Leipzig erhalten.<br />

Die B<strong>und</strong>eskanzlerin, die von 1973<br />

bis 1978 in Leipzig studierte, wurde <strong>für</strong><br />

ihre Verdienste um das Fachgebiet Physik<br />

<strong>und</strong> dessen reputation, ihren einsatz<br />

<strong>für</strong> die Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte<br />

sowie <strong>für</strong> den Umweltschutz geehrt.<br />

Stefan Voß wird ab<br />

1. August 2008 die<br />

geschäftsführung der<br />

Stadtmarketing Halle<br />

gmbH übernehmen. Der<br />

42-jährige, der vor seiner Tätigkeit am<br />

Düsseldorfer Schauspielhaus im Stadtmarketing<br />

von Wolfsburg tätig war, tritt<br />

damit die Nachfolge von Lothar Meyer-<br />

Mertel an, der seit 1. juni den Aufbau<br />

des Stadtmarketings Hildesheim leitet.<br />

alexander lohse ist seit<br />

1. Mai bei der Siemens<br />

enterprise Communications<br />

gmbH & Co. Kg<br />

als Vertriebsleiter <strong>für</strong> den<br />

raum Sachsen <strong>und</strong> Thüringen tätig.<br />

Zuvor war er geschäftsführer der<br />

Leipziger Niederlassung des B<strong>und</strong>esverbands<br />

mittelständischer Wirtschaft<br />

(BVMW). Seine dortige Position hat zum<br />

1. Mai ray erfurth übernommen.<br />

engelbert lütke daldrup<br />

erhielt am 2. juni den<br />

„Urbanicom Preis 2008“<br />

<strong>für</strong> die „Nationale Stadtentwicklungspolitik“.<br />

Damit<br />

ehrt der „urbanicom e.V.“ das herausragende<br />

engagement des Staatssekretärs<br />

<strong>für</strong> seine Stadtentwicklungspolitik auf<br />

B<strong>und</strong>esebene. Zuvor wirkte Lütke Daldrup<br />

als Stadtbaurat in Leipzig.<br />

K o N g r e S S e<br />

do-it@Leipzig<br />

Leipzig setzt neue Maßstäbe im Messemarketing.<br />

Die „Mutter der Messen“ ist in Leipzig beheimatet,<br />

<strong>und</strong> das seit über 1.000 Jahren. Die<br />

Leipziger Messe zählt heute zu einer der<br />

wichtigsten Messe- <strong>und</strong> Kongresszentren<br />

der Welt <strong>und</strong> einer der modernsten in Europa.<br />

Ein Zeugnis da<strong>für</strong> ist die Entscheidung<br />

der „International Congress & Convention<br />

Association“ (ICCA), den ICCA-Weltkongress<br />

2011 im Leipziger Congress Center<br />

auszurichten.<br />

Leipzig bietet Unternehmen den passenden<br />

Rahmen <strong>für</strong> die verschiedensten<br />

Veranstaltungsformate. Für eine einfachere<br />

Planung haben die Leipziger Messe GmbH<br />

<strong>und</strong> die Leipzig Tourismus <strong>und</strong> Marketing<br />

GmbH ihr Angebot erweitert. So steht seit<br />

April 2008 das überarbeitete Online-Portal<br />

„do-it-at-leipzig.de“ zur Verfügung. Unternehmen<br />

haben hier die Möglichkeit, Messeauftritte,<br />

Kongresse oder Firmenevents zu<br />

planen. Auf einen Blick finden sie Tagungshotels,<br />

Kongresszentren <strong>und</strong> Event Locations<br />

sowie die richtigen Dienstleister wie <strong>Agentur</strong>en,<br />

POC's, Hostessen- <strong>und</strong> Security-Services<br />

oder Verkehrsträger. KK<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.do-it-at-leipzig.de.<br />

U N T e r N e H M e N S e T H I K<br />

Mehr Wert<br />

HHL unterzeichnet die „gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong><br />

Management-Ausbildung“.<br />

Auf Initiative von Ban Ki-moon, Generalsekretär<br />

der Vereinten Nationen, startete 2007<br />

die Initiative zur freiwilligen Vereinbarung<br />

der „Principles for Responsible Management<br />

Education“ (PRME). Damit bekennen sich<br />

122 Wirtschaftshochschulen zur Förderung<br />

von Verantwortungsbewusstsein <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsansätzen<br />

in der Managementausbildung.<br />

Während die Juristische <strong>und</strong><br />

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

diese Vereinbarung bereits im Juli 2007<br />

unterzeichnet hatte, zog die Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL) nun nach.<br />

Prof. Dr. Andreas Suchanek, Inhaber der<br />

Dow-Forschungsprofessur <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Globale Ethik an der HHL, erklärt: „Die<br />

HHL setzt bereits jetzt die ‚Prinzipien verantwortungsbewussterManagement-Ausbildung‘<br />

in hohem Maße um. Dies geschieht<br />

durch Pflichtveranstaltungen in Unternehmensethik,<br />

studentische Praxisprojekte <strong>und</strong><br />

öffentliche Veranstaltungen zu Fragen der<br />

Unternehmensverantwortung <strong>und</strong> werteorientierten<br />

Unternehmensführung.“ KK<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.hhl.de.


e N e r g I e<br />

Der Sonne entgegen<br />

Im „Solarvally“ in Thalheim/Wolfen stehen weitere Investitionen in Milliardenhöhe an.<br />

Q-Cells erweitert seine Auslandsexpansion im asiatischen <strong>und</strong> us-amerikanischen raum.<br />

Die Sonne scheint immer höher über den<br />

sachsen-anhaltischen Städten Thalheim<br />

<strong>und</strong> Wolfen. Hier entstand innerhalb weniger<br />

Jahre das weltweit größte Zentrum <strong>für</strong><br />

Solarenergie, das sogenannte „Solarvalley“.<br />

Um den wachstumsstärksten Hersteller von<br />

Solarzellen, Q-Cells, haben sich zahlreiche<br />

Unternehmen der Photovoltaikbranche<br />

angesiedelt. Mittlerweile sind r<strong>und</strong> 3.000<br />

Mitarbeiter am Standort tätig.<br />

Erst im Mai dieses Jahres weihte die<br />

Q-Cells Tochter Solibro ihre erste Produktionsline<br />

zur Herstellung von Kupfer-Indium-<br />

Gallium-Diselenid-Dünnschichtmodulen<br />

(CIGS) in Bitterfeld ein. „Mit der ersten<br />

Produktionslinie machen wir einen großen<br />

Schritt nach vorne auf unserem Wachstumskurs.<br />

Wir stoßen auf ein starkes Interesse<br />

am Markt <strong>und</strong> haben bereits einen großen<br />

Anteil der Produktion verkauft“, erklärt Dr.<br />

Johannes Segner, Chief Operating Officer<br />

von Solibro.<br />

Dass der Nutzung regenerativer Energiequellen<br />

die Zukunft gehört, zeigen auch die<br />

geplanten Investitionen der Unternehmen<br />

innerhalb des Solarvalley. Diese kündigten<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.q-cells.de.<br />

<strong>für</strong> die kommenden Jahre einen Einsatz von<br />

r<strong>und</strong> 1,8 Milliarden Euro an. So sollen in den<br />

nächsten Jahren 2.800 weitere Arbeitsplätze<br />

entstehen. In diesem Zusammenhang seien<br />

bis März 2008 35 Förderanträge beim Wirtschaftsentwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Tourismus-amt<br />

der Kreisverwaltung Anhalt-Bittelfeld eingegangen.<br />

Dabei lassen die Unternehmen sich<br />

nicht von den geplanten Kürzungen bei der<br />

Subvention <strong>für</strong> Strom aus Sonnenenergie –<br />

um acht Prozent bis 2009 <strong>und</strong> um neun Prozent<br />

2010 – abschrecken.<br />

Die Unternehmen in Thalheim/Wolfen<br />

wachsen weiter. Allein Q-Cells konnte<br />

seine Umsatzzahlen von 2006 auf 2007 um<br />

64 Prozent auf 269,7 Millionen Euro steigern.<br />

Durch die Fortsetzung der Auslandsinvestitionen<br />

soll Q-Cells weiter wachsen <strong>und</strong><br />

seine Stellung auf dem amerikanischen <strong>und</strong><br />

asiatischen Markt weiter ausbauen. Neben<br />

einer Fabrik in Malaysia entsteht nahe der<br />

US-amerikanischen Grenze in Mexiko eine<br />

neue Produktionsanlage <strong>für</strong> Dünnschichtmodule.<br />

Dies seien notwendige Schritte, um im<br />

internationalen Wettbewerb Nummer eins<br />

zu bleiben, so das Unternehmen. KK<br />

regjo LeIPZIg/HALLe regioNale WirtScHaft 11<br />

Mehr Kredite<br />

Der ostdeutsche Sparkassenverband<br />

will sein geschäft mit dem Mittelstand<br />

weiter ausbauen. Das erklärte Verbandspräsident<br />

Claus Friedrich Holtmann<br />

am 27. Mai auf dem 6. ostdeutschen<br />

Sparkassentag in Halle. Allein im ersten<br />

Quartal 2008 wurden neue Kredite an<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Selbstständige in<br />

Höhe von 463,4 Millionen euro ausgegeben.<br />

etwa 70 Prozent der ostdeutschen<br />

sind K<strong>und</strong>en der Sparkasse <strong>und</strong> drei<br />

von vier Unternehmen haben zu ihr oder<br />

einer Landesbank geschäftsbeziehungen.<br />

Dies bewertet Holtmann als gutes<br />

Zeichen <strong>und</strong> fordert zudem vor allem<br />

mehr Stabilität im Bankengeschäft. In<br />

den vergangenen Monaten sei die Kreditwirtschaft<br />

opfer einer selbstinitiierten<br />

gier nach mehr rendite geworden.<br />

(Infos: www.osv-online.de)<br />

Weniger anteile<br />

Das Land Sachsen-Anhalt hat die Anteile<br />

der Stadt Halle an der Mitteldeutschen<br />

Flughafen Ag (MFAg) bis auf einen symbolischen<br />

Anteil von 0,2 Prozent übernommen.<br />

Am 16. Mai unterzeichneten<br />

oberbürgermeisterin Dagmar Szabados<br />

<strong>und</strong> Finanzminister jens Bullerjahn einen<br />

entsprechenden Vertrag, der die Stadt<br />

von allen finanziellen Verpflichtungen an<br />

den Flughäfen Leipzig/Halle <strong>und</strong> Dresden<br />

befreit, ein Mitwirkungsrecht an der<br />

entwicklung der MFAg jedoch weiterhin<br />

möglich macht. Bisher hielten die Stadt<br />

Halle 5,16 Prozent, das Land Sachsen-Anhalt<br />

13,58 <strong>und</strong> Sachsen 76,64<br />

Prozent. Weitere Anteilseigner sind die<br />

Städte Dresden <strong>und</strong> Leipzig.<br />

(Infos: www.mdf-ag.com)<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Sächsiche Staatskanzlei/gerrit Meier; B<strong>und</strong>esregierung/Laurence Chaperon; Sebastian Hoppe; BN; B<strong>und</strong>esregierung/Faßbender; do-it-at-leipzig.de; HHL; Q-Cells Ag; Flughafen Leipzig/Halle


12 regioNale WirtScHaft regjo LeIPZIg/HALLe<br />

M I T T e L S T A N D<br />

Pool-Party<br />

Der BVMW lädt am 1. oktober zum Mittelständischen<br />

Unternehmertag 2008 ein.<br />

Am 1. Oktober 2008 findet bereits zum vierten<br />

Mal der Mittelständische Unternehmertag<br />

im Congress Center Leipzig an der Neuen<br />

Messe statt. Unternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

aller Branchen, hochrangige Vertreter<br />

aus Politik <strong>und</strong> Wissenschaft sowie regionale<br />

<strong>und</strong> überregionale Medienvertreter werden<br />

zu dieser Leistungsschau erwartet.<br />

Neben den B<strong>und</strong>esländern Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt, Thüringen <strong>und</strong> Hessen<br />

beteiligen sich erstmals auch Brandenburg,<br />

Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>und</strong> Bayern an dieser Veranstaltung<br />

<strong>und</strong> werden mit ihren leistungsstarken<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

vertreten sein. Über das Netzwerk des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

mittelständischer Wirtschaft<br />

(BVMW) sowie die K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Partnerpools<br />

der Initiatoren erreicht der Unternehmertag<br />

mittlerweile nahezu 50.000 Unternehmen<br />

in ganz Deutschland. Der Themenkreis wird<br />

dieses Jahr um die Bereiche „Innovative<br />

Kunststoffindustrie“, „Wachstumsmotor<br />

Maschinenbau“ <strong>und</strong> „Zukunftstechnologie<br />

erneuerbare Energien“ erweitert. KK<br />

Weitere Informationen: Tel. 0180-5656502<br />

www.mittelstaendischer-unternehmertag.de.<br />

V e r K e H r<br />

Die Mobilität der Zukunft<br />

Das Weltverkehrsforum 2008 zum Thema „Verkehr <strong>und</strong> energie: Die Herausforderung des<br />

Klimawandels“ fand mit mehr als 600 Teilnehmern vom 28. bis 30. Mai in Leipzig statt.<br />

Vom 28. bis zum 30. Mai fand auf dem<br />

Gelände der Leipziger Messe der weltweit<br />

größte Verkehrsgipfel mit über 600 Teilnehmern<br />

aus Politik, Industrie, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Zivilgesellschaft statt: Das Weltverkehrsforum<br />

2008 (International Transport Forum<br />

- ITF) zum Thema „Verkehr <strong>und</strong> Energie: Die<br />

Herausforderung des Klimawandels”. Der<br />

Vorsitzende des Weltverkehrsforums, Jack<br />

Short, erklärte: „Der Verkehrssektor steht<br />

hier vor der schwierigsten Herausforderung,<br />

denn es muss das richtige Gleichgewicht zwischen<br />

der Stärkung von Verkehr <strong>und</strong> Handel<br />

sowie der Verringerung der verkehrsbedingten<br />

Treibhausgase <strong>und</strong> der Abhängigkeit von<br />

Erdöl geschaffen werden.”<br />

Das Forum, an dem unter anderem die<br />

Verkehrsminister aus 51 Staaten teilnahmen,<br />

gab Gelegenheit, Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

auszuarbeiten, die auf nationaler <strong>und</strong><br />

internationaler Ebene umgesetzt werden<br />

müssen, damit der Verkehr bis Mitte des<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts einen deutlichen Beitrag zur<br />

Senkung der Emissionen um r<strong>und</strong> 50 Prozent<br />

leisten kann. „Es gab einen produktiven<br />

<strong>und</strong> lebhaften Austausch zwischen den<br />

Nationen”, resümiert Finnlands Verkehrsministerin<br />

<strong>und</strong> diesjährige ITF-Präsidentin<br />

Anu Vehviläinen. Zwar gebe es in den Ländern<br />

unterschiedliche Voraussetzungen <strong>und</strong><br />

Bedingungen, aber in vielen Punkten habe<br />

man sich angenähert <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten<br />

entdeckt. Das Abschlussdokument des<br />

Weltverkehrsforums schlägt ein politisches<br />

Maßnahmenpaket vor, welches die Förderung<br />

von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung neuer<br />

Technologien <strong>und</strong> Kraftstoffe sowie den<br />

stärkeren Einsatz von Informationstechnologien<br />

beinhaltet. Des Weiteren sieht es ein<br />

integriertes Mobilitätsmanagement <strong>und</strong> ein<br />

Bündel nicht-technologischer Maßnahmen<br />

vor, um die Energieeffizienz zu verbessern<br />

<strong>und</strong> die Emissionen zu reduzieren.<br />

Zeitgleich mit dem Kongress wurde<br />

eine Ausstellung zum Thema Energie <strong>und</strong><br />

Verkehr in den Räumen des Congress Centers<br />

Leipzig eröffnet, bei der sich Vertreter<br />

von Verbänden, Unternehmen, Städten <strong>und</strong><br />

Kommunen beteiligten. Außerdem stellten<br />

Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsprogramme<br />

unter dem Motto „Open Forum”<br />

vor.<br />

jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.internationaltransportforum.org.


I T<br />

Starke Bindung<br />

IT-Dienstleister perdata ist mit Branchenorientierung<br />

deutschlandweit erfolgreich.<br />

Mit ausgeprägter K<strong>und</strong>enbindung konnte<br />

perdata nicht nur in der Region Leipzig,<br />

sondern auch außerhalb des mitteldeutschen<br />

Marktes zahlreiche Neuk<strong>und</strong>en gewinnen,<br />

so ein bayerisches Entsorgungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> einen großen süddeutschen Klinikverb<strong>und</strong>.<br />

Wesentliche Erfolgsfaktoren waren<br />

das bewährte, ganzheitliche Produkt- <strong>und</strong><br />

Leistungsportfolio sowie die Einführung<br />

einer optimalen, branchenfokussierten Vertriebs-<br />

<strong>und</strong> Betreuungsstruktur innerhalb des<br />

Unternehmens im Jahr 2007. Das führte zu<br />

einem Umsatz von 19,4 Millionen Euro <strong>und</strong><br />

einem Betriebsergebnis von 2,1 Millionen<br />

Euro (2006 = 2,0 Mio).<br />

Die 1999 gegründete perdata Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Informationsverarbeitung hat<br />

sich zu einem der führenden Full-Service<br />

IT-Dienstleister <strong>für</strong> den Mittelstand entwickelt,<br />

mit Schwerpunkt auf den Branchen<br />

Versorgungs- <strong>und</strong> Verkehrsunternehmen<br />

sowie Ges<strong>und</strong>heitswesen, <strong>und</strong> verfügt über<br />

ein eigenes ISO-zertifiziertes Rechenzentrum.<br />

Für über h<strong>und</strong>ert K<strong>und</strong>en sind 136<br />

Mitarbeiter tätig. Sig<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.perdata.de.<br />

A U S S C H r e I B U N g<br />

MCs ermitteln<br />

Die Marketingclubs Leipzig <strong>und</strong> Halle ehren<br />

erneut herausragende Marketingleistungen.<br />

Am 5. Juni hat die Ausschreibung <strong>für</strong> den<br />

diesjährigen Mitteldeutschen Marketingpreis<br />

der Marketing Clubs Leipzig <strong>und</strong> Halle<br />

begonnen. Noch bis zum 31. Juli dürfen<br />

sich Unternehmen aus der Region bewerben,<br />

wenn sie nachweisen können, dass<br />

ihre Marketingstrategien einen erheblichen<br />

Unternehmenserfolg herbeigeführt haben,<br />

unabhängig davon, ob dieser auf regionaler<br />

oder b<strong>und</strong>esweiter Ebene realisiert wurde.<br />

Konzepte, die sich auf komplette Unternehmensstrategien<br />

beziehen, sind genauso willkommen,<br />

wie Marketing, das gezielt auf ein<br />

spezielles Produkt aufmerksam macht.<br />

Der Sieger wird von einer Jury aus<br />

Vorstandsmitgliedern der Clubs sowie aus<br />

Unternehmerpersönlichkeiten ermittelt <strong>und</strong><br />

Mitte November bekannt gegeben. Seit 2004<br />

vergeben die Marketing Clubs Leipzig <strong>und</strong><br />

Halle jährlich den Mitteldeutschen Marketingpreis<br />

<strong>für</strong> herausragende Leistungen an<br />

Unternehmen aus der Region. Preisträger<br />

der vergangenen Jahre waren unter anderem<br />

das Leipziger Klinikum St. Georg <strong>und</strong><br />

Lichtenauer Mineralbrunnen.<br />

jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.marketing-club-leipzig.de.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe regioNale WirtScHaft 13<br />

investitionsmacher<br />

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt<br />

(IB) gab bei ihrer Bilanzpressekonferenz<br />

am 26. Mai bekannt, dass mit einer Fördersumme<br />

von insgesamt 211 Millionen<br />

euro im vergangenen jahr Investitionen<br />

in Höhe von 1,35 Milliarden euro angeschoben<br />

wurden. Fast 80 Prozent der<br />

290 bezuschussten Unternehmen der<br />

gewerblichen Wirtschaft aus Sachsen-<br />

Anhalt setzten die Mittel zur erweiterung<br />

oder zum Bau von insgesamt 42 neuen<br />

Betriebsstätten ein. Damit realisierten sie<br />

mit r<strong>und</strong> 70 Millionen euro eingesetzten<br />

Fördergeldern gesamtinvestitionen von<br />

475 Millionen euro. „In das Fördergeschehen<br />

sind auch 25 Projekte ausländischer<br />

Unternehmen aus zwölf Ländern<br />

eingeb<strong>und</strong>en“, ergänzte Manfred Maas,<br />

Sprecher der IB-geschäftsleitung.<br />

(Infos: www.ib-sachsen-anhalt.de)<br />

Brückenbauer<br />

ein Pilotprojekt des Wirtschaftsministeriums<br />

macht es vor <strong>und</strong> die sieben<br />

staatlichen Hochschulen Sachsen-<br />

Anhalts ziehen nach: Im rahmen einer<br />

Initiative, gefördert durch das Land<br />

Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> den europäischen<br />

Sozialfonds, wurden an den Hochschulen<br />

Zentren eingerichtet, die den Wissenstransfer<br />

zwischen den Hochschulen<br />

<strong>und</strong> der Wirtschaft verbessern sollen.<br />

Die Mitarbeiter beraten Unternehmen<br />

bei Weiterbildungsfragen <strong>und</strong> vermitteln<br />

Absolventen. Am 29. Mai kamen alle<br />

Transferzentren zu einem ersten Arbeitstreffen<br />

zusammen <strong>und</strong> einigten sich auf<br />

eine Kooperation in den Bereichen Weiterbildung,<br />

Absolventenvermittlung <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Zusammenarbeit<br />

soll die Wirtschaft Sachsen-<br />

Anhalts gestärkt <strong>und</strong> Abwanderung qualifizierter<br />

Fachkräfte verhindert werden.<br />

(Infos unter: www.wiweiter.org)<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: BVMW/Christian Hüller; oeCD/ITF; perdata gesellschaft <strong>für</strong> Informationsverarbeitung mbH; Marketing Club Leipzig; FeZ-Magdeburg gmbH/Daniel gammert


»Jeder Investor ist ein scheues Reh«<br />

es einzufangen ist Aufgabe von Michael Pfeiffer, geschäftsführer der Invest in germany gmbH. regjo unterhielt sich<br />

mit ihm über die Instrumente der internationalen Investorenwerbung <strong>und</strong> den Standort Deutschland.<br />

Interview: Kai Bieler Fotografie: Christian Hüller<br />

Wie sehen ausländische Unternehmen den<br />

Standort Deutschland?<br />

Das <strong>Bild</strong> im Ausland hat sich in den vergangenen<br />

Jahren nachhaltig verbessert.<br />

Das hat zum einen zu tun mit den richtigen<br />

politischen Weichenstellungen. Aber zum<br />

anderen mit dem Umstand, dass die deutsche<br />

Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten<br />

immer wieder ihre Leistungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit<br />

unter Beweis gestellt hat. Das<br />

imponiert ausländischen Unternehmen.<br />

Welche Standortfaktoren sind <strong>für</strong> ausländische<br />

Unternehmen entscheidend?<br />

Alle Investoren haben eine Frage, die im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht: Wie groß ist mein Markt?<br />

Denn ein Unternehmen lebt davon, dass es<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen verkauft.<br />

Wir sind das größte Land in der EU <strong>und</strong><br />

haben die höchste Kaufkraft. Deshalb ist<br />

Deutschland sehr attraktiv <strong>für</strong> Investoren.<br />

Und unmittelbar damit verb<strong>und</strong>en ist die<br />

Frage, welche Märkte kann ich vom Standort<br />

aus gut bedienen? Auch hier punktet<br />

Deutschland durch seine zentrale europäische<br />

Lage <strong>und</strong> die guten Verbindungen<br />

nach Osteuropa. Erst danach kommen aus<br />

unserer Erfahrung alle anderen Faktoren:<br />

Sind die richtigen Flächen vorhanden? Wie<br />

ist die Verkehrsanbindung? Sind die Preise,<br />

Steuern <strong>und</strong> Löhne wettbewerbsfähig?<br />

Kann Deutschland bei der letzten Frage aus<br />

Ihrer Sicht überzeugen?<br />

Natürlich reden alle darüber, wie teuer der<br />

Standort Deutschland ist. Aber „made in<br />

germany“ ist ein hoher <strong>und</strong> anerkannter<br />

Qualitätsstandard, der dazu führt, dass deutsche<br />

Produkte weltweit gekauft werden.<br />

Deutschland ist weiter Exportweltmeister<br />

vor China <strong>und</strong> den USA. Das beweist doch<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit. Es macht keinen<br />

Sinn, immer nur isoliert auf Löhne oder<br />

Steuersätze zu schauen. In der Summe ist<br />

Deutschland extrem wettbewerbsfähig <strong>und</strong><br />

wir haben dabei in den vergangenen Jahren<br />

nochmals zugelegt. Die Unternehmen<br />

haben sehr viel investiert, sind dadurch effizienter<br />

geworden <strong>und</strong> die Lohnstückkosten<br />

sind damit relativ gesunken.<br />

Wettbewerbsfähigkeit meint also mehr als<br />

niedrige Löhne <strong>und</strong> Steuern?<br />

Ja. Jeder Standort, der sich auf einen reinen<br />

Kostenwettbewerb einlässt, hat früher<br />

oder später ein Problem: Der nächst günstigere<br />

Wettbewerber wird ihm bald den<br />

Rang ablaufen. Deshalb werden Standorte,<br />

die nichts anderes als nur Kostenvorteile zu<br />

bieten haben, nicht bestehen können. Das<br />

ist in Deutschland glücklicherweise nicht<br />

so. Unsere Standortqualität zeichnet sich<br />

neben der hohen Produktivität auch durch<br />

eine sehr enge Verflechtung zwischen den<br />

Bereichen Produktion sowie Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung aus. Unsere dichte, vielfältige<br />

<strong>und</strong> wirtschaftsnah ausgerichtete Wissenschaftslandschaft<br />

ist ein entscheidender<br />

Faktor, gerade <strong>für</strong> ausländische Unternehmen<br />

aus dem Bereich der Hochtechnologie.<br />

Da spielt es auch keine Rolle, dass wir an<br />

der einen oder anderen Stelle etwas teurer<br />

sind.<br />

Für Nokia scheinbar schon …<br />

Unternehmen wie Nokia <strong>und</strong> unter Umständen<br />

andere verlassen Deutschland, wenn es<br />

um die reine Produktfertigung geht. Sobald<br />

wieder eine Entwicklungsleistung damit verb<strong>und</strong>en<br />

ist, sind wir sehr wettbewerbsfähig.<br />

Das sehen Sie auch am Beispiel Bochum,<br />

wo der kanadische Blackberry-Hersteller<br />

„Research In Motion“ (RIM) demnächst<br />

ein europäisches Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungszentrum<br />

eröffnen wird.<br />

Wie wichtig sind die oft genannten „weichen<br />

Standortfaktoren“ aus Ihrer Sicht?<br />

Sie spielen eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle. Denn den neuen Standort eines<br />

Unternehmens bauen Menschen auf. Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Führungskräfte müssen sich<br />

wohlfühlen. Das tun sie nur in einer Region,<br />

wo ihre Kinder vernünftig zur Schule gehen<br />

regjo LeIPZIg/HALLe iNterVieW 15<br />

können, wo es vielfältige Freizeit- <strong>und</strong> Kulturangebote<br />

<strong>für</strong> ihre Familie gibt, wo sich<br />

diese auch sicher fühlt. Wir merken aus<br />

unseren Kontakten, dass dieser Wohlfühlfaktor<br />

zunehmend wichtiger wird. Das hat<br />

auch damit zu tun, dass man in dieser globalisierten<br />

Welt wieder stärker an einem Platz<br />

zu Hause sein möchte. Als Unternehmen<br />

<strong>und</strong> als Individuum.<br />

Woher kommen ausländische Investoren in<br />

Deutschland?<br />

Die meisten <strong>und</strong> wichtigsten Auslandsinvestitionen<br />

kommen aus den USA. Das wird<br />

auch in Zukunft so bleiben. In der Statistik<br />

der Invest in Germany GmbH ist Japan die<br />

Nummer zwei. Was einfach daran liegt, dass<br />

wir ein sehr gutes Büro in Tokio haben. Beide<br />

Länder gehören zu den technologieführenden<br />

Ländern weltweit <strong>und</strong> setzen Maßstäbe<br />

in Sachen Qualität. Ein Umstand, der im<br />

globalisierten Wettbewerb immer wichtiger<br />

werden wird. Die eigentliche Nummer zwei<br />

bei den ausländischen Investitionen ist aber<br />

der europäische Raum. Hier werden wir<br />

unsere Aktivitäten nachhaltig verstärken.<br />

Was sind genau Ihre Aufgaben?<br />

Wir haben als Investitionsagentur des B<strong>und</strong>es<br />

die Aufgabe, Neuansiedlungen von ausländischen<br />

Unternehmen zu akquirieren.<br />

Wir müssen den ausländischen Investor<br />

dazu zu kriegen, sich <strong>für</strong> Deutschland zu<br />

interessieren. Und herausfinden, wer es ist.<br />

Das ist das vielleicht komplizierteste an dem<br />

ganzen Prozess. Denn der Investor hat nur<br />

das allgemeine Ziel, wirtschaftlich zu wachsen,<br />

aber kein bestimmtes Land vor Augen.<br />

Hier müssen wir im internationalen Wettbewerb<br />

der Standortagenturen bestehen.<br />

Wie sieht Ihre Zielgruppe dabei aus?<br />

Wir analysieren den Standort Deutschland<br />

sehr genau <strong>und</strong> schauen: Was sind hier die<br />

Zukunftsbranchen? Erst wenn wir genau<br />

wissen, wo wir stark sind <strong>und</strong> was Unternehmen<br />

an uns schätzen, gehen wir auf


diese zu. Im Ergebnis konzentrieren wir uns auf den Bereich der<br />

Hochtechnologie. Bei allen anderen ist es nahezu aussichtslos, eine<br />

Neuinvestition <strong>für</strong> Deutschland zu gewinnen.<br />

Bei welchen Branchen macht eine Ansprache <strong>für</strong> Sie Sinn?<br />

Ein großes Thema ist der Bereich der Erneuerbaren Energien. Die<br />

führende Rolle Deutschlands <strong>und</strong> speziell Mitteldeutschlands mit<br />

seinem „Solar Valley“ ist eines der besten Beispiele <strong>für</strong> den Erfolg<br />

moderner Industriepolitik. Hier wurde auf Gr<strong>und</strong>lage einer vorhandenen<br />

Industriekultur in der Chemie <strong>und</strong> dem Maschinenbau<br />

ein neuer Schwerpunkt geschaffen, der den Standort Deutschland<br />

weltweit interessant macht. Selbst Vertreter aus der arabischen<br />

Welt sprechen mittlerweile von „Green Technologies“ <strong>und</strong> meinen<br />

Deutschland. Dieses Image des Technologieführers bei der gr<strong>und</strong>legenden<br />

Modernisierung des F<strong>und</strong>aments unserer Weltwirtschaft<br />

wird sich <strong>für</strong> unsere Unternehmen enorm auszahlen, wenn es<br />

darum geht, neue Märkte zu erschließen.<br />

Auf welche Ansiedlungserfolge können Sie verweisen?<br />

Erweiterungen oder Beteiligungen, die den Großteil der ausländischen<br />

Investitionen bilden, sind nicht unser Geschäft. In unserem<br />

Feld liegen wir in der europäischen Spitzengruppe. Seit 1998 haben<br />

wir r<strong>und</strong> 150 Unternehmen nach Deutschland geholt, in diesem<br />

Jahr bereits über 20. Wir sind also nicht schlecht.<br />

Bis 2006 existierte eine eigene Vermarktungsgesellschaft des B<strong>und</strong>es<br />

<strong>für</strong> ostdeutschland, das Industrial Investment Council. Ist dies<br />

nicht mehr notwendig?<br />

Die parallele Vermarktung war gewachsen aus einer besonderen<br />

historischen Situation. Irgendwann kam aber ein Punkt, an dem<br />

klar wurde: Es hinterlässt keinen optimalen Eindruck, wenn wir<br />

mit mehreren von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern finanzierten Organisationen<br />

ohne Abstimmung den gleichen K<strong>und</strong>enkreis bedienen. Die Argumente<br />

<strong>für</strong> das getrennte Auftreten sind immer schwächer geworden.<br />

Wir richtig die Zusammenlegung war, zeigt unsere Bilanz. Wir sind<br />

erfolgreicher als unsere beiden Vorgängerorganisationen zusammen.<br />

Wo finden Sie die potenziellen Investoren?<br />

Auf verschiedenen Wegen. Zum Beispiel auf großen internationalen<br />

Fachveranstaltungen, auf denen die Entscheider anwesend sind. Da<br />

sind wir mit Franzosen, Briten oder Chinesen in einem internationalen<br />

Wettbewerb, bevor wir überhaupt den potenziellen Investor<br />

identifiziert haben. Es wird einfacher, wenn wir ihn kennen. Darum<br />

bemühen sich unsere r<strong>und</strong> 80 Mitarbeiter, zehn davon an unseren<br />

acht Standorten im Ausland.<br />

Das klingt nicht besonders viel.<br />

Ist es im internationalen Vergleich auch nicht. Deshalb haben wir<br />

Ende Mai durch eine Kooperation mit den Auslandshandelskammern<br />

ein starkes Auslandsnetz mit 120 Büros in 80 Ländern geschaffen.<br />

In den Kammern sind deutsche <strong>und</strong> ausländische Unternehmen<br />

organisiert, die am Standort Deutschland vertreten sind. Die Multiplikatorenwirkung<br />

dieser weltweit r<strong>und</strong> 1.400 ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

ist kaum zu überschätzen. Dazu werden die Geschäftsführer<br />

der Kammern durch uns geschult. Bislang haben sie im Rahmen<br />

der Exportförderung „made in germany“ im Ausland verkauft. Jetzt<br />

geht es darum, den ausländischen Unternehmen zu zeigen: Diese<br />

Marke ist auch gut <strong>für</strong> euch, kommt <strong>und</strong> produziert hier.<br />

ein öffentlich oft diskutiertes Instrument ist der einsatz von Fördermitteln.<br />

Ist das noch zeitgemäß?<br />

Die Höhe der Subventionen oder Steuervergünstigungen ist nur<br />

ein kleiner Teil der ganzen Palette an Faktoren. Deswegen steht<br />

sie auch bei der Ansprache von Investoren nicht am Anfang. Das<br />

ist im Rahmen der gesamten Kostenstruktur, die mit einer solchen<br />

Standortentscheidung verb<strong>und</strong>en ist, nicht so entscheidend, wie<br />

es auf den ersten Blick scheint. Wenn alle anderen Faktoren nicht<br />

stimmen, helfen auch keine Investitionskostenzuschüsse von 30<br />

oder 50 Prozent.<br />

Fördermittel spielen also keine rolle <strong>für</strong> Unternehmen?<br />

Doch, sie sind natürlich ein Argument. Aber Sie kriegen das<br />

Unternehmen nicht, indem Sie einfach diese Zahl nennen. Das ist


denen richtig egal. Die wollen wissen, ob<br />

der Standort <strong>für</strong> sie gut ist. Und wenn das<br />

klar ist <strong>und</strong> es einen Wettbewerb zwischen<br />

mehreren Standorten gibt, dann wird um<br />

die Subventionen gepokert.<br />

Wie finden Sie den richtigen Standort in<br />

Deutschland <strong>für</strong> ein Unternehmen?<br />

Der idealtypische Prozess sieht so aus: Wir<br />

identifizieren den potenziellen Investor im<br />

Ausland <strong>und</strong> führen mit ihm die erforderlichen<br />

Gespräche, bis wir genau wissen, was<br />

er will. Wenn das geschehen ist, geben wir<br />

die Dokumentation seiner Anforderungen<br />

an die Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

der B<strong>und</strong>esländer. Diese prüfen dann, ob sie<br />

der Nachfrage mit einem passenden Angebot<br />

entsprechen können. Dieses Angebot<br />

wird von uns dem Investor vorgelegt. Zu<br />

diesem Zeitpunkt kennen die Länder-<strong>Agentur</strong>en<br />

den Namen des Unternehmens noch<br />

nicht.<br />

Warum nicht?<br />

Jeder Investor ist ein scheues Reh <strong>und</strong> nichts<br />

findet er schrecklicher, als von dutzenden<br />

<strong>Agentur</strong>en angesprochen zu werden. Das<br />

kostet Zeit, Geld <strong>und</strong> Nerven. Außerdem<br />

legen Unternehmen großen Wert darauf,<br />

dass ihre wirtschaftlichen Pläne nicht sofort<br />

in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> damit auch ihren<br />

Wettbewerbern bekannt werden.<br />

Wie geht es dann weiter?<br />

Wir sprechen die eingegangenen Angebote<br />

mit dem Investor durch. Er entscheidet<br />

letztendlich, welche Standorte er sich vor<br />

Ort ansieht. Das ist nicht mehr unsere Entscheidung.<br />

Dann informieren wir die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

<strong>und</strong> sprechen<br />

mit ihr die Details <strong>für</strong> den Besuch ab. Wenn<br />

sich dann der Investor <strong>für</strong> einen Standort<br />

entschieden hat, übergeben wir das ganze<br />

Projekt an das Land.<br />

Das klingt nach einer Art gatekeeper-Funktion<br />

<strong>für</strong> ihre <strong>Agentur</strong>.<br />

Genau das ist unser Ziel. Wir planen jetzt<br />

bereits unser Programm <strong>für</strong> 2009, weil wir<br />

es mit allen B<strong>und</strong>esländern abstimmen<br />

wollen. Es geht darum, die erfolgversprechendsten<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> Instrumente<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> die gemeinsamen<br />

Auftritte weiter zu verstärken. Es ist<br />

nicht sehr sinnvoll, wenn 16 B<strong>und</strong>esländer<br />

auf eine Veranstaltung gehen, um internationale<br />

Investoren zu werben. Hier ist es besser,<br />

man präsentiert sich zusammen unter<br />

der Dachmarke Deutschland. Das bündelt<br />

finanzielle Mittel <strong>und</strong> ist gut <strong>für</strong> das Ansehen<br />

unseres Landes.<br />

Aber die B<strong>und</strong>esländer stehen untereinander<br />

auch im Standort-Wettbewerb.<br />

Wir sehen die deutschen Standorte nicht als<br />

Konkurrenten <strong>und</strong> haben es insofern leichter<br />

als die regionalen Standortvermarkter<br />

in Leipzig oder Halle. Im internationalen<br />

Geschäft geht es <strong>für</strong> uns nur um eins: Wir<br />

müssen den ausländischen Investor dazu<br />

kriegen, dass er sich <strong>für</strong> Deutschland interessiert.<br />

Alles andere ist dem nachzuordnen.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe iNterVieW 17<br />

Michael Pfeiffer<br />

wurde am 20. juni 1946 in Sielbeck/eutin<br />

geboren. er studierte von 1966 bis 1972 Wirtschaftswissenschaften<br />

an der American<br />

University of Beirut <strong>und</strong> der rheinischen<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach<br />

verschiedenen leitenden Funktionen in der Auslandshandelskammer<br />

Hamburg übernahm der<br />

verheiratete Diplom-Volkswirt die Leitung des<br />

Bereichs International/Außenhandelskammern<br />

des Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertages.<br />

Seit 1. oktober 2007 ist Michael Pfeiffer<br />

geschäftsführer der Invest in germany gmbH.<br />

Also sind internationale Imagekampagnen<br />

der regionen nicht sinnvoll?<br />

Doch. Natürlich ist das <strong>für</strong> die Regionen ein<br />

entscheidender Punkt der Argumentation,<br />

denn in vielen anderen Punkten wie dem<br />

Steuerniveau oder der Infrastruktur sind<br />

die innerdeutschen Unterschiede doch eher<br />

gering. Aber wir müssen bei aller notwendigen<br />

Profilbildung aufpassen, dass wir mit<br />

unseren Spezialitäten nicht irgendwo hingehen,<br />

wo man damit nichts anfangen kann.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Wir alle wissen viel über Deutschland <strong>und</strong><br />

können deshalb schnell die Unterschiede<br />

zwischen Regionen festmachen. Aber mit<br />

zunehmendem Abstand werden diese<br />

immer kleiner. Aus der Sicht eines asiatischen<br />

oder australischen Investors sind die<br />

Unterschiede zwischen Sachsen, Sachsen-<br />

Anhalt <strong>und</strong> Niedersachen schon begrifflich<br />

sehr gering. Das ist <strong>für</strong> ihn eine zentrale<br />

Wirtschaftsregion in Deutschland mit<br />

bestimmten Vorteilen.<br />

Wir dürfen nach außen kein <strong>Bild</strong> abgeben,<br />

dass der ausländische K<strong>und</strong>e nicht will <strong>und</strong><br />

nicht versteht. Niemand glaubt dort ernsthaft,<br />

dass es gravierende Unterschiede zwischen<br />

zwei eng nebeneinander liegenden<br />

Standorten wie Leipzig <strong>und</strong> Halle (Saale)<br />

gibt, nur weil sie in unterschiedlichen<br />

B<strong>und</strong>esländern liegen. So etwas schwächt<br />

unsere Glaubwürdigkeit. Hier muss es uns<br />

gelingen, dass wir die gemeinsamen Vorteile<br />

der Dachmarke Deutschland zukünftig stärker<br />

betonen.


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IN DER REGION<br />

Projektentwicklung <strong>und</strong><br />

Beratung der Investoren<br />

Erarbeitung von Förder- <strong>und</strong><br />

Finanzierungsanträgen<br />

Genehmigungsanträge nach<br />

dem B<strong>und</strong>es-Immisionsschutzgesetz<br />

Baubetreuung in allen<br />

Phasen der Investition<br />

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Der Fluch des Wissens<br />

regjo LeIPZIg/HALLe iNNoVatioN 19<br />

Wenn jeder etwas weiß, werden daraus nicht automatisch <strong>für</strong> alle im Unternehmen verfügbare Informationen.<br />

Das Leipziger Start-up HANDSPIeL widmet sich diesem Problem mit individuellen IT-Lösungen.<br />

<strong>Text</strong>: Knut Bertram Fotografie: Tom Schulze<br />

Gelbe Dinge! Wir befinden uns in einem mittelständischen<br />

Unternehmen, das sich auf die Herstellung von „gelben Dingen“<br />

spezialisiert hat. Darin sind sie wirklich exzellent, die<br />

Nachfrage boomt. Gelbe Klebezettel, Limonade <strong>und</strong> Quietscheentchen<br />

– kurzum: gelbe Dinge stehen hoch im Kurs.<br />

Es ist Montagmorgen. Wie immer geht es hektisch zu,<br />

eine wichtige Lieferung muss zum K<strong>und</strong>en. Nervös eilen der<br />

Firmenchef <strong>und</strong> sein Lagerleiter durch das Depot. Auf den<br />

Hochregalen stapeln sich große <strong>und</strong> kleine Kartons. Regal „K-<br />

R 1-5-0-2-2-a“, „Fach 9“ – hier müsste die gesuchte Ware liegen.<br />

Doch das Fach ist leer, die Ware ist bereits verkauft <strong>und</strong><br />

die Information wurde nicht weitergeleitet. Nun ist Improvisationstalent<br />

gefragt. Der Firmenchef wird den K<strong>und</strong>en<br />

vertrösten <strong>und</strong> der Lagerleiter begibt sich auf die Suche.<br />

In dem Unternehmen weiß jeder etwas. Der Chef<br />

weiß, welche K<strong>und</strong>en er hat <strong>und</strong> was sie sich wünschen.<br />

Der Lagerleiter weiß, in welchem Regal was zu finden ist<br />

<strong>und</strong> der Praktikant weiß, welche „gelben Dinge“ noch auf<br />

Lager sind. Aber nicht nur das Wissen ist groß, sondern auch<br />

die Erfahrung, schließlich ist das Unternehmen seit Jahren<br />

auf dem Markt. Der erfahrene Leiter plant die Produktion<br />

aus dem Bauch heraus. Er kalkuliert, wie er es schon immer<br />

getan hat. Ein zentrales Informationssystem über Absatz <strong>und</strong><br />

Marktentwicklungen gibt es nicht. Oft wissen sie nicht genau,<br />

welches Produkt wo <strong>und</strong> in welcher Stückzahl noch auf Lager<br />

liegt. Aber irgendwie funktioniert es.<br />

Traurig, aber wahr: Das Unternehmen hat sich in einer<br />

Mischung aus fehlenden Informationen <strong>und</strong> nicht verfügbarem<br />

Wissen verstrickt. Unstrukturierte Prozesse <strong>und</strong> eingefahrene<br />

Strukturen bremsen die Firma mit den gelben<br />

Dingen aus. Um den Anforderungen des Marktes gewachsen<br />

zu sein, spezialisieren sich mittelständische Unternehmen.<br />

Je ausgefeilter die internen Abläufe werden, umso schwieriger<br />

wird die Einführung einer standardisierten Organisationssoftware.<br />

Gerade bei etablierten Unternehmen fällt es<br />

schwer, sie um eine neue Software „herum“ zu bauen.<br />

Die Leipziger Firma HANDSPIEL hat daher neue <strong>und</strong><br />

innovative Lösungen entwickelt. Sie nutzt bewährte Internettechnologien,<br />

um <strong>für</strong> Unternehmen eine individuelle<br />

Organisationssoftware zu entwickeln: Zentrale Server,<br />

Open Source Software, Desktopanwendungen, Web-Zugriff,<br />

Handy-Anbindung, Tablet PC <strong>und</strong> Barcodescanner – mit die-<br />

HANDSPIeL arbeitet <strong>für</strong> europäische großunternehmen <strong>und</strong> als<br />

b<strong>und</strong>esweiter Full-Service-Partner <strong>für</strong> mittelständische Firmen.<br />

sen Werkzeugen entstehen maßgeschneiderte IT-Lösungen.<br />

Prozesse, Management, Controlling <strong>und</strong> Reporting werden<br />

erheblich vereinfacht. HANDSPIEL nennt das „Business 2.0“.<br />

Dabei bezieht das Start-up die Anwender aktiv mit ein. „Eine<br />

neue IT-Lösung muss sich nahtlos in das Unternehmen einfügen,<br />

Abläufe zwischen Mitarbeitern rationalisieren <strong>und</strong><br />

einfach in der Bedienbarkeit sein“, weiß Geschäftsführer<br />

Stephan Preuß. Für die Konzeption holt er daher alle wichtigen<br />

Personen an einen Tisch, um deren Erwartungen <strong>und</strong><br />

Vorbehalte zu klären. Dadurch können Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Unternehmensführung ihre gewünschte IT mitentwickeln<br />

<strong>und</strong> sich auf deren Einführung vorbereiten.<br />

Weitere Informationen zum Angebot von HANDSPIeL finden Sie im<br />

Internet unter www.handspiel.net.


Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />

Die Wahl eines Standortes gehört zu den wichtigsten Entscheidungen <strong>für</strong> ein Unternehmen. Welche Faktoren<br />

entscheiden dabei über den Erfolg im internationalen Wettbewerb der Regionen?


egjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 21


Alles eine Frage des Geldes?<br />

Kaum eine Ansiedlung scheint<br />

ohne großzügige Vergabe von<br />

Fördermitteln denkbar, besonders<br />

im Osten Deutschlands.<br />

Doch im Prozess der Standortwahl<br />

spielen sie eher die Rolle<br />

des Sahnehäubchens.


<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: Carmen j. Hofmann<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 23<br />

„Neuer Standort: Daimler investiert 800 Millionen Euro in Ungarn.“<br />

„Werksschließung: Nokia kündigt 2.000 Beschäftigten in Bochum.“<br />

Standortentscheidungen von Unternehmen beherrschen regelmäßig<br />

die Schlagzeilen. Obwohl sie meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

stattfinden, ist das Interesse an ihnen enorm. Sie sind Gradmesser<br />

<strong>für</strong> die Zukunftsfähigkeit einer Region <strong>und</strong> beeinflussen das<br />

wirtschaftliche Schicksal von Menschen, die durch sie Arbeit finden<br />

oder eben verlieren. Auch <strong>für</strong> die Unternehmen selbst sind sie von<br />

besonderer Tragweite. Von ihnen gehen vielfältige Folgewirkungen<br />

aus <strong>und</strong>, einmal getroffen, lassen sie sich nur unter hohen Kosten<br />

revidieren. Aber anhand welcher Kriterien treffen Unternehmen Entscheidungen<br />

über Standorte <strong>und</strong> wie müssen sich diese präsentieren,<br />

um erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu sein?<br />

In der betriebswirtschaftlichen Theorie ist die Standortwahl<br />

ein komplexer, mehrstufiger Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozess.<br />

In ihm werden auf Basis unternehmerischer Ziele eine Reihe von<br />

Eigenschaften eines Standortes, die sogenannten Standortfaktoren,<br />

untersucht, anhand derer der beste Standort gef<strong>und</strong>en wird. Doch oft,<br />

so zeigt die Praxis, wird diese wichtige Entscheidung ohne vorherige<br />

f<strong>und</strong>ierte Analysen getroffen. So ermittelte die Forschungsstelle <strong>für</strong><br />

empirische Sozialökonomik in Köln in einer Befragung, dass in den<br />

meisten Entscheidungsprozessen in Unternehmen statistisch gesehen<br />

gerade einmal 2,1 Standorte geprüft würden.<br />

Eine Erfahrung, die auch Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer-<br />

Institut <strong>für</strong> System- <strong>und</strong> Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe<br />

bestätigt. Besonders bei der Verlagerung von Produktionskapazitäten<br />

herrsche oft eine eindimensionale Betrachtungsweise in den Unternehmen<br />

vor. „R<strong>und</strong> neun von zehn Unternehmen nennen hier die<br />

Reduzierung der Personalkosten als Hauptargument. Dann kommt<br />

lange nichts <strong>und</strong> erst dann werden von einem Drittel bis einem Viertel<br />

der Befragten absatzorientierte Faktoren wie neue Märkte oder<br />

K<strong>und</strong>ennähe genannt“, so Kinkel. In einer Studie analysierten der<br />

Leiter des Kompetenzzentrums „Industrie <strong>und</strong> Serviceinnovation“<br />

<strong>und</strong> seine Kollegen gr<strong>und</strong>legende Fehler bei rein kostenorientierten<br />

Standortverlagerungen ins Ausland anhand von mehr als 40<br />

Betrieben des verarbeitenden Gewerbes. Die Fehlentscheidungen<br />

beginnen bereits auf der strategischen Ebene. Zum einen machten die<br />

Lohnkosten in vielen Betrieben nur noch zehn Prozent der Gesamtkosten<br />

aus, die hier zu erzielende Hebelwirkung sei also begrenzt.<br />

„Zum anderen definieren sich die wenigsten deutschen Unternehmen<br />

im Wettbewerb als Kostenführer, dennoch dominieren fast immer<br />

Kostengrößen bei einer Standortverlagerung“, so der Forscher. Die<br />

möglichen negativen Auswirkungen eines neuen Standortes auf die<br />

Zuverlässigkeit, Qualität <strong>und</strong> Innovation der Produkte würden dagegen<br />

kaum berücksichtigt. So unterschätzten die Manager fast immer<br />

die Anlaufzeiten zur Sicherung der Prozesssicherheit <strong>und</strong> Produktivität,<br />

die im Mittel mehr als doppelt so lange wie geplant dauer-


Unter Justitias Schutz<br />

Nur, wo rechtssicherheit herrscht, also staatliches Handeln nicht<br />

willkürlich erfolgt, Konflikte auf Basis transparenter regeln gelöst<br />

<strong>und</strong> der Schutz des eigentums gewährleistet wird, ist langfristig<br />

wirtschaftliches Handeln möglich. entsprechend hoch ist die<br />

Bedeutung dieser rahmenbedingungen als einer Art Vorfilter <strong>für</strong><br />

Standortentscheidungen von Unternehmen.<br />

ten. Gleichzeitig herrsche Unklarheit über<br />

die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten. „Das betrifft<br />

sowohl die Qualifizierung von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Führungskräften als auch die Overheads,<br />

also die Kosten <strong>für</strong> die Betreuung, Koordination<br />

<strong>und</strong> Kontrolle des ausländischen<br />

Standorts“, erläutert Dr. Steffen Kinkel. Im<br />

Gegenzug gäbe es in vielen Fällen keine f<strong>und</strong>ierte<br />

Analyse der möglichen Potenziale zur<br />

internen Kostenoptimierung am bestehenden<br />

Standort, die nicht selten zwischen 15<br />

<strong>und</strong> 30 Prozent lägen. Bei einem f<strong>und</strong>ierten<br />

Vergleich „schließt sich die Kostenschere von<br />

beiden Seiten“, so der Wissenschaftler. Eine<br />

solche Analyse müsse ausgehend von der<br />

Unternehmensstrategie die Aufgaben des<br />

Nur vom Ist-Zustand eines Standortes auszugehen,<br />

kann sich als fatal erweisen.<br />

künftigen Standortes definieren <strong>und</strong> dessen<br />

Faktoren dynamisch betrachten.„Denn niemand<br />

weiß heute, wie hoch das Lohnniveau<br />

in Tschechien in zehn Jahren ist“, weist Kinkel<br />

auf mögliche Unsicherheiten hin.<br />

Auf die Erfahrung eines missglückten<br />

Auslandsaufenthalts scheint auch die merkliche<br />

Zahl von Unternehmen hinzudeuten,<br />

die Standorte zurück nach Deutschland<br />

verlagern. „Aus unseren Erhebungsdaten<br />

bei 1.663 Industriebetrieben wissen wir,<br />

dass jedes 4. bis 5. Unternehmen, das Auslandsverlagerungen<br />

vorgenommen hat, nach<br />

zwei bis vier Jahren eine Rückverlagerung<br />

durchführt“, so Kinkel. Für Unternehmen,<br />

die eine solche Erfahrung von Anfang an vermeiden<br />

wollen, entwickelte seine Abteilung<br />

ein Instrument zur Bewertung von Standorten.<br />

Die Excel-Anwendung kombiniert Kostenstrukturvergleich,<br />

Investitionsrechnung<br />

<strong>und</strong> Nutzwertanalyse <strong>für</strong> einen f<strong>und</strong>ierten,<br />

zukunftssicheren Vergleich von Standorten<br />

anhand verschiedener Szenarien – von pessimistisch<br />

über realistisch bis optimistisch.<br />

Einer der wieder aus dem Ausland<br />

zurückkam <strong>und</strong> doch von Anfang an auf<br />

den Standort Mitteldeutschland setzte, ist<br />

Daniel Gollmann. Der heute 30-jährige<br />

Diplom-Ingenieur studierte Mechatronik an<br />

der Hochschule Merseburg <strong>und</strong> absolvierte<br />

ein MBA-Studium an der Handelshochschule<br />

Leipzig. Anschließend ging er in die<br />

Schweiz, wo er in einem Consultingunternehmen<br />

arbeitete. Über einen persönlichen<br />

Kontakt erfuhr er von den Problemen, die<br />

Apotheker bei der Lagerung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

von Medikamenten haben. Denn bei<br />

bisherigen Systemen ließen sich pro laufendem<br />

Meter nur r<strong>und</strong> 1.000 Packungen<br />

lagern, was schnell Längen von acht bis zehn<br />

Metern notwendig macht. Doch „die Apotheke<br />

um den Automaten herum zu bauen“,<br />

war oft nicht realisierbar oder ließ die Kosten<br />

explodieren. „Es kann doch nicht so schwer<br />

sein, etwas Besseres zu entwerfen“, dachte<br />

sich Daniel Gollmann <strong>und</strong> entwickelte eine<br />

Kombination aus beweglicher Rollenschrankarchitektur<br />

<strong>und</strong> hochflexiblem Greifarm,<br />

die den erforderlichen Raum bis auf ein Drittel<br />

verringert.<br />

Viel länger dachte er mit seinem Partner,<br />

dem Schweizer Dr. Iwan Zwick, über die<br />

„entscheidende Frage des Standortes“ <strong>für</strong> das<br />

geplante gemeinsame Unternehmen nach.<br />

Gegen die Schweiz sprach neben den kaum<br />

vorhandenen <strong>und</strong> kaum bezahlbaren Gewerbeflächen<br />

auch der Mangel an verfügbaren<br />

Fachkräften. „Dort gibt es sprichwörtlich<br />

mehr Millionäre als Arbeitslose“, erinnert<br />

sich Daniel Gollmann. Das entscheidende<br />

Argument jedoch war der Markt. Denn in<br />

Deutschland, einem der größten pharma-<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 25<br />

zeutischen Märkte weltweit, war die Anzahl<br />

potenzieller K<strong>und</strong>en, sprich Apotheken, r<strong>und</strong><br />

zehnmal so hoch wie in der Alpenrepublik.<br />

Die können von Mitteldeutschland aus<br />

sehr gut <strong>und</strong> schnell bedient werden <strong>und</strong><br />

auch an qualifizierten Fachkräften <strong>und</strong> Produktionsflächen<br />

mangelt es hier nicht. Die<br />

vorhandenen Kontakte zu den Hochschulen<br />

sowie das Engagement der Wirtschaftsförderer<br />

von Stadt <strong>und</strong> Land sorgten schließlich<br />

mit da<strong>für</strong>, dass die Gollmann Kommissioniersysteme<br />

GmbH Anfang 2006 mit vier Mitarbeitern<br />

in Halle (Saale) gegründet wurde.<br />

Heute beschäftigt die Gollmann Kommissioniersysteme<br />

GmbH über 70 Mitarbeiter.<br />

Derzeit arbeiten die zehn Ingenieure in<br />

der Entwicklungsabteilung an neuen Automaten<br />

<strong>für</strong> die effiziente Lagerhaltung von<br />

kleinteiligen Materialien in Industrie <strong>und</strong><br />

Einzelhandel. In der Entwicklung solch<br />

innovativer Lösungen sieht Daniel Gollmann<br />

auch die Kernkompetenz seines Unternehmens.<br />

Ein wichtiger Gr<strong>und</strong>, warum <strong>für</strong> ihn<br />

eine Standortverlagerung aus reinen Kos-<br />

eine alte Kaffeefabrik im Herzen Halles ist der<br />

Sitz des Unternehmens von Daniel gollmann.<br />

tengründen <strong>und</strong>enkbar ist. „Unser Erfolgsgeheimnis<br />

ist die enge Verbindung zwischen<br />

Entwicklung, Produktion <strong>und</strong> Vertrieb unter<br />

einem Dach. Denn wir bauen keine 0815-<br />

Massengüter, sondern fertigen hochpräzise<br />

<strong>und</strong> extrem individualisierte Automatisierungstechnik.“<br />

Dazu brauche es kurze Wege<br />

zum K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kompetenz-Netzwerke am<br />

Standort. „Das vermeintlich billigere Ausland<br />

erweist sich da schnell als Illusion, die einem<br />

beim ersten gescheiterten Projekt böse auf<br />

die Füße fällt“, so der Unternehmer.<br />

Gegenüber dem westeuropäischen


Eine Frage des Standpunktes<br />

Hohe Umweltauflagen können sowohl positive als auch negative<br />

Standorteffekte haben. Für viele Unternehmen verursachen sie zusätzliche<br />

Kosten. Für andere schaffen sie Anreize <strong>für</strong> eine umweltbewusste<br />

Produktgestaltung <strong>und</strong> forcieren die entwicklung moderner Technologien<br />

sowie die entstehung neuer Wachstumsmärkte. (Foto linke Seite)<br />

Während die erschließung von Absatzmärkten bereits immer eine zentrale<br />

rolle bei den Standortentscheidungen von Unternehmen spielte,<br />

rücken die steigenden Kosten <strong>für</strong> energie <strong>und</strong> Transport zunehmend<br />

in den Fokus der Überlegungen. (Fotos rechte Seite)<br />

Brüssel war der ostdeutsche Flughafen Leipzig/Halle sicherlich der<br />

kostengünstigere Standort. Doch wie genau der Auswahlprozess <strong>für</strong><br />

das neue europäische Luftfrachtdrehkreuz der Post-Tochter DHL verlief,<br />

möchte Manfred Hauschild nicht verraten. Und das, obwohl seit<br />

der Bekanntgabe der Entscheidung über die 300-Millionen-Euro-<br />

Investition <strong>für</strong> den Ende Mai offiziell eröffneten Hub über dreieinhalb<br />

Jahre vergangen sind. „Zu Unternehmensinterna geben wir<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich keine Auskunft“, so der <strong>für</strong> das Drehkreuz zuständige<br />

Sprecher aus der Post-Pressestelle Berlin. Nur dass die 2004 abgeschlossene<br />

Suche länger als ein Jahr gedauert habe <strong>und</strong> der letzte<br />

neben Leipzig/Halle verbliebene Bewerber das im Nordosten Frankreichs<br />

gelegene Vatry gewesen sei, könne er verraten. Etwas mehr<br />

sagt der DHL-Sprecher über die Gründe die gegen Brüssel sprachen.<br />

„Als Dienstleister mussten wir angesichts hoher Wachstumsraten<br />

in der Expresslogistik zukunftssicher planen. Diese Erweiterungen<br />

an Start- <strong>und</strong> Landekapazitäten waren in Brüssel politisch nicht<br />

durchzusetzen.“ Dagegen habe DHL in Leipzig eine uneingeschränkte<br />

Nachtflugerlaubnis, zwei von einander unabhängige Start- <strong>und</strong> Landebahnen<br />

als ideale Verbindung zu den Wachstumsmärkten in Osteuropa<br />

<strong>und</strong> Asien sowie „schnell <strong>und</strong> flexibel arbeitende Behörden“<br />

vorgef<strong>und</strong>en. „Wir sind dahin gegangen, von wo wir unsere K<strong>und</strong>en<br />

einfach erreichen können.“ Damit die noch geringe direkte Nachfrage<br />

<strong>für</strong> DHL-Dienstleistungen in der Region wächst, arbeitet das<br />

Unternehmen mit den Wirtschaftsförderern in Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-<br />

Anhalt zusammen. 2005 entstand eine gemeinsame Übersicht über<br />

Standortangebote in der Region Leipzig/Halle <strong>für</strong> Unternehmen, die<br />

sich hier ansiedeln wollen. Die CD dazu nutzt auch DHL, um seinen<br />

K<strong>und</strong>en den Standort Leipzig/Halle vorzustellen.<br />

Natürlich wäre auch die Vergabe von Fördermitteln ein Argument<br />

bei der Standortwahl gewesen, räumt Hauschild ein. Aber was<br />

nützten diese, wenn alles andere nicht stimme? Ein entscheidender<br />

Faktor seien dagegen die „vielen engagierten Menschen in der Region<br />

gewesen“, wovon die r<strong>und</strong> 50.000 eingegangenen Bewerbungen<br />

zeugten. R<strong>und</strong> 2.000 von ihnen haben heute einen Job bei DHL<br />

gef<strong>und</strong>en, 90 Prozent davon aus der Region. Bis 2012 sollen es 3.500<br />

Arbeitsplätze sein. „Wichtig ist, dass auch die Menschen in der Region<br />

etwas von unserer Ansiedlung haben“, so Hauschild.<br />

Was die Post-Tochter außer den genehmigten 70,8 Millionen Euro<br />

staatlicher Beihilfen noch von ihrer Standortwahl hatte, beschäftigt<br />

derzeit die EU-Kommission, die wegen unerlaubter Beihilfen ermittelt.<br />

So wurden bereits r<strong>und</strong> 7,7 Millionen Euro <strong>für</strong> die Ausbildung<br />

von Mitarbeitern zum größten Teil als unzulässig eingestuft. Außerdem<br />

geht es um den 290 Millionen teuren, durch die Gesellschafter<br />

des Flughafens finanzierten Bau der Start- <strong>und</strong> Landebahn Süd <strong>und</strong><br />

um eine 30-jährige Patronatserklärung des Freistaates Sachsen gegen-


über DHL. Darin werden Zahlungen von bis<br />

zu 500 Millionen Euro zugesichert, falls es zu<br />

Einschränkungen im Betrieb kommen sollte.<br />

Das könnte theoretisch ab 15. Juli der Fall<br />

sein, wenn das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht<br />

erneut über die Nachtflugerlaubnis verhandelt.<br />

An Spekulationen darüber will sich<br />

Manfred Hauschild nicht beteiligen. „Es gibt<br />

ein Urteil des BVG aus dem Jahr 2006, das<br />

Expressflüge uneingeschränkt erlaubt, <strong>und</strong><br />

wir haben einen Vertrag mit dem Flughafen<br />

über eine Laufzeit von 30 Jahren. Deshalb<br />

gehen wir von einer langfristigen Planungssicherheit<br />

<strong>für</strong> unser Drehkreuz aus.“<br />

Wie schnell sich Rahmenbedingungen<br />

ändern können, zeigt allerdings das Beispiel<br />

seiner r<strong>und</strong> 4.000 Kollegen im amerikanischen<br />

Wilmington. Für das neben Leipzig<br />

<strong>und</strong> Hongkong dritte weltweite Luftkreuz<br />

wurde im Rahmen der Restrukturierung<br />

des defizitären US-Express-Geschäftes jetzt<br />

von der Deutschen Post das vorausichtliche<br />

Aus verkündet. Ganze drei Jahre nach Inbe-<br />

Im Umfeld des DHL-Drehkreuzes soll eine ganze<br />

Logistik-region entstehen.<br />

triebnahme des 300 Millionen Dollar teuren<br />

Frachtflughafens. Und zwei Tage nach der<br />

offiziellen Einweihung in Leipzig.<br />

In der Nähe von Leuna südöstlich von<br />

Halle (Saale) kann man dagegen erleben, wie<br />

ein Standort durch sein besonderes Profil zu<br />

einem weltweiten Zukunftsmodell <strong>für</strong> eine<br />

Branche wurde. Dabei stand am Anfang des<br />

Chemieparks Leuna „der Umstand, dass man<br />

das ehemalige DDR-Chemiekombinat nicht<br />

als Ganzes privatisieren konnte“, so Andreas<br />

Hiltermann, Geschäftsführer der InfraLeuna<br />

GmbH. Daraus entwickelte sich das Konzept<br />

des Chemieparks, das seitdem oft kopiert <strong>und</strong><br />

zum weltweiten Vorbild <strong>für</strong> neue Chemiestandorte<br />

wurde. Für die Unternehmen der<br />

Branche stehen angesichts des steigenden<br />

Wettbewerbs- <strong>und</strong> Kostendruckes vor allem<br />

drei Faktoren im Mittelpunkt der Standortwahl.<br />

„Es geht um die Nähe zu Wachstumsmärkten,<br />

um Rohstoffverfügbarkeit <strong>und</strong><br />

eine effiziente Infrastruktur“, weiß Andreas<br />

Hiltermann. Sein Unternehmen stellt als<br />

Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber der Infrastruktur<br />

den ansässigen Firmen die gesamte notwendige<br />

Logistik aus einer Hand zur Verfügung.<br />

Das reicht von der Lieferung von Strom,<br />

Wärme <strong>und</strong> Wasser über die Abfallentsorgung<br />

<strong>und</strong> Sicherheitsdienstleistungen bis zu<br />

Laboranalysen. „So können sie sich auf ihr<br />

Kerngeschäft konzentrieren, um alles andere<br />

kümmern wir uns.“ Dabei arbeitet die Infra-<br />

Leuna GmbH nach dem Low-Profit-Prinzip<br />

<strong>und</strong> ihre Gesellschafter sind mehrere hier<br />

ansässige Firmen. Die Gewinne werden zur<br />

langfristigen Senkung der Preise <strong>und</strong> Tarife<br />

verwendet.<br />

Außerdem haben viele Unternehmen<br />

in Leuna neben qualifizierten Fachkräften<br />

auch ihren Markt gleich vor der Tür. Denn<br />

die ausgeprägte Verb<strong>und</strong>wirtschaft sorgt <strong>für</strong><br />

kurze Wege zu Vorlieferanten <strong>und</strong> Nachverarbeitern<br />

<strong>und</strong> senkt die Transportkosten.<br />

Ihren Kern bilden die TOTAL-Raffinerie, die<br />

modernste in Europa, die Caprolactamsynthese<br />

der DOMO Group <strong>und</strong> das weltgrößte<br />

Gasezentrum der Linde AG. Um sie herum<br />

haben sich r<strong>und</strong> 100 Unternehmen der Petro-<br />

<strong>und</strong> Feinchemie, der Biotechnologie <strong>und</strong><br />

Dienstleister mit etwa 9.000 Beschäftigten<br />

angesiedelt <strong>und</strong> seit Mitte der 1990er Jahre<br />

r<strong>und</strong> sechs Milliarden Euro investiert.<br />

Damit diese Entwicklung weiter anhält,<br />

ist die InfraLeuna GmbH auch als Standortentwickler<br />

<strong>und</strong> -vermarkter tätig. Ein Großteil<br />

der neuen Ansiedlungen basiert auf<br />

Erweiterungen ansässiger Firmen. „Wir sprechen<br />

aber auch direkt potenzielle Investoren<br />

an <strong>und</strong> unterbreiten ihnen auf Basis unserer<br />

Potenziale neue Vorschläge <strong>für</strong> Projekte“, so<br />

der Chemieparkchef. Unterstützung erhält<br />

er dabei von ehemaligen Topmanagern aus<br />

der Chemieindustrie, die als Senior Berater<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 27<br />

ihre Kontakte <strong>für</strong> die K<strong>und</strong>enakquise zur<br />

Verfügung stellen. Im Ansiedlungsmanagement<br />

arbeitet sein Unternehmen eng mit der<br />

Invest-in-Germany GmbH, der Investitions-<br />

<strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt<br />

<strong>und</strong> der Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />

Merseburg-Querfurt zusammen. „Hier<br />

ziehen wir zusammen alle Register, wenn es<br />

um die Beantragung von Fördermitteln oder<br />

schnelle Genehmigungsverfahren geht“,<br />

bekräftigt Andreas Hiltermann. Im Mittelpunkt<br />

der Ansiedlungsbemühungen steht<br />

dabei seit einiger Zeit eine bessere Einbindung<br />

des Standortes in die ihn umgebende<br />

Wissenschaftslandschaft. „Wir versuchen,<br />

zusammen mit den Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten<br />

zunehmend auch Kapazitäten<br />

im Bereich Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

anzusiedeln“, so Hiltermann. Das führe<br />

Alles aus einer Hand ist das weltweit oft kopierte<br />

erfolgskonzept des Chemieparks Leuna.<br />

nicht nur zu mehr Wertschöpfung, sondern<br />

auch zu einer höheren Standortbindung.<br />

Für Dr. Thomas Hofmann bietet die<br />

Region Leipzig-Halle-Dessau wie ganz<br />

Mitteldeutschland eine Vielzahl positiver<br />

Standortfaktoren. Was der Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

(IHK) zu Leipzig dann aufzählt, klingt nach<br />

einem Mekka <strong>für</strong> Investoren: Die optimale<br />

Lage im Zentrum Europas mit perfekter<br />

Anbindung an europäische Verkehrswege,<br />

eine zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur,<br />

die preiswerten Gewerbeimmobilien,<br />

die attraktive Investitionsförderung <strong>und</strong> die<br />

hohe Lebensqualität der Region. Doch der<br />

Teufel steckt im Detail „des erfolgreichen<br />

Strukturwandels“. Auf der Habenseite stehen<br />

heute r<strong>und</strong> 570 Industriebetriebe mit<br />

insgesamt mehr als 88.000 Beschäftigten, die<br />

einen Jahresumsatz von 34 Milliarden Euro<br />

<strong>und</strong> eine Exportquote von r<strong>und</strong> 31 Prozent<br />

vorweisen können.


„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt der IHK-Chef <strong>und</strong> räumt<br />

dann ein: „Wir haben in der Region nach wie vor eine zu geringe<br />

Gründungsaktivität <strong>und</strong> eine zu kleinteilige Wirtschaftsstruktur. Circa<br />

95 Prozent unserer r<strong>und</strong> 63.000 IHK-Mitgliedsunternehmen sind<br />

kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.“ Auch bei der positiven Wirkung<br />

der vielen Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen sieht er noch Defizite. So<br />

verließe der Großteil der gut ausgebildeten Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

immer noch die Region. „Hier müssen wir früher den Kontakt suchen,<br />

damit potenzielle Gründer ihre Geschäftsideen hier umsetzen".<br />

Dazu brauche es neben intensiver Beratung auch schnelle<br />

Genehmigungsverfahren, individuelle Finanzierungs- <strong>und</strong> Fördermittelangebote<br />

<strong>und</strong> ausgeprägte Kompetenznetzwerke, so Dr.<br />

Thomas Hofmann. Gerade in der Beratung von Existenzgründern<br />

sieht er eine „Kernkompetenz der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern“.<br />

Entsprechend bietet das Gründerbüro der IHK Leipzig Hilfe bei der<br />

ostdeutschland ist bei den wichtigsten Standortfaktoren im Vergleich mit<br />

Südosteuropa <strong>und</strong> Asien wettbewerbsfähig, so das ifo-Institut.<br />

Erstellung von Businessplänen, der Beantragung von Krediten <strong>und</strong><br />

Fördermitteln <strong>und</strong> branchenspezifische Folgeberatungen. Mit aktuellen<br />

Informationen zu Gewerbeflächen <strong>und</strong> der Einzelhandelsstruktur<br />

unterstützt die Kammer angehende Unternehmer bei der Suche nach<br />

dem richtigen Standort. Neuansiedlungen von Investoren seien zwar<br />

„Sache der Wirtschaftsförderer“, so Hofmann. „Wir liefern diesen<br />

aber Zahlen <strong>und</strong> Fakten im Vorfeld von Ansiedlungen <strong>und</strong> auch<br />

unsere Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaft führen mitunter<br />

zu ausländischen Investitionen in der Region.“<br />

Doch wie ist es mit der Wettbewerbsfähigkeit Ostdeutschlands<br />

im Vergleich zu Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa <strong>und</strong> Südostasien tatsächlich<br />

bestellt? Dieser Frage widmete sich im Sommer 2007 die Dresdner<br />

Niederlassung des ifo Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung im Auftrag<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung.<br />

Dazu wurden 39 Standortfaktoren untersucht <strong>und</strong> sowohl deutsche<br />

Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland als auch ausländische<br />

Unternehmen mit Niederlassungen in Ostdeutschland auf deren<br />

Relevanz <strong>für</strong> ihre Standortwahl befragt.<br />

Reine Formsache<br />

Starke regulierung <strong>und</strong> hohe bürokratische<br />

Hürden verursachen erhebliche<br />

Kosten <strong>für</strong> Unternehmen. entsprechend<br />

negativ beeinflussen sie<br />

die Attraktivität eines Standortes.<br />

Am Anfang der Rangliste stehen dabei allgemeine Faktoren wie<br />

Rechtssicherheit, politische Stabilität <strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse.<br />

„Damit ein Standort international überhaupt in die engere Auswahl<br />

kommt, müssen gr<strong>und</strong>legende Rahmenbedingungen erfüllt sein“,<br />

erklärt Dr. Joachim Ragnitz, einer der Verfasser der Studie, deren<br />

hohe Bedeutung. Erst dann kämen andere Faktoren zum Tragen.<br />

Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass sich ausländische Investoren<br />

aufgr<strong>und</strong> der günstigen Produktionsbedingungen in Ostdeutschland<br />

ansiedeln. „Das wirkt angesichts der Diskussionen um den teuren<br />

Standort Deutschland erst einmal überraschend.“ Doch bei den ausländischen<br />

Investoren tauchten die Arbeitskosten erst an 14. Stelle<br />

des Rankings auf. „Für ausländische Direktinvestitionen stehen eher<br />

die Infrastruktur, das Fachkräftepotenzial, die dichte Forschungslandschaft<br />

sowie Fördermittel im Vordergr<strong>und</strong>. In diesen Punkten ist<br />

Ostdeutschland gut aufgestellt“, so Ragnitz weiter. Dagegen tauchen<br />

weiche Standortfaktoren nur auf den hinteren Plätzen auf. „Diese<br />

werden in ihrer Bedeutung <strong>für</strong> den internationalen Wettbewerb klar<br />

überschätzt“, glaubt der Wissenschaftler, sondern kämen frühestens<br />

bei der lokalen Standortwahl zum Tragen.<br />

In ihrer Zusammenfassung kommen die Autoren zu dem<br />

Schluss, „dass Ostdeutschland entgegen einem weit verbreiteten<br />

Vorurteil ein attraktiver Investitionsstandort ist, der bei vielen <strong>für</strong><br />

Ansiedlungen relevanten Standortfaktoren gut oder sogar sehr gut<br />

abschneidet“. Diese Vorteile müssten besser kommuniziert werden,<br />

so Dr. Joachim Ragnitz. Weiteren Handlungsbedarf sieht er in der<br />

besseren Vernetzung der Forschung mit der Wirtschaft aber auch in<br />

der <strong>Bild</strong>ungspolitik. Denn angesichts des demografischen Wandels<br />

gehöre es zu einer der großen Herausforderungen, die Verfügbarkeit<br />

von hochqualifiziertem Personal weiter zu gewährleisten.<br />

Wie das demografische Problem zum Standortrisiko werden<br />

kann, zeigt eine Studie des Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung Halle.<br />

Demnach sinkt die Zahl der 20-59-Jährigen im Osten bis zum Jahr<br />

2020 auf 80 Prozent des Niveaus von 2007. Bis zum Jahr 2050 droht<br />

gar fast eine Halbierung. Eine Entwicklung, die später auch den Westen<br />

Deutschlands treffen wird. Nur verstärkte Investitionen in <strong>Bild</strong>ung<br />

könnten helfen, einen „Herbst in den blühenden Landschaften“<br />

am Standort Deutschland zu verhindern.


Tabelle 7-6: Relevanz der Standortfaktoren<br />

Alle Ausländische Deutsche<br />

Standortfaktor Muttergesellschaften Muttergesellschaften Muttergesellschaften<br />

Rechtssicherheit<br />

Eigentumsverfassung<br />

Größe des Absatzmarktes<br />

Arbeitskosten<br />

Verfügbarkeit Hochqualifizierte<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

Korruption<br />

Persönliche Sicherheit<br />

Steuerbelastung<br />

Verfügbarkeit Facharbeiter<br />

Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgung<br />

Arbeitsmarktregulierung<br />

Öffentliche Förderung<br />

Kommunikationsnetze<br />

Bürokratie<br />

Finanzierungsbedingungen<br />

Transportkosten<br />

Umweltauflagen<br />

Sprachkompetenz<br />

Währungsrisiken<br />

Verfügbarkeit ungelernter AK<br />

Handelshemmnisse<br />

Medizinische Versorgung<br />

Technologieakzeptanz<br />

Rohstoffvorkommen<br />

Konkurrenzsituation<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Image der Region<br />

Büropreise<br />

Preisniveau (Konsum, Miete)<br />

Umweltqualität<br />

Gr<strong>und</strong>stückspreise<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Naherholungsmöglichkeiten<br />

Internationale Schulen<br />

Kinderbetreuung<br />

ÖPNV<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Kulturelles Angebot<br />

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regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 29<br />

Quelle: ifo Dresden Studien 43, ifo Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung Niederlassung Dresden, 2008


Anz_Regjo_BahnCard 17.06.2008 17:50 Uhr Seite 1<br />

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Termin: 19.8.2008 ab 20 Uhr<br />

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Der Blick <strong>für</strong>s Ganze<br />

Der Flughafen Leipzig/Halle machte in den vergangenen<br />

Monaten zahlreiche Schlagzeilen: Von einer neuen Start-<br />

<strong>und</strong> Landebahn war die Rede, Berichte über das DHL-Drehkreuz<br />

füllten die Seiten <strong>und</strong> parallel dazu wurden immer wieder<br />

Stimmen von Nachtflug-Gegnern laut, die dem ganzen<br />

Thema einen bitteren Beigeschmack verliehen. „Gott sei Dank<br />

leben wir heute in Zeiten, in denen sich jeder Bürger über<br />

Entscheidungen der Verwaltung beschweren kann. Leider<br />

hat das manchmal zur Folge, dass die Öffentlichkeit den Blick<br />

<strong>für</strong> das Ganze verliert, wenn nur noch einzelne Betroffene<br />

in der Berichterstattung zu Wort kommen”, erklärt Friedrich<br />

Weiss, stellvertretender Vorsitzender <strong>für</strong> die Stadt Halle des<br />

Vereins PRO Flughafen Leipzig/Halle. Deshalb haben er <strong>und</strong><br />

neun weitere Flughafen-Be<strong>für</strong>worter Anfang Juni beschlossen,<br />

im Interesse der Wirtschaftsregion Leipzig/Halle damit<br />

zu beginnen, sich offen <strong>für</strong> den Flughafen auszusprechen:<br />

„Wir wollten nicht mehr nur zuhören, also haben wir uns<br />

ganz spontan in guter deutscher Tradition dazu entschieden,<br />

den Verein PRO Flughafen Leipzig/Halle zu gründen.” Künftig<br />

möchte man der Öffentlichkeit durch wissenschaftliche<br />

Veranstaltungen, Vorträge <strong>und</strong> nicht zuletzt mit der gerade<br />

entstehenden Homepage umfassende Informationen über<br />

den Flughafen zugänglich machen. „Damit möchten wir zu<br />

einem objektiven Meinungsbild über den Flughafen beitragen”,<br />

ergänzt Maria Sharichin, stellvertretende Vorsitzende<br />

des Vereins <strong>für</strong> Leipzig.<br />

Eine Vorbereitungsphase <strong>für</strong> PRO Flughafen Leipzig/<br />

Halle gab es nicht. „Am 15. Juli wird das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht<br />

in einer ersten mündlichen Verhandlung über<br />

das Thema Nachtflugverbot entscheiden. Da das Gericht in<br />

Leipzig sitzt, hat die öffentliche Wahrnehmung auch Einfluss<br />

„Wir sind genauso wenig der verlängerte Arm des Flughafens, wie ein gegner des Ig<br />

Nachtflug e. V. Uns geht es um den Wirtschaftsraum Mitteldeutschland als ganzes.“<br />

auf die Entscheidung. Es war uns also wichtig, den Be<strong>für</strong>wortern<br />

des Flughafens möglichst schnell eine Stimme zu<br />

geben”, so der Vorstand. Gesagt – getan. Innerhalb von vier<br />

Tagen wurde zur Gründungsveranstaltung eingeladen, an<br />

der 20 Interessierte teilnahmen. Mittlerweile zählt der Verein<br />

bereits 70 Mitglieder – Tendenz steigend. „Derzeit versuchen<br />

wir, der enormen Flut von Beitrittserklärungen Herr zu werden.<br />

Es sind auch Bürger aus den vom Fluglärm betroffenen<br />

Gebieten dabei, die uns erklärten, dass ihnen durchaus<br />

bewusst ist, wie wichtig der Flughafen <strong>für</strong> unsere Region ist”,<br />

erklärt Sharichin. „Es ist uns wichtig, dass man uns nicht als<br />

Gegenstück zum Verein IG Nachtflugverbot sieht, denn wir<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 31<br />

Anfang juni gründeten r<strong>und</strong> 20 Flughafen-Be<strong>für</strong>worter spontan den Verein „Pro Flughafen Leipzig/Halle“<br />

<strong>und</strong> wollen sich damit <strong>für</strong> eine objektive Meinungsbildung einsetzen.<br />

<strong>Text</strong>: jessica Schöberlein Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle, Uwe Schoßig<br />

sind weder gegen den Verein, noch wollen wir bestreiten,<br />

dass ein Flughafen Lärm mit sich bringt”, so der Vorstand<br />

<strong>und</strong> ergänzt: „Außerdem möchten wir zwar den Ausbau<br />

des Flughafens unterstützen, wehren uns aber sehr dagegen,<br />

als verlängerter Arm des Flughafens bezeichnet zu werden.<br />

Dem ist nicht so!” Dem Verein ginge es auch nicht nur um<br />

DHL, sondern vielmehr um die gesamte Wirtschaftsregion<br />

Leipzig/Halle. Weiss: „Es ist eine entscheidende Frage, wie<br />

die gesamte Logistikbranche unseren Standort wahrnimmt.<br />

Die öffentliche Meinung ist wichtig <strong>für</strong> Neuansiedlungen <strong>und</strong><br />

deshalb wollen wir mit unserer Arbeit nicht nur Vorteile <strong>für</strong><br />

die nächsten fünf, sondern vielmehr <strong>für</strong> die kommenden<br />

fünfzig Jahre schaffen.”<br />

Die beginnende Diskussion in Politik <strong>und</strong> Medien wertet<br />

der Verein als ersten, dahingehenden Erfolg seiner Arbeit.<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.proflughafen-lej.de.


Erfolgreich mit Verantwortung<br />

erfolgreicher Auftakt <strong>für</strong> die Veranstaltungsreihe „IMPULSe − Forum <strong>für</strong> Corporate Social responsibility in Mitteldeutschland“<br />

− die region diskutiert über unternehmerische Verantwortung in Theorie <strong>und</strong> Praxis.<br />

<strong>Text</strong>: Nadine jukschat; Katharina Kunath Fotografie: Christian Hüller; Premium Cola © Alan von Lützau; Michael ebert <strong>und</strong> Martin Terhart<br />

Corporate Social Responsibility (CSR) ist<br />

ein Thema, das in der Gesellschaft <strong>und</strong> vor<br />

allem bei großen Unternehmen zunehmend<br />

an Relevanz gewinnt. Dabei geht es<br />

um unternehmerische Verantwortung, die<br />

über die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> reine Sponsoringaktivitäten<br />

weit hinausgeht. Für viele kleine<br />

<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen ist CSR<br />

jedoch noch ein Fremdwort, so die Einschätzung<br />

der Organisatoren Jörg Müller <strong>und</strong><br />

Tina Leeb von der Leipziger <strong>Agentur</strong> Ideen.<br />

Quartier, die in Partnerschaft mit REGJO<br />

das „IMPULSE − Forum <strong>für</strong> Corporate Social<br />

Responsibility in Mitteldeutschland“ initiiert<br />

haben. „Oft herrscht die Einstellung, man<br />

müsse erst wirtschaftlich erfolgreich sein<br />

<strong>und</strong> könne sich dann über Dinge wie CSR<br />

Gedanken machen“, sagt Jörg Müller. Doch<br />

besonders in Zeiten eines verschärften Wettbewerbs<br />

sei es nötig, darüber nachzudenken,<br />

welche Werte die eigene Unternehmenskultur<br />

prägen sollen. Dazu will die IMPULSE-<br />

Reihe einen Beitrag leisten. So bietet diese<br />

Veranstaltungsreihe eine Plattform, auf der<br />

die vielseitigen Möglichkeiten zur Umsetzung<br />

unternehmerischer Verantwortung aus<br />

verschiedenen Perspektiven beleuchtet <strong>und</strong><br />

mit Vertretern aus Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

diskutiert werden.<br />

Beim Auftakt Ende Mai im bis auf den<br />

letzten Platz gefüllten Seminarraum des<br />

Zeitgeschichtlichen Forums (ZGF) in Leipzig<br />

gab Herr Prof. Dr. Andreas Suchanek von<br />

der Handelshochschule Leipzig eine Einführung<br />

in die vielschichtigen Facetten <strong>und</strong> die<br />

Bedeutung von CSR. Wie das Konzept in<br />

der Praxis umzusetzen ist, darüber diskutierten<br />

anschließend Vertreter der regionalen<br />

Wirtschaft. Ein Unternehmen, das sich seit<br />

Jahren konsequent damit auseinandersetzt,<br />

sind die Wasserwerke Leipzig. „Für uns ist<br />

die Übernahme von Verantwortung kein<br />

Marketing-Gag, sondern eine Investition in<br />

Verantwortung ist kein Marketing-gag, sondern<br />

eine Investition in die Zukunft.<br />

die Zukunft“, so deren technischer Geschäftsführer<br />

Andreas Schirmer während der<br />

Podiumsdiskussion. Verantwortlich <strong>für</strong> ihre<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> die Region fühlt sich auch<br />

Angela Papenburg, Aufsichtsrätin der Günter<br />

Papenburg AG. Die Hallesche Niederlassung<br />

des Bauunternehmens fördertunter anderem<br />

die Vorleseinitiative „Lesewelt Halle“,<br />

den Fußballverein HFC <strong>und</strong> unterstützt über<br />

Public Private Partnership die Sanierung von<br />

neun Schulen. Das Label „CSR“ mochte die<br />

Familienunternehmerin trotzdem nicht ver-<br />

wenden <strong>und</strong> verwies auf die oft fehlenden<br />

Ressourcen in mittelständischen Unternehmen<br />

<strong>für</strong> eine systematische Beschäftigung<br />

mit diesem Thema.<br />

Bei der 2. Auflage der IMPULSE-Veranstaltungsreihe,<br />

am 8. Juli im ZGF gingen<br />

die Teilnehmer den Fragen nach: Inwieweit<br />

beeinflussen moralische Werte die Rendite<br />

eines Unternehmens? Wie können diese<br />

Werte innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette<br />

etabliert werden <strong>und</strong> welche<br />

Wettbewerbsvorteile ergeben sich daraus?<br />

Unter der Moderation von Rommy Arndt<br />

sprachen während der Podiumsdiskussion<br />

Prof. Dr. Ingo Pies vom Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschaftsethik<br />

an der Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg, Matthias Brühl,<br />

Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Alpha<br />

2000 aus Leipzig, Uwe Lübbermann vom<br />

Hamburger Kollektiv Premium Cola <strong>und</strong><br />

Rüdiger Lorch, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes<br />

Sachsen e.V. über die Themen<br />

Ökonomie <strong>und</strong> Markt. Verantwortliche<br />

Unternehmertätigkeit, so das Credo, zeichnet<br />

sich in diesem Bereich durch vorbildliche <strong>und</strong><br />

über gesetzliche Regelungen hinausgehende<br />

wirtschaftliche Aktivitäten in Herstellung,<br />

Lieferkettenmanagement, Materialeinkauf,<br />

Marketing, Preisgestaltung <strong>und</strong> Verkaufsmethoden<br />

aus.


Uwe Lübbermann von Premium Cola verdeutlichte über sein<br />

Kollektiv Premium Cola, dass man auch abseits der klassischen Wege<br />

der Unternehmensführung sowohl erfolgreich als auch sozial gerecht<br />

arbeiten kann. Das Konzept hinter Premium Cola liegt in der Entstehungsgeschichte<br />

des Unternehmens begründet: Es entstand als<br />

„Protestreaktion” auf die stillschweigend vollzogene Rezepturänderung<br />

von Afri-Cola nach der Übernahme dieser Marke durch die<br />

Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG. Ohne die Verbraucher zu<br />

informieren, kam Afri-Cola 1999 mit verändertem Geschmack <strong>und</strong><br />

Uwe Lübbermann: „geld ist ein gestaltungsmittel, sag ich immer gerne – je<br />

mehr davon reinkommt, desto mehr gutes können wir damit machen.“<br />

einem stark reduzierten Koffeingehalt in die Läden. Daraufhin ging<br />

Lübbermann mit Fre<strong>und</strong>en auf die Barrikaden <strong>und</strong> sie schlossen sich<br />

zu einer Interessengemeinschaft zusammen. 2001 gründeten sie dann<br />

„Premium Cola“ <strong>und</strong> begannen mit der Abfüllung von zunächst 1.000<br />

Flaschen <strong>für</strong> den Eigenbedarf. Mittlerweile sorgen 145 Mitstreiter in<br />

54 Städten, unter anderem Leipzig, da<strong>für</strong>, dass pro Jahr r<strong>und</strong> 220.000<br />

Flaschen der braunen Brause ihre Anhänger über ausgewählte Händler<br />

<strong>und</strong> Lokalitäten erreichen.<br />

Während die meisten Unternehmen CSR-Aktivitäten erst nach<br />

Etablierung auf dem Markt einführen, standen bei Premium Cola die<br />

unternehmerische Verantwortung, der faire Umgang mit K<strong>und</strong>en,<br />

Geschäftspartnern, Mitarbeitern <strong>und</strong> der Umwelt von Anfang an im<br />

Mittelpunkt allen Handelns. Als eine Art Kodex haben sich die Premium-Macher<br />

sechs Begriffe nicht nur auf die Fahne, sondern auch<br />

auf das Flaschenetikett geschrieben: Geschichte, Kraft, Geschmack,<br />

Aufrichtigkeit, Konsequenz <strong>und</strong> Leben. Premium Cola arbeitet<br />

nicht mit jedem zusammen. So müssen die Lieferanten, die Händler<br />

Back to the roots<br />

regjo LeIPZIg/HALLe iMPulSe 33<br />

Zurück zum Urpsung des unvergleichlichen Afri-Colageschmacks.<br />

Premium Cola ist aber weit mehr als nur eine<br />

koffeinhaltige Limonade, es ist eine eigene Philosophie,<br />

die über das Produkt transportiert wird: geschichte, Kraft,<br />

geschmack, Aufrichtigkeit, Konsequenz <strong>und</strong> Leben.<br />

<strong>und</strong> Cola-Ausschenker das Unternehmen von ihrer verantwortungsvollen<br />

Wirtschaftsweise überzeugen. Dabei wurden schon Anfragen<br />

von namhaften Unternehmen <strong>und</strong> Szeneclubs abgelehnt.<br />

„Die Idee hinter Premium ist nichts weiter als der praktische<br />

Versuch, Wirtschaft <strong>und</strong> Moral konsequent zu verbinden – so wie<br />

es ein Haufen enttäuschter Konsumenten eben tut, wenn sie durch<br />

Zufall plötzlich eine eigene Marke aufbauen können“, sagt Lübbermann.<br />

In der Umsetzung sieht das so aus, dass es im Kollektiv keinen<br />

Chef gibt, alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen<br />

<strong>und</strong> die Abläufe transparent allen Beteiligten, auch den Händlern,<br />

zugänglich gemacht. Entgegen der üblichen Vorgehensweise, bei<br />

höheren Absatzmengen den Überschuss als Gewinn einzufahren,<br />

senken die Premium-Macher die Preise <strong>und</strong> verzichten damit auf<br />

r<strong>und</strong> 23 Prozent mehr Umsatz. Der Haken an dieser Unternehmenspraxis<br />

ist, dass die Premium-Macher allein von den Einnahmen<br />

aus dem Cola-Geschäft noch nicht leben können <strong>und</strong> sich ihren<br />

Lebensunterhalt neben ihrem Beruf, Nebenjob oder Studium verdienen<br />

müssen. Lübbermann bekennt „Der Premium-Ansatz kostet<br />

viel Arbeit, aber er gibt eine Menge zurück“, denn “selbst <strong>und</strong> besser<br />

machen, das ändert was!”<br />

Was Unternehmen anders <strong>und</strong> besser machen können, das<br />

zeigen die dritten IMPULSE, die am 24. September 2008 auf dem<br />

Mediencampus Villa Ida in Leipzig stattfinden. Dann werden unter<br />

dem Titel „Die Dimension Ökologie – die Umwelt“ Fragen nach der<br />

unternehmerischen Strategie zur nachhaltigen Entwicklung in Verbindung<br />

mit Maßnahmen zum Umweltschutz gestellt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.impulse-mitteldeutschland.de,<br />

www.premium-cola.de <strong>und</strong> www.so<strong>und</strong>ofsirens.net.


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Unternehmen im Osten Deutschlands. Mit dem Raffi nerieneubau wurden die Weichen <strong>für</strong> die<br />

Zukunft des traditionsreichen Chemiestandortes Leuna mit seinen ca. 9.000 Arbeitsplätzen<br />

gestellt. Das Unternehmen stärkt, als Teil der französischen TOTAL Gruppe, die Wirtschaftskraft<br />

der Region <strong>und</strong> setzt Maß stäbe in Sachen Sicherheit sowie Umweltschutz.<br />

TOTAL Raffi nerie Mitteldeutschland GmbH<br />

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Dipl. Ing. (FH) Kurt Groß<br />

Telefon: 03761/594-328<br />

Telefax: 03761/ 594-267<br />

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• Erschließung neuer Märkte in Europa<br />

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Verb<strong>und</strong>netz <strong>für</strong> die Region?<br />

<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: Verb<strong>und</strong>netz gas Ag<br />

Arbeitgeber. Noch größer ist der indirekte<br />

Effekt auf die regionale Wertschöpfung.<br />

Von den 2007 in Auftrag<br />

gegebenen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen<br />

in Höhe von r<strong>und</strong> 116 Millionen<br />

Euro bestellte die VNG r<strong>und</strong> 73 Prozent<br />

in Ostdeutschland, davon 38 Prozent in<br />

Sachsen. Indem man die Region stärke,<br />

stärke man auch den größten eigenen<br />

Absatzmarkt, so das Credo der VNG.<br />

Auch deshalb unterstützt die VNG zahlreiche<br />

soziale, kulturelle <strong>und</strong> sportliche<br />

Aktivitäten in Ostdeutschland. Dazu<br />

zählen unter anderem die Förderung<br />

des bürgerschaftlichen Engagements<br />

durch das VNG-„Verb<strong>und</strong>netz der<br />

Wärme“, der Kampf gegen Rechts mit<br />

dem „Verb<strong>und</strong>netz <strong>für</strong> Demokratie <strong>und</strong><br />

Toleranz“ sowie die Unterstützung von<br />

Kommunen bei Projekten zum Einsatz<br />

regenerativer Energien. „Unsere ostdeutsche<br />

<strong>und</strong> kommunale Vernetzung<br />

war <strong>und</strong> ist die existenzielle Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> unser grenzüberschreitendes Engagement“,<br />

so Dr. Klaus-Ewald Holst.<br />

Ausdruck der starken Stellung der<br />

Kommunen ist die VNG Verwaltungs-<br />

<strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaft (VuB), die<br />

25,79 Prozent der Aktien hält. Als Treuhänderin<br />

verwaltet sie die Anteile von<br />

zwölf kommunalen Stadtwerken aus<br />

Ostdeutschland an der VNG.<br />

Doch diese Konstellation scheint<br />

regjo LeIPZIg/HALLe WirtScHaft 35<br />

Als größtes eigenständiges Unternehmen ostdeutschlands übernimmt die VNg – Verb<strong>und</strong>netz gas Ag auf<br />

vielfältige Weise Verantwortung in der region. ob es dabei bleibt, ist unter den gesellschaftern umstritten.<br />

„Unser Ziel <strong>für</strong> die kommenden Jahre<br />

ist es, VNG als eigenständiges ostdeutsches<br />

Unternehmen bestens aufzustellen“,<br />

bekräftigte Prof. Dr.- Ing. Klaus-<br />

Ewald Holst, Vorstandsvorsitzender der<br />

VNG – Verb<strong>und</strong>netz Gas Aktiengesellschaft<br />

bei der Bilanzpressekonferenz<br />

seines Unternehmens im Mai dieses<br />

Jahres. Nach den vorgestellten Zahlen<br />

ist die VNG mit einem Gasabsatz<br />

Insgesamt beschäftigt der VNg-Konzern 1.126 Mitarbeiter,<br />

von denen 591 am Hauptsitz in Leipzig arbeiten (31.12.2007).<br />

von 165,2 Milliarden Kilowattst<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4,2 Milliarden Euro Umsatz<br />

der drittgrößte Erdgasimporteur <strong>und</strong><br />

siebentgrößter Energieversorger in<br />

Deutschland.<br />

Zum Geschäft der Konzerngruppe<br />

gehören der Import, der Großhandel,<br />

der Transport <strong>und</strong> die Speicherung von<br />

Erdgas sowie Energiedienstleistungen.<br />

Außerdem erschließt sich die VNG<br />

durch den Erwerb von Förderlizenzen<br />

in Norwegen sowie den Ausbau der<br />

Auslandsaktivitäten weitere Märkte.<br />

Entsprechend groß ist die Bedeutung<br />

des größten eigenständigen Unternehmens<br />

Ostdeutschlands <strong>für</strong> die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Region. So<br />

ist die VNG der größte Steuerzahler der<br />

Stadt Leipzig <strong>und</strong> einer der wichtigsten<br />

gefährdet. Bereits im März gaben die<br />

Stadtwerke Jena-Pößneck bekannt,<br />

ihren Anteil von 1,04 Prozent an<br />

den Oldenburger Energiekonzern<br />

EWE, der bereits 47,9 Prozent der<br />

Aktien hält, verkaufen zu wollen.<br />

Auch die Stadtwerke Halle erwägen<br />

einen Verkauf ihrer 3,66 Prozent<br />

VNG-Aktien. Damit ginge die Sperrminorität<br />

der kommunalen Anteils-<br />

eigner <strong>und</strong> – so die Be<strong>für</strong>chtungen<br />

– die wirtschaftliche Eigenständigkeit<br />

der VNG verloren. Unterstützung bei<br />

der Übernahme der Aktienmehrheit<br />

erhält EWE jetzt auch vom drittgrößten<br />

deutschen Energiekonzern EnBW, der<br />

Anfang Juli 26 Prozent der Anteile an<br />

der EWE übernahm. An solchen „Waswäre-<br />

wenn-Spielen“ will sich Dr. Ralf<br />

Borschinsky, Informationsmanager der<br />

Verb<strong>und</strong>netz Gas AG nicht beteiligen.<br />

„Auch bei einem Anteil von unter 25<br />

Prozent wird sich am Verhältnis zu<br />

den Kommunen nichts ändern“, so<br />

Borschinsky. Ungeachtet der aktuellen<br />

Entwicklungen werde sein Unternehmen<br />

weiter Verantwortung <strong>für</strong> die<br />

Region übernehmen, ist sich der VNG-<br />

Sprecher sicher.<br />

Weitergehende Informationen zur VNg finden<br />

Sie im Internet unter www.vng.de.


Der Sprung ins kalte Wasser<br />

In Mitteldeutschland gibt es mehr als 30 Technologie- <strong>und</strong> Innovationszentren. regjo fragt, wie zeitgemäß das Konzept<br />

„gründungszentrum“ ist <strong>und</strong> wo die Probleme deutscher gründer liegen.<br />

<strong>Text</strong>: Thomas Magosch Fotografie: Fabian Heublein


Auf der rechten Seite der Karl-Heine-Straße in Leipzig, stadtauswärts,<br />

hinter der Kanal-Brücke, dominiert wieder das Brachland. Zwischenzeitlich<br />

kultiviert durch das Jahrtausendfeld <strong>und</strong> ein Zirkuszelt des<br />

„Theaters der Jungen Welt“, ist es jetzt wieder verunkrautet <strong>und</strong> lässt<br />

einen freien Blick auf Gründerzeitruinen <strong>und</strong> ein Bordell. Deutet man<br />

dieses <strong>Bild</strong> als mäßige Perspektive <strong>für</strong> das Haus mit der Nummer 99,<br />

dem „Business & Innovation Centre“, kurz BIC Leipzig, liegt man<br />

falsch. Im BIC wird Zukunft geprobt <strong>und</strong> gestartet oder zumindest<br />

innovative Gegenwart praktiziert.<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht hier vordergründig<br />

nicht um Unternehmen, die derzeit gerne unter dem <strong>und</strong>ifferenzierten<br />

feuilletonistischen Schlagwort der „digitalen Boheme“ subsumiert<br />

werden. Auch über den Nachfolger der „Ich-AG“, den „Gründungszuschuss“,<br />

bietet das BIC zwar Beratung an, mehr aber auch nicht.<br />

Den Einrichtungen geht es um weit mehr.<br />

Innovationszentren werden gerne mit dem Attribut „Inkubator“<br />

versehen. Ein Inkubator steht häufig auf Kinderintensivstationen in<br />

Kliniken. Er wärmt bzw. brütet die Nachkommen aus. Ein Raum, wo<br />

etwas wachsen <strong>und</strong> gedeihen soll, ein behüteter Raum. Offensichtlich<br />

scheint heutzutage ein solcher Raum in Deutschland nötig zu<br />

sein, wenn man sich in die Selbstständigkeit stürzt <strong>und</strong>, wie es Dr.<br />

Maik Schedletzky formuliert, den „Sprung ins kalte Wasser wagt“.<br />

Schedletzky war „auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Idee<br />

umzusetzen“. So einfach klingt das am Anfang. Und dann sei er<br />

erstmal in Leipzig umhergeirrt. Hier setzt eine Institution wie die BIC<br />

Leipzig GmbH an. „Es gibt tausend Informationsseiten, aber regional<br />

ein behüteter raum scheint in Deutschland heutzutage notwendig zu sein,<br />

wenn man sich in die Selbstständigkeit stürzt.<br />

oder lokal herrscht oftmals Unkenntnis darüber, welche Einrichtung<br />

welche Dienstleistung bis zu welchem Grad erbringen kann“, meint<br />

Ernest Freyers, Technologieberater bei der BIC Leipzig GmbH <strong>und</strong><br />

fügt hinzu: „Wir merken natürlich, dass die Gründer oft abgeholt<br />

werden müssen.“<br />

„Ich muss mich ständig um Geldquellen kümmern. Das raubt<br />

einen Haufen Zeit.“ Zeit, die Dr. Maik Schedletzky lieber in Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung neuer Produkte, neuer Denkansätze <strong>für</strong> seine Firma<br />

4d-technologie GmbH stecken würde. Bei diesem Problem setzt der<br />

Coach der BIC Leipzig GmbH an. Ernest Freyers ist selbst ausgewiesener<br />

Fachmann auf dem Umwelt- <strong>und</strong> Energiesektor sowie der IT.<br />

Und er hat ausreichend persönliche Erfahrung in Sachen Existenzgründung<br />

<strong>und</strong> Erfahrung im Umgang mit „Denkfabriken“, wie er<br />

Schedletzky gern nennt, gesammelt. „Die Schwierigkeit bei einem<br />

Tüftler ist immer die Finanzierung. Der tüftelt <strong>und</strong> tüftelt <strong>und</strong> tüftelt,<br />

aber es fehlt an Geld, um den Prototypen zu bauen. Oder, wenn dann<br />

Geld <strong>für</strong> den Prototypen da ist, verlangen die Fördermittelgeber von<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 37<br />

staatlicher Seite oft, dass die Firma Umsätze erzielt haben muss in<br />

den vergangenen Jahren. Das hat sie in der Regel nicht.“<br />

Der Begriff Innovationszentrum umfasst sowohl Technologie-<br />

<strong>und</strong> Gründerzentren als auch Wissenschafts- <strong>und</strong> Technologieparks<br />

wie beispielsweise die Leipziger BIO CITY. Wesentlich sind die günstigen<br />

Rahmenbedingungen, die ein Innovationszentrum schaffen<br />

soll: Fläche, Kapital <strong>und</strong> Kontakte. Gefördert werden Unternehmen<br />

in der Konzept-, Start- <strong>und</strong> ersten Entwicklungsphase, bevorzugt in<br />

zukunftsweisenden Branchen aus den Bereichen IT, Umwelt/Energie/<br />

Kunststoff <strong>und</strong>, <strong>für</strong> die BIO CITY, aus dem Cluster Biotechno-<br />

Alleinstellungsmerkmale erzielen die gründerzentren durch ihre Netzwerk-<br />

<strong>und</strong> Coachingangebote.<br />

logie <strong>und</strong> Life Sciences. Zentrale Dienste <strong>und</strong> günstige Raumeigenschaften<br />

sind allerdings noch kein Alleinstellungsmerkmal. Eine gute<br />

Infrastruktur ist Voraussetzung <strong>für</strong> ein gutes Technologiezentrum.<br />

Alleinstellungsmerkmale erzielen die Häuser durch Netzwerk- <strong>und</strong><br />

Coachingangebote wie das Leipziger Projekt SMART START, das es<br />

zehn Unternehmen ermöglicht, <strong>für</strong> die Dauer eines Jahres die Coaching-<br />

<strong>und</strong> Infrastrukturmöglichkeiten des BIC kostenlos zu nutzen,<br />

vorausgesetzt, der Sitz der Firma ist in Leipzig oder wird hierher<br />

verlegt.<br />

Eine Erfolgsgeschichte aus den vergangenen Jahren ist das<br />

Unternehmen PURinvent, das gerade Clustersieger beim IQ Innovationspreis<br />

Mitteldeutschland wurde, einem der renommiertesten Preise<br />

dieser Sparte. Dr. Frauke Petry, Gründerin <strong>und</strong> Geschäftsführerin von<br />

PURinvent, ist vom Konzept des Technologiezentrums überzeugt:<br />

„Die BIC Leipzig GmbH ist Anlaufstelle <strong>für</strong> alle Fragen, die im Zusammenhang<br />

mit dem Aufbau des Unternehmens auftauchen.“ Das hat<br />

die innovative Gründerin bewogen, ihr Unternehmen in Leipzig <strong>und</strong><br />

nicht in Göttingen, wie ursprünglich geplant, anzusiedeln.<br />

Infrastruktur bedeutet, einer „Denkfabrik“ Mittel <strong>und</strong> Wege<br />

aufzuzeigen, Ideen in Produkte oder Dienstleistungen zu verwandeln,<br />

sich am Markt zu positionieren <strong>und</strong> auch, mögliche Förderoptionen<br />

oder Beteiligungen zu eruieren <strong>und</strong>, wenn möglich, vertragsfertig<br />

zu gestalten. Auf der Basis von individuell auf das Vorhaben zugeschnittenen<br />

Coaching-Verträgen begleitet der Berater den Gründer.<br />

Wichtig <strong>für</strong> Freyers ist dabei, auch mal „über den Tellerrand hinauszuschauen“.<br />

Das heißt, offen <strong>und</strong> transparent Informationsaustausch<br />

mit anderen Technologiezentren oder Universitäten zu betreiben.<br />

„Was kann man auf mitteldeutscher oder gar europäischer Ebene<br />

bewegen?“ Jenseits sensibler Daten versteht sich. Auf dem Gründermarkt<br />

tummeln sich mittlerweile zahlreiche Spieler. Da sind zum<br />

einen die aus der öffentlichen Hand <strong>und</strong> von den Kammern IHK<br />

<strong>und</strong> HWK getragenen Einrichtungen wie die BIC Leipzig GmbH -<br />

letztere ist vor allem <strong>für</strong> Gründungen aus technologieorientierten


Gründer <strong>und</strong> Coach<br />

Dr. Maik Schedletzky von der 4d-technologie<br />

gmbH (umseitig) <strong>und</strong> der Technologieberater<br />

ernest Freyers (links) von der BIC<br />

Leipzig gmbH.<br />

Bereichen zuständig. Andere Gründerforen<br />

wie Univations, das Hochschulgründer-Netzwerk<br />

Sachsen-Anhalts oder, eine Dimension<br />

kleiner, das IGZ Fügetechnik Halle konzentrieren<br />

sich auf spezielle Zielgruppen. Infrastruktur<br />

bedeutet: kurze <strong>und</strong> effektive, also<br />

vor allem auch fachspezifische Wege. Das<br />

IGZ ist ein spezialisiertes Kompetenzzentrum.<br />

Hier dreht sich alles ausschließlich um<br />

Füge- <strong>und</strong> Werkstofftechnik, sowohl in der<br />

technischen Infrastruktur durch die unmittelbare<br />

Nähe zur Schweißtechnischen Versuchs-<br />

<strong>und</strong> Lehranstalt (SLV) Halle als auch<br />

die Nähe zu Kompetenzträgern wie dem<br />

Süddeutsches Kunststoffzentrum (SKZ), das<br />

eine Zweigstelle auf dem Gelände betreibt.<br />

„Die republik ist quantitativ ausgelastet“, was<br />

gründerzentren anbelangt.<br />

Es ist ein Cluster entstanden, das heißt es<br />

erfolgen ausschließlich fachverwandte Firmenansiedlungen<br />

neben einem Forschungszentrum.<br />

Neben den Beratungsfirmen mit<br />

öffentlichen Beteiligungen gibt es private<br />

Berater, als Gesellschaften unterstützt von<br />

Firmenkonsortien oder als Einzelpersonen<br />

wie Steuerberatern mit Zusatzkompetenzen.<br />

Dabei steht bei den öffentlichen wie privaten<br />

Coaches der Kooperations- <strong>und</strong> nicht der<br />

Konkurrenzgedanke im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Ziel eines jeden Kompetenzzentrums<br />

ist immer die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />

Und im optimalen Fall auch die Installation<br />

einer kompletten Wertschöpfungskette von<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung bis zu Produktion<br />

<strong>und</strong> Vertrieb. Unterstützt wird die BIC<br />

Leipzig GmbH hier vom Unternehmensgründerbüro<br />

Leipzig ugb (ugb), das ebenfalls im<br />

Haus sitzt <strong>und</strong> das ein wenig wie „ein viertes<br />

Auge“ über die Projekte wacht, wie Freyers<br />

das etwas scherzhaft formuliert. Das ugb<br />

ist eng mit der Sparkasse vernetzt, welche,<br />

neben der Stadt, auch Betreiber des BIC ist<br />

<strong>und</strong> die Finanzierungen <strong>für</strong> die Gründer vorschlägt<br />

<strong>und</strong> bewilligt. Die BIC Leipzig GmbH


verlangt von jedem ehemaligen Mitstreiter eine Dokumentation der<br />

Firmenentwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung<br />

der Zahl der Arbeitsplätze. Und zwar <strong>für</strong> die Dauer von fünf Jahren<br />

nach Beendigung der Coaching-Phase.<br />

Betrachtet man die Geschichte der Innovationszentren, handelt<br />

es sich fast schon um einen alten Hut. Auch wenn Deutschland im<br />

europäischen Kontext ein wenig spät mit der Initiative <strong>für</strong> Gründer<br />

begann. Ausgangspunkt war das Berliner Innovations- <strong>und</strong> Gründerzentrum<br />

BIG, gefolgt vom Technologiezentrum in Aachen im Jahr<br />

1983. 1987 hielt man mit 50 Zentren die Obergrenze des Möglichen<br />

in der BRD erreicht. Nach der politischen Wende wurde die Gründung<br />

von Innovationszentren vor allem in den deindustrialisierten neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern gefördert. Sie erhielten hier, anders als die Technologiezentren<br />

im Westen, auch eine Förderung vom B<strong>und</strong>. Im Jahr 2000<br />

bestanden ca. 75 TGZ in den neuen B<strong>und</strong>esländern, in denen 1.800<br />

Betriebe <strong>und</strong> mehr als 10.000 Beschäftigte angesiedelt waren. Im<br />

B<strong>und</strong>esverband deutscher Innovations-, Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentren<br />

e.V. (ADT) sind derzeit noch 59 TGZ aus den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

als Mitglieder registriert. Tendenz rückläufig. „Die Republik<br />

ist quantitativ ausgelastet“, stellt Rolf Friedrichsdorf vom Phoenix<br />

Gründerzentrum in Berlin nüchtern fest. Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentren<br />

waren <strong>und</strong> sind noch immer prestigeträchtige Schaufenster<br />

<strong>für</strong> die regionale Politik, sodass rückblickend nicht alle Zentrumsgründungen<br />

inhaltlich sinnvoll erscheinen. Wenn die „hard facts“, die<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> das Umfeld nicht stimmen, kann keine sinnvolle<br />

Gründungspolitik betrieben werden. Das Profil eines Zentrums ist<br />

das A <strong>und</strong> O, „Technologiezentren können nicht willkürlich versetzt<br />

Die rahmenbedingungen <strong>für</strong> gründer verschlechtern sich seit jahren. Im<br />

internationalen Vergleich liegt Deutschland lediglich im Mittelfeld.<br />

werden“, so Friedrichsdorf. Sie sollten Alleinstellungsmerkmale am<br />

Standort aufweisen können. Die Dynamik der Zentrengründungen<br />

hat ein gewisses Plateau erreicht, ein clearing-Prozess hat eingesetzt,<br />

der die Spreu vom Weizen trennt. Aber auch die rückläufige Gründeraktivität<br />

macht den Zentren phasenweise zu schaffen.<br />

Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Gründer in Deutschland verschlechtern<br />

sich trotz der Innovationszentren Jahr <strong>für</strong> Jahr zusehends.<br />

Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) fördert teilweise<br />

erstaunliche Ergebnisse hinsichtlich der Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

Neugründungen in Deutschland zutage. Neben der bekannten <strong>und</strong><br />

oft diskutierten mangelnden schulischen <strong>und</strong> auch außerschulischen<br />

gründungsbezogenen Ausbildung <strong>und</strong> dem überfrachteten Bereich<br />

der Regulierung <strong>und</strong> Steuerregelung sowie dem Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer<br />

fällt auch das schlechte Abschneiden hinsichtlich der<br />

gesellschaftlichen Werte <strong>und</strong> Normen auf (GEM National Report Ger-<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 39<br />

many 2006). Der landesweiten Gründungskultur wird ein schlechtes<br />

Zeugnis ausgestellt: „Vor allem die Bereitschaft zur Übernahme eines<br />

unternehmerischen Risikos sei […] im internationalen Vergleich<br />

unterentwickelt. Ebenso wenig stünden Werte wie Selbstständigkeit,<br />

Autonomie oder Eigeninitiative besonders hoch im Kurs <strong>und</strong> auch<br />

die Förderung von Kreativität <strong>und</strong> Innovativität gereicht der (noch)<br />

drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nach Ansicht der Experten<br />

nicht zur Ehre.“ „Motivation“ nennt Rolf Friedrichsdorf von Phoenix<br />

dieses Problemfeld.<br />

Gerne werden die Zentren deshalb von dem Monitoring generell<br />

als positiver Standortfaktor herausgestellt <strong>und</strong> in der öffentlichen<br />

Förderinfrastruktur schnitt Deutschland im Länderranking außerordentlich<br />

gut ab. Positive Punkte außerdem: die physische Infrastruktur,<br />

der Schutz des geistigen Eigentums <strong>und</strong> unternehmensbezogenen<br />

Dienstleistungen. Im formalen Bereich werden erste Schritte<br />

unternommen, Barrieren abzubauen oder zumindest übersichtlicher<br />

zu gestalten. Gr<strong>und</strong>legende Reformen im Steuer- <strong>und</strong> Arbeitsrecht<br />

wären freilich sinnvoller <strong>und</strong> effektiver. Auch die zunehmende internationale<br />

Vernetzung stellt eine Herausforderung <strong>für</strong> die Zukunft dar.<br />

Formale Hürden <strong>und</strong> Regulierungsprobleme gibt es auch in anderen<br />

Ländern, sie werden dort aber teilweise besser gebündelt <strong>und</strong> somit<br />

der Weg <strong>für</strong> Gründer wesentlich vereinfacht. Einrichtungen wie das<br />

BIC sind auf dem Weg dorthin.<br />

Neben den harten formalen Fakten lebt ein Gründerzentrum<br />

naturgemäß auch von sek<strong>und</strong>ären, sogenannten „weichen“ Faktoren.<br />

„Atmosphäre“ ist so ein Schlagwort <strong>für</strong> einen unkomplizierten<br />

Informationsaustausch, möglicherweise nach Feierabend, möglicherweise<br />

bei einem Glas Bier. Neben dem Profil des Zentrums kommt<br />

es dabei auch auf die Kompetenz der Coaches an. Möglichst allseitig<br />

vernetzt <strong>und</strong> immer up to date, von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

bis hin zu Informationen über regionale Verbände – ein<br />

Netzwerker <strong>und</strong> Kommunikator par excellence ist hier gefragt. Einer<br />

wie Ernest Freyers von der BIC Leipzig GmbH.<br />

Die Gründerzentren in Leipzig beweisen, dass im Zuge einer<br />

zumindest phasenweise dynamischen <strong>und</strong> möglicherweise auch ein<br />

wenig risikofreudigen Politik, gerade was die Anschubfinanzierung<br />

<strong>und</strong> die Zurverfügungstellung von Infrastruktur betrifft, erfolgreiche<br />

Vorbildmodelle geschaffen werden können. Die Perspektiven in der<br />

Karl-Heine-Str. 99 sind gut. Das BIC ist im „Kooperations-Wettbewerb“<br />

der Gründerzentren gut aufgestellt. Und mal ganz ehrlich: Wer<br />

hat schon Vergangenheit <strong>und</strong> Zukunft so eng <strong>und</strong> heterogen verortet<br />

vor der Haustür wie die Karl-Heine-Strasse in Leipzig?<br />

Infos unter: www.bic-leipzig.de; www.igz-fuegetechnik.de; www.startothek.<br />

de; www.univations.de; www.existenzgruender.de <strong>und</strong> www.adt-online.de.


Raum <strong>für</strong> Investitionen<br />

ein deutscher Weltkonzern, eine Schweizer Firmengruppe <strong>und</strong> ein junges Biotechnologieunternehmen expandieren in<br />

Halle (Saale). Die Wirtschaft wächst in der Händelstadt mit ihrem Technologiepark weinberg campus. Drei Beispiele.<br />

<strong>Text</strong>: Dr. Markus Folgner Fotografie: Fechner & Tom (Luftbild Technologiepark weinberg campus); Ö-Konzept; Scil Proteins<br />

Es sind Unternehmen mit ganz eigenen Geschäftsfeldern: die KSB AG,<br />

die Zur Rose AG <strong>und</strong> die jungen halleschen Existenzgründungen die<br />

Scil Proteins-Unternehmen. Sie haben Erfolg in Halle (Saale). Drei<br />

Beispiele <strong>für</strong> das Wachstum der halleschen Wirtschaft im Maschinenbau,<br />

in der Pharmalogistik <strong>und</strong> der roten Biotechnologie.<br />

Die KSB AG mit Sitz in Frankenthal investiert in Halle r<strong>und</strong> 18<br />

Millionen Euro. Der international agierende Konzern betreibt <strong>und</strong><br />

entwickelt hier sein Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Wasser- <strong>und</strong> Abwasserpumpen.<br />

Etwa 450 Mitarbeiter sind dort beschäftigt; die Tendenz ist<br />

steigend. Eine neue moderne Montagehalle mit eigenem Prüffeld <strong>für</strong><br />

große <strong>und</strong> leistungsstarke Wasserpumpen wird noch in diesem Jahr<br />

gebaut. Mit der Investition entstehen über 60 neue Arbeitsplätze.<br />

Die Bauleistungen <strong>und</strong> Energieversorgung übernehmen potente<br />

regionale Fachunternehmen. Bereits in den Jahren zuvor flossen 45<br />

Millionen Euro aus dem Konzern in den mitteldeutschen Standort.<br />

KSB übernahm hier 1991 die traditionsreichen Pumpenwerke Halle.<br />

Seit 1996 liegt das durchschnittliche jährliche Wachstum konstant<br />

über sechs Prozent. Geliefert wird in die ganze Welt. Der Dubai-Tower<br />

ist ein aktuelles Referenzprojekt <strong>für</strong> die mitteldeutsche KSB-Technik.<br />

Er gilt mit 819 Metern als zur Zeit höchstes Gebäude der Welt.<br />

69 Hochleistungspumpen aus Halle kühlen dort in der arabischen<br />

Sonne die Luft, umgeben von Stahl, Glas <strong>und</strong> Beton. Die Kontakte<br />

des Konzerns zur Wirtschaft in Dubai sind glänzend, <strong>und</strong> die Qualität<br />

der KSB-Technik aus Halle ist exzellent. Gute Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

eine nachhaltige Auftragslage.<br />

Die Zur Rose AG aus der Schweiz investierte schon 2004 r<strong>und</strong> 10<br />

Millionen Euro im halleschen Riebeckviertel. Dort wurde ein 3.000<br />

Quadratmeter großes Logistikzentrum der deutschen Tochter Zur<br />

Rose Pharma GmbH errichtet, mit etwa 8.000 Lagerplätzen. Gebaut<br />

wurde auf einer komfortablen Fläche von 13.500 Quadratmetern.<br />

Ausreichend Platz <strong>für</strong> künftige Erweiterungen. Das Unternehmen<br />

arbeitet als Dienstleister der Zur Rose Versandapotheke am gleichen<br />

Standort. Dabei übernimmt die Zur Rose Pharma GmbH die Logistik,<br />

den Einkauf, das Marketing <strong>und</strong> den Vertrieb. Etwa 1.000 Aufträge<br />

pro St<strong>und</strong>e werden bewältigt. Bis zu 10.000 Pakete pro Tag können<br />

versendet werden. Über eine Million K<strong>und</strong>en in ganz Deutschland<br />

werden derzeit schnell <strong>und</strong> zuverlässig von der Zur Rose Gruppe mit<br />

apothekenpflichtigen Arzneimitteln versorgt. R<strong>und</strong> 100 qualifizierte<br />

Mitarbeiter sorgen <strong>für</strong> den akkuraten, reibungslosen Ablauf. Ein<br />

Wachstumsmarkt. Es geht schnell in Halle. Die Verkehrsinfrastruktur<br />

stimmt. Der Service örtlicher Behörden wird von den Schweizern<br />

KSB, Zur rose, Scil Proteins investieren in Halle: drei repräsentative Beispiele<br />

<strong>für</strong> das erfolgreiche Wachstum der halleschen Wirtschaft.<br />

ausdrücklich gelobt. Und die Investoren aus der Alpenrepublik sind<br />

von der Stadt fasziniert. Kultur, Geschichte, Natur, Innovationen<br />

– Halle überrascht.<br />

Zur Rose wurde 1993 als Ärztegrossist gegründet. Die Gruppe<br />

ist mit der Tochtergesellschaft Helvepharm im Generikageschäft vertreten,<br />

gehört heute zu den bedeutendsten Anbietern der Schweiz<br />

<strong>und</strong> wächst international, besonders mit dem Versand von Medikamenten,<br />

der seit 2001 zum Portfolio zählt. Auf diesem Wachstumsmarkt<br />

hat sich die Zur Rose Gruppe in Europa eine führende Stellung<br />

erarbeitet; vorrangig in der Schweiz <strong>und</strong> in Deutschland. In Halle hat<br />

sich die Apotheke Zur Rose in der Thüringer Straße auch innerhalb<br />

der Stadt zum Anziehungspunkt entwickelt: „Sie ist bekannt <strong>für</strong> ihre<br />

günstige Lage <strong>und</strong> die tollen Preise <strong>und</strong> hat daher einen großen <strong>und</strong><br />

treuen K<strong>und</strong>enstamm“, freut sich die Geschäftsleitung.<br />

Im April 2008 eröffnete die Scil Proteins Production GmbH in<br />

Halle eine neue Produktionsanlage <strong>für</strong> pharmazeutische Proteinwirkstoffe.<br />

Mit einer Fermentationskapazität bis zu 1.000 Liter netto pro-


duziert sie Proteine <strong>für</strong> klinische Tests <strong>und</strong> den<br />

kommerziellen Markt. Über 25 neue Arbeitsplätze<br />

entstanden. Das Unternehmen, 2005<br />

gegründet, arbeitet eng mit der Schwester<br />

Scil Proteins GmbH zusammen. Die startete<br />

1999 <strong>und</strong> beschäftigt inzwischen fast 50 Mitarbeiter.<br />

Scil Proteins erforscht <strong>und</strong> entwickelt<br />

die innovativen Wirkstoffe, die dann<br />

von Scil Proteins Production hergestellt werden.<br />

Insgesamt haben die Scil-Schwestern<br />

20 Millionen Euro in Halle investiert. Beide<br />

firmieren im Technologiepark weinberg campus,<br />

dem zweitgrößten Technologiepark in<br />

Ostdeutschland. Das Areal ist das Innovationszentrum<br />

der Saalestadt. Hier konzentrieren<br />

sich die naturwissenschaftlich-technische<br />

Forschung der Universität, renommierte Forschungsgesellschaften,<br />

moderne Unternehmen.<br />

Hier etablierte Netzwerke sind lokal,<br />

es geht schnell in Halle. Die Verkehrsinfrastruktur<br />

stimmt.<br />

national <strong>und</strong> international ausgerichtet. „Wir<br />

profitieren von dieser Infrastruktur“, bekennt<br />

Dr. Ole Fütterer. Er verantwortet den Bereich<br />

Geschäftsentwicklung beider Firmen. „Unser<br />

schnell erforderliches Wachstum wäre ohne<br />

qualifiziertes Personal <strong>für</strong> die besonderen<br />

Arbeitsprozesse gar nicht denkbar. Hier hift<br />

uns sehr die Nähe zur Universität.“ Mit der<br />

Wachsende Unternehmen<br />

Hochqualifiziertes Personal <strong>und</strong> optimale<br />

Bedingungen in Halle ermöglichen Unternehmen<br />

wie KSB, Zur rose <strong>und</strong> Scil Proteins (v.l.)<br />

exzellente <strong>und</strong> innovative Leistungen.<br />

neuen Produktionsanlage schafft Scil Proteins<br />

den Aufstieg zu den führenden Produzenten<br />

<strong>für</strong> Arzneimittelwirkstoffe biologischer<br />

Herkunft. Wie etabliert die Hallenser bereits<br />

in der sensiblen Pharmabranche sind, zeigt<br />

ein Großauftrag der Schweizer Pharmafirma<br />

Roche. Bald werden im Technologiepark<br />

weinberg campus Arzneimittelwirkstoffe<br />

produziert, die dann der Generikahändler<br />

Actavis vermarktet. Zuvor muss die europäische<br />

Arzneimittelzulassungsbehörde die<br />

hallesche Anlage prüfen <strong>und</strong> zur Produktion<br />

freigeben.<br />

Im Gegensatz zu den meisten Produktionsanlagen<br />

weltweit eignet sich die<br />

erste Anlage dieser Art in Sachsen-Anhalt<br />

durch die Verwendung besonderen Stahls<br />

auch <strong>für</strong> den Einsatz aggressiver Hochsalzlösungen.<br />

Die werden bei der Rückfaltung<br />

von Proteinen aus sogenannten Inclusion<br />

Bodies benötigt. „Der Vertrag mit Roche<br />

unterstreicht unsere Expertise bei der Herstellung<br />

hochkomplexer Proteine“, berichtet<br />

Ulrike Fiedler. Die promovierte Chemikerin<br />

ist Geschäftsführerin beider Unternehmen.<br />

„Wir haben beträchtliche Investitionen <strong>für</strong><br />

die Errichtung der modernen Anlage getätigt.<br />

Zusätzlich konnten Fördermittel vom Land<br />

Sachsen-Anhalt genutzt werden. Wir freuen<br />

uns sehr, dass sich die staatlichen Investitionen<br />

der letzten Jahre in die mitteldeutsche<br />

regjo LeIPZIg/HALLe KooPeratioNSPartNer 41<br />

Biotechnologie gelohnt haben.“ Nach der<br />

förderintensiven Forschung erreichen solche<br />

Wirkstoffentwicklungen jetzt eine Phase, in<br />

der sie die klinische Erprobung am Menschen<br />

bestehen müssen. Erst danach <strong>und</strong> bei Erfolg<br />

gelangen sie als Medikament zum Patienten.<br />

Es sind die letzten Schritte in der pharmazeutischen<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Die Zeit scheint günstig <strong>für</strong> Ansiedlungen<br />

<strong>und</strong> Neugründungen weiterer Pharma-<br />

bzw. Biotechnologieunternehmen. Noch<br />

fehlen Medikamente gegen Erkrankungen,<br />

Im Technologiepark weinberg campus konzentriert<br />

sich die Forschungselite.<br />

die schlecht oder gar nicht behandelt werden<br />

können, darunter Krebs, Diabetes oder<br />

Alzheimer. Für derart ausgerichtete Firmen<br />

gibt es noch Platz in Halle. Zum Beispiel im<br />

Technologiepark weinberg campus. Gleich<br />

neben schon erfolgreichen Pharmaforschern<br />

wie der Probiodrug AG, einem innovativen<br />

Patententwickler, oder der Icon Genetics AG,<br />

einer Bayer-Tochter, die kürzlich eine Pilotanlage<br />

zur Herstellung therapeutischer Proteine<br />

aus Tabakpflanzen in Betrieb nahm.<br />

Infos unter www.wifoe.halle.de, www.ksb.com,<br />

www.zurrose.de <strong>und</strong> www.scilproteins.com.


Dem Investor auf der Spur<br />

Kommunen <strong>und</strong> Kreise versuchen, mit gezielten Förderaktivitäten die eigene Wirtschaft zu stärken. Dazu wollen die Wirtschaftsförderer<br />

bei einigen Themen zukünftig grenzenübergreifend zusammenarbeiten.<br />

<strong>Text</strong>: Katharina Kunath Fotografie: Dirk Houben - Fotolia.com<br />

Manchmal dauert es etwas länger. Am 3. Juli 2008 verkündete die<br />

Stadt Halle, dass der Solarmodulhersteller intico solar AG aus Wien,<br />

585 Millionen Euro im Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A14<br />

investieren wird. Dieses Gebiet wurde bereits 2001 im Zuge des BMW-<br />

Standortauswahlverfahrens entwickelt. Nachdem BMW sich damals<br />

<strong>für</strong> Leipzig entschied, wurde das Gelände weiter <strong>für</strong> industrielle Großprojekte<br />

reserviert. „Unsere Strategie, das Gebiet zu entwickeln <strong>und</strong><br />

ausschließlich <strong>für</strong> Großprojekte vorzuhalten, war der richtige Weg<br />

<strong>und</strong> ist jetzt von Erfolg gekrönt. Uns ist damit der Einstieg in eine<br />

Branche gelungen, die den Wirtschaftsstandort Halle als Hochtechnologie-<br />

<strong>und</strong> Produktionsstandort <strong>für</strong> die Zukunft hervorragend positioniert“,<br />

so Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados.<br />

Das Beispiel von intico solar zeigt, welchen Stellenwert eine<br />

professionelle Wirtschaftsförderung <strong>für</strong> die Region hat <strong>und</strong> dass es<br />

dabei mitunter eines langen Atems bedarf. Denn einen entscheidenden<br />

Anteil an dieser Ansiedlung hat die Wirtschaftsförderung Halle<br />

(Saale), welche über zehn Monate eng mit intico solar an der Realisierung<br />

dieses Vorhabens arbeitete <strong>und</strong> dieses Projekt bis zum Abschluss<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus betreuen wird. Besonders ostdeutsche Städte<br />

standen zu Beginn der 1990er Jahre vor großen Herausforderungen.<br />

Die mit großen Einschnitten verb<strong>und</strong>ene Transformation von einer<br />

Planwirtschaft in die Marktwirtschaft, das Abwandern qualifizierter<br />

Arbeitskräfte sowie unzureichende Infrastrukturen machten eine<br />

gezielte Wirtschaftsförderung notwendig <strong>und</strong> boten gleichzeitig die<br />

Chance zum strukturgestaltendem Handeln. Im REGJO Gebiet wird<br />

sie über die zwei Landesgesellschaften von Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-<br />

Die Wirtschaftsförderer fungieren als Schnittstelle zwischen wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> kommunalen Interessen.<br />

Anhalt sowie zwölf Landkreis- <strong>und</strong> zehn Kommunalwirtschaftsförderungen<br />

abgedeckt. Diese agieren entweder als Tochterunternehmen<br />

der Kreise <strong>und</strong> Kommunen oder sind direkt in der Stadtverwaltung<br />

verankert. In Leipzig <strong>und</strong> Halle sind sie dem Dezernat <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Arbeit angegliedert, das dem Oberbürgermeister untersteht.<br />

Durch die Nähe zu anderen Ämtern <strong>und</strong> wichtigen Gremien können<br />

sie sich aktiv in Entscheidungsprozesse zur Wirtschaftspolitik<br />

einbringen. Dabei fungiert die Wirtschaftsförderung gewissermaßen<br />

als „Schnittstelle“ zwischen wirtschaftlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Interessen. Ziel ist es, bestehende Arbeitsplätze zu sichern, neue zu<br />

schaffen sowie die Finanzkraft der Kommune zu stärken. Die Handlungsfelder<br />

erstrecken sich über die Akquisition neuer Unternehmen,<br />

die Bestandspflege der regionalen Wirtschaft, die Förderung von<br />

Existenzgründungen <strong>und</strong> das Standortmarketing.<br />

In der Wirtschaftsförderung Halle arbeiten daran 24 Mitarbeiter,<br />

die jeweils auf bestimmte Wirtschaftszweige spezialisiert sind. Dabei<br />

konzentrieren sie sich auf ausgewählte Branchen, denen ein gro-


ßes Zukunftspotenzial zugesprochen wird:<br />

Technologie <strong>und</strong> Innovation; Industrie <strong>und</strong><br />

Handwerk; Logistik; IT <strong>und</strong> Medien; Dienstleistung/Handel/Immobilien.<br />

Den gleichen<br />

Ansatz mit einem etwas anderen Fokus verfolgt<br />

auch Leipzig mit seiner Konzentration<br />

auf die fünf Cluster Life Sciences, Energie <strong>und</strong><br />

Umwelttechnik, Automotive, Querschnittstechnologien<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen sowie<br />

Medien- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />

Ein weiterer, zentraler Arbeitsschwerpunkt<br />

der Wirtschaftsförderung ist die<br />

Betreuung ortsansässiger Unternehmen.<br />

Dazu zählen die Beratung zu Beschäftigungs-<br />

<strong>und</strong> Qualifizierungsfragen, Betriebserweiterungen<br />

<strong>und</strong> -verlagerungen sowie innovative<br />

Arbeitsmarktprojekte. Über gemeinsame<br />

Messeauftritte <strong>und</strong> die im Jahresturnus stattfindenden<br />

kleinen Branchentreffen haben<br />

die Unternehmen die Möglichkeit, sich zu<br />

präsentieren <strong>und</strong> über mögliche Koopera-<br />

Nicht nur die Akquise neuer Investoren, auch die<br />

Bestandspflege gehört zu ihren Aufgaben.<br />

tionen auszutauschen. Im Bereich der Neuansiedlungen<br />

informieren die Wirtschaftsförderer<br />

über die Möglichkeiten am Standort,<br />

beraten die Unternehmen entsprechend ihrer<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> vermitteln Kooperationspartner,<br />

Bauland <strong>und</strong> Immobilien. Darüberhinaus<br />

hilft die Wirtschaftsförderung bei der<br />

Recherche nach geeigneten Finanzierungs-<br />

<strong>und</strong> Fördermitteln. Im Fall von intico solar<br />

erhielt das Unternehmen EU-Fördergelder in<br />

Höhe von 73 Millionen Euro.<br />

Bevor es soweit ist, müssen potenzielle<br />

Investoren den Standort <strong>und</strong> seine Vorzüge<br />

erst einmal wahrnehmen. Dabei stehen bei<br />

der Standortvermarktung längst nicht nur<br />

harte Standortfaktoren im Mittelpunkt.<br />

„Deshalb gehört es zu den Aufgaben der<br />

Wirtschaftsförderer, das Image der Standorte<br />

durch Information zu prägen <strong>und</strong> den Blick<br />

der Zielgruppe entsprechend zu führen.“ sagt<br />

Dr. Heinz Friedrich Franke, Leiter der Wirtschaftsförderung<br />

Halle.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 43<br />

In der aktuellen Diskussion über kommunale<br />

Wirtschaftsförderung wird immer<br />

stärker gefordert, die Standorte nicht mehr<br />

isoliert, sondern als Teilausschnitte einer<br />

Region zu betrachten <strong>und</strong> zu regionalen<br />

Vermarktungsstrategien überzugehen. Dr.<br />

Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK) zu<br />

Leipzig sieht hier Nachholbedarf. „Seit Jahren<br />

wird darüber diskutiert, dass Leipzig <strong>und</strong><br />

das Leipziger Land sich als als einheitliche<br />

Region vermarkten sollten. Die Zusammenarbeit<br />

ist aber bislang nicht optimal, da kann<br />

man viel mehr machen.“<br />

Dr. Rolf Müller-Syring, Geschäftsführer<br />

der Wirtschaftsförderung Leipziger Land<br />

(WILL GmbH) betont hingegen die gute<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig. Diese<br />

zeige sich in gemeinsamen Projekten <strong>und</strong> der<br />

regelmäßigen Teilnahme Müller-Syrings an<br />

Sitzungen des Wirtschaftsbürgermeisters von<br />

Leipzig. So sei es mit dem Flughafen Leipzig/Halle<br />

<strong>und</strong> dem benachbarten Güterverkehrszentrum<br />

gelungen, über Städte- <strong>und</strong><br />

Ländergrenzen hinweg eines der weltweit<br />

bedeutendsten Logistikzentren zu etablieren<br />

<strong>und</strong> zu vermarkten. Trotz der positiven Einschätzung<br />

sieht auch Müller-Syring Möglichkeiten,<br />

die Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />

„Durch die neue Kreisgebietsreform rückt das<br />

Umland näher an Leipzig heran. Das bringt<br />

ganz klar auch Chancen <strong>für</strong> weitere Gemeinschaftsprojekte“,<br />

so Müller-Syring.<br />

Eines könnte das neue „Netzwerk Logistik<br />

Leipzig-Halle e.V.“ werden, dem auch<br />

Leipzig mit seinem Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

beitreten will. „Wir werden eigene<br />

Aktivitäten in die Netzwerkarbeit einbringen<br />

<strong>und</strong> wollen so auch die Zusammenarbeit<br />

der umliegenden Landkreise sowie der<br />

Städte Schkeuditz, Halle <strong>und</strong> Leipzig weiter<br />

optimieren“, erklärt Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister<br />

Uwe Albrecht.<br />

eine Übersicht über die Wirtschaftsförderer der<br />

region finden Sie auf unserer Karte (Seite 44-45).


Wirtschaftsförderer<br />

in Mitteldeutschland<br />

Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben<br />

Amtsleiter Matthias May<br />

Markt 1, 06449 Aschersleben<br />

Tel.: 034 73/95 89 80, Fax: 034 73/95 89 20<br />

wirtschaft@aschersleben.de<br />

www.aschersleben.de<br />

Wirtschaftsförderung Lutherstadt Eisleben<br />

Eckart Harrmann<br />

Markt 1, 06295 Lutherstadt Eisleben<br />

Tel.: 034 75/65 55 00, Fax: 034 75/65 55 02<br />

wirtschaftsfoerderung@lutherstadt-eisleben.de<br />

www.lutherstadt-eisleben.de<br />

Burgenlandkreis – Wirtschaftsamt <strong>und</strong> WFG<br />

Schönburgerstr. 41<br />

06618 Naumburg<br />

Tel.: 034 45/73 13 08, Fax.: 034 41/28 02 99<br />

www.burgenlandkreis.de<br />

© AB-Creativ gbr, 2008<br />

Stadt Jena – Wirtschaftsförderung<br />

Sigrid Mettig<br />

Löbdergraben 12; 07743 Jena<br />

Tel.: 036 41/49 50 20 ; Fax: 036 41/49 11 50 20<br />

wifoe@jena.de<br />

www.jena.de<br />

Niedersachsen<br />

Bayern<br />

Bode<br />

Thüringen Thü gen<br />

Erfurt<br />

Unstrut<br />

Magdeburg<br />

Lutherstadt Eisleben<br />

Saale<br />

Saale<br />

Elbe<br />

Sachsen-Anhalt n-A<br />

Bernburg<br />

Aschersleben<br />

Mansfeld-Südharz<br />

Salzland<br />

Sangerhausen<br />

Saalekreis<br />

Merseburg<br />

Jena<br />

Halle<br />

Burgenland<br />

Zerbst<br />

Dessau-<br />

Roßlau<br />

Köthen<br />

Anhalt-<br />

Bitterfeld<br />

Bitterfeld-Wolfen<br />

Naumburg<br />

Zeitz<br />

Leipzig<br />

Wittenberg<br />

Borna<br />

Zwickau<br />

Werdau<br />

Brandenburg<br />

Wittenberg<br />

Torgau<br />

Mulde<br />

Landkreis Leipzig<br />

Altenburg<br />

Altenburger<br />

Land<br />

Zwickau<br />

Nordsachsen<br />

Freiberg<br />

Mittelsachsen<br />

Sachsen


Elbe<br />

Dresden<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

Anhalt-Bitterfeld mbH<br />

Andresenstraße 1a, 06766 Bitterfeld-Wolfen, OT Wolfen<br />

Tel.: 034 94/63 83 66, Fax: 034 94/63 83 58<br />

info@ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />

Niederlassung in Zerbst<br />

Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Halle<br />

Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale)<br />

Tel.: 03 45/221 47 60, Fax.: 03 45/221 47 76<br />

www.wifoe.halle.de<br />

Wirtschaftsförderung Stadt Zeitz<br />

Rainhilde Beret<br />

Altmarkt 1, 06712 Zeitz<br />

Tel.: 034 41/832 82, Fax: 034 41/833 35<br />

wirtschaftsfoerderung@zeitz.de<br />

www.zeitz.de<br />

Stadtverwaltung Werdau Wirtschaftsförderung<br />

Dipl. Ing. (FH) Kurt Groß<br />

Markt 10-18, 08412 Werdau<br />

Tel.: 03761/594-328, Fax: 03761/ 594-267<br />

wirtschaft-sv@werdau.de<br />

www.werdau.de<br />

Stadt Leipzig<br />

Stadt Leipzig – Wirtschaftsförderung<br />

Dr. Michael Schimansky<br />

Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig<br />

Tel.: 03 41/123 58 10, Fax: 03 41/123 58 25<br />

wirtschaft@leipzig.de<br />

www.leipzig.de<br />

Wirtschaftsförderung Stadt Merseburg<br />

Hans-Dieter Weber<br />

Lauchstädter Str.10, 06217 Merseburg<br />

Tel.: 034 61/44 53 07, Fax: 034 61/44 52 98<br />

wirtschaftsfoerderung@stv-merseburg.de<br />

www.merseburg.de<br />

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />

Die landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />

(WFS) baut Brücken: Für Investoren auf ihrem Weg nach<br />

Sachsen <strong>und</strong> <strong>für</strong> sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in<br />

die Welt. Wir bieten stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten,<br />

unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte<br />

zu regionalen Entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken<br />

sowie Hilfestellung bei der Erschließung neuer Märkte <strong>und</strong><br />

der Anbahnung von Kooperationen.<br />

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS)<br />

Bertolt-Brecht-Allee 22<br />

01309 Dresden<br />

Tel.: 03 51/213 80<br />

Fax: 03 51/213 83 99<br />

info@wfs.saxony.de<br />

www.wfs.sachsen.de<br />

IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbh<br />

regjo LeIPZIg/HALLe tHeMa 45<br />

Die IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-<br />

Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- <strong>und</strong> Marketingagentur des<br />

Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen r<strong>und</strong> um<br />

die Ansiedlung von Unternehmen. Von der Standortsuche<br />

über die Investitionsberatung bis zum Behörden- <strong>und</strong> Projektmanagement.<br />

Außerdem vermarkten wir das Land nach<br />

außen <strong>und</strong> entwickeln touristische Konzepte. Überzeugen<br />

Sie sich selbst: Wir stehen früher auf!<br />

IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbH<br />

Kantstraße 4<br />

039104 Magdeburg<br />

Tel.: 03 91/56 89 90<br />

Fax: 03 91/568 99 50<br />

welcome@img-sachsen-anhalt.de<br />

Mitteldeutschland<br />

Verbreitungsgebiet REGJO<br />

Grenze Landkreise<br />

Landeshauptstädte<br />

Kreisstädte<br />

Sitz der Wirtschaftsförderer<br />

Weitere Wirtschaftsförderämter:<br />

Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

Dessau-Roßlau; Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

mbH des Landkreises Wittenberg; Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis Saalekreis; Wirtschaftsförderung<br />

Nordsachsen, Wirtschaftsförderung Landkreis<br />

Leipzig; Wirtschaftsförderung Mittelsachsen; Referat<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Stadt Altenburg


Das Regional-Journal <strong>für</strong> den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle (Saale)<br />

Altenburg Bitterfeld Borna Dessau-Roßlau Jena Köthen Merseburg Naumburg Torgau Weißenfels Wittenberg<br />

48<br />

49<br />

49<br />

Inhalt<br />

Es werde Licht: Moderne Beleuchtungssysteme<br />

<strong>für</strong> die „gute Stube”: der Auerbachs<br />

Keller in der Leipziger Mädlerpassage<br />

erstrahlt in neuem Glanz.<br />

Feinschmecker: Der Leipziger Sternekoch<br />

Peter Maria Schnurr vom Restaurant<br />

FALCO macht mit seinem neuen Kochbuch<br />

Lust auf kreative Küche.<br />

Helferlein: Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Aschersleben steht<br />

Unternehmen bei allen wichtigen Fragen<br />

beratend zur Seite.<br />

50<br />

51<br />

51<br />

Überall ein Stückchen Raffinerie: Im<br />

Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die TOTAL-<br />

Raffinerie kräftig in die Zukunft<br />

investiert.<br />

Neue Bank: Die Sachsen Bank will sich<br />

zukünftig als Partner des regionalen Mittelstandes<br />

<strong>und</strong> Kompetenzzentrum <strong>für</strong><br />

Osteuropa profilieren.<br />

Schiff ahoi: Zum Sachsen-Anhalt-Tag<br />

in Merseburg wurde der Nachbau einer<br />

historischen Galere vorgestellt, die zur<br />

touristischen Attraktion werden soll.<br />

52<br />

53<br />

54<br />

Outsourcing: Die Kosten im Griff. Im Jahr<br />

2008 feiert die ICS adminservice GmbH<br />

unter dem Motto „Zukunft.Gemeinsam!“<br />

ihr 15-jähriges Jubiläum.<br />

Nichts zu meckern: Die Verordnung<br />

510/2006 der Europäischen Union <strong>und</strong> die<br />

deutsche Käseverordnung schützen den<br />

Altenburger Ziegenkäse.<br />

Sparpotenzial: Die Stadtwerke Leipzig<br />

verhelfen Geschäftsk<strong>und</strong>en mit ihren<br />

„endico“-Dienstleistungen zu deutlichen<br />

Einsparungen.


48 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />

F r e I L I C H T I N S Z e N I e r U N g<br />

Flieg Gedanke<br />

Das Schlosshotel Schkopau präsentiert<br />

am 19. August Verdis oper „Nabucco“.<br />

586 v. Chr.: Babylons König Nebukadnezar<br />

II., kurz Nabucco, belagert mit seinen Truppen<br />

Jerusalem, als seine Tochter Fenema<br />

zur Geisel genommen wird. Zwar kann sie<br />

befreit werden, gerät aber schnell in erneute<br />

Gefahr: Ein intrigenreicher Streit um den<br />

Thron entflammt <strong>und</strong> lässt „Nabucco“, den<br />

großen Opernerfolg von Giuseppe Verdi, zu<br />

einem dramatischen Spiel um Macht, Liebe<br />

<strong>und</strong> Religion werden.<br />

Am 19. August wird das Schlosshotel<br />

Schkopau <strong>für</strong> dieses Bibel-Epos zur Freilichtbühne<br />

<strong>und</strong> präsentiert die Oper in einer<br />

beeindruckenden Naturkulisse. Die Schlesische<br />

Staatsoper Bytom zeigt mit fast 100 Mitwirkenden<br />

in italienischer Originalsprache<br />

ihr Können <strong>und</strong> unter der Stabführung von<br />

Tadeusz Serafin wird der Chor der Gefangenen<br />

erklingen, der nicht zuletzt die bekannte<br />

Hymne an die Freiheit „Va pensiero“ (Flieg<br />

Gedanke) darbietet. Passend zu „Nabucco”<br />

hält das Schlosshotel Schkopau ab 17 Uhr<br />

zudem ein italienisches Buffet „à la Verdi“<br />

bereit, das <strong>für</strong> 25 Euro pro Person zur Stärkung<br />

vor der Oper einlädt. jS<br />

Weitere Infos zur Buchung unter www.schlosshotel-schkopau.de<br />

oder 03461/7490.<br />

g A S T r o N o M I e<br />

Es werde Licht!<br />

Moderne Beleuchtungsanlage <strong>für</strong> die „gute Stube“: Auerbachs Keller in der Leipziger<br />

Mädlerpassage erstrahlt in neuem glanz.<br />

„Wein ist ein vorzügliches Prophylaktikum<br />

gegen vielerlei Gebrechen, wenn man ihn<br />

denn richtig anwendet“, erklärte der Mediziner<br />

<strong>und</strong> Universitätsprofessor Heinrich<br />

Stromer von Auerbach, als er 1525 einen<br />

Weinausschank im Keller seines Hauses<br />

errichtete. Ob er wohl damals zu träumen<br />

wagte, dass eben dieser Jahrh<strong>und</strong>erte später<br />

unter dem Namen Auerbachs Keller als die<br />

berühmteste Traditionsgaststätte in Leipzig<br />

bekannt sein würde? Nicht ganz unschuldig<br />

an dieser Entwicklung dürfte sein Urenkel<br />

Johann Vetzer sein. Er ließ 100 Jahre nach<br />

der Eröffnung zwei Tafeln <strong>für</strong> das Kellergewölbe<br />

malen, die später Johann Wolfgang<br />

von Goethe zu einem Teil seines Hauptwerkes<br />

inspirierten: Sie zeigen den Fassritt des<br />

Faust <strong>und</strong> verhalfen der einstigen Studentenkneipe<br />

zu Weltruhm.<br />

Damit dieser Ruhm nicht verblasst,<br />

erstrahlt Auerbachs Keller seit dem 9. Mai in<br />

einem neuen Licht. Ein modernes Beleuchtungssystem<br />

setzt nun die historischen<br />

Räume in der Mädlerpassage besonders in<br />

Szene. „Wir haben etwa 60.000 Euro in<br />

das neue System investiert <strong>und</strong> es hat sich<br />

gelohnt“, freut sich Geschäftsführer Bernhard<br />

Rothenberger. Die Gestaltung aus den<br />

1960er Jahren, die mit weißem, kaltem Licht<br />

<strong>und</strong> Blendeffekten die <strong>Bild</strong>er farblos <strong>und</strong> fast<br />

unkenntlich wirken ließ, wurde durch den<br />

„Mercedes unter den Beleuchtungssystemen“<br />

ersetzt, so Rothenberger. Decke, Säulen <strong>und</strong><br />

<strong>Bild</strong>er werden jetzt indirekt angestrahlt, was<br />

den Keller wärmer <strong>und</strong> gemütlicher wirken<br />

lässt. So soll die „gute Stube“ <strong>für</strong> die Leipziger<br />

wieder attraktiver werden.<br />

„Man glaubt gar nicht, welcher Aufwand<br />

hinter einem solchen Projekt steht“,<br />

erklärt Rothenberger weiter. Bereits im<br />

vergangenen November war der Auftrag<br />

da<strong>für</strong> erteilt worden. Da der Denkmalschutz<br />

jedoch erst sechs Monate später seine Einwilligung<br />

zu dem Projekt gab, verzögerte sich<br />

die Umsetzung. Gesteuert wird die Anlage<br />

über einen Computer, der <strong>für</strong> verschiedene<br />

Anlässe im Haus das passende Licht bietet.<br />

Das ist vor allem vorteilhaft <strong>für</strong> das jährlich<br />

zweimal stattfindende „Theater im Gewölbe“<br />

<strong>und</strong> die „Rockoper Faust“, die im kommenden<br />

Januar in Auerbachs Keller stattfinden<br />

wird.<br />

jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.auerbachs-keller-leipzig.de.


W I r T S C H A F T S F Ö r D e r U N g<br />

Helferlein<br />

Mehr als nur Standortmarketing: das Amt<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsförderung Aschersleben.<br />

„Wir sehen unsere Aufgaben vor allem in<br />

der Zusammenarbeit mit den hier ansässigen<br />

Unternehmen“, erklärt Thorsten Ducke<br />

vom Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung der Stadt<br />

Aschersleben. Hierbei stehen er <strong>und</strong> seine<br />

Kollegen den Firmen aus der Stadt im Salzlandkreis<br />

besonders bei der Erstellung <strong>und</strong><br />

Begleitung von Fördermittelanträgen beratend<br />

zur Seite. „Außerdem unterstützen<br />

wir die Unternehmen bei Genehmigungsverfahren<br />

durch alle Ämter <strong>und</strong> Behörden“,<br />

so Ducke weiter.<br />

Auch die Organisation von arbeitsplatzbezogenen<br />

Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

gehört zum Aufgabengebiet des<br />

Amtes, denn schließlich will man den ansässigen<br />

Firmen qualifizierte Arbeitnehmer bieten<br />

können. Ducke: „Das realisieren wir in<br />

Zusammenarbeit mit den <strong>Bild</strong>ungsträgern<br />

der Stadt.“ Zudem bietet das Amt Beratung<br />

bei der Auswahl von Angeboten <strong>für</strong> Erdgas,<br />

Strom, Wasser <strong>und</strong> Abwasser, verhandelt<br />

vorteilhafte Gr<strong>und</strong>stückspreise <strong>und</strong> beantwortet<br />

Fragen r<strong>und</strong> um Wohnen, <strong>Bild</strong>ung,<br />

Freizeit <strong>und</strong> Kultur in Aschersleben jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.aschersleben.de.<br />

T o U r I S M U S<br />

Gewassert<br />

Freizeiterlebnis galeere wurde zum Sachsen-Anhalt-Tag<br />

vorgestellt.<br />

Wie sich ein Landrat tüchtig in die Riemen<br />

legt, <strong>und</strong> zwar im Wortsinne, war Mitte Juni<br />

beim Sachsen-Anhalt-Tag in Merseburg zu<br />

erleben. Frank Bannert, Landrat des Saalekreises,<br />

hatte die Schirmherrschaft über den<br />

Nachbau einer historischen Galeere übernommen,<br />

die auf dem Gotthardsteich der<br />

Kreisstadt ihre Jungfernfahrt unternahm.<br />

Gebaut wurde sie von der Merseburger Tischlerei<br />

Oliver Bach zusammen mit dem halleschen<br />

Holzgestalter Raik Dornis. Das Boot<br />

aus Kiefernholz misst 9 Meter in der Länge,<br />

2,4 Meter in der Breite, der Mast ist 6 Meter<br />

hoch <strong>und</strong> der Tiefgang beträgt 0,6 Meter. Mit<br />

1.200 kg ist sie noch eine schlanke Dame,<br />

die auf den Namen „Cecilie“ getauft wurde,<br />

nach der berühmten Grube im Geiseltal, die<br />

inzwischen von den Wassern des Geiseltalsees<br />

geflutet wurde. Für den Geiseltalsee sind<br />

dann auch zwei drei Mal so große Galeeren<br />

bestimmt, die gewiss zur touristischen<br />

Attraktion werden. Ihr Vorbild wurde 1691<br />

auf der Havelberger Werft gebaut <strong>und</strong> diente<br />

Kur<strong>für</strong>st Friedrich III. zur Repräsentation auf<br />

Spree <strong>und</strong> Havel.<br />

Sig<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />

unter www.geiseltalsee.com.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 49<br />

ganz oben,<br />

im 27. Stock des Hotels The Westin<br />

Leipzig, ist das reich von Peter Maria<br />

Schnurr, einem der begnadetsten <strong>und</strong><br />

kreativsten Köpfe der gegenwärtigen<br />

gourmetküchen-Szene. Vom Magazin<br />

„Der Feinschmecker“ 2007 zum restaurant<br />

des jahres gekürt, ist das FALCo<br />

unter seiner Leitung in nur zwei jahren<br />

zum kulinarischen Aushängeschild Mitteldeutschlands<br />

avanciert. Alchemie<br />

nennen es die einen, Zauberei die anderen<br />

– Leidenschaft, Neugier, unstillbaren<br />

Drang nach immer neuen Herausforderungen,<br />

gradlinigkeit, Disziplin <strong>und</strong><br />

eine Spielernatur an einem Hauch von<br />

Provokation benennt der Chef selbst<br />

als Zutaten <strong>für</strong> seinen erfolg in seinem<br />

jüngst erschienenen Kochbuch. ein Charakterkopf<br />

mit Kochprofil. Anschaulich<br />

beschreibt der Autor Ingo Swoboda den<br />

Weg des Patrons vom Fast-Banker bis<br />

zum Sternekoch, der ihn 2005 nach langen<br />

jahren des Suchens <strong>und</strong> Lernens an<br />

die Pleiße <strong>und</strong> hier in sein erstes eigenes<br />

restaurant führte, dessen Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Ambiente im Zeichen des Falken ihn<br />

zu immer neuen Kreationen inspiriert.<br />

einige von ihnen hat Schnurr nun preisgegeben.<br />

Illustriert von dem Fotografen<br />

Bernd gr<strong>und</strong>mann, der die Künste des<br />

Cuisiniers leicht, dezent <strong>und</strong> mit dem<br />

Blick <strong>für</strong>s Wesentliche in Szene zu setzen<br />

weiß, trifft das Buch nicht nur bei<br />

ausgewiesenen Fre<strong>und</strong>en der gourmet-<br />

Küche schon beim Durchblättern den<br />

geschmacksnerv. „Annika Maria“, Blauflossen-Thun,<br />

essenz von eingemachten<br />

Steinpilzen, Noir de Bigorre-Schwein,<br />

Corrèze-Kalb <strong>und</strong> Petit Fours - ein Fest<br />

<strong>für</strong> alle Sinne. Peter Maria Schnurr, Bibliothek<br />

der Köche, Süddeutsche Zeitung<br />

edition, ISBN 978-3-86615-563-3.<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Veranstaltungsbüro Paulis; rothenberger Betriebs gmbH - Auerbachs Keller; Stadt Aschersleben; Axel Berger; Dietmar Fischer


50 VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg regjo LeIPZIg/HALLe<br />

g e W e r B e F L ä C H e<br />

Punktlandung<br />

Mit dem Flugzeug vor dem eigenen Werktor<br />

in Dessau-roßlau starten <strong>und</strong> landen.<br />

Die Stadt Dessau-Roßlau wird seit Jahrzehnten<br />

mit der Fliegerei in Verbindung gebracht.<br />

Der Professor <strong>und</strong> Erfinder Hugo Junkers<br />

baute hier das erste Ganzmetallflugzeug der<br />

Welt, die J1, <strong>und</strong> auch das erste Ganzmetallkabinenflugzeug<br />

F3 sowie die legendäre<br />

JU52 sind hier entstanden. Er war es auch,<br />

der den Flugplatz in Dessau einst als Flugzeugforschungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsgelände<br />

errichtete. Heute trägt der Verkehrslandeplatz,<br />

mit allem technischen Know-how<br />

ausgestattet <strong>und</strong> den Mittelpunkt eines neu<br />

entstandenen Industrie- <strong>und</strong> Gewerbegebietes<br />

bildend, seinen Namen.<br />

Von den preisgünstigen <strong>und</strong> voll<br />

erschlossenen Flächen des Hugo Junkers<br />

Flugplatzes aus sollen nun wieder Innovationen<br />

in die Welt getragen werden. Neu angesiedelte<br />

Unternehmen wie Saxon Junkalor,<br />

Cemag Anlagenbau <strong>und</strong> die Dessauer Schaltschrank<br />

<strong>und</strong> Gehäusetechnik machen es<br />

bereits vor. Noch stehen etwa 130 Hektar<br />

mit vorhandenem Baurecht <strong>und</strong> der Aussicht<br />

auf 50 Prozent Investitionsförderung<br />

zur Verfügung. jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.dessau-rosslau.de.<br />

C H e M I e<br />

Überall ein Stückchen Raffinerie<br />

Steigende Ölpreise stellen auch Mineralölkonzerne vor neue Herausforderungen. Im<br />

Zuge ihrer TÜV-Inspektion hat die ToTAL raffinerie kräftig in die Zukunft investiert.<br />

„Die Fackel ist unser Sicherheitsventil.“ Olaf<br />

Wagner, Sprecher der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland<br />

GmbH, deutet durch das große<br />

Fenster seines Büros auf eine 140 Meter<br />

hohe Stahlkonstruktion auf dem Gelände.<br />

„Da brennt Tag <strong>und</strong> Nacht eine Flamme.“<br />

Dieses Fackelsystem dient der gefahrlosen<br />

Verbrennung von Gasen, die beispielsweise<br />

beim Anfahren der Raffinerie nach einer<br />

Generalinspektion anfallen. Ende Mai hielt<br />

man jedoch vergeblich Ausschau nach der<br />

Flamme. Denn die gesamte Raffinerie in<br />

Leuna stand wegen eines turnusmäßigen<br />

TÜV-Checks still. Mehr als 3.500 Arbeitskräfte<br />

von etwa 150 Firmen waren vor Ort<br />

<strong>und</strong> haben die Anlagen gereinigt, inspiziert<br />

<strong>und</strong> instandgesetzt. Auch der Kopf der Fackel<br />

wurde dabei erneuert (Foto). Es war die<br />

zweite Generalinspektion in der Geschichte<br />

der Raffinerie. Seit ihrer Inbetriebnahme<br />

1997 hat sich viel getan am Mineralölmarkt.<br />

Der Preis <strong>für</strong> ein Barrel (159 Liter) Rohöl zum<br />

Beispiel ist von etwa 20 Dollar im Jahr 1996<br />

auf mittlerweile über 140 Dollar gestiegen.<br />

Mit Konsequenzen <strong>für</strong> die Raffinerien: „Die<br />

Verbraucher in Deutschland haben in den<br />

vergangenen Wochen <strong>und</strong> Monaten kräftig<br />

auf die Bremse getreten. Allein im Mai ging<br />

der Absatz beim Benzin um r<strong>und</strong> acht <strong>und</strong><br />

beim Diesel um r<strong>und</strong> drei Prozent zurück.“<br />

Diese Entwicklung stellt auch TOTAL vor<br />

neue Herausforderungen. Im Zuge der<br />

Inspektion hat das Unternehmen daher 200<br />

Millionen Euro <strong>für</strong> die Generalinspektion <strong>und</strong><br />

Modernisierungsinvestitionen in die Hand<br />

genommen, unter anderem <strong>für</strong> die Destillation.<br />

„Wir haben damit dem Markttrend<br />

entsprechend unsere Produktion angepasst.“<br />

Bis 2009 sollen weitere 120 Millionen Euro<br />

in den Bau einer neuen Entschwefelungsanlage<br />

fließen.<br />

R<strong>und</strong> elf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet<br />

die Raffinerie im Jahr. „Jeder zehnte<br />

Liter, der in Deutschland getankt wird, kommt<br />

von uns.“ Doch nicht nur das. Die Raffinerie<br />

bildet auch den Kern des Chemiestandortes<br />

Leuna. TOTAL liefert beispielsweise Methanol<br />

an die Firma Hexion, die daraus unter<br />

anderem Leim herstellt, oder Rohbenzin zur<br />

Kunststoffproduktion an DOW. „So findet<br />

man am Ende ein Stückchen Raffinerie in<br />

vielen alltäglichen Produkten.“<br />

Nj<br />

Weitere Informationen zur ToTAL raffinerie in Leuna finden Sie im Internet unter www.total.de.


F I N A N Z D I e N S T L e I S T e r<br />

Neue Bank <strong>für</strong> Mitteldeutschland<br />

Die Landesbank Baden-Württemberg bündelt das Firmenk<strong>und</strong>engeschäft der Sachsen LB <strong>und</strong><br />

große Teile des K<strong>und</strong>engeschäfts der BW-Bank unter der neuen Marke Sachsen Bank.<br />

Mit der neu entstandenen Sachsen Bank<br />

startet die Landesbank Baden-Württemberg<br />

(LBBW) seit dem 1. April im Unternehmensk<strong>und</strong>en-<br />

<strong>und</strong> gehobenen Privatk<strong>und</strong>engeschäft<br />

in Mitteldeutschland durch. Ähnlich<br />

wie die BW-Bank in Baden-Württemberg<br />

wird die Sachsen Bank mittelständische<br />

Unternehmen <strong>und</strong> gehobene private Anlagek<strong>und</strong>en<br />

in Sachsen <strong>und</strong> den angrenzenden<br />

Wirtschaftsräumen betreuen. Darüber<br />

hinaus wird Leipzig zum Kompetenzzentrum<br />

<strong>für</strong> den künftigen Marktauftritt der LBBW in<br />

Polen <strong>und</strong> Tschechien.<br />

„Der neue Name Sachsen Bank ist ein<br />

klares Bekenntnis zur Region. Die eigene<br />

Marke unterstreicht die Bedeutung des<br />

Geschäftsgebietes <strong>und</strong> macht unseren K<strong>und</strong>en<br />

ganz deutlich: Wir bleiben fest in der<br />

Region verwurzelt“, erklärte Harald P. Pfab,<br />

ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sachsen<br />

LB <strong>und</strong> jetziger Chef der Sachsen Bank.<br />

Dr. Siegfried Jaschinski, Vorstandsvorsitzender<br />

der LBBW, ergänzt: „Der Wirtschaftsraum<br />

Mitteldeutschland bietet <strong>für</strong> unsere Bank<br />

gute Wachstumsperspektiven, die wir durch<br />

das erweiterte Produktspektrum im LBBW-<br />

Netzwerk <strong>und</strong> die Bereitstellung zusätzlicher<br />

Vertriebskapazitäten nutzen werden.“ Durch<br />

die Bündelung der Geschäftsaktivitäten der<br />

Sachsen LB <strong>und</strong> der bisherigen BW-Bank-<br />

Filialen Dresden, Halle <strong>und</strong> Leipzig entstehe<br />

ein leistungsfähiger Finanzdienstleister, der<br />

auch einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

der regionalen Wirtschaft leiste.<br />

„Die Nähe zum K<strong>und</strong>en bei umfassendem<br />

Produktangebot durch die LBBW-Gruppe ist<br />

<strong>für</strong> uns das F<strong>und</strong>ament einer erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit“, betonte Jaschinski.<br />

Auch Harald P. Pfab zeigte sich hinsichtlich<br />

der Entwicklung des Standortes optimistisch:<br />

„Langfristig wird die neue Geschäftsausrichtung<br />

der Sachsen Bank dem Standort<br />

einen erheblichen Mehrwert bieten. Die<br />

größte Landesbank in Deutschland hat sich<br />

nachhaltig in Leipzig <strong>und</strong> Mitteldeutschland<br />

etabliert. Davon wird die Region mittelfristig<br />

profitieren – sei es von ihrer Rolle<br />

als Finanzierungspartner des Mittelstandes,<br />

vom Engagement im kulturellen <strong>und</strong> sozialen<br />

Bereich, das wir ganz klar weiterführen,<br />

oder aber von den Arbeitsplätzen, die wir<br />

schaffen werden.“<br />

jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.sachsenbank.de.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 51<br />

leben am geiseltalsee in Mücheln<br />

Im Herzen Mitteldeutschlands zwischen<br />

dem Wirtschaftsraum Halle-Leipzig <strong>und</strong><br />

der Weinregion Saale-Unstrut entsteht<br />

der zukünftig größte künstliche See<br />

Deutschlands, der geiseltalsee. An<br />

diesem, direkt vor den Toren der Stadt<br />

Mücheln, liegt die MArINA MÜCHeLN.<br />

Nach über zwei jahren Bauzeit ist die<br />

Hafenanlage im Mai 2008 der Öffentlichkeit<br />

übergeben worden. Somit ist das<br />

erste größere Projekt am entstehenden<br />

geiseltalsee fertig. Der Fertigstellung<br />

der Infrastruktur, der Hausanschlüsse<br />

<strong>für</strong> 140 Ferien- <strong>und</strong> Bootshäusern sowie<br />

des Hafenplatzes <strong>und</strong> dreier gebäude<br />

zur Bewirtschaftung der Hafenanlage<br />

sollen gewerbliche Ansiedlungen folgen.<br />

Die Vermarktung von privaten beziehungsweise<br />

gewerblichen Flächen sowie<br />

die reservierung von Wasser- <strong>und</strong> Landliegeplätzen<br />

erfolgt durch die Marina<br />

Mücheln gmbH, die mit dem Hafenkontor<br />

im Hafenturm ihre Büros bezogen<br />

hat. Bereits jetzt gibt die Touristeninformation<br />

Auskunft über den Stand der<br />

entwicklung, Ausflugsziele <strong>und</strong> Veranstaltungen.<br />

Unter dem Dach des Piergebäudes<br />

kann man den Blick auf den<br />

See <strong>und</strong> einen Imbiss genießen. Schon<br />

vor dem Flutungsende 2010 gibt es in<br />

der region, neben dem 41 Kilometer<br />

langen um den See führenden radweg<br />

<strong>und</strong> dem Weinberg am geiseltalsee, mit<br />

dem kulturhistorischen Umfeld der Himmelswege<br />

viele touristische Anziehungspunkte<br />

<strong>und</strong> Ausflugsziele wie das Saale-<br />

Unstrut-gebiet, den Pilgerweg <strong>und</strong> die<br />

Straße der romanik. Veranstaltungen<br />

an der MArINA MÜCHeLN r<strong>und</strong>en das<br />

Angebot ab. So gibt es monatlich einen<br />

Cocktailabend <strong>und</strong> eine Weinverkostung.<br />

Am 20. September 2008 laden<br />

der geiseltalseewinzer Lars reifert <strong>und</strong><br />

das Team der MArINA MÜCHeLN zum<br />

Federweißerfest ein.<br />

(Infos: www.marina-muecheln.de)<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Stadt Dessau-roßlau; ToTAL Deutschland gmbH; MArINA MÜCHeLN


52 VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg regjo LeIPZIg/HALLe<br />

Mit Outsourcing die Kosten im Griff<br />

Im jahr 2008 feiert die ICS adminservice gmbH ihr 15-jähriges jubiläum – unter dem Motto „Zukunft. gemeinsam!“ wird<br />

der Blick weiter nach vorn gerichtet.<br />

<strong>Text</strong>: Ute Bachmann Fotografie: ICS adminservice gmbH<br />

Für viele Unternehmen ist der Blick in die Zukunft mit einer Analyse<br />

der internen Geschäftsstrukturen <strong>und</strong> –prozesse verb<strong>und</strong>en. Resultat<br />

solcher Untersuchungen ist immer häufiger, dass die Produktionskosten<br />

zwar weitestgehend konstant geblieben sind, aber die Verwaltungskosten<br />

zunehmend aus dem Ruder laufen. Will ein Unternehmen<br />

konkurrenzfähig bleiben, darf die Kostenschere nicht weiter<br />

auseinander gehen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bietet<br />

die ICS adminservice GmbH in Leuna seit 15 Jahren ihre Leistungen<br />

an. Über 40 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen übertragen<br />

der ICS teilweise oder vollständig administrative Aufgaben,<br />

beispielsweise Buchhaltung, Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnungen oder<br />

die Entgeltabrechnung.<br />

Das Angebot der ICS umfasst ein breites Spektrum an kaufmännischen<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> IT-Lösungen in den Bereichen<br />

Personal-, Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen. Daneben können Unternehmen<br />

auch eine betriebswirtschaftliche Beratung verb<strong>und</strong>en mit<br />

der Optimierung von Geschäftsprozessen <strong>und</strong> Arbeitsabläufen von<br />

der ICS in Anspruch nehmen. Auftraggeber werden binnen kurzer<br />

Zeit die Vorteile eines solchen Outsourcings bemerken: Geschäftsziele<br />

können zügiger erreicht werden, Kosten lassen sich senken, Risiken<br />

minimieren. Dies sind notwendige Rahmenbedingungen <strong>für</strong> eine<br />

Konzentration auf das Kerngeschäft <strong>und</strong> der vollen Ausnutzung von<br />

Wertschöpfungspotenzialen.<br />

Die ICS adminservice GmbH wurde 1993 in Leuna gegründet<br />

<strong>und</strong> hat innerhalb von 15 Geschäftsjahren Regionalbüros in Berlin,<br />

Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf <strong>und</strong> Duisburg aufgebaut. Seit 1999 ist<br />

die ICS eine h<strong>und</strong>ertprozentige Tocher der GISA GmbH in Halle, eines<br />

der führenden IT-Unternehmen Mitteldeutschlands. Das Rechenzentrum<br />

der GISA, von dem auch die ICS-K<strong>und</strong>en profitieren, zählt<br />

zu den leistungsfähigsten Deutschlands <strong>und</strong> ist zertifiziert <strong>für</strong> seine<br />

Durch die entlastung von administrativen Aufgaben ist eine Konzentration<br />

auf das Kerngeschäft möglich.<br />

Qualität. Unternehmen wie die InterContinental Hotels Group, die<br />

Bonner Zeitungsdruckerei <strong>und</strong> die DPD Systemlogistik GmbH & Co.<br />

KG sind von den Leistungen der ICS überzeugt. Mit umfangreichem<br />

Service, qualifizierten Mitarbeitern <strong>und</strong> einem durchgängig hohen<br />

Qualitätsniveau gelingt es der ICS, langfristige K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />

aufzubauen. Jeder Auftraggeber erfährt eine individuelle Betreuung<br />

mit gleich bleibenden Ansprechpartnern. Dabei richten sich die<br />

Mitarbeiter der ICS nach den k<strong>und</strong>enspezifischen Bedürfnissen <strong>und</strong><br />

stellen auf deren Gr<strong>und</strong>lage ein passgenaues Servicepaket zusammen.<br />

Als Business Process Outsourcing-Dienstleister genießt die ICS<br />

einen ausgezeichneten Ruf <strong>und</strong> das uneingeschränkte Vertrauen<br />

ihrer K<strong>und</strong>schaft. Die Sicherheitsstandards der ICS entsprechen den<br />

Richtlinien des B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetzes <strong>und</strong> werden regelmäßig<br />

Leuna-Dialog 2008<br />

Andreas Hiltermann, geschäftsführer<br />

der InfraLeuna gmbH,<br />

Thomas Pleye, Staatssekretär im<br />

sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium<br />

(l.) <strong>und</strong> Frank Bannert,<br />

Landrat des Saalekreises<br />

(2.v.r.), am ICS-Messestand.<br />

von internen <strong>und</strong> externen Sicherheitsbeauftragten überwacht. Für<br />

den Mittelstand, der das Hauptklientel der ICS darstellt, ist dies ein<br />

wesentlicher Faktor bei der Vergabe von Outsourcing-Aufträgen.<br />

Nach 15 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte garantiert die<br />

ICS auch zukünftig ihre Leistungsfähigkeit, indem sie Nachwuchskräfte<br />

ausbildet <strong>und</strong> eng mit den Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten<br />

der Region zusammenarbeitet. Regelmäßig werden Abschlussarbeiten<br />

betreut <strong>und</strong> jungen Akademikern mitunter ein Berufseinstieg<br />

ermöglicht. Dieses Engagement wurde im September 2007 mit dem<br />

„Fair Company“- Gütesiegel des Job- <strong>und</strong> Wirtschaftsmagazins „karriere“<br />

honoriert. Mit effizienter Organisation <strong>und</strong> schneller Kommunikation,<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Ertragsorientierung wird die ICS<br />

adminservice GmbH auch in Zukunft namhafte K<strong>und</strong>en anziehen,<br />

ihnen administrative Aufgaben abnehmen <strong>und</strong> sie somit von zu<br />

hohen Verwaltungskosten entlasten.<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.ics-adminservice.de.


egjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 53<br />

Da gibt's nichts dran zu meckern<br />

Die Verordnung 510/2006 der europäischen Union <strong>und</strong> die deutsche Käseverordnung werden streng ausgelegt<br />

<strong>und</strong> schützen eine Thüringer Spezialität, den Altenburger Ziegenkäse.<br />

<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Cordula giese<br />

Einfach köstlich, dieser Grüne Altenburger! Ziegenkäse, mild <strong>und</strong><br />

würzig zugleich. Eine Spezialität mit Tradition aus einem 1897<br />

gegründeten Thüringer Betrieb. Dass wir ihn auch heute, nach<br />

dem umfassenden wirtschaftlichen Umbau, genießen können,<br />

verdanken wir vor allem drei Männern.<br />

Da wäre zuerst der 1996 verstorbene EU-Jurist Theo Nebe,<br />

Nachfahre der Alteigentümer, der die Reprivatisierung bewerkstelligte<br />

<strong>und</strong> die Chancen erkannte, die das 1992 neu entstehende<br />

EU-Recht zum „geschützten geographischen Ursprung“<br />

eröffnete. In der Folge trat in Deutschland 1994 eine Änderung<br />

der Käseverordnung in Kraft, durch die der Altenburger<br />

Käse seinen absoluten Ursprungsschutz erhielt. Das bedeutete unter<br />

anderem einen Mindestgehalt an Ziegenmilch von 15 Prozent. Die Milch<br />

<strong>und</strong> das Futter der Tiere müssen aus der genau bezeichneten Region<br />

stammen. Als zweiter Retter machte sich der Dortm<strong>und</strong>er Unterneh-<br />

mer Peter Jülich jun. verdient. Der Inhaber <strong>und</strong> Chef von „Rotkäppchen“,<br />

der Nr. 1 im deutschen Camembert-Markt, übernahm das<br />

in Insolvenz geratene, aber nie zum Stillstand gekommene Unternehmen<br />

Ende 1999. Er hat dessen Potenzial richtig erkannt <strong>und</strong><br />

gewann den Mann <strong>für</strong>'s Altenburger Land, der vor Ort die Erfolgsstory<br />

bewirkte: Claus Katzenberger (Foto links). Er sah, dass es bei<br />

der Modernisierung versäumt worden war, zu der modernen Ausstattung<br />

auch die fachliche Kompetenz ins Haus zu holen. Die noch<br />

verbliebenen 34 Mitarbeiter, die überwiegend in Handarbeit jährlich<br />

600 Tonnen Weichkäse herstellten, wussten sehr wohl, wie Käse<br />

gemacht wird. Aber mit welchen Tricks sie ihn den stahlglänzenden,<br />

computergesteuerten Anlagen abringen konnten, das auch richtig<br />

zu tun, war neu <strong>für</strong> sie. Katzenberger brummte seinen Leuten nicht<br />

etwa teure, unpersönliche Qualifizierungsmaßnahmen auf, sondern<br />

setzte auf das individuelle Gespräch. Der Molkereimeister, von Haus<br />

aus gelernter Maschinenbauer, der mit zwanzig Jahren in die Molkereibranche<br />

wechselte, war da<strong>für</strong> genau der richtige Mann, auch<br />

mit Feingefühl <strong>und</strong> Verständnis <strong>für</strong> fremde Lebenswege ausgestattet.<br />

Heute stellen 80 Mitarbeiter r<strong>und</strong> 4.500 Tonnen Weichkäse <strong>und</strong> seit<br />

Altenburger Ziegenkäse mit seinem mild duftenden Camembert-edelschimmel<br />

ist Deutschlands beliebtester Ziegenkäse.<br />

zwei Jahren dazu noch 1.000 Tonnen Rotkäppchen Landrahm her.<br />

Denn Rotkäppchen Camembert in seiner Sortenvielfalt produzieren<br />

längst überwiegend die Altenburger. Claus Katzenberger ist stolz auf<br />

sein Team: Zu meckern gibt's da so gut wie nichts. Das gilt selbstverständlich<br />

auch <strong>für</strong> die zertifizierten Produkte. Neu darunter ist nun<br />

auch ein 100-prozentiger Ziegenkäse.<br />

Und die Rohstofflieferanten? „Da sie sich, entsprechend EU-Verordnung,<br />

ganz in unserer Nähe befinden, haben wir enge Kontakte zu<br />

den Ziegenhöfen. Wir haben mit ihnen gute Preise ausgehandelt, die<br />

dem gegenseitigen Vorteil dienen. Also auch da nichts zu meckern.<br />

Das überlassen wir unseren Vierbeinern.“<br />

Für die b<strong>und</strong>esdeutschen Sparkassen ist Katzenberger ein seriöser<br />

Partner, der immerhin Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe<br />

verwaltet. Der Sparkasse vor Ort stellt auch er ein gutes Zeugnis<br />

aus: „Die machen einen guten Job als regionale Bank.“<br />

Dem gebürtigen Franken gefällt's im Altenburger Land. Seine<br />

Freizeit verbringt er gerne beim nur wenige h<strong>und</strong>ert Schritte entfernten<br />

Fußballplatz des SV Lumpzig, dessen Präsident er ist. Wenn der<br />

45-jährige Molkerei-Experte Zwischenbilanz in seinem Leben zieht,<br />

sagt er mit zufriedenem Lächeln voller Stolz: „Alles Käse“.<br />

Käserei Altenburger Land gmbH & Co. Kg, Theo-Nebe-Str.1, 04626 Lumpzig,<br />

ortsteil Hartha, Tel. 034495/7700, www.kaeserei-altenburger-land.de


Dienstleistungen mit Sparpotenzial<br />

Mehr energieeffizienz ist das gebot der St<strong>und</strong>e. Die Stadtwerke Leipzig verhelfen geschäftsk<strong>und</strong>en mit ihren „endico“-<br />

Dienstleistungen zu deutlichen einsparungen.<br />

<strong>Text</strong>: eva Badenschier Fotografie: Stadtwerke Leipzig<br />

Längst haben sich die Stadtwerke Leipzig von einem regionalen Versorger<br />

zu einem b<strong>und</strong>esweit tätigen Energiedienstleister entwickelt.<br />

Im Mittelpunkt der deutschlandweiten Wachstumsstrategie steht<br />

dabei der konsequente Ausbau von Angeboten <strong>für</strong> Geschäftsk<strong>und</strong>en.<br />

Diese Dienstleistungsangebote sind unter der Marke „endico“<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> umfassen drei Produktlinien: individuelle<br />

Contracting-Lösungen, umweltfre<strong>und</strong>liche Biomasse-Anlagen sowie<br />

technischen Service.<br />

Unternehmen, Institutionen <strong>und</strong> Kommunen, die „endico“-<br />

Dienstleistungen dieser drei Sparten buchen, haben dadurch nicht<br />

„endico“-Dienstleistungen <strong>für</strong> geschäftsk<strong>und</strong>en bieten die Stadtwerke<br />

Leipzig b<strong>und</strong>esweit in den Sparten Contracting, Biokraft <strong>und</strong> Service an.<br />

nur mehr Freiräume <strong>für</strong> ihr eigentliches Kerngeschäft, sondern profitieren<br />

zusätzlich von Einsparpotenzialen, die durch die Stadtwerke<br />

ermittelt <strong>und</strong> realisiert werden. Damit sind gerade angesichts aktuell<br />

steigender Energiepreise eine nachhaltige effiziente Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> ein ressourcenschonender Umgang mit Energie garantiert.<br />

Unter dem Namen „endico Biokraft“ stellen die Stadtwerke<br />

Leipzig ihren K<strong>und</strong>en Know-how <strong>und</strong> Erfahrungen bei Planung,<br />

Finanzierung, Errichtung <strong>und</strong> Betrieb von Biomassekraftwerken zur<br />

Verfügung. Mit diesem Angebot verfolgen die Stadtwerke Leipzig das<br />

Ziel, sich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien als Marktführer<br />

im Bereich Biomasseanlagen in Mitteldeutschland zu etablieren.<br />

„endico Service“ steigert die Effizienz, Lebensdauer <strong>und</strong> Werthal-


Weniger Energiekosten<br />

etwa eine Million Zeitungen druckt die Leipziger<br />

Verlags- <strong>und</strong> Druckereigesellschaft<br />

(LVDg) in Leipzig/Stahmeln jeden Tag.<br />

Durch „endico Contracting“ konnten in der<br />

größten Druckerei Sachsens die energiekosten<br />

um 30 Prozent gesenkt werden.<br />

tigkeit von Energieerzeugungsanlagen der<br />

K<strong>und</strong>en durch professionellen Service. Dazu<br />

gehört zum Beispiel auch die Analyse von<br />

Prozessen <strong>und</strong> Anlagen.<br />

„Mehr Power <strong>für</strong> weniger Geld“ – damit<br />

lässt sich der Effekt von „endico Contracting“-Lösungen<br />

beschreiben. Ob im Strom-,<br />

Wärme-, Kälte-, Druckluft- oder Beleuchtungsbereich<br />

– überall bieten die Stadtwerke<br />

Leipzig ihren K<strong>und</strong>en die Optimierung der<br />

Energieversorgung, sodass die Kosten sinken.<br />

Dabei übernehmen die Stadtwerke alle<br />

notwendigen Investitionen.<br />

Ein Beispiel, das 2007 <strong>für</strong> Furore am<br />

Markt sorgte, ist das Produkt „endico Lichtcontracting“.<br />

Ein innovatives elektronisches<br />

Vorschaltgerät <strong>für</strong> Hochdruckentladungslampen<br />

sorgt <strong>für</strong> eine längere Lebensdauer<br />

<strong>und</strong> stärkere Leuchtkraft der Lampen, was<br />

zu einer deutlichen Betriebskostensenkung<br />

führt. Mit 20 Industriek<strong>und</strong>en verschiedener<br />

Branchen wurden b<strong>und</strong>esweit bereits<br />

Verträge zu diesem Produkt abgeschlossen.<br />

Dabei profitieren die K<strong>und</strong>en von einem<br />

neuartigen elektronischen Vorschaltgerät<br />

mit integriertem Mikroprozessor, das die<br />

Zündung 30 Mal schneller als bislang auf-<br />

baut. Das reduziert den Verschleiß der Lampe<br />

erheblich <strong>und</strong> sorgt <strong>für</strong> eine längere Lebenszeit<br />

sowie stärkere Leuchtkraft, da die Elektroden,<br />

die den Lichtbogen erzeugen, kaum<br />

mehr abgenutzt werden. Dadurch lebt die<br />

„Lichtcontracting“ setzte sich 2007 am Markt durch.<br />

Bisher gibt es Verträge mit 20 Industriek<strong>und</strong>en.<br />

Lampe nicht nur länger – sie leuchtet auch<br />

heller. Denn bei der herkömmlichen Technik<br />

setzen sich die Reststoffe der Elektroden am<br />

Leuchtkörper ab. Die Folge: Gasverlust, hohe<br />

Temperaturen, weniger Licht <strong>und</strong> höherer<br />

Stromverbrauch. Mit dem neuen Vorschaltgerät<br />

bleibt die Leuchtkraft der Lampe stabil,<br />

<strong>und</strong> das zwei bis drei Mal so lange wie bisher.<br />

Und das bedeutet mehr Licht aus weniger<br />

Strom – bei halb so großem Wartungsaufwand.<br />

Zudem verfügen die eingesetzten Vorschaltgeräte<br />

über eine integrierte Kommunikationsschnittstelle<br />

<strong>und</strong> können über Datenkabel<br />

mit einer Zentrale vernetzt werden.<br />

Dadurch ist die gesamte Beleuchtungsanlage<br />

von einem Computer aus programmier- <strong>und</strong><br />

steuerbar. Umgekehrt können von jeder<br />

Lampe permanent Daten über Betriebstem-<br />

regjo LeIPZIg/HALLe VerlagSSoNderVeröffeNtlicHuNg 55<br />

peratur, Energieverbrauch oder Störungen<br />

an die Zentrale weitergeleitet werden. Ein<br />

weiterer Vorteil der innovativen Vorschaltgeräte<br />

ist die Möglichkeit einer „intelligenten“<br />

Dimmung. Mit Hilfe von Lichtsensoren, die<br />

den Lichtstrom abhängig vom Tageslichteinfall<br />

regeln, wird zusätzlich der Energieverbrauch<br />

gesenkt, <strong>und</strong> das ohne Einschränkung<br />

der Beleuchtungsqualität. Abhängig<br />

von Einsatzort <strong>und</strong> -umgebung lassen sich<br />

allein durch das kontinuierliche Dimmen<br />

über den vollen Beleuchtungsbereich bis zu<br />

30 Prozent der Stromkosten einsparen.<br />

Durch den Einsatz der innovativen Vorschaltgeräte<br />

können die Stromkosten <strong>für</strong> die<br />

Beleuchtung um bis zu 40 Prozent gesenkt<br />

werden. Die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen<br />

durch die Stadtwerke Leipzig erfolgt<br />

im Rahmen eines Contracting-Modells. Dabei<br />

tragen die Stadtwerke sämtliche erforderlichen<br />

Investitionen <strong>und</strong> übernehmen auch die<br />

Gewährleistung <strong>für</strong> Lampen <strong>und</strong> Steuerungstechnik<br />

sowie Wartung <strong>und</strong> Service.<br />

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.endico.de <strong>und</strong> www.swl.de.


B<strong>und</strong>esverband mittelständische Wirtschaft –<br />

die Stimme des Mittelstandes<br />

„Der BVMW schafft Verbindungen, baut Netzwerke <strong>und</strong> initiiert Kooperationen <strong>und</strong> Partnerschaften – <strong>für</strong> mehr<br />

Geschäftskontakte, mehr Wissenstransfer zwischen Forschung <strong>und</strong> Unternehmen, mehr Miteinander zwischen Politikern <strong>und</strong><br />

Unternehmern. Der BVMW ist die Stimme des Mittelstandes. Der Regionalverb<strong>und</strong> des BVMW Leipzig mit 7 Geschäftsstellen<br />

betreut ca. 1.000 Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen Veranstaltungen, Projekten, Netzwerken <strong>und</strong> Kontaktbörsen. Der<br />

Regionalverband Sachsen-Anhalt Südost umfaßt 6 Geschäftsstellen mit über 800 Mitgliedsunternehmen <strong>und</strong> über 100.000<br />

Beschäftigten von Wittenberg bis Zeitz.“<br />

Dipl.-Soziologe Jochen Lohse<br />

Geschäftsführer des Regionalverb<strong>und</strong>es<br />

BVMW Leipzig<br />

B<strong>und</strong>esverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands e.V.<br />

Region Leipzig, Leipziger Land, Friedrich-List-Platz 1, 04103 Leipzig<br />

Telefon: 0341 / 215 848-0/-1, Telefax: 0341 / 215 848-2; www.bvmw-leipzig.de<br />

E-Mail: leipzig@bvmw.de; Geschäftsführung: Dipl.-Soziologe Jochen Lohse<br />

Dipl.-Ing. Ralf-Dieter Höfer<br />

stellvertr. Landesgeschäftsführer Sachsen-Anhalt<br />

Regionalgeschäftsführer Sachsen-Anhalt Südost<br />

Regionalgeschäftsstelle BVMW Sachsen-Anhalt Südost, Naumburger Str. 63, 06712 Zeitz<br />

Telefon: 034 41 / 22 85 01, Telefax: 034 41 / 22 85 02; www.bvmw-sachsen-anhalt-sued.de<br />

E-Mail: ralf-dieter.hoefer@bvmw.de; Geschäftsführung: Ralf-Dieter Höfer


Holger Klappstein.TXT<br />

regjo LeIPZIg/HALLe KooPeratioNSPartNer 57<br />

Der bekennende Hallenser trägt Verantwortung in der internationalen TXT e-solutions group. er ist<br />

geschäftsführer der Deutschlandniederlassung in Halle an der Saale. IT <strong>für</strong> geschäfte <strong>und</strong> Waren aller Art.<br />

<strong>Text</strong>: Dr. Markus Folgner Fotografie: joachim Blobel<br />

„Guten Morgen, Klappstein, TXT.“ Die<br />

Stimme am Telefon klingt fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> hellwach. Klappstein ist bekannt<br />

beim IT-Management von Hugo Boss,<br />

Gerry Weber oder Hellmann Worldwide<br />

Logistics. Auch die Stockmeyer-<br />

Gruppe, ein führender Fleisch- <strong>und</strong><br />

Wurstwarenproduzent, arbeitet mit<br />

TXT.<br />

Seit 2003 sitzt der italienische<br />

Softwarekonzern in Halle <strong>und</strong> agiert<br />

von der mitteldeutschen Saale aus auf<br />

dem gesamtdeutschen Markt. Beste<br />

Fachkräfte, Hochschulen, moderne<br />

Infrastruktur, IT-Firmen <strong>und</strong> Holger<br />

Klappstein. Der Geschäftsführer der<br />

Deutschlandniederlassung von TXT<br />

e-solutions ist bekennender Hallenser.<br />

Er mag diese Stadt, deren spannende<br />

Geschichte sich ins markante Stadtbild<br />

gegraben hat. Klappstein führte hier<br />

schon seine Softwarefirma MSO mit<br />

Furore <strong>und</strong> weckte so das Interesse des<br />

TXT-Konzerns. Jetzt wächst das börsen-<br />

Hier haben wir gute Bedingungen, hervorragende<br />

Leute, gewachsenes Wissen.<br />

notierte Unternehmen in Deutschland<br />

unter Klappsteins Leitung. „Dahinter<br />

steht das Team“, betont er nachdrücklich.<br />

„Warum woanders hingehen? Hier<br />

haben wir gute Bedingungen, hervorragende<br />

Leute, gewachsenes Wissen.<br />

Erfahrene <strong>und</strong> junge Mitarbeiter in<br />

allen Bereichen.“ Der großgewachsene<br />

Manager studierte in Ilmenau Elektrotechnik,<br />

leitete dort ein Team <strong>für</strong> den<br />

technischen Support in der Prozessindustrie.<br />

Seit 1990 ist er selbständiger<br />

Unternehmer. Als Mitbegründer des<br />

Softwareberatungsunternehmens<br />

CuBuSS arbeitete er vorrangig <strong>für</strong> die<br />

Bekleidungsindustrie. Mit der Chemnitzer<br />

OPEN SOFT GmbH entwickelte<br />

Klappstein die Firma MSO concept <strong>und</strong><br />

übernahm in der GmbH die Vermarktung<br />

der MSO-Produkte. Seit 2003<br />

leitet er den Vertrieb der TXT-Software<br />

Flughafen, Bahn, Autobahnen r<strong>und</strong> um Halle<br />

sind <strong>für</strong> TXT die Basis <strong>für</strong> K<strong>und</strong>ennähe.<br />

in Deutschland. Und das, wenn es sein<br />

muss, auch am Wochenende. Flughafen,<br />

Bahn, Autobahnen r<strong>und</strong> um Halle<br />

sind <strong>für</strong> Klappstein <strong>und</strong> sein Team die<br />

Basis <strong>für</strong> K<strong>und</strong>ennähe. „Wenn wir<br />

die günstigen Fluggesellschaften hier<br />

haben, wird es noch interessanter.“<br />

TXT-Deutschland ist viel unterwegs<br />

– oder am Telefon. „Guten Tag, Klappstein,<br />

TXT.“ Die Software erlaubt die<br />

komplexe Steuerung bis zum Controlling<br />

von Waren, Produkten, Prozessen.<br />

„Wir haben es mit individueller Software<br />

<strong>für</strong> schwierige Geschäftsprozesse<br />

geschafft. Wo befindet sich die Lieferung?<br />

Welche Waren- oder Materialbestände<br />

habe ich? Wo verkauft sich<br />

was? Und wie? Welches Produkt? Welche<br />

Farbe?“ Klappsteins Augen blitzen.<br />

„Wir können <strong>für</strong> alle Branchen, ob<br />

Bekleidung, Lebensmittel oder Logistik,<br />

die erforderlichen Parameter berücksichtigen.<br />

Das Datenhandling wird sehr<br />

überschaubar. Aber wir können mehr.“<br />

Kurze Pause. „Unsere neue Software<br />

ermöglicht die Simulation ganzer<br />

Geschäftsszenarien; berechnet, ja zeigt<br />

dem Management die Konsequenzen<br />

alternativer Entscheidungen.“ Das<br />

stößt auf Interesse; r<strong>und</strong> um die Uhr.<br />

„Guten Abend, Klappstein, TXT.“<br />

Freizeit ist knapp <strong>für</strong> den Mittfünfziger.<br />

Der Diplomingenieur <strong>und</strong> Vater<br />

zweier Kinder spielt seit Jahrzehnten<br />

begeistert Volleyball. Mit Folgen: Auch<br />

Tochter <strong>und</strong> Sohn sind im Sand <strong>und</strong><br />

auf dem Hallenboden am Netz unterwegs.<br />

Klappstein‘s ganz privater Stolz.<br />

Mit seiner Frau, einer Volleyballerin,<br />

reist er gern ans Ende der Welt oder<br />

fährt Rad an der Saale durch Halles<br />

Auen zu den Brachwitzer Alpen. Erholung,<br />

Inspiration, Kraft <strong>für</strong> die Zukunft.<br />

„Guten Morgen, Klappstein, TXT.“<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />

Internet unter www.txtgroup.de.


Luthers Land<br />

400 Millionen Protestanten gibt es weltweit. Die Wurzeln ihrer Religion liegen in Mitteldeutschland,<br />

denn keine Region ist so eng mit Luther <strong>und</strong> der Reformation verb<strong>und</strong>en.


egjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 59


geschichte erleben<br />

An die Pforte der Schlosskirche in Wittenberg hat<br />

Martin Luther am 31. oktober 1517 seine 95 Thesen<br />

„Über die Kraft der Ablässe“ geschlagen <strong>und</strong> damit<br />

ganz entscheidend die Kirche <strong>und</strong> die Welt verändert.


egjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 61


<strong>Text</strong>: Nadine jukschat Fotografie: Dietmar Tondar<br />

„Weltweit ist keine Region so sehr mit dem<br />

historischen Wirken Martin Luthers verb<strong>und</strong>en<br />

wie Mitteldeutschland. Begib dich doch<br />

mal auf seine Spuren.“ Das war der Auftrag,<br />

den ich einige Wochen vor Erscheinen dieses<br />

Heftes von der Chefredaktion erhielt. Das<br />

klang nach einer spannenden Geschichte<br />

<strong>und</strong> so stürzte ich mich in die Recherche.<br />

Ein paar Wirkungsstätten Luthers waren<br />

mir aus Schullektüre <strong>und</strong> einigen kunsthistorischen<br />

Begegnungen mit der Renaissance<br />

noch im Hinterkopf: Wittenberg, die Wartburg<br />

natürlich, auch Eisleben <strong>und</strong> Mansfeld.<br />

Alles in allem stellte sich mein Wissen jedoch<br />

als eher rudimentär heraus. Vor allem in<br />

Sachen Religion. Ich bin Atheistin. In Kirchen<br />

gehe ich eigentlich nur zu zwei Anlässen:<br />

Erstens im Urlaub – aus touristischer<br />

Neugier. Und zweitens zu Weihnachten – der<br />

Tradition wegen.<br />

Wie also fange ich diese Geschichte an?<br />

Mein erster Gedanke: Internet. „Luther UND<br />

Mitteldeutschland“ tippe ich in das Eingabefeld<br />

meiner Standardsuchmaschine. Und die<br />

spuckt unglaubliche 246.000 Treffer aus. Ich<br />

fange an, mich durch die einzelnen Websites<br />

hindurchzuklicken.<br />

Das sachsen-anhaltische Eisleben, so<br />

erfahre ich dabei, bildet die Klammer um<br />

Martin Luthers Leben. Hier wurde er am 10.<br />

November 1483 geboren <strong>und</strong> hier starb er<br />

500 jahre reformation − Mitteldeutschland feiert<br />

das mit der Lutherdekade.<br />

am 18. Februar 1546. Luther war kaum ein<br />

Jahr alt, da zog seine Familie ins nahe gelegene<br />

Mansfeld. Die ersten fünf Schuljahre<br />

verbrachte Luther hier, dann wechselte er<br />

nach Magdeburg <strong>und</strong> später ins thüringische<br />

Eisenach. 1501 begann er, in Erfurt zu studieren<br />

<strong>und</strong> vier Jahre später trat er dort ins<br />

Augustiner-Kloster ein. Wittenberg ist die<br />

Stadt, in der Luther schließlich den größten<br />

Teil seines Lebens verbrachte. Er verließ sie<br />

nur vorübergehend − zum Beispiel, um in<br />

Torgau 1544 den ersten evangelischen Kirchenneubau<br />

einzuweihen (Foto: Seite 65)


Auf den Spuren des Reformators<br />

In erfurt kann man − wie einst Luther auf dem Weg in die Universität<br />

− über die Krämerbrücke schlendern <strong>und</strong> eine der schönsten<br />

mittelalterlichen Städte Deutschlands bestaunen.<br />

oder um in den Kirchen Mitteldeutschlands zu predigen, unter anderem<br />

auch in der Marktkirche in Halle, wo heute Luthers Totenmaske<br />

zu sehen ist.<br />

Inzwischen bin ich auf Seite zwei der Trefferliste angelangt <strong>und</strong><br />

langsam schwindet meine Lust an der Internetrecherche. Schließlich<br />

will ich doch Luther erleben, ihn „zum Anfassen“ haben. Darum<br />

ändere ich meine Strategie <strong>und</strong> rufe Stefan Rhein an. Er ist Vorstand<br />

<strong>und</strong> Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt<br />

<strong>und</strong> so etwas wie der Marketingchef des Reformators. Wir verabreden<br />

uns zu einem Interview in Wittenberg. Bis dahin sind jedoch noch<br />

einige Tage Zeit. Und ich beschließe <strong>für</strong>s Erste, vor meiner eigenen<br />

Haustür hier in Leipzig nach Luther zu suchen.<br />

Der Reformator war einige Male in der Stadt. Zu seinen wichtigsten<br />

Besuchen zählt jedoch sein Aufenthalt vom 27. Juni bis zum 15.<br />

Juli 1519. In diesem Zeitraum stritt er gemeinsam mit seinen Wittenberger<br />

Kollegen Andreas Karlstadt <strong>und</strong> Philipp Melanchthon gegen<br />

den katholischen Theologen Johannes Eck über die zeitgenössische<br />

Kirche. Das Streitgespräch in der Hofstube der herzoglich sächsischen<br />

Pleißenburg ging als Leipziger Disputation in die Geschichtsbücher<br />

ein. Heute sieht man in Leipzig von der Pleißenburg nichts mehr. 1897<br />

wurde sie abgerissen. An ihrer Stelle stehen nun das Neue Rathaus<br />

mit dem Burgplatz <strong>und</strong> das Gebäude der Deutschen Bank.<br />

Von Luther <strong>und</strong> Co. fehlt jede Spur. Fast zumindest. Einige<br />

h<strong>und</strong>ert Meter entfernt, in der Hainstraße, zeugt noch eine kleine<br />

Steintafel mit der Aufschrift „An dieser Stelle stand das Wohnhaus<br />

des Buchdruckers Melchior Lotter, in dem Martin Luther zusammen<br />

mit Philipp Melanchthon waehrend der Leipziger Disputation 1519<br />

wohnte“ von dem Ereignis. Viele Leser hat die Gedenktafel aber<br />

höchstwahrscheinlich nicht. Keine 20 Zentimeter rechts neben ihr<br />

läuft eine Regenrinne entlang, der Putz bröckelt von der Hausfassade.<br />

Mein Blick wandert fast wie von selbst in das große Schaufenster<br />

links. Es gehört zu einem Antiquitätenladen. In der Hoffnung, zwischen<br />

all dem Porzellan <strong>und</strong> Trödel etwas aus Luthers Zeit zu entdecken,<br />

gehe ich hinein. Aus der hintersten Ecke des Ladens kommt die<br />

Verkäuferin hervor. Auf meine Frage nach einem Lutherrelikt reagiert<br />

sie ein wenig überrascht, überlegt einen Moment <strong>und</strong> entschuldigt<br />

sich dann: „Nein, da haben wir leider nichts da.“<br />

Etwas enttäuscht kehre ich von meinem Ausflug aus dem Leipzig<br />

des frühen 16. Jahrh<strong>und</strong>erts zurück nach Hause. Was ich suche, ist<br />

mehr Authentizität. Ich möchte Luthers Aura spüren. Die Wartburg<br />

– so nehme ich an – muss hier<strong>für</strong> der richtige Ort sein. Stefan Rhein<br />

erzählt mir später, dass ich mit diesem Gedanken nicht allein bin.<br />

Die Burg bei Eisenach ist mit über 400.000 Besuchern jährlich der<br />

beliebteste Lutherpilgerort. (Fotos: Seite 58/59) Dabei verbrachte<br />

der Reformator nur 300 Tage dort. Am 17. April 1521 hatte Kaiser<br />

Karl V. in Worms über Luther die Reichsacht verhängt, nachdem<br />

dieser den Widerruf seiner Ideen wiederholt verweigert hatte. Auf<br />

dem Rückweg nach Wittenberg wurde der nun Vogelfreie auf Befehl<br />

regjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 63<br />

seines Gönners – dem sächsischen Kur<strong>für</strong>st Friedrich dem Weisen –<br />

entführt <strong>und</strong> auf die Wartburg gebracht. Am Abend des 4. Mai 1521<br />

erreichte er sein Schutzquartier. Von nun an lebte Luther unter dem<br />

Namen Junker Jörg in einer kleinen Stube in der Vogtei, trug ritterliche<br />

Kleidung <strong>und</strong> ließ sich Haar <strong>und</strong> Bart wachsen. Ihn, der es<br />

gewohnt war, viele Fre<strong>und</strong>e um sich zu scharen, quälte hier vor allem<br />

die Einsamkeit. Den einzigen Ausweg aus seiner Krise sah Luther<br />

in unermüdlicher Arbeit. Den Höhepunkt erreichte sein gewaltiges<br />

Schaffen mit der Übersetzung des Neuen Testaments der Bibel ins<br />

Deutsche. Nur zehn Wochen benötigte er da<strong>für</strong> – ein außerordentliches<br />

Werk, wenn man bedenkt, dass ihm da<strong>für</strong> auf der Wartburg<br />

sämtliche wissenschaftlichen Hilfsmittel fehlten. Ein halbes Jahr nach<br />

einen halben gulden kostete ein exemplar der ersten Lutherbibel 1522 −<br />

genauso viel wie ein halbes Kalb.<br />

Luthers Rückkehr nach Wittenberg, im September 1522, erschien das<br />

sogenannte September-Testament in einer Auflage von 3.000 Stück<br />

im Druck. Trotz des hohen Preises von einem halben Gulden – da<strong>für</strong><br />

bekam man ein halbes Kalb – waren die Exemplare in kürzester Zeit<br />

ausverkauft.<br />

Schon seit Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde Luthers Stube auf<br />

der Wartburg zum Ziel vieler seiner Anhänger. Oft ritzten sie Namen<br />

<strong>und</strong> Jahreszahlen in die Bohlen <strong>und</strong> nahmen Teile des Mobiliars als<br />

Souvenir mit. Das einzige im original erhaltene Einrichtungsstück ist<br />

ein Walwirbel, den Luther vermutlich als Schemel nutzte.<br />

Nun stehe auch ich an diesem historischen Ort. Ein dickes<br />

Absperrseil hält mich auf gebührendem Abstand zu den Ausstellungsstücken.<br />

Eigentlich würde ich auch gern meinen Namen hier<br />

im Holz hinterlassen. Aber das geht natürlich nicht. Stattdessen blicke<br />

ich andächtig in das spärlich eingerichtete Zimmer. Diffuses Licht fällt<br />

durch zwei kleine Holzfenster auf einen über 400 Jahre alten Kastentisch.<br />

Darauf liegt, durch die einfallenden Sonnenstrahlen fast von<br />

einem heiligen Schimmern umgeben, aufgeschlagen ein Faksimile<br />

des September-Testaments. Von der Wand schaut Martin Luther in<br />

den Raum. Hier ist also der Geburtsort unserer modernen deutschen<br />

Sprache. Noch einen Moment bleibe ich gedankenversunken stehen,<br />

dann drängt sich eine Horde Schüler an mir vorbei in das kleine<br />

Stübchen <strong>und</strong> holt mich zurück ins 21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

„Willkommen in Wittenberg“, Stefan Rhein begrüßt mich im<br />

Lutherhaus mit einem kräftigen Händedruck <strong>und</strong> führt mich in sein<br />

geräumiges, helles Büro. Seit 1998 ist er Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten<br />

in Sachsen-Anhalt, die er mit aufbaute <strong>und</strong> zu der<br />

neben dem Lutherhaus auch noch das Melanchthonhaus in Wittenberg<br />

sowie in Eisleben das Geburts- <strong>und</strong> das Sterbehaus des Reformators<br />

gehören. Der Mann mit der Halbglatze, dem grauen Schnauzer<br />

<strong>und</strong> der schwarzen, eckigen Brille ist Wissenschaftler, ein klassischer<br />

Philologe. Seine Doktorarbeit schrieb er über die griechischen


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Reformation als Medienrevolution<br />

Luther setzte mit Buchdruck <strong>und</strong> Deutsch auf die modernen Medien seiner Zeit,<br />

seine gegner dagegen blieben bei Latein <strong>und</strong> Predigt. „Damit war Luther bereits im<br />

rTL, während die katholische Kirche noch auf Phönix lief“, sagt Stefan rhein.<br />

Gedichte Philipp Melanchthons. Doch<br />

wenn er über die Arbeit an den Lutherstätten<br />

spricht, glaubt man eher einen<br />

PR-Mann vor sich zu haben. Die 400<br />

Millionen Protestanten weltweit sind<br />

<strong>für</strong> ihn eine „w<strong>und</strong>erbare Zielgruppe“,<br />

die es gilt, nach Mitteldeutschland zu<br />

holen. Ganz besonders natürlich jetzt<br />

während der Luther-Dekade, die diesen<br />

Herbst mit zahlreichen Veranstaltungen<br />

eröffnet wird <strong>und</strong> am 31. Oktober 2017<br />

mit dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags<br />

an die Wittenberger Schlosskirche<br />

ihren Höhepunkt erreicht.<br />

Weltweit gibt es 400 Millionen Protestanten − <strong>für</strong> Stefan<br />

rhein eine „w<strong>und</strong>erbare Zielgruppe“.<br />

Sehr gelegen <strong>für</strong> die Feierlichkeiten<br />

kommt nun, dass Martin Treu, einer<br />

von Rheins Mitarbeitern, kürzlich eine<br />

aufregende Entdeckung bezüglich der<br />

95 Thesen gemacht hat. „Dass Luther<br />

sie tatsächlich geschrieben hat <strong>und</strong> dass<br />

sie ganz entscheidend waren <strong>für</strong> die<br />

Reformation, ist völlig unumstritten“,<br />

sagt Rhein. Nur hat er sie wirklich an<br />

die Tür genagelt oder nicht – darüber<br />

streiten sich Wissenschaftler seit Jahrzehnten.<br />

Bisher gab es nur einen Beleg<br />

<strong>für</strong> den Thesenanschlag: eine Aussage<br />

Melanchthons, datiert auf die Zeit nach<br />

Luthers Tod. Der neue F<strong>und</strong> ist eine<br />

Notiz, die Luthers Privatsekretär Georg<br />

Rörer noch zu Lebzeiten des Reformators<br />

in dessen Arbeitsbibel hinterlassen<br />

hat: „Am Vorabend des Allerheiligenfestes<br />

im Jahre des Herren 1517 sind<br />

von Doktor Martin Luther Thesen über<br />

den Ablass an die Türen der Wittenberger<br />

Kirchen angeschlagen worden.“ Für<br />

Rhein bedeutet das: „Wenn wir im Jahr<br />

2017 feiern, können wir das auch mit<br />

Fug <strong>und</strong> Recht tun.“<br />

Die r<strong>und</strong> 350.000 Touristen, die<br />

jährlich nach Wittenberg kommen,<br />

kümmert diese theoretische Diskussion<br />

vermutlich kaum. Allenfalls w<strong>und</strong>ern<br />

sie sich, vor der „meistfotografierten<br />

Tür Europas“ stehend, wie Luther wohl<br />

den Nagel in die Bronze bekommen hat.<br />

Die Erklärung ist einfach: Das heutige<br />

Portal ist keine 150 Jahre alt.<br />

Viel mehr als die sagenumwobene<br />

Tür beeindruckt mich jedoch das<br />

Grab Luthers in der Kirche. Oder besser<br />

gesagt der Fakt, dass es so schlicht,<br />

ja fast unscheinbar daher kommt <strong>und</strong><br />

gleichwertig neben dem Grab seines<br />

Kollegen Melanchthon liegt. Der Blick<br />

auf die beiden schlichten Bronzeplatten<br />

macht anschaulich, was Stefan Rhein<br />

meint, wenn er sagt: „Die Reformation<br />

ist eine Wittenberger Teamleistung.<br />

Luthers Erkenntnis ist natürlich zentral.<br />

Aber es brauchte viele Geburtshelfer:<br />

Dass es <strong>Bild</strong> wurde, Cranach; dass<br />

es <strong>Text</strong> wurde, Melanchthon ...“.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe geSellScHaft 65<br />

Luthers Erkenntnis? Ja, was ist<br />

eigentlich seine größte Leistung? Stefan<br />

Rhein gibt eine Antwort, die ich<br />

am Ende dieser Geschichte gern mit<br />

nach Hause nehme: „Es ist die Entdeckung<br />

des eigenen Gewissens. In<br />

dem Sinne, wie Luther Zivilcourage<br />

zeigte, sich nicht an die vorgegebenen<br />

Regeln der universellen Kirche hielt.<br />

„reformation ist nicht nur Luther, reformation<br />

ist Wittenberger Teamwork.“<br />

Man muss sich das mal vorstellen, da<br />

stellt sich einer nahezu allein gegen alle<br />

<strong>und</strong> sagt nein, hier stehe ich, ich kann<br />

nicht anders, ich vertraue nur meinem<br />

Gewissen.“<br />

Als ich wieder aus der Kirche hinauskomme,<br />

bleibe ich noch einmal kurz<br />

an dem kleinen gusseisernen Zäunchen<br />

vor der Thesentür der Schlosskirche<br />

stehen. Zwei ältere Frauen stellen sich<br />

neben mich. „Kannst du lesen, was da<br />

steht?“, fragt die eine. Ihre Reisebegleiterin<br />

kneift die Augen angestrengt<br />

zusammen. „Leider nicht.“ Noch einen<br />

Moment harren sie aus. Dann Schulterzucken.<br />

„Naja, wir haben sie wenigstens<br />

gesehen.“<br />

Weitere Infos finden Sie im Internet unter<br />

www.martinluther.de <strong>und</strong> www.unesco.de.


Explosive Malerei<br />

ob impressionistisch oder expressionistisch – Corinths Position ist einzigartig unter den deutschen Malern, voll Sinnlichkeit<br />

<strong>und</strong> provokanter Direktheit, in Farben schwelgend.<br />

<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Museum der bildenden Künste Leipzig<br />

Zwölf Wochen im Pariser Musée d'Orsay<br />

adeln die Ausstellung „Lovis Corinth <strong>und</strong><br />

die Geburt der Moderne“, die vom 11. Juli<br />

bis 19. Oktober im Museum der bildenden<br />

Künste Leipzig gezeigt wird. Die Retrospektive<br />

mit ihrer hochkarätigen Auswahl gibt<br />

einen überzeugenden Eindruck vom künstlerischen<br />

Werdegang Corinths. In Frankreich<br />

war die erste umfangreiche Schau, die dem<br />

Werk Corinths gewidmet wurde, <strong>und</strong> hatte<br />

sich dort als ausgesprochener Publikumsmagnet<br />

erwiesen. Für Leipzig ist sie der absolute<br />

künstlerische Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />

des „<strong>Bild</strong>ermuseums“. Das Gründungsjahr<br />

des Musentempels 1858 ist zugleich das<br />

Geburtsjahr Corinths. Das Leipziger Museum<br />

hatte 1927, zwei Jahre nach seinem Tod,<br />

mit einer Corinth-Gedächtnis-Ausstellung<br />

bereits einen Überblick über seine Arbeiten<br />

vermittelt. Leipzig gehört mit vier Gemälden,<br />

zwei Zeichnungen <strong>und</strong> 103 Druckgraphiken<br />

durchaus zu den wichtigen Besitzern<br />

von Corinth-Werken <strong>und</strong> damit auch zu den<br />

wesentlichen Leihgebern des Gesamtprojektes,<br />

das unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />

„Die Kreuzabnahme“ stieß 1910 auf ein geteiltes<br />

echo, von „gräßlich“ bis „kühn <strong>und</strong> kraftvoll“.<br />

deskanzlerin Angela Merkel <strong>und</strong> Frankreichs<br />

Staatspräsident Nicolas Sarkozy steht.<br />

Als erstes Werk Corinths kam 1910 die<br />

„Kreuzabnahme“ in die Leipziger Sammlung,<br />

als Schenkung des Leipziger Verlagsbuchhändlers<br />

<strong>und</strong> Kunstsammlers Emil Arthur<br />

Meiner <strong>und</strong> unter Zwischenschaltung Max<br />

Klingers. Überraschenderweise hatte es bis<br />

dahin trotz Angeboten der Berliner Seces-<br />

sion keinen Ankauf eines Corinth-Gemäldes<br />

gegeben, obwohl man Liebermann, Sterl <strong>und</strong><br />

Slevogt erwarb.<br />

Es ist fraglich, ob man außerhalb einer<br />

begrenzten Anhängerschaft überhaupt<br />

zu schätzen wusste, was einem da Gutes<br />

geschah. In der Leipziger Abendzeitung war<br />

dann auch zu lesen: „Lange nicht wurde hier<br />

ein Kunstwerk ausgestellt, das so geeignet ist,<br />

viele Menschen abzustoßen, wie gegenwärtig.“<br />

Das Blatt bescheinigt dem Werk zwar<br />

eine ihm innewohnende „ungewöhnliche<br />

Kühnheit <strong>und</strong> Kraft“, warnt aber: „Die Wirkung<br />

ist gräßlich <strong>und</strong> kann dem Betrachter<br />

auf acht Tage den Appetit nehmen, Nervenschwache<br />

aber beinahe in Gefahr bringen.“<br />

Und weiter: „Corinth rollt vor uns den nackten<br />

gräßlichen Naturalismus aus <strong>und</strong> rückt<br />

einen legendären Vorgang in die Region der


Vom Musée d‘Orsay nach Leipzig zurück<br />

Die „Kreuzabnahme“ aus dem jahre 1906, „Selbstporträt als Fahnenträger“ von<br />

1911 aus Poznan <strong>und</strong> „Porträt Frau Douglas“ (Irma Hübner), entstanden 1909 sowie<br />

„Salome“, II. Fassung von 1899 (v.l.n.r.).<br />

bluttriefenden Abschlachterei.“ Und weiter in diesem Stile.<br />

Längst ist klar, dass es sich um ein herausragendes Corinthsches<br />

Gemälde handelt. Bereits ein Vergleich mit Max Beckmanns<br />

„Kreuzabnahme“ von 1917, die ihren Platz im New Yorker Museum<br />

of Modern Art gef<strong>und</strong>en hat, läßt erkennen, wie berechtigt der Aus-<br />

Die Ausstellung bedient die fünf klassischen Themenfelder Selbstporträt,<br />

Mythos <strong>und</strong> Bibel, Akt <strong>und</strong> Alltag, Porträt, Landschaft <strong>und</strong> Stillleben.<br />

stellungstitel von der Geburt der Moderne gewählt ist. Die Ankäufe<br />

von 1935 <strong>und</strong> 1962 – das „Porträt Frau Douglas“ <strong>und</strong> „Johannes<br />

der Täufer“– sowie die durch Testament eines Dresdners dem Hause<br />

1956 vermachte „Salome II“ erfreuten sich dagegen einer begeisterten<br />

Aufnahme.<br />

Die alttestamentarische Gestalt der Salome war seit den 1880er<br />

Jahren, besonders aber nach der Dramatisierung durch Oscar Wilde<br />

1883, ein Vorzugsthema der bildenden Kunst. Die perverse Entartung<br />

des Sexuellen, die liebeshungrige Weiber zu schmachtenden Hyänen<br />

macht, deren Exstase sich nur mit Blut befriedigen lässt, fesselte die<br />

regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 67<br />

Zeitgenossen des Fin de Siècle, rief aber auch zum offenen Protest<br />

gegen unheilige <strong>und</strong> antireligiöse Erotik auf.<br />

Was die Erotik anbelangt, ist Corinths Werk gewiss nichts <strong>für</strong><br />

Kostverächter. Er liebte die fülligen Formen wie Rubens, sein Modell<br />

war häufig seine Gattin Charlotte Berend-Corinth, selbst eine<br />

begabte Künstlerin, die nach seinem Tode am 17. Juli 1925 sein<br />

Werk betreute. So beschreibt sie ihn: „Er war bei den Vorberei-<br />

tungen zu einem <strong>Bild</strong> sehr sensibel. Es musste gute Laune auf beiden<br />

Seiten sein, ... ein schwingender Ton.“ Wir erleben Corinth in der<br />

Ausstellung mit Selbstporträts <strong>und</strong> als hervorragenden Porträtisten,<br />

meist bedeutender Zeitgenossen <strong>und</strong> reizvoller Damen, wie etwa<br />

Frau Douglas, so der Spitzname der Ehefrau des Landschaftsmalers<br />

Ulrich Hübner, weiterhin mit feurigen Blumenstillleben <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt mit Landschaften r<strong>und</strong> um den von ihm so sehr gelieb-<br />

ten Walchensee.<br />

Im 150. jahr: Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstr. 10, 04109<br />

Leipzig, Tel. 0341/216990, www.mdbk.de


68 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />

M U S e U M<br />

Vierte Säule<br />

Das Museum <strong>für</strong> Vorgeschichte in Halle präsentiert<br />

eine neue Dauerausstellung.<br />

Nach eineinhalbjähriger Generalsanierung<br />

öffnete das Landesmuseum <strong>für</strong> Vorgeschichte<br />

in Halle am 23. Mai wieder seine Pforten <strong>für</strong><br />

die Öffentlichkeit. Damit hat die Stadt Halle<br />

jetzt nicht nur ihre berühmte Himmelsscheibe<br />

wieder, sondern nun auch eine neue<br />

Dauerausstellung über die Jungsteinzeit <strong>und</strong><br />

die Bronzezeit.<br />

Nach den Umbauarbeiten am ältesten<br />

Museumsbau eines Vorgeschichtsmuseums<br />

in Deutschland begeistert das gesamte<br />

Gebäude nun wieder als reines Ausstellungshaus,<br />

das jetzt eine fast dreimal so große Fläche<br />

bietet. So ist das erste Obergeschoss mit<br />

sieben hellen Räumen neu hinzugekommen.<br />

Sie sind <strong>für</strong> die ab Oktober geöffnete Landesschau<br />

„F<strong>und</strong>sache Luther” reserviert.<br />

Parallel zur Wiedereröffnung des Museums<br />

gab der Wirtschaftsminister des Landes<br />

Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff,<br />

bekannt, dass die Archäologieroute „Himmelswege”,<br />

in der das Landesmuseum <strong>für</strong><br />

Vorgeschichte eine wichtige Station darstellt,<br />

zur vierten touristischen Markensäule des<br />

Landes erhoben wird. jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.archlsa.de.<br />

A U S S T e L L U N g<br />

Berühmter als berüchtigt<br />

Die Willi-Sitte-galerie Merseburg zeigt Aquarelle, Zeichnungen <strong>und</strong> Druckgrafik von otto<br />

Dix, ausgewählt aus den reichen Beständen im otto-Dix-Haus der Kunstsammlung gera.<br />

Eine Fahrt kreuz <strong>und</strong> quer durch die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

muss unternehmen, wer die<br />

wichtigsten Gemälde von Otto Dix im Original<br />

sehen möchte; aber auch nach Paris<br />

<strong>und</strong> Basel führt der Weg. Von Düsseldorf <strong>und</strong><br />

Wuppertal über Hannover, Berlin, Dresden,<br />

Gera <strong>und</strong> Chemnitz, München, Stuttgart <strong>und</strong><br />

Karlsruhe führt die Route bis zum Bodensee ,<br />

wo er von 1933 an bis zu seinem Tode am 25.<br />

Juli 1969 lebte. Seine Professur in Dresden<br />

hatte er bereits im ersten Jahr der Naziherrschaft<br />

eingebüßt. Wer den Überblick über das<br />

Werk von Otto Dix sucht <strong>und</strong> dabei auf die<br />

Faszination der wertvollen Farben <strong>und</strong> auf<br />

den Reiz der in altmeisterlicher Manier vorgetragenen<br />

Malerei zu verzichten bereit ist,<br />

erhält durch die derzeitige Otto-Dix-Ausstellung<br />

in der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg<br />

(bis 28. September – unser Foto) einen komprimierten<br />

Überblick. Der resultiert aus der<br />

Zusammenarbeit mit der Otto-Dix-Sammlung<br />

in Gera-Untermhaus.<br />

Sein Geburtshaus dort zeigt seit 1991 in<br />

einer ständigen Ausstellung wichtige Werke<br />

des Künstlers sowie das historische Ambiente<br />

eines Arbeiterhaushaltes um 1900 <strong>und</strong> gibt<br />

Einblicke in das Leben der Familie Dix zu<br />

Ottos Kindheits- <strong>und</strong> Jugendzeit.<br />

„Entweder werde ich berühmt oder<br />

berüchtigt.“ Diesen Dix-Anspruch hat uns<br />

der sächsische Maler Otto Griebel in seiner<br />

Autobiographie von1986 überliefert. Dix<br />

hat beides geschafft. Dazu hätte es vielleicht<br />

sogar nur eines einzigen <strong>Bild</strong>es bedurft, des<br />

in Dresden begonnenen <strong>und</strong> 1923 in Düsseldorf<br />

vollendeten pastos, gemalten gewaltigen<br />

<strong>Bild</strong>es „Der Schützengraben“. Im Kölner<br />

Wallraff-Richartz-Museum nach einem<br />

großen Kunstskandal abgehängt, reiste es<br />

noch in der Ausstellung „Nie wieder Krieg“<br />

erfolgreich durch deutsche Städte, gilt aber<br />

als verschollen oder gar zerstört.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg pendelte Dix<br />

zwischen seinem Wohnort am Bodensee<br />

<strong>und</strong> Dresden, wo er wieder eine Professur<br />

innehatte. Als 75-Jähriger erhielt er 1966 die<br />

Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Gera.<br />

Ein deutsch-deutscher Künstler, der zu den<br />

bedeutendsten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zählt.<br />

Als realistischer Maler hat Otto Dix in<br />

der Willi-Sitte-Galerie einen angemessenen<br />

zeitweiligen Platz gef<strong>und</strong>en.<br />

Sig<br />

Weitere Infos hierzu unter www.willi-sitte-galerie-merseburg.de <strong>und</strong> www.kunstsammlung-gera.de.


A r C H I T e K T U r<br />

Favoritenmangel<br />

Das neue gesicht der Meisterhaussiedlung<br />

des Bauhauses Dessau ist noch offen.<br />

Ende 2007 hatte die Stadt Dessau-Roßlau<br />

einen internationalen Wettbewerb zum<br />

Erhalt des im Zweiten Weltkrieg beschädigten<br />

Meisterhausensembles ausgeschrieben. 115<br />

Architekten hatten sich daran beteiligt, aber<br />

mangels eines klaren Favoriten bleibt nach<br />

der Ergebnispräsentation Ende Mai auf dem<br />

ersten Platz eine ähnliche Lücke, wie die, die<br />

der Krieg in der weltbekannten Siedlung hinterließ.<br />

„Wir sind doch ein wenig enttäuscht<br />

worden”, sagte Jury-Mitglied Georg Mörsch.<br />

Zwar ernannten die Juroren zwei zweite<br />

Preise, aber selbst diese konnten sie nicht zur<br />

unmittelbaren Umsetzung empfehlen.<br />

Die Bauten des Bauhauses in Dessau<br />

<strong>und</strong> Weimar gehören zu den weltweit wichtigsten<br />

materiellen Zeugnissen der Moderne<br />

<strong>und</strong> wurden 1996 von der UNESCO auf die<br />

Liste der Welterbes gesetzt. Man wolle nun<br />

auf „prozessualem Weg” weiter nach einer<br />

Lösung zur „Aktualisierung der Moderne”<br />

suchen. Unklar bleibt weiterhin, ob das bis<br />

auf den Sockel abgetragene Haus des Bauhausgründers<br />

Walter Gropius wieder aufgebaut<br />

werden soll. jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.bauhaus-dessau.de.<br />

K U L T U r P o L I T I K<br />

Ges<strong>und</strong> & Schlank<br />

Die Kultur gmbH soll ab 2009 in Halle die<br />

Staatskapelle <strong>und</strong> alle Bühnen vereinen.<br />

Der Gr<strong>und</strong>satzbeschluss des halleschen<br />

Stadtrates zur Umwandlung von Kulturinsel,<br />

Thalia Theater, Oper <strong>und</strong> Staatskapelle Halle<br />

in ein großes Mehrspartenhaus war bereits<br />

im September 2007 gefallen. Nun soll zum<br />

1. Januar 2009 eine gemeinnützige GmbH<br />

– die Kultur GmbH – gegründet werden.<br />

Die künstlerische Freiheit der Sparten wird<br />

weiterhin erhalten bleiben. „Jetzt gilt es, die<br />

unabgestimmte Doppelstruktur abzubauen”,<br />

erklärt Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados.<br />

„Bislang hatte jedes Haus nur sich im<br />

Blick. Das war keine ges<strong>und</strong>e Konkurrenz,<br />

sondern ein ruinöser Wettbewerb.”<br />

Außerdem erhofft sich die Stadt Einsparungen<br />

von bis zu 685.000 Euro. Um dies zu<br />

realisieren, streicht sie 15 Stellen im nichtkünstlerischen<br />

Bereich <strong>und</strong> verpflichtet die<br />

Kultur GmbH zur Nutzung der stadteigenen<br />

Theaterwerkstätten. Letztere waren in der<br />

Vergangenheit nicht ausgelastet, weil die Kulturhäuser<br />

Aufträge aus Kostengründen nach<br />

Außen gegeben hatten. Oberbürgermeisterin<br />

Szabados erklärt: „Im Endeffekt haben wir<br />

dadurch vieles doppelt bezahlt.”<br />

jS<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.halle.de.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe <strong>MagaziN</strong> 69<br />

tomasz Kajdanski heißt<br />

der zukünftige Ballettdirektor<br />

des Anhaltischen Theaters<br />

Dessau. Der gebürtige<br />

Pole tritt zur neuen Spielzeit<br />

an <strong>und</strong> blickt auf eine erfolgreiche<br />

Karriere: Unter anderem war er Ballettdirektor<br />

am Stadttheater Heidelberg, am<br />

Volkstheater rostock <strong>und</strong> Chefchoreograf<br />

am Landestheater eisenach.<br />

Sebastian Hartmann wird<br />

ab dem 1. August neuer<br />

Intendant des Schauspiels<br />

Leipzig <strong>und</strong> seiner beiden<br />

neu benannten Spielstätten<br />

Centraltheater <strong>und</strong> Skala. Der 40-jährige<br />

löst damit nach über einem jahrzehnt seinen<br />

Vorgänger Wolfgang engel ab. Hartmann,<br />

geboren in Leipzig, hat zuvor unter<br />

anderem an der Volksbühne Berlin <strong>und</strong><br />

am Schauspielhaus Hamburg inszeniert.<br />

christian Kreis erhält am<br />

10. oktober den mit 5.000<br />

euro dotierten georg-<br />

Kaiser-Förderpreis des<br />

Landes Sachsen-Anhalt.<br />

Der 1977 in Bernburg geborene Schriftsteller<br />

erhält die Auszeichnung <strong>für</strong> sein<br />

Debütwerk „Nichtverrottbare Abfälle“<br />

<strong>und</strong> wird gleichzeitig <strong>für</strong> sein bisheriges<br />

lyrisches Schaffen, das häufig regionalen<br />

Bezug hat, geehrt.<br />

Horst, das Marketinglama<br />

aus dem Leipziger Zoo,<br />

gibt es seit dem 29. Mai in<br />

limitierter Auflage als Spielfigur.<br />

„Lama Horst“ ist etwa<br />

zehn Zentimeter hoch <strong>und</strong> zehn Zentimeter<br />

lang <strong>und</strong> seinem Vorbild täuschend<br />

ähnlich. Die 5.000 Figuren können nur<br />

in den Shops des Zoos Leipzig oder bei<br />

galeria Kaufhof in Leipzig käuflich erworben<br />

werden.<br />

riccardo chailly beendete<br />

zum 31. Mai vorzeitig<br />

sein Wirken als generalmusikdirektor<br />

der oper<br />

Leipzig. er schließt aber<br />

nicht aus, dort in Zukunft als gastdirigent<br />

tätig zu werden. Im gegenzug<br />

dazu wird er seinen Vertrag als Kapellmeister<br />

am gewandhaus Leipzig ab<br />

dem 31. August 2010 um fünf jahre bis<br />

zum 31. juli 2015 verlängern.<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Landesamt <strong>für</strong> Denkmalpflege <strong>und</strong> Archäologie Sachsen-Anhalt/juraj Lipták; Willi Sitte galerie Merseburg; Stiftung Bauhaus Dessau; IMg Sachsen-Anhalt; Anhaltisches Theater Dessau; rolf Arnold/Centraltheater Leipzig 2008; Christian Kreis; Zoo Leipzig gmbH; oper<br />

Leipzig - Andreas Birkigt


70 <strong>MagaziN</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />

M A r K e T I N g<br />

Querdenker<br />

Mit einer neuen Kampagne verweist Sachsen-Anhalt<br />

auf kulturelle glanzleistungen.<br />

Im Rahmen der Kampagne „Sachsen-Anhalt.<br />

Wir stehen früher auf” werden seit Juni sechs<br />

kulturtouristische Glanzleistungen in Sachsen-Anhalt<br />

als „Erfolgsgeschichten – made<br />

in Sachsen-Anhalt” geadelt. Damit soll die<br />

besondere kulturelle <strong>und</strong> geistesgeschichtliche<br />

Rolle, die Menschen aus dem Land in<br />

der europäischen Geschichte spielten, in den<br />

Blick der Öffentlichkeit gerückt werden.<br />

Stellvertretend <strong>für</strong> die Kultureinrichtungen<br />

werden das Gartenreich Dessau-Wörlitz,<br />

die Stiftung Bauhaus Dessau, die Arche<br />

Nebra, das Europa-Rosarium Sangerhausen<br />

sowie das „Grüne Band“ geehrt. Ein Großflächenplakat<br />

an der Wittenberger Schlosskirche<br />

erinnert an den Reformator Martin<br />

Luther, der 1517 seine 95 Thesen gegen den<br />

Ablass dort anbrachte. „Nur wer vertraute<br />

Denkmuster <strong>und</strong> -strukturen hinterfragt <strong>und</strong><br />

querdenkt, trägt zur gesellschaftlichen Veränderung<br />

bei. Martin Luther ist ein Paradebeispiel<br />

<strong>für</strong> diese Mentalität, auf die wir mit<br />

unserer Frühaufsteherkampagne hinweisen<br />

wollen”, erläutert Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister<br />

Dr. Reiner Haseloff. KK<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.sachsen-anhalt.de.<br />

K U L T U r S T I F T U N g<br />

W<strong>und</strong>erkammer<br />

Die Franckeschen Stiftungen in Halle<br />

haben ihre Sammlung erweitert.<br />

Der Kunsthistoriker <strong>und</strong> Kunstsachverständige<br />

Dr. Hans Stula aus Hannover übereichte<br />

drei wertvolle Porzellanobjekte aus seiner<br />

Hallensia-Sammlung den Franckeschen<br />

Stiftungen. Sie stammen aus seiner umfangreichen<br />

Sammlung, die 2006 anlässlich des<br />

1.200-jährigen Jubiläums der Stadt Halle<br />

erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.<br />

Die reich verzierten Porzellantassen aus<br />

der Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zeigen verschiedene<br />

Ansichten der Schulstadt August<br />

Hermann Franckes <strong>und</strong> stammen aus Berlin<br />

sowie Schlesien.<br />

Die Jahresausstellung der Franckeschen<br />

Stiftungen hingegen widmet sich in einem<br />

Gemeinschaftsprojekt mit dem „Theater der<br />

Welt in Halle 2008“ den W<strong>und</strong>erkammern<br />

der Erde <strong>und</strong> zeigt über 200 zeitgenössische<br />

Objekte unter dem Titel „Dinge der Welt”.<br />

Während früher die W<strong>und</strong>erkammern als<br />

Symbol <strong>für</strong> Erkenntnis <strong>und</strong> Impulse <strong>für</strong> Neuerungen<br />

standen, geht das Theaterensemble<br />

„Nico and the Navigators” mit ihrer Installation<br />

der Frage nach: Worüber w<strong>und</strong>ert sich<br />

die Welt heute?<br />

KK<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.francke-halle.de.<br />

P e r F o r M A N C e<br />

Legendär<br />

Das WM-Spiel BrD gegen DDr von 1974<br />

erlebte in Halle sein revival.<br />

Europa hat das Fußballfieber gepackt. Passend<br />

zur Fußball-Europameisterschaft ließ<br />

das „Theater der Welt 2008” das einmalige<br />

deutsch-deutsche Länderspiel vom 22. Juni<br />

1974 auf den Tag genau 34 Jahre später im<br />

Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion wieder<br />

lebendig werden. Damals gelang der Nationalmannschaft<br />

der DDR das unfassbare 1:0<br />

gegen ihre deutschen Kontrahenten aus der<br />

BRD.<br />

Vor r<strong>und</strong> 2.000 Zuschauern, dem<br />

Torschützen von '74 <strong>und</strong> dem West-Kommentator<br />

Heribert Fassbender schlüpfte der<br />

Schweizer Performancekünstler Massimo<br />

Furlan in die Rolle des damaligen DDR-<br />

Nationalspielers Jürgen Sparwasser, der<br />

in der 78. Minute das entscheidende Tor<br />

schoss. Furlan rannte als Sparwasser-Kopie<br />

im blauen Trikot mit der legendären Nummer<br />

14 als einziger Spieler 90 Minuten lang<br />

über das Grün. Über kleine Transistorradios,<br />

welche die beiden historischen Kommentare<br />

abspielten, den Solokünstler <strong>und</strong> die Phantasie<br />

der Fußballfans wiederholten sich so die<br />

geschichtsträchtigen Szenen.<br />

KK<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />

unter www.theaterderwelt.de.


F o T o g r A F I e<br />

Quadratisch, praktisch, gut<br />

Arno Fischer zeigt in der Stiftung Moritzburg Halle Unikate der als laienhaft verschrienen<br />

Polaroid-Formate – aber: ein Mythos geht zu ende.<br />

„Erst einmal haben wir die Puppenposen<br />

abgeschafft.“ Das gesteht Arno Fischer,<br />

wenn man ihn auf seine Zeit bei der DDR-<br />

Modezeitschrift Sibylle anspricht. Gleich<br />

seine erste Serie <strong>für</strong> die Sibylle wurde 1962<br />

ein durchschlagender Erfolg. Er hatte die<br />

Modekollektion von Design-Studentinnen<br />

der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an<br />

der er Fotografie unterrichtete, fotografiert –<br />

vor Alltagsmotiven aus der DDR-Hauptstadt.<br />

Selbst ein Gasometer war da zu sehen, groß<br />

<strong>und</strong> dominierend, nicht etwa klein im Hintergr<strong>und</strong><br />

versteckt. Er <strong>und</strong> seine Kollegen<br />

hätten versucht, Kleidung nicht bloß abzubilden,<br />

sondern Modefotografien im Reportagestil<br />

oder als Porträts zu schaffen. Über<br />

zwanzig Jahre lang blieb er der Sibylle treu<br />

<strong>und</strong> schuf perfekt komponierte Schwarzweißbilder,<br />

in denen Mode, Model <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />

eine ästhetische Einheit bilden. Mit<br />

diesen Aufnahmen <strong>und</strong> nicht zuletzt jenen,<br />

die im „Magazin“ erschienen, wurde er nicht<br />

nur zu einem der erfolgreichsten, sondern<br />

auch populärsten Fotografen der DDR.<br />

Mitteldeutschland war der Berliner<br />

verb<strong>und</strong>en durch seine Lehrtätigkeit an der<br />

Hochschule <strong>für</strong> Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig<br />

seit 1972, die dort in eine Professur <strong>für</strong><br />

künstlerische Fotografie von 1985 bis 1993<br />

mündete. Einen Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Bild</strong>journalismus<br />

erfüllte er von 1990 bis 2000 an der<br />

Fachhochschule Dortm<strong>und</strong>.<br />

Umso verblüffter dürften es die Fotografiefans<br />

aufgenommen haben, dass Arno<br />

Fischer auch mit der Polaroidkamera gearbeitet<br />

hat. Dabei befindet er sich allerdings<br />

in bester Gesellschaft. Denn auch Helmut<br />

Newton, Gisèle Fre<strong>und</strong>, Robert Mapplethorpe,<br />

Richard Hamilton, Roy Lichtenstein,<br />

David Hockney <strong>und</strong> Andy Warhol nutzten<br />

die Authentizität <strong>und</strong> das schnelle Ergebnis<br />

<strong>für</strong> ihr Schaffen. Arno Fischer setzte die<br />

legendäre SX 70 <strong>für</strong> seine Garten-<strong>Bild</strong>er ein.<br />

Ohne ein langwieriges weiteres Verfahren<br />

lag ein unikates Ergebnis vor. Zu Triptychen<br />

angeordnet, zeigt sie die Moritzburg Halle ab<br />

20. Juli. Nachdem Polaroid im Februar dieses<br />

Jahres verkündet hat, dass aufgr<strong>und</strong> sinkender<br />

Nachfrage die Produktion der Schnellbildkamera<br />

<strong>und</strong> des dazugehörigen Materials<br />

nach 60 Jahren eingestellt wird, auch ein<br />

Gedenken am Ende eines Mythos. Sig<br />

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.kunstmuseum-moritzburg.de.<br />

regjo LeIPZIg/HALLe <strong>MagaziN</strong> 71<br />

eigentum verpflichtet<br />

Nach 46 jahren ist der Besitz zahlreicher<br />

bedeutender Bücher der Leipziger<br />

Universitätsbibliothek wieder juristisch<br />

geklärt. Die Stadt Leipzig, bisheriger<br />

eigentümer der einzigartigen Schriftwerke<br />

im Millionenwert, hat am 19. juni<br />

sowohl den Verbleib in der Bibliothek,<br />

als auch ihre Pflege vertraglich fixiert.<br />

Die Übergabe der Sammlung, die 1.700<br />

abendländische <strong>und</strong> orientalische Handschriften,<br />

650 Wiegendrucke mit einem<br />

erscheinungsjahr vor 1501 sowie 2.100<br />

Drucke, die vor 1800 veröffentlicht wurden,<br />

beinhaltet, war ursprünglich nur per<br />

Handschlag vereinbart worden. Zu ihnen<br />

zählen das evangeliar der reichenau<br />

aus dem zehnten jahrh<strong>und</strong>ert, eine der<br />

ersten zehn Ausgaben der deutschsprachigen<br />

Bibel von 1483 sowie ein einmaliger<br />

Stammbucheintrag des Leipziger<br />

Malers Max Klinger aus dem jahr 1872.<br />

(Infos: www.ub.uni-leipzig.de)<br />

trockenschwimmen<br />

Das Stadtbad galt bis zu seiner Schließung<br />

2004 als juwel Leipziger Hallenbäder.<br />

Der 1916 fertiggestellte Bau<br />

verfügt neben zwei Schwimmhallen über<br />

Wannen- <strong>und</strong> Sitzbäder sowie Saunen.<br />

Herzstück der Badeanstalt ist nach wie<br />

vor die im maurischen Stil errichtete<br />

Damensauna, die heute unter Denkmalschutz<br />

steht. Am 13. Mai 2008 wurde auf<br />

Initiative der „Förderstiftung Leipziger<br />

Stadtbad“ das gebäude teilweise wieder<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />

„Ab sofort stehen die repräsentative<br />

empfangshalle sowie die prächtigen<br />

ruheräume der Saunen zur Vermietung<br />

<strong>und</strong> können bei der Förderstiftung<br />

Leipziger Stadtbad gebucht werden“,<br />

erklärte Stiftungsdirektor Dirk Thärichen.<br />

Die Mieteinahmen sind <strong>für</strong> die Sanierung<br />

vorgesehen.<br />

(Infos: www.herz-leipzig.de) <strong>Bild</strong>nachweis: IMg Sachsen-Anhalt; Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle,/© Klaus e. göltz; Theater der Welt 2008/© Falk Wenzel; Stiftung Moritzburg; Förderstiftung Leipziger Stadtbad


„Amerika“ als Neuanfang<br />

Die Werkleitz Biennale wird zum Festival <strong>und</strong> setzt sich mit den Einflüssen des Landes der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten auf Deutschland auseinander – aus ost- wie westdeutscher Perspektive.<br />

<strong>Text</strong>: Susanne Schulze Fotografie: Tom Schulze; Daniel Herrmann<br />

„Die ersten Tage eines Europäers in Amerika seien ja einer Geburt vergleichbar“,<br />

schrieb Kafka in seinem unvollendet gebliebenen Roman<br />

„Amerika“. „Und wenn man sich hier auch (...) rascher eingewöhne,<br />

als wenn man vom Jenseits in die menschliche Welt eintrete, so<br />

müsse man sich vor Augen halten, daß das erste Urteil immer auf<br />

schwachen Füßen stehe <strong>und</strong> daß man sich dadurch nicht vielleicht<br />

alle künftigen Urteile, mit deren Hilfe man ja hier sein Leben weiterführen<br />

wolle, in Unordnung bringen lassen dürfe.“ Woher einer,<br />

der die Prager Stadtgrenzen so gut wie nie in seinem Leben verlassen<br />

hat, dieses Gespür <strong>für</strong> ein Land – denn schon Kafka verwendete<br />

„Die Biennale war schon etwas Besonderes – aber einige hielten uns <strong>für</strong><br />

linke Spinner.“ (Marcel Schwierin)<br />

politisch unkorrekt Amerika als Synonym <strong>für</strong> die USA – entwickeln<br />

konnte <strong>und</strong> vor allem wollte, dringt als <strong>und</strong>eutliches, diffuses Gefühl<br />

in die Jetztzeit herüber. Das gelobte oder verfluchte Land hat schon<br />

immer polarisiert.<br />

In den letzten Jahren, unter der Bush-Regentschaft, habe sich<br />

zudem ein „erschreckender“ Anti-Amerikanismus etabliert, der selbst<br />

vor „reflektierten Intellektuellen“ nicht halt machte <strong>und</strong> <strong>für</strong> Marcel<br />

Schwierin, Kurator <strong>und</strong> Filmemacher, den Anstoß gab, tiefer in die<br />

Thematik einzusteigen <strong>und</strong> ihr eine ganze Werkleitz Biennale, das<br />

bisher größte Medienkunstfestival in den neuen B<strong>und</strong>esländern, zu<br />

widmen. Ein Unterfangen, das in mehrerlei Hinsicht <strong>für</strong> Diskussions-<br />

stoff sorgte, da die Biennale aus finanziellen Gründen in ein Festival<br />

umgemünzt werden musste. Eine Tatsache, die nicht nur die Arbeit<br />

der Werkleitz Gesellschaft in Frage stellte, sondern auch wieder einmal<br />

das Arbeiten im Kunstkontext überhaupt.<br />

Als gemeinnütziger Verein zur Förderung <strong>und</strong> Realisierung von<br />

Film-, Kunst- <strong>und</strong> Medienprojekten auf dem Lande, zwischen Halle<br />

<strong>und</strong> Magdeburg, in dem Örtchen Tornitz/Werkleitz 1993 gegründet,<br />

entwickelte sich die Werkleitz Gesellschaft e.V. im Laufe der Jahre<br />

von einem anfangs belächelten alternativen Dorfprojekt zu einem<br />

international bekannten Anlaufpunkt <strong>für</strong> an sperriger <strong>und</strong> politischer<br />

Gegenwartskunst Interessierte. Seit 1996 wird sie vom Kultusministerium<br />

des Landes Sachsen-Anhalt als Zentrum <strong>für</strong> künstlerische<br />

<strong>Bild</strong>medien institutionell gefördert. Als solches unterstützt Werkleitz<br />

Künstler mit Stipendien <strong>und</strong> Produktionsmöglichkeiten bei der<br />

Entwicklung ihrer Projekte <strong>und</strong> bietet Workshops in den Bereichen<br />

Kamera, Postproduktion <strong>und</strong> digitaler <strong>Bild</strong>bearbeitung sowie zu<br />

film- <strong>und</strong> medientheoretischen Themen an. 1993 wurde erstmals<br />

eine Biennale als internationales Forum <strong>für</strong> Medien <strong>und</strong> Kunst ins<br />

Leben gerufen. Die Veranstalter sorgten mit Themen wie der Darstellung<br />

<strong>und</strong> Verknüpfung von medial generierten <strong>Bild</strong>ern <strong>und</strong> deren<br />

Übertragung in andere Medien (Cluster Images, 1996), dem Begriff<br />

Arbeit <strong>und</strong> seiner gesellschaftlichen Bewertung (real[work], 2000),<br />

Ursachenerforschung in Belangen sozialer Ausgrenzung (Zugewinngemeinschaft,<br />

2002) <strong>und</strong> der Untersuchung von gesellschaftlichen<br />

Konsequenzen, die der Privatisierung von geistigem Eigentum inne-


wohnen (Common Property, 2004) <strong>für</strong> eine<br />

vielschichtige Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

kulturpolitischen Fragen. 2004 zogen<br />

die Werkleitzer nach Halle um. Ein Schritt,<br />

der auf der einen Seite politisch begrüßt<br />

wurde, da Halle als Medienzentrum effektiver<br />

erschien, auf der anderen Seite aber den<br />

Verlust des Alleinstellungsmerkmals einer<br />

ländlichen Kunstinitiative dieses Ausmaßes<br />

bedeutete.<br />

Eine weitere gr<strong>und</strong>legende Veränderung<br />

betrifft die Fördersituation: Hatte die<br />

Biennale früher eine relativ solide Sockelfinanzierung<br />

durch Zuwendungen von der<br />

Stiftung Kunstfonds, der kulturellen Filmförderung<br />

<strong>und</strong> der Lotto-Toto-Stiftung, so<br />

kämpft sie nun ums Überleben. 20.000 Euro<br />

sind von der Mitteldeutschen Medienförderung<br />

bewilligt, 15.000 vom Land Sachsen-<br />

Anhalt, 30.000 fließen aus der Lotto-Toto-<br />

Stiftung ein <strong>und</strong> maximal 10.000 von der<br />

Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Zusammen<br />

mit den Geldern einiger privater Förderer<br />

<strong>und</strong> Sponsoren käme man so auf höchstens<br />

80.000 Euro. Als Finanzierungssumme<br />

„eindeutig zu wenig, um den Stadtraum zu<br />

bespielen“, was ja eigentlich der Sinn einer<br />

Biennale sei, so Schwierin.<br />

200.000 Euro seien dagegen das Minimum,<br />

um eine „gewisse Planungssicherheit<br />

zu haben“. Die Gründe <strong>für</strong> die Schwierigkeiten<br />

bei der Mittelbeschaffung sieht der<br />

Kurator neben einer „spürbaren Verarmung<br />

„Man kann nur einmal alle seine Fre<strong>und</strong>e bis auf<br />

das Blut ausbeuten.“ (Marcel Schwierin)<br />

der öffentlichen Hand“ auch darin, dass es<br />

noch nie einfach gewesen sei, „wirklich zeitgenössische<br />

Kunst außerhalb der Metropolen<br />

publikumswirksam zu etablieren“, vor allem,<br />

wenn sie nicht einfach rezipierbar sei. So war<br />

die Werkleitz Biennale seit jeher international<br />

beachteter als in der eigenen Region. Vor<br />

allem die eingeladenen Künstler schätzten<br />

sie als Möglichkeit <strong>für</strong> einen intensiven Austausch<br />

<strong>und</strong> fühlten sich gut betreut, meint<br />

Schwierin.<br />

Der Beschluss, in diesem Jahr mit einem<br />

deutlich kleineren Werkleitz Festival weiter-<br />

regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 73<br />

Amerika versus Halle<br />

Das Kuratoren-Team des Werkleitz<br />

Festivals, Marcel Schwierin <strong>und</strong> Daniel<br />

Herrmann, will Amerika wieder salonfähig<br />

machen, ohne mit Kritik zu sparen.<br />

„Im Flower Power“ in Halle frönt man<br />

indessen dem Indianerkult. Nur wer<br />

genau da abgebildet ist, weiß die nette<br />

Bedienung nicht. „Winnetou?“ fragt<br />

sie unsicher <strong>und</strong> weiß gleich, dass sie<br />

falsch liegt.


Stars and Stripes im Schrebergarten<br />

In dieser Kleingartenanlage an der B100 weht die amerikanische Flagge genauso selbstverständlich,<br />

wie anderswo manch einer mit einem alten Buick cruist <strong>und</strong> Hip-Hop hört. Dazu<br />

dann noch ein paar Pommes <strong>und</strong> einen saftigen Burger – willkommen in Deutschland.<br />

zumachen, fußt auch auf dem Gedanken, dass man keine Zugeständnisse<br />

bei der Künstlerauswahl <strong>und</strong> -betreuung machen möchte <strong>und</strong><br />

außerdem nicht den Weg <strong>für</strong> „die totale Selbstausbeutung“ bereiten<br />

wolle. Das gehe auf Dauer an die Substanz einer Organisation – auch<br />

einer wie Werkleitz, die sich als demokratisches Gremium versteht<br />

<strong>und</strong> aus Mitgliedern besteht, die mit viel ideellem Enthusiasmus an<br />

ihrer Sache arbeiten.<br />

Der neue Weg sieht ein „flexibleres Format“ vor, mit projektorientierten<br />

Vorhaben. Man wolle so „kurzfristiger auf aktuelle Themen<br />

reagieren“ <strong>und</strong> weiter möglichst eng mit den Künstlern zusammenarbeiten.<br />

Das statische Modell, mit einer regelmäßig aller zwei Jahre<br />

stattfindenden Biennale sei ein zu großer Kraftakt geworden.<br />

Völlig neu ist die angedachte Form <strong>für</strong> die Werkleitz Gesellschaft<br />

nicht, organisierte sie doch neben der Biennale schon immer<br />

auch Ausstellungen, Symposien <strong>und</strong> kleinere Festivals. 2008 bis 2009<br />

findet zum Beispiel das European Media Art Network – EMARE<br />

Stipendienprogramm statt, das Ende 2009 in einer großen Abschlussausstellung<br />

in Halle münden wird.<br />

„Konstruktive Streitgespräche“ birgt jedoch das Thema „Amerika“<br />

auch in der kuratorischen Auseinandersetzung, trifft doch mit<br />

Marcel Schwierin als künstlerischem Leiter <strong>und</strong> Daniel Herrmann,<br />

Co-Kurator, west- auf ostdeutschen Hintergr<strong>und</strong>. Schwierin arbeitet<br />

dabei auch Teile seiner eigenen Biografie auf. Im Westen Deutschlands,<br />

im linksintellektuellen Milieu aufgewachsen, sei ihm ein tie-<br />

fer Amerikaskeptizismus „anerzogen“ worden, der bis zum Abitur<br />

nachhaltig Wirkung zeigte. Erst die Begegnung mit amerikanischen<br />

Intellektuellen ließ das <strong>Bild</strong> bröckeln <strong>und</strong> heute weiß der 42-Jährige<br />

die ur-demokratischen amerikanischen Werte der freedom of speech<br />

<strong>und</strong> einer public domain sehr zu schätzen.<br />

Daniel Herrmann hingegen ist gebürtiger Hallenser. Für ihn<br />

war Amerika schon immer ein positiv besetztes „Identifikationsmuster“.<br />

Für viele Ostdeutsche bedeutete der ferne Kontinent auch den<br />

„Ich fahre seit jahren kein Auto. Aber neulich stand ich vor einem panzerartigen<br />

SUV <strong>und</strong> kam nicht umhin, schwer begeistert zu sein.“ (Daniel Herrmann)<br />

Inbegriff des „Westens“ schlechthin. Alles war noch unerreichbarer,<br />

bunter, größer <strong>und</strong> vielfältiger als im westdeutschen Nachbarland.<br />

„Amerika ist <strong>für</strong> mich das kleine Kind, das vieles einfach ausprobiert<br />

<strong>und</strong> von den anderen dabei ambivalent begutachtet wird“, erzählt<br />

Herrmann, der neben seinen kuratorischen Tätigkeiten auch als<br />

Autor, Publizist <strong>und</strong> Künstler tätig ist.<br />

Dabei setzt er sich auch immer wieder mit seiner Heimatstadt<br />

auseinander. Diesmal interessieren ihn die Spuren, die vor allem die<br />

amerikanische „Dingwelt“ in Deutschland, insbesondere Halle, hinterlässt.<br />

Workshops als künstlerische Labors werden sich im Vorfeld<br />

des Festivals unter anderem mit der „Ikonografie Amerikas“ beschäftigen<br />

<strong>und</strong> ihre „Aneignung <strong>und</strong> Vervollkommnung“ thematisieren.


Dabei soll ein Konvolut „Amerika-affiner<br />

Zeichenvorräte“ in Halle angelegt werden –<br />

wo tauchen Typografisches, Symboliken des<br />

Lifestyles, des Konsums <strong>und</strong> Verkehrs in der<br />

Stadt auf, die einen Amerikabezug aufweisen<br />

<strong>und</strong> eventuell sogar noch amerikanischer als<br />

das Original sein wollen? Außerdem wird<br />

durch die kritisch-ironische Auseinandersetzung<br />

mit amerikanischen „Fashion Items“<br />

ein eigenes Merchandising <strong>für</strong> das Festival<br />

entwickelt. Inwiefern Parka, Jeans <strong>und</strong> Sneakers<br />

dabei Berücksichtigung finden, bleibt<br />

der Kreativität der Workshopteilnehmer<br />

überlassen.<br />

Herzstück des Werkleitz Festivals bildet<br />

ein Filmprogramm, das die vielen Facetten<br />

des Einflusses Amerikas auf unsere Kultur,<br />

unser Selbstverständnis <strong>und</strong> auch die Art,<br />

wie wir Kultur, explizit Film, wahrnehmen,<br />

diskursiv beleuchten möchte. Die Bandbreite<br />

reicht vom Vietnamkrieg, der in den Filmen<br />

von Jonas Mekas (Time & Fortune Vietnam<br />

Newsreel , USA 1968) <strong>und</strong> dem Winterfilm-<br />

Kollektiv (Winter Soldier, USA 1971) einmal<br />

als Doku-Fiction <strong>und</strong> einmal als tatsächliches<br />

Dokument behandelt wird, bis hin zur Auseinandersetzung<br />

mit den DDR-Indianern, einer<br />

Gruppe, die in ihrer Freizeit Tipis erbauten<br />

„Kennst du diese gegend?“ „Sehr!“ „Nun? Was<br />

ist‘s?“ „Amerika!“ (von Karl May)<br />

<strong>und</strong> die passende Kleidung trugen <strong>und</strong> somit<br />

in gewisser Weise ein Äquivalent zur westdeutschen<br />

Hippie-Kultur bildeten.<br />

Bill Meyers, 2005 verstorbener amerikanischer<br />

Germanist, wollte in einem Videoessay<br />

das Alltagsleben hinter dem eisernen<br />

Vorhang zeigen <strong>und</strong> interviewte 1968 da<strong>für</strong><br />

auch den damaligen Leiter des Karl May<br />

Museums in Radebeul. In diesem Gespräch<br />

wird deutlich, dass dieser einige Probleme<br />

hat, seinem Gegenüber unbefangen zu<br />

begegnen, da die Geschichte der indigenen<br />

Völker Nordamerikas von DDR-Stellen zu<br />

propagandistischen Zwecken gegen die USA<br />

eingesetzt wurde. Der heute eher belächelte<br />

„Kulturkampf“ auf der Leinwand, zwischen<br />

regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 75<br />

dem ostdeutschen „Winnetou“ Gojko Mitic<br />

<strong>und</strong> seinem westdeutschen Pendant Pierre<br />

Brice war damals alles andere als ein Spaß.<br />

Nur in einem war man sich einig, die Indianer<br />

waren die Guten.<br />

Apropos Winnetou: Sein Erfinder Karl<br />

May reiste bekanntlich auch nur mit dem<br />

Finger auf der Karte ins Land seiner Romanhelden.<br />

Als Jugendlicher soll er hingegen<br />

schon wegen Hochstapelei mit dem Gesetz in<br />

Schwierigkeiten geraten sein, was bei seiner<br />

blühenden Phantasie nicht wirklich überrascht.<br />

Da<strong>für</strong> hat er Millionen von Kindern<br />

eine Projektionsfläche erschaffen, die bis<br />

heute den Traum vom Wilden Westen nährt.<br />

Eine Woche vor den US-Präsidentschaftswahlen<br />

kann man in einem kleinen Städtchen an<br />

der Saale sein ureigenes Amerikabild hinterfragen<br />

<strong>und</strong> reflektieren – sind wir im Herzen<br />

nicht alle ein bisschen Winnetou?<br />

Weitere Informationen zum Programm <strong>und</strong> den<br />

Workshops finden Sie unter www.werkleitz.de.


76 KaleNder regjo LeIPZIg/HALLe<br />

8. bis 16. August:<br />

Classic Open 2008<br />

Die 14. Auflage des oper-Air-Festivals lädt<br />

erneut auf den Leipziger Markt ein.<br />

(www.leipzig.de/classic-open).<br />

Klassik<br />

26. <strong>und</strong> 28. juli<br />

Johann Sebastian Bach <strong>und</strong> seine Städte<br />

Der Chamber Choir of Ireland, das raschér Saxophon<br />

Quartet <strong>und</strong> jürgen Wolf an der orgel spielen<br />

Werke von johann Sebastian Bach.<br />

17 Uhr, Leipzig, Nikolaikirche, Thomaskirche<br />

www.mdr.de/musiksommer<br />

5. September<br />

doppel-eröffnung: großes concert<br />

Zwei musikalische Highlights werden gefeiert: die<br />

eröffnung der 228. gewandhaus-Saison <strong>und</strong> die<br />

Mendelssohn-Festtage 2008.<br />

20 Uhr, Leipzig, gewandhaus zu Leipzig,<br />

www.gewandhaus.de<br />

13. bis 21. September<br />

38. Merseburger orgeltage<br />

Unter dem Motto „Sachsen-glanz“ werden Dombesichtigungen<br />

<strong>und</strong> Konzerte präsentiert.<br />

Merseburg, Dom Merseburg,<br />

www.merseburger-orgeltage.de<br />

17. September<br />

„Planetarisches eröffnungskonzert“<br />

Die Stadt der Wissenschaft zeigt das erste Philharmonische<br />

Konzert reihe A.<br />

20 Uhr, jena, Volkshaus jena,<br />

www.jena.de<br />

4. oktober<br />

„Parsifal“<br />

ein Bühnenweihfestspiel von richard Wagner in<br />

drei Akten.<br />

16 Uhr, Dessau, Anhaltisches Theater,<br />

www.anhaltisches-theater.de<br />

6. September:<br />

Pyro Games<br />

Durch effekte mit Licht <strong>und</strong> Feuer wird die<br />

Kulisse von Ferropolis verzaubert.<br />

(www.pyrogames.de).<br />

Theater & Events<br />

11. juli bis 5. August<br />

theatersommer giebichenstein<br />

Die freie Theaterszene von Halle präsentiert sich<br />

mit 30 Vorstellungen in der Saale-Stadt.<br />

Halle, Burg giebichenstein,<br />

www.burg-halle.de<br />

18. juli bis 18. August<br />

Sommerkino<br />

Zahlreiche alte Filmklassiker, ebenso wie neue<br />

Produktionen werden auf einer großen open-Air-<br />

Leinwand gezeigt.<br />

Leipzig, Moritzbastei,<br />

www.moritzbastei.de<br />

25. bis 28. juli<br />

alice vs. W<strong>und</strong>erland<br />

eine bedingt realitätsgeb<strong>und</strong>ene Sommerkomödie<br />

zwischen Irrsinn, Tiefsinn <strong>und</strong> Unsinn im rahmen<br />

des Sommertheaters des TheaterPacks.<br />

20 Uhr, Leipzig, Werk II,<br />

www.werk-2.de<br />

9. August<br />

11. Burgtheatersommer rosslau<br />

Die theaterBurg roßlau präsentiert das Stück<br />

„Frauenvolksversammlung“ von Aristophanes.<br />

Dessau-rosslau, Burg rosslau,<br />

www.dessau.de<br />

11. August<br />

dschungelnacht<br />

ein exotisches Festival der Kulturen verwandelt<br />

den Zoo Leipzig.<br />

17 Uhr, Leipzig, Zoo,<br />

www.zoo-leipzig.de<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Leipzig Tourismus <strong>und</strong> Marketing gmbH; Lux concerts.events. gmbH & Co. Kg; Isabella Hollauf, Kulkwitzer See (aus: oasen in Leipzig), 2006; Stadt Wurzen<br />

17. August bis 26. oktober<br />

„famose Virtuosen“<br />

ein Varietéspektakel mit klassischen, präzisen<br />

Darbietungen bis hin zum außergewöhnlichen,<br />

visionären Vortrag.<br />

Leipzig, Krystallpalast Varieté,<br />

www.krystallpalast.de<br />

27. August<br />

„ein Sommernachtstraum“<br />

Chaos, gestiftet von elfenhand – auch die vier<br />

Handwerker, die heimlich <strong>für</strong> des Herzogs Hochzeit<br />

ein Theaterstück proben, trifft es.<br />

Leipzig, Westwerk,<br />

www.theaterpack.de<br />

5. bis 7. September<br />

tag der Sachsen<br />

Unter dem Motto „Für ein weltoffenes Sachsen“<br />

feiert das B<strong>und</strong>esland sein größtes Volksfest.<br />

grimma, verschiedene Veranstaltungsorte,<br />

www.tagdersachsen-grimma.de<br />

6. September<br />

„die Melankomiker“<br />

Fragen, die die Welt nicht braucht <strong>und</strong> die trotzdem<br />

gestellt werden müssen.<br />

20 Uhr, Delitzsch, Schlosskeller,<br />

www.schlosskeller-delitzsch.de<br />

5. oktober<br />

Premiere: „die räuber“<br />

Das Drama um den Konflikt der Brüder Karl <strong>und</strong><br />

Franz neu insziniert vom Theater Altenburg.<br />

19 Uhr, Altenburg, Landestheater Altenburg,<br />

www.tpthueringen.de


28. Juni bis 3. August:<br />

„Erholungsräume“<br />

Leipzig: Die galerie <strong>für</strong> Zeitgenössische<br />

Kunst zeigt 56 Fotografien von Isabella<br />

Hollauf. (www.gfzk.de)<br />

Museen & Ausstellungen<br />

11. juli bis 19. oktober<br />

lovis corinth <strong>und</strong> die geburt der Moderne<br />

Die Ausstellung erlaubt anhand einer konzentrierten<br />

<strong>und</strong> hochkarätigen Auswahl einen Überblick<br />

über den künstlerischen Werdegang Corinths.<br />

Leipzig, Museum der bildenden Künste,<br />

www.mdbk.de<br />

14. juli bis 9. August<br />

diplomausstellung 2008<br />

38 Diplomanden der Hochschule <strong>für</strong> grafik <strong>und</strong><br />

Buchkunst Leipzig präsentieren ihre Abschlussarbeiten<br />

in verschiedenen räumen der Hochschule.<br />

Leipzig, Hochschule <strong>für</strong> grafik <strong>und</strong> Buchkunst,<br />

www.hgb-leipzig.de<br />

20. juli bis 5. oktober<br />

arno fischer. der garten<br />

eine Austellung, die 30 jahre seines Schaffens<br />

mit der Polaroid umfasst.<br />

Halle, Stiftung Moritzburg,<br />

www.kunstmuseum-moritzburg.de<br />

26. August bis 9. November<br />

frauen des <strong>für</strong>sten franz von anhalt-dessau<br />

Die <strong>Bild</strong>nisse des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau<br />

(1740-1817).<br />

Dessau, Museum <strong>für</strong> Stadtgeschichte,<br />

www.stadtgeschichte.dessau.de<br />

21. September 2008 bis 4. januar 2009<br />

Spektakel der Macht. rituale im alten europa<br />

objekte <strong>und</strong> Darstellungen von ritualen <strong>und</strong> symbolischen<br />

Handlungen zwischen 800 <strong>und</strong> 1800.<br />

Magdeburg, Kulturhistorisches Museum,<br />

www.spektakeldermacht.de<br />

Jazz, Rock & Pop<br />

6. August<br />

Katie Melua<br />

Die Musikerin <strong>und</strong> ihre Band begeistern mit Songs<br />

zwischen Blues, jazz, Pop, Soul <strong>und</strong> Folk.<br />

20 Uhr, Leipzig, Arena,<br />

www.eventim.de<br />

9. August<br />

Manfred Krug & Berlin Jazz orchester<br />

Der Sänger <strong>und</strong> Schauspieler singt zusammen<br />

mit Marc Secada begleitet von dem Berlin jazz<br />

orchester.<br />

20 Uhr, jena, Kulturarena<br />

www.kulturarena.de<br />

12. August<br />

eric clapton<br />

einer der besten Blues- <strong>und</strong> rockmusikgitarristen<br />

zu gast in Leipzig.<br />

Leipzig, Arena<br />

www.kulturarena.de<br />

19. September<br />

13. Jugendmusikfest Sachsen-anhalt<br />

Mit seinem unverwechselbaren Big Band So<strong>und</strong><br />

eröffnet das jugendjazzorchester Sachsen-<br />

Anhalt das jugendmusikfest.<br />

19.30 Uhr, Halle, oper Halle,<br />

www.opernhaus-halle.de<br />

3. oktober<br />

Helge Schneider<br />

„Akopalüze nau!!!“ heißt das Programm des<br />

Unterhaltungskünstlers <strong>und</strong> jazzmusikers.<br />

20 Uhr, Magdeburg, Stadthalle Magdeburg,<br />

www.eventim.de<br />

Sport<br />

regjo LeIPZIg/HALLe KaleNder 77<br />

30. August:<br />

Mulde-Regatta 2008<br />

Unterwegs auf der Mulde von grimma<br />

über Nerchau <strong>und</strong> Trebsen nach Wurzen.<br />

(www.mulde-regatta.de)<br />

26. juli<br />

Weißenfelser Sportfest<br />

Mit NSB Streetsoccer Cup, dem Weißenfelser<br />

Paarlauf <strong>und</strong> dem UHC open Air Turnier.<br />

10 Uhr, Weißenfels, Markt,<br />

ww.weissenfels.de<br />

26. juli<br />

21. internationale thüringenr<strong>und</strong>fahrt<br />

r<strong>und</strong>fahrt der Frauen um Schmölln mit Start <strong>und</strong><br />

Ziel am Markt.<br />

Schmölln, Markt,<br />

www.schmoelln.de<br />

22. bis 24. August<br />

Meisterschaft im Kanuslalom<br />

etwa 150 aktive Teilnehmer kämpfen in den<br />

Kajak- <strong>und</strong> Canadierdisziplinen bei der deutschen<br />

jugend- <strong>und</strong> juniorenmeisterschaft.<br />

Markkleeberg, Kanupark Markkleeberg,<br />

www.kanu.de<br />

7. September<br />

7. Mitteldeutscher Marathon<br />

entdecken Sie bei einer Schnupperr<strong>und</strong>e, beim<br />

10-km-Lauf oder beim Halbmarathon die Stadt<br />

an der Saale.<br />

Halle, Marktplatz,<br />

www.halle.de<br />

14. September<br />

10. internationaler dessauer city-lauf<br />

Fünf verschiedene Disziplinen mit Start <strong>und</strong> Ziel<br />

am Fürst-Leopold-Carrè.<br />

Dessau, Fürst-Leopold-Carré<br />

www.davengo.com


HEFT 9<br />

Lovis <strong>und</strong> die Geburt der Moderne<br />

Corinth<br />

s<br />

Ostdeutsche Sparkassenstiftung<br />

gemeinsam mit<br />

der Sparkasse Leipzig<br />

Förderer des<br />

Museums der<br />

bildenden<br />

Künste Leipzig<br />

e. V.<br />

kunststoff<br />

DAS KULTURMAGAZIN FÜR MITTELDEUTSCHLAND<br />

informiert, unterhält, inspiriert<br />

<strong>und</strong> kommentiert<br />

THEATER<br />

LITERATUR<br />

KUNST<br />

MUSIK<br />

LEBENSKULTUR<br />

Plöttner Verlag Leipzig <strong>GbR</strong><br />

Marbachstraße 2a<br />

Telefon 03 41. 5 61 08 72<br />

Telefax 03 41. 5 90 38 59<br />

www.ploettner-verlag.de<br />

4,00 EURO.<br />

zweimonatlich<br />

kultur<br />

www.kunststoff-kulturmagazin.de<br />

11. Juli – 19. Oktober 2008<br />

Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig<br />

www.mdbk.de<br />

Di <strong>und</strong> Do bis So 10 –18 Uhr<br />

Mi 12–20 Uhr. An Feiertagen 10 –18 Uhr


20. bis 23. August:<br />

GC-Business-Center<br />

Messe Leipzig: Der Fachkongress zur<br />

games Convention 2008.<br />

(www.gc-germany.com)<br />

Kongresse <strong>und</strong> Tagungen<br />

25. bis 27. juli<br />

iaMo forum 2008<br />

Weltagrarmärkte, Bioenergie <strong>und</strong> Agrarpolitik im<br />

Mittelpunkt der vom Leibniz-Institut veranstalteten<br />

Konferenz.<br />

Halle, Leibniz-Institut,<br />

www.iamo.de<br />

31. August bis 4. September<br />

Symposium Pflanzen-Viren<br />

Pflanzen-Viren mit pilzlichen Vektoren unter Fragestellungen<br />

der Viruserkennung <strong>und</strong> epidemiologie.<br />

Quedlinburg, julius Kühn-Institut,<br />

www.iwgpvfv2008.bafz.de<br />

11. bis 12. September<br />

8. Kongress zur geschichte der Pflege<br />

Thema: Alltag in der Pflege – Wie mach(t)en sich<br />

Pflegende bemerkbar?<br />

jena, Hotel Steigenberger esplanade,<br />

www.thueringer-pflegetag.de<br />

15. bis 19. September<br />

european ecological congress<br />

Internationaler Kongress zum Thema Artenvielfalt<br />

im ökologischen Kontext.<br />

Leipzig, Congress-Center,<br />

www.eureco-gfoe2008.ufz.de<br />

16. bis 18. September<br />

78. deutscher archivtag 2008<br />

rahmenthema: Bestandserhaltung analoger <strong>und</strong><br />

digitaler Unterlagen.<br />

erfurt, Messe erfurt,<br />

www.archivtag.de<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: www.gc-germany.de; MVgM gmbH<br />

23. bis 25. September<br />

dSag-Jahreskongress 2008<br />

Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe e.V.<br />

lädt unter dem Motto „SAP erP 6.0: der nächste<br />

Schritt“ nach Leipzig ein.<br />

Leipzig, Congress-Center,<br />

www.dsag.de<br />

24. September<br />

13. taSiMa<br />

Tagung der Siedlungsabfallwirtschaft Magdeburg:<br />

Abfall als Stoff- <strong>und</strong> energieressource.<br />

Magdeburg, Hotel ratswaage,<br />

www.uni-magdeburg.de<br />

24. September<br />

Polymerwerkstoffe 2008<br />

Tagung zu Synthese, Modifizierung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

von Polymerstoffen <strong>und</strong> Nanomaterialien.<br />

Halle, Martin-Luther-Universität,<br />

www.physik.uni-halle.de<br />

25. September<br />

13. Städtekonferenz<br />

Forum zur internationalen Bauaustellung „Stadtumbau<br />

Sachsen-Anhalt 2010“.<br />

Dessau, Bauhaus Dessau,<br />

www.bauhaus-dessau.de<br />

1. oktober<br />

unternehmertag 2008<br />

4. Unternehmertag des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />

mittelständischen Wirtschaft <strong>für</strong> Unternehmen<br />

aus Mitteldeutschland.<br />

Leipzig, Congress Center,<br />

www.mittelstaendischer-unternehmertag.de<br />

Messen<br />

regjo LeIPZIg/HALLe KaleNder 79<br />

5. bis 7. September:<br />

Air 2008 Magdeburg<br />

Messe Magdeburg: Internationale Messe<br />

<strong>für</strong> Luftsport <strong>und</strong> Luftfahrt mit spektakulären<br />

Flugshows. (www.mvgm.de)<br />

20. bis 24. August<br />

games convention<br />

europas bekannteste Computerspielemesse<br />

zum letzten Mal in Leipzig.<br />

Leipzig, neues Messegelände,<br />

www.messe-leipzig.de<br />

6. <strong>und</strong> 7. September<br />

die chemnitzer oldtimer-Messe<br />

ein Teilemarkt <strong>für</strong> Veteranenfahrzeuge, oldtimer<br />

<strong>und</strong> alles, was mit dem Hobby „oldtimer“ zu<br />

tun hat.<br />

Chemnitz, Messe Chemnitz,<br />

www.messe-chemnitz.de<br />

12. bis 14. September<br />

Haus + technik<br />

jährliche Messe <strong>für</strong> Bau- <strong>und</strong> Modernisierungsmaßnahmen.<br />

erfurt, Messe erfurt,<br />

www.messe-haus<strong>und</strong>technik.de<br />

26. bis 28. September<br />

ecovita<br />

Verschiedene Naturwarenversandhäuser präsentieren<br />

sich gemeinsam bei dieser kostenfreien<br />

Messe.<br />

Halle, Messe Halle,<br />

www.halle-messe.de<br />

26. <strong>und</strong> 27. juli<br />

floristik trend<br />

Trends <strong>und</strong> Fertigkeiten im Bereich Straußbinden<br />

<strong>und</strong> -gestaltung.<br />

Chemnitz, Messe Chemnitz,<br />

www.messe-chemnitz.de


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<strong>und</strong> rechtskonform. Ob Papierdokumente oder<br />

E-Mails – mit unserer digitalen Archivierungslösung<br />

sparen Sie nicht nur Platz, sondern auch Zeit.<br />

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Standort im Dreiklang<br />

regjo LeIPZIg/HALLe KoluMNe 81<br />

Für die entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung eines Wirtschaftsstandortes sind Cluster wichtige Faktoren. Aber<br />

nicht die einzigen.<br />

Verfügen eine Stadt oder eine Region<br />

über Cluster, sind die Menschen dort<br />

wohlhabender als in Gebieten ohne<br />

Cluster. Diese Erkenntnis hat dazu<br />

geführt, dass sich in den letzten 20<br />

Jahren der Clusteransatz zu dem<br />

heute führenden Konzept der regionalen<br />

Wirtschaftspolitik durchgesetzt<br />

hat. Dem guten Willen stehen jedoch<br />

häufig Unkenntnis <strong>und</strong> Aktionismus<br />

entgegen.<br />

„Alter Wein in neuen Schläuchen“,<br />

hieß es zunächst, als der renommierte<br />

Harvard-Professor Michael E.<br />

Porter die oben erwähnte These Ende<br />

1990 formulierte. Schon vor h<strong>und</strong>ert<br />

Jahren habe man gewusst, dass<br />

Unternehmen Kosten sparen, wenn<br />

sie nahe beieinander liegen. Porters<br />

Cluster-Begriff geht jedoch weiter. Er<br />

bezeichnet die räumliche Konzentration<br />

von Unternehmen oder Betrieben<br />

<strong>und</strong> auch Begleitinstitutionen<br />

wie Hochschulen oder Verbänden, die<br />

allesamt Wertschöpfungsketten bilden<br />

<strong>und</strong> Austauschbeziehungen pflegen. So<br />

kann ein <strong>Text</strong>ilunternehmen zu einem<br />

Automotive-Cluster zählen, wenn es<br />

Sitzbezüge herstellt.<br />

Der positive Effekt eines Clusters<br />

ist schnell erläutert: Aufgr<strong>und</strong> der Konzentration<br />

qualifizierter Arbeitskräfte,<br />

dem Vorhandensein einer speziellen<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> den entstehenden<br />

Lerneffekten bei allen Beteiligten tragen<br />

Cluster dazu bei, dass Unternehmen<br />

ihre Erträge steigern <strong>und</strong> ihre Produkte<br />

ständig verbessern können. Davon profitieren<br />

die Mitarbeiter durch höhere<br />

Löhne <strong>und</strong> davon wiederum die Region<br />

durch höhere Kaufkraft. Verwaltungsgrenzen<br />

gibt es dabei keine, denn Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft arbeiten dort<br />

zusammen, wo es effektiv ist.<br />

In Deutschland hat nicht zuletzt<br />

die Wiedervereinigung <strong>für</strong> den erfolgreichen<br />

Einzug des Clusteransatzes<br />

in die Regionalentwicklung gesorgt,<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Uwe Frauendorf<br />

Klaus Wurpts<br />

ist geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative<br />

<strong>für</strong> Mitteldeutschland. Darin engagieren<br />

sich strukturbestimmende Unternehmen<br />

sowie Kammern <strong>und</strong> Städte aus Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen mit dem<br />

gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen<br />

entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung der Wirtschaftsregion<br />

Mitteldeutschland.<br />

(www.mitteldeutschland.com)<br />

da ein erfolgreiches Konzept <strong>für</strong> den<br />

„Aufbau Ost“ gesucht wurde. An dieser<br />

Stelle spielt auch die Wirtschaftsinitiative<br />

<strong>für</strong> Mitteldeutschland eine<br />

wichtige Rolle, da sie sich seit 2003 <strong>für</strong><br />

einen solchen Ansatz („Stärken stärken“)<br />

eingesetzt hat <strong>und</strong> ihn selbst –<br />

bis heute – unterstützt. Inzwischen<br />

tragen b<strong>und</strong>esweit „Clustermanager“<br />

in verschiedenen Organisationen dazu<br />

bei, dass der notwendige Austausch<br />

zwischen den Unternehmen zustande<br />

kommt. Wobei jedoch allzu selten die<br />

tatsächlichen Verflechtungen, sondern<br />

eher die Verwaltungsgrenzen die Größe<br />

der Cluster bestimmen, was wiederum<br />

zu einer völlig unproduktiven Konkur-<br />

renz der Förderer führt.<br />

Diese Konkurrenz ist auch deshalb<br />

nachteilig, da Cluster im Prozess der<br />

Globalisierung an Bedeutung gewinnen.<br />

Gerade in den <strong>für</strong> Deutschland<br />

wichtigen Hochtechnologie-Bereichen<br />

spielt die Infrastruktur der Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Ausbildungskapazitäten <strong>und</strong> das<br />

damit verb<strong>und</strong>ene Innovations- <strong>und</strong><br />

Fachkräftepotenzial <strong>für</strong> Unternehmensansiedlungen<br />

die entscheidende<br />

Rolle. Ein gut funktionierendes Cluster<br />

ist ein Anziehungspunkt <strong>für</strong> Investoren<br />

<strong>und</strong> somit auch ein regionaler Entwicklungsmotor.<br />

Cluster können nicht künstlich<br />

geschaffen werden. Man kann <strong>und</strong> sollte<br />

aber ihre Entwicklung fördern, wie das<br />

in Mitteldeutschland derzeit im Bereich<br />

der Solarenergie bzw. der Erneuerbaren<br />

Energien der Fall ist. Da<strong>für</strong> bedarf es<br />

eines attraktiven Umfelds <strong>für</strong> „Talente“<br />

<strong>und</strong> Unternehmer.<br />

Unter „Talenten“ sind die „innovativen<br />

Köpfe“ zu verstehen. Die besten<br />

Leute suchen sich ihren Arbeitsort<br />

immer häufiger nach der Qualität<br />

des Lebensumfeldes aus. Schon längst<br />

zahlen viele ostdeutsche Unternehmen<br />

„Westlöhne“, um solche „Talente“ zu<br />

gewinnen. In anderen Bereichen – wie<br />

Toleranz, Offenheit oder Internationalität<br />

– ist jedoch mancherorts noch<br />

Einiges zu leisten, um auch künftig<br />

ein attraktiver Standort <strong>für</strong> „Talente“<br />

zu sein.<br />

Um die Voraussetzungen <strong>für</strong> Fachkräfte<br />

<strong>und</strong> Unternehmen zu schaffen,<br />

bedarf es einer strategischen <strong>und</strong> gezielten<br />

Förderpolitik, gesetzlicher Standards<br />

<strong>und</strong> der Weiterentwicklung der<br />

Infrastruktur. Allein dieser Dreiklang<br />

aus Clusterstrukturen, Standortattraktivität<br />

<strong>für</strong> Talente <strong>und</strong> optimalem<br />

Unternehmensumfeld ermöglicht es<br />

Städten <strong>und</strong> Regionen, im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

weiterhin Wohlstand aufbauen zu<br />

können.


82 Kultur & geSellScHaft regjo LeIPZIg/HALLe<br />

Wussten Sie, ...<br />

Denkwürdiges, Sonderbares <strong>und</strong> Wissenswertes aus der region – von alt eingesessenen,<br />

jungen Wilden, virtuellem glauben <strong>und</strong> Dinos aus Kühltruhen.<br />

... dass das Sodawerk Staßfurt das älteste<br />

noch produzierende chemiewerk in Sach-<br />

sen-anhalt ist?<br />

Vor 125 Jahren wurde in Staßfurt die Sodaproduktion<br />

nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren<br />

begonnen. Voraussetzung waren die lokalen<br />

Steinsalz- <strong>und</strong> Kalksteinvorkommen. 1888<br />

wurde eine planmäßige Kapazität von zehn<br />

Tonnen kalziniertem Soda pro Tag erreicht.<br />

Das Sodawerk Staßfurt gehört seit Ende vorigen<br />

Jahres zur polnischen Ciech Gruppe, dem<br />

zweitgrößten Sodahersteller in Europa<br />

... dass der eM 2008 torhüter rené adler<br />

aus leipzig stammt?<br />

Der heute 23-Jährige spielte als kleiner Junge,<br />

wie schon sein Vater <strong>und</strong> Bruder, <strong>für</strong> seinen<br />

Heimatverein SV Liebertwolkwitz. Seine Fußballkarriere<br />

begann er beim VfB Leipzig <strong>und</strong><br />

wechselte mit 15 Jahren zu Bayer Leverkusen,<br />

wo er zunächst in der Jugendmannschaft <strong>und</strong><br />

ab 2002 in der Regionalmannschaft spielte.<br />

Seit 2003 ist Adler in der B<strong>und</strong>esliga. Bisheriger<br />

Höhepunkt seiner Torhüter-Karriere war<br />

die Nominierung zur Fußball EM 2008.<br />

... dass die älteste handschriftliche Bibel<br />

der Welt in leipzig digitalisiert wurde?<br />

Die Universitätsbibliothek Leipzig ist im Besitz<br />

von 43 Blättern des sogenannten Codex Sinaiticus,<br />

dem ältesten Bibelmanuskript der Welt.<br />

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit<br />

der British Library, der Russischen Nationalbibliothek<br />

<strong>und</strong> dem Katharinenkloster auf dem<br />

Sinai sollen alle Teile <strong>und</strong> Fragmente virtuell<br />

zusammengeführt <strong>und</strong> im Sommer 2008<br />

im Internet digitalisiert <strong>und</strong> transkribiert der<br />

Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.<br />

... dass der erfinder vom beliebten „urmel<br />

aus dem eis“ aus Bad Kösen stammt?<br />

Max Kruse schuf 1969 die Figur des Urmels<br />

aus dem Eis – inspiriert von seiner nagelneuen<br />

Kühltruhe. Elf Bände mit verschiedenen<br />

Geschichten über Urmel erfreuen seither<br />

viele Kinderherzen. Max Kruse wurde 1921<br />

als Sohn der weltberühmten Puppenmutter<br />

Käthe Kruse <strong>und</strong> des <strong>Bild</strong>hauers Carl Max<br />

Kruse in Bad Kösen geboren. „Urmel aus dem<br />

Eis“ wurde 1969 von der Augsburger Puppenkiste<br />

inszeniert <strong>und</strong> 2005 verfilmt.<br />

<strong>Bild</strong>nachweis: Sodawerk Staßfurt gmbH <strong>und</strong> Co. Kg; Bayer 04 Leverkusen Fußball gmbH, KSmediaNeT; Universitätsbibliothek Leipzig; Thienemann<br />

Verlag gmbH<br />

impressum:<br />

4. jahrgang, Ausgabe 13<br />

ISSN 1614-2837<br />

Herausgeber<br />

regjo – <strong>Agentur</strong> <strong>für</strong> regionales Marketing gmbH<br />

Delitzscher Straße 68<br />

04129 Leipzig<br />

Telefon 0341/903221<br />

Telefax 0341/903223<br />

e-Mail info@regjo-leipzig.de<br />

Web www.regjo-leipzig.de<br />

regjo ist eine eingetragene Marke (39867052) der<br />

regjo − Verlag <strong>für</strong> regionales Marketing gmbH.<br />

chefredaktion<br />

Kai Bieler (k.bieler@regjo-leipzig.de)<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

redaktionsmanagement<br />

AB-Creativ - <strong>Agentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Text</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong> gbr<br />

Stallbaumstraße 11, 04155 Leipzig<br />

Telefon 0341/59166-09/-10, Fax 0341/4624308<br />

e-Mail post@abcreativ.de, www.abcreativ.de<br />

autoren<br />

Nadine jukschat, Sigrid gaulrapp, regine Aselmann,<br />

jessica Schöberlein, Thomas Magosch,<br />

Susanne Schulz, eva Badenschier, Maximilliam<br />

grimm, Katharina Kunath<br />

autoren – Verlagssonderveröffentlichung<br />

regine Aselmann, Sigrid gaulrapp, Dr. Markus Folgner,<br />

Ute Bachmann, Steffi emde<br />

fotografie<br />

Axel Berger, Dietmar Fischer, Tom Schulze, Dietmar<br />

Tondar, Carmen j. Hoffmann, Christian Hülle,<br />

Fabian Heublein<br />

art direction & layout<br />

Astrid Stieler (layout@abcreativ.de)<br />

leitung Vertrieb & Marketing<br />

jörg Maasch (j.maasch@regjo-leipzig.de)<br />

anzeigen<br />

Steffi emde, Philipp Thorwirth, Annette Köchling,<br />

Hilke Dierkes<br />

Vertriebsassistenz<br />

Annette Köchling (a.koechling@regjo-leipzig.de)<br />

geschäftsführung<br />

Claus-Peter Paulus (cp.paulus@regjo-leipzig.de)<br />

lektorat<br />

André Hille<br />

druck<br />

Druckerei Vetters gmbH & Co. Kg<br />

www.druckerei-vetters.de<br />

erscheinungsweise<br />

viermal im jahr<br />

Bezugsbedingungen<br />

Abonnement 16,- eUr inkl. Mehrwertsteuer<br />

<strong>und</strong> zzgl. Zustellgebühr <strong>für</strong> vier Ausgaben.<br />

einzelpreis 4,- eUr.<br />

Kooperationspartner des regJo:<br />

Kommunale Partner des regJo:<br />

Mitgliedschaften:<br />

mitte | deutschland<br />

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Investoren erhalten in Sachsen-Anhalt<br />

in nur 24 St<strong>und</strong>en ein Standortangebot.<br />

Wer hier investiert, fi ndet eine moderne<br />

Infrastruktur, hoch qualifi zierte <strong>und</strong><br />

motivierte Fachkräfte sowie zahlreiche<br />

Fördermöglichkeiten vor. Investoren<br />

schnellstmöglich <strong>und</strong> fl exibel zu betreuen,<br />

ist unser Ehrgeiz. Der Erfolg gibt uns<br />

recht: Mittlerweile ist Sachsen-Anhalt<br />

das dynamischste neue B<strong>und</strong>esland.<br />

DIESES PROJEKT WIRD DURCH<br />

DIE EUROPÄISCHE UNION KOFINANZIERT.

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