Spökenkieker Ausgabe 342
Karneval // Fit und gesund ins neue Jahr // Hochzeit 2018 // Mehr Sicherheit in Ihren vier Wänden // Neues aus den Schulen // Neues von den freiwilligen Feuerwehren // Die Sternsinger sind unterwegs // Neueröffnung von SITZart-Outlet in Warendorf // u.v.m.
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26<br />
Auszeit vom Job<br />
Tipps zur Planung eines Sabbaticals<br />
Neues Jahr, neues Ich – der Jahreswechsel<br />
ist häufig Anlass für<br />
eine Veränderung im Leben. Eine<br />
ausgewogene „Work-Life-Balance“<br />
steht dabei oft ganz oben<br />
auf der Wunschliste. Eine Job-<br />
Pause, ein sogenanntes Sabbatical,<br />
kann ein Weg dahin sein. Welche<br />
Möglichkeiten Arbeitnehmer<br />
haben und welche Vorbereitungen<br />
sie für eine entspannte Auszeit<br />
treffen sollten, fasst Michaela<br />
Rassat, Juristin der D.A.S. Rechtsschutz<br />
Leistungs-GmbH (D.A.S.<br />
Leistungsservice), zusammen.<br />
Der Begriff „Sabbatical“ leitet sich<br />
von dem hebräischen Wort „šabat“<br />
ab, was übersetzt so viel wie „Innehalten“<br />
bedeutet. Innehalten und<br />
Kraft tanken sind auch die Ziele, die<br />
viele mit einer begrenzten Freistellung<br />
vom Beruf verbinden. „Einen<br />
gesetzlichen Anspruch darauf haben<br />
Arbeitnehmer allerdings nicht“,<br />
erklärt Michaela Rassat, Juristin der<br />
D.A.S. Rechtsschutz Leistungs-<br />
GmbH (D.A.S. Leistungsservice).<br />
Teilweise sind Sabbaticals aber in<br />
Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen<br />
enthalten. So ermöglichen<br />
auch immer mehr Unternehmen<br />
ihren Mitarbeitern eine längere,<br />
befristete Pause – in den meisten<br />
Fällen zwischen drei und zwölf Monate.<br />
Dafür gibt es mehrere Gründe:<br />
Beispielsweise spart der Arbeitgeber<br />
Lohnkosten und festigt die Loyalität<br />
der betreffenden Mitarbeiter.<br />
Manchmal ist die Auszeit auch der<br />
letzte Ausweg, bevor es zu einem<br />
Burn-out oder einer Kündigung<br />
kommt. Idealerweise kommt der<br />
Mitarbeiter voller Tatendrang und<br />
Motivation zurück.<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Chef frühzeitig planen<br />
Wer ein Sabbatical anstrebt, sollte<br />
mit seinem Arbeitgeber frühzeitig<br />
darüber sprechen. Denn in den meisten<br />
Fällen müssen Arbeitnehmer<br />
die Auszeit durch ein entsprechendes<br />
Arbeitszeitmodell vorbereiten.<br />
Schon zum ersten Gespräch mit<br />
dem Chef sollten sie dazu eine Idee<br />
mitbringen und auch die Inhalte der<br />
Auszeit skizzieren können. Denn: Sie<br />
müssen den Arbeitgeber von ihrem<br />
Vorhaben überzeugen. Stimmt der<br />
Chef dem Grobkonzept zu, kann die<br />
konkrete Planung beginnen: Welches<br />
Arbeitszeitmodell tritt wann in<br />
Kraft? Wer übernimmt während der<br />
Abwesenheit welche Aufgaben? Um<br />
Unklarheiten zu vermeiden, rät Michaela<br />
Rassat zudem, die Übereinkunft<br />
mit dem Arbeitgeber schriftlich<br />
festzuhalten. Neben dem Arbeitszeitmodell<br />
und den entsprechenden<br />
Details sollte die Dauer der Auszeit,<br />
Anfangs- und Endtermin sowie ein<br />
Kündigungsausschluss während<br />
des Sabbaticals enthalten sein. Außerdem<br />
Regelungen dazu, wie mit<br />
Erkrankungen des Arbeitnehmers in<br />
dieser Zeit umzugehen ist, welche<br />
Position er nach seiner Rückkehr ins<br />
Unternehmen einnehmen wird und<br />
was unter Umständen bei einer<br />
Nicht-Rückkehr passiert. Sinnvoll ist<br />
darüber hinaus eine Vereinbarung<br />
über die betriebliche Altersversorgung<br />
und andere Sonderleistungen<br />
des Unternehmens während des<br />
Sabbaticals. Eine Auszeit ändert in<br />
der Regel nichts am Inhalt des Arbeitsverhältnisses,<br />
außer Mitarbeiter<br />
und Arbeitgeber haben Änderungen<br />
in der Vereinbarung für das Sabbatical<br />
festgelegt.<br />
Arbeitszeitmodelle im<br />
Sabbatical<br />
Es gibt grundsätzlich drei unterschiedliche<br />
Arbeitszeitmodelle für<br />
ein Sabbatical: Arbeitszeitkonto,<br />
Teilzeitmodell und unbezahlter Urlaub.<br />
Es hängt in der Regel vom Chef<br />
ab, welches Modell er seinen Mitarbeitern<br />
anbietet. Arbeitszeitkonto<br />
und Teilzeitmodell sind die gängigsten.<br />
Auf einem Arbeitszeitkonto<br />
können Mitarbeiter Urlaubstage und<br />
Überstunden ansparen. „Zusätzlich<br />
können sie sich Sonderzahlungen<br />
wie Weihnachtsgeld oder Erfolgsprämien<br />
in Zeit umrechnen und dem<br />
Konto gutschreiben lassen“, so die<br />
D.A.S. Expertin. Die angesparten<br />
Stunden kann der Mitarbeiter für<br />
seine Auszeit verwenden. Da gesetzliche<br />
Vorschriften hinsichtlich maximaler<br />
Arbeitszeit und Mindesturlaub<br />
dem Ansparmodell gewisse Grenzen<br />
setzen, müssen Arbeitnehmer die<br />
Auszeit lange im Voraus planen –<br />
oder sie entsprechend kurz halten.<br />
Das Arbeitszeitkonto eignet sich daher<br />
eher für kürzere Auszeiten von<br />
etwa drei Monaten. Wer längere Zeit<br />
pausieren möchte, für den kann das<br />
Teilzeitmodell eine gute Alternative<br />
sein. Grundlage hierfür ist das Recht<br />
auf flexible Gestaltung der Arbeitszeit<br />
nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz.<br />
Der Arbeitnehmer arbeitet<br />
zunächst Vollzeit, erhält aber<br />
nur ein Gehalt für Teilzeit. Während<br />
der Auszeit bekommt er dann weiterhin<br />
ein Teilzeitgehalt. Wie hoch die<br />
Gehaltsreduzierung ausfällt und wie<br />
lange die Auszeit dauert, hängt von<br />
den Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber ab. Voraussetzung<br />
für diese Variante: Der<br />
Mitarbeiter muss seit mindestens<br />
sechs Monaten angestellt sein und<br />
der Betrieb über 15 Beschäftigte haben.<br />
Vorteil von Teilzeit und Arbeitszeitkonto<br />
ist, dass die „Aussteiger“<br />
während der Berufspause ein geregeltes<br />
Einkommen erhalten. Sie riskieren<br />
auch keinen Verlust der sozialen<br />
Absicherung: Die Beiträge zur<br />
gesetzlichen Renten-, Pflege- und<br />
Krankenversicherung laufen dank<br />
durchgängig gezahltem Gehalt ohne<br />
Unterbrechung weiter. Durch die reduzierten<br />
Einkünfte liegen sie nur<br />
entsprechend niedriger. Bei der dritten<br />
Möglichkeit, dem unbezahlten<br />
Urlaub, erhält der Arbeitnehmer<br />
während seiner Auszeit keinen Lohn.<br />
Und nach einem Monat muss er sich<br />
auch selbst um Kranken-, Pflegeund<br />
Rentenversicherung kümmern,<br />
da der Arbeitgeber dies bei unbezahltem<br />
Urlaub nur für einen Monat<br />
übernimmt.<br />
Tipps für den<br />
Wiedereinstieg<br />
Nach einer längeren Auszeit vom Job<br />
kann die Rückkehr schwer sein. Es<br />
ist daher ratsam, sich rechtzeitig damit<br />
auseinanderzusetzen. Hilfreich<br />
ist auf jeden Fall, den Kontakt zu den<br />
Kollegen und dem Chef während<br />
des Sabbaticals aufrecht zu erhalten.<br />
„So bleiben Aussteiger auf dem<br />
Laufenden und zeigen, dass sie sich<br />
weiterhin für das Unternehmen interessieren“,<br />
so Michaela Rassat.<br />
Kurz vor Ende der Auszeit ist auch<br />
ein persönliches Gespräch mit dem<br />
Chef ratsam, um sich gegenseitig<br />
auf den neuesten Stand zu bringen.<br />
Womöglich hat der Mitarbeiter Fähigkeiten<br />
erworben, zum Beispiel<br />
eine neue Sprache gelernt, die er<br />
nun im Unternehmen einbringen<br />
kann. Oder die Strukturen des Unternehmens<br />
haben sich verändert und<br />
der Mitarbeiter findet nun andere<br />
Rahmenbedingungen vor. Die zu Beginn<br />
des Sabbaticals getroffene Vereinbarung<br />
ist dann eine gute Basis,<br />
um die zukünftige Zusammenarbeit<br />
zu besprechen. Vielleicht ist auch alles<br />
beim Alten und der Mitarbeiter<br />
ist „nur“ um viele Erfahrungen reicher.<br />
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