Magazin - Agentur für Text und Bild
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REGJO Leipzig / Halle<br />
Das Regional-Journal <strong>für</strong> Mitteldeutschland<br />
Stopp !<br />
2/2010 4 EUR<br />
ISSN 1614-2837<br />
www.regjo-leipzighalle.de
Gute Gr<strong>und</strong>lage. Made in Germany.<br />
Für den Mittelstand in Mitteldeutschland.<br />
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Bierdeckel<br />
Erfinder: Robert Sputh<br />
Deutschland, Mittelndorf<br />
(Sächsische Schweiz), 1892<br />
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Regionalbank. Weitere Informationen unter www.sachsenbank.de
C M Y CM MY CY CMY K<br />
Zeit <strong>für</strong> Freiräume<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
regjo LeIPZIg/HALLe editorial 1<br />
erst freie Zeit ermöglicht das Nachdenken über viele Dinge. Zum<br />
Beispiel darüber, was man mit der freien Zeit überhaupt anfängt.<br />
1865 tauchte der Begriff „Freizeit” erstmals in einem deutschen Wörterbuch<br />
auf. Freizeit als arbeitsfreie Zeit, über die der Einzelne frei –<br />
von bindenden Verpflichtungen – verfügen kann, ist ein relativ neues<br />
Phänomen, das eine völlig neue Herausforderung mit sich bringt: Wie<br />
verbringt man die ganze freie Zeit?<br />
In dieser Sommerausgabe stellen wir<br />
Ihnen viele Möglichkeiten vor, in der<br />
Region Ihre freie Zeit zu gestalten. Vom<br />
Gleitschirmfliegen über Reiten <strong>und</strong> Radwandern<br />
an Elbe <strong>und</strong> Saale <strong>und</strong> dem entspannten<br />
Urlaub in einem Biohotel bis<br />
zum Segeln auf den mitteldeutschen Seen.<br />
Doch zuerst suchen wir in unserem Essay<br />
einen persönlichen Zugang zum sich verändernden<br />
Umgang mit freier Zeit <strong>und</strong> zu<br />
der Frage, was dies <strong>für</strong> unsere Gesellschaft<br />
bedeutet.<br />
Für die einen gehört Sport zur Freizeit,<br />
<strong>für</strong> die anderen ist es ihr Beruf. Und der will bezahlt sein. Sponsoring<br />
ist aus dem Leistungssport deshalb nicht mehr wegzudenken.<br />
REGJO besuchte Vereine <strong>und</strong> Unternehmen <strong>und</strong> fragte nach den<br />
Chancen <strong>und</strong> Risiken des Engagements.<br />
Wie Friedrich Böttger <strong>und</strong> Ehrenfried Walther von Tschirnhaus<br />
ihre freie Zeit verbrachten, steht in den Geschichtsbüchern. 1708<br />
produzierten sie in Meißen das erste europäische Porzellan. REGJO<br />
hat sich anlässlich des 300. Geburtstages der zwei Jahre später<br />
gegründeten, berühmten Manufaktur mit der Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart<br />
des „weißen Goldes“ in Sachsen <strong>und</strong> Thüringen beschäftigt.<br />
Eine wichtige strukturelle Neuerung möchten wir Ihnen nicht<br />
vorenthalten: ab sofort unterliegen Auflage <strong>und</strong> Verbreitung des<br />
REGJO der Prüfung durch die IVW (Informationsgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.). Viel Spaß beim<br />
Lesen <strong>und</strong> möglichst viel freie Zeit wünscht Ihnen<br />
Ihr Kai Bieler<br />
Chefredakteur, E-Mail: k.bieler@regjo-leipzig.de<br />
Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa<br />
wird schärfer. Die klare Positionierung <strong>und</strong> Profilierung einer region sichert<br />
das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler<br />
Präsenz über Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Leben aus der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle.<br />
Mit kompetenten Beiträgen <strong>und</strong> einprägsamen <strong>Bild</strong>ern erhöht<br />
regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die<br />
region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern <strong>und</strong> Investoren.
2 inhalt regjo LeIPZIg/HALLe<br />
14<br />
17<br />
21<br />
22<br />
32<br />
35<br />
24 Die Schürzen meiner Großmutter<br />
oder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit<br />
bedeutet. ein essay in vier Aufzügen.<br />
Thema<br />
Vier Sterne <strong>für</strong> die Umwelt: In Mitteldeutschland<br />
wetteifern vier Hotels um<br />
das beste Nachhaltigkeitskonzept.<br />
Interview: Die Reiterin <strong>und</strong> Pferdezüchterin<br />
Susanne Rowehl vom Gestüt<br />
in Radegast über ein Leben zwischen<br />
Berufung <strong>und</strong> Beruf.<br />
Seglerparadies: Immer eine Handbreit<br />
Wasser unter dem Kiel: Die Segelreviere<br />
Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr.<br />
SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Wind:<br />
Sächsische Unternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
gehen <strong>für</strong> den Freistaat auf Tour,<br />
genauer gesagt: auf Törn.<br />
So weit die Füße tragen: Vielfältige<br />
Urlaubsangebote in Mitteldeutschland:<br />
Geocaching, ein Spaziergang in den<br />
Baumwipfeln oder einfach nur Wandern.<br />
Service: Netzplan des Mitteldeutschen<br />
Verkehrsverb<strong>und</strong>es (MDV)<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Christian Hüller, LSoD gmbH; Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen gmbH; Flughafen Leipzig/Halle gmbH; Dieter gr<strong>und</strong>mann<br />
39<br />
41<br />
43<br />
44<br />
46<br />
Die Messlatte ist der Erfolg: Ein Ausflug<br />
in die Welt des Sportsponsorings.<br />
Meine Region, meine Sparkasse: Die<br />
Sparkasse gehört zu den größten Unterstützern<br />
des Sports in der Region.<br />
Warum, erklärt Diana Petters von der<br />
Sparkasse Leipzig.<br />
Alles im Fluss: Wer Sport treibt, lebt<br />
aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas<br />
Prochnow, Geschäftsführer des Universitätssportvereins<br />
(USV) Halle, des größten<br />
Breitensportvereins der Stadt.<br />
Jedermann-Lauf: Tausende Läufer werden<br />
zum Mitteldeutschen Marathon im<br />
September in Sachsen-Anhalt erwartet.<br />
Initiiert wurde er 2002 von Olympia-<br />
Sieger Waldemar Cierpinski.<br />
Sechseinhalb Minuten Freiheit: „Gleitschirmfliegen<br />
ist eine Grenzerfahrung“,<br />
sagt Fluglehrer Thomas Post. Ein Selbsterfahrungsbericht<br />
von REGJO-Redakteurin<br />
Nadine Juschkat.<br />
08<br />
11<br />
12<br />
34<br />
64<br />
93<br />
95<br />
66 Kreatives Plagwitz<br />
Kreatives Leipzig als Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
<strong>Bild</strong>ungsfaktor – gründergedanken zur<br />
Leipzig School of Design.<br />
Wirtschaft<br />
Sachsen innovativ: Wirtschaftsminister<br />
Sven Morlok lobt 16. Innovationspreis<br />
Sachsens aus.<br />
Wettbewerbsverzerrung beseitigen!<br />
Biogas darf nicht regional Erdgas verteuern.<br />
Ein Wälzungsbetrag soll daher<br />
von allen Verbrauchern getragen werden.<br />
Beach & Boat: Die Leipziger Messe geht<br />
wieder ins <strong>und</strong> aufs Wasser.<br />
Wirtschaftsförderer: Übersicht von<br />
Kommunen <strong>und</strong> Institutionen<br />
Schmuck-Stück <strong>für</strong> Stück: Nach jahrelangem<br />
Leerstand saniert die Leipziger<br />
Stadtbau AG das Hôtel de Pologne in der<br />
Innenstadt.<br />
Messekalender: Messen <strong>und</strong> Kongresse<br />
in Mitteldeutschland<br />
Kolumne: Klaus Wurpts, Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsinitiative <strong>für</strong><br />
Mitteldeutschland, über mitteldeutsche<br />
Unternehmen, die mit Innovationen der<br />
Krise trotzen.
65<br />
75<br />
76<br />
88<br />
92<br />
80 Sachsens Glanz<br />
Der Siegeszug des „Weißen goldes“<br />
begann vor 300 jahren auf der<br />
Albrechtsburg zu Meißen.<br />
Kultur & Gesellschaft<br />
Der Letzte macht das Licht aus: Kein<br />
B<strong>und</strong>esland leidet so stark unter Bevölkerungsschw<strong>und</strong><br />
wie Sachsen-Anhalt.<br />
Dass weniger auch mehr sein kann, zeigt<br />
die IBA Stadtumbau 2010.<br />
Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage?<br />
Ein Gespräch über den Kunstmarkt mit<br />
Detlef Bischoff, Geschäftsführer der<br />
Connex Steuer- <strong>und</strong> Wirtschaftsberatung<br />
GmbH.<br />
Es brennt in Aschersleben: Im Rahmen<br />
der Landesgartenschau 2010 zeigt<br />
die Stadt in der Ausstellung „Von Vorn“<br />
Arbeiten von 17 Meisterschülern des<br />
Malerstars Neo Rauch.<br />
Wo hört der Spaß auf? Dieser Frage geht<br />
die Wechselausstellung „Spaß beiseite.<br />
Humor <strong>und</strong> Politik in Deutschland“ im<br />
Zeitgeschichtlichen Forum noch bis zum<br />
24. Oktober nach.<br />
Kulturkalender: Tipps <strong>und</strong> Termine aus<br />
Mitteldeutschland<br />
60<br />
63<br />
90<br />
50 Flughafen-Feuerwehr<br />
Steffen Ludewig, stellvertretender Leiter<br />
der Werkfeuerwehr des Flughafens<br />
Leipzig/Halle, im gespräch.<br />
Technik & Wissenschaft<br />
Schöner arbeiten: Office 2010 ist die<br />
neueste Version der Bürosoftware von<br />
Microsoft. Dank besserer Übersichtlichkeit,<br />
sinnvoller neuer Features <strong>und</strong> der<br />
Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens<br />
per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber<br />
nicht <strong>für</strong> jeden.<br />
Willkommen in der 3. Dimension! Das<br />
Innovationsforum 3D-Cinema <strong>und</strong><br />
Stereoskopische Medienproduktionen<br />
beschäftigt sich mit den Potenzialen der<br />
3D-Technologie <strong>für</strong> Kino, Musikindustrie,<br />
TV <strong>und</strong> Computerspiele.<br />
Ottos Gemahlin: Forscher sind sich<br />
sicher: Die Gebeine aus dem Magdeburger<br />
Dom stammen von Königin Editha.<br />
53<br />
54<br />
58<br />
69<br />
70<br />
regjo LeIPZIg/HALLe inhalt 3<br />
36 Freizeitpark Belantis<br />
Mehr als eine halbe Million gäste pro jahr –<br />
Belantis als wirtschaftlicher <strong>und</strong> touristischer<br />
Motor Mitteldeutschlands.<br />
Advertorial<br />
Es entwickelt sich was: Der Geiseltalsee<br />
als unbekanntes Naherholungsparadies –<br />
das soll anders werden, meint Roland<br />
Karge von der Geiseltaler Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Touristikgesellschaft.<br />
Drehkreuz im Mittelmeer: Alan Camilleri,<br />
Leiter der maltesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Malta Enterprise<br />
Corporation, im Gespräch.<br />
Eine (Gourm-)Etage <strong>für</strong> Feinschmecker:<br />
Das Wein- <strong>und</strong> Spirituosen Kontor aus<br />
dem Leipziger Umland bietet alles, was<br />
des Gourmets Herz begehrt – in speziellen<br />
„Gourmetagen“.<br />
Hotel mit Zwinger-Blick: Die TLG<br />
IMMOBILIEN errichtet am Dresdner<br />
Postplatz das Zwinger-Forum, in das<br />
unter anderem das Motel One einzieht.<br />
Fitnessprogramm <strong>für</strong> Demografiewandel:<br />
Mit <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong> Kreativität junge<br />
Leute gewinnen <strong>und</strong> die Stadt Halle als<br />
Stadt der Wissenschaft 2012 zukunftsfähig<br />
machen.
Breuninger – Anders als die Anderen<br />
Der Zeit sagt man nach, sie sei der wahre Luxus – vergänglich, kostbar <strong>und</strong> durch nichts zu ersetzen. Breuninger<br />
schenkt Ihnen diesen Luxus: mit dem Breuninger Personal Shopping, dem einkaufserlebnis der besonderen Art.<br />
e. Breuninger gmbH & Co., Markt 12, D-04109 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341/24 39-0, www.breuninger.com<br />
k<strong>und</strong>enservice@breuninger.de, Öffnungszeiten Mo.-Sa. 10.00 - 20.00 Uhr
Zeitlose Eleganz<br />
Breuninger – das bedeutet, die schönen Dinge des Lebens genießen:<br />
Mode, Lifestyle <strong>und</strong> einen exzellenten Service. Diese Expertise<br />
bewährt sich seit nun mehr als 125 Jahren. Mit zehn Häusern<br />
<strong>und</strong> über 4.500 Mitarbeitern hat sich Breuninger als<br />
bedeutendstes Fashion- <strong>und</strong> Lifestylehaus Deutschlands etabliert.<br />
Service par excellence<br />
Über 125 Jahre Tradition vereint Breuninger in seiner Expertise.<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Serviceorientierung stehen dabei an erster Stelle. So<br />
bietet Breuninger in Leipzig im zweiten Obergeschoss anspruchsvollen<br />
K<strong>und</strong>en die Möglichkeit, vor ihrem Besuch von Stilberatern<br />
eine persönliche Wunschkollektion auf Basis von Konfektionsgröße,<br />
Stilvorlieben <strong>und</strong> Farbwünschen zusammenstellen zu lassen.<br />
Diese kann dann in privater <strong>und</strong> exklusiver Atmosphäre erlebt<br />
werden. Das Breuninger Personal Shopping – das Einkaufserlebnis<br />
der besonderen Art <strong>für</strong> Sie <strong>und</strong> Ihn. Umfassend, unverbindlich<br />
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Individueller Stil<br />
Breuninger, als ein Haus der Begehrlichkeiten, bietet das Besondere<br />
<strong>und</strong> ist Ausdruck <strong>und</strong> Ausweis eines ausgeprägten<br />
Geschmacks <strong>und</strong> eines hohen Stilempfindens. In Leipzig vereinen<br />
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Darüber hinaus verfügt das Fashion- <strong>und</strong> Lifestyle-Unternehmen<br />
Breuninger europaweit über das einzige hauseigene Maßatelier:<br />
Hier werden aus den edelsten Stoffen von Pal Zileri <strong>und</strong> Scabal<br />
Businessgarderoben <strong>für</strong> Herren angefertigt. Die Maßabteilung bei<br />
Breuninger in Leipzig befindet sich ebenso im zweiten Obergeschoss.<br />
(Tel. 0341 / 24 39 251)
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2 4 6<br />
In der Trainingspause ...<br />
1. andrea henkel, Biathlon-Olympiasiegerin<br />
<strong>und</strong> Weltmeisterin: „Weil ich<br />
während meines Trainings viel Zeit in<br />
den Wäldern dieser Welt verbringe,<br />
mache ich sehr gern mal einen Ausflug<br />
nach Erfurt. Die Stadt ist w<strong>und</strong>erschön<br />
geworden zum Bummeln, um in<br />
einem der netten, kleinen Cafés zu sitzen<br />
oder um am Abend sehr gut essen<br />
zu gehen, zum Beispiel Sushi ... So ein<br />
Ausflug bietet mir die nötige Entspannung,<br />
um am nächsten Tag im Training<br />
wieder vollen Einsatz zu bringen.“<br />
2. robert Förstemann, Bahnradsportler<br />
<strong>und</strong> Weltmeister im Teamsprint 2010:<br />
„Wenn es mir mein enger Trainings-<br />
<strong>und</strong> Wettkampfkalender erlaubt, dann<br />
verbringe ich gern ein paar freie Tage<br />
an der Bleilochtalsperre, einem der<br />
„Thüringer Meere“ <strong>und</strong> dem größten<br />
Stausee Deutschlands. Ich besuche<br />
dort die Familie meiner Tante, genieße<br />
gute Thüringer Küche, pure Natur, viel<br />
Ruhe, Wald, herrliche sternenklare<br />
Nächte <strong>und</strong> im Winter richtig viel<br />
Schnee. Das Thüringer Schiefergebirge<br />
bietet mir außerdem Gelegenheit zu<br />
bergigen <strong>und</strong> damit intensiven Trainingseinheiten<br />
auf dem Rad.“<br />
3. theresa Michalak, deutsche Schwimmerin<br />
<strong>und</strong> amtierende Deutsche Meisterin<br />
im Kurzbahn-Schwimmen: „Mein<br />
liebstes Ausflugsziel in der Region ist<br />
Halle/Saale. Allgemein der im Zentrum<br />
der Stadt liegende Markt mit all seinen<br />
schönen, kleinen Gassen. Wie zum Beispiel<br />
die Kleine Ulrichstraße <strong>und</strong> das<br />
dazu gehörende Café „Roter Horizont“,<br />
in dem man die beste Trinkschokolade<br />
in ganz Halle genießen kann. Außerdem<br />
ist auch die Kulturinsel Halle<br />
erwähnens- <strong>und</strong> ebenfalls immer wieder<br />
einen Ausflug wert ...“<br />
4. Sebastian Keiner, Mittelstreckenläufer<br />
beim Erfurter Leichtathletik-Center<br />
e. V. (ELAC) <strong>und</strong> amtierender Vizemeister<br />
über 800 Meter bei den Deutschen<br />
Hallenmeisterschaften: „Mein liebstes<br />
Ausflugsziel in Mitteldeutschland ist<br />
Leipzig. Eine besonders schöne Stadt<br />
mit netten Menschen, die durch die<br />
Olympia-Bewerbung noch attraktiver<br />
geworden ist. Leipzig lebt durch die<br />
Universität <strong>und</strong> wirkt dadurch sehr<br />
jung. In der Innenstadt ist immer etwas<br />
los. Außerdem gibt es gute Möglichkeiten<br />
zum Shoppen sowie fast malerische<br />
Laufstrecken entlang der Elster.“<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Meinung 7<br />
regjo fragt seine Leserinnen <strong>und</strong> Leser: In dieser Ausgabe beantworten Sportler aus der region die<br />
Frage nach ihrem liebsten Ausflugsziel in Mitteldeutschland.<br />
5. rico Schmitt, Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten<br />
FC Erzgebirge Aue<br />
e. V.: „Einen ganz speziellen Ausflugsfavoriten<br />
habe ich nicht. Gerade im<br />
Erzgebirge <strong>und</strong> ebenfalls in der Chemnitzer<br />
Region gibt es meiner Meinung<br />
nach viele schöne Anlaufpunkte zum<br />
Entspannen <strong>und</strong> Erholen. Und da ich<br />
durch den Fußball sehr viel auf Achse<br />
bin, geht es bei den Ausflügen mit meiner<br />
Familie auch meistens eher zu<br />
nahe gelegenen Zielen.“<br />
6. tina dietze, Sportsoldatin der B<strong>und</strong>eswehr<br />
in der Sportart Kanu-Rennsport:<br />
„Da ich sehr viel mit der deutschen<br />
Nationalmannschaft unterwegs<br />
bin, bin ich dann doch daheim immer<br />
am liebsten <strong>und</strong> da kommt mir der<br />
Cospudener See bei Leipzig sehr gelegen.<br />
Bei einem Eis oder am Strand in<br />
der Sonne lasse ich am liebsten meine<br />
Seele baumeln. Im Wassersportzentrum<br />
bleibe ich zudem meinem Element,<br />
dem Wasser, treu <strong>und</strong> somit sind<br />
die täglichen Strapazen schnell vergessen.<br />
Mit seiner Vielfalt an Angeboten<br />
lädt der See einfach zu einem kleinen<br />
Urlaub neben meinen umfangreichen<br />
Trainingseinheiten ein.“<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Niessing; privat; Mirko Seifert; Marcus Schöfisch; Foto-Atelier Lorenz, Zschorlau; Lydia Weber
8 <strong>Magazin</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
thomas Schindler,<br />
geschäftsführer der Firma<br />
Asmus in Markranstädt,<br />
nahm in Chicago den Merlin<br />
Award in der Kategorie<br />
„Best german Innovator“ entgegen. Das<br />
sächsische Unternehmen wurde im Mai<br />
von der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer<br />
<strong>für</strong> die entwicklung einer<br />
rotorblattbefahranlage <strong>für</strong> Windkrafträder<br />
ausgezeichnet.<br />
Witri lestari erhielt in diesem<br />
jahr als einzige Studentin<br />
in Deutschland ein<br />
Stipendium der Schlumberger<br />
Fo<strong>und</strong>ation. Die<br />
Indonesierin arbeitet als Doktorandin<br />
bei Prof. Dr. evamaria Hey-Hawkins am<br />
Institut <strong>für</strong> Anorganische Chemie der<br />
Universität Leipzig. Die Stipendien werden<br />
von der renommierten Faculty for<br />
the Future vergeben.<br />
dr. thomas Brockmeier<br />
wurde im juni als Nachfolger<br />
<strong>für</strong> den derzeitigen<br />
Hauptgeschäftsführer der<br />
IHK Halle-Dessau, Dr.<br />
Peter Heimann, gewählt. Der promovierte<br />
Volkswirt ist bereits seit gut zehn<br />
jahren als geschäftsführer des<br />
geschäftsfeldes Standortpolitik bei der<br />
IHK tätig. Brockmeier wird das Amt ab<br />
januar 2011 übernehmen.<br />
dr. Jens trepte wurde am<br />
22. juni als neuer Vorstandsvorsitzender<br />
des<br />
gemeinnützigen Vereins<br />
rKW Sachsen rationalisierungs-<br />
<strong>und</strong> Innovationszentrum e. V.<br />
in radebeul bestimmt. Der gebürtige<br />
Chemnitzer ist zudem seit Anfang des<br />
jahres 2010 geschäftsführer der imk<br />
automotive gmbH <strong>und</strong> seit 2006 im<br />
Vorstand des rKW Sachsen e. V.<br />
Peter höhne wurde zum<br />
neuen Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK ostthüringen<br />
gewählt <strong>und</strong> vertritt künftig<br />
die IHK im Vorstand der<br />
Wirtschaftsinitiative <strong>für</strong> Mitteldeutschland.<br />
Der 50-jährige Thüringer ist<br />
gelernter Instandhaltungsmechaniker<br />
<strong>und</strong> löst mit der Übernahme des Amtes<br />
Dr. Peter Heimann ab.<br />
P r / M A r K e T I N g<br />
„Klappe HHL“<br />
Die Handelshochschule Leipzig wirbt<br />
international mit innovativem Imagefilm.<br />
Seit Anfang des Jahres liefen die Vorbereitungen<br />
<strong>für</strong> den ersten Imagefilm der Handelshochschule<br />
Leipzig. In Zusammenarbeit<br />
mit der commlab GmbH entstand ein Film,<br />
der Studierende aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />
informieren soll. Dabei geht es nicht nur um<br />
das Studium an der HHL, sondern auch um<br />
die Stadt Leipzig als Wohnort. Man wolle<br />
Lust auf Leipzig machen, da die Stadt vielen<br />
Studieninteressierten unbekannt sei, erklärt<br />
Jana Vogel, die Marketingleiterin der Handelshochschule<br />
Leipzig.<br />
Der Film besteht aus sechs kurzen Episoden,<br />
in denen jeweils ein studentischer<br />
Protagonist zu Wort kommt. Die Besonderheit<br />
des Projektes besteht darin, dass jeder<br />
im Internet ein eigenes Foto in den Film einbinden<br />
kann. Es erscheint dann im Video als<br />
Zeitschriftencover oder in einem <strong>Bild</strong>errahmen.<br />
Für den Dreh waren die Studenten<br />
<strong>und</strong> Studentinnen in ganz Leipzig unterwegs.<br />
Gedreht wurde unter anderem auf<br />
dem Uniriesen, in der Kletterhalle No Limit,<br />
in der Straßenbahn, am Flughafen Halle/<br />
Leipzig <strong>und</strong> im Richard-Wagner-Hain. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.hhl.de<br />
I N N o V A T I o N<br />
Sachsen innovativ<br />
Wirtschaftsminister Sven Morlok lobt<br />
16. Innovationspreis Sachsens aus.<br />
Sachsen sucht auch 2010 die innovativsten<br />
Firmen. Bereits zum 16. Mal können sich<br />
Mittelständler mit neuen Verfahren <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen bewerben. Schirmherr <strong>für</strong><br />
den Innovationspreis des Freistaats ist Staatsminister<br />
Sven Morlok. Die Unterlagen sind<br />
bei den IHK, den Handwerkskammern <strong>und</strong><br />
unter www.innovationspreis.sachsen.de<br />
abrufbar. Einsendeschluss ist der 15. November<br />
2010.<br />
Bewerbungsberechtigt sind sächsische<br />
Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten.<br />
Die eingereichten Innovationen sollten<br />
innerhalb der vergangenen zwei Jahre erfolgreich<br />
am Markt eingeführt worden sein. Über<br />
die Preise im Umfang von 50.000 Euro entscheidet<br />
eine Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Politik. Erstmals vergeben die<br />
Handwerkskammern einen 5.000 Euro-Sonderpreis.<br />
Der Wettbewerb wird von ADT –<br />
B<strong>und</strong>esverband Deutscher Innovations-,<br />
Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentren, Fraunhofer<br />
Gesellschaft, Commerzbank, KPMG, Roth<br />
& Rau, Silicon Saxony <strong>und</strong> VON ARDENNE<br />
Anlagentechnik unterstützt.<br />
Sig<br />
Weitere Infos finden Sie im Internet unter<br />
www.innovationspreis.sachsen.de.
K o N g r e S S<br />
Euregia<br />
euregia 2010: globale Umbrüche,<br />
regionale Lösungen.<br />
Europa steht vor großen Herausforderungen:<br />
Die aktuellen Entwicklungen erfordern innovative<br />
<strong>und</strong> regionale Lösungen. Lösungen, die<br />
nur in Kooperation mit Experten über alle<br />
Grenzen hinweg erarbeitet werden können.<br />
Vom 25. bis 27. Oktober treffen sich daher<br />
zum 7. Mal internationale Standort- <strong>und</strong><br />
Regionalentwickler zur euregia. Im Kongress<br />
<strong>und</strong> auf der Fachmesse können sich die Fachleute<br />
einen Überblick über aktuelle Projekte,<br />
Finanzierungsmodelle, Netzwerke <strong>und</strong> Initiativen<br />
sowie EU-Programmlinien verschaffen.<br />
Europäische Bürgerinitiativen <strong>und</strong> Vereine,<br />
die sich <strong>für</strong> die Entwicklung ihrer Regionen<br />
einsetzen, erhalten 2010 erstmals die<br />
Chance, ihr Know-how zur euregia zu präsentieren.<br />
Premiere hat zudem die Kontaktbörse<br />
„Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis“. Experten<br />
aus Hochschulen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Instituten finden hier <strong>für</strong> ihre anwendungsorientierten<br />
Themen erfahrene Gegenparts<br />
aus der Praxis. Interessierte können sich<br />
über das ausführliche Kongressprogramm ab<br />
sofort unter www.euregia-leipzig.de/kongressprogramm<br />
informieren. rj<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.euregia-leipzig.de.<br />
F A M I L I e<br />
Familienbewusst<br />
Die VNg mit Sitz in Leipzig hat <strong>für</strong> ihr<br />
Handeln ein Qualitätssiegel bekommen.<br />
Dass die VNG Verb<strong>und</strong>netz Gas Aktiengesellschaft<br />
familienfre<strong>und</strong>lich arbeitet, wurde ihr<br />
in diesem Jahr von Staatsseite bestätigt. B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />
Kristina Schröder <strong>und</strong><br />
Peter Hintze, Staatssekretär im B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium,<br />
überreichten den Leipzigern<br />
im Juni die Urk<strong>und</strong>e. Gr<strong>und</strong>: VNG<br />
bietet flexible Arbeitszeiten <strong>und</strong> fördert die<br />
Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter durch ein betriebliches<br />
Programm. Des Weiteren wurde erfasst,<br />
worin Mitarbeiter noch mehr unterstützt<br />
werden wollen. Die konkreten Maßnahmen<br />
da<strong>für</strong> flossen in eine Zielvereinbarung ein.<br />
Jährliche Berichte dokumentieren, inwieweit<br />
diese erfüllt werden. Nach drei Jahren werden<br />
Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen neu definiert.<br />
Die Verb<strong>und</strong>netz Gas Aktiengesellschaft<br />
ist eine internationale Unternehmensgruppe,<br />
die aus Russland, Norwegen <strong>und</strong><br />
anderen Quellen Großk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kommunen<br />
mit Erdgas versorgt. In Deutschland ist<br />
VNG unter den Erdgasimporteuren die<br />
Nummer drei. 2009 erzielte sie mit r<strong>und</strong> 700<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von 4,8 Milliarden<br />
Euro. FM<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.vng.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe regionale WirtSchaFt 9<br />
leipzig bei Wohnqualität ganz vorne<br />
eine Studie im Auftrag der eU ergab,<br />
dass Leipzig europaweit den besten<br />
Wohnungsmarkt zu bieten hat.<br />
Im Test waren insgesamt 75 Städte aus<br />
den 27 eU-Staaten sowie Kroatien <strong>und</strong><br />
die Türkei. Zu den Bewertungskriterien<br />
gehörten neben gebäudezustand, Qualität<br />
des Umfeldes <strong>und</strong> Mietpreis auch<br />
das Sicherheitsgefühl der Bewohner <strong>und</strong><br />
die Sauberkeit der Stadt. obwohl der<br />
Leerstand in Leipzig kontinuierlich sinkt,<br />
punktet die Stadt vor allem mit einem<br />
breiten Angebot an Wohnungen <strong>und</strong> den<br />
seit jahren relativ stabilen Preisen.<br />
Mit Dortm<strong>und</strong> (Platz 7), Berlin (Platz 10),<br />
essen (Platz 11) <strong>und</strong> rostock (Platz 13)<br />
befinden sich noch weitere vier der sieben<br />
bewerteten Städte aus Deutschland<br />
unter den Spitzenreitern. Berlin ist<br />
zugleich die einzige Hauptstadt, die es<br />
unter die Top 20 in Sachen Wohnungsqualität<br />
geschafft hat.<br />
B<strong>und</strong>esland Mitteldeutschland<br />
Sowohl Leipzigs oberbürgermeister Burkhard<br />
jung (SPD) als auch die oberbürgermeisterin<br />
der Stadt Halle/Saale Dagmar<br />
Szabados (SPD) fordern eine Fusion<br />
der drei Länder Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt <strong>und</strong> Thüringen zu einem einzigen<br />
B<strong>und</strong>esland.<br />
gründe <strong>für</strong> die Forderung sind der<br />
demografische Wandel <strong>und</strong> der damit<br />
verb<strong>und</strong>ene rückgang der Bevölkerung<br />
in der region. Zudem bestehen bereits<br />
Kooperationen über Ländergrenzen hinweg,<br />
die zum Teil durch uneinheitliche<br />
Bürokratie behindert werden. Und<br />
schließlich könnten durch ein B<strong>und</strong>esland<br />
Mitteldeutschland erhebliche<br />
Kosten gespart werden, so Szabados.<br />
Als Hauptstadt schlug die Politikerin aufgr<strong>und</strong><br />
der Lage <strong>und</strong> der bestehenden<br />
wirtschaftlichen Kooperation die Kombination<br />
Leipzig-Halle-Merseburg vor.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: ASMUS Ag; Universität Leipzig; IHK Halle; BN; Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland; Dieter gr<strong>und</strong>mann/Westend; Paarman Promotion; Mese Leipzig; VNg/Dirk Brzoska; Holger Karas
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e N e r g I e<br />
Wettbewerbsverzerrung beseitigen!<br />
Damit Biogaskosten nicht das erdgas regional verteuern, sollte ein b<strong>und</strong>eseinheitlicher<br />
Wälzungsbetrag solidarisch von der gemeinschaft aller Verbraucher getragen werden.<br />
Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer<br />
Netzvermarktung, ist beileibe kein Biogasgegner.<br />
Für ihn <strong>und</strong> die Erdgasexperten der<br />
ONTRAS GmbH in Leipzig ist klar, dass jeder<br />
Kubikmeter Biogas im Netz anstelle von Erdgas<br />
die Importabhängigkeit verringert <strong>und</strong><br />
vor allem die CO ² -Emissionen mindert.<br />
Trotzdem bereitet ihm der perspektivisch<br />
steigende Biogasanteil im Erdgas Sorgen.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung will bis 2020 bis<br />
zu sechs Milliarden Kubikmeter Biogas ins<br />
Erdgasnetz einspeisen. Die Netzbetreiber tragen<br />
die Hälfte der Anschluss- sowie die<br />
gesamten Wartungskosten, können diese<br />
aber innerhalb ihres Marktgebietes wälzen.<br />
Besonders viele Biogasanschlüsse entstehen<br />
aufgr<strong>und</strong> struktureller Vorteile in den<br />
neuen B<strong>und</strong>esländern. Bis zum 30. April<br />
hatte der Ferngasnetzbetreiber ONTRAS r<strong>und</strong><br />
110 Anfragen zu einem Biogasanschluss an<br />
sein Netz <strong>und</strong> davon r<strong>und</strong> 50 offizielle Netzanschlussbegehren<br />
vorliegen. Mit NAWARO<br />
in Güstrow (unser <strong>Bild</strong>) ist das erste Vorhaben<br />
bereits umgesetzt. Fünf weitere Erdgasanschlüsse<br />
entstehen derzeit. Durch Biogaskosten<br />
verteuertes Erdgas verzerrt jedoch den<br />
Wettbewerb zwischen den Marktgebieten <strong>und</strong><br />
zu anderen Energieträgern. Zudem wird der<br />
Biogas-Wälzungsbetrag in einigen Jahren<br />
höher sein als die regulierten Ausspeisentgelte<br />
der Ferngasnetzbetreiber.<br />
All dies konterkariert mehrere energiepolitische<br />
Ziele. Die Anreizregulierung soll<br />
sinkende Netzkosten bewirken. Doch ein<br />
steigender Biogasanteil beim Erdgas verteuert<br />
den Transport <strong>und</strong> damit das Produkt. Die<br />
Verbraucher weichen auf andere Energieträger<br />
aus, der Gasverbrauch sinkt. Dadurch<br />
steigen die spezifischen Netzkosten. Dies<br />
steht dem politischen Ziel einer preiswerten<br />
Gasversorgung entgegen. Zudem bringt ein<br />
sinkender Gasverbrauch die Ziele <strong>für</strong> Klimaschutz<br />
<strong>und</strong> Versorgungssicherheit in<br />
Bedrängnis. Deshalb meint Ralph Bahke:<br />
„Um all diesen potenziellen Folgen entgegenzuwirken<br />
<strong>und</strong> die Wettbewerbsverzerrung im<br />
Markt zu beseitigen, muss die B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>für</strong> einen b<strong>und</strong>esweit einheitlichen<br />
Biogas-Wälzungsbetrag sorgen. Idealerweise<br />
sollte dieser analog zum Strom solidarisch<br />
von der Gemeinschaft aller Verbraucher in<br />
Deutschland getragen werden.“<br />
Sig<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.ontras.com.de.<br />
P r / M A r K e T I N g<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 11<br />
Good news<br />
Westend. Public relations gmbH aus<br />
Leipzig weiter auf erfolgskurs.<br />
Mit aktuellen Erfolgen untermauert die Leipziger<br />
Westend. Public Relations GmbH ihre<br />
Position unter den führenden PR-<strong>Agentur</strong>en<br />
Mitteldeutschlands. Seit Jahresbeginn konnten<br />
die Leipziger Kommunikationsprofis<br />
neue K<strong>und</strong>en wie den Freizeitpark BELAN-<br />
TIS (Leitagentur), die Kommunalen Wasserwerke<br />
Leipzig (Corporate Publishing) <strong>und</strong><br />
die Solarion AG gewinnen. Als Projektaufträge<br />
kamen das WM-Public-Viewing im<br />
Zentralstadion, die Neo-Rauch-Ausstellung<br />
<strong>und</strong> die Mendelssohn-Gala hinzu.<br />
Unter dem Leitsatz „Kreative Kommunikation<br />
auf allen Kanälen“ bietet die PR-<br />
<strong>Agentur</strong> Westend maßgeschneiderte Kommunikationslösungen,<br />
ganz nach den individuellen<br />
Anforderungen der einzelnen<br />
K<strong>und</strong>en – von der strategischen Konzeption<br />
bis zur operativen Umsetzung. Zu den Kernkompetenzen<br />
zählen Public & Media Relations,<br />
crossmediale Kampagnen, Unternehmenskommunikation,<br />
Social Media, Event-<br />
PR sowie Corporate Publishing (K<strong>und</strong>en-<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitermagazine, Geschäftsberichte,<br />
ePaper etc.). MM<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.westend-pr.de.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: ontras gmbH; Westend. Public relations gmbH
12 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe<br />
K U N S T<br />
Keine Spinnerei<br />
Die alte Leipziger Baumwollspinnerei als<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
Die Spinnerei ist im fünften Jahr ihrer „Auferstehung“<br />
auf Erfolgskurs. Das belegen die<br />
Besucherzahlen des Frühjahrsr<strong>und</strong>gangs:<br />
15.000 Kunstinteressierte kamen, um die<br />
aktuelle Produktion der zahlreichen Galerien<br />
zu erleben. Ein Gr<strong>und</strong> zum Freuen. Geschäftsführer<br />
Bertram Schultze ist dabei <strong>für</strong> die<br />
Unterstützung durch die Sparkasse Leipzig<br />
dankbar: „Wir haben dort einen Kredit zu<br />
regulären Konditionen aufgenommen. Aber<br />
auch das ist nicht selbstverständlich, schließlich<br />
winken viele Banken ab, wenn sie hören,<br />
dass es um ein Kulturprojekt geht“. Natürlich<br />
sei man als GmbH gewinnorientiert. „Aber ich<br />
kenne keine Einrichtung dieser Art, die der<br />
Allgemeinheit derart viel bietet wie die Leipziger<br />
Baumwollspinnerei“, ergänzt Schultze<br />
– <strong>und</strong> das in vielen Fällen kostenlos, wie zum<br />
Beispiel die oben genannten Galerier<strong>und</strong>gänge<br />
im Frühjahr <strong>und</strong> Herbst eines jeden<br />
Jahres. 2005 zogen die wichtigsten Galerien<br />
der Stadt auf das Gelände der ehemals größten<br />
Spinnerei der Welt. Inzwischen ist der<br />
Kulturort einer der angesagtesten Umschlagplätze<br />
<strong>für</strong> Gegenwartskunst.<br />
FM<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.spinnerei.de.<br />
S P o r T + F r e I Z e I T<br />
Beach & Boat<br />
Die Leipziger Messe geht wieder ins <strong>und</strong><br />
aufs Wasser.<br />
Die Sachsen lieben das Wasser. Das zeigt sich<br />
auch auf der Beach & Boat, die vom 17. bis 20.<br />
Februar 2011 zum dritten Mal auf der Leipziger<br />
Messe veranstaltet wird. Im Mittelpunkt<br />
stehen die neuen Seenlandschaften r<strong>und</strong> um<br />
Leipzig <strong>und</strong> in der Lausitz. R<strong>und</strong> 150 Aussteller<br />
zeigen Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>für</strong><br />
Erholung, Sport <strong>und</strong> Touristik am Wasser.<br />
Zudem präsentieren zahlreiche Vereine ihre<br />
Angebote, beispielsweise zum Segeln, Tauchen,<br />
Angeln oder Kanufahren. Ein Höhepunkt<br />
der Messe wird erneut der 550 qm<br />
große Pool sein, auf dem verschiedene Wassersportdisziplinen<br />
wie Surfen, Wakeboarden,<br />
Opti-Segeln oder Stand-up-Paddling demonstriert<br />
werden. Mitmachen ist erwünscht – im<br />
Pool ebenso wie im Tauchturm, einem Novum<br />
der Beach & Boat 2011. Unternehmer, Investoren<br />
<strong>und</strong> Tourismusverbände sind eingeladen,<br />
ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Ideen in den Seenland-Kongress<br />
„Beach & Boat Business“ einzubringen.<br />
Der Kongress am 17. Februar 2010<br />
lotet Chancen <strong>für</strong> Unternehmertum, Vermarktung<br />
<strong>und</strong> Projektförderung in den<br />
neuen Seenlandschaften aus. FM<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.beach-and-boat.de.<br />
F r e I Z e I T<br />
Es grünt so grün<br />
Für die Landesgartenschau 2010 hat sich<br />
ganz Aschersleben herausgeputzt.<br />
Vom 24. April bis zum 10. Oktober wird<br />
Aschersleben zum Mekka aller Pflanzenfre<strong>und</strong>e.<br />
Während der 170 Tage hat die Kasse<br />
von 9 bis 18 Uhr <strong>für</strong> alle Besucher geöffnet.<br />
Im Vorfeld des Ereignisses hat die Stadt<br />
r<strong>und</strong> 40 Millionen Euro investiert. Neue<br />
Landschaftsgärten wurden angelegt,<br />
moderne Gebäude errichtet sowie historische<br />
Bauten restauriert. Der berühmte Forschungsreisende<br />
Adam Olearis, selbst gebürtiger<br />
Ascherslebener, bereichert die Landesgartenschau<br />
mit Pflanzungen nach Tierkreiszeichen,<br />
kuriosen Spielskulpturen <strong>und</strong><br />
künstlerischen Installationen.<br />
Eine weitere Besonderheit der diesjährigen<br />
Landesgartenschau ist die zentrale<br />
Lage mitten in der Innenstadt. Verteilt auf<br />
mehrere Grünflächen, wird sie nicht nur <strong>für</strong><br />
die Dauer der Ausstellung eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> das Stadtbild. Unter dem Motto Erinnern,<br />
Erlernen <strong>und</strong> Erholen kann Aschersleben<br />
diesen Sommer neu entdeckt werden.<br />
R<strong>und</strong> um die Flora- <strong>und</strong> Faunaschau des<br />
Jahres finden zahlreiche Veranstaltungen<br />
wie Konzerte, Kabarett <strong>und</strong> Feste statt. FM<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter<br />
www.landesgartenschauaschersleben2010.de.
M U S I K<br />
„Schwarzgeld“<br />
Das 19. Leipziger Wave-gotik-Treffen zieht<br />
über 20.000 zahlende gäste in die Stadt.<br />
Jedes Jahr zu Pfingsten wird Leipzig schwarz<br />
– wenn das WGT Besucherscharen aus der<br />
ganzen Welt nach Sachsen lockt. Doch nicht<br />
nur wegen ihres friedfertigen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen<br />
Benehmens werden die Anhänger der<br />
dunklen Subkultur geschätzt; sie bringen<br />
auch jede Menge Bares mit; Schätzungen<br />
des DEHOGA zufolge zwischen 200 <strong>und</strong> 300<br />
Euro pro Person bei über 20.000 Besuchern.<br />
Axel Hüpkes, Vorstand des sächsischen<br />
Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverbandes, weiß zu<br />
berichten, dass alle 308 Zimmer des von ihm<br />
als Geschäftsführer betreuten NH Hotels<br />
ausgebucht waren, obwohl das Haus an der<br />
Messe eher zentrumsfern liegt: „Fast alle<br />
Hotels in Leipzig sind über Pfingsten ausgebucht“,<br />
so Hüpkes, „<strong>und</strong> die K<strong>und</strong>schaft<br />
kommt aus aller Welt: Wir hatten Gäste aus<br />
Oslo, Kanada, sogar Neuseeland. Das sind<br />
auch Leute im fortgeschrittenen Alter, die<br />
nicht mehr auf dem Zeltplatz übernachten<br />
wollen.“ Doch auch der Einzelhandel profitiert<br />
von den Besuchern; so manches Unternehmen<br />
würde sich einen verkaufsoffenen<br />
Pfingstsonntag wünschen. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.wave-gotik-treffen.de.<br />
K U L T U r<br />
Weltkultur<br />
Feierlichkeiten zum 10. jahrestag im Weltkulturerbe-gartenreich<br />
Dessau-Wörlitz.<br />
Seit November 2000 zählt das Gartenreich<br />
Dessau-Wörlitz zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Auf circa 142 Quadratkilometern vereinen<br />
sich Schlösser, Parkanlagen, Gartenplastiken<br />
<strong>und</strong> weitere Kleinarchitekturen zu<br />
einem einmaligen Ensemble. Dieses Gesamtkunstwerk<br />
geht vor allem auf das Wirken<br />
von Fürst Franz von Anhalt-Dessau zurück.<br />
Für Pflege <strong>und</strong> Erhalt der Anlagen ist<br />
die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zuständig.<br />
Zusammen mit ihren Kooperationspartnern<br />
bietet sie vielvältige Unterhaltung während<br />
des „Gartenreichsommers 2010“. Von Mai<br />
bis September wird das zehnjährige Jubiläum<br />
begangen. Die Schlösser <strong>und</strong> Gärten<br />
werden zu Bühnen <strong>für</strong> Konzerte, Theater<br />
<strong>und</strong> andere Darbietungen. Am 21. <strong>und</strong> 22.<br />
August erreicht das „Fest der Sinne“ mit<br />
dem offiziellen Festakt seinen Höhepunkt.<br />
An beiden Tagen finden Kremserfahrten,<br />
Konzerte <strong>und</strong> Sonderführungen durch die<br />
Parkanlagen <strong>und</strong> Gebäude statt. Gekrönt<br />
werden die Feierlichkeiten am Abend durch<br />
die Eruption des künstlichen Vulkans auf<br />
der Insel „Stein“. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.gartenreich.com.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 13<br />
Schönes, historisches leipzig!<br />
Die Kulturstiftung Leipzig, der Passage-<br />
Verlag <strong>und</strong> die Leipzig Tourismus <strong>und</strong><br />
Marketing gmbH haben in Kooperation<br />
einen historischen Stadtplan <strong>für</strong> Leipzig<br />
erstellt. Insgesamt wurden 82 Häuser<br />
<strong>und</strong> gebäudeensembles aus den jahren<br />
1871 bis 1918 in den Architekturstadtplan<br />
aufgenommen. er spiegelt alle<br />
Facetten des gründerzeitlichen Lebens<br />
wider. Touristen <strong>und</strong> einheimische<br />
haben so die Möglichkeit, die verschiedenen<br />
Stadtviertel abseits der üblichen<br />
touristischen routen zu erk<strong>und</strong>en: die<br />
Arbeiterunterkünfte im osten, das bürgerliche<br />
Wohnen im Waldstraßenviertel<br />
oder die Industriearchitektur in Plagwitz.<br />
Der Stadtplan informiert über die<br />
gebäude mit <strong>Bild</strong>ern <strong>und</strong> kurzen, prägnanten<br />
<strong>Text</strong>en. Der historische Stadtplan<br />
ist in vielen Buchhandlungen der<br />
Stadt sowie in der Leipzig-Information in<br />
der richard-Wagner-Straße 1 erhältlich.<br />
Familienfre<strong>und</strong>liche Metropolregion<br />
Die Metropolregion Mitteldeutschland<br />
engagiert sich <strong>für</strong> ein attraktives <strong>und</strong> vor<br />
allem familienfre<strong>und</strong>liches Umfeld.<br />
Dazu hat die Ag „Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
der Metropolregion Mitteldeutschland“<br />
18 Leitlinien als Handlungsorientierung<br />
erarbeitet. Da gute Bedingungen ein entscheidener<br />
Standortfaktor sind, soll das<br />
Angebot in den Bereichen „Kommunikation,<br />
Beteiligung <strong>und</strong> Qualität“, „Vereinbarkeit<br />
von Familie <strong>und</strong> Beruf“, „Wohnsituation<br />
<strong>und</strong> -umfeld“, „<strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong><br />
Ausbildung“ sowie „Freizeit, Sport <strong>und</strong><br />
Kultur“ ausgebaut werden.<br />
Die Leitlinien richten sich sowohl an politische<br />
entscheidungsträger <strong>und</strong> Kommunen<br />
als auch an öffentliche <strong>und</strong> private<br />
<strong>Bild</strong>ungsträger <strong>und</strong><br />
Wohnungsanbieter. Für Interessierte findet<br />
am 20 oktober 2010 in Leipzig im<br />
Neuen rathaus eine kostenlose Fachtagung<br />
statt<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Thomas riese; Messe Leipzig; Laga; KsDW<strong>Bild</strong>archiv, Heinz Fräßdorf; Stadtarchiv Dessau-roßlau / Sven Hertel
Vier Sterne <strong>für</strong> die Umwelt<br />
In Mitteldeutschland wetteifern vier Hotels um das bessere Bio- bzw. Nachhaltigkeitskonzept. Umweltverträglich <strong>und</strong> in<br />
schöner Lage sind sie alle.<br />
<strong>Text</strong>: Marko T. Hinz<br />
Fotografie: Naturresort Schindelbruch, Bio-Seehotel Zeulenroda, Bio- & Nationalparkhotel Helvetia<br />
„Der Zimmerfernseher sollte mit dem Hauptschalter ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet<br />
werden“, bittet die Rezeptionistin des „Schindelbruch“ den<br />
Gast. Dieser lässt gern den roten Knopf auf der Fernbedienung unberührt<br />
– schließlich vermeidet er so den stromverschwendenden Dauerbetrieb<br />
des teuren Flachbildschirms. Und die vielen Broschüren<br />
über das Hotel <strong>und</strong> die Umgebung können natürlich dem Empfang<br />
zurückgegeben werden, „wenn man sie nicht mehr braucht“. Das<br />
Naturresort unterhalb des Auerbergs in Sachsen-Anhalt achtet auch<br />
bei solchen Details auf Nachhaltigkeit. Zu Planwirtschaftszeiten war<br />
das heutige Vier-Sterne-Superior ein Betriebsferienobjekt. 2008<br />
wurde es nach kompletter Sanierung ein weitläufiges Resort – <strong>und</strong><br />
Das „Schindelbruch“ liegt inmitten des Biosphärenreservats Karstlandschaft<br />
Südharz – <strong>und</strong> will seinen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen.<br />
nicht nur das. Die Eigentümer, die Jagd- <strong>und</strong> Forstgesellschaft Stolberg/Harz<br />
mbH, ließen sich von der Hochschule <strong>für</strong> Nachhaltige Entwicklung<br />
im brandenburgischen Eberswalde bei der klimaneutralen<br />
Umgestaltung unterstützen. Die Professoren des Studiengangs Nachhaltiges<br />
Tourismusmanagement entwickelten ein Konzept, wie der<br />
Ausstoß des Treibhausgases CO ² verringert bzw. durch den Erwerb<br />
von Zertifikaten <strong>für</strong> klimaschützende Projekte kompensiert werden<br />
kann. Dieses Konzept führte zu messbaren Erfolgen, wie Hoteldirektorin<br />
Sabine Waske stolz berichtet: „Bis zur Sanierung wurden vom<br />
‚Schindelbruch‘ 500 Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen, seit<br />
2009 sind es nur 160 bis 170 Tonnen!“ Und das bei doppelter Fläche,<br />
wie Waske betont. „Wir verbrennen Holzpellets statt Heizöl <strong>und</strong> setzen<br />
auf Öko- statt Atomstrom“, zählt die Direktorin auf. Seit Mai ist<br />
auch von außen ein wichtiger Schritt hin zur autarken Elektroenergieerzeugung<br />
zu sehen: die Photovoltaik-Anlage mit einer sogenannten<br />
elektrischen Scheinleistung von 100 Kilovoltampere. Damit will<br />
man bis zu 65 Prozent des benötigten Stroms vor Ort produzieren. Die<br />
Selbstversorgung geht noch weiter: „Wir bereiten unser Trinkwasser<br />
aus Oberflächenwasser auf, Abwasser wird in einer hauseigenen<br />
Anlage geklärt“, erläutert die Leiterin des Naturresorts. Auch bei den<br />
Lieferanten achtet man auf umweltschonendes Wirtschaften. In der<br />
Leipziger Wäscherei zum Beispiel, die <strong>für</strong> saubere Laken im „Schindelbruch“<br />
sorgt, wurden in den vergangenen zwei Jahren 3,5 Millionen<br />
Euro in neue Technik investiert. Ergebnis: ein um 600.000 Kilo-
Nachhaltig übernachten<br />
Für umweltfre<strong>und</strong>liches reisen (ob mit oder<br />
ohne Bioverpflegung) muss niemand mehr auf<br />
Annehmlichkeiten verzichten. Sowohl das<br />
„Naturresort Schindelbruch“ bei Stolberg als<br />
auch das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ <strong>und</strong> das<br />
„Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“ können<br />
mindestens vier Sterne vorweisen(v.l.n.r.). Das<br />
„Schindelbruch“ ist sogar ein Superior-Haus.<br />
gramm geringerer Kohlendioxidausstoß pro<br />
Jahr, 20 Prozent weniger Heizkosten, Elektroenergie-<br />
<strong>und</strong> Erdgasverbrauch <strong>und</strong> ein<br />
ebenso stark verringerter Waschmitteleinsatz.<br />
Wichtig ist Waske bei allen klimaneutralen<br />
Maßnahmen, dass kein Gast auf etwas<br />
verzichten muss, was er an Luxus von einem<br />
Oberklasse-Hotel erwarten kann.<br />
Die aufwendigen Maßnahmen wurden<br />
vom Land Sachsen-Anhalt gewürdigt – es<br />
hat das „Schindelbruch“ im August 2009 als<br />
erstes klimaneutrales Hotel des B<strong>und</strong>eslandes<br />
(<strong>und</strong> sogar Mitteldeutschlands) ausgezeichnet.<br />
Sachsen-Anhalts erstes Biohotel heißt<br />
„Erbprinzenpalais“ <strong>und</strong> befindet sich ebenfalls<br />
im Harz, in Wernigerode. Das familiär<br />
geführte Haus bietet wie das „Schindelbruch“<br />
Wellness mit Naturkosmetik. Da in<br />
Wernigerode der Bioaspekt im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht, stammen alle Speisen aus biologischer<br />
Landwirtschaft oder aus Wildfang bzw.<br />
Wildsammlung. Das „Erbprinzenpalais“ ist<br />
Mitglied des im österreichischen Tirol ansässigen<br />
Vereins „Bio-Hotels“. Auf Nachhaltigkeit<br />
wird auch im ehemaligen Wohnsitz der<br />
Fürsten zu Stolberg-Wernigerode geschaut,<br />
das heißt, sich möglichst von ortsansässigen<br />
Biolandwirten beliefern zu lassen. Dies fördert<br />
den Betreibern des jetzigen Vier-Sterne-<br />
Hotels zufolge regionale Eigenheiten <strong>und</strong><br />
schont die Ressourcen durch kurze Transportwege.<br />
Um den strengen Kriterien der<br />
„Bio-Hotels“ Genüge zu tun, muss jeder Einsatz<br />
von nicht biologisch erzeugten Lebensmitteln<br />
genehmigt werden. „Für Hasseröder<br />
Bier <strong>und</strong> Rotkäppchensekt mussten wir<br />
einen Antrag stellen“, sagt Hoteldirektor<br />
Lothar Schmidt. „Aber natürlich schenken<br />
wir auch Neumarkter Lammsbräu aus, wenn<br />
jemand Biobier wünscht.“ Wie haben sich<br />
die Buchungszahlen verändert? „Positiv!<br />
Ungefähr zehn Prozent unserer Gäste legen<br />
Wert auf das Biosiegel“, freut sich Schmidt.<br />
Das einzige Biohotel im Freistaat Sachsen<br />
liegt im Elbsandsteingebirge, im Bad<br />
Schandauer Ortsteil Schmilka, <strong>und</strong> nennt<br />
sich „Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“.<br />
1894 als Wirtschafts- <strong>und</strong> Schankhaus der<br />
benachbarten „Villa Waldfrieden“ errichtet,<br />
wurde es 2009 Mitglied bei „Bio-Hotels“. Hat<br />
sich der Umbau gelohnt? „Ja, es gab im Jahresvergleich<br />
11 Prozent mehr Buchungen,<br />
obwohl wir erst seit März 2009 Gäste nach<br />
dem neuen Konzept empfangen“, sagt Anne<br />
Jungowitz, beim Vier-Sterne-Haus <strong>für</strong> Pressearbeit<br />
zuständig. Das von der ortsansässigen<br />
Albergo GmbH betriebene „Helvetia“<br />
Für das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ steht Nachhaltigkeit<br />
auf drei Säulen: Ökonomie, Ökologie<br />
<strong>und</strong> soziales engagement.<br />
hat seit der Umwidmung die Zimmerpreise<br />
erhöht. Aber: „Da<strong>für</strong> bekommt der Gast mehr<br />
Leistungen. Das Frühstück ist jetzt reichhaltiger,<br />
abends gibt es ein Vier-Gänge-Menü,<br />
die hoteleigene Sauna ist auch kostenlos“, so<br />
Jungowitz. Die meisten Stammgäste seien<br />
geblieben <strong>und</strong> fänden das neue Konzept gut.<br />
Auch der Freistaat Thüringen kann eine<br />
nachhaltig wirtschaftende Herberge auf Vier-<br />
Sterne-Niveau vorweisen: das „Bio-Seehotel<br />
Zeulenroda“, betrieben von der – ebenfalls in<br />
Zeulenroda ansässigen – Bauerfeind AG,<br />
einem Hersteller medizinischer Hilfsmittel<br />
wie Kompressionsstrümpfen, Bandagen <strong>und</strong><br />
Orthesen. Direktor Oliver Hasert betont, dass<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 15<br />
Zeulenroda das erste Biohotel in Deutschland<br />
sei, das zugleich klimaneutral arbeite.<br />
Als Messgröße dient dabei der sogenannte<br />
„touristische Fußabdruck“ – so wie in anderen<br />
klimaneutral wirtschaftenden Hotels. Er<br />
beschreibt, wie viel Kohlendioxid durchs<br />
Reisen entsteht. Dazu zählen das <strong>für</strong> die An-<br />
<strong>und</strong> Abreise gewählte Verkehrsmittel, die<br />
Beherbergung, die Verpflegung <strong>und</strong> die Aktivitäten<br />
am Urlaubs- oder Tagungsort. Die<br />
nicht vermeidbaren Restemissionen werden<br />
schließlich durch den Kauf von CO ² - Zertifikaten<br />
<strong>für</strong> Klimaschutzprojekte kompensiert.<br />
Auf die angebotene Klimaneutralität legten<br />
vor allem die Tagungsgäste Wert, erläutert<br />
der Hotelchef: „Jeder Teilnehmer erhält von<br />
uns eine Urk<strong>und</strong>e, in der die eingesparte<br />
Menge Kohlendioxid aufgeführt ist. Ihre<br />
Arbeitgeber können so eine bessere Klimabilanz<br />
vorweisen.“ Das „Bio-Hotels“-Mitglied<br />
habe <strong>für</strong> einen möglichst kleinen Klima-<br />
Fußabdruck alle Prozesse im Blick. Dazu<br />
gehörten Lebens- <strong>und</strong> Reinigungsmittel bzw.<br />
Körperpflegeprodukte, des Weiteren die von<br />
den Mitarbeitern auf ihren Arbeitswegen<br />
benutzten Verkehrsmittel sowie die Logistik<br />
der angelieferten Ware. „Wir kennen auch<br />
den Kuhtransport unserer Lieferanten“,<br />
beteuert Hasert. Die Kuh kommt natürlich<br />
vom Biobauern, denn „Bio ist aktiver<br />
Umweltschutz“. Und die lässt sich schützen,<br />
indem man zum Beispiel den Fernseher<br />
ordentlich ausschaltet – egal, ob zu Hause<br />
oder im Hotel.<br />
Weitere Infos unter www.schindelbruch.de,<br />
www.erbprinzenpalais.de, www.hotelhelvetia.de<br />
<strong>und</strong> www.bio-seehotel-zeulenroda.de.
Interview: regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller<br />
regjo LeIPZIg/HALLe intervieW 17<br />
»Ohne Leidenschaft geht es nicht.«<br />
Die reiterin Susanne rowehl über ihr Leben zwischen Berufung <strong>und</strong> Beruf auf dem gestüt in radegast. Verantwortlich <strong>für</strong><br />
die Pflege <strong>und</strong> Ausbildung der Pferde ist <strong>für</strong> sie die grenze zwischen Arbeit <strong>und</strong> Freizeit oftmals fließend.<br />
Das glück der erde liegt auf dem rücken der Pferde, sagt man. Sind<br />
Sie glücklich?<br />
Seit ich zwölf Jahr alt bin, kann ich mir eigentlich nichts anderes<br />
vorstellen, als mit Pferden zusammen zu sein <strong>und</strong> zu arbeiten. Neun<br />
Jahre lang haben mein Lebensgefährte <strong>und</strong> ich das Gestüt gemeinsam<br />
betrieben. Seit dem Unfalltod meines Lebensgefährte im vergangenen<br />
Jahr bin ich nun zusammen mit der Familie Vogel <strong>für</strong> die Zucht<br />
verantwortlich, <strong>und</strong> das ist manchmal schon auch hart. So sehr ich<br />
die Arbeit mit den Tieren auch liebe, ist der Arbeitsalltag meist doch<br />
eher von der Konzentration auf die Notwendigkeiten geprägt. Trotzdem<br />
kann ich mir nur schwer etwas anderes vorstellen. Das hier ist<br />
mein Leben. Und ich erfahre unglaublich viel Unterstützung, vor<br />
allem in der Familie.<br />
Das gestüt ist das ehemalige Landesgestüt von Sachsen-Anhalt.<br />
Wie ist es zu dem Kauf gekommen?<br />
Ursprünglich bestand das Landesgestüt aus zwei Betrieben: Radegast<br />
<strong>und</strong> Prussendorf, wobei Prussendorf damals gar nicht dem Land<br />
gehörte. Beide Betriebe aufrecht zu erhalten wurde irgendwann zu<br />
teuer. Man beschloss Prussendorf zu kaufen <strong>und</strong> Radegast wegen<br />
seiner Größe zu verkaufen. Neben den Hofgebäuden <strong>und</strong> standen in<br />
der Ausschreibung auch 300 Hektar Land. Das rief natürlich auch<br />
Spekulanten auf den Plan, aber letztendlich hat man sich dann <strong>für</strong><br />
die Familie Vogel, entschieden. Sie brachten nicht nur die notwendige<br />
Erfahrung, sowohl im Bereich der Pferdezucht als auch in der Landwirtschaft,<br />
sondern auch das ausreichende Herzblut mit. Das hat am<br />
Ende wohl den Ausschlag gegeben. Vor allem die Zucht von Trakehnern<br />
hat in der Familie Tradition. Ralph hat die Zucht von seinem<br />
Vater quasi übernommen <strong>und</strong> ein paar richtig gute Pferde mitgebracht.<br />
Und sein Vater stand uns immer mit seinem Rat zur Seite,<br />
wenn wir mal nicht weiter wussten.<br />
Seit etwa zehn jahren betreiben Sie nun das gestüt – <strong>und</strong> das mit<br />
einigem erfolg…<br />
Es lief <strong>und</strong> es läuft tatsächlich ganz gut <strong>für</strong> uns. Ich denke, wir haben<br />
uns im Laufe der Jahre einige schöne Erfolge erarbeitet. Erst vor<br />
einigen Monaten wurde unser zweiter Hengst gekört, also Zuchtzulassung,<br />
gebracht. Das bringt uns weiteres Renomee <strong>und</strong> macht selbst-<br />
verständlich auch ein bisschen stolz. Natürlich kostet es auch viel<br />
Geld, das alles aufrecht zu erhalten, <strong>und</strong> immerhin stehen zu den<br />
Hochzeiten um die 150 Pferde auf dem Hof - natürlich nicht alles<br />
unsere. Reich kann man davon nicht werden, <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu gehört<br />
eben auch etwas Glück dazu. Es ist ein jahrelanger Prozess, bis die<br />
Pferde verkauft werden können, da muss man schon auch einen<br />
langen Atem haben. Erst nach drei Jahren, wenn wir sie zum ersten<br />
mal reiten <strong>und</strong> fühlen, offenbart sich das tatsächliche Potenzial eines<br />
Pferdes. Natürlich hat man sie drei Jahre lang im Auge, aber man<br />
schaut sie sich bis dahin dann doch nicht so intensiv an. Und nicht<br />
jedes Pferd, das die physischen Voraussetzungen mit sich bringt, ist<br />
am Ende auch ein gutes Reitpferd. Es gehört ja nicht nur dazu, wie<br />
gut es sich bewegt oder wie gut es springen kann, sondern auch, wie<br />
gut es reitbar ist. Es gibt welche, die sich toll bewegen können, aber<br />
schwer zu reiten sind. Andere haben einen ganz normalen Gang,<br />
sind da<strong>für</strong> aber super zu reiten. Die Kombination aus beiden positiven<br />
Eigenschaften ist selten.<br />
Haben Sie ein Lieblingspferd?<br />
Das ist derzeit die Ostia. Auf ihr bin ich die letzten Turniere geritten.<br />
Die Namensfindung war gar nicht so leicht. Die Trakehner werden<br />
ja alle nach der Mutter benannt. Deswegen muss es immer was mit<br />
„O“ sein. Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich da noch was<br />
einfallen zu lassen.<br />
Ist es schwer, sich dann wieder von einem Pferd zu trennen?<br />
Das versuchen wir professionell zu sehen. Schließlich geht es in der<br />
Pferdezucht genau darum: Großziehen <strong>und</strong> Verkaufen. Wir haben<br />
uns zudem immer darum bemüht, die Pferde, die wir gezüchtet<br />
haben, auch selber in den Sport zu bringen, <strong>und</strong> dann so schnell wie<br />
möglich zu verkaufen. Vor allem die Wallache <strong>und</strong> die Hengste, bei<br />
denen man absehen kann, dass es <strong>für</strong> die Körung nicht reicht. Die<br />
Stuten behalten wir. Die reiten wir erstmal ein bisschen <strong>und</strong> züchten,<br />
<strong>und</strong> gucken uns die Ergebnisse an. Erst dann stellt sich die Frage:<br />
weitermachen oder verkaufen.<br />
Das Ausbilden <strong>und</strong> reiten ist dabei Ihr Teil der Aufgabe?<br />
Ja, aber ich versuche mich ein bisschen daraus zurück zu ziehen. Für
mich steht nicht das Turnier im Mittelpunkt,<br />
sondern die Ausbildung der Pferde. Und wir<br />
haben zwei wirklich tolle Lehrlinge, die mir<br />
eine große Hilfe sind: Kenneth Domdey ist<br />
bereits fertig, <strong>und</strong> ich hoffe dass er bleibt. Es<br />
ist gar nicht so leicht talentierten männlichen<br />
Nachwuchs zu finden. Seine Sparte ist die<br />
Zucht. Er hat in den vergangenen Monaten<br />
viel Verantwortung übernommen. Er ist erst<br />
19, aber er macht das wirklich gut. Stefanie<br />
Piep reitet sehr gut <strong>und</strong> ich habe ihr da jetzt<br />
auch schon viel überlassen. Wir teilen uns<br />
das. Ich reite zu Hause <strong>und</strong> sie reitet auf dem<br />
Turnier. Ich mache das ja nun schon so lange,<br />
<strong>und</strong> sie kann es auch, <strong>und</strong> soll <strong>und</strong> muss es<br />
ja auch lernen. Ich freue mich <strong>für</strong> sie, wenn<br />
sie Erfolge hat. Ich sehe mich da manchmal<br />
selber vor 20 Jahren, als ich genauso gefördert<br />
wurde.<br />
Wie <strong>und</strong> wo haben Sie reiten gelernt?<br />
Durch Learning by doing. Mit 12 Jahren hat<br />
es angefangen. Schon damals war ich mich<br />
ständig auf einem Hof in der Nähe unseres<br />
Hauses, so ähnlich wie dieser hier. Meine<br />
Eltern haben das nie verstanden, in unserer<br />
Familie hat eben niemand etwas mit Pferden<br />
zu tun. Ich habe trotzdem so gut wie meine<br />
gesamte freie Zeit dort verbracht. So hat sich<br />
das ergeben. Ich war wohl auch irgendwie<br />
talentiert - <strong>und</strong> ich hatte Glück: durfte<br />
anfangs mal ein Pferd putzen <strong>und</strong> dann ab<br />
<strong>und</strong> zu auch mal reiten. So bin ich dazu<br />
gekommen. Ich habe das einfach durchgezogen.<br />
Mein Mentor, <strong>für</strong> den ich damals geritten<br />
bin, hat irgendwann zu mir gesagt, ich<br />
solle eine Ausbildung machen, aber nichts<br />
mit Pferden, sondern einen richtigen Beruf<br />
<strong>und</strong> dann solle ich mir das noch mal überlegen.<br />
Ich habe dann bei einem Bekannten<br />
eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau<br />
gemacht, in diesem Beruf aber nie gearbeitet.<br />
Ich bin immer irgendwo geritten, habe die<br />
Pferde anderer Leute bewegt <strong>und</strong> ausgebildet<br />
<strong>und</strong> mir damit mein Geld verdient.<br />
Lange galt reiten ja als ein eher elitärer Sport.<br />
Hat sich das geändert?<br />
Der Reitsport ist inzwischen auch im Breitensport<br />
angekommen. Viele Leute halten<br />
sich hier ihre Pferde, auf einer kleinen Wiese<br />
oder in einem Stall hinterm Haus, dadurch<br />
ist das Pferd erschwinglich geworden. Von<br />
Zuhause kenne ich das so gar nicht. Es gibt<br />
hier einige, die ernsthaft Turniersport betreiben.<br />
Die bezahlen <strong>für</strong> ein gut ausgebildetes<br />
Pferd auch ein bißchen Geld. Wenn man Turniere<br />
reiten will, dann spielt Qualität eben<br />
eine Rolle, auch reiterlich.<br />
Was unterscheidet diesen Sport von anderen<br />
Sportarten?<br />
Reiten bedeutet auch immer Verantwortung.<br />
Wenn ich heute keine Lust habe Tennis oder<br />
Fußball zu spielen, dann lasse ich es. Aber<br />
wenn ich keine Lust habe, mein Pferd raus<br />
zu holen, das geht eben nicht. Und am<br />
Wochenende geht es dann auf die Turniere,<br />
was ja auch mit Aufwand verb<strong>und</strong>en ist. Man<br />
muss immer dran bleiben. Natürlich ab <strong>und</strong><br />
zu auch unter Anleitung. Mir ist ganz wichtig,<br />
auch jetzt noch, dass immer mal einer<br />
mit hinschaut. Früher hat das auch Ralph<br />
gemacht. Da hab ich schon mal Mecker<br />
gekriegt, aber es hilft. Und es ist gut, Leute<br />
zu haben, zu denen man ab <strong>und</strong> zu zum Training<br />
fährt. Das kommt allerdings selten vor,<br />
vielleicht einmal im Jahr.
eiten Sie auch mal einfach aus oder fahren in den Urlaub?<br />
Ich bin überhaupt kein Fre<strong>und</strong> von „ins Gelände reiten“. Ich weiß<br />
daher kaum, wie es hier r<strong>und</strong>herum so aussieht. Ich höre von vielen,<br />
dass es ein paar sehr schöne Reitgegenden gibt, aber ich nutze das so<br />
gut wie nie. Ich war mal an der Nordsee zum reiten, am Strand.<br />
Herrlich. Ansonsten gab es jahrelang <strong>für</strong> uns eigentlich nichts anderes<br />
als die Arbeit. Es war einfach selbstverständlich. Wir haben jede freie<br />
Minute in den Hof gesteckt. Irgendwann haben wir uns dann auch<br />
mal Zeit <strong>für</strong> Urlaub genommen <strong>und</strong> sind ein bisschen herumgekommen:<br />
Österreich, Ungarn, Schweiz, Frankreich - aber meist nur<br />
wenige Tage <strong>und</strong> auch das hatte meistens mit Pferden zu tun. Jetzt<br />
versuche ich mir mehr <strong>und</strong> mehr ein paar Freiräume zu schaffen.<br />
Mit einer Fre<strong>und</strong>in war ich bereits drei mal in New York. Im Februar,<br />
wenn es hier ein bisschen ruhiger ist. Ich liebe diese Stadt.<br />
Nächstes jahr werden in Leipzig die Weltcup-Finals im Springreiten,<br />
Dressurreiten <strong>und</strong> gespannfahren ausgetragen. Ist das <strong>für</strong> Sie etwas<br />
besonderes? Und wie wichtig ist das <strong>für</strong> die region?<br />
Das ist was ganz besonderes. Vor allem, weil dort alle Disziplinen<br />
ausgetragen werden. Das gab es noch gar nicht. Wir haben auch<br />
schon Karten <strong>und</strong> freuen uns schon sehr. Wichtig war <strong>und</strong> ist aber<br />
auch immer das Turnier im Januar im Rahmen der Partner Pferd. Da<br />
trifft man alle, die etwas mit Reitsport zu tun haben - nicht nur aus<br />
der Region. Man redet viel <strong>und</strong> tauscht sich aus, die Halle ist immer<br />
voll <strong>und</strong> es herrscht eine ganz tolle Stimmung. Das gehört irgendwie<br />
einfach dazu.<br />
Susanne Rowehl<br />
regjo LeIPZIg/HALLe intervieW 19<br />
wurde 1967 in osnabrück geboren. Als 12jährige entdeckte sie ihre Liebe<br />
zu den Pferden. Auch eine Ausbildung als großhandelskauffrau hielt sie<br />
nicht davon ab, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. 1995 kam sie auf<br />
das gestüt in radegast - damals noch Landesgestüt von Sachsen-Anhalt.<br />
Hier lernte sie Ihren späteren Lebensgefährten, den Pferdezüchter ralph<br />
Vogel, kennen, der 1999 zusammen mit seinem Bruder Carsten das gestüt<br />
übernahm. gemeinsam bewirtschaften sie das gestüt <strong>und</strong> züchten seither<br />
erfolgreich Trakehner <strong>und</strong> Deutsche Sportpferde. Neben der Arbeit auf dem<br />
Hof ist sie <strong>für</strong> die Pflege <strong>und</strong> Ausbildung der Pferde verantwortlich <strong>und</strong> präsentiert<br />
diese auf Turnieren.<br />
Sie verdienen bis heute Ihr geld mit dem, was andere als Hobby<br />
betreiben <strong>und</strong> wovon Millionen junge Leute träumen. Aber Ist das<br />
alles nicht auch manchmal einfach anstrengend?<br />
Natürlich ist es manchmal belastend, wenn man auch am Sonntag<br />
früh um 4 Uhr aufstehen muss, um auf die Turniere zu fahren, <strong>und</strong><br />
draußen gießt es in Strömen. Das ist schon manchmal eine Überwindung.<br />
Es gab auch mal Tage, an denen wir zu Hause geblieben sind.<br />
Aber das passiert vielleicht in einem von 50 Fällen. Das alles kostet<br />
ja auch eine Stange Geld. Man muss Nenngeld bezahlen, die ganze<br />
Vorbereitung, die Fahrerei <strong>und</strong> das Equipement - das muss man schon<br />
auch rechtfertigen können. Jetzt im Sommer kutschiere ich am<br />
Wochenende unsere Auszubildende, die Stefanie, zu den Turnieren,<br />
schaue mir das an, helfe <strong>und</strong> gebe ihr Tipps, wie es zu machen ist.<br />
Das ist dann unsere Freizeit. Wir Reiter untereinander sagen manchmal:<br />
Wir sind so doof, wir rackern jeden Tag von morgens 6.30 Uhr<br />
bis eigentlich um 16 Uhr, aber vor 18 Uhr geht eh keiner heim. Und<br />
am Wochenende noch die Turniere… Der Lohn ist die Freude, durch<br />
die Erfolge bestätigt zu sehen, dass die Arbeit hier während der Woche<br />
richtig war.<br />
Was machen Sie, wenn Sie einmal wirklich freie Zeit haben?<br />
Wenn ich mal wirklich frei habe, dann beschäftige ich mich mit Hausputz,<br />
Bügeln, Waschen, auf dem Sofa liegen <strong>und</strong> Fernsehen schauen.<br />
Oder wir sitzen alle, die wir hier wohnen, zusammen <strong>und</strong> reden – wie<br />
könnte es anders sein - über Pferde (lacht). Ohne Leidenschaft geht<br />
es wohl nicht.
Reiheins<br />
MUSICAL LANDSCAPES<br />
SÜDAMERIKA<br />
6. FEBRUAR 2011<br />
USA<br />
10. APRIL 2011<br />
KARTEN & INFO: 0341.14 14 14<br />
www.mdr-sinfonieorchester.de | www.mdr-r<strong>und</strong>funkchor.de<br />
POLEN<br />
15. JANUAR 2011<br />
ITALIEN 11. SEPTEMBER 2010 JAPAN 2. OKTOBER 2010<br />
INDIEN 20. MÄRZ 2011<br />
30. APRIL 2011<br />
CHINA<br />
4. JUNI 2011<br />
SCHWEIZ
Seglerparadies<br />
regjo LeIPZIg/HALLe theMa 21<br />
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Segelreviere Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr <strong>und</strong><br />
lenken die Aufmerksamkeit der Segelgemeinschaft auch mit internationalen Wettbewerben auf die region.<br />
<strong>Text</strong>: Doris Schumann Fotografie: regine Aselmann<br />
Mitteldeutschland entwickelt sich immer mehr zu einem<br />
Paradies <strong>für</strong> Segler. Die Auswahl an bereits befahrbaren<br />
Flüssen <strong>und</strong> Seen lässt das Seglerherz höher schlagen <strong>und</strong><br />
durch die ständig fortschreitende Umnutzung ehemaliger<br />
Tagebaugebiete entstehen in den kommenden Jahren noch<br />
weitere Reviere. In Thüringen lässt sich das Segeln mit dem<br />
Genuß der Bergwelt verbinden. Eingebettet zwischen den<br />
Hügeln des Thüringer Landes laden viele Talsperren zum<br />
„Gebirgssegeln“ ein. Die Elbe ist das längste Segelrevier<br />
Sachsens <strong>und</strong> Sachsen-Anhalts <strong>und</strong> ergänzt das große Segelangebot<br />
der Seenlandschaften.<br />
Im Lausitzer Seenland in Sachsen bietet der Senftenberger<br />
See auf 13 Quadratkilometern hervorragende Segelbedingungen.<br />
Das dortige Wassersportzentrum verfügt über<br />
ca. 50 Land- <strong>und</strong> 34 Wasserliegeplätze. Einer der größten<br />
Seen Mitteldeutschlands mit 12 Quadratkilometern ist der<br />
Goitzschesee bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt des Segelgeschehens ist die Marina Bernsteinsee<br />
am östlichen Ufer. Über die 100 Wasser- <strong>und</strong> 40 Landliegeplätze<br />
hinaus bietet die Marina noch Liegeplätze <strong>für</strong> Gäste<br />
an. Seit 2008 existiert zudem eine Kooperation der ganz<br />
besonderen Art, das sogenannte Seen-Hopping. Jeder, der<br />
einen Liegeplatz bei der Marina Bernsteinsee oder am Cospudener<br />
See gemietet hat, kann <strong>für</strong> vier Wochen im Jahr<br />
sein Boot an den jeweils anderen See verlegen <strong>und</strong> ohne<br />
weitere Liegekosten ein neues Revier befahren. Der ebenfalls<br />
als Tagebaufolgelandschaft entstandene Cospudener See<br />
im Süden von Leipzig ist mit 4,4 Quadratkilometern Was-<br />
serfläche kleiner. Dennoch ist der See <strong>für</strong> Segler so gut<br />
geeignet, dass er seit 2007 auch eine Wettkampfstätte des<br />
internationalen BMW Sailing Cups bildet. Im Hafen am<br />
Ostufer erwarten den Segelfre<strong>und</strong> 130 Wasser-, 100 Landliegeplätze,<br />
Gästeplätze <strong>und</strong> weitere Freizeitangebote. Wie<br />
auch die beiden anderen Marinas, bietet das Pier1 umfassende<br />
Dienstleistungen r<strong>und</strong> um das Segeln. Dazu gehören<br />
Reparaturen, Segelkurse, Strom- <strong>und</strong> Wasseranschlüsse an<br />
den Liegeplätzen, Entsorgungsanlagen <strong>und</strong> ein gutes gastronomisches<br />
Angebot. Die Leistungen der Krananlagen an den<br />
drei Seen liegen zwischen 3,3 <strong>und</strong> 4 Tonnen. Mit der Erwei-<br />
Das Seen-Hopping stellt eine kostengünstige Möglichkeit dar,<br />
benachbarte Segelreviere kennen zu lernen.<br />
terung des Leipziger Gewässerverb<strong>und</strong>es ab 2014 wird der<br />
südlich gelegene Zwenkauer See in das Segelrevier mit eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Ein weiterer Blick in die Zukunft zeigt das Entwicklungspotential<br />
der Region im Bereich Wassersport. Noch in<br />
diesem Jahr wird der größte künstliche See Deutschlands,<br />
der Geiseltalsee bei Mücheln, nutzbar. Die Marina Mücheln<br />
wird künftig Seglern ein großes Serviceangebot <strong>und</strong> 200<br />
Wasserliegeplätze zur Verfügung stellen.<br />
Weitere Info finden Sie im Internet unter www.segeln-tsv.de,<br />
www.segeln-sachsen.de <strong>und</strong> www.lsv-sa.de.
SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Wind<br />
eine Seefahrt, die ist lustig ... Das wissen auch sächsische Unternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte <strong>und</strong> gehen <strong>für</strong> den<br />
Freistaat auf Tour, genauer gesagt: auf Törn.<br />
<strong>Text</strong>: Frank Mayer Fotografie: Sachsen Sail Club Leipzig e. V.<br />
In diesem Jahr wird es sie zum zehnten Mal geben: die SACHSEN<br />
Sail. Seit 2000 bildet sich einmal im Jahr eine hochkarätige Mann-<br />
bzw. Frauschaft aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport <strong>und</strong> Medien.<br />
Die Segelfre<strong>und</strong>e gehen an Bord eines Windjammers, um den weißgrünen<br />
Freistaat national <strong>und</strong> international bekannter zu machen –<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt, um neue nützliche Kontakte zu knüpfen.<br />
Die diesjährige Seereise findet r<strong>und</strong> um das schwedisch-deutsche<br />
Wirtschaftstreffen vom 31. Juli bis 2. August statt. Weitere Ziele<br />
Schweden ist <strong>und</strong> bleibt ein wichtiger Absatzmarkt <strong>für</strong> die deutsche<br />
Wirtschaft.<br />
des viertägigen Segeltörns sind das Businessforum zur 20. Hanse Sail<br />
<strong>und</strong> das Baltic-Forum in Rostock-Warnemünde. Die Schirmherrschaft<br />
über die segelnden Sachsen übernimmt Leipzigs Oberbürgermeister<br />
Burkhard Jung, der auch beim Wirtschaftstreffen in Stockholm<br />
dabei sein wird. Als eine der außergewöhnlichsten Plattformen<br />
<strong>für</strong> kulturelles <strong>und</strong> ökonomisches Netzwerken in der Ostseeregion<br />
bietet der renommierte Wirtschaftsclub Briggen Tre Kronor den<br />
sächsischen Unternehmern sowie zahlreichen Persönlichkeiten aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Politik <strong>und</strong> Kultur anlässlich eines mariti-<br />
men Abendempfangs am 1. August Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.<br />
Einen Tag später ist ein Empfang im markantesten Wahrzeichen<br />
Stockholms, dem repräsentativen Rathaus „Stadshuset“ <strong>und</strong><br />
Ort der alljährlichen Nobelpreisfeierlichkeiten, geplant. Am selben<br />
Tag geht’s dann endlich an Bord – in diesem Jahr ist es die „Krusenstern“<br />
(weltweit bekannt unter der englischen Transkription: „Kruzenshtern“,<br />
siehe auch Infokasten).<br />
Warum widmet sich die SACHSEN Sail 2010 einem nordeuropäischen<br />
Markt? Einerseits ist <strong>und</strong> bleibt Schweden ein wichtiger<br />
Absatzmarkt <strong>für</strong> die deutsche Wirtschaft. Andererseits ist Deutschland<br />
sowohl Schwedens wichtigster Importeur als auch Exporteur.<br />
Deutsche Unternehmen schätzen den Ostseeanrainer aufgr<strong>und</strong> der<br />
industriellen Nachfrage, der Aufgeschlossenheit <strong>und</strong> der hohen<br />
Kaufkraft der Abnehmer. Als Wachstumsbranchen <strong>und</strong> -märkte gelten<br />
neben dem Energiesektor die Verkehrs- <strong>und</strong> Gebäudetechnik,<br />
Medizintechnik, Pharmaindustrie, außerdem administrative, IT- <strong>und</strong><br />
technische Dienstleistungen. In der Energiebranche ist Schweden<br />
besonders in der Netz- <strong>und</strong> Anlagenmodernisierung, bei erneuerbaren<br />
Energien sowie mit Maßnahmen zur Energieeffizienz führend.<br />
Dass Politik <strong>und</strong> Wirtschaft an einem Strang ziehen können,<br />
beweisen „Kapitäne“ wie Hans-Jürgen Zetsche, Geschäftsführer von
Leinen los !<br />
Sobald das Schiff von nichts als Wasser umgeben ist, wird der Kopf<br />
frei <strong>für</strong> neue Visionen <strong>und</strong> der Blick <strong>für</strong> neue Horizonte geöffnet.<br />
Taxi 4884 <strong>und</strong> Präsident des Sachsen Sail<br />
Club Leipzig e.V. oder Hartmut Bunsen,<br />
Geschäftsführer der Messeprojekt-Gruppe,<br />
Präsident des Unternehmerverbands Sach-<br />
Der Sachsen Sail Club Leipzig e. V. kümmert<br />
sich um einen erlebnisreichen Törn.<br />
sen <strong>und</strong> Vizepräsident der Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammer zu Leipzig. Zetsche über die<br />
SACHSEN Sail: „Die wesentliche Triebkraft<br />
der SACHSEN Sail ist seit Jahren nicht nur<br />
der Wind, auch wenn wir mit Segelschiffen<br />
unterwegs sind. Sondern es sind in besonderem<br />
Maße auch das Engagement, der Wille<br />
<strong>und</strong> das Ziel der Teilnehmer aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft, Kultur, Medien <strong>und</strong> Politik,<br />
neue Erfahrungen zu sammeln <strong>und</strong> neue<br />
Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu<br />
vertiefen.“ Die SACHSEN Sail biete dazu<br />
eine belastbare Plattform, so der Clubpräsi-<br />
dent. Was daraus entsteht, könne <strong>und</strong> müsse<br />
jeder Teilnehmer selbst gestalten. „Insofern<br />
ist jede SACHSEN Sail von Einmaligkeit<br />
geprägt <strong>und</strong> das nicht nur am jeweiligen Ziel<br />
der Reise, sondern eben auch durch das entstehende<br />
Netzwerk <strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>schaften<br />
während einer Tour.“<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass auf so einer Tour<br />
zahlreiche Geschäftsbeziehungen <strong>und</strong> Projektideen<br />
ihren Anfang nahmen <strong>und</strong> erfolgreich<br />
zum Abschluss gebracht wurden. Zehn<br />
Jahre im Wind bedeuten auch unvergessliche<br />
Momente an Bord zwischen Takelage,<br />
rauer See <strong>und</strong> stimmungsvollen Sonnenuntergängen.<br />
Und der Sachsen Sail Club Leipzig<br />
sorgt da<strong>für</strong>, dass auch die Segeltour nach<br />
Schweden zu einem Erfolg wird.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.sachsensail.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe theMa 23<br />
Die „Krusenstern“ wurde 1926 als<br />
„Padua“ auf der Werft j. C. Tecklenborg<br />
in Bremerhaven-geestemünde als letzte<br />
frachtfahrende Viermastbark gebaut.<br />
1946 musste sie als Kriegsreparation der<br />
Sowjetunion überlassen werden <strong>und</strong><br />
trägt seitdem ihren jetzigen Namen. Der<br />
Viermaster wurde nach johann Adam<br />
von Krusenstern benannt, einem russisch-baltendeutschen<br />
Admiral <strong>und</strong> Leiter<br />
der ersten russischen Weltexpedition.<br />
Die 44 Teilnehmer segeln als<br />
„Trainees“ zusammen mit 200 Kadetten.<br />
Das bedeutet, sich an Bord eines militärischen<br />
Schiffes zu befinden <strong>und</strong> sich<br />
damit gewissen einschränkungen zu<br />
unterwerfen wie dem restriktiven<br />
Umgang mit Alkohol <strong>und</strong> festen Crew-<br />
Mahlzeiten (vier pro Tag). Laut Veranstalter<br />
haben aber sowohl der Kapitän<br />
Michail Nawikow als auch der eigner,<br />
die Baltische Staatliche Akademie der<br />
Fischereiflotte Kaliningrad, ein „enormes<br />
entgegenkommen“ zugesichert.<br />
technische daten<br />
Schiffstyp: Viermastbark<br />
rufzeichen: UCVK<br />
IMo-Kennung: 6822979<br />
MMSI-Nummer: 273243700<br />
Werft: j. C. Tecklenborg,<br />
Wesermünde/<br />
geestemünde<br />
(jetzt Bremerhaven)<br />
Baujahr: 1926<br />
Flagge: russland<br />
Heimathafen: Kaliningrad<br />
Klassifikation: KM*[1], Special<br />
Purpose Ship<br />
Lüa: 114,50 m<br />
rumpflänge: 104,30 m<br />
LL: 95,15 m<br />
Büa: 14,05 m<br />
Breite auf Spanten: 14,02 m<br />
Seitenhöhe: 8,48 m<br />
Tiefgang: 7,17 m<br />
Vermessung: 3.141 gT, 942 NT<br />
Tragfähigkeit: 1.645 tdw<br />
Segelfläche: 3.655 m²<br />
Antrieb: zwei Festpropeller<br />
geschwindigkeit: 15,2 kn<br />
Schiffsrumpf: Stahl<br />
Maschine: zwei SKL-8-<br />
Zylinder-Motoren<br />
mit je 1000 PS
Die Schürzen meiner Großmutter<br />
oder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit bedeutet. Der Versuch des Nachdenkens über Arbeit <strong>und</strong><br />
Urlaub, reisen <strong>und</strong> revolution, geld <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft – ein essay in vier Aufzügen.
egjo LeIPZIg/HALLe theMa 25
<strong>Text</strong>: Susanne Schulz Fotografie: Christian Hüller; iofoto – fotolia.com<br />
regjo LeIPZIg/HALLe theMa 27<br />
Es gab selten die Gelegenheit, meine Großmutter ohne eine ihrer<br />
Schürzen zu sehen. Sie besaß sie in allen Farben, mit Blumenmuster,<br />
gepunktet, vorne zum Knöpfen, hinten zum Binden, in Polyester<br />
<strong>und</strong> Baumwolle. Die Schürze war ihre Arbeitskleidung. Gemessen<br />
an der Zeit, die sie sie trug, arbeitete sie eigentlich immer. Zog sie die<br />
Schürze aus, so war dies eine symbolische Handlung, die Arbeit klar<br />
von Freizeit trennte. Zum Kaffeetrinken, bei Friedhofsbesuchen, auf<br />
festlichen Anlässen <strong>und</strong> beim Friseur wurde keine Arbeitsmontur<br />
getragen. Ansonsten schlief sie meist abends vor dem Fernseher in<br />
der Schürze ein, um nach einer kurzen Weile im Nachthemd, bei<br />
Tagesanbruch wieder in einer Schürze zu erscheinen. Sie verschlief<br />
die Zeit, in der sie eigentlich frei hatte. Nun könnte man sagen, als<br />
Hausfrau hat man eben nie frei. Aber wann hat wer überhaupt frei?<br />
Ist man angestellt, traut man sich, angstgetrieben, angesichts<br />
düsterer Überlebensprognosen jenseits dieses Arbeitsplatzes nicht<br />
mehr, auf seiner gewerkschaflich erkämpften Freizeit zu beharren.<br />
Hat man sie dann doch, muss man in dieser Zeit sein restliches Leben<br />
<strong>und</strong> seine sozialen Kontakte organisieren. Ist man hingegen beruflich<br />
wahnsinnig gut im Geschäft, heißt, in der Gehaltshierarchie im<br />
oberen Bereich, sieht es meist knapp aus mit freier Zeit. Die muss<br />
man dann effektiv nutzen <strong>und</strong> möglichst viel Geld dabei ausgeben.<br />
Ansonsten hat man ja nie Zeit, das Geld, welches man die ganze Zeit<br />
macht, auch mal richtig zu genießen. Dabei hat man sich seine Freizeit<br />
hart verdient. Als kreativer Freiberufler mit freier Arbeitszeiteinteilung<br />
arbeitet man auch immer. Selbst Kaffeetrinken wird zu einer<br />
geschäftlichen Unternehmung, genauso wie abendliche Ausstellungseröffnungen,<br />
weil man netzwerken muss, um neue Jobs zu<br />
akquirieren. Oft macht man nebenher noch einen Brotjob, der so<br />
heißt, weil er den Kühlschrank füllt. Die langen To-do-Listen wallen<br />
nicht endend wollend über sämtliche Schreibtische.<br />
Die Zeit hat sich verflüssigt, ist <strong>für</strong> viele zur gefühlten Zeitnot<br />
verkommen. Die Frage ist nur, ob wir diesen Zeitmangel spüren, weil<br />
er einem tatsächlichen Fehlen von freier Zeit entspringt, oder vielmehr<br />
dem Leistungsdruck, den wir uns machen, Freizeit zu schaffen.<br />
Was in den 1950er Jahren noch als Erholung nach getaner Arbeit<br />
gesehen wurde, entwickelte sich immer mehr zu einer Begrifflichkeit,<br />
die mit Konsum <strong>und</strong> sozialer Selbstdarstellung (1960/70er<br />
Jahre), Ausdruck individuellen Lebenstils (1980er), oder mit Zeit der<br />
inneren Einkehr <strong>und</strong> Selbstfindung gleichgesetzt wurde. Erholung
als Aufgabe, um schnell <strong>und</strong> effizient wieder<br />
fit zum Arbeiten zu sein? Freizeitgestaltung<br />
als Statusgewinn?<br />
Traum<br />
Ausflug zur Legende der Vergnügungsparks<br />
Vor mir liegt ein großes Stück Strand.<br />
Verdreckt. Fette Möwen gehen spazieren.<br />
Hier am Ende von Brooklyn, auf der Kanincheninsel<br />
– Coney Island – rottet ein ehemaliger<br />
Ort des Vergnügens. Keine Massen<br />
mehr, die Freizeit verbringen. Eigentlich gar<br />
niemand, denn es ist wochentags <strong>und</strong><br />
bewölktes Wetter. Aber das macht nichts,<br />
denn die Ödnis passt zu dem, was ich mir<br />
vorstelle, hier hätte finden zu können, wenn<br />
ich viele Jahre früher gekommen wäre. Violetta,<br />
die Frau ohne Gliedmaßen, Zwergenmenschen,<br />
kettensprengende Männer, geiles<br />
Fleisch, Nervenkitzel, kriminelle Energie.<br />
Ich streune unschlüssig umher <strong>und</strong> setze<br />
mich dann neben dem WONDER WHEEL in<br />
den feuchten Sand. Ein Ort der keine Erwartungshaltung<br />
mehr erfüllt, ist sehr beruhigend.<br />
Reisen ist kein Urlaub<br />
Warum eigentlich weg?<br />
Der Schwarzwald ist, das kann man in<br />
der aktuellen, mittlerweile „26. Deutschen<br />
Tourismusanalyse“ nachlesen, im „deutschen<br />
Verteilungskampf“ um die Urlaubsziele<br />
in Deutschland als klarer Gewinner hervorgegangen.<br />
Reisten 2008 noch 2,9 Inlandsurlauber<br />
in diesen Wald, waren es 2009 schon<br />
3,7. Bayern <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
mussten Verluste hinnehmen, sind aber<br />
immer noch die beliebtesten Urlaubsziele<br />
der Deutschen in Deutschland. Überhaupt<br />
reisen die Deutschen am liebsten in Deutschland.<br />
Zwei von fünf Reisen bewegen sich in<br />
unseren Grenzen.<br />
Was sagt uns dieser Trend, den die Forscher<br />
der BAT Stiftung <strong>für</strong> Zukunftsfragen<br />
erhoben haben? – eine Stiftung die übrigens<br />
auf Initiative von British American Tobacco<br />
forscht, was man bezüglich eines allumfassenden<br />
Blickes auf die Nutzung von freier<br />
Zeit nicht unter den Tisch fallen lassen sollte.<br />
Natürlich steht er <strong>für</strong> ökonomische Gegebenheiten.<br />
Die Forscher sprechen von einer<br />
„Spaltung der Gesellschaft“ in „die Mobilen“<br />
<strong>und</strong> „die Immobilen“, gleichzusetzen mit<br />
„Besserverdienenden“ <strong>und</strong> „Geringverdienern“.<br />
Was man so interpretieren könnte,<br />
dass der flexible, mobile Mensch, weil er<br />
mehr verdient, in seiner freien Zeit wegfahren<br />
kann, während der, der sich dem flexiblen<br />
Arbeitsmarkt gewollt oder ungewollt<br />
verweigert, nur nach „Bad Meingarten“<br />
darf, wie die Forscher das Zuhauseurlauben<br />
getauft haben.<br />
Davon abgesehen, dass Geldknappheit<br />
einen unbestrittenen Einfluss auf jegliches<br />
Freizeitverhalten hat <strong>und</strong> die zunehmende<br />
Beliebtheit des Schwarzwaldes auch als<br />
Synonym <strong>für</strong> die Überalterung der deutschen<br />
Bevölkerung gelesen werden kann –<br />
auch stecken Ruheständler neben kinderlosen<br />
Paaren das meiste Geld in ihren Urlaub<br />
– steht der Hang zum Heimaturlaub vielleicht<br />
ebenfalls <strong>für</strong> eine, fast revolutionär<br />
aufkeimende Faulheit der Deutschen. Mal<br />
angenommen, diese „neue Faulheit“ würde<br />
regjo LeIPZIg/HALLe theMa 29<br />
der Verweigerungshaltung entspringen, sich<br />
immer wieder mit nicht abreißenden<br />
Finanz- <strong>und</strong> Politikkrisen auseinanderzusetzen,<br />
die keiner umfassend begreifen kann.<br />
Anstatt also mühsam ein, der gefühlt kritischen<br />
Lage angemessenes Urlaubsbudget<br />
herauszufiltrieren, bleibt man Zuhause. Da<br />
muss man nicht erst hinfliegen <strong>und</strong> man<br />
muss sich auch auf nichts Unerwartetes einstellen.<br />
Betrachtet man den Schwarzwald als<br />
verlängerten Arm des Urlaubens in den eigenen<br />
vier Wänden, dann ist er das Paradies.<br />
Die roten Geranien, die sich so schön von<br />
den knallweißen Wänden <strong>und</strong> dem dunklen<br />
Braun der Fachwerkhäuschen absetzen, sind<br />
die Perfektion dessen, was auf durchschnittlichen<br />
deutschen Balkonen zu finden ist.<br />
Kein Graffiti stört das Auge, die Straßen sind<br />
stubenrein, kein H<strong>und</strong>ekot nirgends – ein<br />
Nirvana unwirklicher Heimat strahlt aus<br />
allen Ecken. Und dann noch dieser gemütliche<br />
Sprachfluss der Bewohner, die uns in<br />
urigen Schürzen ein neues Getränk herbeibringen.<br />
Das ist Urlaub: Wenn wir uns wie<br />
Zuhause fühlen müssen <strong>und</strong> andere <strong>für</strong> uns<br />
arbeiten – immerhin arbeitet jeder Fünfte<br />
bereits <strong>für</strong> das Wohl des daheim gebliebenen<br />
Urlaubers, Tendenz steigend.<br />
Wenn man weit reist, ist es anders. Eine<br />
Reise muss man sich in jeglicher Hinsicht<br />
erarbeiten, bedingt sie doch neben den<br />
finanziellen Mitteln auch strategische Planung<br />
<strong>und</strong> birgt oft den Anspruch des <strong>Bild</strong>ungszugewinns<br />
in sich. Reiserouten müssen<br />
eruiert <strong>und</strong> Reiseführer beschafft <strong>und</strong><br />
gelesen werden. Oft bedarf es der Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />
einer neuen Sprache, um sich
selbst die Sicherheit zu geben, nicht völlig unterzugehen in der<br />
Ferne. Und befindet man sich dann endlich in Neu-Dehli, kann von<br />
Erholung keine Rede sein. Horizonterweiterung, andere Kultur kennenlernen,<br />
fremdes Essen, Exotismus tanken: Ja! Urlaub nein!<br />
Denn aktive Erholung ist ein Widerspruch in sich. Die Wurzeln<br />
dieses Paradoxes liegen schon im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, als man begann,<br />
Zeit mit Leistung gleichzusetzen. Was heute vor allem bedeutet, dass<br />
man freie Zeit auf keinen Fall verschwenden darf. Müßiggang als<br />
aller Laster Anfang. Selbst ein Kurzurlaub auf <strong>Bild</strong>ungsstädtereise,<br />
Mini-Auszeiten im Spa-Ressort, Wildwasserrafting am Wochenende<br />
<strong>und</strong> zwischen zwei Terminen gequetschte Ayurvedamassagen<br />
machen da keine Ausnahme. Auch sie werden nach Kosten-Nutzen-<br />
Faktoren geplant.<br />
Deshalb ist vor allem auch der bei den Deutschen so beliebte<br />
Urlaub im „All-inclusive-Segment“ mit Erfolgsdruck behaftet. DIE<br />
zwei Wochen müssen die besten des Jahres werden. Hans-Werner<br />
Prahl, Zukunftsforscher <strong>und</strong> Professor <strong>für</strong> Soziologie an der Universität<br />
Kiel, spricht von zu leistender „Bräunungsarbeit“. Ein Begriff,<br />
der ihm einfiel, als er auf dem Balkon des 15. Stocks eines auf der<br />
Urlaubsinsel Rhodos stehenden Hotels seinen Blick schweifen ließ.<br />
Der fiel auf halbnackte Menschen, die morgens nach dem Frühstücksbuffet<br />
am Strand angetreten waren, ihren Nachweis zu erarbeiten,<br />
im Urlaub gewesen zu sein. In wellenförmigen Bewegungen<br />
drehte sich vor Prahls Auge alles, wie von Zauberhand geführt,<br />
immer wieder von Bauch- auf Rückenseite <strong>und</strong> zurück.<br />
Gartenzwerge<br />
Der Kleingarten als ort der revolution<br />
Prahl hat auch viel zur Geschichte der Gartenzwerge geforscht.<br />
Wenn man so will, lässt sich die halbe Weltgeschichte als Geschichte<br />
dieser Zwerge erzählen. Zum Beispiel waren die bezipfelmützten<br />
Wesen ab 1947 in der DDR verboten, weil man sie als Relikt des<br />
Kleinbürgertums aus den sozialistischen Kleingärten bannen<br />
wollte. Interessant daran ist nicht nur, dass man sie trotzdem produzierte,<br />
um sie im Westen gegen Devisen einzutauschen, sondern<br />
auch, dass man nicht den Kleingarten an sich abschaffen wollte.<br />
Wahrscheinlich, weil man bewusst oder unterbewusst schon<br />
wusste, dass es volkswirtschaftlich nicht schlecht war, wenn der<br />
Bürger seine Speicher mit selbst angebautem Gemüse <strong>und</strong> Obst<br />
füllte, das im Laden nicht zu kriegen war. Nur ein mit Vitaminen<br />
versorgtes Mitglied der Gesellschaft ist ein leistungsfähiges. Aber<br />
vor allem hätte der mentale Zusammenbruch der DDR wohl schon<br />
viel eher stattgef<strong>und</strong>en, wenn es nicht den beschaulichen Hort der<br />
Kleingartensparten gegeben hätte. Nischen, in die man sich in der<br />
arbeitsfreien Zeit zurückziehen konnte. Denn Urlaub woanders war<br />
ein wertvolles Gut, das nicht jedem vergönnt war. Da gab es die<br />
Mauer, welche die Zahl der Urlaubsziele gehörig einschränkte, zu<br />
wenige Plätze in den FDGB-Heimen <strong>und</strong> nur wenige hatten das<br />
Geld, ins <strong>für</strong> ostdeutsche Verhältnisse teure Ungarn oder auf die<br />
Krim zu fahren.
Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung<br />
mit deutschem Freizeitverhalten<br />
ist dies auch <strong>für</strong> unser jetziges Gesellschaftsmodell<br />
relevant: der Trend geht metaphorisch<br />
<strong>und</strong> praktisch wieder Richtung Kleingarten.<br />
Oder wie die Forscher sagen zum „Cocooning.<br />
Edition 4.0“. Anders als in den 1980ern<br />
<strong>und</strong> 90ern, in denen man die Wohnstätte als<br />
narzisstischen Ausdruck eines Lebensstils<br />
zelebrierte, <strong>und</strong> auch anders als nach dem 11.<br />
September 2001, wo der Rückzug ins Private<br />
als gesteigertes Schutzbedürfnis interpretiert<br />
worden war, gehen die Forscher 2010 von<br />
einem „erzwungenen Cocooning“ aus. Die<br />
Freizeitaktivitäten, die die Deutschen am<br />
häufigsten betreiben, finden deshalb daheim<br />
statt: Zeitunglesen mit 79 Prozent, gefolgt<br />
von Zeit mit Familie mit 72 Prozent <strong>und</strong> Partner<br />
(67 %) verbringen. Es wird Gedanken<br />
nachgehangen, ausgeschlafen <strong>und</strong> nichts<br />
getan, was die befragten Forschungsobjekte,<br />
mit „Faulenzen“ beschrieben.<br />
Die Rezession treibt uns also dazu, Zeit<br />
mit den uns nächsten Menschen zu verbringen<br />
<strong>und</strong> tatsächlich mal gar nichts zu<br />
machen. Auch haben die Forscher herausgef<strong>und</strong>en,<br />
dass die Geringverdienenden – unter<br />
1.000 Euro monatliches Nettoeinkommen –<br />
deutlich stärker innerhalb ihres sozialen<br />
Netzes agieren als Leute mit höherem Einkommen.<br />
Sie haben mehr Kontakt zu ihren<br />
Nachbarn, treffen sich häufiger mit Fre<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> helfen sich verstärkt untereinander.<br />
Außerdem fahren sie öfter Rad, Wandern<br />
mehr <strong>und</strong> achten stärker auf ihre Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Sie sind also, wenn man die ganzen Statistiken<br />
zusammenstreicht, die Menschen,<br />
die mehr bei sich sind, auf sich selbst achten<br />
<strong>und</strong> ihr Wohnumfeld verbessern. Und in<br />
ihrem Kleingarten nicht nur Fre<strong>und</strong>e begrillen<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Kräuter züchten, sondern<br />
Nachdenken. Auf dieser Basis könnten neue<br />
friedliche Revolutionen passieren. Denn nur<br />
wer wirklich freie Zeit hat, kann, nachdem<br />
er an sich <strong>und</strong> seine Nächsten gedacht hat,<br />
auch mal an das große Ganze denken.<br />
Erzwungene Faulheit als Chance?<br />
Was sollen nun aber die machen, die<br />
sich immer noch glücklich am oberen Ende<br />
der arbeitsmarkttechnischen Nahrungskette<br />
regjo LeIPZIg/HALLe theMa 31<br />
wähnen? Sie könnten sich neue Vorbilder<br />
suchen <strong>und</strong> ihre Ressourcen teilen. Und was<br />
wäre, wenn wir nicht so hart darauf hinarbeiten<br />
würden, uns zu entspannen, sondern<br />
die freie Zeit nehmen, wie sie kommt?<br />
Schon lange gilt es als eher billig denn<br />
schick, mit Vermögenswerten zu protzen.<br />
Und auch ein ökologisches Bewusstsein<br />
beim Nachdenken über Urlaub sowie der<br />
Auswahl seiner Freizeitaktivitäten ist vielen<br />
sowieso schon lange nicht mehr fremd.<br />
Wenn sich dies zu einem großflächigen<br />
Umdenken ausweiten würde, träfen sich<br />
bald alle im Schwarzwald. Natürlich nicht<br />
auf den Hotelgängen, aber beim Wandern.<br />
Dann würden sie feststellen, dass sie in der<br />
gleichen Stadt wohnen <strong>und</strong> sich zum Grillen<br />
einladen. Ihre Kinder sprängen gemeinsam<br />
über den Rasen eines Kleingartens <strong>und</strong><br />
spielten mit den Gartenzwergen, Schneewittchen<br />
<strong>und</strong> Bambi. Utopie?<br />
Als meine Großmutter starb, habe ich<br />
ihre Schürzen aus dem Lumpensack gerettet.<br />
Sie liegen jetzt in einer Truhe <strong>und</strong> warten<br />
darauf, getragen zu werden.
32 touriSMuS regjo LeIPZIg/HALLe<br />
So weit die Füße tragen<br />
Vielfältige Urlaubsangebote in Mitteldeutschland: Schatzsuche mit geocaching, ein Spaziergang in den Baumwipfeln<br />
oder einfach nur Wandern <strong>und</strong> dabei Natur <strong>und</strong> Kultur erleben.<br />
<strong>Text</strong>: Doris Schumann Fotografie: rüdiger Biehl<br />
Längst hat das Wandern seinen Status als<br />
„langweilige Rentneraktivität“ verloren. So<br />
unternahmen 2009 nach Angaben des Deutschen<br />
Wanderinstituts 12 Millionen Deutsche<br />
einen Wanderurlaub. Diese Entwicklung nutzen<br />
auch die Wanderregionen Mitteldeutschlands.<br />
Sie locken mit sehenswerten Natur-<br />
<strong>und</strong> Kulturlandschaften sowie einem breiten<br />
Spektrum an Attraktionen <strong>und</strong> Aktivitäten.<br />
Von dem Trend zu nachhaltigem Tourismus<br />
profitieren neben bekannten Wandergebieten<br />
wie Harz, Rennsteig oder Sächsische<br />
Schweiz zunehmend auch andere<br />
Ausflugszielen. So lädt das zum Nationalen<br />
Naturerbe erklärte „Grüne Band“ entlang<br />
der früheren innerdeutschen Grenze auf<br />
knapp 1.400 Kilometern zu Entdeckungstouren<br />
ein. Auch das Biosphärenreservat<br />
Mittelelbe in Sachsen-Anhalt oder die 13<br />
Naturparks Mitteldeutschlands entführen<br />
den Erholungssuchenden in naturnahe<br />
Landschaften <strong>und</strong> bieten ein großes Angebot<br />
an Exkursionen <strong>und</strong> Veranstaltungen.<br />
Bei solch großer Auswahl an Wandergebieten<br />
<strong>und</strong> -routen fällt die Entscheidung<br />
nicht leicht. Orientierung verspricht das<br />
„Qualitätssiegel Wanderbares Deutschland“.<br />
Das Prädikat erhalten nur Wege, die über 30<br />
Kriterien erfüllen. Dazu gehören die Qualität<br />
<strong>und</strong> Naturbelassenheit der Wege, die<br />
Beschilderung oder das Erlebnispotenzial.<br />
Thüringen, das „Grüne Herz" Deutschlands,<br />
lockt den Wanderer mit r<strong>und</strong> 16.000<br />
Kilometern Wanderwege, darunter auch<br />
viele zertifizierte Strecken. So erwarten den<br />
Wanderer unter anderem entlang des „Vogtland<br />
Panorama Wegs“ <strong>und</strong> des „Kyffhäuserwegs“<br />
sehenswerte Landschaften <strong>und</strong> Baudenkmäler,<br />
zum Beispiel die weltgrößte Zie-<br />
Das Vorkommen der seltenen Wildkatze zeigt,<br />
wie naturnah Thüringens Wälder sind.<br />
gelsteinbrücke über das Göltzschtal oder das<br />
Bauhaus-Ensemble in Ruhla. Das Angebot<br />
an Unterkünften reicht von Campingplätzen<br />
<strong>und</strong> Pensionen bis hin zum Luxushotel <strong>und</strong><br />
extravaganten Quartieren wie der Burg<br />
Großfurra oder dem ehemaligen Gefängnis<br />
„Altes Knasthaus Fronveste“.<br />
Ein Naturerlebnis der ganz besonderen<br />
Art hält der Nationalpark Hainich bereit. Das<br />
als UNESCO-Weltnaturerbe nominierte<br />
Buchenwaldareal kann individuell oder im<br />
Rahmen von Führungen erk<strong>und</strong>et werden.<br />
Empfehlenswert ist der Besuch des Baum-<br />
kronenpfades, der in einer Höhe von über<br />
40 Metern ein einzigartiges Panorama <strong>und</strong><br />
unbekannte Einblicke in das Ökosystem<br />
Wald bietet. „Zu den schönsten Zeiten<br />
gehört die Bärlauch-Blüte im Frühling. Und<br />
im Herbst die Laubfärbung“, findet der Nationalpark-Ranger<br />
Helge Graßhoff. Ein Aufzug<br />
ermöglicht auch Senioren <strong>und</strong> Rollstuhlfahrern<br />
dieses Höhenabenteuer.<br />
Wer das traditionelle Wandern mit den<br />
Errungenschaften der Technik kombinieren<br />
möchte, sollte die moderne Form der Schnitzeljagd<br />
ausprobieren: das Geocaching. Mittels<br />
eines GPS-Empfängers <strong>und</strong> der entsprechenden<br />
Koordinaten können entlang der<br />
Strecken versteckte „Schätze“ gehoben werden.<br />
Entsprechend präparierte Routen gibt<br />
es zum Beispiel in Erfurt <strong>und</strong> Gera, im Hainich<br />
oder r<strong>und</strong> um Oberhof. Weitere Informationen<br />
hält die Tourist Information Thüringen<br />
in Erfurt bereit. Bei Bedarf können<br />
hier auch GPS-Geräte gegen eine geringe<br />
Gebühr ausgeliehen werden.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.thueringen-tourismus.de <strong>und</strong><br />
www.nationalpark-hainich.de
Von der Quelle bis zur Bake<br />
<strong>Text</strong>: Doris Schumann Fotografie: Christian Hüller<br />
„Aufgr<strong>und</strong> seiner abwechslungsreichen Landschaft <strong>und</strong> vieler kultureller<br />
Highlights ist der Elberadweg laut einer Umfrage des Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrrad-Clubs bereits zum 6. Mal in Folge der<br />
beliebteste Radfernweg Deutschlands“, erklärt Ina Kische vom Tourismusverband<br />
Sächsische Schweiz. Jährlich nutzen r<strong>und</strong> 220.000<br />
Fahrradfahrer diesen Radweg. Auch die Strecke entlang der Saale<br />
wird stark frequentiert. Die AG Saale-Radwanderweg geht von etwa<br />
300.000 Radtouristen jährlich aus. Ob Erholungssuchende eine<br />
Tagestour oder eine längere Radreise planen, ob sie der sportliche<br />
Ehrgeiz packt oder ein gemütlicher Familienausflug ansteht: die gut<br />
beschilderten Radwege entlang der Flüsse Elbe <strong>und</strong> Saale bieten da<strong>für</strong><br />
optimale Voraussetzungen.<br />
Startet die Reise an der Quelle der Saale in Oberfranken, so führt<br />
der Weg zunächst durch anspruchsvolles Gelände vorbei an Stauseen<br />
<strong>und</strong> durch tiefe Schluchten bis nach Saalfeld mit seiner berühmten<br />
Feengrotte. Ab hier ist die Route auch familientauglich, da es größtenteils<br />
flach weitergeht. Das jungsteinzeitliche Sonnenobservatorium<br />
Goseck zwischen Naumburg <strong>und</strong> Weißenfels ist ebenso einen Abstecher<br />
wert wie die Kur- <strong>und</strong> Weinstadt Bad Kösen. Es lohnt sich, die<br />
noch funktionierende Salineanlage aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert zu<br />
besichtigen <strong>und</strong> die heilenden Dämpfe der Sole einzuatmen. Gestärkt<br />
geht es zu Fuß bergauf zu den benachbarten Burgen Saaleck <strong>und</strong><br />
Rudelsburg oberhalb des Kurortes. Zur Belohnung genießt man einen<br />
weiten Blick über das burgenreiche Saaletal. Nach dem Abstieg folgt<br />
der Urlauber dem Flusslauf durch das idyllische Weinbaugebiet Saale-<br />
Unstrut. Vorbei an Halle/Saale <strong>und</strong> Bernburg gelangt er nach 427<br />
Kilometern zur Mündung in Barby <strong>und</strong> dem dort kreuzenden Elberadweg.<br />
Nun muss er sich <strong>für</strong> eine Richtung entscheiden.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe touriSMuS 33<br />
Mit dem Drahtesel von den Bergen bis ans offene Meer: Kaum eine andere reiseform ist so flexibel <strong>und</strong> ermöglicht die<br />
Kombination aus erholung in der Natur, sportlicher Freizeitgestaltung <strong>und</strong> dem Besuch von Sehenswürdigkeiten.<br />
Wählt der Radreisende die nordwärts führende Route, so begleitet<br />
ihn die naturnahe Auenlandschaft des UNESCO-Biosphärenreservats<br />
Flusslandschaft Elbe über Wittenberge bis nach Geesthacht. Doch<br />
bereits zuvor erreicht der Urlauber das erste Highlight auf dem Weg<br />
zur Nordsee: Europas größtes Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg.<br />
Besichtigungen sind zu Fuß oder per Boot möglich. Einen guten Blick<br />
von oben bietet die höchste Erhebung der Gegend, die Salzhalde<br />
„Kalimandscharo" bei Zielitz. Weiter geht es Richtung Tangermünde,<br />
dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummeln einlädt. Anschließend<br />
führt der Weg in Richtung Hamburg. Hinter der Hansestadt radelt der<br />
Reisende durch die flache Gegend des Alten Landes bis in das von<br />
reizvolle Landschaften <strong>und</strong> viele Sehenswürdigkeiten laden entlang von<br />
elbe <strong>und</strong> Saale zum Verweilen ein.<br />
Backsteinarchitektur geprägte Städtchen Stade. Nach knapp 500 Kilometern<br />
entlang der Elbe erreicht der Radler die Kugelbake an der<br />
Mündung zur Nordsee, das Wahrzeichen Cuxhavens.<br />
Der Radtourismus erfreut sich steigender Beliebtheit. Dementsprechend<br />
groß ist das Angebot an individuellen <strong>und</strong> geführten<br />
Radreisen. „Den Elberadweg kann ich nur empfehlen <strong>und</strong> würde ihn<br />
jederzeit wieder befahren“, so das Fazit der begeisterten Radfahrerin<br />
Sabine Langkau (25) aus Leipzig. Sie fuhr die 800 Kilometer von Bad<br />
Schandau bis Cuxhaven in nur elf Tagen.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.elberadweg.de <strong>und</strong><br />
www.saale-radwanderweg.de
Wirtschaft in Mitteldeutschland<br />
Stadt Leipzig<br />
Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung<br />
Dr. Michael Schimansky<br />
Martin-Luther-ring 4-6, 04109 Leipzig<br />
Tel.: 0341/ 123 58 10, Fax: 0341/ 123 58 25<br />
wirtschaft@leipzig.de<br />
www.leipzig.de<br />
Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung<br />
Dr. Heinz Friedrich Franke<br />
Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale)<br />
Tel.: 0345 / 221- 47 60, Fax.: 03 45 / 221- 47 76<br />
wirtschaftsfoerderung@halle.de<br />
www.wifoe.halle.de<br />
Landeshauptstadt Magdeburg –<br />
Dezernat <strong>für</strong> Wirtschaft, Tourismus<br />
<strong>und</strong> regionale Zusammenarbeit<br />
rainer Nitsche<br />
julius-Bremer-Straße 10, 39104 Magdeburg<br />
Tel.: +49 391/ 540 2543,<br />
Fax: +49 (0) 391/ 540 2619<br />
rainer.nitsche@ob.magdeburg.de<br />
www.magdeburg.de<br />
Burgenlandkreis Naumburg-<br />
Weißenfels-Zeitz Wirtschaftsförderung<br />
Amtsleiter Thomas Böhm<br />
Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg<br />
Tel.: 03445 / 73 13 08<br />
geschäftsführer WFg mbH günther Wienhold<br />
Tel.: 03442 / 261720<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Jena GmbH<br />
Wilfried röpke<br />
Markt 16, 07743 jena<br />
Tel.: 03641/87300-30, Fax: 03641/87300-59<br />
wifoe@jena.de<br />
www.jena.de<br />
Landkreis Saalekreis<br />
Leiter referat Landrat/Wirtschaftsförderung<br />
Uwe Lehmann<br />
Domplatz 9, 06217 Merseburg<br />
Tel.: 03461/ 40 10 05, Fax: 03461/ 40 10 12<br />
uwe.lehmann@saalekreis.de<br />
www.saalekreis.de<br />
Landeshauptstädte<br />
Sitz der Wirtschaftsförderer<br />
Flughafen<br />
Autobahn<br />
mdv-Bereich<br />
Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf<br />
Vollständigkeit. Wenn Sie den regjo-Lesern Ihre<br />
Kommune oder Institution auf der regjo-Karte der<br />
mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren<br />
möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen <strong>für</strong><br />
die kostenpflichtigen einträge. Unsere Kontaktdaten<br />
finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter<br />
www.regjo-leipzig.de.<br />
Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH<br />
Christoph ellsel<br />
Fleischerstraße 19, 02826 görlitz<br />
Tel.: 03581/47 57-12, Fax: 03581/47 57-47<br />
c.ellsel@europastadt-goerlitz.de<br />
www.europastadt-goerlitz.de<br />
Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben<br />
Amtsleiter Matthias May<br />
Markt 1, 06449 Aschersleben<br />
Tel.: 03473 / 95 89 80, Fax: 03473 / 95 89 20<br />
wirtschaft@aschersleben.de<br />
www.aschersleben.de
Nebra<br />
Zone Leipzig 110 bzw.<br />
Zone Halle 210<br />
Querfurt<br />
Gültigkeit des neuen<br />
Semestertickets im MDV<br />
Saalekreis<br />
Bad Kösen<br />
Auswahl an Zugverbindungen<br />
mit Bahnhof <strong>und</strong><br />
letzter Bahnhof im MDV<br />
Domnitz<br />
Naumburg<br />
In Mitteldeutschland<br />
gilt Ihr Verb<strong>und</strong>ticket <strong>für</strong><br />
Halle<br />
Weißenfels<br />
Niemberg<br />
Burgenlandkreis<br />
Merseburg<br />
Markranstädt<br />
Breitenbach<br />
Landsberg<br />
Mitteldeutscher Verkehrsverb<strong>und</strong> GmbH<br />
Prager Straße 8<br />
04103 Leipzig<br />
Tel: 01803 - 22 33 99<br />
(0,09 / Min. inkl. Mwst. aus dem dt. Festnetz,<br />
Mobilfunktarif max. 0,42 / Min.)<br />
post@mdv.de<br />
www.mdv.de<br />
Zeitz<br />
Schkeuditz<br />
Pegau<br />
Delitzsch<br />
Altenburger<br />
Land<br />
Schmölln<br />
Nöbdenitz<br />
Leipzig<br />
Landkreis<br />
Leipzig<br />
Borna<br />
Altenburg<br />
Ponitz<br />
Nordsachsen<br />
Grimma<br />
Eilenburg<br />
Bad Lausick<br />
Geithain<br />
Narsdorf<br />
Wurzen<br />
Beilrode<br />
Torgau<br />
Oschatz<br />
Mittelsachsen<br />
IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketing gesellschaft Sachsen-Anhalt mbh<br />
Die IMg Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- <strong>und</strong><br />
Marketingagentur des Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen r<strong>und</strong> um die Ansiedlung<br />
von Unternehmen. Von der Standortsuche über die Investitionsberatung bis zum Behörden- <strong>und</strong><br />
Projektmanagement. Außerdem vermarkten wir das Land nach außen <strong>und</strong> entwickeln touristische<br />
Konzepte. Überzeugen Sie sich selbst: Wir stehen früher auf!<br />
IMg Investitions- <strong>und</strong> Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH<br />
Am Alten Theater 6, 039104 Magdeburg<br />
Tel.: 0391/56 89 90, Fax: 0391/568 99 50<br />
welcome@img-sachsen-anhalt.de<br />
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
Die landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS) baut Brücken: Für Investoren auf<br />
ihrem Weg nach Sachsen <strong>und</strong> <strong>für</strong> sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in die Welt. Wir bieten<br />
stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten, unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte zu<br />
regionalen entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken sowie Hilfestellung bei der erschließung<br />
neuer Märkte <strong>und</strong> der Anbahnung von Kooperationen.<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS)<br />
Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 Dresden<br />
Tel.: 0351/213 80, Fax: 0351/213 83 99<br />
info@wfs.saxony.de<br />
www.wfs.sachsen.de<br />
Waldheim<br />
Döbeln<br />
Gleisberg-<br />
Marbach<br />
Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ e.V.<br />
Unter der Altenburg 1<br />
06642 Nebra<br />
Tel.: 034461/22086<br />
Fax: 034461/22026<br />
www.naturpark-saale-unstrut.de<br />
info@naturpark-saale-unstrut.de<br />
www.triasworld.de<br />
Tourismus<br />
Besucherzentrum zur Himmelscheibe von Nebra – Arche Nebra<br />
residenzschloss Altenburg<br />
Altenburger Tourismus GmbH<br />
Friedrich-ebert-Str. 14<br />
04600 Altenburg<br />
Tel: 03447 / 51 13 40<br />
Fax: 03447 / 51 99 94<br />
e-Mail: info@altenburg-tourismus.de<br />
Internet: www.altenburg-tourismus.de
Wirtschaftsfaktor Freizeitpark<br />
jährlich mehr als eine halbe Million gäste, 300 Arbeitsplätze, 65 Millionen euro Investitionsvolumen – längst hat sich der<br />
Freizeitpark BeLANTIS als wirtschaftlicher <strong>und</strong> touristischer Motor Mitteldeutschlands etabliert.<br />
<strong>Text</strong>: Ulrike gierth Foto: Dieter gr<strong>und</strong>mann
Erfolgreicher Testlauf<br />
BeLANTIS-Chef Nikolaus job (rechts) ist<br />
großer Achterbahn-Fan <strong>und</strong> glücklich<br />
über die neue Investition „HUrACAN“.<br />
Mit der Eröffnung der größten Neuattraktion<br />
des Jahres unter allen 75 deutschen<br />
Freizeitparks setzt BELANTIS nun ein mehr<br />
als deutliches Zeichen <strong>für</strong> seine Region. Die<br />
Mega-Achterbahn HURACAN ist die größte<br />
Investition seit dem siebenjährigen Bestehen.<br />
Als nationales Novum zeichnet sich<br />
HURACAN durch die erstmalige Kombination<br />
aus einem senkrechten Anstieg auf 32<br />
Meter, dem anschließenden freien Fall aus<br />
dieser Höhe <strong>und</strong> insgesamt fünf Überschlägen<br />
aus. Dank des Liftturms mit seiner Nei-<br />
Potential <strong>für</strong> eine ganze region<br />
gung von 95 Grad, steiler als senkrecht, ist<br />
der Rollercoaster eine der zehn steilsten<br />
Achterbahnen weltweit. Und mit Beschleunigungskräften<br />
vom bis zu Fünfeinhalbfachen<br />
des eigenen Körpergewichts ist die<br />
Attraktion die härteste Achterbahn Deutschlands.<br />
„Alle Befragungen der letzten Jahre<br />
waren eindeutig: Mehr als 90 Prozent<br />
unserer Gäste wünschen sich als nächsten<br />
Entwicklungsschritt eine große Achterbahn“,<br />
so BELANTIS-Chef Nikolaus Job, der<br />
mit 300 Beschäftigten zu den größten touristischen<br />
Arbeitgebern Mitteldeutschlands<br />
zählt. Dass solche Investitionen großes<br />
Potential <strong>für</strong> eine gesamte Region birgt, zeigt<br />
ein Blick auf die Freizeitpark-Branche. 28<br />
Millionen Gäste begrüßen die 75 deutschen<br />
Freizeitparks jedes Jahr, weltweit sind es<br />
einige H<strong>und</strong>ert Millionen. Mit mehr als<br />
500.000 Gästen im Jahr (vgl. 2009: 560.000)<br />
ist BELANTIS bereits heute der größte Freizeitpark<br />
Ostdeutschlands, b<strong>und</strong>esweit zählt<br />
er zu den zehn größten. Das Einzugsgebiet<br />
erstreckt sich, auch dank der hervorra-<br />
genden Lage direkt an der Autobahn A38,<br />
mittlerweile weit über die neuen B<strong>und</strong>esländer<br />
hinaus: Von Berlin bis Nürnberg, von<br />
Göttingen bis Prag steht BELANTIS als Ausflugsziel<br />
auf der Agenda vieler Familien.<br />
Drei von vier reisen inzwischen aus einem<br />
Umkreis von mehr als 50 Kilometern an. Die<br />
neue Mega-Achterbahn wird die magnetische<br />
Kraft des Freizeitparks weiter verstärken<br />
<strong>und</strong> neue Zielgruppen erschließen,<br />
davon ist Sachsens Staatsminister <strong>für</strong> Wirtschaft,<br />
Arbeit <strong>und</strong> Verkehr, Sven Morlok,<br />
überzeugt: „Wir haben das Projekt von<br />
Anfang an unterstützt, da BELANTIS als<br />
wirtschaftlicher Motor des Leipziger Neuseenlandes,<br />
als Arbeitgeber <strong>und</strong> als Spitzen-<br />
Destination der Freizeit- <strong>und</strong> Tourismuswirtschaft<br />
<strong>für</strong> ganz Sachsen von großer Bedeutung<br />
ist.“<br />
Was viele nicht wissen: Der Freizeitpark<br />
ist der größte Gastronom Leipzigs. Da<br />
verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass der Freizeitpark<br />
gern als Eventlocation gebucht wird. In den<br />
Themenwelten lassen sich Veranstaltungen<br />
jeder Art umsetzen – von der spanischen<br />
rollercoaster als neue attraktive eventlocation<br />
Nacht an der „Küste der Entdecker“ über das<br />
magische Mittelalterfest im „Land der Grafen“<br />
bis hin zum Mitarbeiter-Incentive auf<br />
dem gesamten Areal. Im Zuge der Deutschland-Premiere<br />
der neuen Achterbahn hat<br />
BELANTIS <strong>für</strong> kurze Zeit einen Knüller im<br />
Angebot: Unternehmen, Verbände, Vereine<br />
<strong>und</strong> private Gruppen haben während der<br />
Sommermonate die Möglichkeit, den Event-<br />
<strong>und</strong> Gastronomie-Bereich in direkter Nachbarschaft<br />
des Rollercoasters exklusiv anzumieten.<br />
Die Gruppen von acht bis 200 Per-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 37<br />
sonen erwartet Achterbahn fahren nonstop,<br />
Barbecue, Musik <strong>und</strong> Entertainment. Das<br />
Ticket kostet pro Person 19,90 Euro, darin ist<br />
das gesamte Programm bereits enthalten.<br />
Informationen erhalten Interessenten unter<br />
der Telefon-Hotline 0341/91 03 41 20.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />
www.BeLANTIS.de, bei XINg oder bei Facebook<br />
unter www.facebook.com/freizeitparkbelantis.<br />
eine Weltreise voller abenteuer<br />
Ein Besuch bei BELANTIS ist eine<br />
Reise durch Raum <strong>und</strong> Zeit. Egal, ob<br />
man sich <strong>für</strong> Antike, Mittelalter oder<br />
das Leben der Indianer Nordamerikas<br />
interessiert. Für Jung <strong>und</strong> Alt gibt es<br />
etwas zu entdecken. Verschiedene<br />
Themenwelten gruppieren sich mit<br />
mehr als 60 Attraktionen r<strong>und</strong> um<br />
ein kleines „Mittelmeer“ <strong>und</strong> den<br />
„Atlantik“. Neben Klassikern wie<br />
einer Wildwasserfahrt in Europas<br />
größter Pyramide wartet mit dem<br />
Götterflug eine Attraktion, die 2009<br />
als Weltneuheit eröffnet wurde. Mit<br />
der neuesten Investition bietet der<br />
Freizeitpark zudem nun zwei Achterbahnen:<br />
Adrenalin- <strong>und</strong> Geschwindigkeitsfans<br />
kommen auf der härtesten<br />
Achterbahn Deutschlands,<br />
HURACAN, voll auf ihre Kosten, in<br />
der Familien-Achterbahn „Drachenritt“<br />
hingegen geht’s etwas gemütlicher<br />
zu.
Treffer<br />
Ohne die zahlreichen Sponsoren<br />
wäre sie wohl nicht Deutscher<br />
Meister. Katja Schülke vom HC<br />
Leipzig.
Die Messlatte ist der Erfolg<br />
RB Leipzig ist etwas ganz Neues. Nicht nur<br />
eine ganz neue Mannschaft mit neuem<br />
Management, <strong>und</strong> neuen Trainern <strong>und</strong><br />
Spielern, auch das Projekt „RB Leipzig“ ist<br />
bislang einzigartig in der (deutschen) Welt<br />
des Rasenballsports. RB ist der erste Marketingclub<br />
der Republik. Denn anders als bei<br />
den nahestehenden Vorbildern wie der TSG<br />
Hoffenheim arbeitet Red Bull rein marktorientiert,<br />
da er nicht nur durch einen Mäzen<br />
oder eine Produktionsstätte („Werkself“)<br />
unterstützt wird. RB Leipzig ist ein Hybrid,<br />
Prototyp, dem nach Angaben des Herstellers<br />
zehn Jahre <strong>und</strong> 100 Millionen Euro gegeben<br />
werden <strong>für</strong> das Erreichen der Erstklassigkeit<br />
<strong>und</strong> des internationalen Geschäfts. Eine<br />
Chance <strong>für</strong> die Region? Ein reines Rechenspiel?<br />
„Für den Leipziger Fußball ist das der<br />
einzig gangbare Weg“, sagt einer, der es mit<br />
einer anderen Ballsportart in diese Dimensionen<br />
bereits geschafft hat. Kay-Sven Hähner<br />
ist Manager des HCL (Handballclub Leipzig).<br />
Die Damen gewannen in der gerade abgelaufenen<br />
Saison zum 21. Mal die Deutsche<br />
Meisterschaft (zum sechsten Mal seit 1998)<br />
<strong>und</strong> verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr<br />
erfolgreich.<br />
Seit 11 Jahren gibt es den HC Leipzig,<br />
1999 löste sich der Verein vom damaligen<br />
VfB <strong>und</strong> orientierte sich mit professionellen<br />
Strukturen neu. „Hauptamt, nicht Ehrenamt“<br />
lautete die Devise. Gut 120 Sponsoren<br />
stützen <strong>und</strong> finanzieren den Top-Club.<br />
„Davon ist jeder einzelne wichtig“, sagt Hähner.<br />
Die zehn Top-Sponsoren zahlen sechsstellige<br />
Summen. Dabei geht es beim Sponsoring<br />
nicht darum, dass einmal im Jahr zur<br />
Kasse gebeten wird. Das Management strebt<br />
eine längerfristige Bindung an <strong>und</strong> bietet<br />
da<strong>für</strong> verlässliche Strukturen, eine professionelle<br />
Präsentation der Sponsoren <strong>und</strong> ein<br />
Umfeld, „in dem sich unsere Förderer wie-<br />
derfinden können“. Eine „Einbindung ins<br />
System“ nennt das Hähner, <strong>und</strong> der wirtschaftliche<br />
Erfolg gibt ihm recht. Dabei orientiert<br />
der sich immer auch am sportlichen<br />
Erfolg.<br />
„Für das Unternehmen muss es sinnvoll<br />
sein, Geld in Sponsoring zu investieren“,<br />
sagt Anja Franck, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
am Lehrstuhl <strong>für</strong> Marketing an der<br />
TU Dresden. „Das Geld muss gewinnbringend<br />
eingesetzt sein.“ Ein großes Problem in<br />
der Praxis ist – wie auch in der klassischen<br />
Werbung – die Messbarkeit des Erfolgs von<br />
Sponsoring. „Zumeist wollen Unternehmen<br />
wissen, wie sich ‚harte‘ Zahlen wie Absatz<br />
<strong>und</strong> Umsatz durch ihr Sponsoring verändert<br />
haben“, meint Franck. Ein Umsatzplus muss<br />
allerdings nicht ausschließlich durch den<br />
Effekt des Sponsorings bedingt sein, denn<br />
zeitgleich können andere Marketing-Maßnahmen<br />
gewirkt haben. Mit anderen Worten:<br />
Der Sponsoring-Effekt lässt sich nicht<br />
isolieren (sog. Zurechenbarkeitsproblematik).<br />
Der Sponsoring-Navigator, ein von der<br />
TU Dresden, Lehrstuhl <strong>für</strong> Marketing entwickeltes<br />
Instrument zur Messung des Sponsoring-Erfolgs,<br />
greift deshalb unter anderem<br />
auf „weiche“ Erfolgskriterien wie Sympathie<br />
<strong>und</strong> Nutzungsabsicht zurück.<br />
Ob Sponsoring erfolgreich ist, hängt<br />
von mehreren Faktoren ab. Zum einen sollte<br />
das Produkt im Großen <strong>und</strong> Ganzen zum<br />
Sport passen, der sog. „Produkt-Fit“ muss<br />
stimmen. Wesentlich sind jedoch der „Zielgruppen-Fit“<br />
<strong>und</strong> der „Image-Fit“. Bevor ein<br />
Unternehmen sich <strong>für</strong> einen Sponsor-Nehmer<br />
entscheidet, sollte es daher eingehend<br />
prüfen, ob sich seine Zielgruppe unter den<br />
Anhängern des Sports befindet <strong>und</strong> ob der<br />
Sponsor-Nehmer über ein inhaltlich passendes<br />
Image verfügt. Dies alles vorausgesetzt,<br />
entscheidet schließlich der Auftritt des<br />
Sponsors über Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg. Im Idealfall<br />
werden positive Imagemerkmale der<br />
Sportart auf den Sponsor übertragen. Bei<br />
einer Krise des Sponsor-Nehmers sieht die<br />
Sache ganz anders aus.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe SPort 39<br />
100 Millionen euro in zehn jahren <strong>und</strong> dann Champions-League-Sieger? Der Fußball spielt zumindest finanziell in Leipzig<br />
wieder in den oberen Ligen. Kommt mit dem geld auch der erfolg? ein Ausflug in die Welt des Sportsponsorings.<br />
<strong>Text</strong>: Thomas Magosch Fotografie: HCL, bluechip Computer Ag, Wolfgang Schoppe<br />
„jeder einzelne Sponsor ist wichtig.“ Der HC<br />
Leipzig wird von 120 Unternehmen unterstützt.<br />
In so einer Krise befindet sich derzeit<br />
der Radsport. Zwar werden die großen Touren<br />
weiter betrieben als sei nichts gewesen,<br />
aber in Deutschland <strong>und</strong> speziell in Sachsen<br />
„läuft so gut wie nichts mehr“, wie Wolfgang<br />
Schoppe, Vizepräsident im B<strong>und</strong> deutscher<br />
Radfahrer <strong>und</strong> Vorsitzender des Sächsischen<br />
Radfahrerb<strong>und</strong>es etwas verbittert äußert.<br />
„Radsport ist im Moment nicht in. Bis auf<br />
wenige langjährige Partner sind alle Sponsoren<br />
weggebrochen, ohne Begründung“,<br />
sagt Schoppe. Die Gründe liegen offensichtlich<br />
in den Dopingfällen von Ullrich & Co.<br />
<strong>und</strong> der daraus resultierenden negativen<br />
Die Leipziger radrennbahn modert trotz<br />
Zusagen der Stadt weiter vor sich hin.<br />
Berichterstattung, speziell in Deutschland.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit genügte ein Wort,<br />
so Schoppe, <strong>und</strong> es interessierten sich Firmen<br />
aus allen möglichen Bereichen <strong>für</strong> ein<br />
Sponsoring. Und obgleich der Landesverband<br />
ein ehrgeiziges Anti-Doping-Programm<br />
aufgelegt hat <strong>und</strong> die Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />
so erfolgreich wie noch nie zuvor ist,<br />
findet sich kein Hauptsponsor. Selbst die<br />
Leipziger Radrennbahn, deren Sanierung <strong>für</strong><br />
dieses Jahr von der Stadt zugesagt gewesen<br />
sei, modert weiter vor sich hin. Am 1. März<br />
sollte Baubeginn sein, bis heute ist nichts<br />
passiert. Kleinsponsoren seien noch vorhanden,<br />
kleinere Sportfeste könnten durchgeführt<br />
werden, aber <strong>für</strong> eine solide Partnerschaft<br />
gibt es derzeit keine Interessenten.<br />
Von vielen vor allem kleineren Unternehmen<br />
wird Sponsoring noch immer als<br />
„Spende“ angesehen, die aufgr<strong>und</strong> persönlicher<br />
Beziehung zum Verein oder einfach<br />
„aus dem Bauch heraus“ passiere, meint die<br />
Marketing-Expertin Franck. Erfolgreiches<br />
Sponsoring braucht allerdings eine durchdachte<br />
Strategie <strong>und</strong> diversifizierte Angebote,<br />
Voraussetzungen also, die bisher oft<br />
nur größere Vereine schaffen können.<br />
Dem ZFC Meuselwitz ist so ein kleiner<br />
Aufstieg gelungen. 1992, als das Engage-
40 SPort regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Der Mix macht´s<br />
Während man in der bluechip-Arena in richtung B<strong>und</strong>esliga kickt, sitzt der<br />
radsport in Sachen Sponsoring derzeit eher auf dem Trockenen. Doch<br />
BDr-Vorstandsmitglied Wolfgang Schoppe gibt die Hoffnung nicht auf.<br />
ment der bluechip AG begann, kickten die Meuselwitzer noch in der<br />
Kreisliga. Ohne „Herzblut“, wie es Vorstandsmitglied Jan Vollrath<br />
nennt, sei so ein Engagement nicht zu stemmen. „Neben der Unterstützung<br />
des Leistungssports Fußball fühlen wir uns auch verpflichtet,<br />
uns sozial in der Region zu engagieren.“ Neben der Sanierung<br />
Ziel in der Meuselwitzer bluechip Arena ist die Stabilisierung in der regionalliga<br />
– <strong>und</strong> vielleicht ja bald die 3. B<strong>und</strong>esliga.<br />
des Zipsendorfer Stadions, die insgesamt auf 3,3 Millionen Euro veranschlagt<br />
wurde, lässt sich die bluechip AG die Namensrechte an der<br />
Arena pro Jahr ca. 150.000 Euro kosten. Dabei geht es der Firma<br />
aber nicht um „Eitelkeiten“ wie Vollrath das nennt. Der Verein wird<br />
von 80 bis 90 Sponsoren getragen <strong>und</strong> könnte auch bestehen, falls<br />
es bluechip einmal nicht mehr geben sollte. Doch davon spricht in<br />
Meuselwitz niemand. In den nächsten Jahren steht die Stabilisierung<br />
an, der ZFC spielt mittlerweile in der Regionalliga (vierthöchste<br />
Klasse), <strong>und</strong> vielleicht ist ja bald auch mal die 3. B<strong>und</strong>esliga drin.<br />
„Nicht nur in Beine investieren, sondern auch in Köpfe“ nennt<br />
das Hähner. Es sei relativ einfach, kurzfristig Erfolg zu haben, „aber<br />
sich langfristig an der Spitze zu etablieren, das ist ein hartes Stück<br />
Arbeit“. Und dieser Erfolg gründet sich beim HCL auf professionelle<br />
Strukturen, Kontinuität in der Führung <strong>und</strong> eine Top-Spielstätte. In<br />
den Pausen werden Nudelpakete ins Volk geworfen, ein Bärchen<br />
verteilt Traubenzucker, es gibt den obligatorischen VIP-Bereich <strong>und</strong><br />
die Halle ist in allen möglichen Farben der Sponsoren geschmückt.<br />
Ausschlaggebend ist der „richtige Mix“, so Hähner.<br />
Der Unterhaltungsmaschinerie sind in Sachen Sponsoring<br />
kaum Grenzen gesetzt. Vor allem bei den Publikumsmagneten wie<br />
Fußball wird sich die Diversifizierung weiter fortsetzen. Mit Bandenwerbung<br />
<strong>und</strong> Trikotsponsoring hat es angefangen, bei der Stadionbezeichnung<br />
ist noch lange nicht Schluss. Sponsoring fördert den<br />
Einfallsreichtum in Sachen Werbeträger. So gibt es ab der nächsten<br />
B<strong>und</strong>esligasaison auch in Deutschland einen einheitlichen „Ballsponsor“.<br />
Gegen Werbung auf Hosen <strong>und</strong> Stutzen wehrt man sich bislang<br />
erfolgreich. In Österreich ist das seit Jahren ganz normal. Im Wesentlichen<br />
werden sich im Sponsoringbereich in Zukunft aber nur „technische<br />
Dinge“ ändern, meint Hähner <strong>für</strong> seinen Verein. Anzeigensysteme,<br />
Ausstattung, Komfort, eine Art Ausbau <strong>und</strong> zeitgemäße<br />
Modernisierung der Infrastruktur.<br />
Die Wissenschaftlerin Franck betont den derzeitigen Trend zum<br />
Corporate Citizenship. Soziale Verantwortung wird zunehmend als<br />
Beweggr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Sponsoringengagement angegeben. Dieser Bereich<br />
habe Zukunft, meint sie. Von einer immer größeren Einflussnahme<br />
von Firmen auf das Sportgeschehen selbst nimmt sie Abstand. Diese<br />
könne sich nur auf die Planung <strong>und</strong> die Zusammenarbeit beispielsweise<br />
bei Events beschränken. Eine systematische „Abramowitschaftisierung“,<br />
bei der der Clubeigner eigenständig Lieblingsspieler<br />
einkauft, sieht sie nicht.<br />
RB Leipzig als Einzelfall? Womöglich. Aber gesetzt den Fall, dass<br />
Real Madrid oder Manchester United sich regelmäßig in der Red<br />
Bull-Arena Leipzig ein Stelldichein geben werden, spätestens dann<br />
wird das Beispiel Schule machen. Erfolg ist zumindest kalkulierbar,<br />
keine Frage.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.hc-leipzig.de,<br />
www.s-r-b.de <strong>und</strong> www.marketingverein.de.
Meine Region, meine Sparkasse<br />
regjo LeIPZIg/HALLe SPort 41<br />
Die Sparkasse gehört zu den größten Unterstützern des Sports in der region. Sie fördert auch <strong>und</strong> vor allem den<br />
Breitensport. ein gespräch mit Diana Petters, stellvertretende Pressesprecherin der Sparkasse Leipzig.<br />
Interview: Thomas Magosch Fotografie: Sparkasse Leipzig<br />
Nach welchen Kriterien sucht sich die Sparkasse<br />
Leipzig Werbeträger im Sport?<br />
Als regional verankertes Kreditinstitut legen<br />
wir bei unserem gesellschaftlichen Engagement<br />
ein ganz besonderes Augenmerk<br />
darauf, dass der Sponsoringpartner seinen<br />
Sitz in unserem Geschäftsgebiet hat oder das<br />
Projekt hier seine Hauptwirkung entfaltet.<br />
Ebenso prüfen wir, ob das Vorhaben zum<br />
Image der Sparkasse Leipzig passt. Viele Projekte<br />
sind – <strong>und</strong> auch das ist ein Auswahlkriterium<br />
– ein Aushängeschild <strong>für</strong> unsere<br />
Region, von dem die hiesige Wirtschaft profitiert,<br />
sei es durch zusätzliche Touristen oder<br />
eine reichweitenstarke Standortwerbung in<br />
den Medien. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist Deutschlands<br />
größte Pferdesportveranstaltung PART-<br />
NER PFERD, bei der wir Sponsor der ersten<br />
St<strong>und</strong>e sind.<br />
Wie kommt so eine Zusammenarbeit dann<br />
zustande?<br />
Entweder wird die Sparkasse Leipzig angesprochen,<br />
was sehr häufig der Fall ist, da wir<br />
einer der größten Sportförderer in der Region<br />
sind. Oder wir sprechen gezielt Projektpartner<br />
an, weil wir kontinuierlich beobachten,<br />
was die Menschen in unserem Geschäftsgebiet<br />
begeistert <strong>und</strong> bewegt. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
sehen wir uns nicht nur als Sponsor, sondern<br />
auch als Partner <strong>und</strong> bringen neben finanziellen<br />
Mitteln häufig auch Know-how ein,<br />
um ein Projekt weiterzuentwickeln.<br />
Wie wird dabei Spitzensport vs. Breitensport<br />
gewichtet? Wie würden Sie die unterschiedliche<br />
Zielsetzung der beiden Segmente<br />
beschreiben?<br />
R<strong>und</strong> 90 Prozent unserer Sportförderung<br />
kommt dem Breitensport zugute. Nur aus<br />
einem gut entwickelten Breitensport können<br />
Spitzensportler hervorgehen. Diese wiederum<br />
sind Vorbilder <strong>und</strong> motivieren den<br />
Nachwuchs. Seit 2008 ist die Sparkassen-<br />
Finanzgruppe – <strong>und</strong> damit auch die Sparkasse<br />
Leipzig – offizieller Olympia-Partner<br />
des Deutschen Olympischen Sportb<strong>und</strong>es<br />
(DOSB). Darüber hinaus haben wir es uns<br />
zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung junger<br />
Talente langfristig <strong>und</strong> systematisch zu<br />
begleiten. Als Hauptförderer der Eliteschule<br />
des Sports in Leipzig leisten wir einen nachhaltigen<br />
Beitrag <strong>für</strong> die Nachwuchsförderung<br />
in unserem Olympia-Team.<br />
Warum ist die sehr ausgeprägte regionale<br />
Förderung <strong>für</strong> die Sparkasse so wichtig?<br />
Wir sind fest in unserem Geschäftsgebiet verwurzelt:<br />
in der Stadt <strong>und</strong> dem Landkreis<br />
Leipzig ebenso wie in Nordsachsen. Diese<br />
Region wollen wir nachhaltig attraktiver <strong>für</strong><br />
die Menschen <strong>und</strong> die Wirtschaft gestalten.<br />
Denn nur wenn es den Menschen gut geht,<br />
geht es auch der Sparkasse Leipzig gut.<br />
„Identifikation“ ist ein wesentlicher Begriff<br />
beim Sponsoring. Wie identifiziert man sich<br />
mit der Sparkasse Leipzig am besten?<br />
Die Sparkasse Leipzig möchte ein zuverlässiger,<br />
kompetenter, authentischer <strong>und</strong> vertrauensvoller<br />
Partner <strong>und</strong> Förderer des<br />
gesellschaftlichen Lebens in ihrem Geschäftsgebiet<br />
sein – diese Werte verkörpern wir <strong>und</strong><br />
so möchten wir wahrgenommen werden.<br />
Die Bandbreite unseres Engagements reicht<br />
weit über die Förderung des Sports hinaus<br />
<strong>und</strong> umfasst zusätzlich die Bereiche Kultur,<br />
Kunst, Soziales <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>ung. Unser Ziel ist<br />
es, dass <strong>für</strong> Einwohner unseres Geschäftsgebietes<br />
ihre Heimat <strong>und</strong> die Sparkasse Leipzig<br />
untrennbar zusammengehören: „Meine<br />
Region, meine Sparkasse.“<br />
Wie messen Sie den erfolg von Sponsoring?<br />
Als Wirtschaftsunternehmen haben wir eine<br />
sehr große Verantwortung gegenüber<br />
unseren K<strong>und</strong>en, ebenso wie als Arbeitgeber.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> kontrollieren <strong>und</strong> bewerten<br />
wir regelmäßig alle Sponsorings anhand<br />
verschiedener Methoden. Durch unsere regionale<br />
Präsenz machen wir uns gern vor Ort<br />
ein <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> sammeln persönliche Eindrücke.<br />
Zudem stützen wir uns auf Ergebnisse<br />
der Marktforschung. Aber der wertvollste<br />
Gradmesser sind <strong>für</strong> uns die Rückmeldungen,<br />
die wir von unseren K<strong>und</strong>en erhalten.<br />
Wann <strong>und</strong> warum werden Sponsortätigkeiten<br />
beendet, beispielsweise beim regionalen<br />
radsport?<br />
Trotz anhaltender Dopingproblematik im<br />
Radsport <strong>und</strong> dem Rückzug vieler Sponsoren<br />
hat die Sparkasse Leipzig ihr Engagement<br />
ausgebaut <strong>und</strong> das Titelsponsoring <strong>für</strong> die<br />
„Sparkassen neuseen classics – r<strong>und</strong> um die<br />
braunkohle“ übernommen. Wir sind von<br />
diesem Projekt überzeugt, weil es dem Neuseenland<br />
guttut, den Menschen <strong>und</strong> der<br />
Wirtschaft.<br />
Auf der anderen Seite müssen wir – wie bei<br />
der Sachsentour – manchmal auch schmerzhafte<br />
Entscheidungen treffen <strong>und</strong> uns von<br />
Partnern trennen. Das ist dann der Fall, wenn<br />
ein Projekt trotz aller Unterstützung nicht<br />
mehr an alte Erfolge anknüpfen kann. Im<br />
Gegenzug geben wir neuen Projekten eine<br />
Chance, da wir im Interesse unserer K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> der Menschen in der Region bestrebt<br />
sind, unsere Sportförderung so breit wie<br />
möglich aufzustellen.
Alles im Fluss<br />
Wer Sport treibt, lebt aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas Prochnow, geschäftsführer des<br />
Universitätssportvereins (USV) Halle, des größten Breitensportvereins der Stadt.<br />
<strong>Text</strong>: Dajana Trapp Fotografie: USV, Ulrike Haller<br />
Schon Joseph von Eichendorff ist in<br />
der Saale geschwommen. 100 Jahre<br />
später fanden in dem Hallenser Fluss<br />
die natio nalen Meisterschaften im<br />
Langstreckenschwimmen statt. Und<br />
auch heute gibt es sie wieder: die Freizeit-<br />
<strong>und</strong> Profisportler, die beim Saaleschwimmen<br />
einmal im Jahr dem Wetter<br />
trotzen <strong>und</strong> 2.250 Meter <strong>für</strong> den<br />
„Eichendorff-Pokal“ zurücklegen. „Wir<br />
möchten zeigen, dass man in unserem<br />
Fluss wieder schwimmen kann“,<br />
erzählt der Organisator Klaus-Dieter<br />
Gerlang.<br />
Der 64-jährige Gerlang, der<br />
zuletzt 13 Kilometer von Hildesheim<br />
bis zur Mündung in den Mittellandkanal<br />
schwamm, trainiert Triathleten im<br />
Universitätssportverein (USV) Halle.<br />
Von den Wurzeln des Vereins in der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
kündet heute nur noch der<br />
Name. Seit der Hochschulreform 1990<br />
ist der Sportverein eigenständig <strong>und</strong><br />
widmet sich heute vorrangig dem Breitensport.<br />
Die knapp 3000 Mitglieder<br />
kommen aus allen Altersgruppen. Kinder<br />
lernen hier schwimmen, Jugendliche<br />
spielen Frisbee, Sportler mit Handicap<br />
trainieren Leichtathletik <strong>und</strong><br />
Senioren betreiben Rehabilitations-<br />
Im vergangenen jahr feierte der Universitätssportverein sein<br />
60jähriges Bestehen.<br />
sport. Der Verein nutzt über 60 Sportstätten<br />
in Halle. „Das ist eine logistische<br />
Herausforderung“, erzählt der Ge-<br />
schäftsführer Thomas Prochnow. Die<br />
einfacher zu handhaben sei, seitdem<br />
man im vergangenen Jahr ein eigenes<br />
Sport- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum eröffnet<br />
habe.<br />
Seit zwei Jahren organisiert ein<br />
Hallenser Reiseunternehmen, einer<br />
der Sponsoren des Vereins, auch Reisen<br />
<strong>für</strong> aktive Mitglieder <strong>und</strong> Interes-<br />
senten. Die kostengünstigen Sportreisen<br />
„fördern das Vereinsleben <strong>und</strong><br />
wecken auch bei Menschen mit einem<br />
kleinen Budget die Lust am Sport“,<br />
erklärt Thomas Prochnow. Das sei<br />
nicht zuletzt auch ein Anliegen des<br />
Sportvereins.<br />
Trotz seiner Größe muss der Verein<br />
derzeit sparen. „In den vergangenen<br />
Jahren sind unsere Einnahmen stetig<br />
gesunken, die Ausgaben aber gestiegen.“<br />
So strich die Stadt Halle ihre<br />
Zuwendungen zu Veranstaltungen des<br />
USV. Das neue Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />
hinterließ ein Defizit in der ohnehin<br />
geschwächten Vereinskasse. „Inzwischen<br />
ist es vollständig abbezahlt“,<br />
erzählt der Vereinschef erleichtert. Ein<br />
ausgeglichener Haushalt ist auch <strong>für</strong><br />
die geplante Fusion mit dem Sportverein<br />
(SV) Halle notwendig. Anfang des<br />
regjo LeIPZIg/HALLe SPort 43<br />
Jahres unterzeichneten die Vorstände<br />
eine entsprechende Absichtserklärung.<br />
„Wenn sich die beiden größten Sportvereine<br />
der Stadt zusammenschließen,<br />
liegen die Vorteile auf der Hand,“ meint<br />
Prochnow. Die Strukturen könnten<br />
gestrafft, der Service verbessert <strong>und</strong><br />
weitere Sportstätten erworben werden.<br />
Wenn die Mitglieder den Zusammenschluss<br />
absegnen, ist es im Frühjahr<br />
2011 soweit. Unstrittig ist, dass ein solcher<br />
Großverein politisch an Einfluss<br />
gewinnen wird. Damit kann auch der<br />
Breitensport in Halle weiter ausgebaut<br />
werden – auf das in Zukunft immer<br />
mehr Hallenser den Sprung in die Saale<br />
wagen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.usv-halle.de.
Der Jedermann-Lauf<br />
Tausende Läufer werden zum Mitteldeutschen Marathon im September in Sachsen-Anhalt erwartet. er hat sich in den<br />
vergangenen jahren zu einer der größten Laufveranstaltungen in der region entwickelt.<br />
<strong>Text</strong>: Ines Christ Fotografie: run e.V.<br />
Zehn Jahre war Waldemar Cierpinski alt, als er das erste Mal an eine<br />
Teilnahme bei den Olympischen Spielen dachte. Da saß er vor dem<br />
Fernseher, als der Äthiopier Abebe Bikila 1960 barfuß den Marathon<br />
in Rom lief <strong>und</strong> wenig später die Goldmedaille gewann. „Da will ich<br />
auch mal hinkommen“, dachte ich. „Aber nicht gerade als Läufer –<br />
das war ja anstrengend“, erinnert er sich lächelnd. Aber irgendwann<br />
kam sie doch, seine Begeisterung <strong>für</strong> das Laufen, <strong>und</strong> sie ist heute,<br />
50 Jahre <strong>und</strong> zwei eigene olympische Goldmedaillen später, noch<br />
immer ungebrochen.<br />
Das wird besonders in seinem Engagement bei unzähligen Laufveranstaltungen<br />
in Mitteldeutschland deutlich. Herzstück ist der<br />
Mitteldeutsche Marathon, den Cierpinski 2002 im Rahmen der Leipziger<br />
Olympiabewerbung auf der Strecke Leipzig – Halle initiierte.<br />
„Dahinter stand ein einfacher Gedanke: einen Marathon in der<br />
Region zu etablieren“, sagt der 59-Jährige, der in Neugattersleben in<br />
Sachsen-Anhalt geboren wurde <strong>und</strong> seit mehreren Jahrzehnten in<br />
Halle lebt. Und das Vorhaben gelang: „Wir erfahren hier eine wirklich<br />
große Unterstützung.“ In diesem Jahr findet der Mitteldeutsche<br />
Marathon bereits zum neunten Mal statt, die Veranstalter rechnen<br />
am 4. <strong>und</strong> 5. September mit mehr als 5000 Teilnehmern.<br />
Der Marathon orientiert sich dabei am historischen Vorbild: Im<br />
Gegensatz zu vielen anderen Läufen werden keine R<strong>und</strong>en in einer<br />
Stadt absolviert, sondern wird wie einst von Marathon nach Athen<br />
von einem Ort zum anderen gelaufen. In den Anfangsjahren hieß das<br />
zunächst von Leipzig nach Halle, „von Bach zu Händel“, so Cierpinski.<br />
Auf dieser Strecke fanden 1925 die ersten Deutschen Meisterschaften<br />
im Marathon statt, sie erwies sich jedoch aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
Profils als unzeitgemäß. Die neue Strecke führt quer durch das südliche<br />
Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> die mitteldeutsche Chemie-Region von<br />
Spergau nach Halle. Entlang der Saale werden 15 Gemeinden passiert,<br />
in denen die Läufer bei kleinen Volksfesten lautstark unterstützt<br />
Die Stimmung an der Strecke <strong>und</strong> ein vielfältiges Programm sind Teil des<br />
Konzeptes, eine Veranstaltung <strong>für</strong> alle Sportinteressierten zu bieten.<br />
werden. Diese Stimmung <strong>und</strong> ein vielfältiges Programm sind Teil des<br />
Konzeptes, eine Veranstaltung <strong>für</strong> alle Sportinteressierten zu bieten.<br />
Der Marathon ist dabei nur eine Strecke, die gelaufen werden<br />
kann. Ein Schnupperlauf über 1,3 Kilometer, ein Viertelmarathon <strong>und</strong><br />
verschiedene Staffeln sollen auch <strong>für</strong> ungeübte Läufer Anreiz sein, die
Turnschuhe zu schnüren <strong>und</strong> die Freude an<br />
der Bewegung zu entdecken. Das fängt schon<br />
bei den Kleinsten an, die beim Kita-Lauf parallel<br />
zu den großen Sportlern kurze Staffelläufe<br />
absolvieren. „Dieses Ereignis ist da<strong>für</strong><br />
ein neues Projekt wird 2011 verwirklicht: Der<br />
Himmelswege-Lauf in Sachsen-Anhalt.<br />
prädestiniert, Lust am Sport zu machen“, ist<br />
Cierpinski überzeugt. Dazu gehören auch<br />
regelmäßige Neuerungen, in diesem Jahr ist<br />
das neben dem Viertelmarathon der Total<br />
Inline Race. „Für viele Skater wird das Rennen<br />
auf der Original-Marathonstrecke von<br />
Spergau bis Merseburg eine große Herausforderung“,<br />
glaubt der Olympia-Sieger.<br />
Eigentlich wollte er in diesem Jahr<br />
beim Mitteldeutschen Marathon selbst über<br />
42 Kilometer an den Start gehen <strong>und</strong> damit<br />
gleich zwei Jubiläen feiern: „Ich werde kurz<br />
vorher 60, außerdem ist mein zweiter Olympiasieg<br />
von Moskau genau 30 Jahre her“,<br />
erzählt der ehemalige Langstreckenläufer.<br />
Die Zeit <strong>für</strong> ausreichendes Training fehlt ihm<br />
jedoch, denn Cierpinski ist heute nicht nur<br />
Geschäftsführer der gleichnamigen Sport<br />
GmbH. Mit der deutschen Marathon-Nationalmannschaft<br />
war er gerade drei Wochen<br />
im Höhen-Trainingslager, <strong>und</strong> auch neue<br />
Lauf-Projekte warten auf ihre Verwirklichung.<br />
Eines hat bereits konkrete Formen<br />
angenommen: Der Himmelswege-Lauf. „Er<br />
wird im kommenden Jahr stattfinden <strong>und</strong> ist<br />
eine riesige Chance <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt,<br />
denn Sport <strong>und</strong> Kultur werden auf außergewöhnliche<br />
Art verb<strong>und</strong>en.“ Während Sportler<br />
einen Dreifach-Marathon absolvieren,<br />
können Senioren ebenfalls auf Tour gehen.<br />
Sie sammeln ihre 42 „Punkte“ auf Burgen<br />
Lauf-Vergnügen<br />
Der Spaß an der Bewegung steht beim Mitteldeutschen<br />
Marathon im Vordergr<strong>und</strong>, ob<br />
es nun in Begleitung von olympia-Sieger<br />
Waldemar Cierpinski (linkes <strong>Bild</strong>, Mitte)<br />
über die Halbmarathon-Distanz oder als<br />
große gemeinschaft auf eine der vielen<br />
anderen Strecken geht.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe SPort 45<br />
<strong>und</strong> Schlössern, wo sie kleine sportliche<br />
Aufgaben lösen <strong>und</strong> ihre Kenntnisse der<br />
Region unter Beweis stellen müssen. Am<br />
Ende gibt es eine gemeinsame Siegerehrung.<br />
Trotz des vollen Terminplanes wird<br />
Waldemar Cierpinski auf einen Start beim<br />
Mitteldeutschen Marathon nicht verzichten.<br />
„Ich laufe wie im vergangenen Jahr den<br />
Halbmarathon. Die Strecke führt unter<br />
anderem an der Burg Giebichenstein vorbei<br />
<strong>und</strong> ist einfach idyllisch.“ Gleichzeitig hofft<br />
Cierpinski, dass möglichst viele Menschen<br />
aus der Umgebung zum Mitteldeutschen<br />
Marathon kommen. Schließlich sei jede Teilnahme<br />
auch ein Sympathiebekenntnis zur<br />
Region.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.mitteldeutscher-marathon.de.
Sechseinhalb Minuten Freiheit<br />
Ich hab die Hosen voll <strong>und</strong> schuld daran ist<br />
mein Kumpel Christian. Er ist seit gut fünf<br />
Jahren begeisterter Gleitschirmflieger. Und<br />
neulich fragte er mich: „Willst du nicht mal<br />
mitfliegen?“ Ich weiß nicht warum, aber<br />
mein M<strong>und</strong> antwortete einfach: „Super<br />
Idee.“<br />
Und jetzt habe ich den Schlamassel.<br />
Festgegurtet an einen riesigen Sitzrucksack,<br />
dem sogenannten Gurtzeug, auf dem Kopf<br />
einen Helm, auf meiner Schulter ein piepen-<br />
der Höhenmesser stehe ich hier. Hinter mir<br />
auf der Wiese ausgebreitet liegt der Gleitschirm.<br />
An meiner Hüfte zerrt ein kaum fünf<br />
Millimeter dickes Seil. Christian sitzt am<br />
anderen Ende, 1,2 Kilometer entfernt, auf<br />
einer brummenden Seilwinde <strong>und</strong> wartet<br />
auf das Startsignal. Gleich wird er das Seil<br />
einfahren <strong>und</strong> mich so in die Luft ziehen.<br />
Von wegen „super Idee“, denke ich<br />
jetzt. Warum habe ich nur ja gesagt? Ich <strong>und</strong><br />
fliegen, das ist ganz <strong>und</strong> gar keine „super<br />
Idee“. Vögel gehören in die Luft, Menschen<br />
wie ich auf den Boden – da bin ich mir jetzt<br />
ganz sicher. Doch was soll ich machen?<br />
Kneifen gilt nicht.<br />
Zum Glück muss ich nicht allein fliegen.<br />
Thomas Post nimmt mich als Tandempartner<br />
mit. Er ist ein erfahrener Gleitschirmpilot.<br />
Vor über 20 Jahren ist er diesem<br />
Sport in seiner Heimat Baden-Württemberg<br />
verfallen. Damals war er noch Student,<br />
Landschaftsarchitektur sein Fachgebiet.<br />
Nebenbei arbeitete er als Fluglehrer. Ende<br />
der 1990er Jahre kam er nach Leipzig. Hier<br />
flatterte ihm 2004 die Ausschreibung <strong>für</strong><br />
den Zukunftspreis Südraum Leipzig auf den<br />
Tisch. Thomas Post horchte auf. Denn schon<br />
in seiner Diplomarbeit hatte er sich mit der<br />
Freizeitnutzung der Bergbaufolgelandschaft<br />
im Südraum von Leipzig beschäftigt. „Ich<br />
habe die Arbeit wieder aus der Schublade<br />
geholt, neu aufbereitet <strong>und</strong> das Projekt<br />
‚Luftsportzentrum Neuseenland Leipzig‘ eingereicht.“<br />
Er gewann, bekam Öffentlichkeit,<br />
ein kleines Preisgeld <strong>und</strong> Unternehmensberatung.<br />
Ein Jahr später eröffnete er seine<br />
Flugschule. Das war gleichzeitig die Geburtsst<strong>und</strong>e<br />
des Luftsportvereins Neuseenland<br />
Leipzig <strong>und</strong> von Christians Flugleidenschaft.<br />
Schließlich war er hier einer seiner ersten<br />
Flugschüler.<br />
„Wollen wir loslegen?“, fragt Thomas<br />
Post. Er steht in voller Montur dicht hinter<br />
mir. Durch Karabiner ist unser Gurtzeug<br />
miteinander verb<strong>und</strong>en. In den Händen hält<br />
er die Leinen, an denen das große Stück<br />
Stoff befestigt ist, das uns gleich in der Luft<br />
tragen soll. Neben uns wartet der Starthelfer<br />
mit dem Walkie-Talkie auf unser Startsignal,<br />
um es an Christian auf der Winde durchzugeben.<br />
„Oh mein Gott“, denke ich <strong>und</strong> sage:<br />
„Okay, was muss ich tun?“ Thomas Post<br />
erklärt es mir: „Jetzt kommt gleich noch ein<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 47<br />
„gleitschirmfliegen ist eine grenzerfahrung“, sagt Fluglehrer Thomas Post. regjo redakteurin Nadine jukschat hat sich<br />
an ihre grenzen gewagt <strong>und</strong> es ausprobiert. ein Selbsterfahrungsbericht.<br />
<strong>Text</strong>: Nadine jukschat Fotografie: Tom Schulze<br />
Fliegen ist etwas <strong>für</strong> Vögel. Wie konnte ich auf<br />
die Idee kommen, das auch zu können?<br />
Der schnellste Fahrstuhl der Welt: Mit fünf<br />
Metern pro Sek<strong>und</strong>e geht die Fahrt gen Himmel.<br />
bisschen mehr Zug auf das Seil. Wir bleiben<br />
so lange stehen, bis es nicht mehr geht <strong>und</strong><br />
dann musst du laufen, laufen, laufen. Wenn<br />
du aus Versehen ins Sitzen kommst, steh<br />
wieder auf <strong>und</strong> laufe wieder. Ich sage dir,<br />
wenn du aufhören darfst. Also wenn der<br />
Boden weg ist, weiterlaufen.“ Na gut, denke<br />
ich. Das kann ja nicht so schwer sein.<br />
Dann geht es los. „Fertig“ ruft Thomas<br />
Post dem Starthelfer zu. „Fertig“ spricht der<br />
in das Walkie-Talkie. Und Christian bringt<br />
mit der Winde Zug auf das Seil. „Und jetzt<br />
lauf, lauf, lauf!“ Ich setze zum Sprint an <strong>und</strong><br />
kaum drei Schritte später zappeln meine<br />
Beine bereits in der Luft. Es geht nach oben.<br />
Warme Luft trägt den gleitschirm nach oben. Bis<br />
zu den Wolken.<br />
Tatsächlich, wir heben ab! Der Wind rauscht<br />
<strong>und</strong> knattert laut in meinen Ohren.<br />
„Jetzt kannst du dich reinsetzen <strong>und</strong><br />
genießen“, sagt Thomas Post. Ich versuche<br />
es mir gemütlich zu machen <strong>und</strong> zu entspannen,<br />
während wir mit fünf Metern pro<br />
Sek<strong>und</strong>e in Richtung Wolken steigen. Meinen<br />
Ohren geht die Fahrt zu schnell. Thomas<br />
Post scheint meine Gedanken zu erraten<br />
<strong>und</strong> sagt: „Schlucken hilft gegen den<br />
Druck.“ Ein guter Tipp, doch mein M<strong>und</strong> ist<br />
vor Aufregung völlig trocken <strong>und</strong> will einfach<br />
keinen Speichel produzieren. Ich versuche<br />
es mit exzessivem Gähnen. Es klappt,<br />
der Druck weicht. Die Anspannung bleibt.<br />
Da<strong>für</strong> ist die Aussicht phänomenal.<br />
Unter uns erstrecken sich knallig gelbe Raps-
felder, dunkelgrüne Wiesen, kleine Waldstücke <strong>und</strong> der blaugrün<br />
glitzernde Hainer See. In der Ferne rauchen die Schlote des Kraftwerks<br />
Lippendorf. Bei gutem Wetter, sagt Thomas Post, kann man<br />
bis ins Erzgebirge schauen. Heute reicht die Sicht allerdings gerade<br />
einmal bis nach Leipzig.<br />
Noch immer hängen wir an dem dünnen Seil. R<strong>und</strong> 500 Meter<br />
kann uns Christian damit hochziehen. Gut zwei Minuten nach dem<br />
Start erreichen wir diese Höhe. Und Thomas Post fordert mich auf,<br />
uns auszuklinken. Da<strong>für</strong> muss ich an einem kleinen, roten, T-förmigen<br />
Griff an meiner Hüfte ziehen. „Wirklich jetzt?“, frage ich <strong>und</strong><br />
Auf dem Weg nach oben wird es frisch. Pro 100 Meter Höhe sinkt die Temperatur<br />
um je ein grad.<br />
zögere einen Moment. „Ja, zieh.“ Die Schlaufe löst sich, das Seil fällt<br />
ab <strong>und</strong> sinkt getragen von einem kleinen, sich im Flug wie ein Fallschirm<br />
aufspannenden Stück Stoff langsam nach unten. Uns trägt<br />
jetzt nur noch die Luft. Und die ist schon merklich kühler, als am<br />
Boden. Denn mit jeden 100 Metern, die wir an Höhe gewinnen,<br />
sinkt die Temperatur um ein Grad.<br />
Um noch weiter nach oben zu gelangen, müssen wir jetzt Thermik<br />
finden, warme aufsteigende Luft, die uns mitnehmen kann. Bei<br />
guten Bedingungen können Gleitschirmflieger so bis zu 3.000 Meter<br />
hoch fliegen – je nachdem, wie hoch die Wolken hängen. Denn an<br />
der Wolkendecke ist Schluss. „Wenn man oben angekommen ist,<br />
fliegt man hier im Flachland am besten mit Rückenwind so lange<br />
geradeaus, bis es wieder hoch geht“, erklärt Thomas Post. Auf diese<br />
Weise lassen sich weite Strecken zurücklegen. Flüge von über 100<br />
Kilometern sind <strong>für</strong> geübte Piloten keine Seltenheit. Den Weltrekord<br />
im motorlosen Gleitschirmfliegen hält der südafrikanische Pilot Nevil<br />
Hullet. Am 14. Dezember 2008 flog er in Copperton, Südafrika,<br />
501,1 Kilometer. „Es ist einfach irre, nur mit ein paar Leinen unter<br />
so einem Stoff zu hängen <strong>und</strong> st<strong>und</strong>enlang zu fliegen. So weit, dass<br />
man hinterher einen halben Tag braucht, bis man wieder zu Hause<br />
ist“, beschreibt Thomas Post die Faszination des Gleitschirmfliegens.<br />
Ich glaube, ich weiß, was er meint. Auf meinem Gesicht hat<br />
sich inzwischen ein breites Grinsen eingemeißelt. Hat mich der Gleitschirmvirus<br />
etwa auch gepackt? Ich könnte noch St<strong>und</strong>en hier oben<br />
bleiben.<br />
Leider ist uns dieses Glück heut nicht beschieden. Die Wolken<br />
sind dicht <strong>und</strong> hängen tief in knapp 1.000 Metern Höhe. Nur vereinzelt<br />
zeigt sich ein bisschen blauer Himmel – nicht die besten<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> einen langen Flug. „Ohne Sonne gibt es weniger<br />
Thermik“, erklärt Thomas Post <strong>und</strong> zieht an den linken Brems-<br />
14 Arbeitstage dauert die Ausbildung zum gleitschirmpiloten. Kosten: circa<br />
1.200 euro. Die eigene Ausrüstung gibt es <strong>für</strong> 2.000 bis 4.000 euro.<br />
leinen. Der Schirm dreht <strong>und</strong> wir fliegen zurück Richtung Startplatz.<br />
Doch bevor wir zur Landung ansetzen, zeigt Thomas Post mir<br />
noch ein paar Flugmanöver <strong>für</strong> fortgeschrittene Gleitschirmflieger.<br />
Nicken <strong>und</strong> Rollen heißt das erste, bei dem er den Schirm vor <strong>und</strong>
zurück wippen lässt. Es ist eine Trainingsmaßnahme,<br />
die dazu dient, ein besseres<br />
Gefühl <strong>für</strong> den Gleitschirm zu bekommen.<br />
Bei mir verursacht das Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsschaukeln<br />
ein wohlig-flaues Gefühl in der<br />
Wie im Karussel: Zum Abschluss zeigt mir Thomas<br />
Post Flugmanöver <strong>für</strong> Fortgeschrittene.<br />
Magengegend, wie ich es zuletzt vor vielen<br />
Jahren beim Breakdance fahren auf dem<br />
Rummelplatz hatte.<br />
Wie im Karussell fühle ich mich auch<br />
bei der Steilspirale. Sie hilft beim Fliegen,<br />
schnell Höhe abzubauen. In kleinen, engen<br />
Kreisen bewegen wir uns abwärts. Dabei<br />
scheint die schmale Gleitschirmseite fast den<br />
Horizont zu berühren. Diese Flugfigur ist<br />
nicht nur etwas <strong>für</strong> fortgeschrittene Piloten,<br />
sondern auch <strong>für</strong> flugsichere Tandempartner<br />
– denke ich <strong>und</strong> merke, wie mir langsam<br />
schwindelig wird.<br />
Wir sind inzwischen so weit gesunken,<br />
dass ich die Gesichter der anderen Gleitschirmflieger<br />
erkennen kann, die am Boden<br />
auf ihren Start warten oder mit ihren Schir-<br />
men Trockenübungen machen. Thomas Post<br />
nimmt Kurs auf die Landebahn – den ins<br />
Feld gemähten, etwa 50 Meter breiten<br />
Grünstreifen, von dem wir zuvor auch<br />
gestartet sind. Hätte ich die Steuerleinen in<br />
der Hand, würden wir mit Sicherheit mitten<br />
im kniehohen Raps direkt daneben landen.<br />
Staunend beobachte ich, wie Thomas Post<br />
uns zielsicher auf der Wiese zwischen den<br />
Wartenden herunterbringt. Ganz sanft setzen<br />
meine Füße auf dem Boden auf.<br />
Ein Blick auf das Höhenmessgerät verrät,<br />
wie lange wir in der Luft waren: exakt<br />
sechseinhalb Minuten. Gerade lange genug,<br />
um von dem Flugfieber angesteckt zu werden.<br />
„Und wie war’s?“, fragt mich Christian,<br />
der inzwischen von der Winde geklettert<br />
<strong>und</strong> zum Startplatz gekommen ist, mit verschmitztem<br />
Lächeln. Ich brauche nicht zu<br />
antworten. Er hat das Leuchten in meinen<br />
Augen längst gesehen.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.klink-dich-aus.de sowie unter www.<br />
luftsportverein-neuseenland.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 49<br />
Dem Himmel so nah<br />
„es ist einfach irre nur mit ein paar Leinen unter so<br />
einem Stoff zu hängen <strong>und</strong> st<strong>und</strong>enlang zu fliegen.<br />
So weit, dass man hinterher einen halben Tag<br />
braucht, bis man wieder zu Hause ist“, beschreibt<br />
Fluglehrer Thomas Post die Faszination des gleitschirmfliegens.<br />
(<strong>Bild</strong> links)<br />
Schlange stehen mit System<br />
Warten gehört beim gleitschirmfliegen im flachen<br />
Land dazu. Denn an der Winde können immer nur<br />
zwei gleitschirmflieger starten. Die Zeit, bis die<br />
Seile neu ausgelegt sind, überbrücken sie gern mit<br />
Bodenübungen. Damit sie ihren Startplatz dabei<br />
nicht verlieren, gibt es die Helmreihe. Sie ersetzt<br />
das Schlange stehen.<br />
gleitschirmfliegen als incentive-event<br />
„gleitschirmfliegen ist auch <strong>für</strong> Unternehmen<br />
interessant“, sagt Thomas Post.<br />
Der erfahrene Fluglehrer bietet Firmen<br />
mit seinen Kursen ein unvergessliches<br />
Incentive-event zur Mitarbeitermotivation,<br />
Persönlichkeitsbildung oder Teamfindung.<br />
Das Spektrum reicht von halbtägigen<br />
Schnupperkursen bis hin zu<br />
einem ganzen Flugwochenende – erster<br />
eigener Flug inklusive.<br />
Die physischen Voraussetzungen sind<br />
gering, denn beim gleitschirmfliegen<br />
geht es nicht um Kraft <strong>und</strong> Motorik. Auf<br />
gutes Teamwork, Konzentration <strong>und</strong><br />
Selbstbeherrschung kommt es an. Und<br />
darauf, die eigenen Ängste in den griff<br />
zu bekommen. „Sie nur wegzudrücken<br />
funktioniert nicht, sondern man muss<br />
damit arbeiten.“ Insofern ist gleitschirmfliegen<br />
auch eine grenzerfahrung. es<br />
formt die Persönlichkeit <strong>und</strong> es schweißt<br />
die gruppe zusammen. „Und es ist<br />
natürlich ein tolles erlebnis.“
Hier bringen wir jeden an seine Grenzen<br />
Steffen Ludewig, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle, im gespräch über das neue<br />
Ausbildungszentrum, den erweiterten Fuhrpark <strong>und</strong> über den Alltag der Airport-Feuerwehr.<br />
Interview: Kai Bieler Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle gmbH<br />
Anfang juni wurde das neue Feuerwehrausbildungszentrum des<br />
Flughafen Leipzig/Halle eröffnet. Wo liegen dessen Vorteile?<br />
Die ICAO, die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, schreibt vor,<br />
dass jeder Feuerwehrangehörige eines zivilen Flughafens jährlich an<br />
zwei Übungen unter realistischen Bedingungen teilnehmen muss.<br />
Bislang besuchten wir andere Ausbildungszentren, etwa in Berlin,<br />
in Holland oder in Großbritannien, um dies sicherzustellen. Mit der<br />
Einrichtung des Trainingszentrums wurden jetzt optimale Ausbildungsbedingungen<br />
hier am Standort geschaffen.<br />
Welche Möglichkeiten bietet es <strong>für</strong> die r<strong>und</strong> 160 hauptberuflichen<br />
<strong>und</strong> freiwilligen Angehörigen der Werkfeuerwehr des Flughafens?<br />
Wir haben hier auf 5000 Quadratmetern vier Übungsstationen. Die<br />
spektakulärste ist sicherlich unsere gasbefeuerte Boeing 747-Übungsattrappe.<br />
Sie ist 35 Meter lang <strong>und</strong> verfügt mit dem Cargobereich,<br />
dem Passagierdeck <strong>und</strong> dem Upperdeck über drei Ebenen. Die zweite<br />
Station ist der holzbefeuerte mobile Brandcontainer, der ein realitätsnahes<br />
Training der Brandbekämpfung in Gebäuden ermöglicht.<br />
Hier können die Kollegen das gefährliche Phänomen des sogenannten<br />
Flashover live erleben. Dabei entzünden sich durch Sauerstoffzufuhr<br />
explosionsartig die in einem Raum vorhandenen Rauchgase.<br />
Und sie lernen natürlich, das gezielt zu verhindern.<br />
Die dritte Station ist unsere 50 Meter lange Kriechstrecke inklusive<br />
Schrägen <strong>und</strong> Rohren. Diese müssen die Kameraden bei null Sicht<br />
<strong>und</strong> unter Atemschutz durchqueren. Sie müssen sich gegenseitig<br />
unterstützen, um als Team dort ordentlich durchzukommen. Dabei<br />
werden sie permanent mit Wärmebildkameras überwacht, was nicht<br />
nur die Sicherheit garantiert, sondern auch eine detaillierte Auswertung<br />
ermöglicht. Das 14 Quadratmeter große Handfeuerlöscherbecken,<br />
wo an Brandpuppen die schnelle Hilfe an Personen per Handfeuerlöscher<br />
oder Löschdecke geübt wird, komplettiert die<br />
Ausbildungsstationen unseres Zentrums.<br />
Was ist das Besondere an der neuen Boeing 747-Attrappe?<br />
An der Anlage können wir r<strong>und</strong> 25 Szenarien durchspielen, von der<br />
Brandbekämpfung an Trieb- <strong>und</strong> Fahrwerken <strong>und</strong> der Flugzeugkabine<br />
bis zum Flächenbrand <strong>und</strong> der Evakuierung von Passagieren.<br />
Und das alles sehr realitätsnah <strong>und</strong> computergesteuert. So ist eine<br />
detaillierte Auswertung möglich. Wie lange hat das Team <strong>für</strong> die<br />
Erfüllung der Aufgabe gebraucht? Wie viel Löschmittel wurde verwendet?<br />
Ist es an den richtigen Stellen aufgebracht worden? Das<br />
Innere ist originalgetreu gestaltet, mit einem 120 Sitzplätze umfassenden<br />
Zwischendeck <strong>und</strong> allen Einbauten wie Küchen <strong>und</strong> WCs.<br />
Auch können wir einen Flashover <strong>und</strong> verschiedene Feuerstellen<br />
zünden. Mit der Hitze <strong>und</strong> Rauchentwicklung sowie der baulichen<br />
Enge sind das absolut realistische Bedingungen. So können wir jeden<br />
unserer Leute wirklich bis an seine Grenzen bringen.<br />
Auf der internationalen Leitmesse INTerSCHUTZ 2010 haben Sie<br />
die Anlage erstmals öffentlich vorgestellt. Wie war die resonanz?<br />
Das Interesse an der deutschlandweit einzigartigen Anlage ist immens.<br />
Wir haben bereits sehr viele Nutzungsanfragen erhalten. Wenn alles
entsprechend eingerichtet ist <strong>und</strong> reibungslos<br />
funktioniert, sind wir gern bereit, solche<br />
Übungen auch extern anzubieten. Ich denke,<br />
dass dies im Frühjahr nächsten Jahres der<br />
Fall sein kann.<br />
ebenfalls im juni wurden die beiden neuen<br />
Feuerwachen West <strong>und</strong> ost in Betrieb genommen.<br />
Warum war deren Bau notwendig?<br />
Der Flughafen Leipzig/Halle ist als Verkehrsflughafen<br />
in die höchste Kategorie 10 eingestuft,<br />
da hier die größten Maschinen starten<br />
<strong>und</strong> landen können. In dieser Kategorie muss<br />
die Feuerwehr jeden Punkt des Flughafens<br />
in maximal drei Minuten erreichen. Das ist<br />
der Zeitraum, in welchem die Außenhaut der<br />
Flugzeugkabine brennendem Kerosin standhält.<br />
Mit den neuen Feuerwachen direkt an<br />
den Rollbrücken erreichen wir diese Vorgabe.<br />
Außerdem verfügen wir nun über genügend<br />
Stellplätze <strong>für</strong> unsere neuen Fahrzeuge <strong>und</strong><br />
die gesamte Technik.<br />
Auch beim Fuhrpark der Feuerwehr hat sich<br />
ja einiges getan …<br />
Ja, wir haben zwei Flugfeldlöschfahrzeuge<br />
„Panther“ der neuesten Generation bekommen.<br />
Diese sind mit Wärmebildkameras <strong>und</strong><br />
dem neuartigen Lösch-Arm „Stinger“ ausgerüstet,<br />
der dreidimensionales Löschen, zum<br />
Beispiel unter dem Flugzeugrumpf, erlaubt.<br />
Außerdem verfügen sie über ein Piercing-<br />
Tool. Damit können wir die Außenhaut des<br />
Flugzeuges durchstechen <strong>und</strong> einen feinen<br />
Nebel aus Wasser <strong>und</strong> Löschmittel einspritzen.<br />
Und dank der 1.000-PS-Motoren können<br />
wir überall sehr schnell vor Ort sein.<br />
Zudem bekommen wir noch eine Rettungstreppe<br />
<strong>für</strong> die schnelle Evakuierung von Passagieren.<br />
Bei r<strong>und</strong> 4800 einsätzen pro jahr spielt die<br />
Brandbekämpfung im Alltag der Flughafenfeuerwehr<br />
aber eine untergeordnete rolle …<br />
Ja, die Flugzeugbrandbekämpfung ist die<br />
absolute Ausnahme. Aber sobald ein Pilot<br />
einen technischen Defekt meldet, fahren wir<br />
sofort in Stand-by-Position <strong>und</strong> sichern das<br />
Flugzeug ab. Das kann schon eine kleine<br />
Diode im Cockpit sein, die nicht leuchtet. Ein<br />
Großteil unserer Einsätze entfällt auf den<br />
Rettungsdienst. Dazu kommen unter ande-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe techniK 51<br />
Steffen Ludewig<br />
vor der neuen Boeing 747-Brandsimulationsanlage<br />
am Flughafen Leipzig/Halle. Der gelernte<br />
Kfz-Schlosser, Verwaltungsangestellte <strong>und</strong> studierte<br />
Brandschutz-Ingenieur kam 1984 zur<br />
Werkfeuerwehr im Petrolchemischen Kombinat<br />
Böhlen. Nach Stationen bei der Berufsfeuerwehr<br />
Leipzig <strong>und</strong> als Kreisbrandmeister im<br />
Landratsamt Leipziger Land ging er 1997 zur<br />
Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle.<br />
Der 46-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2007<br />
stellver tretender Leiter der Flughafenfeuerwehr<br />
<strong>und</strong> seit Kurzem Projektverantwortlicher <strong>für</strong><br />
das Fire-Training.<br />
rem noch die intensive Ausbildung <strong>und</strong> die<br />
typischen Brandmelde-Alarme. Sobald einer<br />
der 3.770 Brandmelder in den Gebäuden des<br />
Flughafens eine Störung meldet, rücken wir<br />
aus.<br />
jeder junge träumt davon, Feuerwehrmann<br />
zu werden. Wie verwirklicht man diesen<br />
Traum?<br />
Mein Vater war 17 Jahre lang Wehrleiter in<br />
einer kleinen, dörflichen Feuerwehr. Das hat<br />
mir einfach gefallen. Ja, vielleicht war auch<br />
ein Interesse <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> das Hilfleistungssystem<br />
dabei. Ich wollte mich einfach<br />
einbringen <strong>und</strong> fand die ganze Geschichte<br />
gut. Durch meine Ausbildung als Kfz-Schlosser<br />
hatte ich auch ein Faible <strong>für</strong> die Technik.<br />
Nach meinen ersten Erfahrungen bei der<br />
Werkfeuerwehr im PCK Böhlen wusste ich<br />
sofort: Das ist mein Beruf <strong>und</strong> in dem möchte<br />
ich weiterkommen. Daran hat sich bis heute<br />
nichts geändert.<br />
Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.leipzig-halle-airport.de
52 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Gewinne ein Kinderlachen<br />
Das Deutsche Institut <strong>für</strong> Humor hat einen Wettbewerb übers Kinderlachen ins Leben gerufen. Die ergebnisse sind noch<br />
bis ende juli in Leipzig zu sehen.<br />
<strong>Text</strong>: Frank Mayer Fotografie: Carmen jasmyn Hoffmann<br />
Kinder lachen 400 Mal am Tag, Erwachsene<br />
zwölf Mal – <strong>und</strong> Tote gar nicht. „Selbst der<br />
Laie erkennt da eine Tendenz“, wie Eckart<br />
von Hirschhausen treffend sagt. Je besser<br />
man über die Entwicklung von Humor<br />
Bescheid weiß, desto gezielter kann man ihn<br />
als Stärke bei Kindern ausbauen, weiß Eva<br />
Ullmann, Gründerin des Deutschen Instituts<br />
<strong>für</strong> Humor in Leipzig: „Kinder werden<br />
selbstbewusster <strong>und</strong> handlungskompetenter,<br />
wenn sie viel lachen dürfen“. Je mehr man<br />
über konstruktiven Humor in der Weltsicht<br />
<strong>und</strong> in der Kommunikation weiß, umso<br />
gezielter kann man ihn einsetzen. Dies<br />
beginnt schon in frühen Jahren. Das Deutsche<br />
Institut <strong>für</strong> Humor nimmt diese<br />
menschliche Verhaltensweise genauer unter<br />
die Lupe, schließlich ist sie bisher eher wenig<br />
erforscht worden, vor allem bei Menschen<br />
unter 18. Worüber lachen Kinder in welchem<br />
Alter? Wo hilft ihnen Humor, das<br />
Leben <strong>und</strong> sich selbst nicht zu ernst zu nehmen?<br />
Wann wirkt Komisches als „Lernbeschleuniger“,<br />
<strong>und</strong> wie kann es unseren Kleinen<br />
dabei helfen, mit Niederlagen fertig zu<br />
werden? Wirkt Humor auch bei kranken<br />
Kindern, so dass sie schneller ges<strong>und</strong> werden?<br />
Unterstützt von den Wirtschaftsjunioren<br />
Leipzig hat das Deutsche Institut <strong>für</strong><br />
Humor einen Wettbewerb zur humorvollsten<br />
Kinderanekdote ausgelobt. Zusammen<br />
mit der Fotografin Carmen Jasmyn<br />
Hoffmann wurden Geschichten, Anekdoten<br />
<strong>und</strong> Fotos gesammelt. Einer Jury fiel die<br />
schwere Aufgabe zu, aus über 70 Einsendungen<br />
die vier besten auszuwählen.<br />
Gewonnen haben: ein Mädchen mit einer<br />
Creme-Aktion, ein Geschwisterpaar mit<br />
einem Bett voller gestapeltem Spielzeug, die<br />
Strafarbeit eines Fünftklässlers <strong>und</strong> die<br />
Zeichnung einer Fünfjährigen.<br />
Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind<br />
seit dem 01. Juni 2010 im Café Kowalski im<br />
Leipziger Musikviertel zu sehen – noch bis<br />
Ende Juli. Während der Ausstellungsdauer<br />
werden „Humortagebücher“ verteilt, damit<br />
das Projekt weitergehen kann. Damit auch<br />
die Kleinen ihren Spaß haben konnten, gab<br />
es zur Ausstellungseröffnung – passend zum<br />
Internationalen Kindertag – eine Comic-<br />
Station, einen Maskentisch <strong>und</strong> den größten<br />
Kinder werden selbstbewusster <strong>und</strong> handlungskompetenter,<br />
wenn sie viel lachen dürfen.<br />
Zauberer der Welt (mit 2,05 Meter Körpergröße)<br />
zu erleben. Und natürlich Eckart von<br />
Hirschhausen, den bekannten Kabarettisten<br />
im Arztkittel. Die stolzen Gewinner freuten<br />
sich über ein Fotoshooting mit der ganzen<br />
Familie, über zweimal hochwertiges Kinderspielzeug<br />
<strong>und</strong> über drei Humortrainings <strong>für</strong><br />
je eine Person bei der Cornelsen Akademie<br />
mitsamt einem Humorbuch von Eva Ullmann.<br />
Wer ist eigentlich Eva Ullmann? Die<br />
Gründerin des Deutschen Instituts <strong>für</strong><br />
Humor trainiert Firmen, wie z. B. die Sachsenbank<br />
<strong>und</strong> die Uniklinik Leipzig, <strong>und</strong> sie<br />
hält Impulsvorträge in Netzwerken, wissenschaftlichen<br />
Instituten <strong>und</strong> der freien Wirtschaft.<br />
Außerdem unterrichtet die Humorexpertin<br />
an der Universität Leipzig Medizinstudenten<br />
im Fach Gesprächsführung, in<br />
praxis orientierter Umsetzung zu Themen<br />
wie Aktivem Zuhören <strong>und</strong> Ich-Befinden,<br />
mit Rollenbeispielen zu Arzt-Patienten-<br />
Schwerpunkten. Dabei geht es um die<br />
Erweiterung der Handlungskompetenzen<br />
der Teilnehmer, nicht um bloße Wissensvermittlung.<br />
Denn Ullmann zufolge gibt es<br />
nichts Produktiveres „als das Lachen der<br />
Teilnehmer“.<br />
Weitere Infos unter www.humorinstitut.de <strong>und</strong><br />
www.gewinneeinkinderlachen.de.
Es entwickelt sich was<br />
<strong>Text</strong>: Frank Mayer Fotografie: geT geiseltaler entwicklungs- <strong>und</strong> Touristikgesellschaft Ug(hb)<br />
Wer in der Touristik erfolgreich sein will, sollte sein Zielgebiet<br />
mögen. Oder zumindest von dort stammen. Roland Karge kann<br />
beides <strong>für</strong> sich beanspruchen. „Ich bin in der Region, dem ehemaligen<br />
Braunkohlenrevier, verwurzelt“, so der 51-jährige Gründer der<br />
GET Geiseltaler Entwicklungs- <strong>und</strong> Touristikgesellschaft UG (haftungsbeschränkt).<br />
Warum hat er – zusammen mit seiner Frau <strong>und</strong><br />
einer Marketinggesellschaft, mit der er seit Jahren kooperiert – eine<br />
Entwicklungsgesellschaft gegründet? „Weil man etwas <strong>für</strong> die Region<br />
tun muss, <strong>und</strong> wenn den Kommunen das Geld fehlt, sollten eben<br />
Unternehmer die Initiative ergreifen.“<br />
Karges GET rückt den ehemaligen Braunkohlentagebau in den<br />
Blickpunkt, auch als Teil der neu entstandenen Seenlandschaft des 50<br />
Kilometer entfernten Leipzig. Dort kennt man inzwischen den Cospudener,<br />
den Markkleeberger <strong>und</strong> auch den (noch nicht vollends<br />
gefluteten) Störmthaler See. Aber ins Geiseltal kamen bisher meist<br />
nur die Bewohner des dortigen Umlands <strong>und</strong> radelten die eine oder<br />
andere R<strong>und</strong>e um den See. Den gibt es zwar schon, er wird aber erst<br />
Ende 2010 vollständig mit Wasser vollgelaufen sein. Um jetzt schon<br />
touristische Attraktionen zu bieten, hat Roland Karge mit seinen<br />
Geschäftsfre<strong>und</strong>en einen alten Robur aufgearbeitet <strong>und</strong> in Airbrush-<br />
Technik lackieren lassen. „Der geht <strong>für</strong> das Geiseltal auf Tour.“ Mit<br />
rollenden Werbeträgern kennt sich Karge aus: Der Geiseltalexpress ist<br />
eine Bahn, die keine Schienen braucht <strong>und</strong> fünfmal täglich um den<br />
See rollt. „Mit dem Express haben wir unsere Erwartungen weit übertroffen“,<br />
freut sich der Sachsen-Anhalter. „Von April bis Mitte Juni<br />
sind damit schon circa 4.500 Menschen gefahren.“ Die Bahn wurde<br />
über einen regulären Kredit finanziert, ohne staatliche Beihilfen.<br />
Karge betont, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit mit den<br />
Städten <strong>und</strong> Gemeinden der Umgebung ist. „Es gibt genug Fälle, in<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 53<br />
Der geiseltalsee als noch unbekanntes Naherholungsparadies – das soll anders werden, meint roland Karge von der<br />
geiseltaler entwicklungs- <strong>und</strong> Touristikgesellschaft.<br />
denen Entwicklungsgesellschaften an den Kommunen vorbeigearbeitet<br />
haben <strong>und</strong> damit auf die Nase gefallen sind.“<br />
Das soll der GET nicht passieren, daher arbeitet die Gesellschaft<br />
zum Beispiel mit dem Interessen- <strong>und</strong> Förderverein „Geiseltalsee“<br />
e. V. zusammen. Am 17. August 1990 wurde der IFV von zwanzig<br />
Bergleuten, Verwaltungsangestellten <strong>und</strong> engagierten Bürgern<br />
gegründet, also noch vor der Deutschen Einheit. Ein wichtiger Partner<br />
ist auch Winzer Lars Reifert, der einen Weinberg direkt am See<br />
bewirtschaftet – <strong>und</strong> das nach 300 Jahren Bergbau. Reifert nutzt die<br />
südliche Ausrichtung, die 30-prozentige Steigung <strong>und</strong> die Spiegelung<br />
des Sees als ein Qualitätsmerkmal, das in Deutschland wohl<br />
kein zweites Mal auftritt. Neben der Entwicklung der Gegend als<br />
Der geiseltalexpress ist nur eine der Attraktionen, die von der geT geplant<br />
beziehungsweise bereits umgesetzt sind.<br />
touristisches Zielgebiet vermarktet Karge Häuser am Geiseltalsee,<br />
über die GEB Geiseltaler Entwicklungs- <strong>und</strong> Bauträgergesellschaft<br />
mbH. Das sei aber nicht der Hauptgr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Karges Engagement:<br />
„Wir wollen der Jugend eine Perspektive geben, damit sie hier Arbeit<br />
findet <strong>und</strong> nicht wegziehen muss.“ Er selbst geht mit gutem Beispiel<br />
voran <strong>und</strong> bietet so auch in seiner Hauptfirma, der ARS Anlagen <strong>und</strong><br />
Rohrsysteme Betriebsführung & Service GmbH in Merseburg, Praktika<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsplätze an. Denn Karge ist jemand, der seine<br />
Region mag.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter<br />
www.get-geiseltal.de <strong>und</strong> www.weinbau-am-geiseltalsee.de.
Drehkreuz im Mittelmeer<br />
Alan Camilleri, Leiter der maltesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Malta enterprise Corporation, im gespräch<br />
über die Vorteile des Standortes Malta <strong>für</strong> deutsche Unternehmen <strong>und</strong> seine Aktivitäten in Mitteldeutschland.<br />
Interview: james Parsons Übersetzung: Manuela Kleindienst <strong>Bild</strong>er: Malta enterprise<br />
Wie geht es aktuell Maltas Wirtschaft? Werden<br />
wir in Zukunft ähnliche Schlagzeilen<br />
lesen müssen wie über griechenland?<br />
Trotz der internationalen Rezession entwickelt<br />
sich Maltas Wirtschaft stabil <strong>und</strong> nachhaltig.<br />
Dies hat mehrere Ursachen: Zuallererst<br />
haben wir einen ges<strong>und</strong>en Branchenmix aus<br />
verarbeitendem Gewerbe, Dienstleistungen,<br />
dem Finanzsektor, Handel <strong>und</strong> Tourismus.<br />
Darüber hinaus war Malta einer von nur zwei<br />
EU-Mitgliedstaaten, die es geschafft haben,<br />
ihr Defizit im Jahr 2009 auszugleichen – mitten<br />
in der Rezession. Zudem wurde das<br />
Außenhandelsdefizit in den vergangenen<br />
zwölf Monaten erheblich gesenkt. Möglich<br />
war dies durch gestiegene Exporte <strong>und</strong> durch<br />
Senkungen bei den Staatsausgaben.<br />
Die Arbeitslosigkeit liegt weiterhin auf einem<br />
stabilen Niveau <strong>und</strong> die Zahlen <strong>für</strong> das erste<br />
Quartal 2010 zeigen, dass unsere Wirtschaft<br />
weiter wächst. Dazu tragen natürlich auch<br />
ausländische Direktinvestitionen positiv bei.<br />
Was sind die Vorteile, die Malta <strong>für</strong> deutsche<br />
Unternehmen bietet?<br />
Unser Land kann bei Investoren mit einer<br />
Vielzahl an Vorzügen punkten. Dazu gehören<br />
unter anderem die mehrsprachigen, hoch<br />
motivierten <strong>und</strong> qualifizierten Arbeitskräfte,<br />
die EU-weit niedrigsten Sozialversicherungskosten,<br />
Lohnkosten, die nur r<strong>und</strong> 60 Prozent<br />
von denen in Westeuropa betragen sowie ein<br />
einfaches <strong>und</strong> transparentes Steuersystem.<br />
Durch seine Lage im Zentrum des Mittelmeers<br />
bildet Malta ein Drehkreuz in der<br />
internationalen Lager- <strong>und</strong> Logistikwirtschaft,<br />
mit sehr guten Geschäftskontakten in<br />
die Mittelmeerregion, nach Nordafrika <strong>und</strong><br />
in den Nahen Osten. Der Freihafen Malta,<br />
drittgrößter Umschlaghafen im Mittelmeer,<br />
ist mit 50 Mittelmeerhäfen <strong>und</strong> 100 Häfen<br />
weltweit verb<strong>und</strong>en. Die meisten europäischen<br />
Standorte sind über den Malta International<br />
Airport in nur zwei bis drei St<strong>und</strong>en<br />
mit dem Flugzeug erreichbar.<br />
Darüber hinaus unterstützt Malta die Ansiedlung<br />
von Investoren durch eine Vielzahl an<br />
Maßnahmen, wie finanzielle Unterstützung<br />
<strong>für</strong> Investitionen oder die Weiterbildung von<br />
Mitarbeitern.<br />
Welche Branchen sind heute führend bei den<br />
Direktinvestitionen in Malta?<br />
Malta ist ein attraktiver Investitionsstandort<br />
<strong>für</strong> eine Reihe von Branchen, besonders in<br />
den Bereichen der Hochtechnologie <strong>und</strong> der<br />
Dienstleistungen. Dazu gehören die Biotechnologie<br />
<strong>und</strong> Pharmawirtschaft, die Fahrzeu-<br />
gindustrie <strong>und</strong> die Luftfahrttechnik, die<br />
Geschäftsfelder E-Business <strong>und</strong> iGaming,<br />
Back-Office <strong>und</strong> Call-Center, Elektronik <strong>und</strong><br />
Software. Unter den Unternehmen, die sich<br />
heutzutage in Malta ansiedeln, sind ebenso<br />
Finanzdienstleister, <strong>Bild</strong>ungsträger oder Hersteller<br />
von hochwertigen elektronischen<br />
Bauteilen zu finden. Viele Hochtechnologieunternehmen<br />
sind in Malta mittlerweile<br />
auch mit ihren Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilungen<br />
präsent.<br />
Welche rolle spielt dabei die Arbeit von<br />
Malta enterprise?<br />
Wir wollen die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Maltas stärken durch die Anwerbung ausländischer<br />
Direktinvestitionen <strong>und</strong> durch die<br />
Unterstützung maltesischer Unternehmen bei<br />
ihren Internationalisierungsbestreben. Wir<br />
kennen unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ihr Umfeld, wollen<br />
zu ihnen eine langfristige Beziehung aufbauen.<br />
Wir unterstützen Investoren auf allen<br />
Ebenen – ab dem ersten Kontakt <strong>und</strong> während<br />
ihrer Zeit in Malta. Dazu planen wir gerade,<br />
einen One-Stop-Business-Shop innerhalb des<br />
Unternehmens einzurichten. Unser Ziel ist es,<br />
den Anteil wissensbasierter Dienstleistungen<br />
innerhalb der Wirtschaft Maltas durch gezielte<br />
Ansiedlungen weiter auszubauen.
einer der Standortvorteile Maltas sind die niedrigen Steuersätze.<br />
Können Sie uns ein Beispiel geben, wie das in der Praxis aussieht?<br />
Wir haben in Malta keine Unternehmenssteuern, vergleichbar mit<br />
der deutschen Körperschaftssteuer. Unternehmen müssen 35 Prozent<br />
Steuern auf ihre Gewinne zahlen. Dieser Steuersatz kann sich aber<br />
durch ein Steuergutschriftensystem, das <strong>für</strong> eine Reihe von Branchen<br />
gilt, weiter reduzieren. Zudem gewährt unsere Gesetzgebung nichtansässigen<br />
Anteilseignern bei Dividendenausschüttung eine Steuerrückerstattung<br />
von bis zu 6/7 der gezahlten Steuer. Dadurch beträgt<br />
der tatsächliche Steuersatz oft nur fünf Prozent.<br />
In Malta ist bereits eine Vielzahl deutscher Unternehmen ansässig<br />
– welche sind Ihre Lieblingserfolgsgeschichten?<br />
Es gibt seit den 1960er Jahren einen kontinuierlichen Strom deutscher<br />
Direktinvestitionen. Über 50 deutsche Produktionsunternehmen<br />
arbeiten hier: von globalen Konzernen mit 1.500 Mitarbeitern<br />
bis hin zu kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen, die ein paar<br />
Dutzend Menschen beschäftigen. Es ist schwierig, „die“ Erfolgsgeschichten<br />
herauszuheben, da alle einen wesentlichen Beitrag zu<br />
unserer Wirtschaft leisten. Aber natürlich sprechen wir gern über<br />
Beispiele wie Playmobil <strong>und</strong> die Lufthansa Technik.<br />
Warum sind Sie mit Malta enterprise auch in Mitteldeutschland<br />
tätig?<br />
Mitteldeutschland ist ein äußerst interessanter Markt <strong>für</strong> uns. Ein<br />
besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />
(IKT) <strong>und</strong> der Cleantech-Branche, also<br />
allem, was mit dem Einsatz erneuerbarer Energien <strong>und</strong> Energieeffizienztechnologien<br />
zu tun hat. Beide Wirtschaftszweige entwickeln<br />
Alan Camilleri<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 55<br />
ist der Vorstandsvorsitzende von Malta enterprise <strong>und</strong> Malta Industrial<br />
Parks. 1998 wurde Alan Camilleri Kommunikationskoordinator<br />
beim Sozialministerium, vier jahre später wurde er außerdem zum<br />
Direktor der Informationsverwaltung ernannt. In dieser Zeit baute er<br />
die Abteilung <strong>für</strong> Informationsverwaltung <strong>und</strong> das Informationszentrum<br />
<strong>für</strong> Sozialpolitik auf. Von 2004 bis ende 2006 fungierte Alan<br />
Camilleri als Kommunikationskoordinator des Premierministers von<br />
Malta. Von 2006 bis 2008 gründete <strong>und</strong> leitete Alan das nationale<br />
Komitee zur euroumstellung. 2008 übernahm er die Position des<br />
Vorstandsvorsitzenden (Ceo) der Dhalia gruppe, die er im Februar<br />
2009 <strong>für</strong> seine derzeitige Stellung verließ.<br />
sich am Standort Malta sehr dynamisch. Aufgr<strong>und</strong> der besonderen<br />
Kompetenzen Mitteldeutschlands auf diesen Gebieten sind wir sehr<br />
an einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen interessiert.<br />
Welche aktuellen Projekte organisieren Sie zurzeit hier in der<br />
region?<br />
In Mitteldeutschland planen wir in Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Institutionen einige Workshops mit speziellen Branchenschwerpunkten<br />
sowie die Teilnahme an Messen <strong>und</strong> die Organisation von<br />
Geschäftsdelegationen, die Raum <strong>für</strong> Networking zwischen maltesischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Unternehmen schaffen. Wir verhandeln<br />
außerdem mit einer Reihe potenzieller Investoren.<br />
Unser Honorarkonsul <strong>für</strong> Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt, Detlef<br />
Bischoff, leistet dabei Großartiges im Raum Leipzig. Auch von Seiten<br />
des Leipziger Wirtschaftsbürgermeisters Uwe Albrecht erhalten wir<br />
tatkräftige Unterstützung bei der Organisation eines weiteren Workshops<br />
im Herbst diesen Jahres.<br />
Einen Schwerpunkt unserer Aktivitäten werden zukünftig die<br />
Bereiche Umwelttechnik <strong>und</strong> Biotechnologie bilden. Hier suchen wir<br />
den verstärkten Dialog mit Unternehmen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
aus der Metropolregion Mitteldeutschland. Wir hoffen, bald<br />
noch mehr Delegationen aus Wirtschaft <strong>und</strong> Politik in Malta begrüßen<br />
zu können, um eine dauerhafte Zusammenarbeit zu verwirklichen<br />
<strong>und</strong> das Zentrum des Mittelmeers <strong>und</strong> Mitteldeutschland einander<br />
näher zu bringen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter<br />
www.maltaenterprise.com.
Investieren auf der Insel<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 57<br />
Malta gehört seit jahrzehnten zu den wichtigsten Investitionsstandorten <strong>für</strong> deutsche Unternehmen. Die<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft Malta enterprise will diese intensiven Beziehungen weiter ausbauen.<br />
<strong>Text</strong>: james Parsons Fotografie: Malta enterprise<br />
Die Geschichte deutscher Investitionen<br />
auf Malta begann bereits kurz nachdem<br />
die Mittelmeerinsel im Jahr 1964<br />
politisch unabhängig wurde. In den<br />
1960er <strong>und</strong> 1970er Jahren eröffneten<br />
deutsche Unternehmen wie der Brillenhersteller<br />
Rodenstock Produktionsstätten<br />
nach Malta. Playmobil, eines<br />
der weltweit führenden Unternehmen<br />
auf dem Spielzeugmarkt, errichtete seinen<br />
Standort in Malta in den frühen<br />
1970er Jahren <strong>und</strong> be-schäftigt heute<br />
etwa 800 Mitarbeiter.<br />
Die Aufnahme in die Europäische<br />
Union im Jahr 2004 <strong>und</strong> die vier Jahre<br />
später erfolgte Euroeinführung haben<br />
die Bedingungen <strong>für</strong> Investoren weiter<br />
verbessert. In jüngster Vergangenheit<br />
zog es vor allem Unternehmen aus<br />
dem Elektronik- <strong>und</strong> IKT-Bereich, der<br />
Medizintechnik, Pharmaindustrie <strong>und</strong><br />
der Feinmechanik auf die Mittelmeerinsel.<br />
Auch Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche<br />
haben sich hier<br />
angesiedelt. Darüber hinaus investierte<br />
auch die Lufthansa Technik in größerem<br />
Umfang am Standort. Das Unternehmen<br />
beschäftigt hier r<strong>und</strong> 500<br />
Vollzeitmitarbeiter.<br />
Insgesamt arbeiten aktuell über<br />
50 deutsche Herstellerfirmen in Malta<br />
sowie zahlreiche Dienstleistungsunter-<br />
Aktuell sind bereits über 50 deutsche Produktionsunternehmen<br />
in Malta registriert. Tendenz weiter steigend.<br />
nehmen. Der Bestand an deutschen<br />
Direktinvestitionen in Malta beträgt<br />
r<strong>und</strong> 24,5 Milliarden Euro (2007).<br />
Damit nimmt die nur 316 Quadratkilometer<br />
große Insel mit ihren 410.000<br />
Einwohnern den zehnten Platz weltweit<br />
ein.<br />
Entsprechend wichtig ist der<br />
deutsche Markt <strong>für</strong> Malta Enterprise.<br />
Die Beratungsagentur unterstützt<br />
deutsche Unternehmen bei Investiti-<br />
onen in Malta. Die K<strong>und</strong>enbetreuer<br />
von Malta Enterprise helfen bei der<br />
Wahl des richtigen Standortes, beraten<br />
zu Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> informieren<br />
über aktuelle Förderprogramme.<br />
Darüber hinaus organisiert<br />
Malta Enterprise vierteljährlich zusammen<br />
mit der deutschen Botschaft in<br />
Malta einen Stammtisch <strong>für</strong> alle deutschen<br />
Unternehmer, die sich <strong>für</strong> Malta<br />
interessieren. Dieser findet im Gebäude<br />
der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft<br />
in Valetta statt. Diese Treffen dienen als<br />
Networking-Events <strong>für</strong> die deutsche<br />
Geschäftswelt in Malta.<br />
Um neue FDI-Projekte (Foreign<br />
Direct Investment) in Malta zu realisieren,<br />
unterhält Malta Enterprise nicht<br />
nur ein Büro als Anlaufstelle <strong>für</strong> deutsche<br />
Investoren im Raum München.<br />
Auch persönliche Besuche in Unternehmen<br />
<strong>und</strong> eine neue Vortragsreihe<br />
dienen diesem Ziel. Dazu finden seit<br />
Anfang 2009 Workshops in Leipzig,<br />
Bochum, Hamburg, München, Dresden<br />
<strong>und</strong> Karlsruhe statt, an denen<br />
jeweils 20 bis 30 Unternehmen aus<br />
verschiedenen Branchen teilnehmen.<br />
Allein in den vergangenen fünf<br />
Jahren haben so 14 deutsche Unternehmen<br />
eine neue Geschäftstätigkeit<br />
in Malta aufgenommen. Darüber<br />
hinaus konnten 17 deutsche, bereits in<br />
Malta ansässige Unternehmen mithilfe<br />
von Fördergeldern durch Malta Enter-<br />
Malta enterprise berät Investoren zu allen<br />
Fragen r<strong>und</strong> um die Ansiedlung.<br />
prise ihre Tätigkeiten auf der Insel<br />
erweitern. Neue Investitionen aus<br />
Deutschland sind ständig in Vorbereitung.<br />
Das Unternehmen ist zuversichtlich,<br />
dass die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Standortes Malta auch in Zukunft dazu<br />
beitragen wird, mehr deutsche Investoren<br />
anzuziehen <strong>und</strong> so die bereits<br />
hervorragenden Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen beiden Ländern weiter zu<br />
vertiefen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.maltaenterprise.com.
Eine (Gourm-)Etage <strong>für</strong> Feinschmecker<br />
Die Wein- <strong>und</strong> Spirituosen Kontor gmbH aus dem Leipziger Umland bietet alles, was des gourmets Herz begehrt –<br />
in speziellen „gourmetagen“.<br />
<strong>Text</strong>: Frank Mayer Fotografie: goUrMÉTAge gmbH<br />
Gute Geschäfte reifen zuweilen wie gute<br />
Weine. Der gebürtige Badener Roland Hippler<br />
ist schon seit neun Jahren in Mitteldeutschland<br />
im Handel mit geistigen<br />
Getränken tätig. 1991 gründete er in Zwochau<br />
bei Leipzig die Wein- <strong>und</strong> Spirituosen<br />
Kontor GmbH (WSK). Und die wiederum<br />
hat seit 2006 einen Einzelhandelszweig, die<br />
Gourmétage.<br />
Der Name sagt es: Hier finden Feinschmecker<br />
alles, was sie <strong>für</strong> ihre Leidenschaft<br />
brauchen. Zum Selbstverständnis der<br />
Feinkostkette gehört, das K<strong>und</strong>en mit<br />
anspruchsvollen Gaumen aus einer Fülle<br />
feiner Speisen, hochwertiger Zutaten, Spitzenweinen<br />
auswählen können. Und dabei<br />
fachk<strong>und</strong>ig beraten werden. Egal ob es Serrano-,<br />
San Daniele- oder Parmaschinken<br />
sein soll, russischer oder iranischer Kaviar,<br />
edle Käsesorten, Enten- <strong>und</strong> Gänseleber,<br />
beste Olivenöle aus Italien, Griechenland<br />
Die experten der gourmétage halten auch echte<br />
raritäten vor, wie 30 jahre alten glennfiddich<br />
oder 25 jahre alten Macallan Fine oak.<br />
<strong>und</strong> Spanien, handgedrehte kubanische <strong>und</strong><br />
brasilianische Zigarren (aus dem begehbaren<br />
Humidor). Die Auswahl geht weiter mit<br />
einer Vielzahl an Kaffeespezialitäten wie die<br />
kleine, feine (direkt importierte) italienische<br />
Marke Compagnia del Caffé, oder die Eigenmarke<br />
Gourmétage, die nach Vorgaben des<br />
Hauses gemischt <strong>und</strong> geröstet wird <strong>und</strong><br />
höchste Ansprüche erfüllt. Teefre<strong>und</strong>e finden<br />
fast 50 verschiedene Sorten, vom Früchtetee<br />
über japanischen Grüntee hin zu ausgesuchten<br />
Schwarztees. Liebhaber erlesener<br />
Alkoholika finden hochwertigen deutschen<br />
Sekt, französischen Champagner, Weine aus<br />
den besten Anbaugebieten Europas <strong>und</strong> der<br />
Welt: Bei Gourmétage gibt es alles, was<br />
einen schönen Abend noch schöner macht.<br />
Dazu gehören natürlich auch Whiskys. Der<br />
Kenner bekommt nicht nur das Beste aus<br />
Irland, Schottland, Wales, USA <strong>und</strong> Kanada,<br />
sondern sogar aus Japan, <strong>und</strong> zwar (meist)<br />
Single wie Blended Whisk(e)ys. Nur eins gibt<br />
es nicht: Billigmarken wie im Supermarkt.<br />
Natürlich findet man auch Grappas,<br />
Liköre, Rum, Wodkas, Obstbrände in den<br />
Regalen – von rauchig bis vollm<strong>und</strong>ig, von<br />
sanft bis bitter, von regional bis international<br />
ist <strong>für</strong> jeden Geschmack etwas dabei. Apropos<br />
regional: Teile des Sortiments aus Mitteldeutschland<br />
zu beziehen, ist <strong>für</strong> Hippler<br />
Ehrensache. Beispiele gefällig? Als da wären:<br />
Beste Senfsorten in Bio-Qualität von der<br />
Senfmühle Jörg Hühndorf aus Halle an der<br />
Saale, Chursdorfer Käse <strong>und</strong> Salamispezialitäten<br />
von Wasserbüffel, Schaf <strong>und</strong> Ziege,<br />
Direktöle von Biowellfood (exklusiv in den<br />
Filialen in Erfurt, Leipzig, Dresden <strong>und</strong> Berlin),<br />
handwerklich hergestellte Nudeln der<br />
Nachtigall Nudelmanufaktur, bestes Rindfleisch<br />
von Limousin-Rindern aus dem Thüringer<br />
Wald von Naturfleisch Oberweißbach<br />
<strong>und</strong> (nicht aus der Region, aber ebenso fein)<br />
Salami- <strong>und</strong> andere Wurstspezialitäten von<br />
der Rügener Landschlachterei.<br />
Elf Weingüter aus der Saale-Unstrut-<br />
Region <strong>und</strong> dem Freistaat Sachsen liefern<br />
ihre Erzeugnisse an die WSK. Unter anderen<br />
gewährt das anerkannte Weingut Schloss<br />
Proschwitz von Georg Prinz zur Lippe seit<br />
1999 der WSK die alleinigen Vertriebsrechte<br />
<strong>für</strong> Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen.<br />
Firmengründer Roland Hippler hat<br />
damit Geschäft <strong>und</strong> persönliche Vorliebe<br />
verb<strong>und</strong>en, denn Weine aus Sachsen gehören<br />
zu seinen Favoriten. Ein Fachmagazin<br />
<strong>für</strong> Weinbau zitierte ihn mit den Worten:<br />
„Vollendeter Weingenuss hängt vor allem<br />
auch von der Stimmung <strong>und</strong> der Umgebung
egjo LeIPZIg/HALLe advertorial 59<br />
ab. Im Allgemeinen liebe ich aber füllige, körperreiche Weine.“ Da<br />
zum guten Tropfen passende Gläser gehören, hilft auch dabei die<br />
Gourmétage-Mannschaft. Vom schlichten Korkenzieher bis zur<br />
„Glasserie Libbey“ aus den USA reicht die Zubehörpalette.<br />
Der Lohn <strong>für</strong> hochwertige Auswahl <strong>und</strong> Beratung bei der Gourmétage<br />
sind Zertifikate renommierter Fachzeitschriften wie des<br />
Weinmagazins „Feinschmecker Wein Gourmet“, „Weinwirtschaft“<br />
oder „Der Whisky-Botschafter“. Häufig kommen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> lassen<br />
sich Weine empfehlen, nachdem sie den Gourmet-Experten beschrieben<br />
haben, was bei ihnen zu Weihnachten oder anderen Anlässen<br />
auf den Tisch kommt. Zur Beratung gehört das Einkaufserlebnis an<br />
einem besonderen Ort. Daher finden sich die „Gourmetagen“ auch<br />
immer nur in besten Lagen, bisher ausschließlich in ostdeutschen<br />
Städten: Berlin – Wilmersdorfer Arcaden, Dresden – Neustädter<br />
Markthalle, Erfurt – Breuninger-Haus, Halle – Stadtgalerie Rolltreppe,<br />
Leipzig – Mädler-Passage <strong>und</strong> Promenaden im Hauptbahnhof.<br />
Durch den Standort im Leipziger Hauptbahnhof brauchen Liebhaber<br />
guten Essens <strong>und</strong> Trinkens auch dann nicht mehr auf hohe<br />
Qualität zu verzichten, wenn sie auf Reisen – als in Eile sind. Die<br />
dortige Filiale lockt mit Crêpes (süß oder herzhaft gefüllt), Bouilla-<br />
Die gourmet-experten der gourmétage können Zertifikate renommierter<br />
Publikationen wie „Feinschmecker Wein gourmet“, „Weinwirtschaft“ oder<br />
„Der Whisky-Botschafter“ vorweisen.<br />
baisse oder Riesengarnelen mit Aioli. Nicht zu vergessen: der Serrano-Schinken,<br />
der <strong>für</strong> den Aufschnitt frisch vom Stück geschnitten<br />
wird.<br />
Für alle Filialen gilt, dass man die Köstlichkeiten an kleinen<br />
Tischen gleich kosten kann. Um die fast 2.000 Weine, ebenso an die<br />
2.000 Spirituosen, davon allein 500 Whiskysorten, zu probieren,<br />
müsste man aber schon Wochen in den geschmackvoll eingerichteten<br />
Filialen verbringen. Die Dependance in der Markthalle in Dresden-Neustadt<br />
bietet ihren K<strong>und</strong>en zusätzlich warme Spezialitäten.<br />
Wer nicht das Glück hat, in der Nähe einer der „Gourmetagen“<br />
zu wohnen, kann natürlich auch online bestellen: Ab 75 Euro kommen<br />
die Leckereien versandkostenfrei, bei geringeren Bestellwerten<br />
kosten Porto <strong>und</strong> Verpackung sechs Euro.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter<br />
www.gourmetage.de.
Schöner arbeiten<br />
office 2010 ist die neueste Version der Bürosoftware von Microsoft. Dank besserer Übersichtlichkeit, sinnvoller neuer Features<br />
<strong>und</strong> der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber nicht <strong>für</strong> jeden.<br />
<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: Microsoft Deutschland Ag<br />
Nach dem Start von Windows 7 <strong>und</strong> drei Jahre nach Office 2007 ist<br />
nun Microsoft Office 2010 auf dem Markt. Bislang scheint nach Einschätzung<br />
verschiedener IT-Dienstleister das Interesse der Anwender<br />
jedoch eher verhalten zu sein. Bevorzugen die einen die klare <strong>und</strong><br />
übersichtliche Oberfläche eines Office 2003, schwören die anderen<br />
auf die kostenlosen Open-Source-Alternativen ohne Lizenzdschungel.<br />
Doch anders als früher organisiert sich die moderne Arbeitswelt<br />
zunehmend durch auf Kommunikation, Flexibilität <strong>und</strong> Mobilität<br />
ausgerichtete Strukturen über traditionelle Bürogrenzen hinweg.<br />
Wer also seinen PC nicht nur als Schreib- <strong>und</strong> Rechenmaschine<br />
benutzt, sondern auf Teamarbeit, unbegrenzte Erreichbarkeit, Cloudfähigkeit<br />
<strong>und</strong> auf ein professionelles Arbeiten in Grafik <strong>und</strong> Kommunikation<br />
Wert legt, dem hat Office 2010 einiges zu bieten.<br />
Konsequent öffnet Microsoft mit Office 2010 den Weg ins Internet.<br />
So bieten die neuen Office-Web-Anwendungen (Web Apps)<br />
abgespeckte Varianten von Word, Excel, PowerPoint <strong>und</strong> OneNote<br />
<strong>und</strong> stehen damit in Konkurrenz zu Programmen wie Google Docs.<br />
Zu OpenOffice dürfte die kostenlose, aber eingeschränkte Starter-<br />
Version eine Alternative sein. Wer sich <strong>für</strong> eine lokale Installation<br />
von Office 2010 entscheidet, kann zwischen drei Editionen wählen,<br />
die Nutzung von Office Web Apps ist bei allen Versionen inbegriffen<br />
(Preise siehe Infokasten).<br />
In einem sind sich wohl alle einig: Der konsequent vereinheitlichte<br />
Look & Feel, der aufgeräumte Backstagebereich, neue Druck-,<br />
Speicher- <strong>und</strong> Versandoptionen bieten zwar längst überfällige, aber<br />
komfortable Neuerungen, die den Arbeitsablauf erleichtern <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
professionellere Ergebnisse sorgen. Speichern, Weitergeben, Drucken,<br />
Suchen <strong>und</strong> Veröffentlichen – über die Multifunktionsleiste<br />
wird ein schneller Zugriff auf alle Befehle <strong>und</strong> die Anpassung der<br />
Registerkarten an individuelle Arbeitsabläufe ermöglicht. Die meisten<br />
Anwendungen erlauben darüber hinaus, Inhalte direkt als E-<br />
Mail zu senden, im Internet zu veröffentlichen oder über Windows<br />
live virtuell zu speichern <strong>und</strong> anderen Anwendern freizugeben.<br />
Großgeschrieben ist in Office 2010 das Thema Teamarbeit. So<br />
können mehrere Benutzer Dokumente nun auch online bearbeiten:<br />
Von mehreren Orten <strong>und</strong> zur gleichen Zeit. Die Nutzung ist direkt<br />
im Browser möglich, ohne dass Office auf dem Rechner installiert<br />
sein muss. Auch über Office Mobile <strong>für</strong> Smartphones können<br />
Anwender ihre Dokumente via Internet anderen Nutzern zur Verfügung<br />
stellen, lesen <strong>und</strong> bearbeiten.<br />
Templates, verbesserte Grafikfunktionen <strong>und</strong> erweiterte <strong>Bild</strong>bearbeitung<br />
ermöglichen die selbstständige Erstellung von ansprechend<br />
gestalteten Dokumenten. Office bietet eine Vielzahl von Entwurfsoptionen<br />
<strong>und</strong> verbesserte <strong>Bild</strong>formatierungstools. Hinzu kommen<br />
viele vorgefertigte Designs <strong>und</strong> SmartArt-Layouts. Zwar ist<br />
office 2010 ist zwar kein ersatz <strong>für</strong> Adobe-Produkte, beeinhaltet aber<br />
erweiterte Möglichkeiten der <strong>Bild</strong>- <strong>und</strong> Videobearbeitung.<br />
Office 2010 kein Ersatz <strong>für</strong> Adobe Photoshop, doch auch hier erweitern<br />
zusätzliche Funktionen die <strong>Bild</strong>- <strong>und</strong> Videobearbeitung. Personalisierte<br />
Videos lassen sich in PowerPoint einfügen, anpassen,<br />
schneiden <strong>und</strong> umfänglich bearbeiten. Prinzipiell ist das Einfügen<br />
kopierter Inhalte durch zeitgleiche Vorschau komfortabler geworden.<br />
So kann der Nutzer entscheiden, ob der Inhalt in alter Formatierung,<br />
angepasst oder als reiner <strong>Text</strong> übernommen wird.
Auch Excel wurde um sinnvolle Visualisierungs-<br />
<strong>und</strong> Datenanalysefunktionen<br />
erweitert. So lassen sich mithilfe von Sparklines<br />
Daten mithilfe von Mini-Diagrammen<br />
klar <strong>und</strong> kompakt visualisieren, Trends ermitteln<br />
<strong>und</strong> hervorheben. Mit Slicer können<br />
eine unbeabsichtigte r<strong>und</strong>mail kann mit dem<br />
neuen outlook nicht mehr passieren.<br />
Pivot Tabellen in mehrere Schichten gefiltert,<br />
segmentiert oder über eine Datenschnittfunktion<br />
auf relevante Daten reduziert werden.<br />
Die überarbeitete Version von Outlook<br />
dürfte nun auch den letzten genervten<br />
Lotus-Notes-Benutzer überzeugen. Zusätzlich<br />
zu den besser strukturierten Funktionsleisten<br />
wird das neue Mailtipp zukünftig<br />
davon abhalten, eine R<strong>und</strong>mail an die ganze<br />
Firma zu schicken – der Mailtipp hat hier<strong>für</strong><br />
den Verteiler überprüft. Dies funktioniert<br />
aber nur bei Nutzung eines Exchange-Mailservers.<br />
Die neue Bearbeitung von Threadmails<br />
ist geradezu erfrischend. Kommentare<br />
auf eine Anfrage können ausgeblendet,<br />
komplett aus dem Posteingang entfernt oder<br />
zu einer gemeinsamen Konversation zusammengefasst<br />
werden. Damit wird das Postfach<br />
deutlich übersichtlicher <strong>und</strong> die Lesbarkeit<br />
<strong>und</strong> Archivierung verbessert. Und lang<br />
ersehnt: Outlook 2010 prüft die Sicherheit<br />
von Dateianhängen schon vor dem Öffnen.<br />
Fazit: Bei Unternehmen, die bereits<br />
Office 2007 nutzen, werden die Erweiterungen<br />
des neuen Office 2010 willkommen<br />
sein. Es ist gegenüber dem Vorgänger intuitiver,<br />
konsistenter <strong>und</strong> homogener. Die Integrationsfähigkeit<br />
mit zum Beispiel Exchange<br />
oder Sharepoint macht Office 2010 zur zen-<br />
Alles im Blick<br />
Lange e-Mail-Konversationen, sogenannte<br />
Threads, lassen sich im outlook 2010 nun<br />
deutlich übersichtlicher organisieren <strong>und</strong><br />
archivieren.<br />
tralen Informationsplattform <strong>und</strong> ermöglicht<br />
die verbesserte Zusammenarbeit über die<br />
Grenzen des Büro-Standortes hinaus. Wem<br />
die Gr<strong>und</strong>funktionen der <strong>Text</strong>verarbeitung<br />
oder Tabellenkalkulation im Arbeitsalltag<br />
reichen, kann dagegen bei Office 2003 oder<br />
OpenOffice bleiben. Generell läuft Office<br />
2010 unter Windows 7 am schnellsten. Die<br />
64-Bit-Version von Office 2010 bringt im<br />
Vergleich zur 32-Bit-Version zwar Vorteile,<br />
es ist aber zu klären, ob alle Makros, Add-<br />
Ins, ActiveX-Controls oder selbstprogrammierte<br />
Lösungen noch funktionieren. Das<br />
Lizenzmodell von Office 2010 wurde vereinfacht,<br />
allerdings lohnt sich ein genauer Blick<br />
auf die Kosten <strong>und</strong> Nutzungsbedingungen in<br />
virtualisierten Umgebungen.<br />
Ausführliche Videos zu office 2010 unter:<br />
www.youtube.com/user/Microsoftoffice2010<br />
office 2010 in drei editionen<br />
• office 2010 „Home and Student“ (Word,<br />
excel, PowerPoint, oneNote, drei Lizenzen,<br />
nur <strong>für</strong> Privatgebrauch): 139 euro<br />
• office 2010 „Home and Business“ (zwei<br />
Lizenzen, Word, excel, outlook, Power-<br />
Point <strong>und</strong> oneNote): 379 euro<br />
• office 2010 „Professional“ (zusätzlich<br />
Publisher, Access, zwei Lizenzen): 699 euro<br />
• Volumenlizenzen <strong>für</strong> Unternehmen in zwei<br />
Versionen als „Standard“ <strong>und</strong> als „Pro<br />
Plus“ (inklusive Nutzung von Access, Infopath,<br />
einsatz auf Terminal Server oder<br />
Sharepoint)<br />
regjo LeIPZIg/HALLe itK 61<br />
neues rechenzentrum<br />
Die Telekom-Tochter<br />
T-Systems wird in der<br />
Nähe von Magdeburg bis<br />
2015 das größte Hochsicherheits-rechenzentrum<br />
eines IT-<br />
Dienstleisters in Deutschland errichten.<br />
Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts<br />
2012 sollen im Salzlandkreis<br />
r<strong>und</strong> 70 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
„Cloud Computing ist ein Wachstumsmotor:<br />
Wenn die Intelligenz ins Netz<br />
wandert, beziehen K<strong>und</strong>en ICT-<br />
Leistungen flexibel nach Bedarf. Heute<br />
sind das überwiegend große Konzerne,<br />
langfristig werden verstärkt kleine Firmen<br />
<strong>und</strong> Privatk<strong>und</strong>en davon profitieren“,<br />
so Telekom-Chef rené obermann.<br />
innovation ausgezeichnet<br />
Den IQ Innovationspreis<br />
Mitteldeutschland 2010 im<br />
Cluster Informationstechnologie<br />
hat die ACX gmbH gewonnen.<br />
Das Unternehmen aus dem sächsischen<br />
Lichtenstein wurde <strong>für</strong> seine Softwarelösung<br />
zur gebäudeautomation prämiert,<br />
mit der sämtliche elektronisch kommunizierenden<br />
endgeräte wie Heizungen oder<br />
Klimaanlagen unabhängig vom Hersteller<br />
miteinander verb<strong>und</strong>en werden können.<br />
Die grafische Benutzeroberfläche von<br />
„Vicione“ erlaubt die zentrale Konfiguration<br />
von Licht <strong>und</strong> Beschattung, Lüftungs-<br />
<strong>und</strong> Klimatechnik, Heizungsanlagen,<br />
Sensorik <strong>und</strong> Sicherheitstechik.<br />
it-gipfel in dresden<br />
Die Vorbereitungen zum 5.<br />
Nationalen IT-gipfel der<br />
B<strong>und</strong>esregierung, der am<br />
7. Dezember 2010 in Dresden<br />
stattfinden wird, sind angelaufen.<br />
Die Arbeitsgruppe regionales zum<br />
Thema „Mikroelektronik <strong>und</strong> IT-Cluster<br />
Sachsen“ hat sich Mitte juni in Dresden<br />
konstituiert. Die Arbeitsgruppe wird sich<br />
mit den technologischen Chancen <strong>und</strong><br />
den wirtschaftlichen rahmenbedingungen<br />
des Mikroelektronik- <strong>und</strong> IT-<br />
Clusters Sachsen beschäftigen. Sie ist<br />
mit hochrangigen Vertretern aus Industrie,<br />
Politik <strong>und</strong> Wissenschaft besetzt.<br />
Ihre ergebnisse wird sie im rahmen des<br />
IT-gipfels präsentieren.
62 ruBriK regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Know how <strong>und</strong> Augenmaß <strong>für</strong> individuelle IT-Lösungen<br />
Informationstechnologien sollen helfen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Fehler zu vermeiden,<br />
Ressourcen freizusetzen <strong>und</strong> Kosten zu sparen. Unser Anspruch ist es, diese Anforderungen im<br />
Sinne unserer K<strong>und</strong>en zu erfüllen. Deshalb legen wir Wert auf prozessorientierte Beratung,<br />
die benutzerfre<strong>und</strong>liche Implementierung <strong>und</strong> Integration von IT-Lösungen sowie den sicheren<br />
Betrieb k<strong>und</strong>eneigener oder ausgelagerter IT-Landschaften.<br />
Mit der Verbindung von Branchenkenntnis <strong>und</strong> Produktkompetenz schaffen wir bedarfsgerechte<br />
Softwarelösungen, die so einzigartig sind wie unsere K<strong>und</strong>en - zu ihrem Vorteil<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> unseren gemeinsamen Erfolg.<br />
perdata.de<br />
perdata Gesellschaft <strong>für</strong> Informationsverarbeitung mbH | Martin-Luther-Ring 7–9 | 04109 Leipzig | Telefon +49 341 35522-0 | info@perdata.de<br />
perdata - ein Unternehmen der Stadtwerke Leipzig Gruppe.
<strong>Text</strong>: Kai Bieler Fotografie: MMZ<br />
Vor fast 20 Jahren öffneten Smudo,<br />
Michi Beck, Thomas D <strong>und</strong> And.Ypsilon<br />
dem deutschsprachigen Hip-Hop<br />
die Tür in den kommerziell erfolgreichen<br />
Mainstream. Ende September<br />
werden die Fantastischen Vier erneut<br />
ein neues Kapitel in der Geschichte des<br />
Kinos <strong>und</strong> der Musikbranche in<br />
Deutschland aufschlagen.<br />
Dann findet anlässlich der Veröffentlichung<br />
ihres achten Studioalbums<br />
in Halle/Saale ein Sonderkonzert der<br />
Band statt, das live <strong>und</strong> in 3D per Satellit<br />
in r<strong>und</strong> 100 Kinos in Deutschland,<br />
Österreich <strong>und</strong> der Schweiz übertragen<br />
wird. Entstanden ist das deutschlandweit<br />
einmalige Projekt im Rahmen des<br />
Innovationsforums 3D-Cinema <strong>und</strong><br />
Stereoskopische Medienproduktionen,<br />
eines Netzwerks von Experten aus den<br />
Bereichen Kino, Film, R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong><br />
Forschung unter der Leitung des Mitteldeutschen<br />
Multimediazentrums<br />
(MMZ) in Halle/Saale.<br />
„Ziel ist, mit dem Konzert mehr<br />
als 50.000 Zuschauer in drei Ländern<br />
zu erreichen. Das verändert nicht nur<br />
den künstlerischen Prozess, sondern<br />
zeigt auch, wie sich das Kino der<br />
Zukunft über den Film hinaus <strong>für</strong><br />
alternativen Content öffnen kann“, so<br />
Katerina Hagen, Geschäftsführerin des<br />
MMZ (<strong>Bild</strong> ganz rechts). Ob 3D sich als<br />
Zukunftstechnologie durchsetzen wird,<br />
ist <strong>für</strong> sie längst keine Frage mehr. „Das<br />
ist im Kinobereich durch die Publikumserfolge<br />
von ‚Ice Age‘ <strong>und</strong> ‚Avatar‘<br />
beantwortet“, ist sich Katerina Hagen<br />
sicher. Das bestätigt ein Blick auf die<br />
Zahlen. Gab es Anfang 2009 deutschlandweit<br />
nur 18 Kinosäle, die über die<br />
digitale S3D-Projektionstechnik verfügten,<br />
waren es am Jahresende schon<br />
über 230. Mittlerweile sind Wartezeiten<br />
<strong>für</strong> Digitalprojektoren von<br />
einem halben Jahr keine Seltenheit.<br />
Auf dem eigenen Fernseher wird<br />
es dagegen noch etwas länger dauern,<br />
bis sich 3D durchsetzt. Der hohe Preis<br />
der ersten 3D-TV-Geräte ist dabei <strong>für</strong><br />
Nicht ob, sondern wie ist die große Frage<br />
zur dreidimensionalen Zukunft der Medien.<br />
Katerina Hagen nicht das entscheidende<br />
Hindernis. Wichtiger sei die<br />
Bereitstellung von entsprechendem<br />
3D-Content, sei es auf Blu-Ray oder im<br />
Fernsehprogramm. „Darüber hinaus<br />
wird sich im TV- <strong>und</strong> Home-Entertainment-Bereich<br />
vermutlich ein autostereoskopisches<br />
System durchsetzen,<br />
das die bisher notwendigen 3D-Brillen<br />
überflüssig macht“, glaubt die MMZ-<br />
Geschäftsführerin. Diese Technologie<br />
präsentierte Nintendo im Juni auf der<br />
Videospielmesse E3 erstmals <strong>für</strong> eine<br />
mobile Spielkonsole.<br />
Entsprechend wichtig ist <strong>für</strong><br />
Katerina Hagen, „dass wir in Europa<br />
<strong>und</strong> Deutschland diese Entwicklung<br />
nicht verschlafen, wie es im Kinobereich<br />
der Fall war“. So werden die<br />
ersten deutschen 3D-Produktionen frü-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe itK 63<br />
Willkommen in der 3. Dimension!<br />
Das Innovationsforum 3D-Cinema <strong>und</strong> Stereoskopische Medienproduktionen beschäftigt sich mit den<br />
Potenzialen der 3D-Technologie <strong>für</strong> Kino, Musikindustrie, TV <strong>und</strong> Computerspiele.<br />
hestens Ende 2010 oder Anfang 2011<br />
in die Kinos kommen. Deshalb soll das<br />
im Januar 2010 gestartete Innovationsforum<br />
den Wissenstransfer zwischen<br />
Experten im wissenschaftlich-technischen<br />
<strong>und</strong> kreativen Bereich sowie<br />
regionalen Unternehmen fördern <strong>und</strong><br />
die regionalen Kompetenzen bei der<br />
3D-Technologie bündeln. Da<strong>für</strong> gibt es<br />
bereits zahlreiche Beispiele. So entstand<br />
der europäische Tanzfilm „Streetdance<br />
3D“, der Anfang Juni in die Kinos kam,<br />
unter Beteiligung des halleschen Postproduktionsstudios<br />
The Post Republic.<br />
„Doch es geht uns nicht nur um<br />
die Technologie, sondern auch um die<br />
Analyse möglicher neuer Geschäftsmodelle<br />
<strong>und</strong> das Erschließen weiterer<br />
marktfähiger Wachstumspotenziale <strong>für</strong><br />
die Region“, umschreibt Katerina<br />
Hagen die Zielstellung des Forums.<br />
Darüber werden Ende September auch<br />
Entscheider aus der Kino- <strong>und</strong> Filmbranche,<br />
der Musikindustrie sowie der<br />
Werbe- <strong>und</strong> Gamesbranche auf dem<br />
Zukunftskongress in Halle/Saale diskutieren,<br />
der den Abschluss des Innovationsforums<br />
bildet. Beim 3D-Konzert<br />
der Fantastischen Vier können sich die<br />
Kongressteilnehmer dann ein plastisches<br />
<strong>Bild</strong> von den Möglichkeiten<br />
der 3D-Technologie machen. Willkommen<br />
in der 3. Dimension!<br />
Weitergehende Informationen finden Sie<br />
im Internet unter www.3dif.de.
64 iMMoBilien regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Schmuck-Stück <strong>für</strong> Stück<br />
Nach jahrelangem Leerstand wird ein fast vergessenes Schmuckstück der Innenstadt endlich herausgeputzt: Die<br />
Leipziger Stadtbau Ag saniert das Hôtel de Pologne. Voruntersuchungen fördern erste Schätze im großen Saal zu Tage.<br />
<strong>Text</strong>: Kristin Hensel Fotografie: Peter Franke/Punctum<br />
Liebhaber (neo)barocker Architektur wird es freuen – die Leipziger<br />
Stadtbau AG hat mit der Sanierung des traditionsreichen Hôtel de<br />
Pologne begonnen. Das Gebäude in der Hainstraße 16-18 wurde<br />
1847/48 errichtet <strong>und</strong> um 1890 umgestaltet. Bekannt geworden ist<br />
es vor allem wegen seiner drei prunkvollen Ballsäle. 2011 soll es<br />
wieder seiner eigentlichen Bestimmung – dem Hotelbetrieb – übergeben<br />
werden. Neben der Schaffung von 100 Zimmern sind zeitgemäße<br />
Einzelhandelsflächen geplant.<br />
Im Mittelpunkt der ersten Bauphase stehen die Sanierung des<br />
Großen Saals <strong>und</strong> die mit ihr einhergehenden Sicherungsmaß-<br />
nahmen an Dach, Decke <strong>und</strong> Fassade. Neben der restauratorischen<br />
Wiederherstellung der neobarocken Malereien <strong>und</strong> Stuckaturen an<br />
Wänden <strong>und</strong> Decke werden von Hausschwamm befallene Elemente<br />
im Bereich der Traufe <strong>und</strong> der Dachaufbauten erneuert. „Wir haben<br />
die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, Leipzig ein einzigartiges<br />
Kulturdenkmal zurückzugeben“, sagt Patrik Fahrenkamp, Vorstandsvorsitzender<br />
des Projektentwicklers Leipziger Stadtbau AG,<br />
„Mit dem denkmalschutzgerecht restaurierten Großen Ballsaal wird<br />
das Hôtel de Pologne wieder eine der ersten Adressen <strong>für</strong> Festlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Begegnungen von Bürgern <strong>und</strong> Gästen der Stadt sein.“<br />
Der Saal mit seinem historischen Ambiente wird am 12. September<br />
2010, dem Tag des offenen Denkmals, erstmals wieder der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Er steht danach <strong>für</strong> Veranstaltungen mit bis zu<br />
500 Besuchern zur Verfügung.<br />
Im Rahmen der restauratorischen Wiederherstellung finden seit<br />
Herbst 2009 umfangreiche Bef<strong>und</strong>untersuchungen im gesamten<br />
Haus statt. In enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden<br />
wurden von der Restaurierungs- <strong>und</strong> Kirchenmalerwerkstätte<br />
o.pfister gmbh im Großen Saal eine so genannte Musterachse freigelegt<br />
<strong>und</strong> erste kleine restauratorische Arbeiten an den Konsolen<br />
DIe Voruntersuchungen brachten Portraits sowie Tier- <strong>und</strong> Pflanzenbilder<br />
ans Tageslicht – zur großen Freude der restauratoren<br />
im Gesimsband vorgenommen. „Mit Hilfe von Schwarz-Weiß-Fotografien<br />
aus der Zeit um 1950 fanden wir unter fünf Farbschichten<br />
sehr gut erhaltene Portraits, Tier- <strong>und</strong> Pflanzendarstellungen auf<br />
elfenbein- <strong>und</strong> goldfarbenem Gr<strong>und</strong>“, informiert Marion Gustrau,<br />
Sprecherin der o.pfister gmbh, „Leider wurden bei der letzten<br />
Restaurierung 1953/54 dekorative Elemente wie vollplastische<br />
Figuren <strong>und</strong> gliedernde Stuckornamente vereinfacht oder komplett<br />
entfernt.“ Der um 1890 ausgeführte Saal-Entwurf des Berliner<br />
Architekten Ludwig Heim wurde auf Wunsch des Bauherren „auf<br />
ein vernünftiges Maß beschränkt“ (Quelle: Bauaktenarchiv Leipzig,<br />
Hainstraße 16-18, Band VI) <strong>und</strong> einfarbig überstrichen.<br />
In den kommenden Monaten soll Vorhandenes erhalten <strong>und</strong><br />
ergänzt werden. „Wir legen großen Wert auf eine denkmalschutzgerechte<br />
Sanierung der uns anvertrauten Objekte“, unterstreicht Fahrenkamp<br />
die Intention der von der Leipziger Stadtbau AG entwickelten<br />
Projekte, „Details <strong>und</strong> Schmuck prägen den Charakter eines<br />
Hauses, heben es aus der Masse heraus <strong>und</strong> bieten seinen Nutzern<br />
Möglichkeiten zur Identifikation.“ Da<strong>für</strong> investiert die Unternehmensgruppe<br />
finanzielle Mittel in einem Umfang, der über behördliche<br />
Auflagen hinausgeht.<br />
Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.stadtbau.com
Der Letzte macht das Licht aus<br />
regjo LeIPZIg/HALLe iMMoBilien 65<br />
Kein B<strong>und</strong>esland leidet so stark unter Bevölkerungsschw<strong>und</strong> wie Sachsen-Anhalt. Dass weniger auch mehr sein kann, zeigen<br />
jetzt 19 Städte auf der IBA Stadtumbau 2010 im Bauhaus Dessau.<br />
Interview: Dajana Trapp Fotografie: IBA-Büro gbr, Michael Uhlmann<br />
„Das Haus wird abgerissen!“ Ein Plakat mit<br />
dieser Aufschrift klebte an allen Häusern der<br />
Straße. Doch zunächst blieb eine Reaktion<br />
der Mieter aus. In der Ludwigstraße in<br />
Köthen sollten 15 Gründerzeithäuser abgerissen<br />
werden, da die Nachfrage fehlte. Eine<br />
Alternative zum Abriss fanden die Köthener<br />
Stadtplaner nun in der Homöopathie.<br />
Der Begründer der Homöopathie, Dr.<br />
Samuel Hahnemann, praktizierte vor r<strong>und</strong><br />
200 Jahren in Köthen. Er entdeckte, dass die<br />
kontrollierbare Verschlimmerung einer<br />
„Die Stadt ist ein stabiles System, wenn sie flexibel<br />
auf Störungen reagieren kann.“ (Ina rauer)<br />
Krankheit einen Selbstheilungsprozess in<br />
Gang setzen kann. Angenommen, der Patient<br />
sei eine Straße, dann müsse dort gezielt<br />
eine Krise hervorgerufen werden, um die<br />
Selbstheilungskraft der Straße <strong>und</strong> ihrer<br />
Bewohner zu aktivieren. Gemeinsam mit<br />
homöopathischen Ärzten entwickelten die<br />
Stadtplaner Maßnahmen, um die Ludwigstraße<br />
zu „behandeln“.<br />
Bei einer dieser Behandlungen schaltete<br />
die Stadt <strong>für</strong> 15 Minuten das Licht ab.<br />
Theaterscheinwerfer beleuchteten die Häuser,<br />
die abgerissen werden sollten. „Das war<br />
der Einstieg, um miteinander ins Gespräch<br />
zu kommen“, erklärt Köthens Baudezernentin<br />
Ina Rauer. An die 50 Vorschläge <strong>und</strong><br />
Anfragen zur Wiederbelebung der Straße<br />
seien nach der Aktion in der Stadt eingegangen.<br />
Die Ideen reichten von Nachbarschaftsgärten<br />
über ein Rucksackhotel bis zu einem<br />
Open-Air Kino. Anwohner kauften <strong>und</strong><br />
sanierten daraufhin Häuser.<br />
Dieser Beitrag Köthens zur Internationalen<br />
Bauaustellung (IBA) Stadtumbau<br />
Sachsen-Anhalt 2010 zeigt: Aus den Betroffenen<br />
wurden Beteiligte. Man habe nicht<br />
viel gebaut, aber doch viel bewegt, resümiert<br />
der Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander.<br />
Anders als bei den früheren Internationalen<br />
Bauausstellungen ist bei der IBA Sachsen-<br />
Anhalt tatsächlich weniger neu gebaut <strong>und</strong><br />
stattdessen mehr umgebaut <strong>und</strong> abgerissen<br />
worden. Insgesamt 171 Millionen Euro wurden<br />
investiert, um eine Strategie <strong>für</strong> ein ganzes<br />
B<strong>und</strong>esland zu entwickeln, dessen<br />
Bevölkerung langsam, aber stetig schrumpft.<br />
So entstand in Aschersleben eine Freiluftgalerie<br />
– wo ein Abriss notwendig war,<br />
füllt jetzt zeitgenössische Kunst die Lücke.<br />
Das Bauhaus Dessau präsentiert noch bis zum<br />
16. oktober 2010 die ergebnisse der IBA.<br />
Auch Halberstadt kultiviert die Leere. Um<br />
den Blick auf das Wahrzeichen der Stadt zu<br />
öffnen, holzte die Stadt den Domhang ab <strong>und</strong><br />
ließ ihn zum grünen Tableau umgestalten.<br />
„Wir setzen bewusst nicht auf Leuchttürme<br />
oder architektonische Ausrufezeichen“,<br />
erklärt IBA-Geschäftsführer <strong>und</strong><br />
Bauhaus-Direktor Philipp Oswalt. Vielmehr<br />
stehe die Beziehung der Menschen zu ihrer<br />
Stadt im Vordergr<strong>und</strong>. In den vergangenen<br />
acht Jahren haben die 19 beteiligten Städte<br />
ganz unterschiedliche Antworten auf die<br />
Frage gef<strong>und</strong>en: Wie geht es weiter in einer<br />
Stadt, wenn dauerhaft ein Fünftel der Bevölkerung<br />
ausbleibt? Eines ist allen Lösungsansätzen<br />
gemein: Sie konzentrieren sich auf<br />
das Wesentliche <strong>und</strong> auf die Menschen, die<br />
noch in den Städten leben. Einen Überblick<br />
über den gesamten Prozess gibt die zentrale<br />
Ausstellung im Bauhaus Dessau. Dort laden<br />
ein breites Veranstaltungsprogramm, darunter<br />
auch zahlreiche Fachkonferenzen, zu<br />
einem Blick in die Zukunft ein. Denn dass<br />
„weniger“ auch „Zukunft“ sein kann, ist<br />
nicht nur der Ausgangspunkt der IBA Sachsen-Anhalt,<br />
sondern auch die Botschaft<br />
eines ganzen B<strong>und</strong>eslandes an die Stadt von<br />
morgen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.iba-stadtumbau.de.
Leipzig kommt in Plagwitz<br />
Kreatives Leipzig als Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>ungsfaktor – gründergedanken von Thomas Schneider <strong>und</strong> Steve Hauswald<br />
zur Leipzig School of Design in der Weißenfelser Strasse 84.<br />
Interview: Anette ehlers Fotografie:<br />
Leipzig nennt sich „creative city“ neben all den anderen Gesichtern<br />
dieser Stadt. Wie wird das gelebt, was passiert da? Ist es die Universität,<br />
sind es die Designers Open, die Kulturmeile der Karl-Heine-<br />
Straße oder die Notenspur in der Stadt? Was ist kreativ, was fasst<br />
man darunter, entstehen Wertschöpfung, Arbeitsplätze <strong>und</strong> eine<br />
wirtschaftlich tragende Säule <strong>für</strong> Leipzig? Es ist wohl die Mischung<br />
aus Lehrenden, Lernenden, Aktiven <strong>und</strong> der Wirtschaft selbst. Alles<br />
zusammen wollen Thomas Schneider (TH) <strong>und</strong> Steve Hauswald (SH)<br />
mit ihrer jüngst gegründeten School of Design in Plagwitz zusammenführen.<br />
Wir trafen beide <strong>und</strong> wollten einen Eindruck davon<br />
bekommen, was sie auf die Idee gebracht hat <strong>und</strong> was Plagwitz<br />
attraktiv gemacht hat. Und nicht zuletzt interessierte uns, wie sie als<br />
Gründer in dieser Stadt unterstützt worden sind.<br />
Wie haben Sie sich kennen gelernt?<br />
SH: Ich kam 2008 aus USA, Las Vegas, nach Leipzig <strong>und</strong> lernte Thomas<br />
zufällig kennen, als ich eine Kunstgalerie im WERK II <strong>für</strong> eine<br />
Kneipe hielt <strong>und</strong> ein Bier bestellte – ein paar Meter weiter, dann in<br />
einem Biergarten, kamen wir beim besagten Bier ins Gespräch <strong>und</strong><br />
stellten sehr schnell fest, dass wir dieselbe Idee in uns trugen <strong>und</strong><br />
beschlossen kurz darauf, diese gemeinsam in die Tat umzusetzen.<br />
Was war, respektive ist diese Idee?<br />
TS: Die Anfangsidee bestand darin, ein Vorstudium <strong>für</strong> Studieninteressierte<br />
im Bereich Design anzubieten. Wir wollen mehr als eine<br />
Mappenschule sein <strong>und</strong> unseren Schülern eine f<strong>und</strong>ierte Gr<strong>und</strong>lagenausbildung<br />
anbieten. Die Hochschulen beklagen seit Jahren die<br />
gesunkene Eignung der Bewerber <strong>und</strong> leiden unter den verkürzten<br />
Studienzeiten, weshalb einige Hochschulen eine Vorbildung voraus-<br />
setzen. Deshalb bieten wir den Schülern an, die Gr<strong>und</strong>lagen visueller<br />
Gestaltung um die Beziehungen zwischen Formen <strong>und</strong> deren Formcharakter<br />
methodisch zu ergründen, des weiteren werden die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
handwerklichen Fähigkeiten vermittelt, vom Zeichnerischen<br />
bis hin zu den berufsspezifischen Softwareanwendungen.<br />
Abschließend entsteht auf dieser Gr<strong>und</strong>lage eine individuelle Bewerbungsmappe,<br />
um eine erfolgreiche Aufnahme an einer Kunst- <strong>und</strong><br />
Designhochschule zu ermöglichen <strong>und</strong> gut gerüstet zu beginnen.<br />
SH: Mittlerweile hat sich unser Angebot erweitert <strong>und</strong> parallel zum<br />
Vorstudium ist ein Weiterbildungsangebot <strong>für</strong> gestaltende Berufe aller<br />
Couleur entstanden. Angefangen bei den älteren Semestern, welche<br />
Kurse <strong>für</strong> den Einstieg in die digitale Welt von 2D bis 3D vorfinden.<br />
Bis hin zu komplexen Kombinationskursen zwischen Handwerk <strong>und</strong><br />
Hightech, zum Beispiel Markerzeichnen in Verbindung mit <strong>Bild</strong>- <strong>und</strong><br />
Grafiksoftware.<br />
Wie kommt man in der Ferne auf die Idee, nach Leipzig zu gehen?<br />
Und: Wo kommen Sie ursprünglich her, wie war Ihr Werdegang bis<br />
zu dieser Idee?<br />
SH: Meine Verträge in den USA wollte ich nicht mehr verlängern,<br />
diese Entscheidung ist über Jahre gereift. Eine erfolgreiche Karriere<br />
als Luftfahrttechniker aufzugeben, um noch einmal Industriedesign<br />
zu studieren, ist schließlich keine Alltagsentscheidung. Leipzig habe<br />
ich als geborener Zwickauer logistisch (mitten drin) <strong>und</strong> inhaltlich<br />
als noch unfertige Stadt gezielt ausgewählt.<br />
Herr Schneider, <strong>und</strong> was hat Sie nach Leipzig geführt <strong>und</strong> Sie zu der<br />
gründungsidee gebracht?<br />
TS: Ursprünglich stamme ich aus dem Bergischen Land <strong>und</strong> die Leip-
Am Puls der Zeit<br />
Stolz stehen beide da, in den hellen räumen ihrer Designschule; Thomas<br />
Schneider <strong>und</strong> Steve Hauswald – deutsch-deutsch-kreative<br />
Mischung vom Feinsten. Das Zuhause der Schule in Plagwitz neben<br />
dem Da Capo, wo das Flugzeug auf dem Dach steht, Motivation durchzustarten<br />
– denn der Blick aus dem obergeschoss geht auf den Flieger!<br />
ziger Freiheit Anfang der 90er Jahre führte<br />
mich her. Nach meinem Studium an der Burg<br />
Giebichenstein in Halle an der Saale gründete<br />
ich mit einigen ehemaligen Kommilitonen<br />
ein Designbüro in Leipzig. Nach einigen<br />
erfolgreichen Jahren löste sich diese Gemeinschaft<br />
auf, da sich die Interessen eines jeden<br />
anderweitig entwickelt hatten. Nach weiteren<br />
Jahren als „Einzelkämpfer“ lief mir<br />
Steve über den Weg <strong>und</strong> es war Zeit, das<br />
berufliche Eremitendasein aufzugeben <strong>und</strong><br />
die Leipzig School of Design zu gründen.<br />
Also eigentlich ein nicht ganz klassisches,<br />
aber dennoch ein Start Up aus Uni <strong>und</strong> Praxiserfahrung!<br />
Was bietet nun die LSoD an,<br />
ist es eine <strong>Bild</strong>ungseinrichtung oder mehr?<br />
TS: Ja klar, wir starten mit genau dieser<br />
Mischung aus Theorie, Praxis <strong>und</strong> Lebens-<br />
<strong>und</strong> Auslandserfahrung durch; das macht<br />
uns beide zusammen als Team auch aus! So<br />
wissen wir, dass es zusätzlich zum Vorstudium<br />
<strong>und</strong> der Weiterbildung fachbezogener<br />
Symposien <strong>und</strong> Vorträge bedarf. Wir stellen<br />
unsere Räume <strong>und</strong> Technik auch <strong>für</strong> Kursideen<br />
Dritter zur Verfügung. Neben den <strong>Bild</strong>ungsangeboten<br />
bearbeiten wir in Kooperation<br />
mit unseren Dozenten weiterhin<br />
Designaufträge aus Industrie <strong>und</strong> Wirtschaft,<br />
um weiterhin den Puls der Zeit zu erspüren<br />
<strong>und</strong> eine den Erfordernissen des Berufs entsprechende<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung zu<br />
gewährleisten.<br />
SH: Und wir sind natürlich ziemlich großartig<br />
vernetzt mit der ganzen Palette der medialen<br />
<strong>und</strong> kreativen Szene weit über Leipzig<br />
<strong>und</strong> Deutschland hinaus! Wir sind sicher,<br />
dass Leipzig in Mitteldeutschland eingeb<strong>und</strong>en<br />
eine sehr durchsetzungsstarke Szene<br />
bilden wird; Ansätze sind schon vielfach vorhanden.<br />
gibt es Unterstützung? Wie sind private <strong>und</strong><br />
öffentliche Begleitungen; haben Sie derartiges<br />
in Anspruch genommen?<br />
TS: Das muss ich wohl als CFO; ich bin müde,<br />
Businesspläne zu schreiben; <strong>und</strong> das über<br />
neun Monate <strong>für</strong> minimale Kreditanfragen.<br />
Es ist sehr aufreibend mit den örtlichen Kreditinstituten,<br />
sie sind eben nicht unternehmerisch,<br />
sondern doch sehr bürokratisch<br />
unterwegs. Aber ich will nicht ungerecht sein,<br />
denn eine so intensive Beschäftigung mit sich<br />
selber ist ja wohl nie schädlich!<br />
SH: So waren wir auch sehr froh über das<br />
Angebot eines Mietvertrages in Plagwitz bei<br />
Floreijn, die uns neben dem deutlichen Entgegenkommen<br />
im Mietpreis fachliche <strong>und</strong><br />
regjo LeIPZIg/HALLe iMMoBilien 67<br />
personelle Unterstützung in enger Abstimmung<br />
mit der städtischen Wirtschaftsförderung<br />
haben zukommen lassen! Ein ganz<br />
wichtiger Gr<strong>und</strong>, uns dort einzumieten!<br />
TS: Und das Projekt „smile“ der Uni – ein<br />
Studentenprojekt, eine tolle Unterstützung<br />
nach einem Auswahlverfahren im gesamten<br />
Marketingbereich. Eine fantastische Erfahrung!<br />
Wann geht’s los <strong>und</strong> wo wollen Sie 2015 stehen?<br />
SH/TS: Start ist am 1. August, wir sind voller<br />
angespannter Freude auf diesen Tag! Unser<br />
Ziel bis 2015 ist es, überregional in der Designszene<br />
durch unser Angebot, die Qualität<br />
<strong>und</strong> Qualifikation anerkannt zu sein <strong>und</strong><br />
dieser mit Symposien <strong>und</strong> Vorträgen, ein<br />
neues Forum zu bieten. Speziell <strong>für</strong> Leipzig<br />
ist es unser Ziel, eine Plattform <strong>für</strong> die Vielfalt<br />
an Designern <strong>und</strong> deren Interessen zur Verfügung<br />
stellen zu können, im Sinne eines<br />
Mit- <strong>und</strong> nicht Gegeneinanders. Wir wollen<br />
mit unseren Möglichkeiten neue zukunftsweisende<br />
Projekte unterstützen <strong>und</strong> anstoßen.<br />
Mehr Informationen unter www.lsod.de.
68 advertorial / iMMoBilien regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Form folgt Funktion<br />
Design-Trends bei Shopping Centern am Beispiel der Höfe am Brühl in Leipzig. K<strong>und</strong>enbedürfnisse prägen zunehmend<br />
die Innenarchitektur moderner einkaufszentren.<br />
<strong>Text</strong>: Dr. Marcus U. Hüttermann grafik: MfI Ag<br />
Wie soll das Einkaufszentrum von morgen aussehen? Die Form<br />
folgt heutzutage mehr <strong>und</strong> mehr der Funktion <strong>und</strong> steht dabei <strong>für</strong><br />
das Design <strong>und</strong> die Architektur. Bei der Funktion geht es im<br />
Wesentlichen darum, K<strong>und</strong>enbedürfnisse zu erfüllen, die sich<br />
zunehmend wandeln <strong>und</strong> immer vielfältiger werden. So gibt es<br />
inzwischen zahlreiche Ausgabeformate, die um die Gunst des Konsumenten<br />
<strong>und</strong> Käufers ringen. Internet <strong>und</strong> Handy zeigen ständig<br />
neue Möglichkeiten auf. Um aus den komplexer werdenden Anforderungen<br />
auch künftig ein entsprechendes Design ableiten zu können,<br />
müssen bei der Gestaltung von Shopping Centern neue Wege<br />
gegangen werden.<br />
Voraussetzung ist, dass die K<strong>und</strong>enbedürfnisse möglichst detailliert<br />
bekannt sind. Fest steht, dass die traditionellen Zielgruppenmerkmale<br />
wie Alter <strong>und</strong> Einkommen in den vergangenen Jahren<br />
stark an Bedeutung verloren haben. K<strong>und</strong>en verlangen in immer<br />
stärkerem Maße nach Produkte <strong>und</strong> Leistungen, die genau zu ihnen<br />
passen. Außerdem weisen viele K<strong>und</strong>en ein zunehmend hybrides<br />
Konsumverhalten auf – das heißt, dass sie einerseits bei den täglichen<br />
Lebensmitteln sparen, um sich auf der anderen Seite möglichst<br />
oft mit hochpreisigen oder sogar Luxusartikeln belohnen zu<br />
können. Ein weiterer Trend ist die Renaissance des Lokalen in der<br />
globalen Welt. Viele Konsumenten bevorzugen Produkte aus der<br />
jeweiligen Region <strong>und</strong> interessieren sich <strong>für</strong> die Herkunft der Produkte,<br />
die sie erwerben.<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> die neue K<strong>und</strong>enansprache sind die geplanten<br />
Höfe am Brühl inmitten der Leipziger Altstadt – ein Konglomerat aus<br />
Gassen <strong>und</strong> Höfen, Glas <strong>und</strong> edlem Stein. Shop-Fassaden werden<br />
hier über mehrere Etagen gehen. Die Deckenhöhe dieses hochmodernen<br />
Einkaufszentrums beträgt fast 25 Meter. Geplant sind hier<br />
unterschiedliche Hofsituationen, die auf spezifische Zielgruppen<br />
fokussieren. Diese werden dabei nicht nach den herkömmlichen<br />
Attributen Alter <strong>und</strong> Einkommen segmentiert, sondern nach dem<br />
Selbstverständnis, der Mentalität <strong>und</strong> der Shopping-Kultur des K<strong>und</strong>en<br />
– <strong>und</strong> dabei Namen mit historischen Bezügen haben.<br />
So wird der Lattermanns Hof vor allem ein Fashion-, Glamour-<br />
<strong>und</strong> Stil-orientiertes Publikum ansprechen. Bei Modeveranstal-<br />
tungen kann die Dekoration während der Events variiert <strong>und</strong> an die<br />
Veranstaltung angepasst werden – die Inszenierung des Events wird<br />
damit so vielfältig wie die Mode selbst. Mit dem Modefokus wird die<br />
Historie des Orts aufgegriffen: Das Shopping Center befindet sich an<br />
einer der berühmtesten Handelsstraßen Europas, die seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
unter anderem <strong>für</strong> den Pelzhandel bekannt ist.<br />
Der Goethehof sowie der Plauensche Hof zielen auf ein Wellness-orientieres<br />
Publikum ab. Häufig handelt es sich dabei um wirtschaftlich<br />
gut situierte K<strong>und</strong>en im besten Alter, die sogenannten Best<br />
Ager – jedoch nicht ausschließlich. Die Interessen dieser Zielgruppe:<br />
Reisen, Sport, hochwertige Marken, auf Beratung <strong>und</strong> Service wird<br />
großer Wert gelegt. Ökologie spielt eine besonders wichtige Rolle.<br />
Dies spiegelt sich in einer Wasserwand mit Wasserbecken <strong>und</strong> integrierter<br />
Sitzinsel im Goethehof wider. Im Plauenschen Hof ist eine<br />
Grünwand geplant, die ebenfalls bis ins Obergeschoss ragen soll. Die<br />
Materialien entsprechen der Einstellung der Zielgruppe: Echtes Holz<br />
als Fahrtreppenverkleidung <strong>und</strong> Belag <strong>für</strong> die Sitzbereiche sowie<br />
Naturstein als Bodenbelag.<br />
Der Drey-Schwanen-Hof wiederum legt den Fokus auf trendige<br />
Events <strong>und</strong> Multimedia. Geplant ist eine Medienfassade, auf der u.a.<br />
Neuigkeiten oder Trends aus den angrenzenden Läden dargestellt<br />
werden. Weiße Sitzelemente <strong>und</strong> multifunktional einsetzbare<br />
Podeste im Hof werden vom Fußboden her blau angestrahlt. Die<br />
Podeste dienen als Andockstation <strong>für</strong> den interaktiven Austausch –<br />
so wird die gewohnte Netzwerk-Umgebung der Internet-Generation<br />
in das Gestaltungskonzept integriert.<br />
Die Fahrtreppe als verbindendes Element zwischen den<br />
Geschossen wird voraussichtlich mit weißen, hochglänzenden Acrylkassetten<br />
verkleidet, die in den Fugenbereichen ebenfalls blau hinterleuchtet<br />
sind. Die Stimmung wird durch Lichtprojektionen unterstützt,<br />
die den Hof insgesamt in eine Art Bühne mit wechselndem<br />
Bühnenbild verwandeln.<br />
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet unter www.mfi.eu<br />
oder www.phantastische-geschaefte.de.
Hotel mit Zwinger-Blick<br />
Wer ab Sommer 2012 im neuen Motel One<br />
am Dresdner Postplatz Quartier nimmt,<br />
bekommt einen w<strong>und</strong>erbaren Ausblick<br />
inklusive: Als Gast schaut man direkt auf<br />
den Dresdner Zwinger <strong>und</strong> damit auf eines<br />
der attraktivsten barocken Gebäudeensembles<br />
in der Landeshauptstadt. Noch in diesem<br />
Jahr beginnen die Bauarbeiten <strong>für</strong> das<br />
designorientierte Low-Budget-Haus in<br />
bester Citylage. Die TLG IMMOBILIEN<br />
inves tiert hier 35 Millionen Euro, wovon 20<br />
Millionen reine Baukosten sind. Das sechsgeschossige<br />
Zwinger-Forum wird 23 Meter<br />
hoch sein. Die Tiefgarage bietet 163 Plätze,<br />
eine Straßenbahnhaltestelle in unmittelbarer<br />
Nähe sorgt <strong>für</strong> die Anbindung an<br />
öffentliche Verkehrsmittel. Neben dem Hotel<br />
werden auch Büros sowie Einzelhandels-<br />
<strong>und</strong> Gastronomie-Einrichtungen in den<br />
Gebäudekomplex einziehen. Klaus-Dieter<br />
Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd<br />
der TLG IMMOBILIEN: „Dresden als Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Kulturzentrum der Region ist<br />
ein idealer Standort <strong>für</strong> Motel One.“ In der<br />
exponierten Lage am Postplatz ist die Hotelkette<br />
mit dem frischen Hotelkonzept de facto<br />
ohne Konkurrenz. Angesichts der günstigen<br />
Zimmerpreise werden vor allem junge Gäste<br />
bei Motel One einchecken <strong>und</strong> so zur Belebung<br />
der Dresdner Altstadt beitragen. Mit<br />
dem Projekt zeigt sich die TLG IMMOBILIEN<br />
einmal mehr auf der Höhe der Zeit: Indem<br />
das Unternehmen einen innerstädtischen<br />
Bereich revitalisiert, trägt es dem Trend zur<br />
verstärkten Wiederbelebung der (Innen-)<br />
Städte Rechnung.<br />
Das Besondere des Gebäudekomplexes<br />
– entworfen vom Dresdner Architekturbüro<br />
Knerer & Lang – ist sein markant in den<br />
Postplatz hineinragender Riegel. Dieser steht<br />
auf fast zehn Meter hohen Säulen. Der<br />
Gr<strong>und</strong>riss des gesamten Quartiers ähnelt<br />
einem Dreieck <strong>und</strong> wurde 1999 im Bebauungsplan<br />
<strong>für</strong> den Postplatz, dem so genannten<br />
Schürmann-Plan, festgelegt. Die TLG<br />
IMMOBILIEN hatte mit dem Wilsdruffer<br />
Kubus, der 2008 fertiggestellt wurde, den<br />
Startschuss <strong>für</strong> die Bebauung des zentralen<br />
Platzes gegeben. Sie ist auch an der Alt-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial / iMMoBilien 69<br />
Die TLg IMMoBILIeN errichtet am Dresdner Postplatz das Zwinger-Forum, in das unter anderem das Motel one einzieht.<br />
Damit wird nicht nur die City attraktiver, sondern es werden auch junge Menschen angezogen.<br />
<strong>Text</strong>: Dr. edith grether <strong>Bild</strong>: Visualisierung Knerer&Lang/TLg IMMoBILIeN<br />
287 Zimmer bieten viel Design <strong>für</strong> wenig geld.<br />
markt-Galerie beteiligt, die derzeit in Richtung<br />
Postplatz erweitert wird. „Mit der<br />
Errichtung von Motel One wird sich die weitere<br />
Bebauung des Postplatzes beschleunigen“,<br />
so Klaus-Dieter-Schwensen.<br />
Trotz des günstigen Preises wird die<br />
Ausstattung der 287 Zimmer im Motel One<br />
funktional <strong>und</strong> hochwertig sein. Die Gäste<br />
dürfen sich auf Flachbildfernseher mit iPod-/<br />
MP3-Anschluss, ARTEMIDE-Leuchten,<br />
Waschtischarmaturen von Dornbracht,<br />
einen mobilen Arbeitsplatz mit W-LAN-<br />
Zugang sowie eine Klimaanlage freuen. Die<br />
Münchner Motel One Group führt deutschlandweit<br />
27 Häuser <strong>und</strong> bietet ihren Gästen<br />
an exponierten Standorten viel Design <strong>für</strong><br />
wenig Geld. Im April 2009 eröffnete das<br />
Unternehmen im Herzen Leipzigs sein erstes<br />
Haus in Sachsen. Für den Bau des Hotels<br />
zeichnete sich ebenfalls die TLG IMMOBI-<br />
LIEN verantwortlich, die r<strong>und</strong> zehn Millionen<br />
Euro in das Projekt investierte.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet<br />
unter www.tlg.de.<br />
Zwinger-Forum<br />
Am Dresdner Postplatz entsteht ein<br />
Hotel- <strong>und</strong> Bürokomplex mit Motel one<br />
als Hauptmieter. eine Besonderheit ist die<br />
umlaufende Aufschrift auf dem Dach: „ein<br />
Leben ohne Freude ist wie eine weite<br />
reise ohne gasthaus.“
Fitnessprogramm <strong>für</strong> Demografiewandel<br />
eine neue Symbiose von Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft verändert Halle. Das Ziel ist klar: Mit <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong> Kreativität junge<br />
Leute gewinnen <strong>und</strong> die Stadt zukunftsfähig machen. Perspektive: Stadt der Wissenschaft 2012.<br />
<strong>Text</strong>: Inga gralow <strong>und</strong> olaf Kreße Fotografie: Falk Wenzel<br />
Im eher nüchternen Zweckbau verweist ein schlichtes Schild auf die<br />
Geschäftsräume der Elektrochemie Halle GmbH (ECH). Für deren<br />
Geschäftsführer Dr. Michael Hahn, von Haus aus promovierter Chemiker,<br />
ist die Arbeit mit jungen Leuten nicht nur Herzenssache, sondern<br />
Teil seiner Erfolgsstrategie: „Frühes Interessieren <strong>und</strong> Fördern<br />
hilft gemeinsam mit kreativem Klima <strong>und</strong> konkreten Angeboten<br />
dabei, vor Ort die eigenen Chancen zu erkennen <strong>und</strong> beim Schopf<br />
zu packen.“ Mit dieser Einstellung hat Hahn mehrmals Schülerteams<br />
auf das Siegertreppchen der Wettbewerbe „Jugend forscht“ <strong>und</strong><br />
„B<strong>und</strong>esumweltwettbewerb“ geführt <strong>und</strong> bislang selbst 15 eigenen<br />
Auszubildenden Türen <strong>für</strong> einen guten Berufsstart in der Heimat<br />
geöffnet.<br />
1992 vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Martin-Luther-<br />
Universität zum Unternehmer geworden, hat sich Dr. Michael Hahn<br />
mit seinem Team inzwischen verschiedene Standbeine aufgebaut.<br />
Eines davon ist das Anbieten von Lösungen <strong>für</strong> die Schwefelwasserstoffproblematik<br />
in Abwässern. Das Ergebnis: keine Geruchsbelästigung<br />
<strong>und</strong> keine Betonkorrosion mehr. „Ohne die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Halleschen Wasser <strong>und</strong> Stadtwirtschaft GmbH hätten<br />
wir vieles nicht so zügig erreicht“, so Hahn.<br />
Sein Weg ist typisch <strong>für</strong> viele Akteure auf dem Weinberg-Campus.<br />
Im engen Zusammenwirken treiben Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg (MLU), Technologie- <strong>und</strong> Gründerzentrum (TGZ),<br />
Biozentrum <strong>und</strong> etliche renommierte Institute die technologische<br />
oberbürgermeisterin Dagmar Szabados will Halle kreativ an die Spitze führen.<br />
Entwicklung in Schwerpunktbereichen wie Materialwissenschaften<br />
oder Biotechnologie voran <strong>und</strong> ebnen Gründern den Weg in die<br />
berufliche Selbstständigkeit. Diese Netzwerke bringen Synergien <strong>und</strong><br />
Win-win Effekte.<br />
In der Philosophie passgenauer Services <strong>für</strong> innovative Mittelständler<br />
<strong>und</strong> Existenzgründer sieht TGZ-Chef Prof. Dr. Wolfgang<br />
Lukas neben der engen Verzahnung zur Wissenschaft vor Ort den<br />
Schlüssel, die Eigendynamik von Unternehmen wie ECH so zu fördern,<br />
dass deren Wachstum zunehmend auch regionalwirtschaftliche<br />
Effekte auslöst. Förderlich dabei: Sowohl die Investitionsbank<br />
des Landes Sachsen-Anhalt als auch die örtliche Saalesparkasse legen<br />
ihren Fokus seit Jahren intensiv auf die Optimierung der Infrastruktur<br />
<strong>für</strong> Spitzenforschung <strong>und</strong> Hightech-Produktion sowie eine bessere<br />
Verknüpfung verschiedenster Finanzierungsinstrumente.<br />
Gerade in Krisenzeiten ein großes Pf<strong>und</strong>. Heute ist der Technologiepark<br />
der größte in der Metropolregion Mitteldeutschland. Aber<br />
Lukas meint: „Die Größe ist nebensächlich, auf den Inhalt kommt es<br />
an. Vor allem haben wir das Risiko nicht gescheut, uns von Beginn<br />
an wissenschaftliche Herausforderungen heran zu wagen.“ Im Jahr<br />
20 der deutschen Einheit steht der Weinberg-Campus kurz vor dem<br />
Durchbrechen der Schallmauer von einer Milliarde Euro Investitionen.<br />
3.000 Arbeitsplätze sind hier entstanden, 5.000 Studenten <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter der MLU betreiben auf dem Campus Lehre <strong>und</strong> Forschung<br />
in naturwissenschaftlichen Disziplinen. Das Ganze eingebettet<br />
in ein wissenschaftliches Umfeld aus sieben Forschungsinstituten<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 60 TGZ-Firmen. Dank dieser Verzahnung entsteht<br />
ein einmaliger Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer, der zunehmend<br />
die gesamte Wertschöpfungskette von Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> angewandter<br />
Forschung bis hin zu Produktentwicklung <strong>und</strong> Hightech-<br />
Produktion abbildet.<br />
Das ist ganz nach dem Geschmack von Halles Oberbürgermeisterin<br />
Dagmar Szabados. Sie hat die Vision entwickelt, Halle zu einer<br />
der TOP-20-Städte Deutschlands zu machen, wenn es um wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> soziale Kreativität geht. „Dabei brauchen wir die Köpfe<br />
<strong>und</strong> Herzen aller. Wir können es uns nicht leisten, Einzelne oder<br />
sogar ganze Gruppen im Abseits zu lassen. Wissen, <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong><br />
Motivation sind der Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt.“ Dagmar Szabados wird<br />
nicht müde, in Stadt <strong>und</strong> Region immer wieder Mitstreiter zu aktivieren<br />
<strong>und</strong> Halle als Stadt von <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong> Wissen zu positionieren.<br />
Lange bevor Familienfre<strong>und</strong>lichkeit in Mode kam, war Halle im<br />
Deutschlandvergleich in Sachen Kinderbetreuung Spitze. Immerhin<br />
besuchen 98 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen <strong>und</strong> über die Hälfte
der unter Dreijährigen Kindergarten <strong>und</strong> –<br />
krippe. Modellprojekte wie der „Kita-Frühling“<br />
mit McKinsey oder neue Wege der<br />
Sanierung von Kindertagesstätten <strong>und</strong><br />
Schulen als öffentlich-private Partnerschaft<br />
ziehen scharenweise Experten an, die diesen<br />
Weg anderswo nachvollziehen wollen.<br />
Rückenwind <strong>für</strong> die „Stadt der <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong><br />
Wissenschaft“ bekommt Halle darüber<br />
hinaus vom wissenschaftlichen Leben der<br />
Saalestadt. Bereits heute gilt sie unter Insidern<br />
als „heimliche Hauptstadt der gelehrten<br />
Republik“ <strong>für</strong> Wissenschaftler <strong>und</strong> innovatives<br />
Klima.<br />
Einen regelrechten Schub gab es mit<br />
der Ernennung der Leopoldina zur Nationalen<br />
Akademie der Wissenschaften im Jahr<br />
2008. Deren 1.300 Mitglieder bearbeiten<br />
wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen<br />
<strong>und</strong> vermitteln die Ergebnisse in Politik <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeit. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist die<br />
Solartechnik: Klimawandel <strong>und</strong> Energiepolitik<br />
sind Schwerpunkte der Leopoldina, auf<br />
dem Weinberg-Campus agiert ein Forschungszentrum<br />
<strong>für</strong> Silicium-Photovoltaik.<br />
Parallel dazu entstehen neue <strong>Bild</strong>ungsangebote<br />
an der Martin-Luther-Universität. Dass<br />
sich die größte Hochschule Sachsen-Anhalts<br />
<strong>und</strong> älteste deutschsprachige Universität<br />
Schub dank ernennung der Leopoldina zur Nationalen<br />
Akademie der Wissenschaften.<br />
erfolgreich in der deutschen Hochschullandschaft<br />
positioniert hat, wurde vor wenigen<br />
Wochen erneut deutlich. Halles Volluniversität<br />
gewann den Hochschulwettbewerb<br />
„Campus <strong>und</strong> Stadt erleben“. Auch dieser<br />
Erfolg basiert auf Ideen, Innovationen <strong>und</strong><br />
Kooperationen zwischen Universität, der<br />
Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH <strong>und</strong> der<br />
Burg Giebichenstein, Hochschule <strong>für</strong> Kunst<br />
<strong>und</strong> Design Halle. Mit messbarem Effekt:<br />
Heute verzeichnet die Universität im dritten<br />
Jahr nacheinander einen deutlichen Anstieg<br />
der Studierendenzahlen. Im Wintersemester<br />
regjo LeIPZIg/HALLe advertorial / StandortMarKeting 71<br />
2009/2010 lernten hier 18.600 junge Menschen.<br />
In die Stadt selbst <strong>und</strong> weit über die<br />
Grenzen des Landes hinaus strahlen auch die<br />
Franckeschen Stiftungen. 1698 gegründet,<br />
sind sie im Geiste des Pietisten August Hermann<br />
Francke heute wieder eine lebendige<br />
Kultur- <strong>und</strong> Wissenschaftseinrichtung. Auf<br />
dem 14 Hektar großen Areal des auf der Vorschlagsliste<br />
<strong>für</strong> das UNESCO-Welterbe stehenden<br />
historischen Gesamt-Ensembles versammeln<br />
sich mitten in Halle pädagogische,<br />
wissenschaftliche, soziale <strong>und</strong> kulturelle Einrichtungen,<br />
die die <strong>Bild</strong>ungsstufen von der<br />
Kinderkrippe bis zur Universität vertreten.<br />
<strong>Bild</strong>ung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kreativität auf<br />
Schritt <strong>und</strong> Tritt, die gebündelt einfließen in<br />
die Bewerbung Halles um den Titel „Stadt<br />
der Wissenschaft 2012“.<br />
Weitere Informationen unter www.uni-halle.de,<br />
www.stadtmarketing-halle.de <strong>und</strong> www.weinbergcampus.de<br />
Forschend wirtschaften<br />
Bei der Neupositionierung der Saalestadt als<br />
Stadt der <strong>Bild</strong>ung <strong>und</strong> Wissenschaft bildet die<br />
Martin-Luther-Universität (Foto links) den<br />
attraktiven Mittelpunkt einer Vision. Auf dem<br />
Weinberg-Campus finden Unternehmerinnen<br />
wie Katja Heppe (zweite von links auf dem <strong>Bild</strong><br />
rechts) modernste Infrastruktur von der Forschung<br />
bis zur Produktion.
72 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Stabil wie eine ideale Verpackung<br />
Der Weg in die Marktwirtschaft führte die Thüringer Fiber-Trommel gmbH rositz zu einer vielseitigen, interessanten<br />
Produktpalette <strong>und</strong> auf den Spitzenplatz.<br />
<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: TFT gmbH<br />
Die Frage, ob an der Spitze eines Betriebes<br />
der Ingenieur auch der bessere Ökonom sei<br />
oder ob der Ökonom auch besser mit der<br />
Technik umgehen kann, wird wohl nie eine<br />
eindeutige Antwort finden. Sie kann nur von<br />
Fall zu Fall entschieden werden. Im Altenburger<br />
Land hätte die formale Entscheidung<br />
eines Bankers vor fast zwei Jahrzehnten beinahe<br />
die Entwicklung eines inzwischen hervorragenden<br />
Betriebes verhindert. Doch<br />
Ingenieur Rainer Pöhlmann blieb hartnäckig.<br />
So fand er das Vertrauen von weiteren<br />
Banken, die sein Vorhaben unterstützten.<br />
Damals war sein Betrieb der letzte <strong>und</strong><br />
schwächste unter acht Mitbewerbern, heute<br />
ist er der erste von drei noch verbliebenen.<br />
Doch der Reihe nach: Da gab es Ende<br />
der 80er in der sächsisch-thüringischen<br />
Kleinstadt Rositz einen volkseigenen<br />
Betrieb, der Pappeimer <strong>und</strong> Trommeln herstellte<br />
<strong>und</strong> sich auf Betreiben eines gewissen<br />
Ingenieurs Pöhlmann aus dem herrschenden<br />
Verpackungsmittelkombinat heraus gelöst<br />
hatte, um ein sinnvolles Konzept bedarfsnah<br />
durchzusetzen. Sonst war alles so, wie es<br />
ganz zu Anfang galt es, 57 Stellen im Dach<br />
abzudichten, durch die der regen tropfte.<br />
immer als DDR-typisch beschrieben wird:<br />
Veraltete, störanfällige Maschinen in heruntergewirtschafteten<br />
Gebäuden, permanente<br />
Materialprobleme bei übergroßem Bedarf<br />
<strong>und</strong> eine Belegschaft, die trotz aller Querelen<br />
zu ihrem Betrieb hielt.<br />
Mit diesem Aktivposten <strong>und</strong> <strong>für</strong> das<br />
wirtschaftliche Gepräge der Stadt <strong>und</strong> der<br />
Region lohnte sich der Einsatz. Und Ingenieur<br />
Pöhlmann spielte hoch, mit allem, was<br />
er <strong>und</strong> seine Frau sich mühsam ersparen<br />
konnten, einschließlich Einfamilienhaus.<br />
Seit er 1992 den Betrieb von der Treuhand<br />
kaufte, hat der Alleingesellschafter 30 Millionen<br />
Euro investiert, die von 80 auf 19<br />
herabgesunkene Beschäftigtenzahl auf 110<br />
im Jahre 2000 <strong>und</strong> jetzt 190 erhöht. Und<br />
natürlich den K<strong>und</strong>enstamm ausgebaut: Fir-<br />
men von Rang <strong>und</strong> Namen wie BASF, Dow<br />
Chemical, Henkel, Höchst, die belgische Solvay<br />
<strong>und</strong> Vattenfall zählen dazu.<br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt galt es, den Maschinenpark<br />
zu modernisieren, die Produktpalette<br />
sinnvoll zu erweitern, die Arbeitsbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Belegschaft spürbar zu verbessern,<br />
eine zweckmäßige Logistik auf die<br />
Beine zu stellen, Eigentum an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Gebäuden als (Banken-)Sicherheit <strong>für</strong> den<br />
Betrieb zu erwerben, das Areal entsprechend<br />
dem angestrebten Absatz zu erweitern<br />
<strong>und</strong> die bröckelnde Bausubstanz zu<br />
sanieren. Die im Prinzip soliden Backsteinbauten<br />
lohnten den Aufwand <strong>und</strong> heben<br />
sich rein äußerlich von den zweckmäßiguniformen<br />
Industrieneubauten angenehm<br />
ab. Bis unters Dach mit seinem noch<br />
ursprünglich anmutenden Gebälk wurde<br />
jeder Quadratmeter sinnvoll genutzt, so <strong>für</strong><br />
den Produktschauraum (<strong>Bild</strong> oben), der wie<br />
ein Betriebsmuseum anmutet.<br />
Trommeln werden parallel oder spiralförmig<br />
aus mehreren übereinander verleimten<br />
Papierbahnen gewickelt <strong>und</strong> auf<br />
vernetzten Maschinenlinien mit unterschiedlichen<br />
Böden <strong>und</strong> Deckeln versehen.<br />
Ähnlich funktioniert das bei den Hülsen, sie<br />
können r<strong>und</strong> oder quadratisch <strong>und</strong> in verschiedensten<br />
Durchmessern, Querschnitten<br />
<strong>und</strong> Längen hergestellt werden.<br />
Rainer Pöhlmann, seit 1980 dem<br />
Betrieb verb<strong>und</strong>en, ist um r<strong>und</strong> zwanzig<br />
Jahre Bankenerfahrung reicher geworden<br />
<strong>und</strong> hat inzwischen in der einheimischen<br />
Sparkasse Altenburger Land auch einen<br />
Partner gef<strong>und</strong>en, der aus Erfahrung weiss,<br />
dass Ingenieure oft die besseren Ökonomen<br />
sind, weil sie ein direkteres Verhältnis zum<br />
Betrieb mit seinem Maschinenpark haben.<br />
Ingenieur Pöhlmann seinerseits ist mit der<br />
kommunalen Bank „sehr zufrieden. Sie bietet<br />
faire Konditionen, ist kontaktfreudig,<br />
berät gut, schätzt Klarheit <strong>und</strong> Mut.“<br />
Sein Unternehmen sieht er auf ein solides<br />
F<strong>und</strong>ament gegründet, das auch Krisenzeiten<br />
überstehen kann. Im Dezember soll<br />
eine neue Produktlinie in Betrieb gehen, <strong>für</strong><br />
das nächste Jahr ist eine neue Fertigungshalle<br />
geplant.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.TFT-Verpackungen.com.
egjo LeIPZIg/HALLe advertorial 73<br />
Das Umweltpaket zur Umweltzone<br />
Die Volksbank Leipzig bietet jetzt ein spezielles Paket <strong>für</strong> Unternehmer <strong>und</strong> Selbstständige an. Damit lassen sich die<br />
nötigen Investitionen in neue Fahrzeuge realisieren.<br />
<strong>Text</strong>: Frank Mayer Fotografie: Volksbank Leipzig<br />
Am 01. März 2011 kommt sie: die Umweltzone in Leipzig. Denn:<br />
Trotz großer Anstrengungen werden in der Messestadt die von der<br />
Europäischen Union vorgegebenen Grenzwerte <strong>für</strong> die Luftschadstoffe<br />
noch immer überschritten. Die Stadt hat deshalb einen neuen<br />
Luftreinhalteplan vorgelegt, der den alten Plan aus 2005 ersetzen<br />
soll. Der neue Plan <strong>für</strong> bessere Luft umfasst knapp 40 Maßnahmen,<br />
durch die die Schadstoffbelastung gesenkt werden soll. Neu sind<br />
unter anderem die Ergänzung der Fahrzeugflotte der Leipziger Verkehrsbetriebe<br />
(LVB) durch die Anschaffung von Hybridbussen <strong>und</strong><br />
die Aufforstung innerstädtischer Brachflächen.<br />
Die wohl wichtigste Maßnahme, die das neue Vorhaben vorsieht,<br />
ist die Einführung besagter Umweltzone. Ab dem Jahreswechsel<br />
dürfen Fahrzeuge mit besonders hohem Schadstoffausstoß das<br />
Gebiet der Umweltzone nicht mehr befahren. In der Leipziger<br />
Umweltzone sollen nur noch Fahrzeuge mit der Grünen Plakette<br />
unterwegs sein dürfen. Das heißt, alle Pkw mit Ottomotor inklusive<br />
geregeltem Katalysator sowie Dieselfahrzeuge mit Euro 4 <strong>und</strong> Euro<br />
3 mit Partikelfilter <strong>und</strong> Pkw ohne Verbrennungsmotor können eine<br />
Grüne Plakette bekommen.<br />
Nach einer Prognose <strong>für</strong> das Jahr 2011 betrifft das Fahrverbot<br />
in der Leipziger Umweltzone r<strong>und</strong> sechs Prozent der KfZ. Vom Fahrverbot<br />
in der Umweltzone wird besonders die Halter von Nutzfahrzeugen<br />
betroffen sein, denn r<strong>und</strong> 44 Prozent von ihnen dürfen dann<br />
Mit dem Umweltpaket der Volksbank Leipzig lassen sich die Kosten der<br />
Umweltzone leichter schultern.<br />
nicht mehr in der Umweltzone unterwegs sein.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Einführung der Umweltzone müssen viele Unternehmer<br />
Ersatzinvestitionen in ihrem Fuhrpark vornehmen bzw. ihre<br />
bestehenden Fahrzeuge teuer aufrüsten. Hier kommt die Volksbank<br />
Leipzig ins Spiel.<br />
Sie bietet ein spezielles Umweltpaket an. Darin enthalten sind:<br />
Fahrzeug-Finanzierung mit einem günstigen Hausbankdarlehen,<br />
easyCredit – jetzt auch <strong>für</strong> Selbstständige, eine ausführliche Beratung<br />
zu Fördermitteln, die Möglichkeit, eine Kfz-Versicherung abzuschließen<br />
<strong>und</strong> sich damit die Beitragsgarantie <strong>für</strong> 2011 zu sichern,<br />
sowie die Wahl zwischen Leasing oder Mietkauf.<br />
Mit Leasing investiert man, ohne Kapital zu binden – sogar<br />
bilanzneutral! Denn Eigentümer des geleasten Objektes ist die Leasing-Gesellschaft.<br />
Trotz zusätzlicher Investitionen bleiben Bilanz <strong>und</strong><br />
Eigenkapitalquote unverändert. Auch Kreditlinien <strong>und</strong> Sicherheiten<br />
werden nicht belastet. Die Leasingraten werden zu Vertragsbeginn<br />
vereinbart <strong>und</strong> während der Laufzeit nicht verändert. Sie sind als<br />
Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar. Die Volksbank Leipzig<br />
bietet zudem zusätzliche Services wie Maschinenversicherungen<br />
oder Fuhrparkverwaltung.<br />
Christoph Kothe – Vorstandssprecher der Volksbank Leipzig<br />
Im Unterschied zum Leasing geht bei einem Mietkauf das wirtschaftliche<br />
Eigentum sofort auf den Käufer über. Dies macht eine<br />
Aktivierung im Anlagevermögen notwendig. Das juristische Eigentum<br />
erwirbt der Käufer in der Regel nach der Zahlung der letzten<br />
Rate. Der Mietkauf ist ein Mietvertrag, bei welchem der Vermieter<br />
dem Mieter das Recht einräumt, innerhalb einer bestimmten Frist<br />
durch einseitige Erklärung die gemietete Sache zu einem vorher<br />
bestimmten Preis unter Anrechnung der bis dahin gezahlten Mieten<br />
käuflich zu erwerben. Vor der Erklärung findet also auf den Vertrag<br />
Mietrecht Anwendung. Nach der Erklärung handelt es sich um einen<br />
Kaufvertrag, auf den Kaufrecht Anwendung findet. Für den Käufer<br />
liegt der Anreiz zum Abschluss eines Mietkaufs in der leichteren<br />
Finanzierbarkeit gegenüber dem Sofortkauf. Die Volksbank Leipzig<br />
hilft gern bei der Entscheidung, welche Finanzierungsart die jeweils<br />
günstigere ist.<br />
Um das Umweltpaket der Volksbank Leipzig abzuschließen,<br />
sind folgende Unterlagen notwendig: Gewerbeschein, die letzten<br />
beiden Einkommenssteuerbescheide (der jüngste Bescheid darf nicht<br />
älter als 15 Monate sein), Fahrzeugscheine sowie die letzten Beitragsberechnungen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter<br />
www.volksbank-leipzig.de.
74 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe<br />
MUT-MACHER<br />
Mehr als 80% Weiterempfehlungsbereitschaft unter Teilnehmern, Ausstellern <strong>und</strong> Sponsoren sprechen <strong>für</strong> sich: Auch in<br />
diesem jahr wird der Mittelständische Unternehmertag Der Treff <strong>für</strong> die mitteldeutsche Wirtschaft werden.<br />
<strong>Text</strong> <strong>und</strong> Fotografie: Paarmann Promotion<br />
Bereits zum sechsten Mal wird der Mittelständische<br />
Unternehmertag am 7. Oktober<br />
2010 mehr als 2.500 Führungskräfte aus<br />
ganz Deutschland im Congress Center an der<br />
Leipziger Messe zusammenführen. Mit etwa<br />
70 Seminaren, Workshops <strong>und</strong> Vorträgen,<br />
Podiumsdiskussionen <strong>und</strong> offenen Diskussionsforen<br />
sowie einer Auswahl aktueller Top-<br />
Themen in den Kompetenzzentren bildet der<br />
MUT mittlerweile eine der bedeutendsten<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Informationsplattformen<br />
<strong>für</strong> den Mittelstand in Deutschland.<br />
MUTig – von Unternehmern <strong>für</strong> Unternehmer<br />
weiter optimiert<br />
Dabei sind die Teilnehmer <strong>und</strong> Aussteller<br />
selbst die wichtigsten MUT-Macher. Auf<br />
Basis einer zeitnah ausgewerteten Umfrage<br />
wird das erfolgreiche Konzept – neueste<br />
Informationen <strong>für</strong> Führungskräfte in kompakter<br />
Form <strong>und</strong> verschiedenen Kommunikationsformen<br />
– ständig weiter optimiert.<br />
Wesentliches Kriterium ist dabei der reale<br />
Nutzwert jedes Teilnehmers. Deswegen<br />
wurde in diesem Jahr die Datenbank – mehr<br />
als 25.000 Unternehmen werden jeweils<br />
direkt angesprochen – gezielt um Netzwerke<br />
produzierender Unternehmen, innovative<br />
oder in ihrer Branche besonders erfolgreiche<br />
Unternehmen erweitert, die anhand konkreter<br />
Angebote <strong>für</strong> ihre Branchen spezifisch<br />
angesprochen werden.<br />
MUT zu neuen Kontakten!<br />
Neben den bewährten Kontaktplattformen<br />
wie Plaza oder Speed Connection,<br />
wurde die Zahl der offenen Diskussionsforen<br />
auf vier erhöht, mehr Seminare <strong>und</strong> Podiumsdiskussionen<br />
finden so direkt in der Ausstellung<br />
statt. Ein zweiter Businessclub steht<br />
<strong>für</strong> individuelle Gespräche zur Verfügung.<br />
Daneben können die Teilnehmer online<br />
beziehungsweise direkt auf der Veranstaltung<br />
selbst zahlreiche Kontaktmöglichkeiten – von<br />
der Kommunikationsbörse bis zur direkten<br />
Kontaktvermittlung – nutzen. Für erfolgreiche<br />
Kontakte spricht der bereits jetzt hohe<br />
Anmeldestand, sogar die Zahlen des Rekord-<br />
jahres 2009 konnten übertroffen werden.<br />
Dabei konnten zahlreiche interessante, neue<br />
Partner – sowohl Unternehmen als auch<br />
ganze Netzwerke gewonnen werden.<br />
MUT wird anerkannt – AUMA Zertifizierung<br />
macht Ausstellerförderung möglich<br />
Erstmals in diesem Jahr können Aussteller<br />
beim 6. Mittelständischen Unternehmertag<br />
eine Messeförderung in ihrem B<strong>und</strong>esland<br />
beantragen. Mit der Anerkennung<br />
durch die AUMA, den Ausstellungs- <strong>und</strong><br />
Messeausschuss der deutschen Wirtschaft<br />
e.V., ist den MUT-Machern ein weiterer<br />
wichtiger Schritt, insbesondere im Sinne<br />
kleiner <strong>und</strong> mittelständischer Aussteller,<br />
gelungen. Über konkrete Fördermöglichkeiten<br />
der einzelnen B<strong>und</strong>esländer können<br />
sich Interessenten unter www.auma.de oder<br />
direkt beim MUT informieren.<br />
Weitere Infos hierzu finden Sie im Internet unter<br />
www.mittelstaendischer-unternehmertag.de.
egjo LeIPZIg/HALLe advertorial 75<br />
Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage?<br />
ein gespräch mit rechtsanwalt Detlef Bischoff über Passion <strong>und</strong> Profit im Kunstmarkt. Dem mitteldeutschen Kunstmarkt<br />
prophezeit er eine große Zukunft.<br />
Interview: C. P. Paulus Fotografie: CoNNeX<br />
Wer <strong>Bild</strong>er sammelt, tut dies aus Leidenschaft.<br />
gibt es aber auch Sammler, die Kunst<br />
als reine geldanlage betrachten?<br />
Gewiss, sie werden jedoch statistisch kaum<br />
als Geldanleger erfasst. Andererseits liegen<br />
Sammeln <strong>und</strong> Investieren dicht beieinander.<br />
Verfolgt man die Geschichte, so waren Kunstgegenstände<br />
niemals nur Trophäen, sondern<br />
auch höchste Werte materieller Natur.<br />
Der klassische Sammler ist jedoch kein klassischer<br />
Investor. Er investiert in langfristige<br />
Werte wie Kunst <strong>und</strong> Immobilien, selten in<br />
Aktien <strong>und</strong> Fonds. Kunst als reines Investment<br />
erscheint schwierig, sie verlangt hohen<br />
Sachverstand <strong>und</strong> die Kenntnis der Hintergründe.<br />
Ist der Kunstmarkt überhaupt vergleichbar<br />
mit anderen Märkten?<br />
Beim Aktien- oder Edelmetallmarkt schlagen<br />
äußere Einflüsse direkt auf den Preis durch.<br />
Dies ist der entscheidende Unterschied zum<br />
Kunstmarkt, der trotz hoher Transparenz<br />
finanztechnisch gesprochen „ineffizient“ ist.<br />
Auf der Basis unverzichtbaren kunsthistorischen<br />
Wissens sowie der Kenntnis regional<br />
abgegrenzter Märkte können jedoch<br />
zukunftsträchtige „Investments“ erreicht<br />
werden.<br />
Dabei gibt es zwei Sammlertypen, den kurzfristig<br />
orientierten „Sammler“, der aus rein<br />
finanziellen Gesichtspunkten „sammelt“ <strong>und</strong><br />
versucht, Trends auszunutzen. Der langfristige<br />
Sammler geht antizyklisch vor: Er sucht<br />
vernachlässigte Kunstgenres, kauft günstig,<br />
um dann mit Gewinn zu verkaufen, wenn<br />
seine Ideen aufgehen.<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Ein Beispiel aus der mitteldeutschen Kunstszene<br />
steht mir nicht zu unter Nennung des<br />
Künstlers. Allerdings ist die sprunghafte Entwicklung<br />
insbesondere der digital unterstützten<br />
Fotografie typisch <strong>für</strong> ein junges<br />
Gebiet, das seine Bewertungsmuster erst<br />
noch erarbeiten muss.<br />
Lässt sich ein Verhältnis zwischen ideellem<br />
Wert <strong>und</strong> Marktwert von Kunstwerken<br />
bestimmen?<br />
Es gibt keinen objektiven Wert <strong>für</strong> Kunst. So<br />
wurde der Jugendstil in Sammlerkreisen<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg als Kitsch angesehen,<br />
bis diese Auffassung durch die Spekulationswelle<br />
der Japaner in den 80er Jahren<br />
aufgelöst wurde. Keine Epoche, kein<br />
Künstler, hat einen vom Zeitgeist unabhängigen<br />
Wert.<br />
gibt es finanztechnische regeln, die der<br />
Sammler beachten sollte?<br />
Man sollte sich Gebiete suchen, die <strong>für</strong> den<br />
eigenen Geldbeutel bezahlbar bleiben <strong>und</strong><br />
antizyklisch kaufen, auch wenn man da<strong>für</strong><br />
belächelt wird. Der größte Vorteil der Kunst<br />
ist, dass man sich direkt an ihr erfreuen kann.<br />
Die Befriedigung dieser Passion steht <strong>für</strong><br />
nahezu alle Sammler vor allem anderen.<br />
Welchen einfluss haben äußere einflüsse,<br />
etwa Spekulationen aus dem Ausland, auf<br />
den Kunstmarkt?<br />
Gewinne an den Aktienmärkten wurden in<br />
den 80er <strong>und</strong> 90er Jahren auch in Kunst<br />
investiert. Man glaubte, dass der Kunstmarkt<br />
mit dem Aktienmarkt „mitläuft“.<br />
Heute weiß man, dass gerade dies nicht<br />
stimmt <strong>und</strong> beide Märkte mit leichter<br />
Gegenläufigkeit getrennt voneinander existieren.<br />
Bei hohen Investments der Aktienanleger<br />
in Kunst gerät im Fall eines Liquiditätsverlusts<br />
des Kapitalmarktes der<br />
Kunstmarkt – auch ein regionaler – zeitversetzt<br />
in Probleme.<br />
gibt es im Moment eine ähnliche gefahr?<br />
Im Augenblick ist der Markt nicht spekulativ<br />
überfrachtet, jedoch zumindest angeheizt –<br />
in der Breite des Marktes dominiert jedoch<br />
der Sammler. Das ist wichtig, denn Preise<br />
steigen nur dann, wenn das Verhältnis zwischen<br />
den Möglichkeiten der Sammler <strong>und</strong><br />
den Preisen stimmt.<br />
Detlef Bischoff<br />
ist rechtsanwalt <strong>und</strong> geschäftsführer der<br />
Connex Steuer- <strong>und</strong> Wirtschaftsberatung gmbH<br />
mit Hauptsitz in Halle (Saale) sowie Sprecher der<br />
rechtsanwaltskanzlei Hümmerich & Bischoff –<br />
<strong>und</strong> Kunstfre<strong>und</strong>.<br />
Deutschland ist ebenfalls wirtschaftlich unter<br />
Druck <strong>und</strong> staatlicherseits zumindest hoch<br />
verschuldet. Welche Chancen geben Sie<br />
dem Kunstmarkt vor diesem Hintergr<strong>und</strong>?<br />
Der Kunstmarkt ist in den letzten Jahren<br />
trotz Wirtschaftskrise erstaunlich stabil<br />
geblieben. Es scheint eine neue Qualität ins<br />
Spiel zu kommen: das Interesse <strong>für</strong> Kunst<br />
aus anderen als rein wirtschaftlichen Gründen.<br />
In schwachen Zeiten ist zwar wenig Geld<br />
vorhanden, die Menschen neigen aber dann<br />
eher dazu, sich zu verwirklichen – etwa mit<br />
Kunst. Kommt es zum wirtschaftlichen Aufschwung<br />
– <strong>und</strong> daran glaube ich fest – kann<br />
das <strong>für</strong> den Kunstmarkt große Gewinne<br />
bedeuten.<br />
Der Kunstmarkt Mitteldeutschlands hat unter<br />
diesem Gesichtspunkt eine große Zukunft,<br />
allerdings müssen noch mehr professionelle<br />
Vermarkter <strong>und</strong> Markteintrittskatalysatoren<br />
<strong>für</strong> die hervorragenden Künstler aus Leipzig,<br />
Halle <strong>und</strong> Dresden bereitstehen.
Es brennt in Aschersleben<br />
Im rahmen der Landesgartenschau 2010 zeigt die Stadt vom 30. Mai bis zum 10. oktober 2010 in der Ausstellung<br />
„Von Vorn“ Arbeiten von 17 Meisterschülern des Malerstars Neo rauch.<br />
<strong>Text</strong>: esther Niebel grafik: Stadt Aschersleben, 2010<br />
„Sie sind alle schon groß“, sagt Neo Rauch über die Absolventen <strong>und</strong><br />
Studenten seiner Meisterklasse. Mit dieser Aussage bezieht er sich vor<br />
allem auf zwei Aspekte: Einerseits zeigt die Ausstellung „Von Vorn“<br />
17 Künstler, die bereits ihre eigene künstlerische Sprache gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> sich insofern bereits von ihrem Lehrmeister emanzipiert haben.<br />
Andererseits verweist er damit auf die Rolle, die er im Vorfeld als<br />
Kurator der Ausstellung gespielt hat. Inhaltlich habe er keine Vorgaben<br />
gegeben, lediglich zum Schluss sei er bei der <strong>Bild</strong>auswahl das<br />
Zünglein an der Waage gewesen. Und natürlich war er es, der seine<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nach Aschersleben geholt hat, an das ihn,<br />
wie er sagt, Vielfältiges bindet. Die Begeisterung der Meisterschüler<br />
<strong>und</strong> angehenden Meisterschüler <strong>für</strong> das Projekt kam dann bei der<br />
ersten Besichtigung der Ausstellungsfläche vor Ort. Der Bau des<br />
Architekten Arno Lederer, in dem von Mai bis Oktober die Ausstellung<br />
gezeigt wird, besticht durch seine schlichte Großzügigkeit. Auf<br />
zwei Etagen ist nicht nur reichlich Platz, sondern auch nichts was von<br />
den Exponaten ablenkt. Durch eingezogene Wände werden Abgrenzungen<br />
vorgenommen, um die Autonomie der einzelnen künstlerischen<br />
Positionen zu betonen. Gleichzeitig entstehen durch die<br />
Abtrennungen neue Sichtachsen, die die unterschiedlichen Werke<br />
wiederum in Beziehung zueinander setzen. So ergibt sich eine umfassende<br />
Schau der Studenten, die bei Neo Rauch die Meisterklasse<br />
besucht haben, beziehungsweise noch besuchen. Der erste Jahrgang<br />
von Meisterschülern bei Neo Rauch begann 2005 das Studium. Zu<br />
dieser ersten Generation, die 2008 ihren Abschluss machte <strong>und</strong> mittlerweile<br />
alle selbst schon von Galerien vertreten werden, gehören<br />
Ondrej Drescher, Katrin Heichel, Franziska Holstein, Kerstin Pfefferkorn<br />
<strong>und</strong> Jochen Plogsties. Ein Jahr danach nahmen Stefan Guggisberg,<br />
Irene Bisang, Maria Sainz Rueda, Johannes Rochhausen <strong>und</strong><br />
Kathrin Thiele ihren Abschied von der Hochschule, um als freischaffende<br />
Künstler Fuß zu fassen. Noch in der Ausbildung bei dem mitt-<br />
„Man muss sich als Künstler immer selbst behaupten, egal von wem man<br />
protegiert wird.“ (Maria Sainz rueda)<br />
lerweile als Honorarprofessor exklusiv Meisterklassen betreuenden<br />
Neo Rauch sind die restlichen 7 der insgesamt 17 Ausstellenden:<br />
Christian Bussenius, Martin Galle, Tino Geiß, Friederike Jokisch,<br />
Heide Nord, Robert Seidel <strong>und</strong> Mirjam Völker.<br />
Alle in der Ausstellung „Von Vorn“ zu sehenden Werke sind<br />
überwiegend in den Jahren 2009 <strong>und</strong> 2010, teilweise sogar gezielt <strong>für</strong><br />
diese Ausstellung, entstanden. Trotz der vielen teilnehmenden Künstler<br />
bietet der Riegel mit 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche ausreichend<br />
Platz, um von allen Beteiligten so viele Werke zeigen zu
können, dass der Besucher einen Eindruck<br />
der jeweiligen künstlerischen Handschrift<br />
vermittelt bekommt. Das macht die Ausstellung<br />
in Aschersleben so einzigartig. Während<br />
bei vielen Meisterschülerausstellungen nur<br />
ein Jahrgang zu sehen ist, <strong>und</strong> oft auch nur<br />
mit ein bis zwei Werken pro Künstler, zeigt<br />
Aschersleben eine umfassende Schau aller<br />
Rauch-Meisterschüler. Somit können hier<br />
besonders gut Schnittstellen beziehungsweise<br />
Eigen- <strong>und</strong> Besonderheiten der Schüler<br />
im Vergleich untereinander sowie auch in<br />
Bezug auf den gemeinsamen Lehrer aufgespürt<br />
<strong>und</strong> verfolgt werden.<br />
Der Titel der Ausstellung „Von Vorn“<br />
sei auf demokratischem Wege im Zuge der<br />
Ausstellungsvorbereitung entstanden, so<br />
Neo Rauch. „Von Vorne“ steht hierbei <strong>für</strong><br />
viele Aspekte der Gruppenausstellung.<br />
Zunächst ist es die frontale Begegnung mit<br />
dem <strong>Bild</strong>, der zweidimensionalen Leinwand<br />
oder einem anderen flachen <strong>Bild</strong>träger wie<br />
Im Dialog<br />
Meister <strong>und</strong> Meisterschülerinnen: Neo<br />
rauch unterhält sich am rande der<br />
Pressekonferenz mit Kathrin Heichel<br />
<strong>und</strong> Mirjam Völker, zwei Absolventinnen<br />
der Hochschule <strong>für</strong> grafik <strong>und</strong><br />
Buchkunst Leipzig.<br />
Papier oder Holz. Auf jeden Fall ist es ein<br />
Verweis auf Malerei als Kunstgattung, <strong>für</strong><br />
die Leipzig <strong>und</strong> besonders Neo Rauch<br />
bekanntlich berühmt geworden sind. „Von<br />
Vorne“ steht aber auch <strong>und</strong> in diesem Sinne<br />
immer wieder von neuem <strong>für</strong> einen Schöp-<br />
„es ist ein Idealzustand, wenn Malerei zu sich<br />
selbst findet.“ (Neo rauch)<br />
fungsakt. Eine Idee, die zunächst zu einem<br />
neuen <strong>Bild</strong> inspiriert, <strong>und</strong> wenn der Maler<br />
Glück hat, sich auch tatsächlich im fertigen<br />
Werk manifestiert. Egal ob dies gelingt oder<br />
nicht – die Arbeit geht nach Vollendung so<br />
oder so wieder von vorne los.<br />
Der dritte Aspekt ist der einer Vorhut,<br />
die Künstler gegenüber anderen Menschen<br />
einnehmen. Vorhut nicht nur im progressiven<br />
Sinne des Voranschreitens, sondern<br />
vielmehr in Hinblick einer medialen Vorreiterschaft<br />
an den „Grenzen des Wahrnehm-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 77<br />
baren <strong>und</strong> des Übersinnlichen“, wie Neo<br />
Rauch es ausdrückt. Der zur Ausstellung<br />
erschienene Katalog gibt in dem von Neo<br />
Rauch selbst verfassten Vorwort detailliert<br />
Auskunft über die Hintergründe des Ausstellungstitels.<br />
Der grafisch ansprechende Katalog<br />
kann <strong>für</strong> 12 Euro vor Ort erworben werden.<br />
Hier kann man noch mal in Ruhe die<br />
einzelnen künstlerischen Positionen auf sich<br />
wirken lassen, vielleicht gemütlich auf einer<br />
Bank im Bestehornpark, der den Ausstellungsort<br />
umgibt.<br />
Der Eintrittspreis <strong>für</strong> die Ausstellung ist<br />
bereits im Preis <strong>für</strong> die Landesgartenschau<br />
Aschersleben 2010 enthalten. So kann der<br />
Besucher die Ausstellung bei einem Spaziergang<br />
durch die blühenden Gärten nachwirken<br />
lassen.<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter<br />
www.landesgartenschauaschersleben2010.de.
Porzellan <strong>für</strong> die Sinne<br />
Führungen durch die moderne Porzellanproduktion<br />
Erleben Sie eine spannende<br />
Mischung aus Handarbeit<br />
<strong>und</strong> hochmoderner Technologie.<br />
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Verlängerung<br />
Wer hat eigentlich den Längsten? Das Spiel<br />
mit der Freiheit eines „artiste maudit“.<br />
„Kunst ist die bessere Art der Selbstbefriedigung.“<br />
Wieso? Benedikt Braun erlangt<br />
durch sie den permanenten Glückszustand.<br />
Unter dem Deckmäntelchen der Kunst darf<br />
er jederzeit alles. Aus der Videokunst kommend<br />
<strong>und</strong> in 25 <strong>Bild</strong>ern pro Sek<strong>und</strong>e arbeitend<br />
setzt Braun seine Ideen ohne Rücksicht<br />
auf Geschmack <strong>und</strong> Qualität um.<br />
Es ist ein Spiel mit Materialien <strong>und</strong> Alltäglichkeiten,<br />
die er verwendet, verdreht<br />
<strong>und</strong> zu neuen ironischen <strong>und</strong> bissigen Kommentaren<br />
verwandelt. Das Stilmittel der<br />
Verlängerung seiner Objekte nimmt nunmehr<br />
den Platz des Loops seiner früheren<br />
Videoarbeiten ein, die copy & paste-Arbeitsweise<br />
schwappt von der Virtualität in die<br />
Wirklichkeit. Inspiriert von Alfred Jarrys<br />
’Pataphysik sind Brauns Arbeiten Parodien<br />
auf alle <strong>und</strong> jeden, besonders aber auf sich,<br />
den Künstler, selbst.<br />
Benedikt Braun, 1979 geboren in Konstanz,<br />
2001 bis 2009 Studium der Visuellen<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Freien Kunst an der<br />
Bauhaus-Universität Weimar. Lebt <strong>und</strong><br />
arbeitet in Weimar. MN<br />
Weitere Informationen zu Benedikt Braun finden<br />
Sie im Internet unter www.benediktbraun.de.<br />
K A T H r I N H e N S C H L e r , N I C H T W e I T e r , 2 0 0 9<br />
Hinter Glas<br />
rätselhafte Szenen in einer Welt bestehend<br />
aus Licht <strong>und</strong> Schatten.<br />
Lichtblitze erhellen die dunklen, teerigen <strong>und</strong><br />
erdigen Welten von Kathrin Henschler. Einzelfiguren<br />
oder Personengruppen erscheinen<br />
schon beinahe bedroht von den einschneidend<br />
grellen Lichtkegeln. Mittels ungewöhnlicher<br />
Technik, der Hinterglasmalerei, steigert<br />
sie ihre mystischen <strong>und</strong> geheimnisvollen Szenen,<br />
bis dem Betrachter der Farbauftrag aus<br />
Teer schon fast haptisch erfahrbar wird.<br />
Hinter Glas malt sie, damit sich sowohl<br />
sie selbst als auch der Betrachter stets darin<br />
widerspiegeln. Das Glas bildet dabei gleichermaßen<br />
Projektionsfläche wie auch Barriere.<br />
Die Zeichnung ist <strong>für</strong> sie die maßgebende<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Malerei. So baut sie auch ihre<br />
Arbeiten zeichnerisch auf <strong>und</strong> verleiht den<br />
Figuren aufgebrochene Konturen. Die Zeichnung<br />
ist <strong>für</strong> sie ein unmittelbarer Weg, ihren<br />
<strong>Bild</strong>welten einen Raum zu schaffen.<br />
Kathrin Henschler, geboren 1980 in<br />
Naumburg/Saale, studierte 2002 bis 2005 an<br />
der Burg Giebichenstein in Halle Malerei,<br />
2005 bis 2009 an der HGB Grafik <strong>und</strong> Malerei,<br />
2008 am Camberwell College of Arts,<br />
London. Lebt <strong>und</strong> arbeitet in Leipzig. MN<br />
Weitere Informationen zu Kathrin Henschler<br />
finden Sie unter www.pilotenkueche.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe KunSt 79<br />
A N N - K r I S T I N H Ö r e N Z , F L U C H T , 2 0 0 9<br />
Zarte Zauberei<br />
eine äußerst sinnliche <strong>und</strong> feine Betrachtung<br />
der menschlichen Figur.<br />
Es geht Ann-Kristin Hörenz stets um den<br />
Menschen. So zart <strong>und</strong> sinnlich arbeitet sie<br />
ihre Figuren heraus, dass sie auf die Leinwand<br />
gehaucht zu sein scheinen. Sie sind zwar da,<br />
aber vielleicht flüchten sie auch gleich wieder<br />
vom <strong>Bild</strong>träger zurück in die Fantasie, der sie<br />
entsprungen sind. Einerseits stellt sie ihre<br />
Menschen in die Natur sich selbst be- <strong>und</strong><br />
hinterfragend, andererseits setzt sie sich in<br />
Porträts mit Individuen auseinander, deren<br />
seelische Ausdruckskraft sie zu finden, auszuloten<br />
<strong>und</strong> zu übersetzen versucht.<br />
Für Ann-Kristin ist die „Malerei als<br />
sinnliche Wiederverzauberung zu verstehen,<br />
welche unserem wissenschaftlich rationalisierten<br />
Zeitalter gegenübergestellt ist.“ So<br />
sammelt sie zwar Ideen aus ihrem Leben,<br />
zeichnerisch im Skizzenbuch oder fotografisch,<br />
doch die Malerei entsteht dann intuitiv<br />
<strong>und</strong> im Prozess.<br />
Ann-Kristin Hörenz, 1974 in Leipzig<br />
geboren, studierte von 2001-09 Malerei an<br />
der Hochschule <strong>für</strong> Grafik <strong>und</strong> Buchkunst<br />
Leipzig, Fachklasse Arno Rink <strong>und</strong> Neo<br />
Rauch. Lebt <strong>und</strong> arbeitet in Leipzig. MN<br />
Weitere Informationen zu Ann-Kristin Hörenz<br />
finden Sie unter www.moderne-kunst.de.
Sachsens Glanz<br />
Der Siegeszug des „weißen goldes“ begann vor 300 jahren auf der Albrechtsburg zu Meißen <strong>und</strong> bahnte<br />
sich über die Leipziger Messe weltweit den Weg auf die Tische <strong>und</strong> in die Vitrinen von Adel <strong>und</strong> Bürgertum.<br />
Die jubiläums-Kollektion zeugt von der ungebrochenen Schöpfungskraft der MeISSeN-Manufaktur.
egjo LeIPZIg/HALLe Kultur 81<br />
<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen gmbH<br />
Wer würde nicht gerne etwas besitzen, worum ihn sogar etliche<br />
Museen weltweit beneiden? An diesen Traum hat die Manufaktur<br />
Meissen mit ihrer Jubiläums-Kollektion zum 300. Geburtstag angeknüpft<br />
<strong>und</strong> 35 exquisite Stücke zusammengestellt, die in kleinen<br />
Auflagen in neuer Ausformung angeboten werden.<br />
Einer der skurrilsten Klassiker des Meissener Barocks ist die<br />
ursprünglich aus 21 Figuren bestehende Affenkapelle. An Haltung<br />
<strong>und</strong> Mimik der schon 1753 von Johann Joachim Kaendler geschaffenen<br />
(<strong>und</strong> 1765/66 zusammen mit dem Modelleur Peter Reinicke<br />
überarbeiteten) Figuren kann man bei jedem Hingucken wieder<br />
neue amüsante Details erkennen. Eine Satire, die aus antifeudaler<br />
Geisteshaltung geschaffen wurde <strong>und</strong> sich am vernünftigen freien<br />
Bürger orientiert. Im Jahr 2006, zu Kaendlers 300. Geburtstag,<br />
erhielt die Kapelle ihr 22., im Kaendlerschen Sinne von heutigen<br />
Manufaktur-Meistern geschaffenes Mitglied – einen Tamburinspie-<br />
Von Kaendler bis Danielczyk reicht die Palette der jubiläums-Kollektion zu<br />
Meissens 300. geburtstag.<br />
ler. Von der 300-er Auflage bewahrte die Manufaktur 30 Exemplare<br />
<strong>für</strong> ihr 300-jähriges Jubiläum auf. Sie ergänzen nun die Kapelle, die<br />
damit dreißigmal einmalig ist. Denn die Form wurde absichtsvoll<br />
zerschlagen, was absolut nicht Meissener Manier entspricht. R<strong>und</strong><br />
800.000 Formen aus der bewegten Geschichte des Hauses stehen <strong>für</strong><br />
neue Abformungen zur Verfügung.<br />
So können jetzt, einen entsprechenden Kontostand vorausgesetzt,<br />
ganz unterschiedliche Träume erfüllt werden. Das ausgefallenste<br />
<strong>und</strong> auch teuerste Stück ist „Chronos 300“; von den nur zehn<br />
Exemplaren haben schon viele ihren Liebhaber gef<strong>und</strong>en. Die<br />
Tischuhr in der architektonischen Form von 1728 zeigt Chronos als<br />
Figur der Vergänglichkeit auf der Erde, sie verweist auf die meisterliche<br />
Staffage Hörolds. Hier ist das künstlerische Erbe der Manufaktur<br />
bereit, mit der Zeit auf unsere Zukunft zu verweisen.<br />
Das Bestreben, das Schöne noch schöner, das nicht Vorstellbare<br />
vorstellbar zu verewigen, kommt auch im Mokkaservice mit Tulpenmuster<br />
zur Geltung. Es wurde 1736 <strong>für</strong> Graf von Brühl entworfen<br />
<strong>und</strong> stellt einen Höhepunkt der Blumenmalerei in Anlehnung an
kolorierte Kupferstiche von Maria Sybilla<br />
Merian dar. Das Mokkaservice wird im<br />
handgefertigten Lederkoffer insgesamt 25<br />
Mal zum Kauf angeboten. Wessen Traum die<br />
in mühsamer Handarbeit bossierten Schneeballblüten<br />
sind, wird sich eventuell <strong>für</strong> eine<br />
der fünfzig Teekannen mit Schneeballblüten<br />
erwärmen. Wer <strong>für</strong> mehr Gold schwärmt,<br />
kann sein Geld vielleicht <strong>für</strong> eines der fünfzig<br />
reich bemalten Tee-Dejeuners „Chinoiserien“<br />
ausgeben. Gerade in Krisenzeiten<br />
erkennen viel mehr Menschen als erwartet<br />
Kunst <strong>und</strong> Porzellan vom Meissener<br />
Anspruch als eine sichere Wertanlage mit<br />
markanten Steigerungsraten. Das gilt nicht<br />
nur <strong>für</strong> historisches Porzellan, sondern<br />
bereits <strong>für</strong> Ausformungen <strong>und</strong> Schöpfungen<br />
des letzten Jahrzehnts. Meissener Porzellan<br />
präsentiert sich heutzutage auf der Leipziger<br />
Messe „Le Gourmet“.<br />
Am 15. Januar 1708 konnten der Apothekergehilfe<br />
Johann Friedrich Böttger <strong>und</strong><br />
Über die Leipziger Messe gelangte das „weisse<br />
gold“ auch in die reichen Bürgerhäuser.<br />
der Wissenschaftler Walter Ehrenfried von<br />
Tschirnhaus nach jahrelangen systematischen<br />
Versuchen aus der Dresdner Jungfernbastei<br />
vom ersten gelungenen Brand<br />
eines weißen Porzellans berichten. Am 28.<br />
März 1709 meldete Böttger August dem<br />
Starken die Erfindung des „guthen weißen<br />
Porzellans sambt der allerfeinsten Glasur“.<br />
Schon ein knappes Jahr später, am 23.<br />
Januar 1710, teilt die sächsische Hofkanzlei<br />
in einem „allerhöchsten Dekret“ die Gründung<br />
einer Porzellan-Manufaktur mit.<br />
Bereits fünf Monate danach wird die Albrechtsburg<br />
zu Meißen erste Produktionsstätte<br />
europäischen Porzellans. Schon zur<br />
Ostermesse in Leipzig hatte es August der<br />
Starke der staunenden Weltöffentlichkeit<br />
präsentiert. Hier begann der Siegeszug<br />
ohnesgleichen.<br />
Vom „neuen“ weißen Porzellan waren<br />
allerdings vorerst nur Proben nach Leipzig<br />
gekommen. Verkauft wurde das rote Porzellan,<br />
das später sogenannte Böttgersteinzeug.<br />
Als die Manufaktur im selben Jahr aus<br />
Geheimhaltungsgründen von der Dresdner<br />
Jungfernbastei auf die Albrechtsburg in Meißen<br />
zog, war damit der Name geboren. Die<br />
gekreuzten Schwerter aus dem kur<strong>für</strong>stlichen<br />
Wappen in Kobaltblau als Marke gab<br />
es ab 1722. Zum Kauf wurde weißes Meissen-Porzellan<br />
erstmals auf einer Messe 1713<br />
in Leipzig angeboten.<br />
300 Jahre Meissener Porzellan bedeutet<br />
also auch 300 Jahre Handel mit dem<br />
„weißen Gold“ auf der Leipziger Messe. Diesem<br />
Thema widmet sich seit 30. April bis 5.<br />
September eine Ausstellung im Stadtgeschichtlichen<br />
Museum Leipzig (Neubau).<br />
Etwa 400 Exponate vermitteln dem Besucher<br />
einen lebendigen Eindruck von der Fas-<br />
zination des Meissener Porzellans. An dem<br />
umfangreichen Projekt beteiligten sich, jeder<br />
auf seine Art, neben der Meissen Manufaktur<br />
verständlicherweise die Leipziger Messe<br />
GmbH, die Verb<strong>und</strong>netz Gas AG <strong>und</strong> – last,<br />
not least Bodo Zeidler, Inhaber des autorisierten<br />
Fachgeschäftes Meissen Porzellan im<br />
Alten Rathaus zu Leipzig.<br />
Seit dem Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
hatten vor allem holländische Kaufleute ostasiatisches<br />
Porzellan nach Europa gebracht.<br />
Asiatische Fürsten waren, ähnlich wie<br />
August der Starke „porzellansüchtig“ <strong>und</strong><br />
die neue Erfindung von der Albrechtsburg<br />
glich einer Sensation. Der Kur<strong>für</strong>st ließ es<br />
sich nicht nehmen, die Schau unter seine<br />
„Gnädigste Beobachtung“ zu stellen. Auch<br />
Auf der Albrechtsburg in Meißen: Ausstellung<br />
„Der Stein der Weis(s)en“ bis 31. oktober 2010.<br />
Katharina die Große ließ sich nach einigen<br />
Überlegungen nicht mehr davon abbringen,<br />
ihre Festtafel statt mit dem bis dato üblichen<br />
vergoldeten oder silbernen Geschirr zukünftig<br />
mit „weißem Gold“ aus Sachsen, dem<br />
Nachbarland ihrer anhaltinischen Heimat<br />
Zerbst, zu schmücken.<br />
1719, im Todesjahr Böttgers, der – so<br />
wäre unser heutiger Sprachgebrauch - die<br />
Überführung seiner gemeinsam mit Tschirnhaus<br />
getätigten Erfindung in die Produktion<br />
erfolgreich gemeistert hat, kommt Höroldt
1722 aus Wien nach Meissen <strong>und</strong> 1731 folgt der ebenso legendäre<br />
<strong>Bild</strong>hauer Kaendler in die Manufaktur. Das ist die Blütezeit an der<br />
Geburtsstätte des europäischen Porzellans, in der auch das berühmte<br />
Schwanenservice <strong>für</strong> Graf Brühl entsteht <strong>und</strong> 1739 das nicht minder<br />
berühmte „Zwiebelmuster“ in blauer Unterglasurmalerei kreiert<br />
wird. 1831 wird in Leipzig „am Markt unter dem Rathause im Erdgewölbe<br />
von der Grimmaischen Straße herein“ eine Niederlassung<br />
In Dresden lockt das japanische Palais bis 31. oktober 2010 mit dem<br />
"Triumph der blauen Schwerter" über die ersten 100 Manufakturjahre.<br />
der Manufaktur eingerichtet. 1863-65 zeiht die Manufaktur in die<br />
neuen Produktionsgebäude im Meißner Triebischtal um, wo sie noch<br />
heute ihren Sitz hat. Seit 1963 kassierte Meissen in Leipzig mit<br />
schöner Regelmäßigkeit „Messegold“. 1969 wird in die Rot<strong>und</strong>e der<br />
Mädlerpassage ein Glockenspiel aus Meissener Porzellan eingebaut.<br />
Obwohl auf die Prachtstücke der Jubiläums-Kollektion bewusst<br />
verzichtet wurde, wird in der Leipziger Ausstellung ein höchst anerkennenswerter<br />
Überblick über die Entwicklung des wertvollen Gutes<br />
gegeben. Die Ausstellung zeigt Leipziger Bodenf<strong>und</strong>e von chinesischen<br />
Reisschalen aus der späten Wan Li-Periode (bis etwa 1619),<br />
stellt Böttgersteinzeug vor, das als „Jaspisporzellan“ als Vorläufer der<br />
Erfindung gilt, verfolgt die Geschichte der gekreuzten blauen<br />
Schwerter als Markenzeichen <strong>und</strong> beleuchtet das Messegeschehen<br />
durch die Jahrh<strong>und</strong>erte. Weitere Kapitel in der Ausstellung befassen<br />
sich mit dem in Jena geborenen Johann Gregorius Höroldt, der als<br />
Chemiker <strong>und</strong> Porzellanmaler eine Glanzzeit in der Porzellanmalerei<br />
einleitete, sowie mit Johann Joachim Kaendler <strong>und</strong> der Marcolini-<br />
Zeit (1774–1813). In umfassender Weise werden in der Ausstellung<br />
die „Klassiker“ des Meissener Porzellans, wie etwa das Zwiebelmuster,<br />
Weinlaub <strong>und</strong> die Blumenmalerei gezeigt. Meissens Weg in die<br />
Moderne wird anhand der großartigen Schöpfern Richard Riemerschmid,<br />
Henry van de Velde, der Hentschel-Brüder, Max Esser, Paul<br />
Kostbarkeiten von reinem Weiß<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 83<br />
Die Meissener jubiläums-Kollektion bildet einen Streifzug durch die<br />
300-jährige geschichte des edelsten Porzellans. Aus der Kaendlerzeit<br />
stammt die Affenkapelle (vorige Seiten). Zu diesem Zeitpunkt<br />
war auch die Blumenmalerei, links am Moccaservice „Tulpen“<br />
ersichtlich, auf ihrem Höhepunkt. Den Harlekin mit dem goldenen<br />
Vögelchen fertigte der Plastiker jörg Danielczyk speziell <strong>für</strong> das<br />
jubiläum an. Historisch zitiert diese Figur sowohl die Hofnarren<br />
August des Starken als auch Peter Strangs „eulenpiegel“ vom ende<br />
des vorigen jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Für das „Sushi de Luxe“-Set dagegen wurde eine ältere Schreibschalenform<br />
verwendet <strong>und</strong> modern bemalt <strong>und</strong> mit r<strong>und</strong>en Soßenschälchen<br />
sowie Fischchen als Stäbchen-Ablage ergänzt. ganz im<br />
Sinne der jüngeren generation, die die japanische raffinesse in ihr<br />
Kultprogramm integriert hat. Zum gleichen Zeitpunkt, als das Meissener<br />
Porzellan entwickelt wurde, setzte sich auch das Sushi in edo,<br />
dem heutigen Tokio, durch.<br />
Scheurich, Paul Sommer <strong>und</strong> Gerhard Marcks, Willi Münch-Khe,<br />
Ernst Barlach sowie der Tierplastiker August Gaul, Erich Oehme <strong>und</strong><br />
Otto Pilz beschrieben. Eine Würdigung erfahren in der Ausstellung<br />
auch Ludwig Zepner, Peter Strang <strong>und</strong> Heinz Werner, die ab der<br />
Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts das <strong>Bild</strong> Meissens prägten <strong>und</strong> noch bis<br />
heute tätig sind. Ein weiteres Kapitel der Ausstellung befasst sich mit<br />
dem derzeitigen Design Chef Jörg Danielczyk, dem neuen Talent in<br />
der Porzellan-Malerei Silvia Klöde sowie dem Service „Wellenspiel“<br />
von Sabine Wachs.. Besonders liebenswert wird das Thema „Original<br />
Leipzig“ präsentiert. Neben einem Glanzstück, dem Preis der Dokfilmwoche<br />
„Goldene Taube“ (Jörg Danielczyk) wird hier die verdienstvolle<br />
Arbeit von Bodo Zeidler, dem autorisierten Fachhändler<br />
„Porzellan Meissen“ im Alten Rathaus verdeutlicht. Die meisten dieser<br />
Stücke entstanden nach seinen Ideen im Zusammenarbeit mit<br />
den Künstlern der Manufaktur, so die beiden Thomaner, ein Leipziger<br />
Löwe, ein witziger Bach, Figuren zu Goethes Faust, eine Schale<br />
<strong>für</strong> Leipziger Lerchen <strong>und</strong> vieles mehr. Bodo Zeidler, der gerne <strong>und</strong><br />
nicht ohne Stolz darauf hinweist, dass „wir Sachsen das Glück haben,<br />
dass speziell in unserer Region ein wesentlicher Beitrag zur europäischen<br />
Tisch- <strong>und</strong> Tafelkunst geleistet wurde“, meint, dass Meissener<br />
Porzellan in jedem sächsischen Haushalt seinen Platz finden könnte.<br />
Denn neben den höchstpreisigen Stücken der Jubiläums-Kollektion<br />
2010 gibt es durchaus erschwingliche Figuren (z.B. die Dreierkombination<br />
Faust, Mephisto, Gretchen <strong>für</strong> 49 Euro) <strong>und</strong> insbesondere<br />
die eleganten weißen Vasen, von r<strong>und</strong> 30 bis etwa 100 Euro, sowie<br />
als beliebtes 10-Euro-Souvenir Münzen <strong>und</strong> Medaillen in Böttgersteinzeug<br />
<strong>und</strong> klassischem Weiß. Mit dem „Landkartenverkäufer“<br />
hat der engagierte Händler mit einem Prachtstück zu der empfehlenswerten<br />
Ausstellung beigetragen.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.meissen.com,<br />
www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de <strong>und</strong> www.bodo-zeidler.de.
Weißes Gold vom „grünen Herz“<br />
Innovation trifft Motivation – Spitzenrüschen <strong>und</strong> samtenes Porzellan, Kobalt-gold-Kombination <strong>und</strong> Schockfarben<br />
formen das Profil.<br />
<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: jürgen Postel/Stadtmuseum Weimar, Schlossmuseum der Stadt eisfeld, Kahla/Thüringen Porzellan gmbH<br />
Heutzutage gilt der Rat, man solle das Rad<br />
nicht zweimal erfinden. Hätten die Thüringer<br />
Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts schon so<br />
gehandelt, gäbe es diesen schönen Gr<strong>und</strong><br />
zum Feiern jetzt nicht: 250 Jahre Thüringer<br />
Porzellan. 50 Jahre früher hatte der angebliche<br />
Goldmacher Johannes Böttger, zusammen<br />
mit dem Wissenschaftler Tschirnhaus,<br />
in Meißen das europäische Porzellan erf<strong>und</strong>en.<br />
Das Geheimnis seiner Herstellung<br />
wurde streng geschützt, in keiner der Thüringer<br />
Residenzen gelang es je, einen Arkanisten<br />
abzuwerben. Selbst Stöltzel, der Verräter,<br />
kam aus Wien zurück <strong>und</strong> brachte<br />
Höroldt, den Farben-Chemiker <strong>und</strong> Porzellanmaler,<br />
zur Versöhnung mit. In Gotha, wo<br />
der Beginn der Porzellanherstellung mit<br />
1757 angegeben wird, führte man den<br />
Weißegrad <strong>und</strong> die Reinheit des Scherbens<br />
erst später ein. Was die Gothaer nicht daran<br />
hinderte, im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zu einer Blüte<br />
der Porzellankultur vorzustoßen, von der<br />
man sich im dortigen Schlossmuseum Friedenstein<br />
überzeugen kann.<br />
So hat es 50 Jahre gedauert, bis es Georg<br />
Heinrich Macheleid (1723 –1801), einem studierten<br />
Theologen <strong>und</strong> passionierten Naturforscher,<br />
nach jahrelangen Versuchen 1760<br />
gelungen war, Porzellan herzustellen. Dazu<br />
verwendete er „Sand“ aus einem Steinbruch<br />
bei Königsee. Glaubt man der Überlieferung,<br />
hatte ihm eine arme alte Frau diesen Sand<br />
Macheleids „Weißmacher“ Kaolin war „Sand“ aus<br />
einem Steinbruch im nahe gelegenen Königsee.<br />
verkauft. Noch im gleichen Jahr gründete er<br />
in Sitzendorf die erste Porzellanmanufaktur<br />
Thüringens, die schon wenige Jahre später<br />
nach Volkstedt bei Rudolstadt umzog – heute<br />
bekannt als Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur.<br />
Macheleid stand mit seiner<br />
Manufakturgründung bereits unter Konkurrenzdruck.<br />
Denn nahezu gleichzeitig mit ihm<br />
hatten weitere Thüringer den Dreh raus: im<br />
nahen Katzhütte Wolfgang Hammann<br />
(1713 –1785) <strong>und</strong> in Limbach am Rennsteig<br />
Johann Gotthelf Greiner (1732 –1792). Die<br />
Zeit war eben reif <strong>für</strong> diese Erfindung <strong>und</strong> das<br />
Glasmacherland mit seinen Bodenschätzen<br />
<strong>und</strong> kreativen Menschen da<strong>für</strong> prädestiniert.<br />
Macheleid hatte mit seinen Unternehmungen<br />
eine nicht immer glückliche Hand.<br />
Aber in seinem ersten Standort blüht das<br />
Gewerk in der 1850 gegründeten Sitzendorfer<br />
Porzellanmanufaktur immer noch dank<br />
einer Besonderheit – den Rüschenröckchen<br />
der Ballerinen aus in Porzellan getauchter<br />
hauchzarter Spitze, vor allem aus dem vogtländischen<br />
Plauen. Auf dem Gelände seiner<br />
nächsten Produktionsstätte, einem Fabrikgebäude<br />
aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, haben sich<br />
die Werkstätten <strong>und</strong> Manufakturen Unterweissbach,<br />
Schwarzburg, Scheibe-Alsbach<br />
<strong>und</strong> Plaue zu einer „gläsernen Porzellanmanufaktur“<br />
zusammengeschlossen. Sie bietet
Touristen eine Führung <strong>und</strong> den Blick über die Schulter der Porzelliner<br />
bei ihrer Arbeit.<br />
Nach Macheleid benannt ist die Schauporzellanmanufaktur in<br />
Cursdorf, auch in der Porzellanmanufaktur Reichenbach gibt es eine<br />
gläserne Produktion. Porzellanhersteller, Tourismus <strong>und</strong> Kultur – die<br />
Thüringer Museen arbeiten eng zusammen <strong>und</strong> haben sich in diesem<br />
Jubiläumsjahr noch fester zusammengeschlossen. Davon zeugen<br />
viele Sonderausstellungen, aber auch beliebte Feste.<br />
Der Wermutstropfen im Freudenbecher ist die akut gefährdete<br />
Existenz der Firmen aus dem Lichtetal. Wallendorf mit seiner<br />
200-jährigen Tradition wurde durch seinen qualitätsvollen Scherben,<br />
schlichtes edles Design <strong>und</strong> hochwertiges figürliches Porzellan,<br />
wie auch durch die von Jürgen von Woyski gestaltete „St<strong>und</strong>e der<br />
Musik“ bekannt. Lichte Porzellan, 1822 gegründet, hat es als eigen-<br />
Mit seinen Dekoren in Kobalt <strong>und</strong> gold liegt Weimar-Porzellan immer noch<br />
ganz auf der Traditionslinie.<br />
ständige GmbH ehemaliger Mitarbeiter besonders schwer. Die Neue<br />
Porzellanfabrik Triptis konnte sich über Wasser halten, weil Eschenbach<br />
<strong>und</strong> Winterling aus Bavaria sowie Freiberger Porzellan aus<br />
Sachsen zu ihr stießen.<br />
Zwei Betriebe mit gegensätzlichen Firmengr<strong>und</strong>sätzen bewiesen<br />
dennoch, dass es auch beim hochsensiblen Produkt Porzellan ein<br />
Erfolgsrezept geben kann. Es heißt Tradition <strong>und</strong>/oder Innovation.<br />
Weimar-Porzellan, von 1790 bis heute in Blankenhain bei Weimar<br />
beheimatet, lässt den barocken Glanz auch heute wieder aufleben,<br />
z.B. mit seinem prachtvollen Service „Katharina“ in Kobalt <strong>und</strong><br />
Gold. Unter seinem Geschäftsführer Turpin Rosenthal, in der sechsten<br />
Generation in der Porzellanbranche tätig, hat sich das inzwischen<br />
zu Könitz Porzellan gehörende Unternehmen seinen Platz auf dem<br />
Markt gesichert mit hochwertigem Geschirr, teilweise in verschwenderischer<br />
Pracht <strong>und</strong> oftmals von passendem Besteck mit Porzellan-<br />
Starkes Design<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 85<br />
Links: Weimar-Porzellan extravagant mit<br />
dem Mokkaservice “St. Pauli“ aus dem<br />
jahr 1956, zu sehen im Stadtmuseum Weimar.<br />
Mitte: Wallendorfer Porzellanfabrik witzig<br />
zur „St<strong>und</strong>e der Musik – Sänger <strong>und</strong><br />
Pianist“ aus dem jahr 1963, modelliert von<br />
dem <strong>Bild</strong>hauer jürgen von Woyski. Ausgestellt<br />
im Schlossmuseum der Stadt eisfeld.<br />
griffen ergänzt.<br />
Die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH wendet sich eher an<br />
junge Nutzer, mit ausgefallenen Formen <strong>und</strong> auch so genannten<br />
„Schockfarben“, wie beipsielsweise das Modell „Touch“. Mit seinem<br />
Zum Kahlaer Innovationsmarathon gehört neben Öko-Strategie auch samtbeschichtetes<br />
Porzellan.<br />
Hotelporzellan „Tao“ kann Kahla, gegründet 1844, besonders am<br />
Persischen Golf punkten. Das vor einem halben Jahr eröffnete<br />
Luxushotel „Formel Eins“ in Abu Dhabi, das sich durch seine ausgefallene<br />
Architektur auszeichnet, orderte <strong>für</strong> seine vier First-Class-<br />
Restaurants ganz selbstverständlich „Tao“. Zu Kahlas Firmenphilosophie<br />
gehört es nicht nur, „Porzellan mit Mehrwert“ zu produzieren,<br />
sondern auch „Porzellan <strong>für</strong> die Sinne“. Dabei zeigt sich „Kahla<br />
pro Öko“, mit Qualitätssiegel. Das Porzellan ist schadstoffgeprüft aus<br />
natürlichen Rohstoffen, hergestellt in Deutschland, fair <strong>und</strong> sozial.<br />
Ein verringerter CO ² -Ausstoß <strong>und</strong> die Einsparung von jährlich Millionen<br />
von Litern Wasser sind Ergebnis seiner Investitionen <strong>und</strong> Teil<br />
einer zukunftsorientierten Firmenstrategie.<br />
Eine nahezu unglaubliche Erfindung ist ein samtiges Kahla-<br />
Porzellan. Die dreidimensionale Oberfläche mildert Aufprall, isoliert<br />
gegen zu viel Wärme, dämpft Geräusche, ist lebensmittelecht, spülmaschinen-<br />
<strong>und</strong> mikrowellenfest. Und sieht dabei noch ganz toll aus,<br />
vor allem in Kombination mit Gold. Ideen muss man haben, am<br />
besten ein ganzes Feuerwerk davon, wie die Kahlaer von sich<br />
behaupten. Dann besteht man in der Marktwirtschaft, <strong>und</strong> kommt<br />
dennoch ins Museum. Die Leuchtenburg bei Kahla hat sich schon<br />
zu einem Porzellanmuseum entwickelt.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kahlaporzellan.de,<br />
www.thueringer.porzellanstrasse.de <strong>und</strong> www.weimar-porzellan.de.
C<br />
M<br />
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CY<br />
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Eine Initiative des BVMW<br />
MACHER<br />
Dabei sein am 7. Oktober 2010,<br />
Congress Center Leipzig,<br />
Neue Messe<br />
- 200 Firmenpräsentationen<br />
- 70 Seminare <strong>und</strong> Workshops<br />
- 4 Podiumsdiskussionen<br />
- hochkarätiges Plenum<br />
- exklusive MUT-Party<br />
www.mittelstaendischer-unternehmertag.de
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 87<br />
Uwe Schmidt, geschäftsführer der Torpedo Leipzig - <strong>Agentur</strong> <strong>für</strong> Design <strong>und</strong> Kommunikation gmbH über<br />
die gründe <strong>für</strong> sein engagement bei den Leipziger Kulturpaten.<br />
<strong>Text</strong>: regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller<br />
Mehr als 30 KulturPatenschaften gibt<br />
es bereits in Leipzig <strong>und</strong> täglich wächst<br />
dieses praktische Netzwerk zwischen<br />
Unternehmern <strong>und</strong> Künstlern. Die Initiative<br />
der Leipziger Kulturpaten setzt<br />
die einfache Idee „Tue Gutes <strong>und</strong> rede<br />
darüber!“ <strong>für</strong> den regionalen Mittelstand<br />
in die Tat um. Zahlreiche Kultureinrichtungen<br />
erhalten dadurch konkrete<br />
<strong>und</strong> vertrauenswürdige Unterstützung.<br />
Die Profis aus der Wirtschaft<br />
lieben die nachhaltige <strong>und</strong> kreative<br />
Paten-Arbeit <strong>für</strong> Kulturschaffende <strong>und</strong><br />
Kunstprojekte, auch die Wertschätzung<br />
<strong>und</strong> öffentliche Anerkennung ist<br />
motivierend. Langfristig profitieren die<br />
Stadt, der Wirtschaftsstandort <strong>und</strong> die<br />
Szene gleichermaßen. Gründer Jörg<br />
Müller (Ideenquartier) <strong>und</strong> Projektleiterin<br />
Gudula Kienem<strong>und</strong> akquirieren,<br />
vermitteln <strong>und</strong> beraten die Kulturpaten.<br />
Uwe Schmidt ist Mitinitiator <strong>und</strong><br />
Förderer der ersten St<strong>und</strong>e.<br />
Herr Schmidt, wie entstand die Idee<br />
<strong>und</strong> warum engagieren Sie sich bei den<br />
Leipziger Kulturpaten?<br />
In unserem Umfeld gab <strong>und</strong> gibt es eine<br />
ganze Reihe Kreativer <strong>und</strong> Projekte,<br />
denen es sicher nicht an guten Ideen,<br />
oft aber an Wissen <strong>und</strong> Know-How zur<br />
Umsetzung fehlt - besonders im Bereich<br />
der nichtkommerziellen Kultur. Die<br />
Idee, diese durch privates Engagement<br />
zu ermöglichen, ist ja nicht neu <strong>und</strong> lag<br />
angesichts dessen, dass von offizieller<br />
Seite immer weniger Hilfen zur Verfügung<br />
stehen, einfach nah. Auch Kulturbetriebe<br />
müssen mehr <strong>und</strong> mehr<br />
unternehmerisch funktionieren. Ziel ist<br />
es, die Selbstorganisation in diesem<br />
Bereich nachhaltig zu stärken. Mir<br />
gefällt, dass diese Initiative ganz ohne<br />
Zuschüsse auskommt, <strong>und</strong> abseits der<br />
öffentlichen Wege seine ganz eigenen<br />
Akzente innerhalb der Kulturszene setzen<br />
kann.<br />
Welche Vorteile ergeben sich aus Ihrer<br />
Sicht <strong>für</strong> die Unternehmen einerseits<br />
<strong>und</strong> die Kulturszene andererseits?<br />
Für die Unternehmen ist es eine schöne<br />
Möglichkeit, aktiv öffentliches Leben<br />
zu gestalten, <strong>und</strong> sich <strong>und</strong> seinen Mitarbeitern<br />
neue Sichtweisen <strong>und</strong> Handlungs-Perspektiven<br />
zu eröffnen. Der<br />
Austausch von Erfahrung <strong>und</strong> Wissen<br />
bildet den Kern jeder Patenschaft. Die<br />
Initiative führt Ideen <strong>und</strong> Menschen<br />
zusammen, die sich auf anderem Wege<br />
vielleicht niemals gef<strong>und</strong>en hätten. So<br />
erfahren auch solche Projekte Unterstützung,<br />
die nach herkömmlichen Kriterien<br />
keine Chance hätten, überhaupt<br />
wahrgenommen zu werden. Der Grad<br />
des persönlichen Interesses <strong>und</strong> die<br />
Intensität des Engagements jedes Einzelnen<br />
bilden dabei die Basis der<br />
Zusammenarbeit, <strong>und</strong> entscheidetnmaßgeblich<br />
über den Erfolg eines jeden<br />
Vorhabens.<br />
Was wünschen sie sich <strong>für</strong> die Zukunft<br />
der regionalen Kulturlandschaft?<br />
Ich wünsche mir ein wachsendes<br />
Bewußtsein darüber, was möglich ist,<br />
wenn man zusammenrückt. Im Optimalfall<br />
ensteht so ein selbstorganisiertes,<br />
kleinteiliges Netz aus Kreativen<br />
<strong>und</strong> Unterstützern, das von gegenseitigem<br />
Verständnis <strong>für</strong>einander, <strong>und</strong> im<br />
Ergebnis von einem breiten Kulturangebot,<br />
<strong>und</strong> somit mehr Lebensqualität<br />
<strong>für</strong> alle, geprägt ist.<br />
Mehr Infos unter www.torpedoleipzig.de<br />
oder www.leipzigerkulturpaten.de.
88 <strong>Magazin</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Z e I T g e S C H I C H T e<br />
Wo hört der Spaß auf ?<br />
Dieser Frage geht die aktuelle Wechselausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig<br />
noch bis zum 24. oktober 2010 nach.<br />
Satire als Kritik- <strong>und</strong> Protestform, Satire als<br />
Instrument der Politik, Satire als Kunstform<br />
<strong>und</strong> Satire als Teil der Spaßgesellschaft: Die<br />
Austellung „Spaß beiseite. Humor <strong>und</strong> Politik<br />
in Deutschland“ präsentiert die verschiedenen<br />
Facetten dieser humoristischen Spielart.<br />
Über 800 Exponate erwarten den<br />
Besucher, darunter interaktive Installationen<br />
sowie viele Film- <strong>und</strong> Tondokumente.<br />
Das bekannte Zitat „Was darf Satire?<br />
Alles.“ von Kurt Tucholsky ist auch heute,<br />
fast 100 Jahre später noch aktuell. Die Besucher<br />
des Zeitgeschichtlichen Forums sehen<br />
sich mit dieser Fragestellung während des<br />
R<strong>und</strong>gangs konfrontiert. Die Ausstellung<br />
wirft einen Blick auf die Entwicklung satirischen<br />
Schaffens seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
<strong>und</strong> der sich wandelnden Beziehung<br />
zur Politik. Sie zeigt die Versuche des SED-<br />
Regimes, die Satiriker des Landes <strong>für</strong> sich zu<br />
instrumentalisieren. Ebenso das Bestreben<br />
der Bevölkerung, sich mit den selben Mitteln<br />
zu wehren. Parallel dazu wird die Entwicklung<br />
in der BRD dargestellt. Nach der<br />
Wende wurde die unterschiedliche Auffassung<br />
von Humor in Ost <strong>und</strong> West deutlich.<br />
Die satirische Zeitreise nimmt den Besucher<br />
mit in die 1990er Jahre, als das Kabarett<br />
durch Shows im Privatfernsehen boomte. In<br />
dem Bestreben immer stärker zu provozieren<br />
oder auch immer höhere Einschaltquoten<br />
zu generieren, schien es bald keinerlei<br />
Tabus mehr zu geben. Doch sah sich die<br />
„Spaßgesellschaft“ spätestens 2006 mit<br />
neuen Tabus konfrontiert, als der Konflikt<br />
um die Karikaturen Mohammeds entbrannte.<br />
Diese neueren Tendenzen der<br />
Satire sind ebenso Bestandteil der Schau wie<br />
Kabarett <strong>und</strong> Karneval.<br />
Die Ausstellung macht deutlich, dass<br />
Satire mitunter ein Verfallsdatum besitzt<br />
oder auch ihre Form ändert. Wie etwa die<br />
einst als Kritik angelegte Erzählung „Gullivers<br />
Reisen“, die heute eher als Geschichte<br />
<strong>für</strong> Kinder betrachtet wird. Vielleicht werden<br />
auch einige Ausstellungsstücke gerade<br />
den jüngeren Besuchern nicht zwangsläufig<br />
ein Schmunzeln entlocken, weil ihnen die<br />
Protagonisten, der Anlass oder die Begleitumstände<br />
unbekannt sind. Die Ausstellung<br />
ist so zugleich ein Beitrag gegen das Vergessen.<br />
Denn da hört der Spaß auf. DS<br />
Der eintritt ist frei. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.hdg.de.<br />
o P e r<br />
Jubiläum der Oper<br />
Im oktober 2010 feiert das Leipziger<br />
opernhaus seinen 50. geburtstag.<br />
Am 9. Oktober 1960 wurde der Neubau der<br />
Leipziger Oper feierlich mit einer Premiere<br />
von Richard Wagners „Die Meistersinger<br />
von Nürnberg“ eröffnet. Anlässlich des 50.<br />
Jahrestages wird am 9. Oktober 2010 die<br />
Premiere einer Neuinszenierung der Meistersinger<br />
unter der Leitung von Axel Kober<br />
in der Oper erklingen. Einen Tag später feiert<br />
die Oper mit einem Jubiläumskonzert weiter<br />
<strong>und</strong> zeigt dazu historisches <strong>Bild</strong>- <strong>und</strong> Filmmaterial.<br />
Zudem erscheint im Herbst ein<br />
Jubiläumsband über fünf Jahrzehnte Leipziger<br />
Opernhaus.<br />
Gefeiert wurde bereits im März <strong>und</strong><br />
April mit den Premieren von G. F. Händels<br />
„Admeto, König von Thessalien“ <strong>und</strong> C. W.<br />
Glucks „Alkestis“. Eine Gegenüberstellung<br />
zweier Werke mit dem selben Thema – passend<br />
zum Leitmotiv „Veränderung“ in der<br />
Spielzeit 2010/2011. Die Premiere der Oper<br />
„Alkestis“ war zugleich der Auftakt eines<br />
Gluck-Zyklus mit insgesamt vier Opern.<br />
Anlässlich des 200. Geburtstags des Leipzigers<br />
Wagner soll ab 2013 „Der Ring des<br />
Nibelungen“ als Inszenierung folgen. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.oper-leipzig.de.
A U S S T e L L U N g<br />
Glas <strong>für</strong> Dresden<br />
Dauerausstellung von gerhard richter im<br />
frisch renovierten Albertinum in Dresden.<br />
Mit der Wiedereröffnung des Dresdner Albertinums<br />
erfüllte sich <strong>für</strong> Gerhard Richter ein<br />
Traum. Ihm stehen in dem frisch renovierten<br />
Gebäude zwei Räume <strong>für</strong> eine Dauerausstellung<br />
zur Verfügung. Der Maler, <strong>Bild</strong>hauer<br />
<strong>und</strong> Fotograf gestaltete den <strong>für</strong> ihn reservierten<br />
Bereich höchstpersönlich. Einer der<br />
Räume zeigt mit zwölf ausgewählten Werken<br />
Richters einen Querschnitt seiner Arbeit seit<br />
1963. Die Ausstellungsstücke sind zum Teil<br />
Leihgaben des Künstlers selbst. Eine Glas-<br />
Stahl-Konstruktion von 2008 <strong>und</strong> eigens <strong>für</strong><br />
Dresden geschaffene Hinterglasbilder sind im<br />
zweiten „Richter-Raum“ platziert. Richters<br />
Engagement zeigt seine Verb<strong>und</strong>enheit mit<br />
seiner Geburtsstadt, die ihn bis heute in seinem<br />
künstlerischen Schaffen prägt.<br />
Anlass <strong>für</strong> die umfassende Renovierung<br />
des Albertinums war das Hochwasser von<br />
2002, das den wertvollen Bestand des Museums<br />
bedrohte. Der komplett neu konzipierte<br />
Komplex steht seit dem 20. Juni wieder <strong>für</strong><br />
Besucher offen. Das zweigeteilte Gebäude<br />
beherbergt die „Galerie Neue Meister“ <strong>und</strong><br />
die Skulpturensammlung.<br />
DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.skdmuseum.de.<br />
M U S I K S T A D T<br />
Musikstadt Halle<br />
Die Ausstellung „Musikstadt Halle“ ergänzt<br />
die Sammlung „Händel der europäer“.<br />
Die diesjährigen Händel-Festspiele vom 03.<br />
bis 13. Juni waren der passende Anlass <strong>für</strong><br />
die Eröffnung der neuen Dauerausstellung<br />
„Musikstadt Halle“. Samuel Scheidt, Georg<br />
Friedrich Händel, Robert Franz sowie Wilhelm<br />
Friedemann Bach <strong>und</strong> weitere Komponisten<br />
prägten die musikalische Vergangenheit<br />
<strong>und</strong> Gegenwart der Stadt Halle. Während<br />
der Festspiele wurde im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus<br />
auf circa 150 Quadratmetern<br />
ein Stück von Halles Musikgeschichte<br />
wieder lebendig. Neben Exponaten aus dem<br />
Leben <strong>und</strong> Schaffen Hallenser Komponisten<br />
zeigt die Sammlung auch die Geschichte des<br />
Gebäudes aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der frühere Hausherr Wilhelm Friedemann<br />
Bach wäre dieses Jahr 300 Jahre alt<br />
geworden. Die Stiftung „Händel-Haus Halle“<br />
nahm dies zum Anlass, das Gebäude zu<br />
sanieren. Um die Arbeiten abschließen zu<br />
können, wurde die Ausstellung nach dem 13.<br />
Juni nochmals geschlossen. Ab Herbst 2010<br />
wird sie ein fester Bestandteil der Museumslandschaft<br />
Halles sein <strong>und</strong> Besucher stets<br />
Freitags <strong>und</strong> Samstags empfangen. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.halle.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe <strong>Magazin</strong> 89<br />
Michaela Schweiger, Vertretungsprofessorin<br />
an der<br />
Hochschule <strong>für</strong> Kunst <strong>und</strong><br />
Design Halle, erhielt den<br />
Marler Video-Kunst-Preis<br />
2010. Ihr Video „Begleiter“ setzt sich<br />
mit Arbeits- <strong>und</strong> Lebenswelten von<br />
Frauen verschiedener generationen<br />
auseinander. 2011 ist im Skulpturenmuseum<br />
Marl ihre einzelausstellung zu<br />
sehen.<br />
Jana richter <strong>und</strong> ricke<br />
holtz aus Magdeburg wurden<br />
<strong>für</strong> ihren Dokumentarfilm<br />
mit dem großen Preis<br />
der jury beim Filmfestival<br />
„Frauen im Focus“ in Argentinien ausgezeichnet.<br />
„Cholita Libre: Wer nicht<br />
kämpft, hat schon verloren“ thematisiert<br />
das Frauen-Wrestling in Bolivien. Die<br />
Produktion wurde von der Kunststiftung<br />
Sachsen-Anhalt gefördert.<br />
ingo garschke war Professor<br />
an der Hochschule<br />
<strong>für</strong> grafik <strong>und</strong> Buchkunst<br />
in Leipzig. Am 27. April<br />
2010 verstarb der gebürtige<br />
Thüringer. Nach Studium <strong>und</strong> Arbeit<br />
in Dresden wechselte er 1998 an die<br />
Leipziger HgB. Bekannt wurde er<br />
deutschlandweit durch die Bergung <strong>und</strong><br />
Montage eines Pottwallskeletts in den<br />
jahren 2002 bis 2004.<br />
guy Königstein gewann<br />
den Designpreis Halle<br />
2010. Der mit 5.000 euro<br />
dotierte Preis war diesmal<br />
zum Thema reisen ausgelobt.<br />
Der Niederländer überzeugte die<br />
jury mit seinem Film „Die rückreise“.<br />
Insgesamt standen 166 Beiträge aus 13<br />
Ländern zur Wahl. Der nächste Designpreis<br />
Halle wird 2013 verliehen.<br />
daniel heinze <strong>und</strong> Friederike<br />
ursprung wurden<br />
mit dem „r<strong>und</strong>funkpreis<br />
Mitteldeutschland - Hörfunk<br />
2010“ ausgezeichnet.<br />
Ihre Beiträge „Schuld <strong>und</strong> Sünde - Was<br />
bedeutet das heute?“ <strong>und</strong> „Das Paradies“<br />
gewannen in der Kategorie<br />
„Bester Beitrag“. Die Kirchenredakteure<br />
von radion PSr beleuchten jeden<br />
Sonntag Themen aus christlicher Sicht.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: ZFL/CDS gromke e. K.; LTM-Andreas Schmidt; SKD, David Brandt; Händel-Haus/Thomas Ziegler; Matthias ritzmann; Patricia Vidangos Schulze; Sebastian Kissel & Sascha Hermann; Michael Deutsch; AML*
90 <strong>Magazin</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
A U S S T e L L U N g<br />
Werke von Beuys<br />
Sein Markenzeichen war ein Hut. eine Ausstellung<br />
in Halle zeigt Werke von Beuys.<br />
Mit dem „Phänomen des Raumes“ in der<br />
<strong>Bild</strong>hauerei des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts setzt sich<br />
das Jahresprogramm des Kunstvereins „Talstraße<br />
e. V.“ in Halle auseinander.<br />
Den Auftakt da<strong>für</strong> bildet die aktuelle<br />
Ausstellung über Joseph Beuys, deren<br />
Schirmherrschaft die Kultusministerin Sachsen-Anhalts,<br />
Prof. Dr. Brigitta Wolff, übernommen<br />
hat. Vom 24. Juni bis 29. August<br />
sind r<strong>und</strong> 100 Werke des bedeutenden<br />
Künstlers in den Räumlichkeiten des Kunstvereins<br />
zu sehen. Neben seinen grafischen<br />
Arbeiten werden auch Objekte <strong>und</strong> Fotografien<br />
von Joseph Beuys ausgestellt. Die Exponate<br />
stammen aus privaten Sammlungen<br />
<strong>und</strong> wurden <strong>für</strong> die Ausstellung zur Verfügung<br />
gestellt. Beuys beschäftigte sich in seinem<br />
Schaffen mit Fragestellungen des<br />
Humanismus, der Sozialphilosophie <strong>und</strong> der<br />
Anthroposophie. Ein Schwerpunkt seines<br />
politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Engagements<br />
war die <strong>Bild</strong>ungspolitik. Auf ihn geht<br />
zudem eine Definition des „erweiterten<br />
Kunstbegriffs“ zurück, ebenso prägte er den<br />
Begriff der „plastischen Theorie“. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.kunstverein-talstrasse.de.<br />
A U S S T e L L U N g<br />
Luther im Dom<br />
Die Lutherbibel von 1541 aus rudolstadt<br />
wird erstmals öffentlich präsentiert.<br />
Derzeit gastiert die Wanderausstellung<br />
„Durchs Wort sollen wir gewinnen“ im Dom<br />
zu Naumburg. Das Prunkstück der Ausstellung<br />
ist eine zweibändige Medianausgabe der<br />
Lutherbibel aus dem Jahr 1541. Die großformatige<br />
Bibel ist reich bebildert <strong>und</strong> einzigartig<br />
durch handschriftliche Eintragungen von<br />
Martin Luther, Philipp Melanchthon <strong>und</strong><br />
weiteren Wittenberger Reformatoren. Dieses<br />
Werk wird als Abschluss der Übersetzungsarbeit<br />
Luthers betrachtet <strong>und</strong> stammt aus den<br />
Beständen der historischen Bibliothek der<br />
Stadt Rudolstadt. Im Rahmen der Kabinettausstellung<br />
wird die Bibel erstmals außerhalb<br />
von Thüringen öffentlich präsentiert.<br />
Die Ausstellung wird als Kooperationsprojekt<br />
von den Vereinigten Domstiftern zu<br />
Merseburg <strong>und</strong> Naumburg, dem Kollegiatstift<br />
Zeitz, der Stiftung Luthergedenkstätten<br />
in Sachsen-Anhalt sowie den Städten Rudolstadt<br />
<strong>und</strong> Zeitz realisiert. Noch bis zum 1.<br />
August gastiert die Ausstellung im Naumburger<br />
Dom. Weitere Stationen bis 2010 sind<br />
das Geburtshaus Luthers in Eisleben <strong>und</strong> die<br />
Stiftsbibliothek Zeitz. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.vereinigtedomstifter.de.<br />
A r C H Ä o L o g I e<br />
Ottos Gemahlin<br />
Forscher sind sich sicher: Die gebeine aus<br />
dem Magdeburger Dom gehören editha.<br />
Im November 2008 machten Archäologen<br />
im Dom zu Magdeburg eine erstaunliche<br />
Entdeckung. Sie fanden einen Bleisarg, der<br />
Knochen <strong>und</strong> <strong>Text</strong>ilien enthielt. Der Sarginschrift<br />
zufolge handelt es sich dabei um die<br />
sterblichen Überreste von Königin Editha.<br />
Die englische Königstochter heiratete im<br />
Jahr 929 den späteren deutschen Kaiser<br />
Otto I., den ersten ostfränkischen Kaiser.<br />
Eineinhalb Jahre nach dem F<strong>und</strong> sind<br />
sich die Forscher einig: Alle Indizien deuten<br />
darauf hin, dass der Sarg tatsächlich die<br />
letzte Ruhestätte der 946 verstorbenen<br />
Königin ist. Die Ergebnisse der in Mainz <strong>und</strong><br />
Bristol durchgeführten Knochen- <strong>und</strong><br />
Gewebeanalysen stimmen mit der Biographie<br />
Edithas überein. Ebenso deutet die<br />
prunkvolle Sargausstattung darauf hin, dass<br />
es sich um eine adlige Person handelt. Die<br />
letzte der mindestens vier Umbettungen des<br />
Leichnams fand 1510 statt. Magdeburgs<br />
Oberbürgermeister Lutz Trümper kündigte<br />
an, dass die Wiederbestattung der als mildtätig<br />
bekannten Königin noch in diesem<br />
Jahr im Dom erfolgen soll. DS<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im<br />
Internet unter www.lda-lsa.de.
A r C H I T e K T U r<br />
Lauter Mäuse im Museumscafé<br />
Die Moritzburg Halle, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, erhielt Architekturpreis<br />
<strong>für</strong> „Beste atmosphärische Wirkung“ <strong>und</strong> wird Wohlfühlgehäuse auf Zeit <strong>für</strong> die Maus.<br />
Eine „Kleine Nike“, eine Nike-Zeichnung<br />
des <strong>Bild</strong>hauers Wieland Förster, schmückt<br />
seit kurzem den Eingangsbereich des Museums<br />
Moritzburg. Dr. Katja Schneider, Direktorin<br />
der Stiftung Moritzburg, <strong>und</strong> ihr Team<br />
fühlen sich durch den Architekturpreis des<br />
B<strong>und</strong>es Deutscher Architekten <strong>für</strong> die „Beste<br />
atmosphärische Wirkung“ bestärkt, mit<br />
ihrem Team „genau diese einmalige Atmosphäre<br />
unseres Hauses in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen“. Die Moritzburg, seit dem 30-jährigen<br />
Krieg teilweise Ruine, war im Spätherbst<br />
2008 nach spektakulärer Rekonstruktion<br />
mit erweiterten Ausstellungen eröffnet<br />
worden. Sie ist in der deutschen Museumslandschaft<br />
ein wichtiges Zentrum <strong>für</strong> die<br />
expressionistische Kunst.<br />
Während in der ersten Etage Franz<br />
Marcs „Weiße Katze“, eines der populärsten<br />
Gemälde der Sammlung, seelenruhig auf<br />
ihrem gelben Kissen schläft, hat „Die Maus“,<br />
ein deutscher Fernsehstar, <strong>für</strong> die Zeit vom<br />
17. Juli bis 1. August ihr Quartier im Museumscafé<br />
im Erdgeschoss gebucht. Dort werden<br />
bei freiem Eintritt auch die Geheimnisse<br />
ihrer Geburt verraten. Denn sie hat hand-<br />
feste mitteldeutsche Wurzeln. Ihre Erfinderin<br />
Isolde Schmitt-Menzel wurde vor achtzig<br />
Jahren in Eisenach geboren <strong>und</strong> hat vor<br />
r<strong>und</strong> sechzig Jahren an der Burg Giebichenstein,<br />
Hochschule <strong>für</strong> Kunst <strong>und</strong> Design, in<br />
Halle studiert. Ihre ersten <strong>Bild</strong>ergeschichten<br />
zeichnete sie ab 1968 <strong>für</strong> den Hessischen<br />
R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> dann <strong>für</strong> den WDR, mit dem<br />
zusammen sie die „Sendung mit der Maus“<br />
entwickelte. 1971 erstmals ausgestrahlt,<br />
wurde sie weltweit populär wie kaum eine<br />
andere Kindersendung.<br />
Isolde Schmitt-Menzel schrieb <strong>und</strong> illustrierte<br />
über 35 Kinderbücher. 1998 setzte der<br />
Porzellanhersteller Rosenthal ihre Mausbilder<br />
in Porzellansets um. Sie lebt heute in<br />
Texas/USA. „Maus & Friends“ gibt nicht nur<br />
Einblick in das künstlerische Werk der Gestalterin,<br />
sondern zeigt auch an Entwürfen von<br />
Studierenden der Richtung Spiel- <strong>und</strong> Lerndesign,<br />
wie unverwechselbare Charaktere<br />
entstehen. Das Ausstellungsprojekt wurde<br />
von Burg-Professorin Karin Schmidt-Ruhland<br />
initiiert <strong>und</strong> betreut.<br />
Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bis 18 Jahren<br />
ist auch der Museumsbesuch frei. Sig<br />
Weitere informationen finden Sie im internet unter www.kunstmseum-moritzburg.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe <strong>Magazin</strong> 91<br />
dresden zeigt sein weißes gold<br />
Im 300. jubiläumsjahr des Meißner Porzellans<br />
ist in Dresden neben der großen<br />
Porzellanausstellung der Staatlichen<br />
Kunstsammlung eine weitere Sammlung<br />
im japanischen Palais zu sehen. Die<br />
exponate von „Fragmente einer<br />
Legende. Weißes gold aus grabungen.“<br />
belegen die geschichte des sächsischen<br />
Porzellans. Dabei liegt einer der Schwerpunkte<br />
auf alltäglichen Stücken aus dem<br />
bürgerlichen Alltag. einen besonderen<br />
Stellenwert nehmen F<strong>und</strong>e aus jüngsten<br />
grabungen auf dem Meißner Burgberg<br />
ein. Neben der ursprünglichen Porzellanmanufaktur<br />
wurden Produktionsabfälle<br />
gef<strong>und</strong>en. Diese Fragmente veranschaulichen<br />
den Produktionsprozess im 18.<br />
<strong>und</strong> 19. jahrh<strong>und</strong>ert. Weitere gezeigte<br />
F<strong>und</strong>stücke stammen aus Dresdner Kaffeehäusern<br />
der Vorkriegszeit.<br />
www.skdmuseum.de.<br />
urgestein Manfred Martin<br />
Der Nestor der konkreten Malerei in<br />
Leipzig wurde 80. erst mit mehr als 60<br />
jahren konnte Manfred Martin die Aufmerksamkeit<br />
gewinnen, die ihm schon<br />
längst gebührt hätte. Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
„dekadenten“ Kunstauffassung musste<br />
er 1950 sein Studium vorzeitig abbrechen.<br />
Seine Kunst beruht auf dem spielerischen<br />
Umgang mit geometrischen<br />
Formen, wobei der Farbe eine primäre<br />
Bedeutung zukommt. er lässt die Formen<br />
aber auch gestalt annehmen, Figur<br />
werden. Da<strong>für</strong> stehen seine gaukler,<br />
Harlekine <strong>und</strong> gekreuzigte ab ende der<br />
Achtziger. In den letzten jahren<br />
beschäftigen ihn vor allem Städtebilder.<br />
Die galerie Süd In Leipzig zeigt noch bis<br />
7. August Werke von Manfred Martin<br />
gemeinsam mit eberhard Hertwig. <strong>Bild</strong>nachweis: Vg <strong>Bild</strong>-Kunst, Bonn 2010; Uwe Köhn/Halle/Saale; Landesamt <strong>für</strong> Denkmalpflege <strong>und</strong> Archäologie Sachsen-Anhalt, juraj Lipták; Isolde Schmitt-Menzel; Dietmar Fischer
92 <strong>Magazin</strong> regjo LeIPZIg/HALLe<br />
22. August:<br />
„Late Night Jazz“<br />
gewinner des jazz-echo roy Hargrove<br />
spielt modernen jazz in der Semperoper<br />
Dresden. (www.semperoper.de)<br />
Musik, Theater & Tanz<br />
25. juni bis 20. August<br />
„Klassik in grün“<br />
open-Air-Konzertreihe am idyllischen Muldenufer<br />
mit zahlreichen europäischen gastspielen.<br />
grimma, Denkmalschmiede Höfgen<br />
www.hoefgen.de<br />
1. bis 4. juli<br />
„Faust ohne Worte“<br />
Show aus Pantomime, Clownerie, Tanz <strong>und</strong><br />
gesang zum beliebten Klassiker Faust.<br />
Dresden, kleines Haus<br />
www.staatsschauspiel-dresden.de<br />
2. juli<br />
„So<strong>und</strong>s of Hollywood“<br />
Musikalische Beiträge zu Filmausschnitten auf<br />
einer großleinwand <strong>und</strong> Höhenfeuerwerk.<br />
20 Uhr, Waldheim, Kreuzfelsen<br />
www.acappella-online.de<br />
5. juli bis 30. August<br />
„Montagskonzert am Bachdenkmal“<br />
Namhafte Solisten <strong>und</strong> ensembles spielen Musik<br />
von Bach bis Blues bei freiem eintritt.<br />
jeden Montag 19 Uhr, Leipzig, Bachdenkmal<br />
www.thomaskirche.org<br />
8. juli<br />
„Boogie Brothers“<br />
Die kleinste Big Band der Welt spielt Boogie<br />
Woogie, rock n roll, rhythm&Blues <strong>und</strong> Swing.<br />
20 Uhr, Machern, Schloß Machern<br />
www.boogies-leipzig.de<br />
19. August bis 10. September:<br />
„Mendelssohn-Festtage“<br />
Alljährlich wirft Leipzigs Mendelssohn-Fest<br />
neues Licht auf unterschiedliche Aspekte im<br />
Leben des Künstlers. (www.gewandhaus.de)<br />
8. bis 11. juli<br />
„4. Leipziger Straßentheatertage“<br />
Spannendes Theaterspiel r<strong>und</strong> um die Uhr unter<br />
freiem Himmel auf öffentlichen Plätzen.<br />
Leipzig, Leipziger Innenstadt<br />
www.knalltheater.de<br />
10. juli bis 22. August<br />
„Cabaret“<br />
große operettengala spielt „Best of“ aus<br />
klassischen operetten <strong>und</strong> Musicals.<br />
Kriebstein, Seebühne Kriebstein<br />
www.seebühne-kriebstein.de<br />
14. juli<br />
„Abba da Capo“<br />
Das Sommerspektakel lässt die 70er <strong>und</strong> 80er<br />
des letzten jahrh<strong>und</strong>erts wieder aufleben.<br />
19 Uhr, Borna, Marktplatz<br />
www.borna.de<br />
16. juli<br />
„Mondscheinfahrt auf der Mulde“<br />
Unvergessliche Augenblicke erleben bei Fahrten<br />
auf der Mulde mit romantischer Musik.<br />
Wurzen, Fähre Dehnitz<br />
www.meinmuldental.de<br />
6. August bis 3. September<br />
„Torgauer orgelsommer“<br />
Traditionelles orgelspiel auf klangvoller<br />
Schusterorgel von namhaften organisten gespielt.<br />
Freitags 19.30 Uhr, Torgau, Kirche St. Marien<br />
www.evkirchetorgau.de<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Sächsische Staatsoper Dresden, Autor: Matthias Creutziger, gewandhaus zu Leipzig, Stiftung Bauhaus Dessau, Landesgartenschau Aschersleben 2010 gmbH<br />
27. August<br />
„Nacht der Kirchen“<br />
23 Kirchen in <strong>und</strong> um jena laden mit individuellem<br />
Programm zum Feiern ein.<br />
19 Uhr, jena, Stadtkirche „St. Michael“<br />
www.kirchenkreis-jena.de<br />
28. August<br />
12. Seekonzert – „Liebe <strong>und</strong> goethe“<br />
Aufgeführt vom Streicherensemble der<br />
Anhaltinischen Philharmonie <strong>und</strong> Schauspielern.<br />
18 Uhr, Dessau, Wörlitzer Anlagen<br />
www.anhaltisches-theater.de<br />
3. September<br />
„1. Magdeburger Taschenlampenkonzert“<br />
Swingendes Abendkonzert <strong>und</strong> Musiktheater<br />
<strong>für</strong> die ganze Familie.<br />
19.19 Uhr, Magdeburg, elbauenpark<br />
www.rumpelstil.de<br />
4. September<br />
„Volkssolidarität Halle-Saalekreis“<br />
Feiern <strong>für</strong> den guten Zweck – Klassische<br />
Benefizkonzerte zu gunsten der Stiftung.<br />
15 Uhr, Halle, Konzerthalle Ulrichskirche<br />
www.vshalle.de<br />
12. September<br />
„Konzert zum Tag des offenen Denkmals“<br />
Musikalischer gottesdienst im Naumburger Dom<br />
<strong>und</strong> in der Dorfkirche großjena.<br />
Ab 10 Uhr, Naumburg<br />
www.vereinigtedomstifter.de
8. Mai bis 16. Oktober: „Internationale Bauausstellung<br />
Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010“<br />
ganz Sachsen-Anhalt erprobt neue Werkzeuge<br />
<strong>und</strong> wird so zum Labor <strong>für</strong> die Stadt<br />
von morgen. (www.iba-stadtumbau.de)<br />
Messen, Kongresse & Tagungen<br />
10. April bis 16. oktober<br />
„Weniger ist Zukunft“<br />
Ausstellung im Bauhaus Dessau gibt einblicke<br />
in geschichte, gegenwart <strong>und</strong> Zukunft.<br />
10 bis 18 Uhr, Dessau, Bauhaus Dessau<br />
www.bauhaus-dessau.de<br />
2. juli<br />
„Lange Nacht der Wissenschaften“<br />
Verschiedene Forschungseinrichtungen laden<br />
in Labore, Institute, Museen <strong>und</strong> Kliniken ein.<br />
18 bis 2 Uhr, Halle<br />
www.wissenschaftsnacht-halle.de<br />
8. bis 11. juli<br />
„games Convention online“<br />
Alljährliche internationale Messe informiert über<br />
die Zukunft des Computerspiels.<br />
Leipzig, Leipziger Messe<br />
www.leipziger-messe.de<br />
11. juli<br />
„Fischmarkt“<br />
ein Marktbummel mit Schnäppchen <strong>und</strong> vielem<br />
anderen kann niemals langweilig sein.<br />
9 Uhr, Magdeburg, Stadthalle<br />
www.weisseflotte-magdeburg.de<br />
11. juli<br />
„13. Curbici Veterano“<br />
Das gut Mößlitz veranstaltet ein oldtimer-Treffen<br />
mit Wettbewerb <strong>und</strong> Siegerehrung.<br />
Zörbig, Marktplatz<br />
www.gut-moesslitz.de<br />
13. juli<br />
„Vortrag zu Karl gutbier“<br />
Thema: ein Leben <strong>für</strong> die Merseburger Häusergeschichte<br />
<strong>und</strong> Abschlusspräsentation der IBA.<br />
17 Uhr, Merseburg, Dom<br />
www.iba-stadtumbau.de<br />
12. August bis 19. September<br />
„So sehe ich das ...“<br />
Fotografien, Collagen <strong>und</strong> <strong>Text</strong>e über die<br />
Meinungen von Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern.<br />
Dresden, Dreikönigskirche<br />
www.hdk-dkk.de<br />
20. bis 22. August<br />
„Kunst <strong>und</strong> genuss an der elbe“<br />
Alljährliches Dresdner Stadtfest lädt zu<br />
kulinarischen <strong>und</strong> kulturellen Highlights ein.<br />
Dresden, verschiedene orte<br />
www.dresden.de<br />
27. bis 29. August<br />
„Laternenfest“<br />
größtes Volks- <strong>und</strong> Heimatfest Mitteldeutschlands<br />
an der durch Laternen beleuchteten Saale.<br />
Halle, Peißnitzinsel<br />
www.laternenfest-ev.de<br />
27. August bis 25. September<br />
„Magdeburger Literaturwochen“<br />
Zahlreiche Lesungen <strong>und</strong> Veranstaltungen unter<br />
dem Titel „Zeitlos im Literaturhaus“.<br />
Magdeburg, verschiedene orte<br />
www.magdeburg.de<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kalender 93<br />
24. April bis 10. Oktober:<br />
„Landesgartenschau“<br />
Aschersleben veranstaltet verschiedene<br />
Ausstellungen zur gartenschau. (www.<br />
landesgartenschau-aschersleben.de)<br />
3. bis 5. September<br />
„Le gourmet – Der Treffpunkt <strong>für</strong> genießer“<br />
Die Messe zur neuesten Kochkunst <strong>und</strong> allem<br />
Anderen r<strong>und</strong> ums essen.<br />
Leipzig, Leipziger Messe<br />
www.gourmet-leipzig.de<br />
3. bis 5. September<br />
„AIr Magdeburg“<br />
Die Messe <strong>für</strong> Luftsport, Privat- <strong>und</strong> geschäftsluftfahrt<br />
zeigt spektakuläre Flugshows.<br />
Magdeburg, Messegelände<br />
www.air-magdeburg.de<br />
5. September<br />
„5 jahre jena Kultur – open-Air“<br />
Die jenaer Philharmonie spielt Beethoven <strong>und</strong><br />
Schumann unter dem Dirigenten Marco Cornin<br />
20 Uhr, jena, Marktplatz<br />
www.jenaer-philharmonie.de<br />
11. bis 13. September<br />
„Sachsenback“<br />
Fachmesse <strong>für</strong> das Konditor- <strong>und</strong> Bäckerhandwerk<br />
lädt gäste nicht nur zum Probieren ein.<br />
Dresden, Messegelände<br />
www.backwelt.de<br />
24. bis 26. September<br />
„Salzfest“<br />
Traditionelles Markt- <strong>und</strong> Kulturfest seit 1995<br />
spricht Alt <strong>und</strong> jung gleichermaßen an.<br />
Halle, Marktplatz<br />
www.halle.de
94 Kalender regjo LeIPZIg/HALLe<br />
24. bis 25. Juli:<br />
„Leipziger LVB Triathlon“<br />
27. Triathlon mit den klassischen Disziplinen:<br />
Schwimmen, radfahren <strong>und</strong> Laufen.<br />
(www.leipziger-triathlon.de)<br />
Freizeit & Sport<br />
2. bis 4. juli<br />
„Anglerfest“<br />
Mitmachaktionen <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> jugendliche<br />
des Angelvereins „Vergißmeinnicht“.<br />
Bitterfeld, Vereinsgelände Angelverein<br />
www.sandersdorf.de<br />
25. juli<br />
„5. race Day Dresden“<br />
radrennen mit bis zu 2.000 Teilnehmern auf 44,<br />
88 oder 122 Kilometer im elbsandsteingebirge.<br />
Dresden, elbsandsteingebirge<br />
www.raceday-dresden.de<br />
27. bis 28. August<br />
„Deutschland bewegt sich“<br />
open-Air-event mit Teilnahmegarantie, Informationsveranstaltungen<br />
<strong>und</strong> experten-Tipps.<br />
Ab 14 Uhr, jena, eichplatz<br />
www.barmer.de<br />
4. September<br />
„Landessportspiele <strong>für</strong> Behinderte <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e“<br />
Behinderten- <strong>und</strong> rehabilitationsverband<br />
veranstaltet Wettkampf <strong>und</strong> Informationstag.<br />
Ab 10 Uhr, Magdeburg, elbauenpark<br />
www.bssa.de<br />
18. September<br />
„Kulturnacht – die Fünfte“<br />
Museen <strong>und</strong> Bibliotheken laden zu Spiel<br />
<strong>und</strong> Spaß in alten gemäuern ein.<br />
18 bis 24 Uhr, Naumburg<br />
www.mv-naumburg.de<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: oSTrALe, Wojciech Tracewski, Leipziger Triathlon e.V.<br />
27. August bis 13. September:<br />
„OSTRALE´010 – Dresden“<br />
Die renommierte internationale Ausstellung<br />
zeitgenössischer Künste zeigt Perspektiven<br />
von 150 Künstlern. (www.ostrale.de)<br />
<strong>Bild</strong>ende Kunst<br />
27. März bis 31. oktober<br />
„Vom Tode – Max Klinger 1920/2010“<br />
Anlässlich des 90. Todestages wird zum ersten<br />
Mal der Zyklus „Vom Tode. erster Teil.“ gezeigt.<br />
Naumburg, Max-Klinger-Haus<br />
www.mv-naumburg.de<br />
1. bis 24. juli<br />
„9. Kunstsommer & Quetzer Ferienspiele“<br />
Ferienspiele zwischen Atelier-Bühne <strong>und</strong><br />
Spielfeld geben Kulturlandschaft neue Impulse.<br />
Bitterfeld, Schloss <strong>und</strong> Dorf<br />
www.landlebenkunstwerk.de<br />
10. juli<br />
„Museums-Sommernacht-Dresden“<br />
46 Museen öffnen den gesamten Abend die Türen<br />
mit Sonderausstellungen <strong>und</strong> Führungen.<br />
Dresden, Museen <strong>und</strong> Sammlungen<br />
www.dresden.de<br />
15. juli<br />
„Kinder-Workshop mit Michael Nitsche“<br />
Unter Anleitung des Künstlers können Kinder<br />
eigene Tierplastiken bauen.<br />
15 Uhr, jena, Stadtmuseum<br />
www.stadtmuseum.jena.de<br />
25. juli bis 29. August<br />
„Dozentenausstellung“<br />
Dozenten der Leipziger Sommerakademie stellen<br />
aus: H. Aichinger, W. ebersbach, j. ernert, K.<br />
Kunert.<br />
Kaditzsch, Denkmalschmiede Höfgen, galerie<br />
www.hoefgen.de<br />
Bis 30. August<br />
„Hermann Haindl-Tarot“<br />
Die Ausstellung „Wege zur Weisheit“ zeigt<br />
originale des berühmten Tarot-Decks.<br />
Altenburg, Schloss Altenburg<br />
www.hermannhaindl.de<br />
3. September<br />
„Louise Bourgeois“<br />
Die New Yorker Künstlerin zeigt Personagen<br />
aus Bronze <strong>und</strong> Stoff sowie Papierarbeiten.<br />
20 Uhr, jena, Stadtmuseum<br />
www.stadtmuseum.jena.de<br />
10. bis 12. September<br />
„Tapetenwerkfest & galerienr<strong>und</strong>gang“<br />
Tapetenwerkfest <strong>und</strong> Vernissagen in allen<br />
galerien <strong>und</strong> Ateliers mit Musik, Tanz <strong>und</strong><br />
essen im Hof.<br />
Leipzig, Tapetenwerk<br />
www.tapetenwerk.de<br />
11. bis 12. September<br />
„Herbstr<strong>und</strong>gang der Spinnerei-galerien“<br />
Leipziger galerien gewähren exklusive einblicke<br />
<strong>und</strong> öffnen die Türen.<br />
Leipzig, Spinnereigelände<br />
www.spinnerei.de<br />
23. September bis 3. oktober<br />
„F/SToP“<br />
Das 4. internationale Fotografiefestival erforscht<br />
die entwicklungen der zeitgenössischen<br />
Fotografie.<br />
Leipzig, Tapetenwerk<br />
www.fstop.zwo-null.de
Innovationskraft macht Hoffnung<br />
Viele Unternehmen in Mitteldeutschland trotzen der Wirtschaftskrise mit neuen, erfolgversprechenden<br />
Produkten <strong>und</strong> Verfahren.<br />
Die schlimmste Phase der Wirtschaftskrise<br />
<strong>für</strong> die Region Mitteldeutschland scheint<br />
vorüber. Es geht wieder bergauf, ist man<br />
geneigt zu sagen, lässt man die unfassbaren<br />
politischen Querelen <strong>und</strong> die anhaltende<br />
Unsicherheit über die Entwicklung des Euro<br />
einmal außer Acht. Nein, es gibt gute<br />
Gründe <strong>für</strong> berechtigte Hoffnung. Und<br />
besonders zuversichtlich stimmt dabei, dass<br />
neben dem Wachstum in der Industrie vor<br />
allem die Innovationskraft der Unternehmen<br />
– trotz der nach wie vor kleinen Budgets<br />
<strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung – ungebrochen<br />
ist.<br />
Zwar wirkt sich das zögerliche Wirtschaftswachstum<br />
im Gegensatz zu westdeutschen<br />
Metropolregionen wie München noch<br />
nicht signifikant auf die Arbeitsmärkte aus.<br />
Auch ist noch nicht alles überstanden. Statistisch<br />
gesehen steigt die Kaufkraft zwar stärker<br />
als im Westen, doch gilt es vor zu frühen<br />
Jubelrufen zu warnen vor allem mit Blick<br />
auf die nach wie vor dünne Kapitaldecke<br />
zahlreicher Mittelständler. Zu Recht werden<br />
die Verbände nicht müde, auf die nach wie<br />
vor vorhandenen Finanzierungsprobleme<br />
einiger ihrer Mitglieder zu verweisen.<br />
Hoffnung <strong>für</strong> Mitteldeutschland aber<br />
macht die anhaltende Innovationskraft<br />
kleinerer <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen. Jahr<br />
<strong>für</strong> Jahr bildet sich hier ein neuer deutscher<br />
Mittelstand heraus. Der Anteil ostdeutscher<br />
Unternehmen mit neuen Produkten am<br />
Markt – insbesondere in den strukturbestimmenden<br />
regionalen Clustern – ist hier zum<br />
Teil höher ist als in den westlichen B<strong>und</strong>esländern.<br />
Auch beim Wettbewerb um den IQ<br />
Innovationspreis Mitteldeutschland ist die<br />
Zahl der Bewerber – trotz Krise – in diesem<br />
Jahr mit immerhin 126 in etwa auf dem<br />
Niveau der Vorjahre geblieben. Dabei überzeugt<br />
nicht nur die Quantität – auch die<br />
Qualität der Bewerbungen zeigt, dass die<br />
Unternehmen die Zukunftsmärkte im Blick<br />
haben <strong>und</strong> marktorientiert agieren.<br />
Am meisten Zuversicht stiftet sicherlich<br />
der diesjährige Hauptpreisträger, das Biotech-Unternehmen<br />
Probiodrug. Man stelle<br />
sich vor: Das zukünftige Mittel gegen die<br />
Alzheimer-Krankheit wurde in Mitteldeutschland<br />
entwickelt. Immerhin: An Tieren<br />
konnten die Hallenser Forscher ihren<br />
neuartigen Therapie-Ansatz bereits nachweisen,<br />
das hat noch keiner vor ihnen<br />
geschafft. Ab dem Jahr 2012 soll der neue<br />
Ansatz erstmals am Menschen getestet werden,<br />
so dass in sechs bis acht Jahren ein<br />
Medikament zur Verfügung stehen könnte.<br />
Neben dieser herausragenden, weit<br />
über die Region hinweg wahrgenommenen<br />
Innovation machen aber auch die Gewinner<br />
aus den übrigen Clustern Mitteldeutschlands<br />
Hoffnung. So wurde in Jena ein neuartiges<br />
Konzept <strong>für</strong> die Rahmengestaltung <strong>für</strong><br />
zukünftige Elektroautos vorgestellt, das den<br />
schwierigen Spagat zwischen Sicherheitsanforderungen<br />
<strong>und</strong> Gewichts reduzierung meistert<br />
<strong>und</strong> in einem Jahr <strong>für</strong> unter zehntausend<br />
Euro auf der Straße stehen soll.<br />
Dank eines neuen Verfahrens zur Qualitätskontrolle<br />
von Silizium-Wafern, das im<br />
sächsischen Freiberg entwickelt wurde, können<br />
künftig in der Solar- <strong>und</strong> der Mikrochip-<br />
Industrie erhebliche Qualitätsverbesserungen<br />
<strong>und</strong> Kosteneinsparungen erzielt <strong>und</strong><br />
somit die Cluster in Mitteldeutschland insgesamt<br />
vorangebracht werden.<br />
In Halle wurde die weltweit leistungsstärkste<br />
Ultraschall-Parabolsonde zur Ermittlung<br />
von Leckagen in Rohrsystemen entwickelt,<br />
in Jena gewann ein Verfahren, mit<br />
dem Linsen oder Spiegel auf eine weltweit<br />
einmalige Genauigkeit von weniger als ein<br />
Nanometer (zehn Millionstel Millimeter)<br />
geschliffen werden können, <strong>und</strong> eine Lichtensteiner<br />
Firma hat eine Softwarelösung zur<br />
Gebäudeautomation entwickelt, mit der erst-<br />
Klaus Wurpts<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Meingung 95<br />
ist geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative <strong>für</strong><br />
Mitteldeutschland. Darin engagieren sich strukturbestimmende<br />
Unternehmen sowie Kammern<br />
<strong>und</strong> Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />
Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer<br />
nachhaltigen entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung der<br />
Wirtschaftsregion Mitteldeutschland.<br />
(www.mitteldeutschland.com)<br />
mals sämtliche in Gebäuden integrierte,<br />
elektronisch kommunizierende Endgeräte<br />
wie Heizungen oder Klimaanlagen unabhängig<br />
vom Hersteller miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
werden können, um so Energiekosten zu<br />
sparen. Und so weiter <strong>und</strong> so fort… - Genügend<br />
Gr<strong>und</strong> zur Hoffnung in Mitteldeutschland…<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Uwe Frauendorf
96 Kultur <strong>und</strong> geSellSchaFt regjo LeIPZIg/HALLe<br />
Wussten Sie, ...<br />
Denkwürdiges, Sonderbares <strong>und</strong> Wissenswertes – Schlafen im Koffer, königliche<br />
Pralinen, j. S. Bach nur „dritte Wahl“ <strong>und</strong> englisches gold in Nebra.<br />
... dass das kleinste hotel der Welt, das<br />
„Kofftel“, in Sachsen steht?<br />
In Lunzenau bei Chemnitz steht das Kofferhotel<br />
von Matthias Lehmann. Es bietet auf 3,36 (!)<br />
Quadratmetern Platz <strong>für</strong> zwei Übernachtungsgäste<br />
im Etagenbett. Zudem beeinhaltet die<br />
ungewöhnliche Unterkunft Waschbecken <strong>und</strong><br />
WC sowie Ablagen <strong>und</strong> einen kleinen Safe.<br />
Gefrühstückt wird auf der eigenen Terasse von<br />
original MITROPA-Geschirr <strong>und</strong> mit Blick auf<br />
die Mulde. Der Koffer zieht seit Jahren Touristen<br />
aus dem In- <strong>und</strong> Ausland an.<br />
... dass die hochzeitspralinen <strong>für</strong> die<br />
trauung von victoria von Schweden aus<br />
halle geliefert wurden?<br />
Monatelang hat die Halloren Schokoladenfabrik<br />
zusammen mit dem Hoflieferanten Cloetta<br />
die perfekten Das Logo Füllungen <strong>und</strong> Firmierung entwickelt. Seit April<br />
sind die Pralinen namens „The Wedding Chocolate“<br />
Die auf Größen dem skandinavischen Markt. Die<br />
Schachtel ist mit einem <strong>Bild</strong> des zukünfigen<br />
Königspaares verziert <strong>und</strong> enthält Pralinen in<br />
den Geschmacksrichtungen Blaubeer-Panacotta,<br />
Preiselbeer-Wodka <strong>und</strong> Nuss-Nougat.<br />
Das Logo liegt in zwei kleinen <strong>und</strong> einer mittleren Variante vor.<br />
Von einer Verwendung des Logos unter 8 mm Höhe ist abzusehen,<br />
da sonst die Bedeutung des weißen Schriftzuges auf<br />
rotem Fond verloren geht. Ab einer Logohöhe von 16 mm ist die<br />
mitgelieferte mittlere Variante zu benutzen.<br />
... dass Johann Sebastian Bach gar nicht<br />
<strong>für</strong> die Stelle als thomaskantor vorgesehen<br />
war? Gemeinsam mit der Firmierung wird das Logo als eine festste-<br />
Im Jahr hende 1722 Einheit musste eingesetzt. der Posten Zwei des Anordnungen Thomas- sind in der kleinen<br />
kantors Variante in Leipzig zulässig neu – unter besetzt dem werden. Logo <strong>und</strong> Nach rechts daneben.<br />
dem ersten Probespiel wurde einstimmig Georg<br />
Philipp Um Teleman Beispielsweise gewählt, Stifte der zu aber beschriften, aus finanzi- wird die längere Varianellen<br />
Gründen te, also bei ablehnte. der die Firmierung Favorit der rechts zweiten daneben angeordnet ist,<br />
Anhörung empfohlen. war Johann Diese kann Christoph aber wiederum Graupner. ungünstig bei Drucksa-<br />
Auch chen, er lehnte wie Flyern ab. So oder wurde Ähnlichem J. S. sein. Bach Dort als sollte die Variante<br />
dritte Wahl<br />
angewendet<br />
der neue<br />
werden,<br />
Thomaskantor.<br />
bei der die<br />
Diese<br />
Firmierung<br />
Stel-<br />
unter dem Logo<br />
lung machte ihn <strong>und</strong> Leipzig berühmt.<br />
steht.<br />
... dass das gold der himmelsscheibe von<br />
Der Zeilenumbruch ist notwendig, da die Firmierung immer,<br />
nebra englischer herkunft ist?<br />
Neueste auch Materialanalysen in sehr kleinen Größen, belegen, gut lesbar dass sein die muss, um das Logo<br />
Goldanteile zu ergänzen. der weltweit Die Schrift ältesten in der Sternenabbil-<br />
selben Größe, ohne einem Zeidung<br />
aus lenumbruch Cornwall in der stammen. Firmierung, Eine würde Forscher- nicht mehr eindeutig mit<br />
gruppe dem aus Logo Halle korrespondieren hatte r<strong>und</strong> 300 <strong>und</strong> Goldlagerstät- harmonieren.<br />
ten in ganz Europa untersucht. Demnach<br />
unterhielt Die mittlere Mitteldeutschland Variante des Logos bereits kann in stufenlos, der aber immer pro-<br />
Bronzezeit portional, engere vergrößert Beziehungen werden. mit Strecken England oder Stauchen ist nicht<br />
als bisher erlaubt. angenommen. Die 3.600 Jahre alte<br />
Himmelsscheibe gilt als einer der wichtigsten<br />
archäologischen F<strong>und</strong>e der Menschheit.<br />
Für die mittlere Variante wird zur werblichen Firmierung des<br />
Logos auch eine rechtliche Version mitgeliefert. Empfohlen<br />
wird diese Variante, aber nur wo diese Bezeichnung tatsächlich<br />
erforderlich ist.<br />
<strong>Bild</strong>nachweis: Wiegand Sturm; Halloren Schokoladenfabrik; LTM/Andreas Schmidt; Landesamt <strong>für</strong> Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, juraj Liptak<br />
impressum:<br />
6. jahrgang, Ausgabe 21<br />
ISSN 1614-2837<br />
Hauptredaktionsschluss: 18. juni 2010<br />
Anzeigenschluss: 21. juni 2010<br />
herausgeber: regjo – Verlag <strong>für</strong> regionales<br />
Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM-<br />
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