Tickets unter - FSV Frankfurt
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Jaouhar Mnari:<br />
Spätstarter mit Erlaubnis<br />
der Eltern<br />
Es waren nur noch wenige Minuten<br />
gegen Rot-Weiß Oberhausen<br />
zu spielen und es stand<br />
bereits 4:0 für den <strong>FSV</strong>, als Jaouhar<br />
Mnari die Chance witterte,<br />
sein erstes Tor in Schwarz-<br />
Blau zu erzielen. Hätte es<br />
funktioniert, wäre es in starker<br />
Konkurrenz zu Mario Fillingers<br />
Sonntags-Treffer zur Auswahl<br />
zum Tor des Monats gestanden.<br />
In den 90er Jahren bekannt geworden<br />
als „Brehme-Matthäus-<br />
Variante“ brachte Mike Wunderlich<br />
den Eckball zentral bis kurz<br />
vor die Strafraumkante, Mnari<br />
stand schon für die Volleyabnahme<br />
bereit: „Ich liebe diese<br />
Volleyschüsse, aber in diesem<br />
Fall war ich im letzten Moment<br />
nicht gut positioniert, die Verteidiger<br />
waren bereits zu nahe am<br />
Ball, daher habe ich zu Christian<br />
Müller abgelegt“, erklärt der Tunesier.<br />
Es wäre nicht der erste<br />
spektakuläre Treffer dieser Art<br />
gewesen. Für Nürnberg traf<br />
er gegen Leverkusens Torhüter<br />
Hans-Jörg Butt<br />
aus 25 Metern mit einem<br />
100 km/h-Knaller<br />
in den Torwinkel.<br />
Bei der WM 2006<br />
brachte er seine tunesischeNationalmannschaft<br />
gegen den großen<br />
Favoriten Spanien mit 1:0 in<br />
Führung, doch leider drehten<br />
Raúl und Fernando Torres das<br />
Spiel noch. Sein laut eigener<br />
Aussage wichtigster Treffer<br />
konnte sich ebenfalls sehen lassen:<br />
Bei der Afrikameisterschaft<br />
2004 nahm sein Mannschaftskollege<br />
Ziad Jaziri eine Flanke<br />
von rechts mit der Brust an,<br />
leitete per Fallrückzieher weiter<br />
und „Joe“ Mnari schloss per<br />
Kopfball zum entscheidenden<br />
1:0 gegen den Senegal ab. Damit<br />
zogen die Tunesier ins Halbfinale<br />
ein und gewannen die<br />
Afrikameisterschaft schließlich.<br />
Keine Angst vor großen Namen<br />
zeigte Mnari auch in seinem<br />
allerersten Länderspieleinsatz<br />
für sein Heimatland: Gegen Zidane,<br />
Lizarazu und Co. erreichten<br />
die Tunesier ein 1:1-Remis.<br />
Doch bis dorthin war es ein weiter<br />
Weg von den Bolzplätzen<br />
Monastirs, auf denen der kleine<br />
Jaouhar ständig kickte, jonglierte<br />
und übte, bis er - erst im Alter<br />
von 12 Jahren – von seinem<br />
Nachbarn darauf hingewiesen<br />
wurde, dass er mit<br />
seinen Fähigkeiten einem<br />
Verein beitreten könne.<br />
„Ich habe meine Eltern gefragt.<br />
Sie haben<br />
zugestimmt,<br />
aber wenn<br />
sich meine<br />
Schulnoten<br />
verschlechtert<br />
hätten, hätte<br />
ich sofort wieder<br />
aufhören<br />
müssen.“ Dem<br />
war glücklicherweise<br />
nicht so, Mnari<br />
spielte sieben Jahre in<br />
der Jugend des US Monastir,<br />
bis er mit 19 Jahren einen<br />
Profivertrag bei diesem Erstligaclub<br />
<strong>unter</strong>schrieb. Nach<br />
fünf Spielzeiten folgte er dem<br />
Lockruf des „besten und bekanntesten<br />
Vereins Afrikas, vergleichbar<br />
mit Real Madrid oder<br />
FC Barcelona in Europa“, Esperance<br />
Tunis. In vier Jahren<br />
holte er drei tunesische Meisterschaften<br />
und erreichte zweimal<br />
<strong>FSV</strong> life PORTRÄT<br />
das Halbfinale der afrikanischen<br />
Champions-League.<br />
Das rief den 1. FC Nürnberg auf<br />
den Plan, die die Wichtigkeit<br />
des Tunesiers schnell zu schätzen<br />
wussten. Naturgemäß war<br />
es „am Anfang schwierig, wegen<br />
der fremden Sprache, Kultur<br />
und weit entfernten Freunde.<br />
Nach einem Jahr hatte<br />
ich die Sprache gelernt,<br />
hatte mehr<br />
Freunde, auch in<br />
der Mannschaft“,<br />
so Mnari. Der<br />
Zwei-Jahres-<br />
Kontrakt wurde<br />
bald auf<br />
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