Taschenbuch-Magazin Winter 2017/2018

Jugendbuch
Ein letztes Versprechen
Für sein Debüt Sommer unter schwarzen Flügeln“ wurde Peer Martin 2016 mit
”
dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In seinem neuen Roman
Winter so weit“ erzählt er die spannende Geschichte von Calvin und Nuri weiter.
”
© orangeberry – Fotolia.com; cirodelia – Fotolia.com
Wie kommen junge Menschen zu radikalen Ansichten?
Warum gibt es in der Gesellschaft einen Hass auf
Fremde, der sogar in offener Gewalt gipfelt? Diese
Fragen haben Peer Martin über viele Jahre bewegt.
Der 1968 in Hannover geborene Autor hat Sozialpädagogik studiert
und anschließend lange mit Jugendlichen in Berlin, Brandenburg
und Vorpommern gearbeitet. Bei manchen dieser jungen Leute
galt Rechtsextremismus zumindest als cool“, erzählte er 2015 in
”
einem Interview. Es seien die Erfahrungen aus jener Zeit, aber auch
Gespräche mit einem syrischen Freund gewesen, die ihn schließlich
auf die Idee brachten, sein erstes Buch Sommer unter schwarzen
Flügeln" (Oetinger, 2015) zu schreiben. Es ist die ergreifende
”
und hoch spannende Liebesgeschichte von Calvin, der zu einer
rechten Gang gehört, und dem syrischen Flüchtlingsmädchen Nuri,
die seine Überzeugungen mit ihrer liebevollen und sensiblen Art ins
Wanken bringt. Das Buch überzeugte nicht allein die Jugendjury des
Deutschen Jugendliteraturpreises. Der Roman wurde nach seinem
Erscheinen mehrfach ausgezeichnet.
Flucht, soziale Konflikte, der Umgang mit Fremden sowie Toleranz
sind Martins Themen geblieben. So erzählt er in Grenzlandtage“
”
(zusammen mit Antonia Michaelis, Oetinger, 2016) von der Schülerin
Jule, die während ihrer Ferien auf einer griechischen Insel einem jungen
Flüchtling begegnet und viele Hebel in Bewegung setzt, um ihm
zu helfen. In Was kann einer schon tun?“ (Oetinger, August 2017)
”
wiederum führt er vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Nizza,
Istanbul und Berlin vier fiktive Gespräche über Möglichkeiten und
Perspektiven des Handelns. Mit Winter so weit“ stellt der Autor, der
”
inzwischen mit seinen Kindern und seiner Frau in deren Heimatland
Kanada lebt, die Fortsetzung seines Debütromans vor. Im Mittelpunkt
steht Calvin, der sich wegen seiner Gefühle für Nuri von seiner Gang
komplett losgesagt hatte – der Konflikt mit den ehemaligen Freunden
endete in einem schrecklichen Inferno. Um sein letztes Versprechen
an Nuri einzulösen, reist er in das vom Bürgerkrieg zerstörte Syrien. Er
will die 13-jährige Dschinan aus dem Krisengebiet holen. Auf seinem
Weg durch zerstörte Städte und verschneite Berge gerät Calvin in die
Hände des IS – doch so leicht gibt er nicht auf ...
© Catherine Martin
Peer Martin
Winter so weit
Oetinger, 560 Seiten
16,- € (D), 16,50 € (A)
ISBN 978-3-8415-0398-5
ab 16 Jahren
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