Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Volme und Lister. Ausgabe Winter 2017/2018
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um die großen Aktionen geht wie Seil aufhängen. 50<br />
St<strong>und</strong>en kalkuliert Kuhbier für die Saisonvorbereitung.<br />
<strong>Das</strong> Gros der Aufgaben soll noch im Spätherbst erledigt<br />
werden. Wenn es erst richtig kalt ist, macht die Arbeit<br />
in zugiger Höhenlage auch keinen Spaß.<br />
Überweisungsträger an der Loipe<br />
Da sind weitere „Kleinigkeiten“ wie die Überprüfung der<br />
Motorschlitten, mit denen die Loipen gespurt werden,<br />
noch nicht eingerechnet. „Die St<strong>und</strong>en zu beziffern ist<br />
schwierig. Man unterschätzt, was man an Zeit investiert“,<br />
sagt Kuhbier, „bezahlen kann man das nicht.“ Selbst<br />
kümmert er sich nicht nur um die Anlage am Collenberg,<br />
sondern leitet im <strong>Winter</strong> auch die Kinderskikurse.<br />
Respekt zollt Kuhbier seinem Vorgänger Günter Gornik.<br />
Der Achtzigjährige hat jahrelang die Technik am Collenberg<br />
betreut. Alleskönner. Auch das ist ein Problem. Junge<br />
Leute zu finden, die sich im Verein engagieren, ist<br />
schwer. Jan Dossow, der sich mit Hans-Dieter Löbbecke<br />
um die Schlitten gekümmert hatte, studiert inzwischen<br />
auswärts. Aber irgendwie kriegen sie es auch diesmal<br />
wieder hin. Wenn der Schnee kommt, meist ab Mitte Januar,<br />
soll alles startklar sein. Gesucht wird noch jemand<br />
für den Ticket-Verkauf im Kassenhäuschen.<br />
Auch die Loipe wird Jürgen Benthien wieder spuren,<br />
wenn alles weiß bedeckt ist. <strong>Das</strong> kostet Zeit, auch Geld.<br />
Wenn es knackig kalt ist, ist die Spur stabil. Wenn nicht,<br />
muss Benthien den Schlitten häufiger starten. An Spritkosten<br />
kommen pro Saison 400 bis 500 Euro zusammen.<br />
Geld, das aus der Vereinskasse kommt. „Manche fragen<br />
schon mal: Können wir was geben?“, sagt Kuhbier. Im<br />
vorigen <strong>Winter</strong> hat der Verein erstmals Überweisungsträger<br />
an Pfosten an der Loipe gehängt. <strong>Das</strong> ist gut angenommen<br />
worden, hat die Kasse entlastet – <strong>und</strong> die<br />
Aktiven gefreut. Die monetäre Dankbarkeit ist auch ein<br />
Dankeschön an die Ehrenamtlichen.<br />
Familienbetrieb am Skilift Möllsiepen<br />
Samstag ist das Stichwort für Friedrich-Wilhelm Koch.<br />
Am Samstag vorm Volkstrauertag muss die Familie ran.<br />
Dann wird der Lift in Möllsiepen auf halber Strecke zwischen<br />
Meinerzhagen <strong>und</strong> Valbert startklar gemacht. <strong>Das</strong><br />
ist Tradition. Die Bäume entlang der Schleppspur sind<br />
schon geschnitten, um dem Blick zur Bergstation frei zu<br />
haben, erklärt Frank Müsse, der als Schwiegersohn mit<br />
anpackt. Im Schuppen steht eine Pistenwalze. Auch die<br />
muss startklar sein. Friedrich-Wilhelm Koch bringt die<br />
festen Begrenzungen an, die die Besucher am Lift kanalisieren,<br />
stellt die Schilder auf, bevor das Seil für den Lift<br />
aufgelegt <strong>und</strong> die Bügel befestigt werden. Ein Tag Arbeit,<br />
rechnet er vor. <strong>Das</strong> auch nur, weil die Technik übers Jahr<br />
stehen bleibt, geschützt durch Planen. „Nach Volkstrauertag<br />
kann es schneien“, signalisiert Frank Müsse, dass<br />
man im Zeitplan liegt.<br />
Vorwiegend Stammgäste wedeln in Möllsiepen die 300<br />
Meter talwärts. In Verbindung mit der Kinder-Skischule<br />
des Skiclubs Meinerzhagen <strong>und</strong> ein paar auswärtigen<br />
Gästen lohnt sich die Mühe für den Familienbetrieb.<br />
Auch, weil Senior Koch ein Tausendsassa ist <strong>und</strong> vieles<br />
selber repariert. „Wenn wir immer jemanden kommen<br />
lassen müssten, ging es nicht mehr“, bilanziert Müsse.<br />
Der Lift sei auch ein Stück Familientradition, an der alle<br />
hängen. Und wenn es abends schneit, heißt es morgens<br />
eine St<strong>und</strong>e früher aufstehen, um die Piste zu walzen.<br />
Da sind die fünf Aktiven aus der Familie gut beschäftigt.<br />
Vor einigen Jahren gab es 50 Lifttage. Da, meint Müsse,<br />
komme man schon an seine Grenzen.<br />
An Wochenenden wird’s zünftig<br />
Viele schätzen den Charme des Hangs in Möllsiepen.<br />
Günstige Preise, keine Warteschlagen. Da nimmt man<br />
die kurze Abfahrt in Kauf <strong>und</strong> fährt halt öfter. Und an Wochenenden<br />
wird’s zünftig – mit heißem Kakao, Glühwein,<br />
Erbensuppe <strong>und</strong> Wurst. Die Buden betreibt der Skiclub.<br />
Die Kinder lernen Ski fahren, die Erwachsenen amüsieren<br />
sich. Dann findet sich auch schon mal eine Clique,<br />
die mit Fackeln zum Après-Ski an die Schneebar rutscht.<br />
„Eine Mordsgaudi“, sagt Frank Müsse. Alpen-Hänge vermisst<br />
dann keiner mehr.<br />
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