22.01.2018 Aufrufe

Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Volme und Lister. Ausgabe Winter 2017/2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

um die großen Aktionen geht wie Seil aufhängen. 50<br />

St<strong>und</strong>en kalkuliert Kuhbier für die Saisonvorbereitung.<br />

<strong>Das</strong> Gros der Aufgaben soll noch im Spätherbst erledigt<br />

werden. Wenn es erst richtig kalt ist, macht die Arbeit<br />

in zugiger Höhenlage auch keinen Spaß.<br />

Überweisungsträger an der Loipe<br />

Da sind weitere „Kleinigkeiten“ wie die Überprüfung der<br />

Motorschlitten, mit denen die Loipen gespurt werden,<br />

noch nicht eingerechnet. „Die St<strong>und</strong>en zu beziffern ist<br />

schwierig. Man unterschätzt, was man an Zeit investiert“,<br />

sagt Kuhbier, „bezahlen kann man das nicht.“ Selbst<br />

kümmert er sich nicht nur um die Anlage am Collenberg,<br />

sondern leitet im <strong>Winter</strong> auch die Kinderskikurse.<br />

Respekt zollt Kuhbier seinem Vorgänger Günter Gornik.<br />

Der Achtzigjährige hat jahrelang die Technik am Collenberg<br />

betreut. Alleskönner. Auch das ist ein Problem. Junge<br />

Leute zu finden, die sich im Verein engagieren, ist<br />

schwer. Jan Dossow, der sich mit Hans-Dieter Löbbecke<br />

um die Schlitten gekümmert hatte, studiert inzwischen<br />

auswärts. Aber irgendwie kriegen sie es auch diesmal<br />

wieder hin. Wenn der Schnee kommt, meist ab Mitte Januar,<br />

soll alles startklar sein. Gesucht wird noch jemand<br />

für den Ticket-Verkauf im Kassenhäuschen.<br />

Auch die Loipe wird Jürgen Benthien wieder spuren,<br />

wenn alles weiß bedeckt ist. <strong>Das</strong> kostet Zeit, auch Geld.<br />

Wenn es knackig kalt ist, ist die Spur stabil. Wenn nicht,<br />

muss Benthien den Schlitten häufiger starten. An Spritkosten<br />

kommen pro Saison 400 bis 500 Euro zusammen.<br />

Geld, das aus der Vereinskasse kommt. „Manche fragen<br />

schon mal: Können wir was geben?“, sagt Kuhbier. Im<br />

vorigen <strong>Winter</strong> hat der Verein erstmals Überweisungsträger<br />

an Pfosten an der Loipe gehängt. <strong>Das</strong> ist gut angenommen<br />

worden, hat die Kasse entlastet – <strong>und</strong> die<br />

Aktiven gefreut. Die monetäre Dankbarkeit ist auch ein<br />

Dankeschön an die Ehrenamtlichen.<br />

Familienbetrieb am Skilift Möllsiepen<br />

Samstag ist das Stichwort für Friedrich-Wilhelm Koch.<br />

Am Samstag vorm Volkstrauertag muss die Familie ran.<br />

Dann wird der Lift in Möllsiepen auf halber Strecke zwischen<br />

Meinerzhagen <strong>und</strong> Valbert startklar gemacht. <strong>Das</strong><br />

ist Tradition. Die Bäume entlang der Schleppspur sind<br />

schon geschnitten, um dem Blick zur Bergstation frei zu<br />

haben, erklärt Frank Müsse, der als Schwiegersohn mit<br />

anpackt. Im Schuppen steht eine Pistenwalze. Auch die<br />

muss startklar sein. Friedrich-Wilhelm Koch bringt die<br />

festen Begrenzungen an, die die Besucher am Lift kanalisieren,<br />

stellt die Schilder auf, bevor das Seil für den Lift<br />

aufgelegt <strong>und</strong> die Bügel befestigt werden. Ein Tag Arbeit,<br />

rechnet er vor. <strong>Das</strong> auch nur, weil die Technik übers Jahr<br />

stehen bleibt, geschützt durch Planen. „Nach Volkstrauertag<br />

kann es schneien“, signalisiert Frank Müsse, dass<br />

man im Zeitplan liegt.<br />

Vorwiegend Stammgäste wedeln in Möllsiepen die 300<br />

Meter talwärts. In Verbindung mit der Kinder-Skischule<br />

des Skiclubs Meinerzhagen <strong>und</strong> ein paar auswärtigen<br />

Gästen lohnt sich die Mühe für den Familienbetrieb.<br />

Auch, weil Senior Koch ein Tausendsassa ist <strong>und</strong> vieles<br />

selber repariert. „Wenn wir immer jemanden kommen<br />

lassen müssten, ging es nicht mehr“, bilanziert Müsse.<br />

Der Lift sei auch ein Stück Familientradition, an der alle<br />

hängen. Und wenn es abends schneit, heißt es morgens<br />

eine St<strong>und</strong>e früher aufstehen, um die Piste zu walzen.<br />

Da sind die fünf Aktiven aus der Familie gut beschäftigt.<br />

Vor einigen Jahren gab es 50 Lifttage. Da, meint Müsse,<br />

komme man schon an seine Grenzen.<br />

An Wochenenden wird’s zünftig<br />

Viele schätzen den Charme des Hangs in Möllsiepen.<br />

Günstige Preise, keine Warteschlagen. Da nimmt man<br />

die kurze Abfahrt in Kauf <strong>und</strong> fährt halt öfter. Und an Wochenenden<br />

wird’s zünftig – mit heißem Kakao, Glühwein,<br />

Erbensuppe <strong>und</strong> Wurst. Die Buden betreibt der Skiclub.<br />

Die Kinder lernen Ski fahren, die Erwachsenen amüsieren<br />

sich. Dann findet sich auch schon mal eine Clique,<br />

die mit Fackeln zum Après-Ski an die Schneebar rutscht.<br />

„Eine Mordsgaudi“, sagt Frank Müsse. Alpen-Hänge vermisst<br />

dann keiner mehr.<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!