E-Book_Recruiting_04
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VERÄNDERUNG!<br />
SO BLEIBEN UNTER-<br />
NEHMEN ATTRAKTIV FÜR<br />
DIE NEW GENERATION
2 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Inhaltsangabe<br />
Die Generation der 20- bis 30-Jährigen hat die Arbeitswelt bereits verändert<br />
und wird diesen Prozess weiter vorantreiben. Will man die neuen Fachkräfte<br />
überzeugen, müssen sich Unternehmen auf deren Vorstellungen einlassen<br />
und akzeptieren, dass einige althergebrachte Überzeugungen nicht überlebensfähig<br />
sind. Das E-<strong>Book</strong> stellt Thesen zur jungen Generation auf dem<br />
Arbeitsmarkt vor, die Unternehmen den Umgang mit diesen erleichtern und<br />
den <strong>Recruiting</strong>-Prozess besser und effektiver gestalten.<br />
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Kapitel 1 – Eine stille Revolution: Die Gen Y verändert Unternehmenskultur 3<br />
Kapitel 2 – Neue Wertvorstellungen 4<br />
2.1 Work-Life-Balance oder Work-Life-Blending? 4<br />
2.2 Neues Hierarchie- und Führungsverständnis 5<br />
2.3 Sinn vs. Gewinn? 6<br />
2.4 Integrität als Entscheidungsfaktor 7<br />
Kapitel 3 – Was ist zu tun? So punkten Unternehmen bei der Gen Y 8<br />
3.1 Employer Branding: Machen Sie sich einen Namen als attraktiver Arbeitgeber 8<br />
3.2 e<strong>Recruiting</strong>: Gehen Sie dorthin, wo sich Ihre Zielgruppe aufhält 8<br />
3.3 Mitarbeiter binden: Generationenspezifisch führen und motivieren 10<br />
3.4 Neue Organisationsformen in HR-Prozesse aufnehmen 11<br />
3.5 Generation Y – und dann? Jetzt schon an übermorgen denken 12
3 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Kapitel 1<br />
Eine stille Revolution: Die Gen Y verändert die Unternehmenskultur<br />
Sind sie Ihnen auch schon aufgefallen,<br />
die neuen Zwischentöne in Ihrem<br />
Unternehmen? Es weht ein frischer<br />
Wind durch die Flure. Erst nur als<br />
laues Lüftchen spürbar, nimmt er<br />
gerade immer mehr an Fahrt auf.<br />
Ausgelöst wird er von den jungen<br />
Nachwuchskräften der Generation Y.<br />
Dabei handelt es sich um die von 1980<br />
bis zur Jahrtausendwende geborenen<br />
Millennials.<br />
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Denn im Zuge des demografischen<br />
Wandels und der bevorstehenden,<br />
historischen Pensionierungswelle der<br />
zwischen 1955 und 1969 geborenen<br />
Baby Boomers wird der Anteil der<br />
Generation Y in den Firmen ab<br />
spätestens 2020 überproportional<br />
ansteigen.<br />
Auch gesamtgesellschaftlich nimmt<br />
die Bedeutung der Millennials zu.<br />
Bereits 2020 werden sie die Hälfte aller<br />
Erwerbstätigen weltweit stellen. Damit<br />
gewinnen auch ihre Ansichten, ihr<br />
Wertekanon und ihre Vorstellungen<br />
deutlich an Gewicht. Mit weitreichenden<br />
Folgen für die Unternehmen. Schließlich<br />
ziert nicht ohne Grund der Buchstabe<br />
Y ihre Generationenbezeichnung.<br />
Ausgesprochen wie das englische „Why“<br />
steht er sinnbildlich für das typische<br />
Hinterfragen bestehender Strukturen,<br />
Abläufe und Stereotypen.<br />
Was gestern noch ein laues Lüftchen<br />
war und heute als Wind bereits<br />
deutlich wahrnehmbar ist, entwickelt<br />
sich in den nächsten Jahren also zum<br />
ausgewachsenen Sturm. Erst kaum<br />
merkbar, aber immer stärker und<br />
einflussreicher werdend, kommen die<br />
durch die Generation Y ausgelösten<br />
Veränderungen daher auch einer<br />
stillen Revolution gleich. Sie verändern<br />
die Unternehmen von innen heraus,<br />
stellen neue Ansprüche und haben<br />
ein verändertes Selbstverständnis.<br />
Bedingt durch den sich zuspitzenden<br />
Fachkräftemangel sind Unternehmen<br />
gezwungen, auf die Forderungen der<br />
jungen Arbeitnehmer einzugehen.<br />
Anderenfalls verlieren sie sie an<br />
die Konkurrenz. Denn im War for<br />
Talents ist die Generation Y längst<br />
zur hart umkämpften Ressource<br />
geworden. Vor diesem Hintergrund<br />
fällt es den Millennials auch leicht, ihre<br />
Vorstellungen einzubringen und deren<br />
Umsetzung aktiv einzufordern.<br />
Um im Kampf um den technikaffinen,<br />
gut ausgebildeten und hoch motivierten<br />
Nachwuchs nicht auf der Strecke<br />
zu bleiben, müssen Unternehmen<br />
folglich jetzt aktiv werden: Sie sind<br />
gefordert, Rahmenbedingungen<br />
für die Generation Y zu schaffen.<br />
Die Anforderungen reichen von<br />
der maximalen Flexibilisierung der<br />
Arbeitszeiten über Mitspracherechte<br />
und flache Hierarchien bis hin zur<br />
Ergebnisorientierung und virtueller<br />
Kollaboration. Modernste IT-Ausstattung<br />
ist für die Millennials ebenso<br />
selbstverständlich wie die Bereitschaft,<br />
Wissen aktiv zu teilen. Gerade in diesen<br />
Punkten machen die Nachwuchskräfte<br />
keinerlei Abstriche. Sie sind für sie wie<br />
die Luft zum Atmen. Ohne geht es nicht.<br />
Unternehmen stellt das vielerorts<br />
vor große Herausforderungen.<br />
Galt doch Wissen bisher häufig<br />
noch als Machtinstrument. Der<br />
Handlungsbedarf ist folglich immens.<br />
Zumal die Verankerung der veränderten<br />
Ansprüche und Wertvorstellungen in<br />
der Unternehmenskultur derzeit einem<br />
Spagat gleich kommt. Schließlich<br />
muss das Neue eingeführt werden,<br />
während das Althergebrachte noch<br />
existiert – denn momentan arbeiten<br />
in den Betrieben drei Generationen<br />
unter einem Dach: die in den nächsten<br />
Jahren ausscheidenden Baby Boomer,<br />
die zwischen 1965 und 1980 geborene<br />
Generation X und die Millennials. Umso<br />
mehr zeigt sich der immense Einfluss,<br />
den die neue Generation bereits jetzt<br />
in den Betrieben hat. Unternehmen<br />
erkennen mehr und mehr, dass sie<br />
sich nachhaltig auf den Nachwuchs<br />
einstellen müssen. Anderenfalls drohen<br />
ihnen in Folge des Fachkräftemangels<br />
schon bald wirtschaftliche Einbußen.<br />
Es bleibt ihnen quasi gar nichts anderes<br />
übrig als ihre Unternehmenskultur<br />
im Sinne der Generation Y nicht nur<br />
zu verändern, sondern regelrecht zu<br />
revolutionieren – mit Auswirkungen auf<br />
die gesamte Arbeitswelt.
4 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Kapitel 2<br />
Neue Wertvorstellungen<br />
Die Generation Y stellt den bisherigen<br />
Wertekanon in den Unternehmen völlig<br />
auf den Kopf: Anders als ihre Elterngeneration<br />
ordnen sie ihr Privatleben<br />
nicht mehr bedingungslos ihrem Beruf<br />
unter. Zudem ist sie – als erste Generation<br />
überhaupt – mit dem Internet<br />
aufgewachsen. Echtzeitkommunikation<br />
und Vernetzung sind für sie selbstverständlich.<br />
Damit verbunden ist auch das<br />
Aufbrechen von Zeit- und Ländergrenzen.<br />
Das Internet gewährt ihnen seit<br />
Kindesbeinen an uneingeschränkten Zugriff<br />
auf Wissen und Information. Für ihr<br />
Privatleben haben sie das verinnerlicht,<br />
für ihr berufliches Schaffen ist diese<br />
„Grenzenlosigkeit“ essentiell. Sie wollen<br />
vieles auf einmal: Job und Familie, eine<br />
sinnstiftende Aufgabe und mehrwertbringende<br />
Freizeitaktivitäten.<br />
2.1 Work-Life-Balance oder<br />
Work-Life-Blending?<br />
Work-Life-Balance beschreibt die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, in<br />
der Regel mittels flexibler Arbeitszeiten.<br />
Deren Ausgestaltung reicht von Gleitzeitmodellen,<br />
bei denen Mitarbeiter ihre<br />
Präsenzzeiten im Büro beispielsweise<br />
variabel den KiTa-Öffnungszeiten anpassen<br />
können, über reduzierte Wochenstunden<br />
bis hin zu Tandem-Konzepten,<br />
bei denen sich zwei Führungskräfte eine<br />
Stelle teilen. Ziel dieses Ansatzes ist es,<br />
ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
Berufs- und Privatleben herzustellen –<br />
und mehr Zeit für die Familie oder das<br />
Hobby zu haben.<br />
Auch – oder gerade – die Generation Y<br />
misst ihrem Privatleben hohe Bedeutung<br />
bei. Eine gemeinsame Umfrage von<br />
Washington Post und Harvard University<br />
ergab, dass ausreichend Zeit für Freunde<br />
und Familie für sie zu den wichtigsten<br />
Dingen im Leben gehört. Karriere ist<br />
ihnen zwar wichtig, aber nicht um jeden<br />
Preis. Vielmehr sollten Beruf und Freizeit<br />
gleichberechtigt sein. Wobei auch mal<br />
das eine oder das andere überwiegen<br />
kann. Diesbezüglich streben sie maximale<br />
Unabhängigkeit an. Das Konzept<br />
der Work-Life-Balance entspricht dabei<br />
allerdings nicht ihren Vorstellungen,<br />
denn es zwängt Job und Privates – trotz<br />
aller Freiheiten – in ein starres Korsett.<br />
Es heißt entweder arbeiten – oder sich<br />
um die Kinder kümmern, im Büro sitzen<br />
– oder eine Fahrradtour machen. Die<br />
Generation will aber beides und zwar<br />
gleichzeitig.<br />
Auch weil eine strikte Trennung von<br />
Berufs- und Privatleben heute kaum<br />
mehr realisierbar ist. E-Mails lassen sich<br />
immer und überall lesen. Laut einer<br />
Umfrage von gfu – Consumer and und<br />
Home Electronics greifen 42 Prozent der<br />
Arbeitnehmer in ihrer Freizeit auf ihre<br />
geschäftliche Korrespondenz zu. Dank<br />
webbasierter Zugriffe auf die Unternehmensdaten<br />
wird der Anteil in den nächsten<br />
Jahren noch weiter zunehmen. Wer<br />
aktuelle Umsatzzahlen und Geschäftsentwicklungen<br />
in Echtzeit verfolgen<br />
kann, nutzt diese Gelegenheit sicherlich<br />
auch nach offiziellem Feierabend. Vor<br />
allem dann, wenn er sich während seiner<br />
Arbeitszeit – umgekehrt – auch mal um<br />
Privates kümmert. Lauf gfu-Studie checken<br />
nämlich ebenfalls 42 Prozent der<br />
Mitarbeiter private Mails vom Büro aus.<br />
Freizeit und Arbeit verschmelzen also<br />
immer mehr. Wer trotz aller Mobilität und<br />
Flexibilität versucht, die beiden Welten –<br />
also Arbeiten und Leben – zu separieren,<br />
stößt dabei schnell an Grenzen.
5 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Wirklich gelebt wird Work-Life-Balance<br />
daher in den wenigsten Fällen. In der<br />
Praxis ist vielmehr das Konzept des<br />
Work-Life-Blending vertreten. Es setzt<br />
nicht auf strikte Trennung, sondern vielmehr<br />
auf die zunehmende Verschmelzung<br />
von Arbeit und Freizeit. Ganz im<br />
Sinne der Generation Y ist man damit<br />
„always on“ – also permanente erreichbar.<br />
Per E-Mail, Instant Messaging, über<br />
Facebook, Twitter und Instagram steht<br />
man in einem permanenten Austausch<br />
mit seiner Umwelt. Privat und beruflich.<br />
Ob man das will oder nicht, ist eine<br />
Frage der Einstellung. Dem Höchstmaß<br />
an Flexibilität, wie es die Vertreter der<br />
Generation Y fordern, entspricht dieses<br />
Konzept aber in jedem Fall. Schließlich<br />
erlaubt es ihnen ein Arbeiten, wo und<br />
wann sie wollen. Feste Bürozeiten oder<br />
vereinbarte Wochenstunden? Fehlanzeige!<br />
Was für sie zählt, ist das produktive<br />
Ergebnis – und nicht die Anwesenheit<br />
vor Ort. Work-Life-Blending unterstützt<br />
diesen Anspruch in allen Belangen.<br />
An diesem Punkt zeigt sich exemplarisch<br />
auch der Unterschied zu den<br />
Vorgänger-Generationen: Während die<br />
Babyboomer leben, um zu arbeiten<br />
und die Generation X arbeitet, um zu<br />
leben, wollen die Millennials Leben und<br />
Arbeiten unter einen Hut bringen und<br />
gleichwertig verbinden.<br />
2.2 Neues Hierarchie- und<br />
Führungsverständnis<br />
Ihre innovative Einstellung zur Arbeit<br />
spiegelt sich auch im veränderten Hierarchie-<br />
und Führungsverständnis der<br />
Generation Y wider: Sie wollen mitentscheiden,<br />
sich aktiv einbringen und auf<br />
Augenhöhe kommunizieren. Kreativität,<br />
Selbstverwirklichung und Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
definieren den Karrierebegriff<br />
der Ypsiloner. Das sagen 72<br />
Prozent der Frauen und 69 Prozent der<br />
Männer m Alter von 20 bis 35 Jahren.<br />
Außerdem erwarten sie anspruchsvolle<br />
und abwechslungsvolle Aufgaben, in<br />
denen sie ihre Fähigkeiten voll ausspielen<br />
können. All das lässt sich mit starren<br />
Hierarchien und Top-down-Anweisungen<br />
allerdings nicht realisieren. Stattdessen<br />
bedarf es kurzer Entscheidungswege<br />
und flacher Unternehmensstrukturen,<br />
um von Anfang an eigenverantwortlich<br />
arbeiten und seine Ideen einbringen zu<br />
können.<br />
Die Generation Y ist zu Höchstleistungen<br />
bereit – und auch fähig. Vorausgesetzt,<br />
die Rahmenbedingungen stimmen.<br />
Auf dem Weg zum (Projekt-)Erfolg<br />
fordern sie aktiv Unterstützung ein und<br />
zwar sowohl von ihren Teammitgliedern<br />
als auch explizit von Vorgesetzten. Statt<br />
aufmunternder Worte wünschen sie<br />
sich Anregungen, Entscheidungshilfen<br />
und nachhaltige Motivation. Außerdem<br />
brauchen sie direktes und konstruktives<br />
Feedback. Auf diese Weise können sie<br />
Gestaltungsspielräume nutzen und zu<br />
High Performern werden. An dieser Stelle<br />
zeigt sich auch, dass von der Generation<br />
Y nur derjenige als Führungspersönlichkeit<br />
respektiert wird, der über Wissen<br />
und Können verfügt – und beides zum<br />
Projekterfolg beisteuert. Eine exponierte<br />
Stellung allein macht für sie hingegen<br />
noch keinen Führungsanspruch aus.<br />
Hier sind die Führungspersönlichkeiten<br />
gefordert, ganz im Sinne von Leadership<br />
2.0, ihren Beitrag zu einer kooperierenden<br />
Unternehmenskultur zu leisten. Bedingungsloser<br />
Gehorsam oder Führen<br />
per Dekret bzw. Anweisung gehören mit<br />
der Generation Y endgültig der Vergangenheit<br />
an. Was sie fordern, ist ein<br />
kollegiales Miteinander – und zwar über<br />
alle Hierarchieebenen hinweg.<br />
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6 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie<br />
gegebenenfalls ihre Organisationsformen<br />
und -prozesse umstellen müssen,<br />
wollen sie die Generation Y von sich als<br />
Arbeitgeber überzeugen. Firmen müssen<br />
bei ihren Investitionen in moderne<br />
Technologien also auch die Ansprüche<br />
an eine zeitgemäße Mitarbeiterführung<br />
beachten. Denn eine Entwicklung in der<br />
Arbeitswelt wird heute schon deutlich:<br />
Starre Organisationsformen stehen den<br />
Ansprüchen der jungen Generationen im<br />
Wege. Flexible Organisationen arbeiten<br />
in Projektteams, die sich immer wieder<br />
neu zusammenfinden. Im Zeichen dieser<br />
Swarming Organization sind Headcounter<br />
auf feste Abteilungen, Linienstrukturen<br />
und sogar Matrixorganisationen schon<br />
bald Auslaufmodelle, die aufgrund ihrer<br />
Schwerfälligkeit kaum Überlebens-Chancen<br />
haben dürften.<br />
Passen sich Unternehmen an diese<br />
Gegebenheiten an, schlagen sie gleichsam<br />
zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen<br />
investieren sie in moderne, zeitgemäße<br />
Arbeitsprozesse; zum anderen schaffen sie<br />
die Voraussetzungen für das <strong>Recruiting</strong> und<br />
die Bindung der begehrten Fachkräfte an<br />
die eigene Organisation.<br />
2.3 Sinn vs. Gewinn?<br />
Natürlich möchte auch die Generation Y<br />
gerecht entlohnt werden. Das heißt: Das<br />
Gehalt spielt für sie selbstverständlich eine<br />
wichtige Rolle. Aber – im Gegensatz zu ihren<br />
Vorgängern – nicht mehr die Hauptrolle. Für<br />
sie zählen andere Aspekte.<br />
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Aus gutem Grund: Für eine Generation, die<br />
immer weniger auf staatliche Hilfen oder gar<br />
eine Rente zählen kann, gilt das eigene Knowhow<br />
und gelten die erworbenen Fähigkeiten<br />
als Absicherung für die eigene wirtschaftliche<br />
Existenz. Auch Aufstiegsmöglichkeiten bzw.<br />
Karrierechancen fernab der klassischen<br />
Führungskräftelaufbahn kommt eine<br />
zunehmende Bedeutung zu.<br />
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Kritiker sehen in diesem Anspruch ein<br />
typisches Paradigma junger Menschen, für<br />
die per se Selbstverwirklichung an vorderster<br />
Position rangiert – weil sie sich erst einmal<br />
selbst finden müssen, bevor andere Aspekte<br />
in den Fokus rücken. Stehen sie dann vor<br />
der Familiengründung oder dem Hauskauf,<br />
ändern sich ihre Werte. Diese Entwicklung<br />
war schon bei den Vorgänger-Generationen<br />
zu beobachten, wenn auch weniger<br />
ausgeprägt.<br />
So viel steht fest: Selbstverwirklichung und<br />
Sinnsuche sind natürlich keine Erfindungen<br />
der Millennials. Aber: Bei ihnen fällt der<br />
Anspruch auf einen anderen – fruchtbareren<br />
– Boden. Geld ist für sie vor allem aus<br />
dem Grund weniger wichtig, weil sie kaum<br />
Existenzängste haben. Sie brauchen sie<br />
auch nicht. Schließlich haben sie in aller<br />
Regel eine gute oder sehr gute Ausbildung<br />
und auf dieser Basis garantiert ihnen der<br />
demografische Wandel quasi von selbst<br />
einen Job. Zudem erhalten sie in den meisten<br />
Fällen finanzielle Rückendeckung durch ihr<br />
Elternhaus. Groß geworden in den Jahren<br />
des Wirtschaftswachstums sind sie häufig<br />
gut abgesichert und haben Wohlstand<br />
erreicht. Das hat die Generation Y schon<br />
im Kindesalter geprägt: Sie mussten nichts<br />
entbehren.<br />
Dieser Background trifft nun auf einen<br />
Zeitgeist, in dem die gesamte Gesellschaft<br />
verstärkt auf Nachhaltigkeit und Sinnstiftung<br />
achtet. Daher wird dieser Aspekt gerade bei<br />
der Generation Y nicht nur temporär Priorität<br />
haben, sondern auch in Zukunft zu den<br />
Maximen ihres Handelns zählen.
7 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
2.4 Integrität als Entscheidungsfaktor<br />
Geld allein zählt nicht! Dieser Anspruch zieht sich durch die<br />
verschiedensten Facetten der Generation Y. So macht sie insbesondere<br />
auch die Integrität eines Unternehmens zum wichtigen<br />
Auswahlkriterium bei der Entscheidung für – oder gegen – einen<br />
potenziellen Arbeitgeber. Gemeint ist damit, dass sie wirtschaftlichen<br />
Erfolg bzw. Gewinnstreben um jeden Preis ablehnen. Hier<br />
heiligt also nicht der Zweck die Mittel, sondern umgekehrt. Nicht<br />
umsonst kam die Wirtschaftsprüfung Deloitte in ihrem Millennials<br />
Survey 2015 zu dem Schluss: „[…] business should focus on<br />
people and purose, not just products and profits […].“<br />
Aufrichtigkeit und Engagement sind für die Ypsiloner daher unerlässliche<br />
Begleiter wirtschaftlichen Handelns. Und zwar auf allen<br />
Eben: Faire Produktionsbedingungen gehören genauso dazu wie<br />
soziale Verantwortung den Mitarbeitern und der Gesellschaft<br />
gegenüber. Stichwort Corporate Social Responsibility. Die wachsende<br />
Bedeutung sozialer Werte als fester Bestandteil von Erfolg<br />
und Karriere manifestiert sich derzeit zunehmend unter dem<br />
Begriff des Soft-Individualismus. Das haben auch die Firmenlenker<br />
erkannt. Im HR Trend Survey 2015 des Beratungshauses<br />
Deloitte gaben 50 Prozent – und damit doppelt so viele wie im<br />
Vorjahr – an, dass soziales und gesellschaftliches Engagement<br />
für ihr Unternehmen sehr wichtig sei. Häufig spielen daneben<br />
auch umweltpolitische Fragen eine wichtige Rolle.<br />
Grund für diese Einstellung sind die wirtschaftlichen Turbulenzen<br />
der vergangenen Zeit. Börsen-Crash und Immobilienblase<br />
haben die Generation Y nachhaltig geprägt – und zum Umdenken<br />
gebracht. Was ist wichtig für die Gesellschaft? Was zählt für<br />
unsere Zukunft? Diese Fragen stehen für sie im Vordergrund.<br />
Und trotz aller Flexibilität und Mobilität haben die Unternehmens-<br />
und Bankenskandale auch dazu geführt, dass sich der<br />
Nachwuchs nach Sicherheit und Ehrlichkeit sehnt. Integrität ist<br />
für sie die Grundlage auf diesem Weg.
8 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Kapitel 3<br />
Was ist zu tun? So punkten Unternehmen<br />
bei der Gen Y<br />
Die Generation Y ist anders und daher<br />
oft unbequem. Aber: Die Unternehmen<br />
brauchen sie. Daher müssen sie sich<br />
auf sie einstellen, ob es ihnen nun<br />
gefällt oder nicht. Die stille Revolution<br />
der Millennials ist in vollem Gange.<br />
Und sie wird sich – allen Widerständen<br />
und Unmutsbekundungen zum<br />
Trotz – fortsetzen. Schließlich ist die<br />
Generation Y unsere Zukunft. Eine<br />
andere haben wir nicht. Ihre Vertreter<br />
sind die Nachwuchstalente von heute<br />
und die Führungskräfte von morgen.<br />
Sie geben den Ton an und stellen ihre<br />
eigenen Bedingungen. So oder gar nicht.<br />
Das heißt: Wer spätestens ab 2020<br />
nicht vor leeren Büros stehen will, muss<br />
jetzt aktiv werden. Auch die Strategen<br />
von PriceWaterhouseCoopers sehen<br />
dringenden Handlungsbedarf. Auf Basis<br />
der Analysen rund um die Generation<br />
Y empfiehlt PwC-Partner Till Lohmann:<br />
„Eines ist sicher: Die Millennials werden<br />
die Arbeitswelt sukzessive umgestalten,<br />
Unternehmen stellen sich bestenfalls<br />
jetzt darauf ein.“ Die Frage lautet<br />
allerdings: Wie machen sie das am<br />
besten?<br />
3.1 Employer Branding: Machen<br />
Sie sich einen Namen als<br />
attraktiver Arbeitgeber<br />
Qualifiziertes Personal können Sie<br />
nur dann für sich gewinnen, wenn<br />
Ihre potenziellen Mitarbeiter Sie und<br />
Ihr Unternehmen kennen – und sich<br />
mit Ihren Leitbildern identifizieren.<br />
Namhafte Konzerne haben hier oft<br />
einen Image-Vorteil. Genau den können<br />
aber mittelständische Unternehmen<br />
mit ihren besonderen Werten und<br />
Organisationsstrukturen im Zuge von<br />
Employer Branding und dem Aufbau<br />
einer attraktiven Arbeitgebermarke<br />
schnell wettmachen. Wichtig ist dabei<br />
vor allem eines: Authentizität. Denn<br />
Vorsicht: Nur wenn das, was Sie nach<br />
außen präsentieren, auch wirklich<br />
gelebte Unternehmensrealität ist,<br />
können Sie bei Ihrem zukünftigen<br />
Personal langfristig punkten. Wer<br />
nicht hält, was er verspricht, verliert<br />
seine frisch angeworbenen Mitarbeiter<br />
schnell wieder an die Konkurrenz – und<br />
kann durch negative Berichterstattung<br />
gerade in den sozialen Medien einen<br />
nachhaltigen Image-Schaden erleiden.<br />
Um gezielt junge Arbeitnehmer<br />
anzusprechen, sollten sich die<br />
Ansprüche und Vorstellungen<br />
der Generation Y in Ihrem<br />
Unternehmensleitbild wiederfinden.<br />
Dazu zählt insbesondere eine<br />
werteorientierte Unternehmenskultur.<br />
Das heißt, das Miteinander im<br />
Unternehmen ist geprägt von<br />
Transparenz und Wertschätzung.<br />
Offene Kommunikation sollte dafür<br />
genauso selbstverständlich sein wie<br />
Gestaltungsspielräume, Kreativität und<br />
Innovationsbereitschaft.<br />
Im Sinne einer lebensphasenorientierten<br />
Personalpolitik sollte zudem die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
möglich sein. Das gilt über alle<br />
Generationen hinweg, ist aber für die<br />
Millennials von besonderer Bedeutung.<br />
Der Einsatz moderner IT-Lösungen und<br />
Collaboration-Tools unterstützt gerade<br />
die jüngeren Mitarbeiter bei einem<br />
zeit- und ortsunabhängigen Arbeiten,<br />
dass ihren Vorstellungen von der<br />
Verzahnung zwischen Beruf und Freizeit<br />
am ehesten entspricht. Funktionieren<br />
können solche Konzepte aber nur, wenn<br />
die Unternehmenskultur solche Arten<br />
der (Zusammen-) Arbeit auch tatsächlich<br />
zulässt und als gleichberechtigte<br />
Arbeitsform – neben der Präsenzzeit –<br />
akzeptiert.<br />
3.2 e<strong>Recruiting</strong>: Gehen Sie dorthin,<br />
wo sich Ihre Zielgruppe aufhält<br />
Die Kommunikation mit potenziellen<br />
Mitarbeitern aus der Generation Y muss<br />
dort stattfinden, wo sich ihre Vertreter<br />
aufhalten: im (Social) Web. Folglich<br />
sind selbst großformatige Anzeigen in<br />
der Tages- bzw. Fachpresse oft falsch<br />
investiertes Geld, um Millennials<br />
anzusprechen.<br />
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9 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Allerdings sind sie nur dann erfolgreich,<br />
wenn sie über aussagekräftige<br />
Karriereportale verfügen und für den<br />
mobilen Zugriff optimiert sind. So<br />
fand die Studie „Wie bewirbt man sich<br />
heute?“ heraus, dass für die Stellensuche<br />
das Smartphone bereits genauso oft<br />
genutzt wird wie der stationäre PC. Die<br />
Bedeutung von Mobile <strong>Recruiting</strong> werde<br />
aber weiter steigen, da waren sich 97<br />
Prozent der Befragten einig.<br />
Auch Business-Netzwerke wie Xing<br />
und LinkedIn gehören für Young<br />
Professionals zu den favorisierten<br />
Wegen bei der Jobrecherche. Sie landen<br />
mit 53,0 Prozent nur knapp hinter den<br />
Bewerbermessen (53,3 Prozent).<br />
Ein aktuell gepflegtes<br />
Unternehmensprofil bietet daher oft<br />
den Einstieg, um das Interesse zu<br />
wecken. Über weiterführende Links,<br />
beispielsweise zu einem Azubi-Blog oder<br />
einem Video-Tagebuch, das Einblick<br />
in die Arbeitswelt der verschiedenen<br />
Abteilungen gibt, entsteht schnell eine<br />
emotionale Bindung zu Ihrer Firma.<br />
Dabei werden bestehende Mitarbeiter<br />
zu Markenbotschaftern. Sie berichten<br />
aus ihrem Arbeitsumfeld oder zeigen<br />
Karrierewege auf und machen ihren<br />
Followern Lust, das Büro – bzw. die<br />
Firma – mit ihnen zu teilen und sich zu<br />
bewerben.<br />
Die Generation Y ist für solche Formate<br />
sehr affin. Doch nur zwölf Prozent der<br />
Unternehmen nutzen solche Kanäle,<br />
um mit der Generation Y in Kontakt<br />
zu treten. Damit lassen sie sich eine<br />
große Chance auf das junge Personal<br />
entgehen. Schließlich erhalten<br />
potenzielle Bewerber über (Micro-)Blogs<br />
bereits einen authentischen Einblick<br />
in Ihre Unternehmensabläufe und<br />
-werte, mit denen sie sich identifizieren<br />
können. Und sind erst einmal Parallelen<br />
gefunden, sollte ein Verweis zu den<br />
Karriere- und Bewerbungsmöglichkeiten<br />
nicht fehlen. Die Aufgabe der HR-<br />
Verantwortlichen lautet also, über<br />
möglichst viele Channels präsent zu<br />
sein, diese geschickt zu verknüpfen<br />
und Interessenten so in die Welt<br />
des Unternehmens zu entführen.<br />
Christian H. Schneider von der<br />
Personaldienstleistung Gess & Partner<br />
fasst diese Herausforderung wie folgt<br />
zusammen: „Der Human-Resources-<br />
Manager von heute muss bei der<br />
Stellensuche 2.0 alle Kanäle bedienen,<br />
um den Kontakt zu potenziellen<br />
Mitarbeitern herzustellen.“<br />
Vor allem beim <strong>Recruiting</strong> über Social<br />
Media haben viele Unternehmen,<br />
gerade im Mittelstand, noch deutlichen<br />
Nachholbedarf. Laut ADP Social Media<br />
Index (ASMI) nutzen erst 30 Prozent die<br />
einschlägigen virtuellen Netzwerke zur<br />
aktiven Bewerberansprache. Hier liegen<br />
noch enorme Potenziale brach. Bei<br />
Instagram sind beispielsweise täglich 15<br />
Millionen Nutzer aktiv. Und zwar allein in<br />
Deutschland.
10 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Weltweit sind es unglaubliche 700<br />
Millionen. Wer hier nicht vertreten ist,<br />
dem entgehen wertvolle Kontakte – und<br />
die Chance, neue Mitarbeiter zu finden.<br />
Zudem erreichen Unternehmen über<br />
ihr Profil in den sozialen Netzwerken<br />
mitunter riesige Reichweiten. Sind<br />
die veröffentlichten Inhalte für die<br />
Zielgruppe relevant, wird der Content<br />
tausendfach geliked und geteilt, was<br />
die Aufmerksamkeit vervielfacht. Das<br />
erkennen auch die Unternehmen<br />
zunehmend: Waren im März 2017 „erst“<br />
acht Millionen Firmen bei Instagram<br />
aktiv, so ist ihre Zahl innerhalb von<br />
nur sechs Monaten auf 15 Millionen<br />
gestiegen und hat sich somit fast<br />
verdoppelt.<br />
Aus gutem Grund! Schließlich lässt sich<br />
die Generation Y über Instagram & Co.<br />
besonders gut an das Unternehmen<br />
binden. Durch kurze Geschichten und<br />
Einblicke in den Unternehmensalltag<br />
entsteht eine emotionale Bindung.<br />
Platzieren Firmen dann in diesem<br />
Rahmen offene Stellenangebote,<br />
sprechen sie automatisch die richtigen<br />
Kandidaten an und können auf<br />
qualifizierte Bewerbungen hoffen.<br />
Hierbei handelt es sich um Social<br />
<strong>Recruiting</strong>. Unternehmen können<br />
aber auch ganz gezielt auf die Suche<br />
nach geeigneten Mitarbeitern gehen.<br />
Statt in die Breite zu kommunizieren,<br />
sprechen sie beim Active Sourcing<br />
einzelne Nutzer in den Social Media<br />
konkret an – weil ihr Profil, ihre gelikten<br />
Seiten und geteilten Inhalte genau dem<br />
Wertebild entsprechen, das das eigene<br />
Unternehmen vertritt.<br />
Gerade bei dieser Form der Ansprache<br />
kann auch ein relativ neuer Aspekt<br />
erfolgsrelevant sein: Bei der<br />
Entscheidung für oder gegen ein<br />
Unternehmen zählen für die Generation<br />
Y zunehmend Sicherheitsaspekte.<br />
Während die PwC-Studie „Millennials<br />
at work: Was Unternehmen<br />
Berufseinsteigern jetzt bieten müssen“<br />
dem Nachwuchs noch im Jahr 2011<br />
eine geringe Arbeitgeberloyalität<br />
attestierte – demnach wollte damals<br />
noch mindestens jeder Vierte seinen<br />
Arbeitsplatz sechs Mal oder häufiger<br />
wechseln – haben wirtschaftliche<br />
Schieflagen und globale Unsicherheiten<br />
hier in den vergangenen Jahren<br />
zu einem Umdenken geführt. Die<br />
Millennials-Studie 2017 von Deloitte<br />
bescheinigt den Young Professionals<br />
mittlerweile nur noch eine geringe<br />
Wechselbereitschaft. Lediglich etwas<br />
mehr als ein Drittel der Befragten<br />
planen einen Jobwechsel innerhalb<br />
der nächste 24 Monate. Vor einem Jahr<br />
waren es noch 44 Prozent. Auch eine<br />
feste Vollzeitanstellung können sich<br />
die Ypsiloner durchaus vorstellen. Mit<br />
zwei Dritteln ist das mittlerweile die<br />
Beschäftigungsform beim Nachwuchs.<br />
Für das <strong>Recruiting</strong> bedeutet das:<br />
Zeigen Sie auch längerfristige<br />
Perspektiven auf. Entwerfen Sie<br />
Szenarien, wie sich Aufgabenfelder<br />
auch über Jahre hinweg interessant<br />
und abwechslungsreich gestalten<br />
lassen und wie die Young Professionals<br />
ihr Tätigkeitsfeld selbst beeinflussen<br />
können. Doch Vorsicht: Die Balance zu<br />
finden zwischen Sicherheitsbedürfnis<br />
und Freiheitsstreben gleicht mitunter<br />
einer Gradwanderung, die Sie in<br />
Ihrer Unternehmensdarstellung, im<br />
Bewerbungsprozess und auch im<br />
späteren Beschäftigungsverhältnis<br />
erfolgreich meistern müssen.<br />
3.3 Mitarbeiter binden:<br />
Generationenspezifisch führen<br />
und motivieren<br />
Führungskräfte stehen vor komplexen<br />
Herausforderungen. Um allen<br />
Mitarbeitern im Unternehmen<br />
gerecht zu werden, kommen sie an<br />
einem generationenspezifischen<br />
Leadership-Konzept nicht vorbei.<br />
Das heißt, sie fördern und fordern<br />
ihre Mitarbeiter abhängig von ihrer<br />
Generationenzugehörigkeit. Während<br />
Motivation bei den älteren Generationen<br />
beispielsweise sehr gut über monetäre<br />
Belohnung und materielle Boni<br />
funktioniert, reagieren die Millennials<br />
eher auf Tätigkeitsanreize oder<br />
Möglichkeiten der Mitbestimmung<br />
und Partizipation. Außerdem können<br />
Führungskräfte bei den Ypsilonern mit<br />
dem Angebot von längeren Auszeiten,<br />
wie Sabbaticals, punkten. Auch für<br />
Sportangebote, Teamevents und<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
sind sie sehr empfänglich. Coachings,<br />
vor allem solche mit Werteorientierung,<br />
können darüber hinaus gerade bei<br />
der Generation Y die Eigenmotivation<br />
ankurbeln und in neue Höhen heben.<br />
Auch das Thema Karriere ist für<br />
Millennials wichtig. Sie wollen<br />
Verantwortung übernehmen und<br />
Mitbestimmungsrechte haben. Gerne<br />
auch in höheren Positionen. Allerdings<br />
nur, wenn nach wie vor die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Freizeit gegeben sind.<br />
Und – das ist besonders wichtig –<br />
wenn die Aufstiegschancen im Betrieb<br />
transparent sind. Transparenz ist für die<br />
Generation Y ohnehin ein sehr wichtiges<br />
Thema. Aufgewachsen mit dem<br />
Internet, sind es ihre Vertreter gewohnt,<br />
nahezu uneingeschränkten Zugriff<br />
auf Informationen zu haben und ihren
11 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
Wissenshunger auf Knopfdruck zu stillen.<br />
Genau das verlangen sie auch von ihrem<br />
Arbeitgeber: Transparenz und Offenheit<br />
in den Unternehmensprozessen.<br />
Doch ob Sie bei Ihren Mitarbeitern<br />
eher mit einer längeren Auszeit, einem<br />
Coaching, gezielten Karrierechancen<br />
oder einer Kombination aus mehreren<br />
Angeboten punkten können, ist von<br />
Mensch zu Mensch verschieden.<br />
Und auch das ist – noch viel mehr als<br />
bei ihren Vorgängern – ganz typisch<br />
für die Generation Y. Sie bedarf einer<br />
individuellen Ansprache. Ihr Streben<br />
nach Selbstverwirklichung und ihr<br />
Freiheitswille, ihre unterschiedlichen<br />
Lebenskonzepte und privaten<br />
Schwerpunktsetzungen machen die<br />
Millennials zu einer heterogenen Gruppe.<br />
Sie wollen als Individuen wahrgenommen<br />
werden und sind sich ihrer Bedeutung für<br />
die Wirtschaft sowie ihrer Qualifikation<br />
durchaus bewusst. Führung, Motivation<br />
und Bindung müssen daher punktgenau<br />
zu ihnen passen.<br />
Führung muss sich daher nicht nur mit<br />
den Wertvorstellungen der Generation<br />
Y an sich auseinandersetzen, sondern<br />
sich Zeit nehmen, um die einzelnen<br />
Persönlichkeiten ihrer Mitarbeiter kennen<br />
und verstehen zu lernen – um dann die<br />
richtigen Stellhebel für eine langfristige<br />
und für beide Seiten gewinnbringende<br />
Zusammenarbeit zu finden. Auf<br />
diesem Weg kommt insbesondere der<br />
Kommunikation ein wichtiger Stellenwert<br />
zu. Sie sollte möglichst regelmäßig<br />
und auf Augenhöhe stattfinden –<br />
vorzugsweise auch über virtuelle<br />
Collaboration-Tools. Denn wer arbeitet,<br />
wo und wann er möchte, der will für einen<br />
kurzen Austausch nicht extra ins Büro<br />
fahren. Ein Mausklick oder Tastendruck<br />
genügt – und schon steht man mit<br />
dem Vorgesetzten in Kontakt. So lassen<br />
sich kurze Fragen klären, motivierende<br />
Feedbacks geben oder neue Ideen<br />
diskutieren – und ein kooperierender<br />
Führungsstil etablieren. Und zwar genau<br />
über die Kanäle, auf denen sich die<br />
Generation Y zu Hause fühlt.<br />
3.4 Neue Organisationsformen in<br />
HR-Prozesse aufnehmen<br />
Unternehmen müssen sich auch<br />
organisatorisch auf die Anforderungen<br />
der Generation Y einstellen – mehr agile<br />
Teams, weniger starre Arbeitszeiten<br />
und Büroplatzbindung. Gerade die HR-<br />
Abteilung muss dem Rechnung tragen,<br />
darf dabei aber nicht versäumen, die<br />
Übersicht über den Bereich „Mitarbeiter“<br />
zu behalten. Eine entsprechende<br />
Software, sogenannte HR & People<br />
Systeme, können hierbei hilfreiche<br />
Unterstützung bieten.<br />
Derartige Systeme ermöglichen<br />
eine Automatisierung zahlreicher<br />
administrativer Prozesse – zum Beispiel<br />
<strong>Recruiting</strong>, Mitarbeitermotivation,<br />
Mitarbeitermanagement sowie<br />
Karriereplanung und -entwicklung. Als<br />
Personaler erhalten Sie so stets fundierte<br />
Informationen zu Ihrem Personal und<br />
können die Entscheidungsfindung<br />
optimieren. Das Management der<br />
Phasen eines klassischen Mitarbeiter-<br />
Lebenszyklus wird so erheblich<br />
vereinfacht. Gerade in der Betreuung<br />
der Generation Y ist dies von enormer<br />
Bedeutung: Schließlich wollen diese<br />
Mitarbeiter kontinuierlich gefördert,<br />
gefordert und motiviert werden. Mit den<br />
richtigen Informationen, in welchem<br />
Bereich und für welchen Mitarbeiter<br />
eine Weiterbildungsmaßnahme passen<br />
würde oder wer sich für die nächste<br />
Führungsposition empfiehlt, können<br />
Unternehmen die ideale Grundlage<br />
für die erfolgreiche Rekrutierung und<br />
Bindung der Generation Y legen.<br />
Werden Sie eine People<br />
Company und wagen Sie<br />
noch heute den ersten<br />
Schritt: Sage People<br />
“Know your people, drive<br />
your business – mit<br />
Sage HR-Lösungen.”
12 | Neue Generationen am Arbeitsmarkt<br />
3.5 Generation Y – und dann?<br />
Jetzt schon an übermorgen<br />
denken<br />
Die Generation Y krempelt den althergebrachten<br />
Organisationstrott in den<br />
Unternehmen gerade von Grund auf<br />
um. Man könnte fast meinen, kein<br />
Stein bleibt mehr auf dem anderen. Die<br />
Millennials müssen nicht nur rekrutiert<br />
und dann in das betriebliche Generationengefälle<br />
eingebunden, sondern auch<br />
kontinuierlich gefördert, gefordert und<br />
motiviert werden. Das Arbeitsverhältnis<br />
mit einem Ypsiloner ist permanent in Bewegung.<br />
Es ist ein konstruktiver Dialog,<br />
der beiden Seiten für das Vorankommen<br />
dient.<br />
Natürlich müssen Unternehmen jetzt<br />
den Fokus auf die Young Professionals<br />
legen. Gleichzeitig sind sie aber auch<br />
gefordert, die übrigen Generationen<br />
nicht aus dem Blick zu verlieren. Insbesondere<br />
auf das Erfahrungswissen<br />
der bald ausscheidenden Baby Boomer<br />
müssen sie ihr Augenmerk legen. Doch<br />
es gibt noch weiteren Handlungsbedarf:<br />
die Generation Z. Zwischen 2000<br />
und 2015 geboren, sind sie – nach den<br />
Ypsilonern – die zweite Generation der<br />
Digital Natives, die gerade heranwächst.<br />
Ihre ältesten Vertreter steuern auf den<br />
Schulabschluss zu oder beginnen gerade<br />
mit ihrer Ausbildung. Auch sie sind<br />
gut ausgebildet, treten selbstbewusst<br />
auf und suchen nach einer sinnstiftenden<br />
Aufgabe. Sie leben den Netzwerkgedanken<br />
und streben eine Karriere an.<br />
Vor allem Führungspositionen mit einer<br />
entsprechenden Außenwirkung stellen<br />
sie sich vor.<br />
Bis dahin ist es natürlich noch ein weiter<br />
Weg. Aber Unternehmen können schon<br />
heute beginnen, die zukünftigen Fachkräfte<br />
an sich zu binden. Das funktioniert<br />
hervorragend über die Social-Media-Kanäle<br />
– ganz ähnlich wie bei der Generation<br />
Y. Nur dass bei der Generation Z<br />
noch mehr Zeit bleibt, sich als attraktiver<br />
Arbeitgeber zu positionieren. Kombiniert<br />
mit Angeboten zu Praktika oder Hospitationen,<br />
aber auch über Schüler- bzw. Studentenjobs,<br />
können sich Unternehmen<br />
heute schon die Talente von morgen<br />
sichern. Hier ist Weitsichtigkeit gefragt,<br />
denn die Demografiespirale dreht sich<br />
bisher ungebremst weiter. Und wer<br />
heute um die Millennials kämpft, der wird<br />
morgen umso mehr um die Generation Z<br />
werben müssen.
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