STADTGESPRÄCH (Zeitung) - ödp Bottrop
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Wegschauen gilt nicht!<br />
Der Ehrenpark ist für alle Bürger da<br />
Alkoholkonsum, Drogenhandel, Lärm,<br />
Schmutz und Pöbeleien – diese Liste ließe<br />
sich endlos fort setzen und zeigt, dass<br />
es mit dem Image des Ehrenparks lange<br />
nicht zum Besten stand. Die Bewohner<br />
des Altenheims am Ehrenpark, die Kinder<br />
der Tagesstätte St. Cyriakus oder<br />
auch die Anwohner rund um den Park,<br />
viele hatten Angst, die kleine Grünfl äche<br />
zu nutzen.<br />
Auf einer Bürgerversammlung der <strong>ödp</strong><br />
formulierten die Gruppen ihren klaren<br />
Protest. „Vielleicht waren wir in der Vergangenheit<br />
zu nachsichtig. Ich weiß aus<br />
meinem berufl ichen Alltag als Mitarbeiter<br />
des Essener Drogenhilfezentrums, dass es<br />
auch falsch verstandene Toleranz gibt“, so<br />
<strong>ödp</strong>-Ratsherr Johannes Bombeck. Sogar<br />
am Tag der Bürgerversammlung sei das<br />
problematische Verhalten einiger Parkbesucher<br />
aufgefallen. Dass die Polizei auf Beschwerden<br />
von Anwohnern nicht reagiert<br />
habe, stößt der <strong>ödp</strong> besonders sauer auf.<br />
Bombeck stellt klar, dass er niemandem<br />
den Parkbesuch verbieten wolle. Der Park<br />
gehöre allen, auch den Menschen mit Problemen.<br />
„Gleichzeitig muss auch klar sein,<br />
dass für alle Besucher Regeln gelten. Wird<br />
gegen sie verstoßen, müssen Sanktionen<br />
folgen.“ Nur so könne es gelingen, den<br />
Park allen Bürgern zurückzugeben.<br />
Im Frühjahr 2009 waren die Grimmschen<br />
Märchen in <strong>Bottrop</strong> wieder in aller Munde.<br />
Doch es handelte sich keineswegs um<br />
ein fabelhaftes Stück Kulturgeschichte,<br />
sondern um ein politisches Possenstück<br />
im „Roten Rathaus“ zu <strong>Bottrop</strong>. An<br />
zentraler Stelle: der Protagonist Hans-<br />
Georg Grimm. Ein Mann, der die enge<br />
Verschränkung von <strong>Bottrop</strong>er SPD und<br />
Stadtverwaltung perfekt personifi ziert(e).<br />
Für eine Karriere in der <strong>Bottrop</strong>er Stadtverwaltung<br />
war das richtige Parteibuch<br />
schon immer ausgesprochen nützlich. So<br />
brachte es Hans-Georg Grimm immerhin<br />
bis zum Personalamtsleiter. Jahrzehntelang<br />
war er hauptberufl ich für die Stadtverwaltung<br />
tätig und im Ehrenamt für<br />
eben jene Partei aktiv, die das Rathaus<br />
dominiert. In manchem Wahlkampf hat<br />
er hart für die Partei gefochten und stieg<br />
schließlich zum Parteivorsitzenden der<br />
<strong>Bottrop</strong>er SPD auf. Die Verbindung von<br />
Parteivorsitz und Leitung des Personalamtes<br />
sahen weder er noch sein Dienstherr<br />
Falsch verstandene Toleranz, auch seitens<br />
der Ordnungshüter, sei ein fatales Signal.<br />
Bombeck mahnt regelmäßige Kontrollen<br />
des Kommunalen Ordnungsdienstes<br />
an: „Instrumente wie Platzverweise oder<br />
auch ein Alkoholverbot funktionieren in<br />
anderen Städten auch.“ Gleichzeitig lobte<br />
er das Projekt Mehrgenerationen-Park<br />
und die bevorstehende Umgestaltung des<br />
Parks unter Einbeziehung des Altenheims,<br />
des Kindergartens und auch der Skateboardfahrer.<br />
„Gemeinsam mit der <strong>ödp</strong><br />
Hoff entlich ist dieses Bild bald Vergangenheit ngenheit<br />
Grimms Rücktritt<br />
Personalamtschef Hans-Georg Grimm stolpert<br />
über eigenen Partei-Filz<br />
haben sie dieses Projekt gefordert und es<br />
ist unser aller Erfolg, dass die Verwaltung<br />
das nun vorgezogen hat.“ Bombeck ist<br />
sich sicher, dass es in dem zukünftigen<br />
Park Raum für alle geben wird, die bereit<br />
sind, sich an die Spielregeln zu halten.<br />
Noch einmal verweist der <strong>ödp</strong>-Ratsherr<br />
auf seine berufl iche Erfahrung und warnt:<br />
„Wegschauen verschärft die Probleme,<br />
deshalb wird es auch in Zukunft wichtig<br />
sein, die Entwicklung des Parks genau im<br />
Auge zu behalten.“<br />
Oberbürgermeister Peter Noetzel el<br />
kritisch. Nur die <strong>ödp</strong>-Ratsfraktion n dürfen dürfen also im<br />
sprach von einem Interessenkonfl ikt,<br />
Umkehrschluss keine spe-<br />
blieb aber ungehört. So weit – so gut. Die ziellen Vermittler empfehlen. In der Praxis<br />
Lebensgefährtin des Herrn Grimm machte besteht dennoch die Gefahr, dass die Ar-<br />
derweil ganz erstaunliche Karrieresprünge beitsvermittler – auch ganz unbewusst –<br />
und wurde schließlich stellvertretende Lei- bestimmte private Vermittler bevorzugen“.<br />
terin der Arbeit für <strong>Bottrop</strong> (Job Center). Und wer gerne für seine Chefi n (stellv.<br />
Und dann baute Hans-Georg Grimm eine Leiterin Arbeit f. <strong>Bottrop</strong>) arbeitet und die<br />
private Arbeitsvermittlung auf und betrieb wiederum einen Vermittler in der Familie<br />
diese neben seinen viele anderen Funktionen.<br />
Bevor nun der Vermittlungs-Rubel<br />
hat ... Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.<br />
so richtig rollen konnte, machte die <strong>ödp</strong> Das Kind fi el also in den Brunnen, das<br />
<strong>Bottrop</strong> diesen Fall öff entlich und fragte Ansehen von Politik und Verwaltung<br />
ganz ungeniert in den zuständigen Ratsgre- nahm Schaden und auch die Beteiligten<br />
mien nach, ob die Verquickung dieser vie- des Skandals sind erheblich ramponiert.<br />
len Funktionen nicht doch zu ernst haften Die <strong>Bottrop</strong>er SPD konnte ihren Vor-<br />
Konfl ikten führen muss. Die Aussage war, sitzenden auf Grund der „Fehler“ (Ori-<br />
dass kein staatlicher Vermittlungsscheck ginalton SPD) nicht halten, woraufhin<br />
im Gegenwert von bis zu 2.000 Euro bei Grimm zurücktrat und sich als städtischer<br />
ihm bislang ankam. Ein hochrangiger Beamter in den Ruhestand verabschiede-<br />
Beamter der Agentur für Arbeit erklärt te. Leider ist das Ganze nur die Spitze des<br />
allerdings: „Arbeitsvermittler der Arbeits- Eisbergs, der in jahrzehntelanger SPDverwaltung<br />
(früher Arbeitsamt) empfeh- Herrschaft herangewachsen ist. Klüngel<br />
len immer eine Auswahl von Vermittlern, und Filz sind allgegenwärtig.<br />
STARK. ECHT. FRECH.<br />
Gebrüder Grimm.<br />
Familie<br />
ist da wo<br />
Kinder<br />
sind<br />
„In unserer Gesellschaft profi tieren<br />
alle von den Vorteilen einer nachfolgenden<br />
Generation, während die<br />
Lasten zu sehr bei denen hängen<br />
bleiben, die sich Elternschaft und<br />
Kindererziehung widmen. Das muss<br />
sich ändern“, so Marianne Dominas,<br />
sozialpolitische Sprecherin der <strong>ödp</strong>.<br />
Daher fordern wir:<br />
• eine komplette Beitragsfreiheit der<br />
Kindertagesstätten, denn Kitas sind Bildungseinrichtungen<br />
und müssen daher<br />
für alle kostenfrei zugänglich sein.<br />
• einen weiteren Ausbau der Betreuung<br />
der Kinder unter 3 Jahren, damit<br />
Mütter und Väter eine wirkliche Wahlfreiheit<br />
zwischen Erziehungs- und Erwerbsarbeit<br />
haben.<br />
• Hilfen für Familien beim Bauen und<br />
Wohnen, wie z.B. durch den Verkauf<br />
von städtischem Bauland auf Erbpachtbasis<br />
und die Vermittlung günstiger<br />
Kredite, aber auch durch eine<br />
Verbesserung der Infrastruktur für die<br />
Familien, die in der Innenstadt leben.<br />
• eine bessere Koordinierung der Hilfen<br />
beim Übergang von Schule in Beruf,<br />
denn der Berufseinstieg ist für junge<br />
Menschen der entscheidende Sprung<br />
ins Erwachsenenleben und bereitet vielen<br />
Familien schlafl ose Nächte.<br />
• die Einführung eines Familienpasses,<br />
wie es ihn bereits in Düsseldorf und<br />
Essen gibt, der für Familien Vergünstigungen<br />
bei dem Besuch städtischer<br />
Einrichtungen, aber auch in Geschäften<br />
und bei kommerziellen Freizeitanbietern<br />
beinhaltet.<br />
Marianne Dominas:<br />
„Familien sind das Herzstück unserer<br />
Gesellschaft. Kindererziehung ist keine<br />
Privatsache, sondern geht uns alle an.<br />
Daher muss es darum gehen, Eltern<br />
bei der eigentlich unbezahlbaren Erziehungsarbeit<br />
zu stärken und zu stützen.“<br />
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