Jahresbericht 2008 - Privatklinik Wyss AG

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Der nächste Tanz von Walter Däpp, Journalist Veränderungen? Da bin ich ein schlechtes Beispiel. Ich lebe noch immer dort, wo ich einst geboren wurde. Ich bin noch immer mit meiner ersten Frau verheiratet. Wir wohnen seit 33 Jahren in der gleichen Mietwohnung. Wir haben weder Bank (Kantonalbank) noch Krankenkasse (Visana, früher Grütli) je gewechselt. Ich bin seit 27 Jahren als Journalist und Redaktor bei der gleichen Zeitung tätig (beim «Bund»). Und ich verdränge noch ein bisschen den Umstand, dass man mir dort unlängst, wie allen über 60-jährigen Redaktionskollegen, «aus wirtschaftlichen Gründen» gekündigt hat. Ich tue mich also recht schwer mit dem Gedanken, dass nun plötzlich Veränderungen anstehen. Wenn ich aber an jenen Abend zurückdenke, fällt es mir leichter, zu akzeptieren und zu relativieren.
Ein bisschen älter Es war an einem Fest zum runden Geburtstag von Freunden. Er knapp über sechzig, sie knapp unter sechzig. Die Gäste passten gut zum Anlass. Die meisten waren ebenfalls um die sechzig, einige etwas älter, einige etwas jünger. Und die paar ganz Jungen waren jene, die sich um ihre keck herumtollenden Kinder, die Grosskinder der 60-jährigen Geburtstagskinder, kümmerten. Auch die Älteren waren aber noch rüstig – zwar nicht mehr ganz so frisch und fröhlich wie zehn Jahre zuvor, beim Fünfzigsten, längst nicht mehr jung, aber auch noch nicht ganz alt. «Bloss ein bisschen älter», wie sie sagten. Die Stimmung war gut. Das Ambiente im schön geschmückten Festsaal war gediegen und festlich. Man hatte es gemütlich und lustig. Das Essen war hervorragend, der Wein exzellent. Es wurde vergnügt geschwatzt, angeregt diskutiert, lautstark geklagt, gehörig gehadert, übermütig gescherzt, diskret getuschelt, verschmitzt geschmunzelt, lauthals gelacht und ausgelassen getanzt – zu bekannten Oldies, die in die Beine fuhren und ans Herz gingen. Und zwischenhinein hörte man da und dort den humorvoll formulierten und doch stets auch ein bisschen wehmütig gemeinten Seufzer, es sei «halt nicht mehr so wie früher». Vieles habe sich verändert. Und zwar stürmisch und rasant, nicht mehr so langsam und unmerklich wie früher, als das Älterwerden noch nicht wirklich ein Alterungs-, sondern eher ein Reifeprozess gewesen war.
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