SF und Fantasy von kurzgeschichten.de - Thunderbolt
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terschätzt. Jetzt erwischte es mich mit<br />
voller Wucht. Ich taumelte, fand Halt<br />
an einer Ampel. Überall brennen<strong>de</strong><br />
Autos.<br />
„Helfen Sie mir!“ Was ist hier<br />
passiert?<br />
“Ich brauche Hilfe!“ Ein Blick nach<br />
unten präsentierte mir <strong>de</strong>n stören<strong>de</strong>n<br />
Bittsteller.<br />
Die Ampel eng umschlingend lag ein<br />
Polizist zu meinen Füßen. Seine Hose<br />
brannte, war aber zu seinem Glück nur<br />
noch halb gefüllt. Blut sickerte durch<br />
je<strong>de</strong> Naht seiner zerfled<strong>de</strong>rten Kleidung.<br />
Seine offene Stirn presste er an<br />
meine Schuhspitzen.<br />
“Hören Sie, da ist lauter Taubenzeugs<br />
dran, besser Sie tun Ihren Kopf woan<strong>de</strong>rshin.“<br />
„Hilf ...!“ Er brachte nur noch ein gurgeln<strong>de</strong>s<br />
Röcheln zustan<strong>de</strong>.<br />
„Tut mir wirklich leid, ich muss zum<br />
Arzt“, sagte ich <strong>und</strong> rannte weiter.<br />
Der Gr<strong>und</strong> dafür fraß sich unnachgiebig<br />
in mein Gehör wie eine Termite in<br />
ein Stück Kork.<br />
Nach<strong>de</strong>m ich noch mal umgekehrt<br />
war, um mir seine Dienstwaffe anzueignen<br />
(selbstverständlich nicht ohne<br />
als Gegenleistung ein erstes Mal da<strong>von</strong><br />
Gebrauch zu machen), rannte ich<br />
schließlich über die Straße, die mich<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>r erlösen<strong>de</strong>n Medizin trennte.<br />
Das Geräusch legte zu, es war allerhöchste<br />
Zeit.<br />
London 17.05.2009, 22:17<br />
Als ich um die Ecke bog, traf mich ein<br />
Schlag so hart wie <strong>de</strong>r Morgenschiss<br />
nach zehn Kilo Bananen. Auf <strong>de</strong>r<br />
Gray’s Inn war kein Durchkommen<br />
mehr. Dicht an dicht stan<strong>de</strong>n sie da,<br />
als wür<strong>de</strong>n sie auf <strong>de</strong>n Startschuss<br />
beim Schlussverkauf <strong>von</strong> Harrods<br />
th<strong>und</strong>erbolt.phantastik.magazin * 13<br />
warten. Das Personal versuchte mit<br />
Hilfe einiger Bobbys die Menge da<strong>von</strong><br />
abzuhalten, die Klinik zu stürmen,<br />
doch <strong>de</strong>r Durchbruch war nicht mehr<br />
fern. Einer <strong>de</strong>r Bullen versuchte ungeschickt<br />
eine Ansage durch ein Megafon<br />
zu machen, doch das Ergebnis<br />
brachte die Menschen in Aufruhr.<br />
Noch bevor die Rückkopplung verklungen<br />
war, hatte sich die kreischen<strong>de</strong><br />
Menge um min<strong>de</strong>stens vier Meter <strong>de</strong>m<br />
Gebäu<strong>de</strong> genähert, was rein rechnerisch<br />
für die Leute aus <strong>de</strong>n ehemals<br />
vor<strong>de</strong>ren Reihen keine allzu gute Position<br />
darstellte. Das Schrillen in meinen<br />
Ohren hatte durch diesen verfickten<br />
Penner Futter gekriegt <strong>und</strong> saß<br />
jetzt fett <strong>und</strong> faul mitten in meinem<br />
Audiocortex.<br />
Eine gute halbe St<strong>und</strong>e hatte ich noch,<br />
bis Bacon-Neck mich im Venus erwartete,<br />
<strong>und</strong> bis Soho war es noch eine<br />
gute Strecke zu fahren. Mit einem Taxi<br />
konnte ich bei <strong>de</strong>m Verkehrschaos<br />
nicht mehr rechnen <strong>und</strong> mein Handy<br />
war weg. Trotz <strong>de</strong>r minütlich nachlassen<strong>de</strong>n<br />
Konzentration bemerkte ich,<br />
dass diese Ausgangssituation keine<br />
gute war.<br />
„Fuck!“ Ich begann mich in die Menge<br />
zu drängeln, allerdings nicht ohne auf<br />
Gegenwehr zu stoßen.<br />
Empörtes Raunen. Grapschen<strong>de</strong>, zerren<strong>de</strong><br />
Hän<strong>de</strong> <strong>und</strong> eine immer weiter<br />
zunehmen<strong>de</strong>, alles zerpressen<strong>de</strong> Enge<br />
hin<strong>de</strong>rten mich daran, gemütlich<br />
in <strong>de</strong>n Klinikvorraum zu spazieren<br />
<strong>und</strong> mit meiner Selbstdiagnose an <strong>de</strong>r<br />
mir nur allzu vertrauten Rezeption<br />
vorstellig zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Ich hatte mich mittlerweile ganz gut<br />
vorgearbeitet <strong>und</strong> merkte an <strong>de</strong>m<br />
nachgeben<strong>de</strong>n Untergr<strong>und</strong>, dass ich<br />
die Viermeterzone erreicht haben<br />
musste. Ich sah auch schon <strong>de</strong>n Verur