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Komplett Das Sauerlandmagazin August/September 2015

Themen in dieser Ausgabe u.a. Spannende Bürgermeisterwahl in Plettenberg, Ausbildungsbörsen in Werdohl und Plettenberg, Der Komplett Burger kreiert von der Sauerländer BBCrew u.v.m.

Themen in dieser Ausgabe u.a. Spannende Bürgermeisterwahl in Plettenberg, Ausbildungsbörsen in Werdohl und Plettenberg, Der Komplett Burger kreiert von der Sauerländer BBCrew u.v.m.

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<strong>Das</strong> SauerlandmagaziN<br />

Ein starkes Stück Sauerland<br />

3,80 Euro<br />

zwischen Verse und Sorpe<br />

<strong>Das</strong> SauerlandmagaziN <strong>August</strong> / <strong>September</strong> <strong>2015</strong><br />

Plettenberg<br />

Sauerland<br />

Spannende Bürgermeisterwahl<br />

Schulte und Viteritti kämpfen um Stimmen<br />

Ausbildungsbörsen<br />

Perspektiven für Fachkräfte<br />

Sauerland<br />

Einen Burger komplett, bitte<br />

Grillrezept der Sauerländer BBcrew<br />

ISSN 2363-6777<br />

www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de


Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Viel drin, was Ihren<br />

Alltag sicher macht<br />

Vereinigte Sparkasse<br />

im Märkischen Kreis


VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

. . . lecker ist der KOMPLETT-Burger, den die Sauerländer BBCrew für Sie, liebe Leserin,<br />

lieber Leser, kreiert hat. Tim und Sebastian sind nicht nur Genießer, sondern wahre<br />

Künstler am Grill. In dieser Ausgabe lernen sie die Beiden kennen. Die Sauerländer<br />

BBCrew wird von nun an in jedem KOMPLETT-Magazin ein leckeres Grillrezept vorstellen.<br />

Wenn Sie Tim und Sebastian persönlich erleben möchten, besuchen Sie uns doch auf<br />

dem Kürbismarkt in Rärin am 3. Oktober. <strong>Das</strong> ist zwar noch eine Weile hin, aber notieren<br />

Sie sich den Termin doch schon mal in Ihrem Kalender!<br />

Ebenfalls vormerken sollten sich Jugendliche und Eltern die Termine der<br />

Ausbildungsmessen in der Region. Die Veranstaltungen in Werdohl, Plettenberg und<br />

Lüdenscheid sind hervorragende Gelegenheiten, Informationen zu sammeln und<br />

Kontakte für die Berufsausbildung zu knüpfen. KOMPLETT legt einen Schwerpunkt auf<br />

das Thema Ausbildung in unserer Region. Wir lassen Arbeitsagentur und Gewerkschaft<br />

zu Wort kommen und erzählen beispielhafte Ausbildungsgeschichten.<br />

Bewegung in unsere Region bringen sollen die LEADER-Projekte LenneSchiene und<br />

BürgerRegionSorpe. Bis zum Jahr 2020 werden Vorhaben zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raums aus Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördert. Politisch gewollt ist eine<br />

starke Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, die durch die Gründung von LEADER-<br />

Vereinen gewährleistet werden soll. KOMPLETT informiert über den Sachstand der<br />

LEADER-Projekte und die Möglichkeiten, die sich für die beteiligten Kommunen ergeben.<br />

KOMPLETT wird LEADER weiter beobachten, begleiten und kommentieren, denn die<br />

Absicht, unser starkes Stück Sauerland zwischen Verse und Sorpe weiterzuentwickeln,<br />

deckt sich vollkommen mit unserer Zielsetzung.<br />

Markus Gärtner aus Herscheid und Christian Bölker aus Heggen sind echte Sauerländer,<br />

die sportlich Außergewöhnliches leisten. Triathlet Gärtner erfüllt sich seinen großen<br />

Traum und startet beim Ironman Hawaii. Fußballtorwart Bölker spielt für die SpVg<br />

Olpe in der Westfalenliga und ist Keeper der deutschen<br />

Gehörlosen-Nationalmannschaft. KOMPLETT erzählt<br />

Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die spannenden<br />

Geschichten dieser beiden Ausnahmesportler.<br />

Apropos Ausnahmesportler: Im Juni berichtete<br />

KOMPLETT über die Ultratrail-Läufer Fred Lange<br />

und Sebastian Tengler. Zusammen haben sie den<br />

Lavaredo Ultratrail bewältigt: 119 Kilometer und<br />

5.800 Höhenmeter über die Dolomiten. Dabei<br />

hatten sie mit einigen Unbilden zu kämpfen, die<br />

Sebastian Tengler in seinem Laufblog (www.<br />

tengler.org) schildert.<br />

Danke, dass Sie KOMPLETT lesen! Wir wünschen<br />

Ihnen ein anregendes Lesevergnügen, empfehlen<br />

Sie KOMPLETT weiter und vor allem:<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Bernhard Schlütter<br />

und Heiko Höfner 3


Titelfoto Heiko Höfner<br />

Zukunft gestalten - <strong>Das</strong> Duell<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Mehrgenerationen-Wohnen im Stadtzentrum................8<br />

Duell um den Chefposten im Rathaus...........................10<br />

An der Lenne tut sich was..............................................46<br />

Echte Sauerländer - Sie lieben alte Häuser<br />

Herscheider Pappkiste ist für alle da........................ 48<br />

Bürgerregion Sorpesee stellt sich auf....................... 50<br />

Zeitreise durch 150 Jahre Schulgeschichte............... 54<br />

Pendler über L 697 brauchen viel Geduld................ 70<br />

Weltkriegserinnerungen von Dr. Dieter Krach.......... 72<br />

Echte Sauerländer<br />

Markus Gärtner ist heiß auf Hawaii.......................... 20<br />

Stefanie Rickfelder liebt ihre Wahlheimat Sauerland...30<br />

Doris und Arno Märtin lieben alte Häuser................ 62<br />

Plötzlich Schützenkönigin: Erika Reinländer............. 65<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Der <strong>Komplett</strong> Burger<br />

Christian Bölker: Torwart mit besonderen Stärken.. 66<br />

Reiner Schilling baut sich seine heile Welt.............. 76<br />

<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />

Sauerländer BBCrew präsentiert: <strong>Komplett</strong>-Burger . 28<br />

Bei 800 Grad wird Steak zum Hochgenuss .............. 58<br />

Kolumne Lecker Kantinenessen ................................ 60<br />

Kultur komplett<br />

Neuenrader Stadtmuseum wird eröffnet................. 52<br />

Kultur komplett - Neuenrader Stadtmuseum


<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Schützenfest und Schlagernacht................................. 7<br />

Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />

Nacht der langen Tische in Meinerzhagen............... 44<br />

P-Weg bewegt Tausende in Plettenberg.................. 45<br />

PleWo-Stadtfest mit vielen Heimspielen.................. 62<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Über den Wolken...<br />

Luise heizt ein mit Livemusik und Lasershow.......... 69<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Spritzig-kühles Vergnügen im Freibad........................ 6<br />

Luftige Filmaufnahmen mit Engels Drohne.............. 18<br />

Mit diesem Flieger ist alles ultraleicht...................... 20<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

Gutes Brot braucht Zeit.............................................. 14<br />

Wasserdicht: Kellerwände von innen sanieren........ 17<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Gutes Brot braucht Zeit<br />

Zukunftssicheres Wohnen im MenschelQuartier...... 26<br />

Gesetz schreibt neue Heizung vor............................ 27<br />

CT und MRT - mehr als nur ein Foto.......................... 40<br />

Industriemarketing für den Mittelstand................... 68<br />

Berufswelt Sauerland<br />

Viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt............. 32<br />

Fachkräfte brauchen Perspektiven .......................... 33<br />

Ausbildung beim Fiskus mit und ohne Abi............... 34<br />

Lehre und Studium - ein anspruchsvoller Weg........ 36<br />

Erfolgreicher Gang zur Ausbildungsbörse................. 37<br />

Berufswelt Sauerland - Perspektiven gesucht<br />

Kai Uwe Rudolph - als Erzieher ein Exot................... 38<br />

Energiemanagement gut für Firmen und Umwelt... 57<br />

Weihnachtsbaumproduzent ein Ganzjahresjob........ 74<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

Hubbi-Krimi Bauernschläue ...................................... 78<br />

Impressum ................................................................. 81<br />

Hankes Döneken........................................................ 82<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - P-Weg bewegt Tausende


Spritzig kuhles<br />

..<br />

Vergnugen<br />

im Freibad<br />

I<br />

..<br />

Foto<br />

Martin Büdenbender<br />

Heiße Tage gab es schon einige in diesem<br />

Sommer. Selbst in unserem Klima gemäßigten<br />

Sauerland kratzten die Temperaturen im<br />

Juli mehrfach an der 40-Grad-Marke.<br />

Abkühlung bieten die Bäder und<br />

Talsperren in der <strong>Komplett</strong>-Region. Im<br />

Herscheider Freibad traf <strong>Komplett</strong>-<br />

Fotograf Martin Büdenbender<br />

die sportliche junge<br />

Dame, die für seine<br />

Kamera Haare und<br />

Wassertropfen fliegen ließ. Gerade an<br />

den von der Sonne verwöhnten Tagen<br />

strömen die Besucher in Scharen in<br />

die Freibäder in Herscheid, Werdohl<br />

und Neuenrade sowie an die Sorpe-,<br />

Oester- und Biggetalsperre, während bei<br />

kühleren Temperaturen eher das Freizeitbad Aqua Magis<br />

in Plettenberg oder das Finto in Finnentrop angesagt<br />

sind. Die <strong>Komplett</strong>-Region bietet eben für jedes Wetter<br />

das passende Freizeitangebot.<br />

6


Teuflisches Schützenfest –<br />

Himmlische Schlagernacht<br />

Unter dem Motto „Teuflisches Schützenfest<br />

– Himmlische Schlagernacht“<br />

feiert der Schützenverein Plettenberg-Eiringhausen<br />

vom 14. bis zum<br />

17. <strong>August</strong> sein Hochfest des Jahres.<br />

Zur Schlagernacht am Sonntag<br />

kommen Schlager-Legende Michael<br />

Holm und die österreichische Sängerin<br />

Alessa ins Festzelt unter der<br />

Hochstraße.<br />

<strong>Das</strong> Vorstandsteam um den Vorsitzenden<br />

Frank Schmidt lässt sich<br />

immer wieder etwas einfallen, um<br />

das traditionelle Schützenfest mit<br />

frischen Ideen zu kombinieren und<br />

für ein breites Publikum attraktiv<br />

zu gestalten. Dieses Jahr also Schlagernacht.<br />

Michael Holm war von<br />

1962 bis 1981 mit 21 Singles in den<br />

deutschen Verkaufscharts notiert,<br />

mit sieben Titeln davon in den Top<br />

10. Mit „Tränen lügen nicht” war er<br />

ganze 21 Wochen unter den ersten<br />

Zehn, davon lange auf Platz 1. Dafür<br />

wird „Tränen lügen nicht” als bester<br />

deutscher Song der letzten 42 Jahre<br />

notiert. Als Produzent,<br />

Texter und Komponist war<br />

Holm auch für Hits anderer<br />

Künstler wie Rex Gildo,<br />

Howard Carpendale und<br />

Mary Roos verantwortlich. 2013<br />

feierte Michael Holm seinen 70.<br />

Geburtstag. Immer noch ist er aktiv<br />

und kreativ. Davon werden sich die<br />

Eiringhauser und ihre Gäste überzeugen<br />

können. Mit Allessa kommt<br />

ein junger Schlagerstar aus Österreich.<br />

Seit ihrem Album-Debut in<br />

den Charts im <strong>September</strong> 2012 findet<br />

sich jede Single von Allessa auf<br />

Platz 1 der österreichischen Schlager-Airplay-Charts,<br />

in Deutschland<br />

landet sie regelmäßig unter den Top<br />

10. Ihr jüngstes Album heißt „Adrenalin“<br />

und der Titel ist Programm für<br />

Allessa.<br />

Eine weitere Neuerung betrifft den<br />

Freitagabend. Nach dem Kids Day für<br />

die Jüngsten der Eiringhauser Schützenfamilie<br />

steigt am Abend ab 20 Uhr<br />

eine Zeltparty mit DJ Marc Kiss. „Wir<br />

kommen damit dem Wunsch vieler<br />

jüngerer Schützen entgegen“, sagt<br />

Frank Schmidt. „Wir hoffen auf einen<br />

erfolgreichen Schützenfestauftakt.<br />

Schließlich ist DJ Marc Kiss ein Garant<br />

für ausgezeichnete Stimmung.“<br />

Kartenvorverkauf im Reisecenter<br />

Hüsken in Plettenberg und bei Lotto<br />

Toto Schneider in Eiringhausen (Eintrittspreise<br />

Samstag 8 Euro, Sonntag<br />

10 Euro, Kombikarte 15 Euro, Eintritt<br />

für Mitglieder frei)<br />

Erfolg<br />

ist<br />

cool.<br />

It’s P-WEG-Time<br />

P-Weg Durchgangszeitenrechner<br />

Keine zwei Tage hat es gedauert, da herausgebracht, um zur richtigen<br />

war das Starterfeld des P-Weg <strong>2015</strong> Zeit am richtigen Ort zu sein. Den<br />

ausgebucht. Für Ultramarathonläufer,<br />

Marathonläufer, Wanderer und sitiver Resonanz natürlich auch <strong>2015</strong><br />

P-WegWeiser wird es nach viel po-<br />

Walker sowie Biker ist der P-Weg wieder geben. Wer die Durchgangszeit<br />

seines Favoriten oder<br />

zu einem festen Termin<br />

im Wettbewerbskalender<br />

seiner Favoritin exakt berechnen<br />

will, findet hierfür<br />

geworden. Neben der attraktiven<br />

Streckenführung<br />

in diesem Jahr erstmals<br />

spielt ganz gewiss auch<br />

ein Online-Tool. Gesponsert<br />

und unterstützt durch<br />

die tolle Unterstützung<br />

der Besucher eine entscheidende Ralf Schawag und sein Team wurde<br />

Rolle. Für sie, die Stimmungsmacher<br />

an der Strecke, hat das Team siert, der die Durchgangszeiten an<br />

ein Durchgangszeitenrechner reali-<br />

der Plettenberger Firma Schawag markanten Streckenpunkten ermittelt.<br />

Für noch mehr Anfeuerungen<br />

bereits im letzten Jahr mit dem P-<br />

WegWeiser ein cleveres Infoblatt und Begeisterung an der Strecke.<br />

Schawag GmbH<br />

Dipl.-Ing. Ralf Schawag<br />

Böddinghauser Weg 91<br />

58840 Plettenberg<br />

0 23 91 / 5 07 38<br />

www.schawag.de<br />

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Azubi<br />

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Komfortable Wohnungen<br />

in bester Innenstadtlage<br />

Plettenbergs<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

GWU baut Mehrgenerationen-Wohnquartier an der<br />

Kaiserstraße. Pflegedienst Liebeskind bezieht Praxisräume<br />

und initiiert Freizeitangebote<br />

Eine Kaltmiete<br />

von 8 Euro pro<br />

Quadratmeter, Kaufpreise<br />

zwischen rund<br />

184.000 und 415.000 Euro zuzüglich 18.500 Euro für einen<br />

Parkplatz in der Tiefgarage – das Bauprojekt des<br />

Gemeinnützigen Wohnungs-Unternehmens (GWU) Plettenberg<br />

auf dem ehemaligen W.-Wagner-Firmengelände<br />

an der Kaiserstraße lässt die Plettenberger aufhorchen.<br />

Fünf Mehrfamilienhäuser mit zusammen 31 Wohnungen<br />

erstellt das GWU in bester Innenstadtlage. Bis zum<br />

Sommer 2016 sollen alle Wohnungen bezugsfertig sein.<br />

<strong>Das</strong> GWU bietet einen Teil als Eigentumswohnungen zum<br />

Verkauf an. Mindestens die Hälfte der Wohnungen will<br />

das GWU selbst vermieten.<br />

„Ich musste selbst auch schlucken, als ich diese Preise<br />

feststellte“, gibt GWU-Geschäftsführer Ulrich Eckmann im<br />

Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin zu, betont gleichzeitig:<br />

„<strong>Das</strong> ist kein Luxusbau. Die Baukosten allgemein<br />

sind in den vergangenen 15 Jahren um über 40 Prozent<br />

gestiegen.“ Dazu komme, dass die Anforderungen an die<br />

Standards für barrierearmen Wohnraum sehr hoch seien.<br />

Die erforderlichen Gutachten mehrerer Architekten hätten<br />

den Bau zusätzlich verteuert.<br />

„Wir bauen nach dem aktuellen Stand der Technik“, erklärt<br />

Ulrich Eckmann. Dazu gehört eine hocheffiziente<br />

Wärme- und Warmwasserversorgung, die niedrige Energiekosten<br />

ermöglicht. Dazu gehört auch ein aufwändiger<br />

Schallschutz der Wohnungen – nicht unwichtig u.a.<br />

wegen der nahen Feuer- und Rettungswache.<br />

Städtebaulich wird die Baulücke an der Kaiserstraße mit<br />

einem villenartigen Baukörper (Kaiserstraße 8) mit Satteldach<br />

geschlossen. Die Flucht der benachbarten Gebäude<br />

wird aufgenommen. Ein straßenseitiger Giebel<br />

nimmt Elemente der denkmalgeschützten Kaiserstraße<br />

10 auf. Die Räume im Erdgeschoss wird der Pflegedienst<br />

Liebeskind beziehen. „Wir werden über unsere<br />

Dienstleistungen des ambulanten Pflegedienstes hinaus<br />

Freizeitangebote besonders für die älteren Bewohner,<br />

aber auch für die Öffentlichkeit machen“, kündigt<br />

Inhaberin Kerstin Liebeskind an. Im Haus 8d werden im<br />

Erdgeschoss Gemeinschaftsräume eingerichtet, die sich<br />

für Veranstaltungen unterschiedlicher Art eignen. „Wenn<br />

genügend Interesse vorhanden ist, könnte hier auch gemeinsames<br />

Mittagessen angeboten werden“, kann Kerstin<br />

Liebeskind sich vorstellen. In ihren neuen Praxisräumen<br />

werden wie bisher in der Grünestraße u.a. Treffen<br />

von Demenz- und Selbsthilfegruppen sowie das Trauercafé<br />

Schmetterling des Hospitznetzwerks Plettenberg<br />

stattfinden.<br />

Die weiteren vier Gebäude (Kaiserstr. 8a bis d) auf dem<br />

Grundstück werden um einen inneren Wohnhof positioniert<br />

und sind in der Bauweise annähernd identisch. „So<br />

werden kleine überschaubare Nachbarschaften<br />

8


innerhalb der einzelnen Häuser angeboten, die zusammen<br />

das Quartier mit dem zentralen Wohnhof bilden“,<br />

erklärt Ulrich Eckmann. Dahinter steht die Leitidee des<br />

Zusammenlebens verschiedener Generationen, denn die<br />

barrierearmen Wohnungen sind nicht nur der älteren Generation<br />

vorbehalten. Alle fünf Häuser verfügen über<br />

Aufzüge. Die Häuser 8a bis d sind mit der Tiefgarage<br />

über das Untergeschoss verbunden.<br />

Die Wohnanlage an der Viktoriastraße erhält einen räumlichen<br />

Abschluss; die ehemalige Fabrikantenvilla wird<br />

berücksichtigt und in das Ensemble einbezogen. Zur Straße<br />

Am Wall wird durch das Einschwenken des westlichen<br />

Gebäudes Abstand gehalten und gleichzeitig werden die<br />

weiteren Gebäude auf dem Grundstück abgeschirmt. Erreichbar<br />

sind die Häuser sowohl von der Kaiserstraße als<br />

auch vom Wall. Die Parkplätze für die Bewohner befinden<br />

sich in der Tiefgarage (22 Plätze) sowie wohnungsnah<br />

zwischen den Häusern 8 und 8a.<br />

„Derzeit sieht die Bebauung sehr kompakt aus, aber die<br />

Außenflächen werden abwechslungsreich gestaltet und<br />

lockern das Quartier auf“, kündigt Ulrich Eckmann an.<br />

Gepflasterte Flächen wechseln sich mit Grünflächen ab.<br />

Auf dem zentralen Platz wird es Sitzbänke unter Bäumen<br />

geben. Hecken und einzelne Gehölze werden die<br />

Wege säumen, und auch die nahe gelegenen Standorte<br />

für Müllcontainer werden mit Heckenanlagen begrünt.<br />

Einen Großteil der neuen Wohnungen wird das GWU<br />

selbst im Eigentum behalten und vermieten. „Maximal<br />

die Hälfte der Wohnungen soll verkauft werden“, sagt<br />

Ulrich Eckmann. „Wohnraum ist in Plettenberg ausreichend<br />

vorhanden, allerdings bisher noch nicht für die ältere<br />

Klientel, die in Zukunft verstärkt nachfragen wird“,<br />

stellt er fest. Diese älteren Leute, die in zentraler Lage<br />

bis zum Lebensende wohnen möchten, sind die Hauptzielgruppe,<br />

die das GWU mit den Mehrfamilienhäusern<br />

anspricht. „Darüber hinaus bekommen wir immer mal<br />

wieder Anfragen von heimischen Unternehmen, die<br />

Wohnungen für Angestellte suchen, die neu nach Plettenberg<br />

ziehen. Für diese Zielgruppe haben wir bisher<br />

noch keine Angebote.“<br />

Die Zertifizierungsprofis<br />

Schulung zu Managementsystemen<br />

• ISO 9001 Qualitätsmanagementsystem<br />

• ISO 14001 Umweltmanagementsystem<br />

• OHSAS 18001 Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

• ISO 50001 Energiemanagementsystem<br />

McZert Inhaber Rainer Schmidt<br />

Am Felde 10 · 58840 Plettenberg<br />

Tel. 02391 601510 · Fax 02391 6015119<br />

Info@mczert.de<br />

www.mczert.de<br />

9


Duell um den<br />

Chefposten<br />

im Rathaus<br />

• aus Plettenberg<br />

• 34 Jahre alt<br />

• verlobt<br />

Adrian Viteritti<br />

• Abitur am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn 1999<br />

• mit Studium gekoppelte Ausbildung beim Märkischen Kreis,<br />

2004 Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt (FH)<br />

• ab 2009 berufsbegleitender Studiengang zur Leitung<br />

öffentlicher Einrichtungen (Master of Public Administration)<br />

an der Universität Kassel, 2011 Master-Abschluss<br />

• seit 2009 im Bereich IT, Organisation und Controlling der<br />

Kreisverwaltung des Märkischen Kreises<br />

in Lüdenscheid tätig<br />

• Internetseite: adrian-viteritti.de<br />

Bürgermeisterwahlen finden am 13. <strong>September</strong> statt<br />

10<br />

Am 13. <strong>September</strong> finden in Nordrhein-Westfalen Bürgermeisterwahlen<br />

statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten,<br />

die in diesem Jahr antreten, werden für fünf Jahre<br />

gewählt. 2020 finden dann Kommunal- und Bürgermeisterwahlen<br />

in NRW wieder gemeinsam statt.<br />

In Balve (Hubertus Mühling), Herscheid (Uwe Schmalenbach),<br />

Neuenrade (Theo Wiesemann) und Werdohl (Silvia<br />

Voßloh) waren die Bürgermeister bereits im vergangenen<br />

Jahr gewählt worden. In Finnentrop tritt Amtsinhaber<br />

Dietmar Heß (CDU) gegen den parteilosen Stefan Volpert<br />

Adrian Viteritti


Ulrich Schulte<br />

• aus Plettenberg<br />

• 48 Jahre alt<br />

• verheiratet mit Sabine seit 1994<br />

• zwei Kinder (15 und 13 Jahre alt)<br />

• Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium<br />

Plettenberg 1986<br />

• seit 1988 bei der Stadtverwaltung Plettenberg,<br />

Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt<br />

• von 1993 bis 1996 berufsbegleitendes Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre für Verwaltungsangehörige<br />

an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in<br />

Bochum, Abschluss Betriebswirt (VWA)<br />

• ab 2004 Leiter der Rechnungsprüfung und seit<br />

2012 Kämmerer der Stadt Plettenberg<br />

• Internetseite: uli-schulte.de<br />

Gewählt wird in Finnentrop, Sundern und Plettenberg<br />

und Christian Vollmert (Freie Wähler FÜR Finnentrop) an.<br />

In Sundern konkurrieren Kerstin Pliquett (CDU) und der<br />

vom Bündnis Zukunft Sundern (SPD, FDP, WISU, Grüne,<br />

Linke) nominierte Ralph Brodel um die Gunst der Wähler.<br />

In Plettenberg bewerben sich der parteilose Ulrich<br />

Ulrich Schulte<br />

Schulte, der von SPD, FDP und UWG nominiert wurde,<br />

sowie Adrian Viteritti (CDU) um die Nachfolge von Klaus<br />

Müller (SPD), der nicht erneut antritt. Am 26. <strong>August</strong> um<br />

17 Uhr findet eine Podiumsdiskussion der beiden Kandidaten<br />

im Jugendzentrum Alte Feuerwache statt.<br />

11


Adrian Viteritti: „Es ist wichtig,<br />

Plettenberg für die Herausforderungen<br />

der Zukunft zu rüsten“<br />

Was ist Ihr Hauptbeweggrund, für das Bürgermeisteramt<br />

zu kandidieren?<br />

Es war schon immer mein Traum, Bürgermeister zu sein.<br />

Schon im Jugendalter habe ich interessiert verfolgt, was<br />

in Plettenberg politisch passiert. Ich habe die Kommunalpolitik<br />

zu meinem Hobby gemacht. Dazu kommen die Erfahrungen,<br />

die ich in 15 Jahren in der Verwaltung gemacht<br />

habe. Als Bürgermeister muss man die Begegnung mit<br />

Menschen lieben, das tue ich. Ich spreche Probleme an<br />

und versuche sie, mit neuen Ideen zu lösen. Ich bin Kommunalpolitiker<br />

und Verwaltungsmensch aus Leidenschaft.<br />

Kindertagesstätten flexibler gestalten. Durch eine Altbauförderung<br />

würde der Erwerb bestehender Immobilien<br />

für junge Familien attraktiver. Ebenso sollten wir städtische<br />

Baugrundstücke so vermarkten, dass sie für junge Familien<br />

erschwinglich sind.<br />

<strong>Das</strong> Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft. Deswegen<br />

würde ich die 25-prozentige Kürzung der Förderung Sportund<br />

Kulturvereinen zurücknehmen.<br />

Sie sind in ihrer Freizeit auch als Fitnesstrainer tätig,<br />

fahren gerne Mountainbike – was wird aus diesen<br />

Hobbys, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?<br />

Mein größtes Hobby ist inzwischen die Kommunalpolitik.<br />

Ich habe die wunderbare Chance, mein Hobby zum<br />

Beruf zu machen.<br />

Was finden Sie gut an und in<br />

Plettenberg?<br />

Plettenberg hat viele Vorteile. Es ist eine<br />

attraktive Stadt und ein starker Wirtschaftsstandort<br />

im Grünen. Ich schätze<br />

das tolle ehrenamtliche Engagement in<br />

vielen Bereichen. Wir haben ein klasse<br />

Schul- und Sportzentrum in Böddinghausen,<br />

eine Vielzahl von Vereinen und ein<br />

tolles kulturelles Angebot. Wir haben das<br />

Krankenhaus, und ich werde alles daran setzen, es zu erhalten.<br />

Wir haben sehr viele Vorteile, die wir oft zu wenig<br />

herausstellen.<br />

Was sollte in Plettenberg besser werden?<br />

Es ist wichtig, Plettenberg für die Herausforderungen der<br />

Zukunft zu rüsten. Im Bereich der Innenstadt muss das Isek<br />

(Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) umgesetzt<br />

werden. Darüber hinaus möchte ich ein Cross-Channel-Marketing<br />

für den Einzelhandel anregen, wobei das Ladengeschäft<br />

mit dem Onlinehandel verknüpft wird.<br />

Für den Wirtschaftsstandort ist es wichtig, dass wir unsere<br />

Unternehmen hier halten und unterstützen. Dafür möchte<br />

ich eine Wirtschaftsförderung als kompetente Stelle einrichten.<br />

Der Breitbandausbau muss verstärkt und der Zustand<br />

der Straßen verbessert werden.<br />

Eine weitere Aufgabe ist die Weiterentwicklung der Stadtverwaltung<br />

und der Ausbau von Onlinediensten. Ich werde<br />

Bürgermeistersprechstunden auf dem Wochen- und dem<br />

Samstagsmarkt und gerade für Jüngere eine Bürgermeister-<br />

App anbieten. Durch mehr Bürgerfreundlichkeit und transparente<br />

Verfahren möchte ich das Vertrauen der Bürger in<br />

Verwaltung und Politik wieder stärken.<br />

Für Familien sollten wir die Abhol- und Bringzeiten in den<br />

Welche Rolle spielt das Alter des Kandidaten,<br />

spielt es überhaupt eine?<br />

Ich bin jung genug, um neue Ideen einzubringen<br />

und umzusetzen, und ich bin<br />

konservativ genug, um auf Bewährtes zu<br />

setzen. Entscheidend ist nicht das Alter,<br />

sondern sind Eigenschaften wie Fachwissen,<br />

Führungskompetenz, Durchsetzungsvermögen<br />

und hohe Sozialkompetenz.<br />

Welche gestalterischen Möglichkeiten sehen Sie vor<br />

dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt?<br />

Gestaltung hat nicht unbedingt Auswirkungen auf den<br />

Haushalt. Ich mache keine Wahlversprechen, die nicht realistisch<br />

sind. Vieles kann durch Eigenleistung und Bürgerengagement<br />

realisiert werden. Es braucht halt nur jemanden,<br />

der die Dinge angeht. Mittelfristig müssen wir die<br />

komplette Verwaltungsstruktur überprüfen, den Aufbau<br />

und Ablauf von Prozessen ggf. ändern. Ich werde meine<br />

Erfahrung im Bereich der Prozessoptimierung einbringen.<br />

Was möchten Sie nach fünf Jahren als Bürgermeister<br />

verändert haben?<br />

Die Innenstadt hat mit schönen Plätzen und grünen Inseln<br />

eine bessere Aufenthaltsqualität und ist barrierefrei.<br />

Die Stadtverwaltung ist ein moderner Dienstleister<br />

mit vielen Onlinediensten und zufriedenen Mitarbeitern<br />

und Bürgern. Die Unternehmen aus Einzelhandel und Industrie<br />

haben einen Ansprechpartner, der sich um ihre<br />

Belange kümmert. Familien bleiben in Plettenberg, wo<br />

sie erschwingliches Eigentum bekommen. Die Menschen<br />

haben das Gefühl, von Politik und Verwaltung ernst genommen<br />

zu werden. <strong>Das</strong> Plettenberger Krankenhaus besteht<br />

weiterhin.<br />

12


Ulrich Schulte: „Ich möchte<br />

die Kommunikation zwischen<br />

Verwaltung, Politik und Bürgern<br />

verbessern“<br />

Was ist Ihr Hauptbeweggrund, für das Bürgermeisteramt<br />

zu kandidieren?<br />

Es ist reizvoll für mich, zu gestalten. In sieben Jahren als<br />

Rechnungsprüfer habe ich kontrolliert, was andere gemacht<br />

haben. In den vergangenen zwei Jahren als Kämmerer<br />

konnte ich schon mitgestalten. Als Bürgermeister<br />

habe ich noch mehr Möglichkeiten. Zudem war die Entscheidung<br />

von Klaus Müller, nicht mehr zu kandidieren,<br />

für alle überraschend, und die Parteien hatten nur wenig<br />

Zeit, einen Kandidaten aufzubauen. Ich wollte auf keinen<br />

Fall, dass ein Auswärtiger Bürgermeister wird, der nicht<br />

weiß, dass man im Sauerland nach jedem<br />

zweiten Satz „woll“ sagt.<br />

Was finden Sie gut an und in Plettenberg?<br />

Mit gefällt besonders die Kombination aus<br />

Grün und Industrie. Viele Orte sind wunderschön,<br />

aber da ist der Hund verfroren und<br />

die Leute fahren jotwede zur Arbeit. Oder<br />

es gibt Industrie, aber alles ist grau in grau.<br />

Was sollte in Plettenberg besser werden?<br />

Ich möchte die Kommunikation zwischen Verwaltung,<br />

Politik und Bürgern verbessern. Dazu gehört die Bürgermeistersprechstunde,<br />

in der Leute bewusst die Möglichkeit<br />

haben zu sagen, was sie stört. Dazu gehört auch,<br />

dass politische Entscheidungen wesentlich transparenter<br />

gemacht werden. Wir werden die Sachverhalte zum<br />

Beispiel auf einer eigenen Facebookseite und der Homepage<br />

der Stadt erläutern.<br />

Sie sind aktiv im Schützenverein Blau-Weiß Sundhelle,<br />

moderieren als Staatsanwalt das Biergericht, sind im<br />

P-Weg-Team – was wird aus diesen Hobbys, wenn sie<br />

zum Bürgermeister gewählt werden sollten?<br />

Im P-Weg-Team, dem ich seit 2007 angehöre, habe ich<br />

mit Mark Schmellenkamp meinen Nachfolger für die Organisation<br />

der P-Weg-Helfer eingearbeitet. Da ziehe ich<br />

mich zurück. Im Schützenverein Sundhelle werde ich<br />

beim Offizierskorps ins zweite Glied zurücktreten. Ganz<br />

aufhören werde ich nicht, dafür ist das zu sehr eine Herzensangelegenheit.<br />

Meine zukünftige Rolle beim Biergericht<br />

wird davon abhängen, wie ich noch an der Programmgestaltung<br />

mitwirken kann.<br />

Welche Rolle spielt das Alter des Kandidaten, spielt es<br />

überhaupt eine?<br />

Für die Leute spielt es sicher eine Rolle. Manche finden<br />

einen älteren, erfahrenen Bürgermeister besser; andere<br />

würden lieber einen Jüngeren sehen, der vermeintlich<br />

frischen Wind bringt. Ich sehe mein Alter als Vorteil<br />

an. Da man aus Fehlern lernt, habe ich schon mehr gelernt<br />

als ein Jüngerer.<br />

Welche gestalterischen Möglichkeiten sehen Sie vor<br />

dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt?<br />

So lange wir nicht im Haushaltssicherungskonzept sind,<br />

können und werden wir die Kredite für einzelne größere<br />

Investitionen aufnehmen. Im Kleinen bedeutet unsere<br />

finanzielle Lage allerdings, dass wir bestimmte<br />

Leistungen nicht mehr kostenlos anbieten können beziehungsweise<br />

sie teurer machen müssen.<br />

So mussten wir die Gebühren für<br />

die Kindertagesstätten erhöhen, haben<br />

dabei aber auch festgestellt, dass die<br />

angebotenen Betreuungszeiten vielfach<br />

nicht den Bedürfnissen der Eltern<br />

entsprechen. Die könnten auch bei eingeschränkten<br />

finanziellen Möglichkeiten<br />

flexibler gestaltet werden. In vielen<br />

Bereichen müssen wir das Bürgerengagement<br />

verstärken, das heißt die Stadt macht Sachen<br />

möglich, die dann von Bürgern ehrenamtlich durchgeführt<br />

werden, zum Beispiel im Kulturbereich oder bei der<br />

Grünanlagenpflege.<br />

Was möchten Sie nach fünf Jahren als Bürgermeister<br />

verändert haben?<br />

Ich hoffe, dass es der Stadt dann finanziell besser geht,<br />

wir dann eine schöne neue Innenstadt haben, wir immer<br />

noch ein Krankenhaus vor Ort haben und die Bürgerinnen<br />

und Bürger zufrieden sind und sagen „Plettenberg<br />

ist meine Heimatstadt, hier fühle ich mich wohl“.<br />

Podiumsdiskussion der<br />

Bürgermeisterkandidaten<br />

Der <strong>Komplett</strong>-Verlag veranstaltet eine<br />

Podiumsdiskussion mit den beiden Plettenberger<br />

Bürgermeisterkandidaten. Sie findet statt am<br />

Dienstag, 18. <strong>August</strong>, um 19 Uhr im evangelischen<br />

Gemeindehaus in Ohle (Lennestr. 29). Moderator<br />

der Veranstaltung ist <strong>Komplett</strong>-Herausgeber<br />

Bernhard Schlütter.<br />

13


Gutes Brot braucht Zeit -<br />

Vielfalt aus dem Backofen<br />

Text Rüdiger Kahlke<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Handwerk braucht Erfahrung: Echte Bäcker setzen auf Fingerspitzengefühl<br />

„Unser tägliches Brot gib uns heute“, bitten Christen<br />

konfessionsübergreifend im „Vater unser“. Brot ist das<br />

Nahrungsmittel schlechthin – seit biblischer Zeit, als Jesus<br />

mit fünf Broten 5000 Zuhörer satt machte. Und nirgends<br />

gibt es so viele Brotsorten wie bei uns. Gut 300<br />

Lautsprecher. Jeder weiß, was zu tun ist. Allmorgendliche<br />

Routine. Die Kunden wollen zum Frühstück ihr gewohntes<br />

Brötchen, ihr Brot. Krankenhaus oder Altenheim<br />

wollen pünktlich beliefert werden. Der Chef zählt<br />

die Brötchen, die er aus dem Ofen holt, ab, verteilt sie<br />

sollen es sein - Deutschland ist Brot-Weltmeister - jedenfalls<br />

was die Vielfalt angeht. Und mit dem Tag des<br />

Butterbrotes, jeweils am letzten Freitag im <strong>September</strong>,<br />

rückt die Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft<br />

(CMA) das Brot in den Blickpunkt.<br />

5.50 Uhr. Mit dem Schieber holt Hans-Jörg Schubert<br />

Brote und Brötchen aus dem Ofen. Es ist nicht die erste<br />

„Fuhre“ an diesem Morgen. Wenn sich viele morgens<br />

noch einmal umdrehen, läuft in der Backstube in Ohle<br />

schon das volle Tagesprogramm. Schubert, sein Sohn<br />

Marvin und Bäckermeister Detlef Hurst werkeln ab<br />

zwei Uhr morgens für das tägliche Brot ihrer Kunden.<br />

Detlef Hurst sprüht Kastenformen mit Öl ein, damit<br />

sich die Brote später gut aus der Form lösen lassen.<br />

Marvin Schubert bestreut Teig-Rohlinge mit Körnern.<br />

Im Hintergrund dudelt Gute-Laune-Musik aus dem<br />

auf Korbkisten, in denen sie auskühlen können. Brot<br />

backen ist bei Schuberts Familienangelegenheit. Die<br />

Bäckerei in Ohle ist eine der wenigen, in denen noch<br />

Handarbeit angesagt ist - Handwerk statt maschineller<br />

Produktion.<br />

Preisdruck nimmt zu<br />

Detlef Hurst knetet die Teigballen, die später als Brote<br />

über die Ladentheke gehen. Für den Bäckermeister,<br />

der seit 20 Jahren in dem Ohler Familienbetrieb arbeitet,<br />

geht nichts über die handwerkliche Arbeit. „Der<br />

Teig ist jeden Tag anders“, sagt er, und erklärt auf den<br />

fragenden Blick: „Luftfeuchtigkeit und Temperatur ändern<br />

sich.“ Ob der Teig gut ist, mehr ruhen muss, das<br />

hat er im Griff, wenn er gleichzeitig mit rechts und links<br />

die Masse durchwalkt. Und dann kann er entscheiden,<br />

ob der Teig länger geknetet werden oder länger ruhen<br />

muss. Erfahrung, die keine Maschine einbringen kann.<br />

14


18 verschiedene Brotsorten backt das Trio jeden Tag.<br />

„Dazu kommt noch die Partyschiene“, sagt Hans-Jörg<br />

Schubert und meint damit Ciabatta, Baguette sowie diverse<br />

Stangenbrote mit Körnern oder Zwiebeln, Knoblauch<br />

oder Käse. Bei den Brötchen ist die Vielfalt noch<br />

größer.<br />

Was die Brotsorten angeht ist Deutschland Weltmeister.<br />

Gut 300 sollen es sein. Aber Bäcker wie Schubert<br />

gibt es immer weniger. Filialketten und Backshops bestimmen<br />

zunehmend das Bild. „Die machen das mit<br />

Brote ab. Rezeptgenauigkeit ist extrem wichtig“, betont<br />

der Chef. „Beim Kochen kann man experimentieren,<br />

beim Backen ist das schwierig.“<br />

Die drei Bäcker selbst haben unterschiedliche Geschmäcker.<br />

Der Chef mag am liebsten Siegerländer oder<br />

ein Roggenmischbrot, „weil es geschmacklich intensiver<br />

und fester ist“. Junior Marvin bevorzugt „Nordländer,<br />

weil es am saftigsten ist“. Und Detlef Hurst steht<br />

auf Roggenmischbrot: „Kräftig, säuerlich, da kann man<br />

alles drauf essen.“ Ein Brot passt immer.<br />

Masse – über den Preis“, spürt auch Hans-Jörg Schubert<br />

die Konkurrenz.<br />

Flexibilität als Vorteil<br />

In Ohle gab es früher drei Bäcker. Jeder hatte sein<br />

Auskommen. Hans-Jörg Schubert ist froh, eine große<br />

Stammkundschaft zu haben – und einen Klassiker im<br />

Programm: Schwarzbrot. <strong>Das</strong> geht weg wie die sprichwörtlich<br />

warmen Semmeln. <strong>Das</strong>s sich Schubert und ein<br />

paar Kollegen in der Region noch behaupten können,<br />

liegt ihrer Ansicht nach an der Qualität und der Flexibilität.<br />

„Wenn morgens ein Kunde kommt und Wünsche für<br />

den Nachmittag hat, kriegen wir das hin“, sind Schubert<br />

und Detlef Hurst stolz auf ihr Handwerk.<br />

Gutes Brot. Dafür braucht es „kräftigen Sauerteig, gescheite<br />

Mehle und Zeit. <strong>Das</strong> ist das ganz wichtig“, sagt<br />

Hans-Jörg Schubert und wiegt Mehl für die nächsten<br />

alles drauf essen.“ – Ein Brot passt immer.<br />

Bäckerhandwerk: Brotvielfalt als<br />

Welt-Kulturerbe schützen<br />

• Deutschland gilt als das Land, in dem die meisten<br />

Brotsorten gebacken werden.<br />

• Grund hierfür ist unter anderem die Getreidevielfalt,<br />

die neben Weizen auch Roggen oder Dinkel umfasst.<br />

• Die frühere Kleinstaatlichkeit führte zu unterschiedlichen<br />

Backkulturen in den deutschen Ländern.<br />

• Mit der Meister-Ausbildung gibt es hier eine<br />

einzigartige Qualifizierung.<br />

• Als Ernährungsministerin hatte Ilse Aigner die<br />

Idee des deutschen Bäckerhandwerks für ein<br />

„Brotregister“ unterstützt. Ziel ist der Schutz der<br />

einmaligen deutschen Brotvielfalt als immaterielles<br />

Welt-Kulturerbe.<br />

15


6 Scheiben Brot pro Tag<br />

Von<br />

Rüdiger Kahlke<br />

5Fragen an…<br />

… Heike Mast-Dürwald,<br />

Ernährungsberaterin<br />

der AOK Nord-West in<br />

Lüdenscheid.<br />

Frau Mast-Dürwald, welchen Stellenwert hat das Butterbrot<br />

noch angesichts der vielen Angebote?<br />

Was ist das Gesunde am Butterbrot?<br />

Mast-Dürwald: Wenn man das Bot bewusst wählt – aus<br />

Vollkornmehl – und den Belag auch. Vollkornmehl enthält<br />

lebensnotwendige Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe.<br />

Es gibt inzwischen an fast jeder Ecke Snacks, Döner,<br />

Wraps, Hamburger. Ist das klassische Butterbrot den<br />

Fast-Food- oder Mitnehm-Angeboten überlegen?<br />

Mast-Dürwald: Brot als Lebensmittelgruppe<br />

hat immer<br />

noch einen sehr hohen<br />

Stellenwert. Vier bis sechs<br />

Scheiben Brot pro Tag ist eine<br />

gängige Empfehlung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung.<br />

Wenn man dann noch<br />

die Qualität im Auge hat, ist<br />

das besonders positiv.<br />

Wie sieht denn das ideale<br />

Butterbrot aus?<br />

Mast-Dürwald: Ideal ist ein dick geschnittenes Brot,<br />

nicht die hauchdünne Scheibe, mit wenig Fett darauf<br />

und Wurst oder Käse. Es kann auch etwas Süßes sein<br />

und etwas Frisches wie Obst oder Salat dazu. Ein klassisches<br />

Butterbrot mitzunehmen ist besser und billiger<br />

als unterwegs etwas zu kaufen.<br />

Mast-Dürwald: <strong>Das</strong> Brot kann überlegen<br />

sein, wenn es nicht fettreich zubereitet ist,<br />

Frischkost enthält ist, aber keine Mayonnaise.<br />

Besser ist sicher ein belegtes Baguette<br />

mit Frischkost als ein Croissant. Blätterteige<br />

und süßes Gebäck enthalten deutlich mehr<br />

Kalorien. Eine Scheibe Brot enthält 100 Kalorien<br />

und ein Croissant schon 275 Kalorien.<br />

Körner-, Vollkorn- oder Mischbrote. Es wird<br />

vielfach ans Gesundheitsbewusstsein appelliert.<br />

Worauf sollte der Kunde achten?<br />

Mast-Dürwald: Der Verbraucher denkt oft, Vollkornbrot<br />

muss dunkel sein und Körner enthalten. Es kann aber<br />

auch hell aus Weizenkorn sein. Körner- oder Mehrkornbrote<br />

müssen nicht aus Vollkornmehl bestehen. Es darf<br />

nur Vollkornbrot heißen, wenn mindestens 90 Prozent<br />

Vollkornmehl drin sind. Da hilft es nachzufragen, wenn<br />

man sich orientieren will.<br />

Küchenträume<br />

werden wahr!<br />

In unserem Küchenstudio in Plettenberg erwartet Sie<br />

ein attraktives und modernes Küchenstudio. Damit<br />

Ihre Küche so wird, wie Sie es sich vorstellen, planen<br />

wir mit Ihnen zusammen Ihre komplette Traumküche –<br />

ganz individuell und nach Ihren Wünschen.<br />

Dabei legen wir Wert auf den Einbau qualitativ<br />

hochwertiger und preiswerter Geräte. Zudem<br />

übernehmen wir den fachgerechten Aufbau sowie den<br />

Einbau der Geräte und bieten viele weitere wichtige<br />

Services an, die für Sie von Vorteil sind. Besuchen Sie<br />

uns und lassen Sie sich unverbindlich beraten.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Küchenstudio Weyand<br />

Brauckstrasse 1A · 58840 Plettenberg<br />

Tel. 02391/957-220 · www.weyand-kuechen.com<br />

16


Einfach wasserdicht<br />

Keller von innen zu sanieren ist wirtschaftlich,<br />

nachhaltig und bequem<br />

Es muss nicht immer eine Überschwemmung,<br />

ein Starkregen oder ein Wasserrohrbruch<br />

sein: Wenn einem Haus das Wasser<br />

bis zum Halse steht, steckt nicht immer ein<br />

spektakuläres Ereignis dahinter, sondern<br />

viel häufiger Feuchtigkeit, die nur langsam<br />

und unbemerkt ins Gebäude eingedrungen<br />

ist und dort langfristig die Bausubstanz<br />

schädigt.<br />

Feuchteursachen<br />

Feuchte aus<br />

der Raumluft<br />

ADVERTORIAL<br />

aufsteigende<br />

Feuchte<br />

Regen und<br />

Spritzwasser<br />

Feuchte aus<br />

dem Erdreich<br />

Dabei gelangt Feuchte auf unterschiedlichen<br />

Wegen ins Gebäude Die häufigsten<br />

Probleme werden durch von außen eindringendes<br />

Wasser bzw. von unten aufsteigende<br />

Feuchtigkeit in erdberührten<br />

Bauteilen und im Fundamentbereich ausgelöst.<br />

Die Hauptursachen hierfür sind<br />

fehlende oder defekte Abdichtungen und<br />

Leckagen. So kann das Wasser nahezu ungehindert<br />

aus dem Erdreich in das Mauerwerk<br />

eindringen und durch dessen Kapillarwirkung<br />

aufsteigen. <strong>Das</strong> ist ein wenig so,<br />

als würde man einen Schwamm ins Wasser<br />

tauchen. Da das Wasser an der Wandoberfläche<br />

verdunstet, kann weitere Flüssigkeit<br />

nachfolgen und mit der Zeit immer höher<br />

steigen, so dass bald nicht nur ein feuchter<br />

Keller das Problem ist. Vor allem ältere Gebäude<br />

sind von davon betroffen. Muffiger<br />

Geruch, Salzausblühungen, blätternder<br />

Putz oder feuchte Flecken an den Wänden<br />

zeugen davon, dass aufsteigende Feuchtigkeit<br />

ihr zerstörerisches Werk ungehindert<br />

verrichten kann. Feuchtigkeit in den Wänden<br />

und im Mauerwerk ist Gift für die Bausubstanz<br />

und schadet schlimmstenfalls<br />

auch der Gesundheit der Bewohner, wenn<br />

sich krankmachende Schimmelpilze oder<br />

Hausschwamm bilden. Deshalb ist es wichtig,<br />

die Feuchte so schnell wie möglich mit<br />

der richtigen Technik zu stoppen.<br />

Weil von innen einfach einfach ist<br />

Da eine Abdichtung von außen aufwändig,<br />

teuer und aufgrund baulicher Gegebenheiten<br />

häufig gar nicht möglich ist, bietet<br />

sich eine Sanierung von innen an. Dies ist<br />

effektiv und der Einsatz teurer Technik erübrigt<br />

sich. <strong>Das</strong> Ausgraben des Kellers mit<br />

allen unangenehmen Begleiterscheinungen<br />

für den Hauseigentümer wie zerstörtes<br />

Erdreich und eine wochenlange Baustelle<br />

ums Haus entfällt damit natürlich<br />

auch. Die Produkte des Bauhandwerksbetriebs<br />

Neumann beispielsweise beweisen,<br />

dass Abdichtungsmaßnahmen von innen<br />

nachhaltig, sicher und erfolgreich sind. Die<br />

einfache Anwendung bietet hohe Verarbeitungs-<br />

und Funktionssicherheit und spart<br />

Zeit und damit Kosten.<br />

Mühelos Feuchte aussperren<br />

Wenn aufsteigende Feuchtigkeit das Mauerwerk<br />

angreift, ist die von dem Bauhandwerksbetrieb<br />

Neumann verwendete Secco<br />

Horizontalsperre mit ihrer unkomplizierten<br />

Anwendungstechnik eine günstige<br />

und vor allem effektive Sanierungsmaßnahme.<br />

Sie besteht aus einem Gel mit<br />

umweltverträglichen Mikrosilikonen, die<br />

mit einer Schlauchbeutelpresse oder einer<br />

Injektionspumpe durch Bohrlöcher in die<br />

Wand eingebracht wird. <strong>Das</strong> Gel verteilt<br />

sich sowohl kapillarleitend als auch durch<br />

Verdunstung und wirkt selbst bei völliger<br />

Durchfeuchtung des Mauerwerks. Dank eines<br />

stark erhöhten Wirkstoffanteils genügt<br />

eine kleine Menge, um Poren und Hohlräume<br />

wasserabweisend auszukleiden (Hydrophobierung).<br />

Dadurch bleiben Materialverbrauch<br />

und Kosten niedrig, die Sicherheit<br />

der Anwendung äußerst hoch. Nur wenige<br />

mühelose Arbeitsgänge sind bei der Verarbeitung<br />

des Secco Sperrputzes erforderlich.<br />

Er kann ergänzend zur Horizontalsperre<br />

oder als einzelne Sanierungsmaßnahme<br />

verwendet werden. Wände werden damit<br />

innerhalb kurzer Zeit nachhaltig von innen<br />

abgedichtet. Der Sperrputz ist rein mineralisch<br />

und enthält keine Kunststoffzusätze.<br />

Problemlos kann er dem Druck einer fünf<br />

Meter hohen Wassersäule widerstehen.<br />

Die vom Bremer Baustoffproduzenten redstone<br />

hergestellten Produkte zur Feuchtesanierung<br />

aus dem System Secco sind<br />

bequem und sicher anzuwenden und<br />

nachhaltig wirksam. So bleiben Gebäude<br />

einfach wasserdicht.<br />

Mehr Informationen zu den Dienstleistungen<br />

und den Produkten gibt es unter:<br />

www.website.de


Kleiner Flieger verschafft<br />

groSSen Überblick<br />

Text Rüdiger Kahlke<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Herscheider Carsten Engel setzt Drohnen für Filmaufnahmen<br />

und besondere Perspektiven ein<br />

Es brummt, als sei ein ganzer Hummelschwarm im Mit kleinem Gerät und Kamera in die Luft zu gehen<br />

Anflug. Carsten Engels Hummel ist weiß, etwa drei und für den großen Überblick zu sorgen, ist das Geschäftsmodell<br />

des Herscheider Kommunikationstech-<br />

Kilogramm schwer, etwas größer als ein Briefbogen.<br />

Ein paar Meter entfernt, auf dem Parkplatz am Robert- nikers. Er hat bereits einen Imagefilm für Altena gemacht,<br />

arbeitet an einem Streifen über Lüdenscheid,<br />

Kolb-Turm an der Nordhelle, schießt sie in den Himmel.<br />

Die kleine Kamera unter dem Rumpf, an dessen vier hat die Drohne schon eingesetzt, um Immobilien aus<br />

neuer Perspektive darzustellen.<br />

Robert-Kolb-Turm auf der Nordhelle fliegen.<br />

Mit 21 Jahren hatte sich Engel in Lüdenscheid<br />

selbstständig gemacht, galt<br />

als der jüngste Unternehmer in der<br />

Bergstadt. Der neue Geschäftszweig<br />

ist aus seinem Hobby heraus entstanden.<br />

Der Techniker hatte jahrelang<br />

Modell-Hubschrauber geflogen. Dann<br />

entdeckte er die neue Technik. Drohnen<br />

mit Akku „sind nicht so störanfällig<br />

und wartungsintensiv“, sagt er.<br />

Bis zu 25 Minuten kann das Gerät mit<br />

einer Ladung fliegen. Akkus, gleich<br />

einen Koffer voll, hat Engel im Gepäck.<br />

„In zehn Sekunden ist sie wieder<br />

oben“, sagt er, während er mit einem<br />

Klick den Akku wechselt. Die Drohne,<br />

ein Standardmodell aus China, hat<br />

er für seine Zwecke optimiert. „Insiderwissen<br />

einbringen“, nennt er das.<br />

Basiswissen könne „man googlen“,<br />

Erfahrung nicht. „50 Stunden“, schätzt<br />

Engel, „sind an Training nötig, um einigermaßen<br />

sicher zu fliegen.“<br />

Genehmigung nötig<br />

18<br />

Armen sich kleine Rotoren drehen, bietet einen Panoramablick<br />

über Herscheid und das Ebbegebirge. Carsten<br />

Engel legt die Steuereinheit aus der Hand. Die Drohne<br />

schwebt, wie von unsichtbaren Fäden gehalten, auf einer<br />

festen Position über dem Turm. GPS-Koordinaten<br />

steuern die Drohne, fixieren sie an einem Punkt.<br />

Schüler begeisterten sich oft für das<br />

Hobby, sparten fleißig auf eine Drohne<br />

und dann seien 500 Euro auch schnell<br />

perdu. Grund: fehlende Erfahrung. Engel<br />

selbst hat schon eine Drohne „gecrasht. <strong>Das</strong> passiert<br />

schnell.“ Eine andere hatte sich verflogen. Laut<br />

GPS-Daten sollte sie 150 Meter entfernt sein. Sie stand<br />

auf einem Feld zwei Kilometer weit weg. Die Finder<br />

riefen das Ordnungsamt an und das vermutete, dass<br />

es Engels Ausreißer war.


Ein Koffer mit Ersatzakkus ist<br />

bei jedem Einsatz dabei.<br />

Beim Heizen<br />

sparen!<br />

Seither hat er „Adresse und Telefonnummer drauf, falls<br />

sie mal falsch landet“. Normalerweise ist die Drohne so<br />

programmiert, dass sie zum Startpunkt zurück fliegt,<br />

wenn der Akku an eine festgelegte Kapazitätsgrenze<br />

kommt.<br />

Der technisch nächste Schritt, so Engel, stehe schon<br />

bevor. Drohnen können vorgegebene Strecken fliegen<br />

oder dem Piloten demnächst in gewissem Abstand wie<br />

ein Dackel folgen. Ein Problem ist dabei noch nicht gelöst.<br />

Engel: „Hindernisse kann sie nicht erkennen.“ –<br />

Noch nicht.<br />

Aber: Geflogen werden darf ohnehin nur auf Sicht. Wer<br />

gewerblich Drohnen einsetzt, muss dafür eine Erlaubnis<br />

und eine Versicherung vorweisen können. Menschenansammlungen<br />

dürfen nicht überflogen werden. „<strong>Das</strong> ist<br />

´ne Waffe, wenn so ein Drei-Kilo-Ding vom Himmel fällt“,<br />

sagt Engel. Gewerbliche Nutzung ist im Kommen, weiß<br />

der Unternehmer. Die Konkurrenz werde größer. Immobilienmakler<br />

nutzten zunehmend die neue Technik, um<br />

ihre Objekte aus anderer Perspektive darzustellen und<br />

besser zu vermarkten. Panoramaaufnahmen ermöglichen<br />

es Nutzern am PC, im Bild zu navigieren.<br />

Mit gut gemachten Filmen sei noch Geld zu verdienen,<br />

meint Carsten Engel und präsentiert auf dem Laptop<br />

im Kofferraum seines SUV, was er meint. Die Drohne<br />

fliegt neben den Schwimmern im Freibad her, verfolgt<br />

sie auf gleicher Höhe. <strong>Komplett</strong>-Fotograf Martin Büdenbender<br />

ist begeistert über das Höhenfeuerwerk des Lüdenscheider<br />

Schützenfestes - von oben gefilmt mit der<br />

Drohne. Die neue Sicht auf einen alten Zauber.<br />

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Energie effizient nutzen,<br />

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Energiekosten.<br />

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19


Markus Gärtner<br />

ist heiSS auf Hawaii<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

Ein Mann lebt seinen Traum. Der<br />

Herscheider Triathlet Markus Gärtner<br />

startet am 10. Oktober beim<br />

härtesten Ausdauerwettkampf der<br />

Welt – dem Ironman-Run auf Hawaii.<br />

Markus Gärtner ist heiß auf den<br />

großen Kampf. Triathleten sind<br />

Grenzgänger am Gipfel körperlicher<br />

Leistungsfähigkeit. 3,86 Kilometer<br />

schwimmen, 180,2 Kilometer in die<br />

Pedalen treten und zum Abschluss<br />

ein Lauf über die Marathonstrecke<br />

von 42,195 Kilometer – das kostet<br />

Kraft, körperlich und mental. Die<br />

hohen Anforderungen<br />

schrecken den<br />

41-Jährigen Mitgesellschafter<br />

des<br />

Herscheider Fitness-<br />

Studios „Feelgood“<br />

nicht. „Training, das<br />

ist der Kampf. Der<br />

Wettkampf ist die<br />

Belohnung“, sagt er.<br />

<strong>Das</strong> Rennen auf Big<br />

Island hat er sich<br />

hart verdient. Die<br />

Vorbereitungen haben<br />

im November<br />

2014 begonnen.<br />

Markus Gärtner arbeitet<br />

mit Trainer<br />

Michael Krell zusammen.<br />

Der Mann<br />

aus Nürnberg hat<br />

sich darauf spezialisiert,<br />

berufstätige<br />

Triathleten zu betreuen.<br />

„Er schickt mir Wochenpläne,<br />

die ich<br />

mit eiserner Disziplin<br />

umsetze“, versichert Markus<br />

Gärtner. Und so absolviert er ungezählte<br />

Trainingsstunden in der Oestertalsperre,<br />

im Herscheider Freibad<br />

und im Lüdenscheider Nattenberg-<br />

Schwimmbad sowie auf Straßen<br />

und Wegen rund um Herscheid.<br />

Mit einer von Krell ausgeklügelten<br />

Strategie schaffte er am 3. Juli beim<br />

Frankfurter Triathlon die Qualifikation<br />

für den Start auf Hawaii. „<strong>Das</strong><br />

war eine Hitzeschlacht mit Temperaturen<br />

von 40 Grad auf der Strecke.<br />

Deshalb sollten wir jeden Kilometer<br />

zehn bis 15 Sekunden langsamer<br />

laufen als geplant.“ <strong>Das</strong> zahlte<br />

sich aus. Rund ein Drittel aller Starter<br />

stieg vorzeitig aus. Bei Markus<br />

Gärtner reichte die Kraft bis zum<br />

Schluss. <strong>Das</strong>s sein TriSpeed-Kollege<br />

und Betreuer Frank Holzmann aufgeben<br />

musste, bedauert Markus<br />

Gärtner ganz besonders. „Er hat<br />

den größten Teil meiner Vorbereitungen<br />

mitgemacht.“<br />

Nach 9:45:51 Stunden überquerte<br />

der Herscheider die Ziellinie am<br />

Frankfurter Römer. Im Ziel stand<br />

neben der Zeit mit Platz 77 im<br />

Gesamtfeld, darunter 55 Profi-Triathleten,<br />

auch Platz 13 in Gärtners<br />

Altersklasse M 40 fest. Dazu kam<br />

Glück. Es waren nur zehn Plätze für<br />

Hawaii zu vergeben. Aber schnell<br />

war klar, dass einige die Reise nach<br />

Kailua Kona nicht antreten würden.<br />

„Als bei der Siegerehrung mein<br />

Name aufgerufen wurde und ich ja<br />

sagte, brandete unbeschreiblicher<br />

Jubel auf.“ Gärtners Traum war in<br />

Erfüllung gegangen.<br />

Markus Gärtner ist ein Familienmensch.<br />

Seine Frau Adriane und die<br />

Kinder Fabian (3) und Pia (5) sollen<br />

einen zufriedenen Vater und keinen<br />

verbissenen Sportler erleben. So<br />

startet er sein Training in aller Herrgottsfrühe,<br />

wenn die Familie noch<br />

schlummert. Selbstverständlich machen<br />

die Gärtners auch gemeinsam<br />

Urlaub. Und dann ist da noch die<br />

Arbeit im „Feelgood“. „<strong>Das</strong> muss<br />

man alles erst einmal unter einen<br />

Hut kriegen“, sagt Markus Gärtner.<br />

Er schafft es und dafür zollen ihm<br />

viele großen Respekt. „Massen von<br />

E-Mails, eine unglaubliche Zahl von<br />

Posts auf Facebook, das hat mich<br />

20


schon überwältigt.“ Toll fand er auch<br />

die Geste vom Landgasthof Vedder.<br />

Die Gastronomen aus Nieder-Holte<br />

gratulierten zur „XXL-Leistung“ mit<br />

einem Gutschein über ein kräftiges<br />

Rumpsteak und ein Getränk.<br />

Vor zwei Wochen ist Markus Gärtner<br />

wieder ins Training eingestiegen.<br />

Jetzt fiebert er dem Start in Kailua<br />

Kona entgegen. Den Flug für sich<br />

und seine Familie hat er seit langem<br />

gebucht. Am 30. <strong>September</strong> heben<br />

die Gärtners ab und fliegen nach Hawaii.<br />

„Dann habe ich noch zehn Tage<br />

Zeit mich zu akklimatisieren“, plant<br />

der Athlet. <strong>Das</strong>s er ohne Frau Adriane<br />

und die Kinder antreten könnte,<br />

ist für Markus Gärtner unvorstellbar.<br />

„Alle sollen dabei sein, wenn sich<br />

mein größter Traum erfüllt.“<br />

Keine Sorgen<br />

beim Entsorgen!<br />

Schrott- und<br />

Metallgroßhandel<br />

Stärkste Disziplin: Multitalent<br />

Markus Gärtner liebt die Herausforderung.<br />

Radfahren war schon immer<br />

sein Ding. Vor einigen Jahren hatte<br />

er sich vorgenommen seine Schwiegereltern<br />

mit dem Mountainbike zu<br />

besuchen. 400 Kilometer Herscheid<br />

– Magdeburg in drei Tagen. Kein<br />

Problem. „Es muss auch in zwei Tagen<br />

funktionieren“, forderte sich der<br />

„Sport ist einfach mein Ding“, sagt<br />

der 41-Jährige. So zählt er zu den<br />

Gründungsmitgliedern von TriSpeed<br />

Herscheid e. V. Er gilt als das Herscheider<br />

Zugpferd im Liga-Triathlon.<br />

Die Ausdauersportler aus dem Ebbedorf<br />

treten mit zwei Teams in der<br />

Verbandsliga Nord bzw. Landesliga-<br />

Mitte an.<br />

Herscheider heraus. Auch das ging „Stärkste Disziplin: Multitalent“,<br />

gut. „Mit dem Rennrad an einem<br />

Tag“, sagte er der Strecke erneut den<br />

Kampf an. Er blieb Sieger und in Magdeburg<br />

empfingen ihn die Schwiegereltern<br />

mit einem improvisierten<br />

Zieleinlauf. Spaß muss eben sein.<br />

schreiben die TriSpeed-Kollegen auf<br />

der Vereins-Homepage über Markus<br />

Gärtner. Er selbst bekennt sich aber<br />

zu einer Rangfolge: „An erster Stelle<br />

steht das Radfahren, dann folgen<br />

Laufen und Schwimmen.“<br />

Eisenschrott · Kernschrott · Blechschrott<br />

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Stanzabfälle · Maschinenschrott<br />

Kühlschrott · Nirosta-Schrott · VA-Schrott<br />

Chromschrott · NE-Metalle · Aluminium<br />

Messing · Kupfer · Bronze<br />

Mulden- und<br />

Containerdienst<br />

Bauschutt · Baumischabfälle<br />

Abfall zur Verwertung · Sperrmüll<br />

Holz · Pappe/Papier<br />

21


<strong>Das</strong> Sauerland von oben<br />

Bei der Fliegergruppe Plettenberg-Herscheid können Interessierte die Faszination<br />

Fliegen erleben, Rundflüge buchen oder ihren Flugschein machen.<br />

Eine Reportage über 15 Minuten Fliegen an einem Sommertag.<br />

Text Pia Mester<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Und jetzt lenken Sie mal“,<br />

sagt Markus Krummenerl<br />

und nimmt die Hände vom<br />

Steuerknüppel des Flugzeugs. Direkt vor meinem Sitz<br />

befindet sich eine identische Lenkvorrichtung. Ich drücke<br />

ihn vorsichtig nach vorne, und das Ultraleichtflugzeug<br />

neigt seine Nase dem Boden entgegen. Schnell<br />

bringe ich ihn wieder in die Ausgangsposition. Auch<br />

meine zaghaften Versuche, nach rechts und links zu<br />

lenken, enden eher kläglich. Nein, ich möchte dieses<br />

Flugzeug nicht steuern. Die unglaubliche Aussicht auf<br />

die Sauerländer Wälder genügt mir.<br />

Markus Krummenerl, Pressesprecher der Fliegergruppe<br />

Plettenberg-Herscheid, wundert das nicht besonders.<br />

Er weiß, dass Menschen, die zum ersten Mal in einem<br />

Ultraleichtflugzeug mitfliegen, sich nicht immer sofort<br />

wohl fühlen: „Einige fühlen sich ausgeliefert.“ Andere<br />

jedoch wissen ab diesem Moment, dass sie das Fliegen<br />

nie wieder loslassen wird – und werden so schnell es<br />

geht Vereinsmitglieder.<br />

So wie der 10-jährige Robin, der uns in diesem Moment<br />

sicherlich sehnsüchtig vom Boden aus beobachtet.<br />

Seit drei Jahren verbringt er jede freie Minute auf<br />

dem Flugplatz am Habbel. Er kennt jede Maschine inund<br />

auswendig, hilft, wo er kann, und darf dafür hin<br />

und wieder mitfliegen. 180 Mal sei er schon von hier<br />

aus in die Luft gegangen, erzählt er mir. Natürlich kann<br />

es Robin kaum erwarten, dass er endlich selber einen<br />

Flugschein machen darf.<br />

Stimmen Reaktionsfähigkeit,<br />

Hör- und Sehvermögen?<br />

Doch da muss er sich noch ein wenig gedulden: Die<br />

Prüfung für die Segelfluglizenz<br />

darf man erst mit 16 und die für das Ultraleichtflugzeug<br />

erst mit 17 Jahren ablegen. Zuvor muss man<br />

sein Wissen, Können und seine medizinische Tauglichkeit<br />

unter Beweis gestellt haben. Ein Flugmediziner<br />

beurteilt den allgemeinen Gesundheitszustand, die<br />

Reaktionsfähigkeit, das Hör- und Sehvermögen. Diese<br />

fliegerärztliche Tauglichkeitsuntersuchung muss ein Pilot<br />

in regelmäßigen Abständen wiederholen. Markus<br />

Krummenerl findet das mehr als sinnvoll: „Warum gibt<br />

es sowas nicht auch bei Autofahrern?“<br />

Ungefähr 2500-3000 Euro kostet die Ausbildung für die<br />

Ultraleicht-Fluglizenz, etwa die Hälfte muss man für<br />

einen Segelflugschein berappen. Für die theoretische<br />

Prüfung muss ein Flugscheinanwärter die Antworten<br />

auf 1200 Fragen kennen, für die Zulassung zur praktischen<br />

Prüfung zudem noch 30 Flugstunden absolviert<br />

haben, was oft der schwierigste Part ist. Denn die<br />

sechs Fluglehrer des Vereins arbeiten ehrenamtlich,<br />

außerdem muss auch das Wetter passen, wenn eine<br />

Flugstunde ansteht.<br />

An diesem Tag passt das Wetter, ja, es ist nahezu perfekt:<br />

strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und gefühlt<br />

30 Grad. „Noch besser ist ein klarer, ruhiger Wintertag“,<br />

erzählt Markus Krummenerl, „dann ist die Luft<br />

noch stabiler.“<br />

Was er damit meint, erfahre ich schon wenige Minuten<br />

nach dem Start. Um abzuheben braucht ein Ultraleichtflugzeug<br />

kaum 100 Meter. Drinnen klingt das allerdings<br />

nicht anders als in einem normalen Touristenbomber:<br />

22


Pilot Christian Consilvio<br />

über die Schulter geschaut<br />

Der Motor läuft auf Vollgas und dröhnt in die winzige<br />

Kabine. Alles surrt, die Maschine wird schneller und<br />

plötzlich merke ich, wie wir uns vom Boden lösen. Was<br />

nicht bedeutet, dass es in dem Flugzeug sehr viel leiser<br />

würde. Oder ruhiger. Mit seinen 290 Kilo Leergewicht<br />

und uns beiden als zusätzlichem Ballast hat das vereinseigene<br />

Ultraleichtflugzeug der Thermik über den<br />

Sauerländer Wäldern nicht viel entgegenzusetzen. Stellenweise<br />

fühle ich mich wie in einer Achterbahn. Einer<br />

ziemlich guten Achterbahn.<br />

Vertrauen in die Technik<br />

Auch in Achterbahnen ringen in meinem Inneren das<br />

blinde Vertrauen in die Technik und die Unglücksbilder<br />

aus den Medien oder Kinofilmen miteinander. Ich bin<br />

mir ziemlich sicher, dass ich nach diesem fünfzehnminütigen<br />

Flug wieder wohlbehalten auf der Erde landen<br />

werde. Und doch weiß ich auch, dass das Glück eine<br />

Hure ist.<br />

Doch durch die Ruhe, die mein Pilot ausstrahlt, kann<br />

ich mich entspannt der Aussicht zuwenden. Ich weiß,<br />

dass er alles unter Kontrolle hat. Vor dem Start hat er<br />

eine Checkliste abgearbeitet, Instrumente, Zustand der<br />

Maschine und Unterlagen geprüft, und sich schließlich<br />

über Funk mit „Plettenberg INFO“ – der Bodenfunkstelle<br />

des Flugplatzes – verständigt. Und ich weiß, dass<br />

man mit dem roten Hebel den Fallschirm auslöst.<br />

Fliegen im unkontrollierten Luftraum<br />

Ein ständiger Funkkontakt zum Boden ist aus<br />

Sicherheitsgründen Standard in der Fliegerei – immer<br />

nach dem Prinzip „hören und gehört werden“. Und da<br />

sich Sportflugzeuge zumeist nach Sichtflugregeln im<br />

sogenannten „unkontrollierten Luftraum“ bewegen,<br />

gilt mehr noch das Prinzip „sehen und gesehen<br />

werden“, wie mir Markus Krummenerl vor unserem<br />

Start erklärt hat. Eine große Verantwortung für den<br />

Piloten, aber auch eine große Freiheit. Ganz anders<br />

als im „kontrollierten Luftraum“, der sich um einiges<br />

höher und rund um größere Flughäfen befindet. Denn<br />

dort tummeln sich die Verkehrs- und Frachtflugzeuge,<br />

es ist also sehr viel mehr los als einen Kilometer über<br />

dem Boden, wo wir uns jetzt befinden. Und daher<br />

bewegen sich Flugzeuge weiter oben in der Regel<br />

mit Unterstützung der Flugsicherung – seien es die<br />

zuständigen Fluginformationsdienste oder aber die<br />

Flugverkehrskontrolle. Letztere begrenzt die Freiheit<br />

über den Wolken dann doch deutlich, indem sie einem<br />

Piloten präzise Anweisungen zur Route und Höhe<br />

vorgibt. Fliegt man ohne entsprechende Freigabe in<br />

bestimmte Bereiche des kontrollierten Luftraums, kann<br />

man sich sogar strafbar machen.<br />

Da ist es hier auf unserer Flughöhe und in „unserem“<br />

Luftraum doch deutlich entspannter. Und obwohl Sportpiloten<br />

überwiegend nach Sicht und auf Basis ihrer Papierkarten<br />

fliegen, lassen sich viele mittlerweile auch<br />

von GPS-Geräten bei der Orientierung unterstützen.<br />

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Tel. 02391 - 3304<br />

23


Eine gründliche Vorbereitung ersetzt die neue Technik<br />

aber nicht, wie mir Krummenerl erklärt. Vor dem Start<br />

sollte der Pilot immer die geplante Route komplett<br />

durchgehen und grundsätzlich schauen, welche Besonderheiten<br />

ihn auf dem Weg zum Zielflughafen erwarten.<br />

Bei einem kleinen Rundflug, wie Markus Krummenerl<br />

ihn mit mir unternimmt, ist das natürlich nicht<br />

nötig. Doch einige Mitglieder der Herscheider Fliegergruppe<br />

nutzen die Ultraleichtmaschinen auch für einen<br />

Wochenendausflug an die Nordsee. Auf Juist etwa ist<br />

man in ungefähr 80 Minuten.<br />

Über der Versetalsperre ist man in knapp fünf Minuten.<br />

„Da sehen Sie die A45 und dort ist die Klinik Hellersen“,<br />

sagt Markus Krummenerl und zeigt dabei aus<br />

dem Fenster. Ich bin erstaunt, wie kurz die Wege in<br />

der Luft sind. Ok, mit 150 Stundenkilometern sind wir<br />

auch nicht gerade im Schneckentempo unterwegs. In<br />

der Ferne erkenne ich die Türme der Nordhelle und<br />

das Kraftwerk Elverlingsen. Solche markanten Punkte<br />

in der Landschaft dienen den Piloten zur Orientierung<br />

und zum Abgleich mit ihren Karten.<br />

Aqua Magis sieht von oben aus wie<br />

eine Schlangengrube<br />

Bevor wir wieder den Flugplatz am Habbel ansteuern,<br />

fliegt Markus Krummenerl mit mir noch eine Schleife<br />

über Plettenberg. <strong>Das</strong> Aquamagis sieht mit seinen bunten<br />

Rutschen aus wie eine Schlangengrube. Daneben<br />

glitzert die Lenne in der Sonne. Mir war bis zu diesem<br />

Augenblick gar nicht klar, dass es im Lennetal noch weit<br />

mehr Wälder als bebaute Flächen gibt. Irgendwie ist<br />

dieser Gedanke tröstlich. „<strong>Das</strong> Sauerland ist schön von<br />

oben, oder?“ fragt mein Pilot. Im Vergleich dazu sei<br />

das Münsterland regelrecht öde, nur Felder, alles flach,<br />

kaum Abwechslung. <strong>Das</strong> Sauerland hingegen wölbt sich<br />

grün durch die Landschaft, ein bisschen wie das Auenland<br />

in J. R. R. Tolkiens „Herr der Ringe“.<br />

Worin liegt die Faszination des Fliegens? „Diese grenzenlose<br />

Freiheit“, sagt Markus Krummenerl und mir kommt<br />

sofort das Lied von Reinhard Mey in den Sinn. „Mich hat<br />

das schon immer interessiert“, erzählt der 40-Jährige<br />

weiter: „Ich bin auch so ein Typ, der um einen Flughafen<br />

herum einen Autounfall verursachen könnte, weil ich<br />

ständig nach den Flugzeugen Ausschau halte.“<br />

Nach 15 Minuten steuern wir den Flugplatz am Habbel<br />

an. Die Landung ist erstaunlich sanft. Gemächlich fährt<br />

Markus Krummenerl das Flugzeug zurück zum Hangar.<br />

Ich setze das Headset ab und klettere aus der Maschine.<br />

Mir ist etwas flau im Magen. Vielleicht liegt es an den<br />

Luftlöchern. Vielleicht aber auch an den Endorphinen.<br />

Ein Ultraleichtflieger lässt<br />

sich auch von einer Person<br />

auf die Rollbahn ziehen.<br />

- Die Fliegergruppe Plettenberg-Herscheid hat momentan<br />

ca. 50 aktive und über 100 passive Mitglieder.<br />

- Ein Mal im Monat findet ein monatliches Treffen<br />

im Fliegercasino am Habbel in Hüinghausen<br />

statt. Gäste und Interessierte sind jederzeit herzlich<br />

willkommen.<br />

- Viele Mitglieder machen ihr Hobby auch zum Beruf.<br />

Derzeit steuern vier Piloten der Fliegergruppe<br />

auch reguläre Verkehrsflieger. <strong>Das</strong> ist kein Zufall:<br />

Bevor man professioneller Pilot werden darf,<br />

muss man Erfahrung im Sportflugzeug nachweisen<br />

können.<br />

- Die Fliegergruppe bietet auch Rundflüge im Segel-,<br />

Ultraleicht- oder Motorflugzeug an. Eine<br />

Viertelstunde kostet 40 Euro.<br />

- Mehr Informationen findet man auf der Homepage<br />

der Fliegergruppe: www.edkp.de<br />

Fachkundige Erklärungen für neugierige Fluggäste<br />

24


Wir sind zertifiziert<br />

nach DIN EN ISO 9001<br />

intertranet<br />

Wir leben LED!<br />

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Inh. Andreas Weiler<br />

Brockhauser Weg 24<br />

D-58840 Plettenberg<br />

Besuchen Sie uns im Internet unter:<br />

www.intertranet.net<br />

Tel. 02391 149 159<br />

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HINTERGRUND: ©ISTOCKPHOTO.COM/COREAY<br />

25


ADVERTORIAL<br />

Zukunftssicheres Wohnen<br />

im neuen MenschelQuartier<br />

Wohnen, arbeiten und leben mitten in Plettenberg<br />

26<br />

Die richtige Immobilie in der richtigen Lebensphase<br />

– das wünschen sich die meisten Eigentümer. Die Immobilienspezialisten<br />

von der R.B. Makler in Plettenberg<br />

wissen aus langjährigen Erfahrungen mit ihren Kunden,<br />

Eigentümern, die überwiegend älter als 60 Jahre sind,<br />

dass dieser Wunsch nicht ganz einfach zu erfüllen ist.<br />

Viele stellen fest, dass ihre Immobilie ihnen zunehmend<br />

Schwierigkeiten bereitet. <strong>Das</strong> kann der große Garten<br />

sein, dessen Pflege beschwerlich wird, oder die steile<br />

Treppe, die sich nicht mehr mühelos bewältigen lässt.<br />

Besonders für diese Zielgruppe bringt R.B. Makler<br />

das Projekt „MenschelQuartier“ auf den Weg. <strong>Das</strong><br />

MenschelQuartier liegt östlich des Plettenberger Zentrums,<br />

auf dem Gelände der Schraubenfabrik Adolf<br />

Menschel, in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses.<br />

Von hier aus ist die Innenstadt fußläufig in fünf Minuten<br />

erreichbar. Dieses Grundstück ist eines der letzten<br />

verfügbaren in attraktivster und zentralster Wohnlage<br />

Plettenbergs und erhält nach dem Abriss des alten Firmengebäudes<br />

ein ganz neues Ambiente. Zur Innenstadt<br />

braucht man keinen PKW mehr, denn es sind zu Fuß<br />

nur wenige Minuten. Der Standort bietet alle Vorteile,<br />

die sich jeder Hausbesitzer wünscht. <strong>Das</strong> herrliche Natur-<br />

und Wanderparadies liegt vor der Haustür. <strong>Das</strong> und<br />

vieles mehr machen das MenschelQuartier zu einer der<br />

besten und begehrtesten Adressen der Stadt.<br />

<strong>Das</strong> gesamte Grundstück erstreckt sich<br />

auf rd. 5250 m 2 über eine Breite von 70<br />

Metern und eine Tiefe von ca. 75 Metern<br />

von der Rittershausstraße 3 bis zur<br />

Rittershausstraße 7. 16 Baugrundstücke<br />

zwischen rd. 330 und 395 m 2 stehen zur<br />

Verfügung, davon vier auf Erbpachtbasis.<br />

Entstehen sollen hier barrierefreie Bungalows<br />

mit Wohnflächen von ca. 80 bis<br />

125 m 2 . Die R.B. Makler übernimmt die<br />

Projektentwicklung und den Verkauf der<br />

Grundstücke. Den Käufern ist es freigestellt,<br />

mit welchem Bauträger sie ihre<br />

Immobilie errichten. Für den Käufer fallen<br />

dadurch die insgesamt 8,5 Prozent an<br />

Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten<br />

lediglich auf den Grundstückskaufpreis<br />

an.<br />

„Es gelingt leider nicht allen Menschen, den richtigen<br />

Zeitpunkt zum Auszug aus der vertrauten, aber<br />

zu aufwändig werdenden Immobilie zu finden. <strong>Das</strong><br />

MenschelQuartier ist eine hervorragende Gelegenheit,<br />

zukunftssicheren Wohnraum für das Alter zu erhalten“,<br />

empfehlen die Immobilienexperten Ralf Beßler und<br />

Jackson Mahendrarajan.<br />

Fontanestraße 15, 58840 Plettenberg<br />

Tel. 023 91-92 83-12, Fax 023 91-92 83-17<br />

Mobil 0151-52 488 734<br />

m.jackson@rb-makler.de, www.rb-makler.de


Nach 30 Jahren ist Schluss:<br />

Alte Heizungen müssen raus<br />

Energieeinsparverordnung setzt Grenzen:<br />

Gesetz sieht Austausch vor<br />

Von<br />

Rüdiger Kahlke<br />

„Viele haben das Thema gar nicht<br />

auf dem Schirm, wenn die Heizung<br />

störungsfrei läuft“, weiß Christoph<br />

Schulte, Obermeister der Innung Heizungsbau.<br />

Wer denkt schon daran,<br />

dass der alten Öl- oder Gasheizung,<br />

die ohne Mucken läuft, das Aus per<br />

Gesetz droht?<br />

Jedenfalls dann, wenn die Anlage vor<br />

1985 eingebaut worden ist. Die Energieeinsparverordnung<br />

sieht vor, dass<br />

Kessel für flüssige (Öl) und gasförmige<br />

Brennstoffe, die älter als 30 Jahre<br />

sind, ausgetauscht werden müssen.<br />

Der Grund: Alte Anlagen verbrauchen<br />

zu viel Energie und belasten die Umwelt.<br />

Aber auch hier gilt: keine Regel<br />

ohne Ausnahmen. Darauf weist<br />

Helge Pfingst, Energieexperte bei der<br />

Verbraucherberatung in Lüdenscheid,<br />

hin. Nicht ausgetauscht werden müssen<br />

Niedertemperatur- und Brennwertkessel.<br />

Die gehen ohnehin sparsam<br />

mit Energie um. Anlagen unter 4<br />

kW und über 400 kW fallen ebenfalls<br />

nicht unter die neue Regelung. Auch<br />

wer als Eigentümer ein Ein- oder<br />

Zweifamilienhaus selbst nutzt, muss<br />

jetzt nicht gleich die Heizung erneuern.<br />

Bei einem Eigentümerwechsel<br />

muss aber innerhalb von zwei Jahren<br />

die Heizanlage erneuert werden.<br />

Helge Pfingst rät, auf jeden Fall die<br />

Energieberatung einzubeziehen. Dabei<br />

sollte man auch im Auge behalten,<br />

welche zusätzlichen Maßnahmen<br />

sinnvoll und welche Zuschüsse<br />

möglich sind. Der Berater weiß: „Bei<br />

erneuerbaren Energien gibt es besonders<br />

viele Fördermittel.“ Zudem könne<br />

eine Baubegleitung sinnvoll sein.<br />

Bis zu 50 Prozent dieser Kosten erstatte<br />

die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW).<br />

Mit steigenden Energiepreisen werde<br />

verstärkt auf den Einsatz regenerativer<br />

Energie gesetzt, hat Christoph<br />

Schulte beobachtet. Die Heizungsbauer<br />

empfehlen Systeme, „die sich über<br />

die Jahre auch rechnen“. Was wo angebracht<br />

ist, hänge allerdings vom jeweiligen<br />

Objekt und den Bedürfnissen<br />

der Nutzer ab. Inzwischen, so Schulte,<br />

gebe es eine Fülle von Systemen und<br />

Kombinationsmöglichkeiten. Entsprechend<br />

groß ist die Bandbreite bei den<br />

Kosten. Die können für die neue Heizung<br />

zwischen 5000 und 50.000 Euro<br />

liegen. „<strong>Das</strong> ist wie beim Auto. Es gibt<br />

solche und solche.“<br />

Der Bedarf ist auch für Helge Pfingst<br />

ein zentrales Kriterium. Eine überdimensionierte<br />

Heizung ist teurer – bei<br />

der Investition und bei den Betriebskosten.<br />

Der Verbraucherberater und<br />

der Heizungs-Experten empfehlen,<br />

einen hydraulischen Abgleich machen<br />

zu lassen, um eine gleichmäßige Erwärmung<br />

sicher zu stellen.<br />

Tipps zur Heizungserneuerung gibt<br />

die Verbraucherberatung NRW:<br />

www.vz-nrw.de/austauschpflichtfuer-heizkessel-1<br />

Hinweise zu Fördermöglichkeiten<br />

der KfW: www.kfw.de<br />

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27


Ein mal Burger komplett<br />

Die Sauerländer BBCrew lässt nichts anbrennen.<br />

10.000 Youtube-Abonnenten und Grillseminare in ganz Deutschland<br />

Text Bernhard Schlütter · Fotos Heiko Höfner und Martin Büdenbender<br />

Tim Ziegeweidt (links) und Sebastian Buchner sind die Sauerländer BBCrew.<br />

Diese beiden Männer lassen nichts anbrennen. Dabei<br />

teilen Sebastian Buchner (27) aus Attendorn-Lichtringhausen<br />

und Tim Ziegeweidt (28) aus Plettenberg eine<br />

glühende Leidenschaft: das Grillen. Und nicht nur das.<br />

Gemeinsam haben sie sich vorgenommen, dem Wort<br />

„grillen“ eine neue Bedeutung zu geben. Als Sauerländer<br />

BBCrew veröffentlichen sie Videos und Rezepte auf<br />

dem Internetportal Youtube. Mit verschiedenen Grills,<br />

einer Menge Knowhow und noch mehr Ideen präsentieren<br />

sie jeden Sonntag neue Gerichte vom Grill – und<br />

zukünftig auch in jeder Ausgabe des <strong>Komplett</strong>-Magazins.<br />

Wir treffen Tim und Sebastian auf der Familienwiese<br />

am Aqua Magis in Plettenberg. Hier gibt es neben etlichen<br />

Spielgeräten auch eine öffentliche Grillstelle. Ein<br />

toller Ort, um eine neue Folge für das Videoportal der<br />

BBCrew zu drehen. „Ein mal Burger komplett“, steht<br />

heute auf dem Dreh- und Speiseplan.<br />

„Tach Freunde!“ So beginnen Tim und Sebastian jedes<br />

ihrer Videos, bei deren Anschauen einem das Wasser<br />

im Munde zusammenläuft. Dicke Freunde, das sind die<br />

zwei. Sie arbeiten beide bei der Firma H+R Spezialfedern<br />

in Lennestadt. Tim ist gelernter Federnmacher.<br />

Sebastian hat zunächst die Ausbildung zum Rettungssanitäter<br />

gemacht, ist jetzt in der Qualitätssicherung<br />

bei H+R beschäftigt. Und in ihrer Freizeit wird gegrillt.<br />

„<strong>Das</strong> Kochen war schon länger unser Hobby. Unsere<br />

Kenntnisse haben wir dann aufs Grillen übertragen.“<br />

Die Idee mit den Grillvideos hatten Tim und Sebastian<br />

vor etwa zwei Jahren. Der erste Clip ging im Januar<br />

2014 online. Kachelfleisch und Fächerkartoffeln bereiteten<br />

die beiden Grillmeister im Premierenvideo für<br />

das Internetpublikum zu.<br />

Etwas mehr als eineinhalb Jahre und genau 83 Folgen<br />

später stehen sie am mitgebrachten Kugelgrill „Big<br />

Green Egg“ auf der Familienwiese und erklären den<br />

von ihnen kreierten <strong>Komplett</strong>-Burger. Rund 10.000<br />

Abonennten verzeichnet ihr Youtube-Kanal, entsprechend<br />

hoch sind die Klickzahlen auf jedes Video. In<br />

der Grillszene ist die Sauerländer BBcrew schnell bekannt<br />

geworden. Inzwischen geben Tim und Sebastian<br />

Grillseminare in ganz Deutschland. „Die Nachfrage ist<br />

riesig. Wir sind fast jedes Wochenende im Einsatz“, erzählt<br />

Sebastian, „entweder geben wir Seminare oder<br />

28


Der <strong>Komplett</strong>-Burger von der<br />

Sauerländer BBCrew<br />

wir werden für Feste gebucht.“ Bis zu 150 Personen<br />

verköstigen die beiden Grill-Künstler problemlos. Besonders<br />

stolz sind sie darauf, dass ein Hamburger (die<br />

Stadt) Gewürzkontor eine ihrer Gewürzmischungen ins<br />

Programm genommen hat. Der „Cherry Chipotle Rub“<br />

von Ankerkraut ist ein Rezept der Sauerländer BBCrew.<br />

Wer die Männer von BBCrew in Aktion erleben möchte,<br />

hat dazu z.B. auf der Burg Schnellenberg Gelegenheit<br />

(www.burg-schnellenberg.de). Dort finden regelmäßig<br />

Grillseminare mit Tim und Sebastian statt. Auch<br />

der Finnentroper Wurst- und Fleischhersteller Metten<br />

ist längst auf die Sauerländer BBCrew aufmerksam geworden<br />

und bietet Seminare mit ihnen an. Am <strong>Komplett</strong>-Stand<br />

auf dem Räriner Kürbismarkt am 3. Oktober<br />

werden Tim und Sebastian ebenfalls grillen und Kostproben<br />

verteilen.<br />

Inzwischen ist der <strong>Komplett</strong>-Burger fertig. Wir dürfen<br />

probieren: „<strong>Komplett</strong> lecker“, lautet das einmütige<br />

Urteil. Auch die Sauerländer BBCrew ist zufrieden mit<br />

ihrer neuesten Grillkreation. Obligatorisch ist ihre Verabschiedung<br />

am Ende jedes Videos: „Nicht vergessen:<br />

Bleibt neugierig aufs Essen!“<br />

Zutaten:<br />

4 Burger Patties, 4 Burgerbrötchen<br />

8 Scheiben Cheddar<br />

Mini Paprika, rote Zwiebeln, Gurkenscheiben<br />

Salat (idealerweise einen bunten Salatmix)<br />

Zunächst müsst Ihr Eure Creme herstellen. Dafür nehmt<br />

Ihr einfach 4 El Mayonnaise und 3 El von Eurem Dry<br />

Tomato Ketchup. Beides verrührt Ihr ordentlich und<br />

schmeckt es dann mit etwas Pfeffer ab.<br />

Die Paprika müsst Ihr kurz über direkter Hitze angrillen<br />

bis sie Farbe bekommen. Danach entfernt Ihr das Kerngehäuse<br />

und schneidet die Paprika in kleine Streifen, bestreut<br />

sie mit Salz und lasst sie etwas ziehen. Die Zwiebel<br />

wird in Ringe geschnitten und die Gurke in Scheiben.<br />

Die Burgerbrötchen werden kurz bei direkter Hitze angetoastet<br />

und zur Seite gelegt. Nun gebt Ihr die Burgerpatties<br />

auf den Grill und grillt diese zunächst von<br />

einer Seite an bis sie schön braun sind. Nach dem<br />

Wenden gebt Ihr den Käse auf das Pattie und schließt<br />

den Deckel Eures Grills. Die untere Seite des Burgers<br />

wird schön braun und knusprig und der Käse schmilzt.<br />

Zum Zusammenbau Eures Burgers ist nicht viel zu sagen:<br />

Ihr bestreicht die Unterseite des Brötchens mit<br />

Eurer Creme und gebt den Salat darauf, anschließend<br />

die Paprika und das Burgerpattie. Nun wird der Burger<br />

mit den roten Zwiebeln und den Gurkenscheiben<br />

garniert, der Deckel wird aufgesetzt und alles zusammen<br />

kann prima gegessen werden.<br />

Guten Appetit!<br />

29


Wahlheimat Sauerland –<br />

Neuenraderin fühlt sich hier<br />

Text und Fotos<br />

jeden Tag wie im Urlaub Cristin Schmelcher<br />

Stefanie Rickfelder tauschte das Münster- mit dem Sauerland<br />

30<br />

„Wenn ich morgens aufstehe und aus dem Fenster<br />

schaue, denke ich jeden Tag, ich wäre im Urlaub“,<br />

schwärmt Stefanie Rickfelder über ihre neue Wahlheimat.<br />

Die gebürtige Münsterländerin lebt seit <strong>August</strong><br />

2014 in Neuenrade und genießt täglich den Ausblick<br />

von ihrer Terrasse über das Sauerland.<br />

Aufgewachsen in der Gemeinde Beelen absolvierte<br />

die 32-Jährige 2002 eine Ausbildung zur Bürokauffrau<br />

beim Kreis Warendorf, bevor sie 2004 zum Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe in Münster wechselte, wo sie<br />

parallel ein Abendgymnasium besuchte. „Ich wusste<br />

schon damals, dass ich mich beruflich weiter entwickeln<br />

will und sah dafür zunächst in einer größeren Stadt<br />

mehr Möglichkeiten“, erzählt die heutige Lehrerin im<br />

Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin. „Ich dachte damals,<br />

wenn ich mal kündige, mache ich auch das, was<br />

mich wirklich interessiert.“ So begann die begeisterte<br />

Sportlerin 2007 die Fächer Ökotrophologie und Sport<br />

an der Universität und an der FH Münster zu studieren.<br />

Während ihres Studiums übte sie verschiedene Nebentätigkeiten<br />

aus, u.a. als Serviceküchenkraft bei dem<br />

Reise veranstalter Frosch-Reisen, und gab verschiedene<br />

Sportkurse, z.B. für ein Reha-Zentrum. Im Anschluss an<br />

das Erste Staatsexamen im Juli 2012 absolvierte Rickfelder<br />

ihr Referendariat am Zentrum für schulpraktische<br />

Lehrerausausbildung in Bielefeld und am Berufskolleg<br />

Halle (Westf.). Hier erwarb sie zudem einen Snowboardund<br />

Skilehrerschein. Nach dem Zweiten Staatsexamen<br />

kehrte sie im März 2014 kurz nach Münster zurück und<br />

arbeitete vorübergehend auf einem Erdbeer- und Spargelhof,<br />

was ihr viel Freude bereitete.<br />

Im <strong>August</strong> des vergangenen Jahres trat Stefanie Rickfelder<br />

dann eine Vertretungsstelle für die Fächer Sport<br />

und Ernährung/Hauswirtschaft beim Gertrud-Bäumer-


Berufskolleg in Lüdenscheid und Plettenberg an. „Da<br />

mein Bruder schon seit seinem Studium an der FH<br />

Südwestfalen im Sauerland lebte, war mir die Gegend<br />

nicht ganz fremd und mir hat es schon immer<br />

gut hier gefallen“, erklärt sie ihre Entscheidung. Der<br />

drei Jahre ältere Guido lebt heute mit seiner Frau in<br />

Iserlohn. Durch die beiden Schulstandorte bot sich<br />

Neuenrade als optimaler Wohnort an, auch wenn die<br />

„Neu-Sauerländerin“ im Februar aufgrund eines festen<br />

Stellenangebots zum Berufskolleg am Eichholz in<br />

Arnsberg wechselte. „Ich bin hier einfach angekommen<br />

und habe eine gute Nachbarschaft“, schwärmt sie<br />

über die hohe Lebensqualität ihrer neuen Heimatstadt.<br />

In ihrer Freizeit geht sie gerne mit ihrem vierjährigen<br />

Ridgeback-Dalmatinermix Balthasar und mit Freunden<br />

auf Sauerland-Entdeckungstour und fährt gerne Mountainbike,<br />

besonders gerne Downhill. Für letzteres bietet<br />

ihr die abwechslungsreiche Umgebung hier optimale<br />

Voraussetzungen. In diesem Jahr hat sie beim Super<br />

Gravity NRW Cup in Olpe-Fahlenscheid teilgenommen.<br />

Gesundheitlich ging es alles andere als bergab und so<br />

sind frühere stressbedingte körperliche Beschwerden<br />

bislang ausgeblieben. „Ich finde es entspannend hier<br />

und kann vor allem in der Woche gut abschalten und<br />

an den Wochenenden kann man im Sauerland einiges<br />

unternehmen“, so Rickfelder. In den Wintermonaten<br />

schätzt die begeisterte Snowboarderin die Nähe zu<br />

verschiedenen Skigebieten.<br />

Die ehemalige Städterin muss aber natürlich auch hin<br />

und wieder zurück in die Stadt und so geht es öfter mal<br />

an den Wochenenden zu Freunden nach Münster oder<br />

Dortmund, ihr gefällt daher die Nähe zur Autobahn.<br />

„Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben, aber ich<br />

weiß natürlich nicht, wohin mein Weg geht.“<br />

Vielleicht sollten wir Sauerländer uns alle einfach mal<br />

vorstellen, wir wären hier im Urlaub, denn es gibt hier<br />

einiges zu entdecken, wenn man unsere Umgebung<br />

mit den Augen eines Fremden betrachtet.<br />

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31


„Wer Fachkräfte will,<br />

muss Perspektiven bieten“<br />

„Der Endspurt läuft“<br />

Arbeitsagentur-Chefin Karin Käppel beobachtet viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt<br />

„Rein rechnerisch kann<br />

jeder unversorgte Bewerber<br />

einen Ausbildungsplatz<br />

finden“,<br />

stellte die Agentur für<br />

Arbeit Iserlohn anlässlich<br />

der Veröffentlichung<br />

der Ausbildungszahlen<br />

im Juni fest.<br />

„Auch weiterhin sind die Zeiten für Ausbildungsplatzbewerber<br />

sehr gut, denn mit Blick auf die reinen Zahlen<br />

findet fast jeder Ausbildungsplatzbewerber eine Ausbildungsstelle“,<br />

erklärt Agenturchefin Karin Käppel. „Es<br />

gibt die üblichen Gründe, warum zum Jahresende Ausbildungsplatzbewerber<br />

unversorgt und Ausbildungsstellen<br />

unbesetzt bleiben. Jetzt ist aber noch viel machbar<br />

und es geht jetzt sowohl für Betriebe als auch Bewerber<br />

darum, dass noch alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden,<br />

um zueinander zu finden. Der Endspurt läuft und<br />

alle Beteiligten sollten Vollgas geben!“<br />

Von den seit Oktober 2014 gemeldeten 2771 Berufsausbildungsstellen<br />

waren im Juni noch 1142 Ausbildungsplätze<br />

unbesetzt. Gegenüber den Werten des Juni<br />

2014 sind im Märkischen Kreis 5,8 Prozent (172 Stellen)<br />

weniger Ausbildungsstellen gemeldet worden.<br />

Karin Käppel, Chefin der Iserlohner Arbeitsagentur, berichtet:<br />

„Alleine im Juni wurden dem Arbeitgeberservice<br />

112 weitere Ausbildungsstellen gemeldet, aber auch 94<br />

weitere Ausbildungsplatzbewerber haben sich in der Berufsberatung<br />

gemeldet, um Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche<br />

zu erhalten. Es ist noch viel Bewegung<br />

auf dem Ausbildungsmarkt erkennbar, so dass ich allen<br />

Beteiligten – ob Arbeitgebern oder Jugendlichen – nur<br />

raten kann, im Endspurt mit den Berufsberatern sowie<br />

Mitarbeitern des gemeinsamen Arbeitgeberservice die<br />

Chancen auszuloten und optimal zu nutzen. Im Bewerbungs-<br />

und im Stellenbesetzungsprozess steht niemand<br />

alleine dar, sondern kann umfassende Unterstützung<br />

erhalten. Resignieren ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

keinesfalls erforderlich. Erfreulich ist, dass bereits einige<br />

Arbeitgeber auch schwächeren Bewerberinnen und Bewerbern<br />

eine Chance auf einen Ausbildungsplatz gegeben<br />

haben. Daher mein Appell: Lassen Sie sich unterstützen,<br />

um alle bestehenden Chancen zu nutzen!“<br />

32


Ausbildung<br />

DGB-Chef: Wer Fachkräfte<br />

will, muss Perspektiven<br />

bieten<br />

Rüdiger Kahlke im Gespräch mit Jochen Marquardt (Li.),<br />

Leiter des DGB-Bezirks Mark-Ruhr.<br />

Text und Fotos Rüdiger Kahlke<br />

Demografischer Wandel, Fachkräftemangel – Schlagworte,<br />

die die Runde machen. <strong>Das</strong> ist die eine Seite.<br />

Schüler, die reihenweise Bewerbungen schreiben.<br />

Hochschulabsolventen, die von einem Praktikum im<br />

nächsten landen. Fachkräfte, die auf übliche tarifliche<br />

Leistungen verzichten müssen. <strong>Das</strong> ist die andere Seite.<br />

Und die, meint Jochen Marquardt, Leiter der DGB-Region<br />

Ruhr-Mark, ist leider Realität.<br />

In jeder Arbeitsverwaltung gebe es ein Missverhältnis<br />

zwischen denen, die einen Ausbildungsplatz suchen<br />

und der Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze, sagt<br />

Marquardt, der für den Märkischen Kreis, den Ennepe-<br />

Ruhr-Kreis, Hagen, Witten und Bochum zuständig ist.<br />

„Den realen Fachkräftemangel gibt es in der Breite<br />

nicht“, so der DGB-Regionalleiter. Er sieht sich dabei in<br />

guter Gesellschaft. Erst im Juni zeigte die Bundesagentur<br />

für Arbeit auf, dass aktuell „kein flächendeckender<br />

Fachkräftemangel“ festzustellen sei.<br />

Fachkräftemangel ist für viele zum politischen Kampfbegriff<br />

geworden. Während die Wirtschaft den angeblichen<br />

Mangel beklagt, verweist der DGB-Chef auf die<br />

Verantwortung der Unternehmen. Nur etwa ein Viertel<br />

bilde aus. Besser sieht es bei den mittelständischen<br />

Betrieben aus. Hier liege der Anteil bei immerhin 60<br />

Prozent.<br />

Agentur für Arbeit sieht keinen flächendecken Fachkräftemangel –<br />

Marquardt: Nur jedes vierte Unternehmen bildet aus<br />

Zudem suchten die Unternehmen Personal oft erst,<br />

wenn es eng werde. „Innerhalb kurzer Zeit wird gesucht<br />

– und dann nichts Passendes gefunden.“ <strong>Das</strong> ließe sich<br />

durch vorausschauende Planung vermeiden.<br />

DGB: Vieles nicht stimmig<br />

Der DGB-Chef räumt ein, dass es Berufsfelder gibt, bei<br />

denen des „einen Mangel an interessierten jungen Leuten<br />

gibt“. Der Gastronomiesektor gehört dazu, auch der<br />

Bereich der Pflegeberufe. Marquardt: „Wer Bäcker werden<br />

soll, muss auch eine Perspektive haben. Die darf<br />

nicht so aussehen, dass er nur kleine Brötchen backen<br />

darf.“ Zur mangelnden Perspektive zählt der Gewerkschafter<br />

die Entwicklung bei den Zeitverträgen oder<br />

Teilzeitjobs. Wer keine Sicherheit biete, dürfe sich nicht<br />

beklagen, wenn junge Menschen wegziehen oder keine<br />

Familie gründen. Er habe auch Verständnis dafür, dass<br />

junge Leute nicht 100 Kilometer von ihrem gewohnten<br />

Umfeld eine Ausbildung antreten wollten, wenn „im<br />

Anschluss die Perspektive fehlt“. Die psychologischen<br />

Aspekte müssten berücksichtigt werden. Marquardt:<br />

„Vieles ist nicht stimmig.“<br />

Dazu gehört auch die Entlohnung. Wer sich über<br />

mangelnde Fachkräfte im Pflegebereich beklage,<br />

dürfe sich angesichts der Arbeitsbedingungen und<br />

Entlohnung darüber nicht wundern. <strong>Das</strong> Mittelstands-<br />

Magazin „Wirtswoche“ kommt zu dem Schluss, der<br />

Fachkräftemangel könne „so wahnsinnig groß nicht<br />

sein“, solange Unternehmen sich nicht bemüßigt<br />

sähen, „ihre erwünschten Mitarbeiter besser zu<br />

bezahlen“. Über Sparprogramme und Abfindungen sind<br />

über die Jahre vielfach vor allem ältere Mitarbeiter aus<br />

den Unternehmen gedrängt worden. „Damit ist viel<br />

Erfahrungswissen verloren gegangen.“<br />

Mit Blick auf ländliche Regionen sieht der Leiter der<br />

DGB-Region Mark Ruhr die Unternehmen gefordert,<br />

„ein attraktives Umfeld zu schaffen“. Die Verantwortung<br />

für die personellen Probleme werde allzu leicht<br />

auf die Gesellschaft abgewälzt.<br />

33


34<br />

Für alle, die gut rechnen<br />

können Fiskus-Ausbildung mit und ohne Abi<br />

Von Uwe Tonscheidt<br />

<strong>Das</strong>s es bei den Finanzbehörden humorlos zugeht, Wunschorten schon besetzt sind.“ Es ist nämlich möglich,<br />

sich gezielt für einen Finanzamts-Standort zu be-<br />

konnten 2014 bei der Berufsorientierungsmesse BOM<br />

in Werdohl Auszubildende Annika Gärtner und Ex-Azubi werben. „Wir gucken bei den schulischen Leistungen<br />

Philip Behr nicht bestätigen. Stattdessen hielten sie besonders auf die mathematischen und die Deutschkenntnisse“,<br />

berichtet Ilona Tonscheidt. Sie ergänzt:<br />

gern ein Werbeplakat ihres Arbeitgebers in die Kamera.<br />

Dort stand in großen Lettern zu lesen: Wir geben dem „Ausdrücklich begrüßen wir auch Bewerbungen von<br />

Schwarzgeld ein Zuhause.<br />

Bewerberinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund.“<br />

Wie der Staat das Geld einnimmt, mit dem die Rahmenbedingungen<br />

für Demokratie, Rechtsstaat und soziale<br />

Marktwirtschaft finanziert werden, kann man lernen.<br />

Bewerbern mit Oberschulreife steht eine Ausbildung<br />

zum Finanzwirt im mittleren Dienst offen. Wer Abitur<br />

hat oder die Fachhochschulreife, kann sich fürs Duale<br />

Studium beim Finanzamt bewerben. Eine Ausbildung<br />

für den gehobenen Dienst.<br />

Alle Bewerbungen erfolgen online. Bewerbungen für<br />

das Jahr 2016 sind für den mittleren Dienst noch bis<br />

Ende des Jahres möglich, für den gehobenen Dienst bis<br />

Ende November. Allerdings empfiehlt Ilona Tonscheidt,<br />

Ausbildungsleiterin im Finanzamt Altena, sich so früh<br />

wie möglich zu bewerben: „Wenn die Bewerbungen<br />

spät kommen, kann es sein, dass die Stellen an den


Ausbildung<br />

Zwei Jahre Ausbildung<br />

Die zweijährige Ausbildung im mittleren Dienst besteht<br />

aus acht Monaten Theorie und 16 Monaten Praxis in einem<br />

Finanzamt. „Da durchlaufen die Auszubildenden<br />

alle Arbeitsbereiche“, berichtet Philip Behr. Die theoretischen<br />

Lehrgänge finden in der Landesfinanzschule<br />

Wuppertal statt.<br />

Auch das dreijährige Duale Studium für den gehobenen<br />

Dienst ist in Praxis und Theorie aufgeteilt. Die akademische<br />

Ausbildung findet in der Fachhochschule für<br />

Finanzen im münsterländischen Nordkirchen statt. Die<br />

Unterrichtsblöcke umfassen zwischen zwei bis sechs<br />

Monaten. Unterkunft und Verpflegung werden gestellt.<br />

Die Vergütung während Studium und Ausbildungszeit<br />

beläuft sich um die 1000 Euro im Monat. Studiengebühren<br />

werden nicht fällig.<br />

Die Zukunftsperspektiven sind attraktiv. „Bislang sind<br />

alle Auszubildenden und Studenten übernommen worden“,<br />

schildert Tonscheidt die bedarfsgerechte Ausbildung<br />

beim Finanzamt Altena. Von den knapp 100<br />

Beschäftigten des Hauses seien aktuell zwölf Auszubildende.<br />

Spielbankrevisor und Steuerfahnder<br />

Wer nach einigen Jahren Berufserfahrung vor Ort Veränderungen<br />

möchte, hat in der Finanzverwaltung verschiedene<br />

Möglichkeiten. Wer technisch ambitioniert<br />

ist, findet im Rechenzentrum in Düsseldorf mannigfaltige<br />

Aufgaben. Es ist sogar möglich einen täglichen<br />

Finanzamts-Arbeitsplatz in einer Spielbank zu haben.<br />

Dort sind Revisoren Bestandteil des Spielbankbetriebes.<br />

Durchaus beliebt sei der betriebsprüfende Außendienst,<br />

berichten Tonscheidt und Behr. <strong>Das</strong>s das von Betriebsinhabern<br />

und Freischaffenden nicht immer ebenso empfunden<br />

wird, bestreiten sie nicht. Manchmal erreiche<br />

das Amt aber auch tätige Reue. Behr berichtet schmunzeld:<br />

„Ein Anwärter fand in der Post 5000 Euro und eine<br />

Selbstanzeige mit dem Hinweis: ‚Ich konnte nicht mehr<br />

schlafen‘.“<br />

Und wenn das mit der Reue nicht klappt: Steuerfahnder<br />

ist auch eine beliebte Perspektive in der Steuerverwaltung.<br />

Irgendwer muss es ja nach Hause bringen, das<br />

Schwarzgeld.<br />

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35


Duales Studium -<br />

Münsterländer Jung’ lernt<br />

Maschinenbau im Sauerland<br />

Von einer ländlichen Region in die andere – Die Hightech-Zukunft im Blick<br />

Von<br />

Uwe Tonscheidt<br />

Familie mit. Aus dem beschaulichen Recke an der Landesgrenze<br />

zwischen NRW und Niedersachsen gingen<br />

Bewerbungen und Kopien seiner schulischen Laufbahn<br />

in die ganze Republik.<br />

Beim Vorstellungsgespräch punkten<br />

36<br />

Ein Tipp für die Ausbildungsmessen <strong>2015</strong> in Werdohl<br />

und Plettenberg: Ruhig mal die Auszubildenden und<br />

Studenten ansprechen, die dort ihre Ausbildungsbetriebe<br />

repräsentieren. Die haben richtig was zu erzählen.<br />

Von ihnen gibt’s jede Menge Tipps und Einblicke für die<br />

Bewerberinnen und Bewerber von morgen. Industrie-<br />

Mechaniker-Azubi und Maschinenbau-Student Hendrik<br />

Moss stand 2014 bei der BOM, der Berufsorientierungsmesse<br />

für Werdohl und Neuenrade, Schülerinnen und<br />

Schülern Rede und Antwort. Seine Botschaft: Herausfinden,<br />

was man will und sich dann richtig reinhängen.<br />

„Ich will was Technisches machen.“ <strong>Das</strong> war Zwölftklässler<br />

Hendrik Moss 2012 klar. Doch wie kann es dann<br />

2013 nach dem Abitur weiter gehen?, lautete die offene<br />

Frage. „Ein duales Studium könnte es sein“, erinnert<br />

sich der junge Mann aus dem nördlichen Münsterland<br />

an Diskussionen mit seinem Vater. Da macht man parallel<br />

eine praktische Berufsausbildung und ein technisches<br />

Studium. Hendrik war schnell klar: „<strong>Das</strong> ist es,<br />

was ich will. “ Und es sollte unbedingt die Fachrichtung<br />

Maschinenbau sein: „Über 90 Bewerbungen habe ich<br />

geschrieben.“<br />

Mit einem Abitur-Schnitt von 2,7 landete er im Bewerberstapel<br />

der Personalabteilungen nicht ganz so oft auf<br />

der Einladungsliste fürs Vorstellungsgespräch. Am Anfang<br />

gab es reichlich Absagen. Da muss man stark sein<br />

und langen Atem haben. Bei Hendrik half die ganze<br />

Dann tat sich was. Die Vereinigten Deutschen Metallwerke<br />

(VDM) in Werdohl luden den jungen Mann zum<br />

Vorstellungsgespräch ein. „Da musst du dich richtig<br />

reinhängen“, war Hendrik klar. Und: „Man muss sich<br />

auch gut verkaufen können.“ Hendrik konnte das offensichtlich:<br />

„Mein Ausbilder hat mir später verraten, dass<br />

ich beim Vorstellungsgespräch richtig gepunktet habe.“<br />

Er bekam den Zuschlag. Über die Wohnungsgesellschaft<br />

WoGe hat er eine für Azubi-Studenten erschwingliche<br />

Wohnung gefunden. Als Student schrieb sich der Nordwestfale<br />

an der Südwestfälischen Fachhochschule in<br />

Iserlohn ein. Da studiert er jeden Samstag Maschinenbau.<br />

Richtig, samstags, von 9 bis 16.30 Uhr. Duales Studium<br />

heißt auch, sich zeitlich richtig reinhängen. „Wenn<br />

man so was machen will, muss man wissen, dass<br />

man auf viele andere Sachen verzichten muss“, stellt<br />

der 21-Jährige mit Blick auf seine Wochenenden fest.<br />

Schränkt aber auch gleich ein: „Es ist anstrengend, aber<br />

ich habe doch weniger Zeit fürs Studium aufzuwenden<br />

als anfangs gedacht. Normalerweise ist in der Woche<br />

nach Feierabend in der Firma nicht ganz so viel zu tun,<br />

außer, es stehen Klausuren an. Da muss man sich auch<br />

nach Feierabend noch mal aufraffen.“<br />

<strong>Das</strong> ist nicht jedermanns Sache. In seinem Studiengang<br />

hat Hendrik beobachtet, dass von den rund 120 Kommilitonen<br />

und Kommilitoninnen, die 2013 mit ihm begonnen<br />

haben, noch knapp 80 da sind. So wie Verbundstudenten<br />

parallel zur Ausbildung studieren, studieren in<br />

Iserlohn auch viele parallel zu ihrem Beruf.<br />

Wenn für den Neu-Werdohler alles planmäßig verläuft,<br />

darf er sich im Februar 2018 Bachelor of Engineering<br />

nennen. Dann hat er viereinhalb Jahre Maschinenbau-<br />

Studium hinter sich. Womit er sich in seiner Bachelor-<br />

Arbeit beschäftigen wird, ist noch nicht raus. <strong>Das</strong> wird<br />

im 7. Semester entschieden, zusammen mit dem Aus-


Ausbildung<br />

bildungsbetrieb. <strong>Das</strong> ist das Besondere an einem Dualen<br />

Studium. Firmen sind an solchen Ausbildungen auch<br />

deshalb interessiert, weil damit der eigene Nachwuchs<br />

gezielt für die Bedürfnisse des Unternehmens qualifiziert<br />

werden kann.<br />

Seinen Schritt ins anspruchsvolle Duale Studium Maschinenbau<br />

hat Hendrik bislang nicht bereut. Und das<br />

erste Nahziel hat er schon Ende des Jahres vor Augen:<br />

Dann ist er ausgebildeter Industriemechaniker.<br />

TIPPS UND FAKTEN<br />

Duales Studium Maschinenbau<br />

- 2,5-jährige betriebliche Ausbildung zum<br />

Industriemechaniker<br />

- 4,5-jähriges Wochenend-Studium zum Bachelor<br />

of Engineering, z.B. an der FH Südwestfalen in<br />

Iserlohn<br />

- Tipps vom Azubi-Studenten: „Man sollte mehr<br />

als ein wenig technisch begeistert sein.<br />

Und: Sich frühzeitig bewerben, da auch Tests in<br />

den Unternehmen anstehen.“<br />

Timo Habbel stellte auf der Plettenberger Ausbildungsbörse<br />

die Weichen für sein Berufsleben<br />

Für Timo Habbel war der Gang zur Plettenberger Ausbildungsbörse<br />

die Weichenstellung für sein Berufsleben.<br />

Im Herbst 2013 informierte sich der heute 17-Jährige<br />

gezielt am Stand der Firma Weyand, im <strong>August</strong> 2014<br />

begann er bei Weyand seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann.<br />

„<strong>Das</strong> habe ich nicht bereut. Ich bin sehr<br />

zufrieden“, stellt er ein Jahr später fest.<br />

„Für mich war nach dem Realschulabschluss der Besuch<br />

einer weiterführenden Schule keine Option“, erzählt<br />

Timo Habbel. Auf die Ausbildungsbörse in der Plettenberger<br />

Schützenhalle hatte er sich vorbereitet, ging<br />

gezielt zur Firma Weyand. „Dort konnte ich mich mit<br />

der Chefin Christiane Holzmann unterhalten und über<br />

den Beruf des Einzelhandelskaufmanns informieren.“<br />

Direkte Folge: Im Frühjahr 2014 absolvierte Timo ein<br />

freiwilliges Praktikum im Elektrogeschäft in Eiringhausen,<br />

und nach dem Schulabschluss konnte er mit der<br />

Ausbildung beginnen. „Der unmittelbare Kontakt mit<br />

den Kunden macht mir Spaß. Es ist genau so, wie ich es<br />

mir vorgestellt habe“, mag Timo Habbel seine Arbeit.<br />

Zu seinen Aufgaben gehören neben dem Verkauf die<br />

Warenannahme und –verräumung, die Bearbeitung von<br />

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Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann;<br />

nach zwei Jahren hat man den Abschluss als<br />

Verkäufer im Einzelhandel. Neben der Ausbildung im<br />

Betrieb besucht Timo Habbel an zwei Tagen pro Woche<br />

das Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Altena. „Diese<br />

Ausbildung kann ich weiterempfehlen“, sagt er, „und<br />

die Ausbildungsbörse als Informationsmöglichkeit auch.<br />

Da ist für jeden etwas dabei.“<br />

37


Vorbild, Spielkamerad und<br />

manchmal auch Ersatz-Papa<br />

Erzieher gelten als Exoten – Kai Uwe Rudolph:<br />

Kindergarten bietet täglich neue Herausforderungen<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Ein Kind, das nicht<br />

sprach, hat Kai Uwe<br />

Rudolph zum Sprechen<br />

gebracht. Sein Medium<br />

war eine Handpuppe.<br />

Wochenlang hatte er<br />

versucht, mit dem Kind<br />

zu kommunizieren. „In<br />

dem Moment, wo es<br />

geklappt hat, war das ein Highlight für mich“, erzählt<br />

der Erzieher.<br />

Seit sechs Jahren kümmert sich Kai Uwe Rudolph um<br />

Kinder im Vorschulalter. Anfangs „mit Vorurteilen belastet“<br />

sagt er mit Blick auf Umfeld und Freundeskreis.<br />

„<strong>Das</strong> passt ja gar nicht für einen Mann“, sei ein gängiges<br />

Vorurteil. „Für mich war das normal“, sagt er. Er<br />

habe schon als Fachoberschüler während des Praktikums<br />

im Kindergarten gemerkt, „dass der Draht zu den<br />

Kindern sofort da war“. Nach dem Zivildienst machte er<br />

die Ausbildung zum Erzieher. Für ihn war „es die richtige<br />

Entscheidung“, auch wenn Männer in dem Beruf immer<br />

noch als Exoten gelten.<br />

„Man muss sich jeden Tag neu einstellen“, schildert Kai<br />

Uwe Rudolph die Herausforderungen. Die Kinder seien<br />

immer anders drauf. Die Erzieher sind Förderer, Kummerkasten,<br />

Psychologe, Spielkamerad. „Auf die Kindergärten<br />

wird immer mehr Verantwortung übertragen“,<br />

sagt der 29-Jährige. Sich einfach nur mit den Kindern<br />

zu beschäftigen, werde in den Familien seltener. Wenn<br />

mit Kindern etwas unternommen werde, habe das oft<br />

Event-Charakter. Kinder seien aber von Grund aus neugierig,<br />

hätten Spaß auch an kleinen Dingen wie einfachen<br />

Spielen, im Bilderbuch zu blättern, Geschichten zu<br />

hören. Hier füllen Erzieher Lücken.<br />

In Fortbildungen und Team-Gesprächen wird die eigene<br />

Arbeit immer wieder hinterfragt, wird nach Verbesserungen<br />

gesucht. Derzeit, so der Erzieher, sei die Betreuung<br />

der Kleinkinder (U 3) ein großes Thema. <strong>Das</strong> sei in<br />

der Ausbildung kaum berücksichtigt worden. „Die Arbeit<br />

ist schwieriger, man braucht noch mehr Geduld.“<br />

Jungen Männern, die sich für den Bereich interessieren,<br />

rät Kai Uwe Rudolph, ein Praktikum zu machen. Erfahrungen<br />

seien nicht zu ersetzen – das Gefühl von den<br />

Kindern anerkannt und geschätzt zu werden auch nicht.<br />

Ausbildungsmessen<br />

BERUFS-ORIENTIERUNGS-MESSE BOM FÜR<br />

WERDOHL UND NEUENRADE<br />

16. 9. von 9 bis 15.30 Uhr im Fest- und Schulzentrum<br />

Riesei in Werdohl<br />

Mehr als 40 Unternehmen, Institutionen und Verbände<br />

informieren über Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Am Vormittag ist die BOM Schüler/innen ab Klasse 9<br />

der Werdohler und Neuenrader Schulen vorbehalten.<br />

Ab 13 Uhr ist die Messe für alle Interessierten geöffnet.<br />

www.bom-mk.de<br />

AUSBILDUNGSMESSE LÜDENSCHEID<br />

23. 9. von 8 bis 18 Uhr im Kulturhaus in Lüdenscheid<br />

85 Firmen und Institutionen haben sich angemeldet.<br />

Am Vormittag werden vor allem die 9. Klassen der weiterführenden<br />

Schulen im Klassenverband die Messe<br />

besuchen. Zwischen 14 Uhr und 18 Uhr sind alle Interessierten<br />

eingeladen, die Messe zu besuchen. www.<br />

luedenscheid.de<br />

PLETTENBERGER AUSBILDUNGSBÖRSE<br />

25. 9. von 8 bis 17 Uhr in der Schützenhalle in Plettenberg<br />

Über 50 Unternehmen, Verbände und Institutionen aus<br />

den Bereichen Industrie, Handwerk, Handel, Behörden<br />

und weiterführende Schulen nehmen teil.<br />

Die Börse ist am Vormittag ausschließlich für die weiterführenden<br />

Plettenberger Schulen geöffnet.. Ab 14<br />

Uhr werden die Schülerinnen und Schüler des Albert-<br />

Schweitzer-Gymnasiums und der umliegenden Gemeinden<br />

erwartet. Zudem sind am Nachmittag bis 16<br />

Uhr alle weiteren Interessierten eingeladen, die Ausbildungsbörse<br />

zu besuchen.<br />

www.stadtmarketing-plettenberg.de<br />

38


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39


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CT und MRT –<br />

mehr als nur ein Foto<br />

Krankenhaus Plettenberg hält moderne Diagnoseverfahren auch für<br />

ambulante Kassenpatienten vor<br />

40<br />

Mit Hilfe der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) ist es möglich, ohne aufwändige<br />

und belastende operative Eingriffe in den menschlichen<br />

Körper zu schauen. Im Plettenberger Krankenhaus<br />

stehen beide Diagnoseverfahren auch für ambulante kassenärztliche<br />

Patienten zur Verfügung. Die Radiologieabteilung<br />

bietet konventionelle Durchleuchtungsverfahren mit<br />

Röntgenstrahlen sowie die Diagnose von Verletzungen<br />

und Erkrankungen mit Hilfe der Bildgebungsverfahren CT<br />

und MRT an. Chefarzt Dr. Till Hoja und sein medizinisches<br />

Fachteam sind überaus kompetent<br />

und verfügen dank der Verbindung<br />

mit der radprax MVZ Arnsberg<br />

GmbH über moderne Geräte.<br />

Die CT ist eine spezielle Form<br />

moderner Computertomograph<br />

älteren Patienten muss be-<br />

im Krankenhaus<br />

dacht werden, ob die längere<br />

der Röntgenuntersuchung, bei<br />

Plettenberg<br />

der der zu untersuchende Körperabschnitt<br />

Liegezeit, zum Beispiel bei Rückenschmerzen,<br />

„Schicht für Schicht“ darge-<br />

stellt wird. Während der Untersuchung liegt<br />

der Patient meist in Rückenlage auf dem Untersuchungstisch,<br />

der durch die Untersuchungseinheit fährt. Diese Untersuchungseinheit<br />

ist ein vorne und hinten offener Ring,<br />

ein Hindernis darstellt.“<br />

Sprechzeiten für ambulante Untersuchungen<br />

in der Radiologie des Krankenhauses Plettenberg:<br />

mo., di., do. 8 - 16 Uhr; mi. u. fr. 8 - 14 Uhr;<br />

tel. Anmeldung: 02391/63-666<br />

so dass die Untersuchung auch von Patienten mit Angst<br />

in engen Räumen oder Panik gut toleriert werden kann.<br />

In der Regel dauert die Untersuchung ein bis zwei, höchstens<br />

aber fünf Minuten. Während der Untersuchung ist<br />

der Patient unter Sichtkontrolle durch die medizinischen<br />

Assistenten; zusätzlich kann er sich jederzeit über ein Mikrofon<br />

bemerkbar machen.<br />

Die Magnetresonanztomographie ist eine spezielle Form<br />

der Schichtuntersuchung, die im Gegensatz zur CT keine<br />

Krankenhaus Plettenberg<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17, 58840 Plettenberg<br />

Tel. 02391/63-0, info@krankenhaus-plettenberg.de<br />

www.krankenhaus-plettenberg.de<br />

Röntgenstrahlung, sondern ein Magnetfeld und Radiowellen<br />

einsetzt. Während der Untersuchung liegt der Patient<br />

auf einer bequemen Liege, die sich im Magnetfeld befindet.<br />

Der Magnet selber ist kopf- und fusswärts offen, gut<br />

belüftet und beleuchtet. Auch während dieser Untersuchung<br />

steht der Patient ständig unter Sichtkontrolle durch<br />

das medizinische Fachpersonal und kann sich jederzeit<br />

über eine Notfallklingel bemerkbar machen. Zum Schutz<br />

gegen die lauten Klopfgeräusche, die während der Untersuchung<br />

entstehen, erhält der Patient einen Gehörschutz.<br />

„Ob CT oder MRT die am besten geeignete Untersuchungsmethode<br />

ist, hängt vom einzelnen<br />

Patienten und der Fragestellung<br />

ab“, erklärt Dr. Till Hoja. „Je jünger<br />

der Patient, desto mehr<br />

sollte man zur MRT tendieren.<br />

Ist der Patient zu<br />

jung, ist eine Diagnostik<br />

im MRT meist nur unter<br />

einer Kurzzeitnarkose<br />

möglich. Als Faustregel<br />

gilt, dass Kinder ab dem<br />

sechsten Lebensjahr<br />

eine MRT-Untersuchung<br />

gut meistern können. Bei


Mehr Leistung – Mehr Zuhause<br />

Mehr Gelassenheit –<br />

für die Gestaltung Ihres Wohntraums<br />

Dietmar Hammecke (Baufinanzierungsspezialist<br />

und Immobilienmakler Plettenberg)<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Mit den richtigen Partnern an Ihrer Seite kann selbst ein herausfordernder<br />

Neubau oder eine Modernisierung entspannt<br />

verlaufen. Wir unterstützen Sie mit der individuellen Finanzierung,<br />

die Ihnen den erforderlichen finanziellen Spielraum<br />

verschafft. Fordern Sie uns – für Ihr MEHR an Vorfreude.<br />

41


Tipp des Monats<br />

Sa., 15.8., 20 Uhr (Einlass 18.30 Uhr)<br />

Rock trifft Klassik, Open-Air-Auftakt<br />

zum 50. Finnentroper Kulturprogramm<br />

mit Engelfelder & Band<br />

Schlosspark Bamenohl (Vvk 20/AK 25 Euro)<br />

www.finnentrop.de<br />

Sa., 8.8., 20.30 Uhr<br />

Plettenberger Sommerkino<br />

gezeigt wird „Honig im Kopf“ von Till Schweiger<br />

mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle<br />

Rathausinnenhof, Grünestr. 12 (Eintritt frei)<br />

www.stadtmarketing-plettenberg.de<br />

Sa., 8.8., 19 Uhr & So., 9.8., 11 Uhr<br />

Bergfest in Rärin - Der Berg bebt!<br />

Beim Fest der Löschgruppe Rärin spielen am Samstag<br />

die Band Querfeldbeat und am Sonntag die Jagdhornbläser<br />

des Herscheider Hegerings und der Musikzug<br />

der Feuerwehr Herscheid, www.herscheid.de<br />

Sa. & So., 15. & 16.8.<br />

Genuss am Fluss in Werdohl, Sa. WoGe live<br />

ab 19 Uhr u.a. mit Licht- und Feuershow,<br />

So., 11 - 18 Uhr WoGe kulinarisch<br />

Lenneufer/Dammstr. 11<br />

www.werdohl.de<br />

Sa., 15.8., 15 Uhr<br />

Rumo Tripot Festival<br />

Open-Air-Festival mit Bands aus der näheren<br />

und weiteren Umgebung (Rock, Indie etc.)<br />

Kulturhof Schulte, Breitenbruch 1, Küntrop<br />

www.rumotripot.de<br />

Sa., 15.8., 19 Uhr<br />

Sinfoniekonzert mit dem Märkischen Jugendsinfonieorchester<br />

„... unter Dampf“,Lokschuppen<br />

der Sauerländer Kleinbahn in Herscheid-Hüinghausen,<br />

eine Stunde vor Beginn gibt es eine<br />

Konzerteinführung, sauerlaender-kleinbahn.de<br />

Fr. & Sa., 22. & 23.8.<br />

Seefest am Sorpesee<br />

Fr. ab 19 Uhr Italienischer Abend auf der Promenade<br />

in Langscheid, Sa. ab 18 Uhr „Sorpe in<br />

Flammen“ mit Livemusik, 23.15 Uhr Feuerwerk<br />

www.sorpesee.de<br />

Sa., 29.8., 19 Uhr<br />

Oldienight im Lokschuppen<br />

Die Band Patchwork spielt im Lokschuppen der<br />

Sauerländer Kleinbahn in Hüinghausen und vorher<br />

unplugged im Zug von Köbbinghauser Hammer<br />

nach Hüinghausen, sauerlaender-kleinbahn.de<br />

So., 30.8., 18 Uhr<br />

Konzert mit dem Saxophonisten Xavier Larsson<br />

Paez, dem Stipendiaten der Märkischen<br />

Kulturkonferenz für Musik <strong>2015</strong>, Villa am Wall,<br />

Neuenrade, Eintrittskarten (11/erm. 8 Euro) an<br />

der Bürgerrezeption im Rathaus erhältlich<br />

<strong>August</strong> <strong>2015</strong><br />

1 Sa<br />

2 So<br />

3 Mo<br />

4 Di<br />

5 Mi<br />

6 Do<br />

7 Fr<br />

8 Sa<br />

9 So<br />

10 Mo<br />

11 Di<br />

12 Mi<br />

13 Do<br />

14 Fr<br />

15 Sa<br />

16 So<br />

17 Mo<br />

18 Di<br />

19 Mi<br />

20 Do<br />

21 Fr<br />

22 Sa<br />

23 So<br />

24 Mo<br />

25 Di<br />

26 Mi<br />

27 Do<br />

28 Fr<br />

29 Sa<br />

30 So<br />

31 Mo<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

veranstaltungen ### nichts wie hin!


<strong>September</strong> <strong>2015</strong><br />

30.8. bis 5.9.<br />

Bürgerradtour „<strong>Das</strong> Blaue Band“<br />

Start am 30.8. um 11 Uhr im Kurpark Schmallenberg,<br />

tägliche Etappen auf der Lenneroute,<br />

Start jew. 16 Uhr, www.lenneschiene.de<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa., 5.9., 17 Uhr<br />

Luise heizt ein<br />

Familienfest an der Luisenhütte in Balve-Wocklum<br />

mit feuriger Jonglage, Livemusik, Licht-Spielen und<br />

Laser-Show, www.maerkischer-kreis.de<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

37<br />

So., 6.9., 13 bis 18 Uhr<br />

Verkaufsoffener Sonntag in Neuenrade,<br />

von 11 bis 18 Uhr Kunst und Klön<br />

in der Eulengasse<br />

www.neuenrade.de<br />

8<br />

Di<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

38<br />

Fr. & Sa., 11. & 12.9.<br />

Heimat shoppen in Werdohl<br />

Die Geschäfte des Netzwerks Einzelhandel<br />

beteiligen sich an den Heimat-shoppen-<br />

Aktionstagen der SIHK zu Hagen<br />

So., 13.9., 19 Uhr<br />

Frühstück bei Tiffany -<br />

Schauspiel nach Truman Capote<br />

Theaterabend der Kunstgemeinde<br />

Plettenberg in der Aula Böddinghausen<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

Fr. & Sa., 18 & 19.9.<br />

Kreiskönigschießen in Werdohl<br />

Freitagabend Zeltparty im Festzelt am<br />

Lenneufer, Samstag Königschießen<br />

www.werdohlersv.de<br />

20<br />

21<br />

22<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

39<br />

Fr., 18.9., 10 bis 18 Uhr<br />

Werdohler Bauernmarkt<br />

In der Innenstadt werden hochwertige heimische<br />

Produkte von selbst gemachter Leberwurst bis hin<br />

zu kunstvollen biologischen Seifen angeboten.<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So., 27.9., 14.30 bis 18 Uhr<br />

Neuenrader Seniorenfest <strong>2015</strong><br />

Kaffeetrinken, Unterhaltungsprogramm, Konzert Musikverein<br />

Neuenrade<br />

Saal Hotel Kaisergarten<br />

27<br />

So<br />

28<br />

29<br />

30<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

40<br />

Tipp des Monats<br />

29./30.8. & 5./6.9.<br />

Aktionstage Lenne lebt!<br />

mit Veranstaltungen in allen<br />

Kommunen der LenneSchiene<br />

www.lenneschiene.de


FuSSgängerzone wird zur<br />

groSSen Tafel<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Nacht der langen Tische in Meinerzhagen kulinarischer und musikalischer Treffpunkt<br />

44<br />

Die Innenstadt eine lange Tafel. Die Menschen<br />

entspannt. Man trifft sich, probiert hier ein Häppchen,<br />

redet dort miteinander. 2010,<br />

beim Start, war es<br />

nur ein Test.<br />

Inzwischen ist<br />

die „Nacht der langen<br />

Tische“ in Meinerzhagen eine<br />

Veranstaltung, der viele entgegen fiebern. Mit dem Event<br />

hat die Stadt an der Volme ein Alleinstellungsmerkmal in<br />

der Region, eine Attraktion auch für Auswärtige.<br />

Am 15. <strong>August</strong> verwandelt sich die Fußgängerzone<br />

wieder in ein Open-Air-Restaurant, wird zu Treffpunkt<br />

für Vereinsmitglieder, Freunde, Sehleute. Mitmachen<br />

kann jeder. Nur eine Anmeldung vorab beim<br />

Stadtmarketing Meinerzhagen wünscht sich dessen<br />

Geschäftsführer Martin Leonidas – allein schon wegen<br />

der Planung.<br />

Pariser Picknick als Vorbild<br />

<strong>Das</strong> „Dîner en blanc“ in Paris gilt seit mehr als 25<br />

Jahren als Vorbild für Picknicks in der Stadt. Es hat viele<br />

Nachahmer gefunden. So mondän wie an der Seine, wo<br />

Teilnehmer und Tischeindeckung ganz in weiß gewandet<br />

sind, ist es an der Volme glücklicherweise nicht.<br />

Zwei Damen aus dem Arbeitskreis Veranstaltungen/<br />

Events beim Stadtmarketing Meinerzhagen hatten den<br />

Vorschlag für die Nacht der langen Tische gemacht.<br />

Martin Leonidas konnte damit zunächst nichts anfangen<br />

und fragte sich: „Was ist das?“ Ganz einfach. Die Leute<br />

verlegen ihr Wohnzimmer auf die Straße, bringen Tische,<br />

Stühle, Sessel, Deko und natürlich Essen und Getränke<br />

mit. Oder sie nutzen den Service des Stadtmarketing-<br />

Vereins und reservieren Bierzeit-Garnituren. Auch<br />

Getränke werden auf Wunsch an die Tische geliefert.<br />

Köstlichkeiten aus vielen Küchen<br />

Am 15. <strong>August</strong> steigt das Fest zum fünften Male.<br />

„Es ist bombastisch eingeschlagen“, bilanziert<br />

Leonidas. Die Stadtwerke Meinerzhagen, die<br />

Meinerzhagener Baugesellschaft und die Sparkasse<br />

Kierspe-Meinerzhagen sind als Sponsoren dabei<br />

und ermöglichen ein Kleinkunstprogramm. Zauberer,<br />

Puppenspieler oder Feuerschlucker kommen an die<br />

Tische und zeigen, falls gewünscht, ihre Tricks. Zuschauer<br />

werden zu Mitspielern. Die Sparkasse bietet mit ihrem<br />

„Musikus“-Wettbewerb zudem jungen Musikern eine<br />

Plattform. <strong>Das</strong> Publikum stimmt ab, wer am besten<br />

ankommt. 300 Euro winken den Bands als Preisgeld.<br />

Ein festes Programm gibt es nicht, dafür viel Spontanität<br />

zwischen Mutters Kartoffelsalat, italienischen Antipasti,<br />

griechischen Suflaki oder türkischen Pizzen. Raum für<br />

spontane Aktionen zu lassen, habe sich bewährt, so<br />

Leonidas. Und so muss nach der Preisvergabe lange<br />

nicht Schluss sein. Im vorigen Jahr gab’s bis in die Nacht<br />

eine Session der Musiker in der Fußgängerzone. Da trübt<br />

auch Regen die sauerländer Feierfreude nicht.<br />

Info: www.die-nacht-der-langen-tische.de<br />

Bewerbung<br />

schon<br />

unterwegs?<br />

info@schawag.de<br />

AZ-Azubis_54x50.indd 1 11.07.15 07:45


P-Weg-Erlös<br />

für die S(w)ingin’ Kids<br />

Marathonwochenende vom 4. bis zum 6. <strong>September</strong><br />

Der P-Weg-Marathon verwandelt Plettenberg jedes Jahr<br />

im <strong>September</strong> ein Wochenende lang in die Sporthochburg<br />

des Sauerlandes. Rund 2000 Läufer, Walker, Wanderer<br />

und Mountainbiker gehen in diesem Jahr am 5. und<br />

6. <strong>September</strong> auf die zwischen 21,1 und 93 Kilometer<br />

langen Strecken rund um die Vier-Täler-Stadt. Und am<br />

Freitag, 4. <strong>September</strong>, starten Kinder und Jugendliche<br />

beim Kids Race (Lauf- und Fahrradwettbewerbe) durch<br />

die Plettenberger Innenstadt sowie beim Fun Night Run<br />

(Stirnlampenlauf für alle im Alter von 10 bis 16 Jahren).<br />

Die Großveranstaltung wird seit der Erstauflage im<br />

Jahr 2004 ausschließlich ehrenamtlich organisiert.<br />

Verantwortlich ist das P-Weg-Team. An jedem P-Weg-<br />

Marathon-Wochenende sind darüber hinaus über 2000<br />

Helferinnen und Helfer als Streckenposten und an den<br />

Verpflegungsstationen im Einsatz.<br />

Traditionell wird der finanzielle Überschuss des<br />

P-Weg-Wochenendes für einen sozialen Zweck<br />

gespendet. Nutznießer wird in diesem Jahr das<br />

Chorprojekt „S(w)ingin‘ Kids“ des Stadtverbands für<br />

Chormusik Plettenberg sein. <strong>Das</strong> Geld trägt dazu bei,<br />

das gemeinschaftliche Singen in den Plettenberger<br />

Grundschulen für die Zukunft zu sichern. Der Stadtverband<br />

führt dieses Projekt seit 2001 kostenfrei für die Kinder<br />

in den Grundschulen durch. Es wird von Christoph Ohm,<br />

einem erfahrenen Chorleiter und Pianisten, geleitet. Im<br />

Schuljahr 2014/15 nahmen jede Woche mehr als 200<br />

Kinder an den Plettenberger Grundschulen freiwillig an<br />

diesem Angebot teil.<br />

Die Verlosung wird mit zahlreichen<br />

attraktiven Preisen bestückt sein. Es<br />

winken ein Mountainbike und eine<br />

Wochenendreise als Hauptgewinne<br />

sowie viele weitere Sachpreise.<br />

Es lohnt sich also, sich am besten<br />

gleich mehrere Lose zu sichern. Die<br />

Lose werden zum Preis von 0,50<br />

Euro angeboten und sind schon im Vorfeld des P-Weg-<br />

Wochenendes ab dem 10. <strong>August</strong> bei allen Sängerinnen<br />

und Sängern der Plettenberger Chöre erhältlich. Darüber<br />

hinaus werden die Lose während der Plettenberger<br />

Woche sowie am P-Weg-Wochenende in der Innenstadt<br />

angeboten. Die Ziehung der Hauptgewinne findet<br />

am Nachmittag des P-Weg-Sonntags nach den<br />

Siegerehrungen der Mountainbiker statt. obs<br />

Freitag, 4. <strong>September</strong><br />

18 Uhr Eröffnung, Kids Race<br />

ca. 20.30 Uhr Fun Night Run / Pastaparty<br />

Samstag, 5. <strong>September</strong><br />

7 Uhr Start Ultramarathonläufer und –staffeln<br />

8.30 Uhr Start Marathonläufer, -walker und –wanderer<br />

10.30 Uhr Start Halbmarathonläufer<br />

ab 11 Uhr Rahmenprogramm in der Innenstadt<br />

ab 13.30 Uhr Siegerehrungen<br />

ab 20 Uhr Siegerehrung Plettenberger<br />

Stadtmeisterschaft, Pastaparty<br />

Sonntag, 6. <strong>September</strong><br />

9 Uhr Start Mountainbiker 74 und 93 km<br />

10 Uhr Start Mountainbiker 45 km<br />

ab 10 Uhr Rahmenprogramm in der Innenstadt<br />

ab 14 Uhr Siegerehrungen<br />

ab 17 Uhr Siegerehrung Plettenberger<br />

Stadtmeisterschaft<br />

45


46<br />

Die Leaderregion LenneSchiene baut stark auf das<br />

bürgerschaftliche Engagement, wie es beispielsweise<br />

der Bürgerstammtisch in Werdohl zeigt.<br />

LenneSchiene jetzt auch als Leader-Region am Start<br />

An der Lenne tut sich was. Erst hat das Regionale-Projekt<br />

LenneSchiene für frischen Wind in den Kommunen<br />

im Lennetal gesorgt. Jetzt freuen sich Finnentrop,<br />

Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde<br />

und Iserlohn-Letmathe nach einem erfolgreichen<br />

Bewerbungswettbewerb über weitere Millionen aus<br />

Fördertöpfen der EU. Denn die LenneSchiene ist jetzt<br />

auch Leader-Region.<br />

Mit Schreiben vom 20. Mai <strong>2015</strong> bestätigt der NRW-<br />

Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz, Johannes Remmel,<br />

den Erfolg der LEADER-Bewerbung der LenneSchiene<br />

LEADER-Region: „…ich freue mich Ihnen mitteilen zu<br />

können, dass Ihre Bewerbung als neue LEADER-Region<br />

im Rahmen des nordrhein-westfälischen Programms<br />

Ländlicher Raum erfolgreich war. Auf Vorschlag des<br />

neutralen und unabhängigen Expertengremiums, das<br />

mit der Auswahl der Lokalen Aktionsgruppen beauftragt<br />

war, ist die Entscheidung über die von Ihnen vorgelegte<br />

regionale Entwicklungsstrategie positiv ausgefallen. Dazu<br />

gratuliere ich Ihnen ganz herzlich.…Mit freundlichen<br />

Grüßen Johannes Remmel .“<br />

Verein für Regionalentwicklung<br />

gegründet<br />

Am 14. Juli ist die Leader-Region mit der Gründung des<br />

„Vereins für Regionalentwicklung Region LenneSchiene<br />

e.V.“ auch offiziell an den Start gegangen. Der<br />

Verein setzt sich aus Bürgerinnen und Bürgern aller<br />

beteiligten sechs Kommunen zusammen. Mitglieder<br />

sind zudem die Mitarbeiter der Arbeitskreise, die in den<br />

vergangenen Monaten die Bewerbung so erfolgreich<br />

vorangetrieben haben: Neben Vertretern der beteiligten<br />

Kommunalverwaltungen, sind das Mitglieder zahlreicher<br />

Vereine und Institutionen an der Lenne vom Westfälisch-<br />

Plastik der Drahtzieher in Altena: <strong>Das</strong><br />

Projekt „Drahtrollenroute“ will den<br />

Drahthandelsweg aufwerten.<br />

An der Lenne tut sich was<br />

Lippischen Landfrauenverband über den Freizeit- und<br />

Touristikverband Mittleres Sauerland e.V. bis hin zur<br />

Musikschule Lennetal. An der Gründungsversammlung<br />

nahmen rund 50 Bürger/innen teil. Sie wählten den<br />

Vorstand: Vorsitzende wurde Werdohls Bürgermeisterin<br />

Silvia Voßloh, stellvertretender Vorsitzender ihr<br />

Finnentroper Bürgermeisterkollege Dietmar Heß<br />

und Schatzmeister Matthias Schröder (Plettenberg).<br />

Engagierte Bürgerinnen und Bürger können dem neuen<br />

Verein jederzeit beitreten und an der Umsetzung der<br />

Projekte mitwirken.<br />

2,7 Millionen Euro stehen der Leader-Region<br />

LenneSchiene für den Förderzeitraum von <strong>2015</strong> bis<br />

2020 zur Verfügung. Aufgabe des neuen Vereins ist es,<br />

dieses Geld möglichst effektiv für die geplanten Projekte<br />

einzusetzen und deren Durchführung zu begleiten.<br />

Durch ein geschicktes Management kann diese Summe<br />

sogar vergrößert werden, glaubt Stefan Groß. Für die<br />

Projekte, von denen ja die ganze Region profitieren<br />

wird, werde sich zusätzliches Geld akquirieren lassen.<br />

Ein Regionalmanager, dessen Stelle ausgeschrieben<br />

wird, unterstützt den Verein bei seiner Arbeit. Möglichst<br />

viele der Projekte, die im Laufe des Leader-Prozesses von<br />

der Bürgerschaft und der Lenkungsgruppe entwickelt<br />

wurden, sollen umgesetzt werden. Projektträger sind<br />

vorwiegend aktive und engagierte Dorfgemeinschaften<br />

und bürgerliche Initiativen. <strong>Das</strong> verdeutlicht die<br />

Aufbruchsstimmung in der Region.<br />

49 Projekte benannt<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Exemplarisch für die insgesamt 49 benannten Projekte<br />

stehen diese sechs Vorhaben:<br />

Als Beispiel für Kooperation mit anderen LeaderRegionen<br />

steht die „Musikschule Lennetal“. Sie versucht,<br />

Musikvereine und Akteure zusammenzubringen und<br />

über die Regionsgrenzen hinweg zu vernetzen.


Im „Löwenzahnprojekt“, das aktuell in Plettenberg an<br />

der Zeppelinschule umgesetzt wird, werden Kinder und<br />

Jugendliche eingeladen einen Tag in ein Unternehmen Herscheider Stadt Altena Gemeinde, 58762 Altena<br />

Schützenhalle<br />

Wanderparkplatz Links Richtung Berghagen Linde<br />

zu gehen und dort den Betrieb kennenzulernen. Herscheider Lüdenscheider Mühle Schützenhalle Str. 22<br />

Links und Richtung Ober -Stuberg Berghagen<br />

(Umzusetzung in der ganzen Region, Kostenschätzung Mühle Nachrodt-Wiblingwerde, 58769 Nachrodt-Wiblingwerde,<br />

und Ober -Stuberg<br />

Plettenberg<br />

30 000 Euro)<br />

Gemeinde Finnentrop, 57413 Finnentrop, Am Plettenberg Markt 1<br />

Lüdenscheid<br />

Die Inwertsetzung der vorhandenen Infrastruktur eines Stadt Plettenberg, Hardt<br />

Lüdenscheid<br />

58840 Plettenberg, Grünestraße 12<br />

Hardt<br />

Herscheid<br />

Wanderweges möchte das Projekt „Drahtrollenroute“ in Stadt Iserlohn, Schillerplatz Herscheid Kreisel 7<br />

Altena vorantreiben. Hierbei sollen die dem Springerbach Stadt Werdohl , 58791 Werdohl,<br />

Kreisel<br />

Goethestraße 51<br />

folgenden ehemaligen Drahtrollen (historische<br />

Drahtherstellung) durch eine Wanderroute erschlossen<br />

werden und die Industriegeschichte präsentiert werden.<br />

(Kostenschätzung 90 000 Euro)<br />

Einen Drahthandelsweg<br />

gibt es bereits.<br />

Für das Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“<br />

steht das Projekt „WasserWegeSchätze“ mit dem Ziel,<br />

die regionale Identität der LenneSchiene zu fördern.<br />

Kinder und Jugendliche suchen zusammen mit ihren<br />

Familien nach besonderen Plätzen und Orten in der<br />

Region. Durch das Eintragen in eine Schatzkarte der<br />

LenneSchiene werden diese besonderen Punkte auch<br />

für die Gesamtbevölkerung erlebbar. (Kostenschätzung:<br />

35.000 Euro)<br />

Im Projekt „Bildungskooperation im ländlichen Raum“<br />

wird versucht, potenzielle Arbeitskräfte, die an Familie<br />

oder Orte gebunden sind, mit außerschulischen<br />

Angeboten zu erreichen, weiterzubilden und zu<br />

qualifizieren. <strong>Das</strong> Kursangebot, das in Kooperation mit<br />

VHS, Schulen und Wirtschaft entwickelt werden soll, wird<br />

in den Dörfern abgehalten - die Lehrer kommen also<br />

zu den Schülern und nicht umgekehrt. <strong>Das</strong> Kursangebot<br />

wird erweitert durch Qualifizierungslehrgänge und durch<br />

eine Ausbildungsoffensive. (Kostenschätzung 150 000<br />

Euro)<br />

<strong>Das</strong> Projekt „Nachhaltigkeitsmarkt“ will ein Netzwerk<br />

aufbauen, das aus Direktvermarktern, Landwirten,<br />

Biolandwirten und Forstwirten besteht. Durch eine<br />

gemeinsame „Dachmarke“ soll neben einem Siegel<br />

auch eine Vermarktungsgemeinschaft entstehen.<br />

(Kostenschätzung: 75 000 Euro)<br />

Werdohl<br />

Werdohl<br />

Kontaktadressen Leader-Region<br />

Zur Linde Hohl<br />

LenneSchieneZur Linde Hohl<br />

Ansprechpartner der Region LenneSchiene:<br />

Matthias Schröder | Stadt Plettenberg | Stadt- und<br />

Umweltplanung Grünestraße 12 | 58840 Plettenberg |<br />

Tel: 02391/923171 mat.schroeder@plettenberg.de<br />

<strong>Das</strong> Wirtsehepaar<br />

Silke und Peter Bauckhage<br />

freut sich auf Ihren Besuch<br />

Wöchentlich wechselnde<br />

Spezialitäten<br />

Lüdenscheid<br />

Werdohl<br />

Herscheider<br />

Mühle<br />

Hardt<br />

Schützenhalle<br />

Zur Linde<br />

Herscheid<br />

Kreisel<br />

Ober-Stuberg 6, 58849 Herscheid<br />

Der Vorstand des neuen<br />

Vereins für Regionalentwicklung<br />

Region LenneSchiene:<br />

(v.l.) Matthias Schröder, Silvia<br />

Voßloh und Dietmar<br />

Rärin<br />

Heß<br />

Rärin<br />

Wanderparkplatz Linde<br />

PARTYSERVICE<br />

Öffnungszeiten!<br />

Mo. + Di. Ruhetag<br />

Mi.- Fr. ab 15 Uhr<br />

Sa. ab 12 Uhr<br />

So. ab 11 Uhr<br />

Hohl<br />

Reblin<br />

Reblin<br />

Rärin<br />

Wanderparkplatz Linde<br />

Links Richtung Berghagen<br />

und Ober -Stuberg<br />

Plettenberg<br />

Reblin<br />

47


Die Pappkiste ist für alle da<br />

<strong>Das</strong> Herscheider Jugendzentrum feiert am 29. <strong>August</strong> sein 25-jähriges Bestehen<br />

Text Wolfgang Teipel<br />

Fotos Guido Raith<br />

48<br />

Seit vielen Jahren ist das Jugendzentrum „Pappkiste“<br />

in Herscheid ein Ort der Begegnung. Es holt mit seinem<br />

Angebot Kinder und Jugendliche von der Straße<br />

und bietet ihnen die Möglichkeit, freie Zeit sinnvoll zu<br />

gestalten.<br />

<strong>Das</strong> erste Graffiti auf dem Gebäude war vor einigen Jahren<br />

noch ein Fall für den Gemeinderat. „Es wurde heiß<br />

diskutiert“, sagt JZ-Leiterin Silke Obier. Dann rang sich<br />

die Politik schließlich einen Beschluss pro Graffiti ab. So<br />

konnten Sprayer Franco und die Herscheider Jugendlichen<br />

ihr Domizil nach eigenen Vorstellungen verschönern.<br />

Ade griechischer Adonis. „Über Jahre mussten wir<br />

auf den Po der Statue schauen, die die Wand bis dahin<br />

verziert hatte“, erinnert sich Silke Obier.<br />

Vor rund zwei Jahren ging’s dann unkomplizierter und<br />

die Gemeinde packte sogar selbst mit an. Als der Lüdenscheider<br />

Graffiti-Künstler Yves Thomée zusammen<br />

mit Robert Manke, Florian Dorr, Alex Schrader und Ashkan<br />

Samieiejad den Drachen Shenlong aus der Anime-<br />

Serie Dragonball auf die rückwärtige Fassade sprühte,<br />

stellten Mitarbeiter des Bauhofs ein Gerüst auf, damit<br />

die Fläche bis unters Dach genutzt werden konnte. Im<br />

Bild selbst ist sogar die Pappkiste verewigt. Der Drache<br />

speit nämlich nicht nur Feuer, sondern spuckt mit der<br />

Flamme auch das Jugendzentrum Herscheid aus. So ändern<br />

sich die Zeiten.<br />

„Die Pappkiste verändert sich mit ihren Besuchern und<br />

mit der Zeit“, sagt Silke Obier. Nichts ist in Stein gemeißelt,<br />

vermutlich auch der Drache<br />

Shenlong nicht. <strong>Das</strong> Fotolabor,<br />

das die Leiterin noch<br />

kennengelernt hat, ist längst<br />

Geschichte. WLAN, zwei Tablets<br />

und die Smartphones<br />

der Jugendlichen beherrschen<br />

heute die Szene. „Da müssen<br />

wir sehen, dass wir noch mitkommen“,<br />

gesteht Andreas<br />

Matrusch.<br />

Der Mann neben Silke Obier<br />

steht ebenfalls für die Veränderungen,<br />

mit denen Jugendarbeit<br />

Schritt halten muss.<br />

Andreas Matrusch arbeitet


Mitarbeiterin Ortrud Struck ist seit 21 Jahren<br />

eine feste Größe im Jugendzentrum Pappkiste.<br />

seit <strong>August</strong> 2014 in der Pappkiste und auf den Straßen<br />

von Herscheid.<br />

Er will für alle da sein, nicht nur für die Jugendlichen,<br />

für die die „Pappkiste“ ein fester Anlaufpunkt ist. Seine<br />

Aufgabe ist die aufsuchende Jugendarbeit. Der Sozialarbeiter<br />

geht dahin, wo sich die treffen, die das Angebot<br />

der Herscheider Vereine und des Jugendzentrums<br />

nicht erreicht. Die Treffpunkte kennt er inzwischen.<br />

Der Mann mit der schwarzen Base-Cap wird akzeptiert.<br />

Die Probleme dieser Jugendlichen gleichen denen der<br />

Stammbesucher. „Partnerschaftsstress wie Eifersucht<br />

oder Schlussmachen, aber auch Konflikte in der Schule<br />

wie Mobbing“, sagt Andreas Matrusch. Manchmal suchen<br />

die Teenies seinen Rat, manchmal lassen sie auch<br />

nur ihrem Frust freien Lauf. „Auch das hilft“, weiß der<br />

Sozialarbeiter.<br />

Er will die jungen Frauen und Männer vor allem zum<br />

Nachdenken bringen. „Für einen Hammer sieht jedes<br />

Problem wie ein Nagel aus“, bringt es Andreas Matrusch<br />

auf den Punkt. Draufhauen, das sei aber nie die<br />

Lösung. Wer sich besinne, komme meist zum besseren<br />

Ergebnis.<br />

Eine feste Größe in der Pappkiste sind die Ferienspiele.<br />

Anfang der Sommerferien hatten Silke Obier, Andreas<br />

Matrusch und ihre neun Helfer zwei Wochen lang fast<br />

50 Kinder zu Gast. „Die Ferienspiele genießen seit vielen<br />

Jahren einen guten Ruf“, sagt Silke Obier. Beweis<br />

gefällig? Unter den Helfern sind immer wieder Jugendliche,<br />

die schon als Kind an der Veranstaltung teilgenommen<br />

haben. Und selbst unter den Eltern der Ferienspielkinder<br />

entdeckt Silke Obier immer wieder mal<br />

ehemalige Teilnehmer.<br />

Die „Pappkiste“ im Wandel der Zeiten - sie hat eine feste<br />

Größe. <strong>Das</strong> ist Ortrud Struck. Sie arbeitet inzwischen<br />

seit 21 Jahren im und für das Jugendzentrum. Zwar sitzt<br />

sie seit einigen Jahren im Rathaus und regelt von hier<br />

aus die verwaltungstechnische Seite der Herscheider<br />

Jugendarbeit, bei den Ferienspielen ist sie aber nach<br />

wie vor mittendrin. „<strong>Das</strong> macht einfach einen Riesenspaß“,<br />

strahlt sie. <strong>Das</strong> ändert sich wohl auch nicht, solange<br />

Kinder und Jugendliche Leben in die „Pappkiste“<br />

bringen.<br />

Was haben eine Ente, ein Schweinchen<br />

und ein Glühwürmchen gemeinsam?<br />

Richtig, gar nichts. Aber: Sie alle sind in<br />

der PHÄNOMENTA Lüdenscheid zu finden<br />

und haben viele, erstaunliche Fähigkeiten.<br />

Du bist dran, diese herauszufinden!<br />

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Bürgerregion Sorpesee<br />

wird von der EU gefördert<br />

Arnsberg, Sundern, Balve und Neuenrade starten sechsjähriges LEADER-Projekt<br />

Von<br />

Uwe Tonscheidt<br />

Dabei soll es zum Beispiel darum gehen, wie<br />

Verkehrsanbindungen und Mobilität in der<br />

Region über die Grenzen von Hochsauerlandkreis<br />

(Arnsberg, Sundern) und Märkischem Kreis (Balve,<br />

Neuenrade) verbessert werden können. Eine<br />

weitere Fragestellung ist, wie die Stärken dieser<br />

Region nach außen getragen werden und wie sich<br />

die Aktiven in dieser Region besser untereinander<br />

vernetzen?<br />

Bürger und Ehrenamtliche<br />

besonders wichtig<br />

Die Regional-Konfrezenzen, die Arnsberg, Sundern, Balve und Neuenrade im Herbst<br />

2014 für ihre gemeinsame LEADER-Bewerbung veranstalteten, führten zum Erfolg.<br />

50<br />

Die im Mai fürs europäische Förderprogramm LEADER<br />

gekürte „Bürgerregion Sorpesee“ – Arnsberg, Sundern,<br />

Balve, Neuenrade - sucht eine/n Regionalmanager/in!<br />

Sechs Jahre lang gilt es in Zusammenarbeit mit vielen<br />

Ehrenamtlichen und Ideengebern die Entwicklung der<br />

ländlichen Region rund um die Sorpe voranzubringen.<br />

Regional-Management wird gesucht<br />

Ist das was für Sie? Sie kennen sich aus in der Region<br />

Arnsberg, Sundern, Balve und Neuenrade? Sie können<br />

Projektentwicklung, Moderation und Organisation<br />

sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Vergabeund<br />

Förderrecht ist Ihnen nicht fremd und Sie haben<br />

Erfahrungen in der Netzwerkarbeit? Ja? Dann sollten<br />

Sie sich die Stellenausschreibung der Bürgerregion<br />

Sorpesee anschauen. Bis zum 20. <strong>August</strong> können Sie<br />

sich bewerben.<br />

„Ich bin mal gespannt, wer sich bewirbt“, sagt Klaus<br />

Fröhlich von der Zukunftsagentur der Stadt Arnsberg. Er<br />

hat ganz maßgeblich an der Ausschreibung mitgewirkt.<br />

<strong>Das</strong>s das schon sehr, sehr umfangreich ist, was da an<br />

Anforderungen steht, ist Fröhlich klar. Aber es umfasst<br />

all das, was ein Regionalmanagement künftig zu tun<br />

hat. Dort sollen alle Fäden der Aktionen und Aktivitäten<br />

zusammenlaufen, die ihm Rahmen des europäischen<br />

Förderprojektes LEADER stattfinden. Bis 2020 ist das<br />

europäische Programm angelegt, umfasst für die Region<br />

einen Gesamtzuschuss von 3,1 Mio. Euro.<br />

Diese und zahlreiche weitere grundsätzliche<br />

Zielsetzungen waren Teil der Bewerbung, die die<br />

„Bürgerregion Sorpesee“ im ersten Quartal <strong>2015</strong> zur<br />

Düsseldorfer Landesregierung schickte. <strong>Das</strong> zusammen<br />

mit dem Planungsbüro Stein+Schultz entwickelte<br />

Konzept war eines von 28 erfolgreichen. Am 21.<br />

Mai teilte das zuständige Umweltministerium NRW<br />

mit, welche der 43 Bewerberregionen den Zuschlag<br />

erhielten.<br />

Da herrschte Freude in den Rathäusern. Es war die<br />

Bestätigung der gemeinsamen Anstrengungen<br />

der vorangegangenen Monate. Verwaltungen und<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten am Konzept<br />

mitgewirkt.<br />

Fröhlich macht sich jetzt zusammen mit seinen Kollegen<br />

Sven Rothauge (Balve), Michael Schäfer (Sundern) und<br />

Marcus Henninger (Neuenrade) und in Absprache mit<br />

den jeweiligen Bürgermeistern daran, die LEADER-Region<br />

Sorpesee formal-organisatorisch auf die Beine zu stellen.<br />

Schritt eins ist die Besetzung des Regional-<br />

Managements. Dafür sind 1,5 Stellen vorgesehen. Da<br />

muss also nicht Eine/r alles aus der Ausschreibung<br />

können.<br />

Arbeitgeber des Managements soll ein Verein mit<br />

lokaler Aktionsgruppe „Bürgerregion Sorpesee“<br />

werden. Den gibt es aber noch nicht. Der muss vor der<br />

Einstellung also noch gegründet werden. Immerhin<br />

ist der Verein/die Lokale Aktionsgruppe der Chef des<br />

Managements und die Vollversammlung der Souverän<br />

aller Aktivitäten.


Jeder kann sich einbringen<br />

Mitglied im neuen Verein kann jeder werden, so die<br />

bisherigen Überlegungen. Im Vereinsvorstand bzw.<br />

erweiterten Vorstand – der Lokalen Aktionsgruppe - soll<br />

gewährleistet sein, dass alle beteiligten Kommunen<br />

hinreichend vertreten sind. Die europäischen<br />

Spielregeln sehen auch vor, dass da nicht mehrheitlich<br />

Vertreter aus den Rathäusern und Verwaltungen sitzen.<br />

„Mindestens 51 Prozent“, erläutert Fröhlich, sollen aus<br />

gesellschaftlichen Gruppen kommen, sollen Sozialpartner<br />

und auch Vertreter der Wirtschaft sein. „Eigentlich wollen<br />

wir diesen Anteil noch etwas größer“, so Fröhlich zu den<br />

bisherigen Vorgesprächen.<br />

In Stein gemeißelt ist das Organisatorische noch nicht.<br />

Die Förderrichtlinien der EU sind es allerdings schon. Da<br />

hat die Bezirksregierung schon mitgeteilt, dass man dem<br />

künftigen Regionalmanagement das notwendige Knowhow<br />

vermitteln werde, berichtet Marcus Henninger. <strong>Das</strong><br />

braucht natürlich ein wenig Zeit. Niemand brauche Angst<br />

haben, bei der Diskussion künftiger Projekte jetzt etwas<br />

zu verpassen, sagt Fröhlich. Vor Februar 2016 rechnet er<br />

nicht mit dem Start von Förderprojekten.<br />

Der nächste wichtige Schritt ist die Vereinsgründung, die<br />

Schaffung einer Institution, die formal als „Bürgerregion<br />

Sorpesee“ handeln kann. <strong>Das</strong> soll im Herbst geschehen.<br />

Sobald klar ist, wann und wo unter welchen formalen<br />

Rahmenbedingungen gegründet werden kann,<br />

ist das online zu lesen. Unter „leader-sein.de“ hat<br />

Fröhlich bereits eine zentrale Adresse eingerichtet, die<br />

unmittelbar zu den umfassenden Infoseiten auf dem<br />

Server der Stadt Arnsberg führt. Über die Internetseiten<br />

der beteiligten Städte sind diese Seiten ebenfalls<br />

zu erreichen. Da gibt es ganz viel zu lesen, inklusive<br />

Erklärvideo und Kontaktmöglichkeiten.<br />

„Neue Zusammenarbeit schon jetzt<br />

eine Erfolgsstory“<br />

„Eigentlich haben wir jetzt schon eine Erfolgsstory“,<br />

wertet Neuenrades Bauamtschef Marcus Henninger die<br />

zurückliegenden Aktivitäten zur erfolgreichen LEADER-<br />

Bewerbung positiv. In der Vergangenheit hatten die<br />

Kommunen aus dem HSK und dem MK nur wenig<br />

miteinander zu tun. Jetzt hätten Arnsberg, Sundern,<br />

Balve und Neuenrade gezeigt, so Henninger: „Die vier<br />

können gut miteinander arbeiten.“<br />

So sieht das auch Klaus Fröhlich. Es gibt „viel Potenzial“.<br />

51


Von Neuenradern<br />

für Neuenrader und Gäste<br />

Stadtmuseum wird am Tag der Deutschen Einheit eröffnet<br />

Von Uwe Tonscheidt<br />

Und es gibt einen Recherche-Laptop, mit digitalisierter<br />

Stadtgeschichte und großem Bildschirm an der Wand.<br />

„Dort können Schulklassen und andere Gäste digital<br />

in der Neuenrader Stadtgeschichte von Prof. Dieter<br />

Stievermann blättern und alles nachschlagen, was<br />

der Historiker 1990 in seinem fast 400-seitigen Werk<br />

veröffentlicht hat. Wer im Raum der heimischen<br />

Industriegeschichte neugierig geworden ist, was<br />

Neuenrades Traditionsunternehmen heute zum Beispiel<br />

an Jobs und Ausbildungen zu bieten haben, kann das<br />

gleich am großen Bildschirm via Internet recherchieren.<br />

Über 100 Jahre Bahn- und Busverkehr<br />

52<br />

Altbürgermeister Klaus Peter<br />

Sasse mit einer Skulptur des<br />

Stadtgründers Graf Engelbert III.<br />

Am 3. Oktober öffnet das Neuenrader Stadtmuseum<br />

offiziell seine Pforten. Nach Jahren der Vorbereitung ist<br />

es soweit. Im Anschluss an den Bürgerempfang zum Tag<br />

der Deutschen Einheit sollen die Geschichtsinteressierten<br />

der Hönnestadt die Möglichkeit erhalten, sich die neuen,<br />

alten Räume in der Ersten Straße 19 anzuschauen. Im<br />

einstigen Domizil des Neuenrader Bürgermeisters<br />

Johann Gerhard Diepmann (1776-1833) hat ein<br />

anderer Ex-Bürgermeister, Klaus Peter Sasse, mit dem<br />

Geschichtsvereinsvorsitzenden Dr. Rolf-Dieter Kohl<br />

umfangreiche Vergangenheitspflege betrieben.<br />

Herausgekommen ist ein ehrenamtlich betreutes<br />

Stadtmuseum mit drei Abteilungen und einem digitalen<br />

Nachschlagewerk.<br />

Urkunden, Exponate<br />

und Recherche-Laptop<br />

Die Stadtgeschichte in Urkunden und bedeutenden<br />

Dokumenten, die Industrie- und Handelsgeschichte<br />

anhand historischer Exponate und Firmenporträts<br />

Neuenrader Traditionsunternehmen sowie eine<br />

detaillierte Sammlung zur Verkehrsgeschichte der<br />

Hönnestadt warten künftig auf die Museumsbesucher.<br />

Wie man mit viel Liebe zum Detail die Verkehrsgeschichte<br />

einer Kleinstadt recherchieren kann, aus über 100 Jahren<br />

Bahn- und Busverkehr, das ist im großen Raum der<br />

heimischen Verkehrsgeschichte zu sehen. Den hat Heinz-<br />

Werner Turk mit unzähligen Exponaten bestückt. Mit<br />

Gucken hat man zwar schon jede Menge zu tun. Doch<br />

ist es auch ratsam, einen Termin mit Turk zu vereinbaren.<br />

Denn der hat manches zu erzählen. Zum Beispiel, wo<br />

er all die klassischen Hönnetalbahn-Fahrkarten her hat,<br />

die sich Kinder im Museum abstempeln lassen können.<br />

„Ich hab auch den Führerschein des 1. Mark Sauerland<br />

Busfahrers“, war nur ein weiteres Detail von vielen,<br />

die er erfreut dem <strong>Komplett</strong>-Magazin berichtete. Mark<br />

Sauerland, das ist die Keimzelle der heutigen MVG. 1925<br />

nahm sie ihren Dienst auf, in Neuenrade.<br />

Eine Faksimile des Neuenrader Sanctus<br />

Darüber hinaus gibt es weitere Details, die davon künden,<br />

dass das eine oder andere aus der kleinen Hönnestadt<br />

sogar übers Sauerland hinaus Beachtung fand.<br />

Hein-Werner Turk hat eine<br />

umfangreiche Ausstellung zur<br />

Verkehrsgeschichte zusammen<br />

gestellt.


Zum Beispiel in der Evangelischen Kirche. Da wird das<br />

„Neuenrader Sanctus“ noch heute in ganz Westfalen gesungen.<br />

Geschrieben wurde es 1564, als Professor Hermann<br />

Wilken die Neuenrader Kirchenordnung verfasste.<br />

„Wilken ist vermutlich sogar der größte Sohn der Stadt“,<br />

mutmaßte Dr. Kohl 2009 in einem Tageszeitungs-Interview.<br />

Aktuell freut er sich darüber, dass er fürs Museum<br />

ein Faksimile der Kirchenordnung bekommt. Pfarrer<br />

Steinhoff habe das in die Wege geleitet. Zu sehen<br />

sein wird sie im Raum der Urkunden. Dort sind auch die<br />

Stadtgründungsurkunde aus dem Jahr 1355 und weitere<br />

Urkunden zu städtischen Privilegien zu sehen. Es sind<br />

allesamt Faksimiles.<br />

Darüber hinaus gibt es etliche Details aus dem<br />

Neuenrader Leben vergangener Jahrhunderte. „Viele<br />

Neuenrader haben Ausstellungsstücke zur Verfügung<br />

gestellt“, berichtet Klaus Peter Sasse. Klassische, gute,<br />

alte Vaterland-Fahrräder aus den 1950er Jahren gehören<br />

dazu, Akkordeons und Musikinstrumente aus Neuenrader<br />

und Klingenthaler Produktion, ein Feuerwehrhelm aus<br />

ganz alten Tagen und manches mehr.<br />

Spendenfinanziertes<br />

Ehrenamtsprojekt<br />

<strong>Das</strong>s das Projekt viel Zeit in Anspruch genommen hat,<br />

hatte seinen Grund auch in der Projekt-Finanzierung,<br />

berichtet Klaus Peter Sasse: „Wir haben immer<br />

nur das Geld ausgegeben, das wir auch hatten.“<br />

Den ursprünglichen Plan, das Vorhaben durch das<br />

Denkmalamt bezuschussen zu lassen, haben die<br />

Initiatoren recht bald verworfen. Beim Besuch im<br />

Münsteraner Fachamt wurde schnell klar, dass dort erst<br />

Förderfähigkeit festgestellt wird, wenn in inhaltliche<br />

Konzeptzion und bauliche Standards fünfstellige Beträge<br />

geflossen sind.<br />

Danach stand fest, es wird ein ehrenamtliches Projekt.<br />

Einige Zeit wurde die Zuschusslage mit dem Banner<br />

„Stattmuseum“ vor der Eingangstür dokumentiert. <strong>Das</strong><br />

ist jetzt vorbei. <strong>Das</strong> Museum wird Stadtmuseum heißen.<br />

Es wird getragen aus Spenden, Mieteinnahmen und<br />

einem städtischen Jahreszuschuss von 2500 Euro. Welche<br />

Öffnungszeiten ehrenamtlich betreut möglich sind, wird<br />

die Zukunft zeigen.<br />

Apropos Zeit. Gleich neben dem bronzenen<br />

Stadtgründer Graf Engelbert soll eine Kastenuhr aus<br />

dem 19. Jahrhundert hängen. Die hatte der langjährige<br />

Ortsheimatpfleger Ludwig Kappe vor seinem Tod Rolf-<br />

Dieter Kohl vermacht, mit dem Auftrag: „Wenn es mal<br />

ein Museum gibt, dann häng’ die da auf.“ Genau so soll<br />

es sein, am 3. Oktober.<br />

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Dr. Rolf-Dieter<br />

Kohl hat intensiv<br />

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Ausgabe 02/<strong>2015</strong><br />

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53


Juni waren die Eltern und Freunde zur Aufführung<br />

des Zirkus Makkarioni-Pepperoni in die Turnhalle<br />

am Riesei eingeladen.<br />

Im Februar wurden die Uhren<br />

zurück gedreht. Unterrichtet<br />

wurde wie vor 125 Jahren.<br />

Zeitreise durch<br />

150<br />

Jahre<br />

St.-Michael-Grundschule feiert Jubiläum am 26. <strong>September</strong><br />

Text und Fotos<br />

Martin Büdenbender<br />

Schulgeschichte<br />

54<br />

„Guten Morgen Fräulein Direktorin“, schallt es<br />

Schulleiterin Christel Kringe aus 25 Kinderkehlen<br />

entgegen, als sie das Klassenzimmer betritt. Und<br />

natürlich schnellen dabei alle Schüler von ihren Stühlen<br />

auf, ganz so, wie es die Schulordnung im 19. Jahrhundert<br />

verlangt. Diszipliniert warten die Jungen ab, bis sie sich<br />

wieder setzen dürfen. Im Raum nebenan das gleiche<br />

Bild, nur das hier ausschließlich Mädchen unterrichtet<br />

werden, die fleißig mit dem Griffel auf Schiefertafeln<br />

kritzeln, was ihnen ihre Lehrerin, Fräulein Weppler,<br />

diktiert.<br />

Die Schülerinnen und Schüler der katholischen St.-<br />

Michael-Grundschule haben sich im Frühjahr auf eine<br />

ungewöhnliche Zeitreise begeben. Für drei Tage gilt die<br />

Schulordnung von 1890. Und, wer hätte das gedacht,<br />

die Schülerinnen und Schüler der Generation Internet,<br />

Facebook und Twitter sind ganz begeistert von diesem<br />

Ausflug in die Vergangenheit. Klare Regeln galten vor<br />

mehr als hundert Jahren in den Schulen. Und „im Grunde<br />

wollen unsere Kinder ja auch klare Regeln“, erklärt<br />

Christel Kringe. „Wie gefällt es euch im Jahr 1890?“,<br />

fragt sie in die Runde. Die meisten Schüler äußeren<br />

sich begeistert. Es gibt aber auch ein paar Stimmen, die<br />

klagen: „Ich möchte wieder ins Jahr <strong>2015</strong> zurück.“ Kein<br />

Problem, das lehrreiche Experiment dauert nur drei Tage.<br />

Danach ist an der Schulstraße 19 aber immer noch<br />

kein Alltag eingekehrt. Denn in diesem Jahr besteht<br />

die städtische katholische St.-Michael-Grundschule 150<br />

Jahre. Und das wird groß gefeiert.<br />

<strong>Das</strong> ganze Schuljahr laufen im Jubiläumsjahr bis hin<br />

zum großen finalen Schulfest am 26. <strong>September</strong><br />

Veranstaltungen und Projekte: Museumsbesuch der<br />

3. und 4. Klassen, Filme zur Schulgeschichte, ein<br />

Schreibkurs „Alte Schriften“, Zeitzeugenberichte, die<br />

Leseprojektwoche „Literatur damals“, ein Chorprojekt<br />

„Alte Lieder“, Pausenspiele wie früher... und, und, und.<br />

<strong>Das</strong> ganze Festprogramm und alle Aktionen darzustellen,<br />

würde den Rahmen sprengen. Aber ein paar Kostproben,<br />

garniert mit Zitaten der Grundschüler, lesen Sie hier:<br />

Carlos (10):<br />

Die Lehrerinnen sind ganz toll, weil<br />

man mit allen gut reden kann. Besonders<br />

Spaß macht mir der Englischund<br />

Sportunterricht bei Herrn Pomp.<br />

Wer kennt sie nicht, die Streiche<br />

von Max und Moritz. Wilhelm-Buschs satirische<br />

Bildergeschichte von den zwei Lausbuben ist genauso<br />

alt wie die St.-Michael-Schule. Grund genug, daraus ein<br />

Schulprojekt zu machen: Im Rahmen der Lesewoche


In der Kunstwerkstatt im Bahnhof<br />

(KuBa) malen die Schülerinnen<br />

und Schüler der Klasse 3a.<br />

„Literatur damals“ bilden sich die Schülerinnen und und<br />

Schüler ihre eigene Meinung über die zwei Jungen, die<br />

mit ihren derben Streichen eine Erwachsenenwelt der<br />

Zucht- und Prügelpädagogik entlarven. So wie Lehrer<br />

Lämpel, da sind sich alle einig, benimmt sich keine<br />

Lehrerin und kein Lehrer der St.-Michael Schule.<br />

Ungewöhnlich wie die gesellschaftskritischen Verse<br />

waren vor 150 Jahren die Illustrationen zu den sieben<br />

Streichen. So zeichnen wie Wilhelm Busch, das wollen<br />

die St.-Michael-Schüler auch. Mit viel Geschick kopieren<br />

sie die Strichzeichnungen auf ihre Zeichenblöcke und<br />

kolorieren Max und Moritz farbenfroh mit Buntstiften<br />

oder Wasserfarben.<br />

Janosch (10):<br />

„Ich finde die ganzen Aktivitäten toll,<br />

die die Schule macht, besonders jetzt<br />

im 150. Jahr. Wir waren im Kletterpark,<br />

haben auf der Klassenfahrt<br />

eine Floßfahrt gemacht, Picknick an<br />

der Lenne, und der Zirkus war der<br />

Hammer.<br />

Ein Highlight im Jubiläumsjahr ist der Kinder-Mitmach-<br />

Zirkus „Sternschnuppen-Theater“, der vom 8. bis 13.<br />

Juni die Schule besuchte: Auf dem Pausenhof, im<br />

Klassenzimmer, in der Turnhalle, überall wird eine<br />

Woche lang geübt, probiert und trainiert. Es ist gar nicht<br />

so einfach, mit Bällen zu jonglieren, übers Drahtseil zu<br />

balancieren, auf dem Einrad das Gleichgewicht zu halten,<br />

oder gar am Trapez in luftiger Höhe Kunststücke zu<br />

vollführen. Die Kinder sind voll und ganz gefordert. Jeder<br />

Einzelne trägt Verantwortung und weiß, nur gemeinsam<br />

wird das Projekt gelingen. Am Anfang muss so mancher<br />

Misserfolg hingenommen werden. Aber dank der Hilfe<br />

des nimmermüden Trainerteams funktioniert zu guter<br />

Letzt doch noch alles. Am 13. Juni ist es so weit. In<br />

der Turnhalle am Riesei warten Eltern, Geschwister,<br />

Freunde und Förderer der Schule auf den großen Auftritt.<br />

Lampenfieber macht sich unter den kleinen Akteuren<br />

breit.<br />

Vorhang auf, Manage frei: Trapezkünstler, Zauberer,<br />

Jongleure, Clowns, Akrobaten, Fakire, Seilspringer,<br />

Einradfahrer, Drahtseilartisten, Raubtiere auf zwei<br />

Beinen, Balance- und Schwungbandkünstler glänzen mit<br />

Akrobatik, Charme und Witz. Über zwei Stunden dauert<br />

das Programm und tosender Applaus verabschiedet die<br />

jungen Artisten. Zwei Aufführungen gibt es an diesem<br />

Tag, damit auch wirklich jeder Schüler seinen Auftritt<br />

hat.<br />

200 Schülerinnen und Schüler zählt die St.-Michael-<br />

Schule. Einer ist im Jubiläumsjahr überraschend<br />

hinzugekommen. Angeblich treibt er schon seit<br />

Jahren in der Schule sein Unwesen. Entdeckt wurde<br />

er aber erst jetzt. Doris Althoff, seine geistige Mutter,<br />

klärt auf: Die Rede ist von Kamo, dem putzigen<br />

Hasenhörnchenhamster, der durch die katholischen<br />

Grundschule geistert und dort allerlei Abenteuer erlebt,<br />

die nicht nur spannend, sondern auch lehrreich sind.<br />

Doris Althoff hat ihr Buch über das kleine Fantasie-<br />

Geschöpf den Schülerinnen und Schülern der St.-Michael-<br />

Schule gewidmet, die im Rahmen einer Lesung im<br />

Juni längst Freundschaft mit ihrem Grundschulmonster<br />

geschlossen haben.<br />

Schulleiterin<br />

Christel Kringe:<br />

Unsere Schule besteht dieses Jahr<br />

seit genau 150 Jahren. Darauf sind<br />

wir mächtig stolz<br />

55


Jelena (6):<br />

Wir unternehmen ganz viel. Ich war<br />

sofort in meiner ersten Schulwoche<br />

im Theater, habe schon in der<br />

Bücherei übernachtet und jetzt durfte<br />

ich sogar aufs Trapez. Und ich finde<br />

supertoll, dass wir soviel Musik<br />

machen.<br />

„Katholische Schule wünschenswert“ wird Missionspfarrer<br />

Hardebusch in der Schulchronik (nach einem Aufsatz<br />

von Ferdinand Imöhl) zitiert. 1861 war gerade die St.-<br />

Michaels-Gemeinde gegründet worden, deren Wunsch<br />

tatsächlich schon zwei Jahre später in Erfüllung ging. Sie<br />

erhielt die Erlaubnis für die Errichtung einer privaten katholischen<br />

Schule.<br />

Der Unterricht begann im Herbst 1863 im großen Zimmer<br />

des Pfarrhauses und wurde vom Pfarrer erteilt. Die<br />

Zahl der Schüler wuchs so schnell, dass die Gemeinde am<br />

20. Mai 1865 den Antrag stellte, ihre private katholische<br />

Schule als öffentliche Einrichtung zu genehmigen. Dem<br />

Antrag wurde am 1. Oktober 1865 stattgegeben. Die St.-<br />

Michael-Schule war geboren.<br />

Jule (10):<br />

In der katholischen Grundschule<br />

St. Michael habe ich viele Freunde gefunden.<br />

Die Lehrerinnen sind supernett<br />

und helfen einem immer weiter. Diese<br />

Schule macht einfach Spaß!!!<br />

Wegen weiter steigender Schülerzahlen wurde zur Entlastung<br />

in Eveking an der Kirchstraße um 1900 eine<br />

katholische Volksschule errichtet. Sie dient heute als<br />

Malteser-Hauptquartier. 1909 entstand der Bau der katholischen<br />

Schule Brüderstraße, der 19 Jahre später<br />

nochmals erweitert wurde. Er beherbergt heute VHS und<br />

Musikschule.<br />

Im dritten Reich kam es zur Auflösung aller Konfessionsschulen.<br />

In der Endphase des 2. Weltkrieges kam der Unterricht<br />

in den Schulen völlig zum Erliegen. Erst nach der<br />

Kapitulation wurde wieder unterrichtet. Allerdings durfte<br />

die katholische nur als Gemeinschaftsschule geführt werden.<br />

Erst heftiger Widerstand der Eltern bewikte, dass<br />

es seit 1947 wieder die katholische Schule gab, die seit<br />

1962 den offiziellen Namen Städtische St.-Michael-Schule<br />

trägt und nach der Schulreform von 1968 (Trennung<br />

der Volksschule in Grund-und Hauptschule) als katholische<br />

Grundschule weitergeführt wird. Bedingt durch<br />

den allgemeinen Rückgang der Schülerzahlen ist sie jetzt<br />

wieder die einzige katholische Grundschule in Werdohl.<br />

Mit ihren 200 Schülern und zehn Lehrkräften ist sie heute<br />

an der Schulstraße 19 zuhause.<br />

Unsere 360°-Strategie für Ihre Gesundheit!<br />

STABERG<br />

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Apotheker Dr. Gunther Fay<br />

Staberger Straße 18 • 58511 Lüdenscheid<br />

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Kompetenz, Qualität, Beratung und Service. <strong>Das</strong> sind die<br />

vier Säulen, auf denen wir die Club-Pharmazie-Apotheken<br />

zum Wohle Ihrer Gesundheit aufgebaut haben.<br />

Unser persönliches Engagement, ständige Weiter- und Fortbildungen<br />

und gelebtes Qualitätsmanagement garantieren<br />

Ihnen wirkliche Apothekenqualität an gleich drei Standorten.<br />

Wir lieben Ihre Gesundheit!<br />

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...einfach besser, Ihre<br />

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56


ADVERTORIAL<br />

Umwelt und Unternehmen<br />

profitieren von zertifiziertem<br />

Energiemanagement<br />

Die Zeit drängt: EU-Richtlinie setzt Frist bis 5. Dezember <strong>2015</strong><br />

<strong>Das</strong> Thema Energieeffizienz rückt in diesem Jahr in zahlreichen<br />

Unternehmen in der Region in den Brennpunkt.<br />

Dafür sorgt die im Dezember 2012 in Kraft getretene<br />

EU Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU (EED). Mit<br />

dieser Richtlinie wurde in der EU ein gemeinsamer Rahmen<br />

von Maßnahmen zur Förderung von Energieeffizienz<br />

geschaffen, um sicherzustellen, dass übergeordnete<br />

Energieeffizienzziele der EU von 20 Prozent Energieeinsparung<br />

bis 2020 erreicht und weitere Energieeffizienzverbesserungen<br />

für die Zeit danach eingeleitet werden.<br />

Neben dieser grundsätzlichen Forderung enthält die<br />

EED eine Vielzahl weiterer Regelungen zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz. Diese Richtlinie sieht außerdem<br />

die Einführung von Energieeffizienzverpflichtungssystemen<br />

vor wie ein Energiemanagementsystem nach<br />

ISO 50001, ein Umweltmanagement nach ISO 14001<br />

oder ein Energieaudit nach EN 16247-1. „Die Frist für<br />

die Einführung läuft am 5. Dezember <strong>2015</strong> ab“, sagt<br />

Mark André Schmidt, Geschäftsführer der SWEDAC Zertifizierungsgesellschaft<br />

International GmbH (SZI) mit Sitz<br />

in Plettenberg.<br />

Von der Auditpflicht bzw. von der Einführung von Energiemanagementsystemen<br />

sind alle Unternehmen betroffen,<br />

die nicht unter die KMU-Definition (Kleine und<br />

Mittlere Unternehmen) der EU fallen. Als Unternehmen<br />

gilt jede Einheit, unabhängig von ihrer Rechtsform,<br />

die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt. Auch Unternehmen,<br />

die gemeinnützigen, mildtätigen<br />

oder kirchlichen Zwecken dienen, sowie<br />

kommunale Eigenbetriebe gelten in der<br />

Regel als wirtschaftlich tätige Unternehmen.<br />

Damit gilt die Verpflichtung nicht nur<br />

für Kapitalgesellschaften oder produzierende<br />

Betriebe, sondern – unabhängig von der<br />

Rechtsform oder Branche – für alle Unternehmen,<br />

bei denen die Mitarbeiterzahl, der<br />

Jahresumsatz oder die Jahresbilanzsumme<br />

festgelegte Schwellenwerte übersteigen.<br />

<strong>Das</strong> sind Unternehmen, die mehr als 250<br />

Mitarbeiter beschäftigen oder deren Jahresumsatz<br />

über 50 Millionen Euro und Jahresbilanzsumme<br />

43 Mio. Euro liegen.<br />

„Viele wissen noch nicht einmal, dass sie unter die Regelung<br />

fallen“, meint Knut Brösecke, Leiter der Zertifizierungsstelle<br />

bei SZI. Dabei werde die Zeit jetzt knapp.<br />

„Betroffene Unternehmen oder solche, die sich unsicher<br />

sind, sollten sich besser heute als morgen mit einer Zertifizierungsgesellschaft<br />

in Verbindung setzen.“<br />

Die Einführung von Energie- bzw. Umweltmanagementsystemen<br />

dient nicht allein dem Umweltschutz, sondern<br />

bringt auch den Unternehmen greifbaren Nutzen.<br />

„Es werden Einspar- und Entwicklungspotenziale aufgezeigt.<br />

Genaue Messungen von Energieverbräuchen<br />

helfen, die Wirksamkeit zu verbessern und Kosten zu<br />

senken“, zählt Knut Brösecke die Vorteile auf.<br />

Die SZI GmbH in Plettenberg versteht sich als innovatives<br />

Unternehmen mit Schwerpunkt im Bereich der<br />

Zertifizierung von Managementsystemen. SZI wurde im<br />

Jahr 2014 neu gegründet, blickt aber auf langjährige<br />

Berufserfahrung in der Zertifizierung von Unternehmen<br />

in verschiedenen Branchen zurück. Anfang <strong>2015</strong> wurde<br />

SZI durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS)<br />

akkreditiert. Der Kundenstamm umfasst mehr als 370<br />

Organisationen, sowohl kleine und mittelständische Betriebe<br />

als auch international tätige Unternehmen aus<br />

verschiedenen Branchen.<br />

www.szigmbh.de<br />

57


800 Grad im Sauerland<br />

Steakhaus Mediterran in Attendorn-Milstenau<br />

garantiert Gourmetfreunden<br />

einen besonderen<br />

Fleischgenuss<br />

Text und Fotos<br />

Cristin Schmelcher<br />

Sorgfältig ausgewählt und eingekauft, legt Dalibor<br />

Divkovic ein 300-Gramm-Steak in seinen 800-Grad-<br />

Broiler, in dem das Stück Fleisch nicht lange verbleibt,<br />

denn ein gutes Steak brät maximal zwei Minuten. „Je<br />

nach Größe maximal eine Minute von der einen Seite<br />

und eine Minute von der anderen Seite“, erklärt der<br />

Gastronom, der von Freunden und Stammgästen nur<br />

„Dado“ genannt wird, im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-<br />

Magazin.<br />

In Frage für seine Steaks kommt nur Fleisch von<br />

ordentlich gezüchteten Rinderrassen aus Freilandhaltung,<br />

die eine angemessene Maismahlzeit genossen haben,<br />

die die spätere karamellisierte Steakkruste garantiert.<br />

Tagesangebote sind abhängig vom Einkauf, den der<br />

36-Jährige meistens beim anerkannten Fleischlieferanten<br />

Otto Gourmet vornimmt, der eng mit verschiedenen<br />

internationalen Ranches zusammen arbeitet. Dado holt<br />

hier des Öfteren sein Fleisch persönlich ab. Vom US-Beef<br />

aus Nebraska über das Irish Dry Aged Beef von John<br />

Stone und das Australische Wagyubeef von der Jack´s<br />

Creek Farm bis hin zum Argentinischen Black Angus Steak<br />

– für seine Steaks kommt nur qualitativ hochwertiges<br />

Fleisch in Frage. „Den Unterschied der Rinderrassen<br />

schmeckt man in der Geschmackskonsistenz“, erklärt der<br />

gebürtige Kroate. Die Preise variieren erheblich und so<br />

kostet zum Beispiel ein Kilogramm Wagyubeef zwischen<br />

250 und 500 Euro. Den Rest erledigt der 800-Grad-<br />

Beefer und Dados langjährige Erfahrung am Herd. <strong>Das</strong><br />

Fleisch wird schnell so hoch erhitzt, dass sich außen eine<br />

krosse Kruste bildet und das Steak innen schön saftig<br />

bleibt, weshalb der Steakkenner es gerne medium-rare<br />

empfiehlt. Um diesen Effekt zu erzielen, sollte das Steak<br />

mindestens 300 Gramm schwer sein.<br />

„<strong>Das</strong> teuerste Stück Fleisch ist aber nicht nur aufgrund<br />

des Preises das Beste, auch die Marmorierung ist<br />

wichtig“, erzählt Dado und schwärmt vom besonders<br />

saftigen Entrecote, auch wenn viele Gäste sich gerne ein<br />

Stück Filetsteak schmecken lassen. New-York-Steakhaus-<br />

Qualität garantiert der Gastronom auch beim Dry-Aged-<br />

Beef. <strong>Das</strong> so genannte Hanging Tender wird mindestens<br />

21 Tage bei 60 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und bei<br />

2 bis 3 Grad Celsius im Reifeschrank abgehangen, den<br />

die Besucher im Gastraum bestaunen können. Ähnlich<br />

wie bei einem geräucherten Schinken wird die trockene<br />

Kruste dann abgetrennt und das Steak gewonnen.<br />

Seit gut einem Jahr bietet der Familienvater zusammen<br />

mit seiner Frau Helena Pandev damit den Sauerländern<br />

ein besonderes kulinarisches Highlight mitten auf dem<br />

Land an, woher sich auch der Name des Restaurants<br />

„Mediterran“ ergründet. Aus dem Lateinischen abgeleitet<br />

58


edeutet „in media terra“: mitten auf dem Land. Neben<br />

Steaks kommen hier auch Liebhaber der kroatischen<br />

Küche auf ihre Kosten. Für Gruppen grillt Dado auf<br />

Bestellung gerne mal ein Spanferkel oder wie bei der<br />

Eröffnung des Restaurants einen ganzen Ochsen. Geplant<br />

ist außerdem ein brasilianischer Abend mit Steaks vom<br />

Rodizio-Grill, Caipirinha und passender musikalischer<br />

Untermalung.<br />

Viele Sauerländer kennen das Paar bereits seit Jahren,<br />

da man ihre Spezialitäten zuvor im Attendorner<br />

Gasthaus genießen konnte, auch wenn es dort<br />

noch keinen 800-Grad-Broiler gab. Seit seinem 13.<br />

Lebensjahr steht Dado Divkovic zusammen mit seiner<br />

Mutter Milicia in der Küche. Die gelernte Köchin führte<br />

zuvor das Restaurant Breitling in Dortmund und das<br />

Grillrestaurant Hotel Haus Kernkamp in Hagen, bis ihr<br />

Sohn das Spezialitätenrestaurant Sankt Michael in Hagen<br />

übernahm. 2008 zog es die Familie dann ins Sauerland<br />

nach Finnentrop, der Heimatstadt von Dados Frau<br />

Helena.<br />

Insgesamt vier Vollzeitkräfte und etwa zehn Aushilfen<br />

kümmern sich in Milstenau um das leibliche Wohl<br />

der Gäste. Der Chef selbst verwirklicht sich sowohl<br />

hinterm Tresen als auch im Service und in der Küche.<br />

Im Kaminzimmer findet man etwa 80 Sitzplätze und<br />

ein umfangreiches Salatbuffet. Außerdem gibt es<br />

eine gemütliche Terasse mit ca. 50 Sitzplätzen und<br />

Parkmöglichkeiten direkt vorm Haus. <strong>Das</strong> Bistro um den<br />

Tresen herum ist zum beliebten Treffpunkt auch nach<br />

22 Uhr geworden. Wem das nicht genügt, der kann<br />

im Vorfeld eine der beiden Kegelbahnen reservieren<br />

oder sich in der angegliederten Tennishalle sportlich<br />

auspowern.<br />

<strong>Das</strong> Team vom Steakhaus Mediterran gönnt sich bis zum<br />

10. <strong>August</strong> noch eine Sommerpause, danach ist das<br />

Restaurant wieder von 12 bis 14 Uhr und von 17.30 bis<br />

23 Uhr geöffnet, an Samstagen nur abends und montags<br />

ist Ruhetag. Einen Tisch sollte man besonders in den<br />

Wintermonaten am besten rechtzeitig unter der Nummer<br />

02722/6342109 reservieren, da das Restaurant gerade<br />

an den Wochenenden meistens ausgebucht ist. Weitere<br />

Informationen findet man auch im Internet: www.<br />

mediterran-attendorn.de.<br />

AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />

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59


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

Lecker Kantinenessen –<br />

ein Widerspruch?<br />

Ja, ja das leidige<br />

Kantinenessen!<br />

Man kann<br />

zu Günter Wallraff<br />

stehen wie<br />

man will, aber<br />

die Ergebnisse<br />

der Recherchen<br />

seines TV-<br />

Teams werden zu Stadtgesprächen, lassen Verantwortliche<br />

handeln und fordern oft Konsequenzen. Gut so. Denn<br />

hier liegt vieles noch im Argen.<br />

Schon vor einigen Jahren habe ich mal alle Kantinen einer<br />

Stadt im Sauerland getestet. <strong>Das</strong> Ergebnis: Da, wo<br />

der Betreiber vor Ort bekannt war, selbst kochte, war das<br />

Essen gut bis akzeptabel, da, wo ein Caterer nach einer<br />

Ausschreibung verpflichtet wurde, ließ es meist zu wünschen<br />

übrig.<br />

Klar, man darf hier nicht pauschalisieren. Aber, wo Kostendruck<br />

die Produktauswahl bestimmt, wo die Zutaten<br />

für ein Mittagessen mit manchmal nicht mehr als 0,5<br />

Euro kalkuliert werden, kann einfach nichts Gescheites<br />

bei rumkommen. Und wenn der Küchenbetreiber dann<br />

noch versucht, mit seinem Mittagstisch das gesamte kulinarische<br />

Welt-Spektrum abzudecken, geht es leider auf<br />

Kosten der Qualität.<br />

<strong>Das</strong> Dilemma: Wenn der Deutsche den Sparhebel ansetzt,<br />

dann als erstes beim Essen. Anders als der feinschmeckende<br />

Franzose schätzen wir nicht den „flüchtigen<br />

Genuss“, hat es Feinschmecker-Papst Wolfram<br />

Siebeck einmal genannt. Will sagen: Wir wollen beim Essen<br />

Geldsparen, regen uns aber auf, wenn wir dann kein<br />

leckeres Mahl serviert bekommen und die Zutaten aus<br />

Massentierhaltung und von mit Chemikalien verseuchten<br />

Äckern und Treibhäusern kommen.<br />

beginnt. Lassen Sie mich kurz ein Konzept aus Berlin-<br />

Kreuzberg vorstellen: Eins, das etwas mit Nachhaltigkeit,<br />

etwas mit Gesundem, etwas Vitalem und Neuem zu tun<br />

hat. Es geht um die „Kantine Neun“ in der Markthalle<br />

in Kreuzberg. Hier wirbelt sogar ein ehemaliger Sternekoch<br />

im Hintergrund, der den Schnickschnack satt hatte<br />

und sich mit einfachen, aber leckeren und handwerklich<br />

perfekten Gerichten verwirklicht. Zur Auswahl gibt es jeweils<br />

drei Gerichte (Fleisch, vegetarisch, vegan). Nachhaltigkeit<br />

und saisonale Produkte aus der Region stehen<br />

im Vordergrund. Die Karte wird nach dem Gartenangebot<br />

geschrieben und dann geändert, wenn neue Produkte<br />

reif zum Ernten sind.<br />

Drei Beispiele gefällig: Graupen-Risotto mit mariniertem<br />

Schweinefleisch und Schnittlauch-Vinaigrette, Saure Linsen,<br />

Spätzle & Salat oder Quinoasalat mit Gurke, Spargel<br />

und Radieschen. All diese Gerichte sind für 6,80 Euro zu<br />

haben.<br />

„Ein bisschen happig für’n Kantinenessen“, mögen Sie<br />

jetzt einwerfen. Aber, wer wert auf Top-Produkte legt,<br />

der muss das hinblättern. In Kreuzberg stehen die Gäste<br />

Schlange, um einen Tisch zu ergattern.<br />

Ob sich so etwas auch im Sauerland umsetzen ließe? Ich<br />

würd’ sagen: Einen Versuch ist es wert.<br />

Wohl bekomm’s<br />

Fragen und Anregungen unter:<br />

schluechtermann@komplett-magazin.de<br />

Saure Linsen mit Spätzle und Salat<br />

Wer die bundesdeutsche Kochszene beobachtet, sieht,<br />

dass auch beim Kantinenessen gerade ein Umdenken<br />

60


PleWo-Stadtfest mit viel<br />

Musik und Kleinkunst<br />

Samstag Rocknacht mit heimischen Bands Finest Fathers und Acoustic Hats.<br />

Radspitz sorgt am Freitag für Partystimmung<br />

Plettenberg feiert<br />

das 37. PleWo-Stadtfest<br />

vom 21. bis zum<br />

23. <strong>August</strong>. Die Organisatoren<br />

Barbara<br />

Benner und Frank<br />

Ulrich Sohn vom<br />

städtischen Kulturbüro<br />

haben für das<br />

Programm in diesem<br />

Jahr zahlreiche<br />

heimische Gruppen<br />

und Akteure verpflichtet.<br />

37. PleWo-Stadtfest<br />

in Plettenberg, Innenstadt<br />

21.08. - 23.08.<strong>2015</strong><br />

Am Samstagabend<br />

ab ca. 20 Uhr spielen<br />

die Bands Finest<br />

Fathers und Acoustic<br />

Hats abwechselnd<br />

auf der Bühne unterm<br />

Stephansdachstuhl.<br />

Es wird rockig,<br />

Veranstaltet vom Kulturbüro<br />

der Stadt Plettenberg.<br />

Verkaufsoffener<br />

Sonntag ab 13 Uhr<br />

denn die Finest Fathers<br />

Jörg Wilmink(Bass und Gesang), Reinbert Hammecke<br />

(Gitarre), Martin Schlütter (Schlagzeug) und<br />

Bernhard Schlütter (Gitarre) stehen für handgemachten<br />

Coverrock vom Feinsten. Fetenhits von AC/DC, Gary<br />

Moore und Uriah Heep, Rockklassiker von Deep Purple,<br />

Led Zeppelin und Black Sabbath reißen das Publikum<br />

mit. „<strong>Das</strong> wollte ich schon lange mal wieder hören“, ist<br />

eine der häufigen Reaktionen bei den Finest-Fathers-<br />

Konzerten.<br />

Die Acoustic Hats sind sechs Musiker aus dem Sauerland.<br />

Die Band um die Plettenberger Stefan Seuthe (Gitarre,<br />

Gesang), Andreas Wiehle (Gesang, Gitarre, Mundharmonika<br />

und Percussion) und Peter Schlütter (Keyboards)<br />

verspricht handgemachte Musik mit Coversongs<br />

aus sechs Jahrzehnten. Egal, ob Deutschrock, Rock’n’Roll<br />

der 60er und 70er Jahre oder rockige Ohrwürmer – die<br />

Acoustic Hats lassen jede Party zum Event aufsteigen.<br />

Gute-Laune-Musik ist garantiert.<br />

Viele weitere Akteure<br />

aus der Vier-Täler-Stadt<br />

und der Nachbarschaft<br />

treten auf dem<br />

Alten Markt auf: u.a.<br />

am Freitag die Pop-<br />

Gesangsklasse der Musikschule<br />

Lennetal, am<br />

Samstag das Jugendsinfonieorchester<br />

der<br />

Musikschule Lennetal<br />

und die Vier-Täler-Alphornbläser,<br />

die Sängerinnen<br />

Jessika Rehner<br />

und Fabienne Drepper<br />

und die Tanzgruppe<br />

„Enchanted“ des TV<br />

Jahn Plettenberg. Am<br />

Sonntag spielt auf dem<br />

Alten Markt der Musikzug<br />

der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Plettenberg<br />

auf und der Frauenchor<br />

Femme Vokal gibt ein halbstündiges Konzert.<br />

Der Freitagabend tanzt aus der Reihe. Dann spielt ab 20<br />

Uhr die Gruppe Radspitz aus Oberfranken auf dem Alten<br />

Markt. Radspitz gehört seit Jahren zu den angesagtesten<br />

Coverbands im deutschsprachigen Rraum. Es sind<br />

der perfekte Mix des Programms und die einzigartige<br />

Mischung aus Professionalität und Spielfreude, womit<br />

die Band begeistert.<br />

<strong>Das</strong> PleWo-Stadtfest bietet Programm und Unterhaltung<br />

in der gesamten Innenstadt. Verschiedene Walking Acts<br />

bespaßen die Besucher, die durch die Fußgängerzone<br />

flanieren. Auf dem Maiplatz ist das Kinderindianerdorf<br />

Maverland aufgebaut. In der Schützenhalle finden am<br />

Samstag und Sonntag der Kreativ-Kunsthandwerkermarkt<br />

und der Modelltruck-Event zugunsten der Aktion<br />

Lichtblicke statt. Im Rathausinnenhof gibt es am Samstag<br />

Modellhubschrauber-Vorführungen des Modell-<br />

Sport-Clubs Plettenberg und am Sonntag den Oldtimer-<br />

Frühschoppen der Motorsportfreunde Plettenberg. obs<br />

61


Nach dem Altbau<br />

ist vor dem Altbau<br />

Text Pia Mester<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Doris und Arno Märtin haben mit dem Hof im Hesewinkel in Pungelscheid bereits<br />

das zweite historische Wohnhaus von Grund auf renoviert.<br />

Nur eine Hügelflanke und ein schmaler Feldweg trennen<br />

das über 200 Jahre alte Bruchsteinhaus im Hesewinkel<br />

vom belebten Pungelscheid. Denkmal-Experte<br />

Arno Märtin und seine Frau Doris haben das historische<br />

Bauernhaus vor 18 Jahren gekauft und von Grund auf<br />

renoviert. Heute könnte das Anwesen ohne Probleme<br />

als Kulisse für eine Landlust-Schmonzette herhalten.<br />

Drei Gebäude stehen auf dem bäuerlichen Anwesen<br />

der Familie Märtin: <strong>Das</strong> Haupthaus, der Ziegenstall<br />

und das sogenannte „Hexenhäuschen“. Wie ursprünglich<br />

vorgesehen wohnt die Familie im Haupthaus. <strong>Das</strong><br />

Hexenhäuschen mit einer Wohnfläche von 60 m² wird<br />

vermietet, steht zum Zeitpunkt unseres Besuchs allerdings<br />

leer. Vor einigen Wochen war der Dachstuhl abgebrannt.<br />

Technischer Defekt. Nun stehen Arno und Doris<br />

Märtin wieder vor einem Bauprojekt. Zum Glück haben<br />

sie darin Erfahrung.<br />

Arno Märtin haben es die richtig alten Gebäude schon<br />

seit seiner Jugend angetan. „Meine Großmutter lebte in<br />

einem sehr alten, original erhaltenen Haus“, erinnert<br />

er sich, als ich ihn nach dem Grund für diese Leidenschaft<br />

frage. Mit 16 Jahren entdeckte der gebürtige Attendorner<br />

den historischen Hof auf dem Gelände der<br />

ehemaligen Burg Pungelscheid. Es war Liebe auf den<br />

ersten Blick, erklärt Arno Märtin. Er träumte davon, das<br />

Gut gemeinsam mit einem guten Freund zu kaufen und<br />

wieder herzurichten. Allerdings dachten die damaligen<br />

Besitzer nicht daran, ihr geschichtsträchtiges Heim zu<br />

verlassen. Erst viele Jahre später stand das Gut Pungelscheid<br />

zum Verkauf an. Diese Chance ließ sich Arno<br />

Märtin natürlich nicht entgehen. In den kommenden<br />

Jahren investierte das Ehepaar viel Zeit und Arbeit in<br />

das Objekt – und wurde mit einer Menge Erfahrung und<br />

Wissen belohnt.<br />

Bald schon sahen sich die beiden nach einem neuen<br />

Projekt um und wurden nur ein paar Hundert Meter von<br />

ihrem Zuhause entfernt fündig. Der ca. 1780 erbaute<br />

Hof im Hesewinkel war genau das, was sie suchten.<br />

Doch auch hier musste das Ehepaar Märtin zunächst<br />

Geduld an den Tag legen. Zwar war das Anwesen nicht<br />

bewohnt, aber die Besitzer wollten es auch nicht loswerden.<br />

Als Arno und Doris Märtin den Hof 1998 schließlich doch<br />

kaufen konnten, war nur das kleine Hexenhäuschen bewohnbar.<br />

<strong>Das</strong> Haupthaus hatte unter dem langen Leerstand<br />

sehr gelitten. „Im ersten Jahr machten wir das<br />

62


Dach, im zweiten dann die Rohre“, erzählt Doris Märtin.<br />

Mit Bohlen verstärkten sie den Dachstuhl und deckten<br />

es schließlich mit Blech ab. <strong>Das</strong> war zwar keine historisch<br />

passende Lösung, erklärt Doris Märtin, aber es<br />

stört auch nicht das Gesamtbild.<br />

Außen 1780, innen 2000? <strong>Das</strong> wollten die Märtins nicht.<br />

Und so entschied sich das Paar für etwas, bei dem die<br />

meisten Hausbesitzer Reißaus nehmen würden: Sie<br />

beantragten Denkmalschutz für den alten Hof. Aus gutem<br />

Grund, wie Arno Märtin erklärt. Wäre das Haus<br />

nach modernen Standards ausgebaut worden, hätten<br />

die Märtins vor einem gewaltigen Problem gestanden.<br />

Denn dann hätten sie die Fenster vergrößern müssen,<br />

was bei bis zu einen Meter dicken Bruchsteinmauern<br />

nicht gerade ein Kinderspiel ist. „Außerdem wäre so<br />

der historische Charakter total verloren gegangen“,<br />

sagt Arno Märtin. Der Denkmalschutz erlaubte es, das<br />

Gebäude nach altem Stil wieder herzurichten. Und das<br />

bedeutet: Holzgeflecht mit Lehmbewurf anstatt Rigips-<br />

Platten für die Zwischenwände. Grober Fischgrät-Boden<br />

statt pflegeleichten Laminats.<br />

Kachelofen statt Gaszentralheizung.<br />

Die umfangreiche Renovierung dauerte: „Wir haben das<br />

Haus vor 18 Jahren gekauft und sind vor 8 Jahren eingezogen“,<br />

sagt Doris Märtin. 10 Jahre Bauzeit also, in<br />

denen das komplette Innere des Hauses wieder hergestellt<br />

wurde und heute doch so aussieht, als wäre es<br />

noch original 1780.<br />

Blick in die „Gute<br />

Stube“ des Bauernhauses<br />

Märtin in<br />

Werdohl-Hesewinkel<br />

„Viel Liebe zum Detail“ – diese abgedroschene Phrase<br />

fällt mir sofort ein, als ich die Wohnküche des Hauses<br />

betrete. Die Spüle in der kleinen Küche ist aus Stein,<br />

ebenso wie im Gästebad. Gekocht wird auf einem alten<br />

Ofen, der noch mit dünnem Feuerholz beheizt, also<br />

„gestochert“ werden muss. Wir sitzen an einem kleinen,<br />

grob gezimmerten Tisch und trinken Kaffee aus<br />

Tassen mit Blaumalerei-Muster. Dann führt mich Doris<br />

Diese Tür führt zum Stall des<br />

Bauernhauses<br />

Märtin durch die untere Etage: „<strong>Das</strong> hieß früher die<br />

kalte Pracht“, erklärt sie, als wir den Raum neben der<br />

Wohnküche betreten. Die samtbezogenen Sofas sehen<br />

tatsächlich so aus, wie ich sie im Haus meiner Oma in<br />

Erinnerung habe. Wie früher wird dieser Raum nicht<br />

als tägliches Wohnzimmer genutzt, sondern nur, wenn<br />

Gäste kommen. Allerdings aus ganz anderen Gründen:<br />

Die Märtins haben genug Zimmer.<br />

Besonders beeindruckend ist die Deele. Die morsche<br />

Zwischendecke haben die Märtins nicht ersetzt, so dass<br />

man jetzt vom Erdgeschoss bis zum Dachstuhl gucken<br />

kann. An den Wänden hängen Bilder in Goldrahmen,<br />

alte Schinken, die wie gemacht sind für diesen Raum.<br />

Hier läuft man auch über einen Steinboden mit Fischgrätenmuster.<br />

Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie lange es gedauert<br />

hat, diese historische Einrichtung zusammen zu tragen.<br />

„Wir haben viel geerbt, gesammelt oder aus Abrisshäusern<br />

gerettet“, sagt Doris Märtin. Als das Ehepaar<br />

vom Gutshof in Alt Pungelscheid in den Hesewinkel<br />

umzog, mussten sie allerdings vieles wieder verkaufen.<br />

Es war einfach kein Platz mehr da, erklärt Arno Märtin:<br />

„Dort hatten wir 300 Quadratmeter Wohnfläche und<br />

Schießscharten in den Wänden. <strong>Das</strong> war herrschaftlich.<br />

<strong>Das</strong> Anwesen hier ist mit 130 Quadratmetern Wohnfläche<br />

eher bäuerlich.“ Wenig Platz, aber auch keine Möglichkeit,<br />

schwere große Möbel durch die engen Treppenhäuser<br />

und Fenster ins Innere zu bringen. So blieb<br />

nur, was nicht nur vom Stil, sondern auch von den Maßen<br />

in den Räumen mit den niedrigen Decken Platz hat.<br />

63


Heute ist der Hof Hesewinkel ein Schmuckstück. Arno und<br />

Doris Märtin genießen besonders die Lage: Zentral, und<br />

doch für sich. Allein sind sie auf dem Hof dennoch nie.<br />

<strong>Das</strong> Hexenhäuschen, das früher bis zu sieben Personen<br />

beherbergte, wird gerade renoviert und soll dann wieder<br />

vermietet werden. In dem Stall, der in die Felswand gebaut<br />

ist, wohnen drei Ziegen: Hanni, Nanni und Bernhard.<br />

Außerdem leben auf dem Hof noch einige Hühner, Bienen<br />

sowie Hofhund Benny.<br />

Eine neue Blütezeit für einen alten Hof also. Vielleicht ist<br />

das Anwesen jetzt, mit seinen ungefähr 235 Jahren, in<br />

seinem besten Zustand.<br />

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Plötzlich Königin<br />

Text und Foto Pia Mester<br />

Erika Reinländer regierte 1962 gemeinsam mit Erwin Zülch die Grünetaler Schützen.<br />

Daran, wie es dazu kam, erinnert sich die 92-Jährige noch heute gerne<br />

„Erika, du bist Königin“, sprach sie eine Frau in der<br />

Schützenhalle an. Zunächst wollte die heute 92-Jährige<br />

gar nicht glauben, dass Erwin Zülch tatsächlich sie auserwählt<br />

hatte. „<strong>Das</strong> war vielleicht ein Schock“, erinnert<br />

sie sich heute. Es brauchte damals ein paar Minuten, bis<br />

sie sich an diese Tatsache gewöhnt hatte. Deshalb wohl<br />

auch der Spitzname „die Zaghafte“.<br />

Eine lebenslange Freundschaft<br />

„Die Zaghafte“ wird Erika Reinländer in den Annalen des<br />

Schützenvereins Plettenberg-Grünetal genannt. 1962<br />

nahm sie Erwin Zülch, „der Lustige“, zu seiner Königin.<br />

Wie sich die älteste noch lebende Plettenberger Regentin<br />

a.D. diesen Spitznamen verdiente, wird noch heute<br />

im Verein immer wieder gerne erzählt.<br />

Der 14. Juli 1962 war ein regnerischer Samstag. Gegen<br />

Nachmittag zog das Schützenvolk zum Schießstand an<br />

der Wieckmerth, um einen Nachfolger für den amtierenden<br />

König Otto Linde zu ermitteln. Darunter waren auch<br />

Erika Reinländer und ihr Mann Kurt. Die beiden hatten<br />

sich 1947 bei einem Konzert in Landemert kennengelernt<br />

und lebten mittlerweile in Plettenberg. Kurt Reinländer<br />

war bereits als Jugendlicher in den Schützenverein<br />

eingetreten und engagierte sich nun sogar im Vorstand.<br />

„Schieß ihn erst mal!“<br />

Wovon Erika Reinländer erst später erfuhr, war der kurze<br />

Wortwechsel zwischen Kurt Reinländer und Erwin Zülch.<br />

„Wenn ich den Vogel schieße, gibst du mir deine Frau<br />

zur Königin?“, soll der spätere Regent gefragt haben.<br />

„Schieß ihn erst mal!“, bekam er von Kurt Reinländer<br />

zur Antwort. Bei den Grünetaler Schützen war es damals<br />

Tradition, dass man nicht seine eigene Frau zur Königin<br />

nahm.<br />

Drei Stunden lang mühten sich die Königsanwärter an<br />

dem zähen Holzvogel ab. Vielen Zuschauern dauerte der<br />

Wettkampf zu lange, sie begaben sich schon mal in die<br />

Schützenhalle. Auch Erika Reinländer bekam nicht mit,<br />

wie die normalen Patronen gegen Königsmunition ausgetauscht<br />

wurden. Nach 925 Schüssen stand um 19 Uhr<br />

der neue König fest.<br />

Nur die Königin noch wusste nichts von ihrem Glück.<br />

Vom Festumzug hat Erika Reinländer noch ein Foto. „Wir<br />

Frauen haben angezogen, was wir zu Hause hatten“, erinnert<br />

sie sich. Kaum eine sei auf die Idee gekommen, sich<br />

für den Umzug aufwändig neu einzukleiden. Ehemann<br />

Kurt und Erwin Zülschs Frau Helga waren natürlich im Hofstaat,<br />

gemeinsam mit dem gesamten Schützenvorstand.<br />

Über die überraschende Königswürde ihrer Mutter konnte<br />

sich die älteste Tochter der Reinländers zunächst gar<br />

nicht freuen. Sie hatte sich immer einen Hund gewünscht<br />

und konnte nun gar nicht verstehen, warum sich ihre<br />

Eltern zwar eine Regentschaft, nicht aber das ersehnte<br />

Haustier leisten konnten. „Später hat sie dann aber doch<br />

noch einen Hund bekommen“, sagt Erika Reinländer.<br />

Für Erwin Zülch und seine Königin Erika Reinländer wurde<br />

dieses Wochenende und das darauf folgende Jahr zu<br />

einer unvergesslichen Zeit. Aus der Überraschung wurde<br />

eine lebenslange Freundschaft zwischen den beiden<br />

Ehepaaren. 11 Jahre später saß Helga Zülch an der Seite<br />

von Heinz Neumann auf dem Thron. Natürlich kamen die<br />

Reinländers wieder in den Hofstaat. Noch heute stehen<br />

Erika Reinländer und Helga Zülch in Kontakt.<br />

Kurt Reinländer war bis zu seinem Tod 70 Jahre im Grünetaler<br />

Schützenverein. „Er hat kein einziges Schützenfest<br />

ausgelassen“, erinnert sich seine Witwe, „das war<br />

immer der Höhepunkt des Jahres.“ Und das Schützenfest<br />

1962 war besonders schön.<br />

65


66<br />

Nationaltorhüter mit<br />

GardemaSS und starken<br />

Reflexen<br />

Christian Bölker hat eigentlich alles, was ein erstklassiger<br />

Fußball-Torhüter braucht. Der 27-Jährige aus Heggen ist<br />

im besten Torwartalter und strahlt mit seinem Gardemaß<br />

von 1,95 Metern und 88 Kilogramm Körpergewicht eine<br />

große Ruhe aus. Mit seinen starken Reflexen war der<br />

Keeper in der Saison 2014/15 einer der Garanten für den<br />

Aufstieg der SpVg Olpe in die Westfalenliga.<br />

Beim Traditionsverein aus Olpe steht Christian Bölker seit<br />

drei Jahren zwischen den Pfosten, im zweiten Jahr als<br />

Stammtorhüter. Bis 2012 hat der Fan von Borussia Dortmund<br />

für seinen Heimatverein SV Heggen gespielt. Trainiert<br />

wurde er am <strong>Das</strong>pel auch von seinem Vater Peter,<br />

der früher selbst als Schlussmann aktiv war.<br />

Aber Christian Bölker ist kein normaler Torhüter. Der Heggener<br />

ist seit seiner Geburt gehörlos. Seine Behinderung<br />

beschreibt Vater Peter Bölker als „an Taubheit grenzende<br />

Schwerhörigkeit“. Nach mehreren Operationen trägt<br />

Christian ein Cochlear-Implantat, eine Hörprothese.<br />

<strong>Das</strong> Handicap des heute 27-Jährigen ist wohl genetisch<br />

bedingt. Auch der jüngere Bruder Steffen ist gehörlos.<br />

Die ältere Schwester kann hingegen ganz normal hören.<br />

Die beiden Brüder verbindet die Leidenschaft für den<br />

Fußball. Allerdings ist Christian, der Ältere, viel konsequenter,<br />

was seine Karriereplanung betrifft. „Er hat kein<br />

Christian Bölker ist von Geburt an gehörlos.<br />

Auf dem Sportplatz trotzt er seinem Handicap<br />

Von Martin Droste<br />

Laster, trinkt keinen Alkohol und raucht auch nicht“, sagt<br />

der Vater.<br />

Dem runden Leder ist der in Heggen bei Fischer & Kaufmann<br />

arbeitende Zerspanungstechniker von Kindesbeinen<br />

an hinterhergelaufen. „Bei der Taufe seines Bruders<br />

hat der Pastor die ältere Schwester gefragt, wo denn<br />

Christian ist. Beim Fußball spielen, hat die geantwortet“,<br />

erzählt Peter Bölker lachend eine Anekdote aus der Kindheit<br />

seines ältesten Sohnes. Aber auch Christian hat viel<br />

zu erzählen. Wenn man dem 27-Jährigen beim Sprechen<br />

ins Gesicht sieht, langsam und deutlich redet, kann der<br />

Olper „Aufstiegsheld“ auch das meiste verstehen.<br />

Zu Beginn seiner Fußballkarriere spielte Christian Bölker<br />

zunächst gar nicht im Tor, sondern im Feld. „Irgendwann<br />

ist Christian dann in die Kiste gegangen“, erzählt sein<br />

Vater, Förderer und Trainer. Und irgendwann hörten auch<br />

die Probleme mit der Koordination auf, die das im Innenohr<br />

sitzende Gleichgewichtsorgan verursacht hatte.<br />

Christian, der in seinen Mannschaften immer einer der<br />

Größten war, entwickelte sich zu einem fast normalen<br />

Torhüter. Beim SV Heggen kam der ehrgeizige Keeper,<br />

bis auf eine Ausnahme in der C-Jugend, aber nie über die<br />

Kreisliga hinaus. „Ich wollte höher spielen“, begründet<br />

der 1,95-Meter-Mann seinen Wechsel zur SpVg Olpe.<br />

Der Start in Olpe stand aber unter keinem guten Stern.<br />

Als Christian Bölker im Sommer 2012 kam, war die Spielvereinigung<br />

gerade aus der Westfalenliga abgestiegen.<br />

Hinter Christoph Sauermann war der Heggener erst einmal<br />

die Nummer 2 im Olper Tor.<br />

<strong>Das</strong> sollte sich im zweiten Jahr ändern. Seitdem ist Christian<br />

unbestritten die Nummer 1 und hat bis auf ein Spiel<br />

immer in der Startelf gestanden. Da war der 27-Jährige<br />

bei einem Lehrgang der Deutschen Gehörlosen-Nationalmannschaft.<br />

Der Lohn für die guten Leistungen von Christian<br />

Bölker und der gesamten Olper Mannschaft war der<br />

souveräne Aufstieg in die Westfalenliga. „Dort wollen<br />

wir erst einmal die Klasse halten“, wagt der Heggener<br />

schon einen Blick in die kommende Saison.<br />

Beim Besuch des <strong>Komplett</strong>-Magazins stand für Christian<br />

Bölker aber die Gehörlosen-Europameisterschaft <strong>2015</strong><br />

in Hannover im Blickpunkt. In der Gehörlosen-Nationalmannschaft<br />

ist der BVB-Anhänger eine feste Größe und<br />

seit 2010 auch Stammtorwart.


Es wurde nichts für Christian Bölker mit<br />

dem Traum vom Gewinn der Europameisterschaft<br />

im eigenen Land. Im<br />

Viertelfinale mussten sich Bölker und<br />

Co. in Hannover der Gehörlosen-Nationalmannschaft<br />

von Russland mit 1:2<br />

geschlagen geben. Am Ende belegte<br />

das deutsche Team nach einem 4:1-<br />

Sieg im Platzierungsspiel gegen Irland<br />

den fünften Platz. Neuer Europameister<br />

wurde die Türkei, die im Finale Russland<br />

beim 4:0 keine Chance ließ.<br />

Sein erstes großes Turnier, die Weltmeisterschaft im griechischen<br />

Patras, erlebte Christian noch auf der Ersatzbank.<br />

Weltmeister darf sich der Keeper aus Heggen seit dem<br />

deutschen WM-Triumph 2008 trotzdem nennen. Bei der<br />

Europameisterschaft vor vier Jahren in Dänemark kassierte<br />

Christian Bölker nur zwei Gegentore und wurde zum<br />

besten Torwart des Turniers gewählt. Wie später 2013 in<br />

Bulgarien reichte es bei der EM 2011 zum dritten Platz.<br />

Den Bronzerang erreichte die deutsche Gehörlosen-Nationalmannschaft<br />

mit Christian Bölker auch 2009 bei den<br />

Deaflympics in Taipei, einer Art Olympische Spiele für<br />

gehörlose Sportler. Als Belohnung für diese Erfolge gab<br />

es u.a. das Silberne Lorbeerblatt und zwei Empfänge bei<br />

den Bundespräsidenten Horst Köhler und Joachim Gauck<br />

in Berlin.<br />

Nationalmannschaft und Verein: <strong>Das</strong> reicht Christian aber<br />

nicht. Der Keeper spielt auch noch für den GTSV Essen<br />

in der NRW-Liga des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes.<br />

Mit Essen ist der Heggener mehrfacher Deutscher<br />

Meister. Jetzt wechselt Bölker zur GSV Düsseldorf, dem<br />

größten Konkurrenten von Essen.<br />

Bei den internationalen und nationalen Spielen der Gehörlosen<br />

müssen die Fußballer ihre Hörgeräte abnehmen,<br />

um gleiche Bedingungen für alle herzustellen.<br />

Dann kommt es besonders für die Torleute auf Augenkontakt,<br />

Bewegungen und Gesten an. Wenn der Schiedsrichter<br />

das Spiel etwa bei einem Foulspiel unterbricht,<br />

hebt er eine Fahne.<br />

Solche Hilfsmittel gibt es im normalen Ligabetrieb natürlich<br />

nicht. „Ich schaue immer genau auf den Schiedsrichter“,<br />

verrät Christian Bölker kein Geheimnis. Den<br />

Unparteiischen wird auch vor den Partien gesagt, dass<br />

der Schlussmann gehörlos ist. Und wie klappt es mit der<br />

Verständigung im Spiel mit den Mannschaftskollegen?<br />

„Man sagt ja, dass die anderen Sinne geschärft werden,<br />

wenn einer ausfällt“, sagt Vater Peter Bölker. Ob über<br />

Gesten, Zeichen oder einen Griff in die Gebärdensprache:<br />

Christian bekommt genau mit, was auf dem Platz los ist.<br />

Der Vater ist natürlich stolz auf seinen ältesten Sohn und<br />

begleitet ihn so oft wie möglich zu den Spielen. Nur<br />

eines kann der Senior bis heute nicht verstehen. <strong>Das</strong>s<br />

Christian Anhänger von Borussia Dortmund geworden ist.<br />

„Daran war das halbe Jahr auf der Grundschule in Dortmund<br />

schuld“, mutmaßt Schalke-Fan Peter Bölker.<br />

Erst nach einem „harten Kampf“ durfte der Heggener auf<br />

die Westfälische Förderschule in Olpe gehen. Für den Kindergartenbesuch<br />

in Kaan-Marienborn musste der junge<br />

Christian früh aufstehen. Schon kurz nach 6 Uhr morgens<br />

wurde er zu Hause abgeholt. Und das drei Jahre lang.<br />

Begeistert ist Christian Bölker noch immer von seinem<br />

ehemaligen Trainer Irfan Buz, den es von der SpVg Olpe<br />

in die Türkei gezogen hat. Über die sozialen Medien hält<br />

der lange Torhüter so gut es geht Kontakt zum ehemaligen<br />

Coach auch des TuS Plettenberg.<br />

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67


Industriemarketing für den<br />

südwestfälischen Mittelstand<br />

Industriemarketing für den<br />

südwestfälischen Mittelstand<br />

r immer komplexer und schneller werdenden Welt<br />

n auch die Anforderungen an Marketing und Komation.<br />

Gerade bei vielen mittelständischen Industernehmen<br />

in Südwestfalen, die mit Ihrer fachlichen<br />

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tionszyklen und der digitale Wandel (bspw. Indust-<br />

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In einer immer komplexer und schneller werdenden Welt<br />

steigen auch die Anforderungen an Marketing und Kommunikation.<br />

Gerade bei vielen mittelständischen Industrieunternehmen<br />

in Südwestfalen, die mit Ihrer fachlichen<br />

Exzellenz sehr gut in den Märkten präsent sind, tauchen<br />

Probleme und Anforderungen auf, die sich in den letzten<br />

Jahren entwickelt haben.<br />

Demografischer Wandel, offene Kommunikation, kürzere<br />

Innovationszyklen und der digitale Wandel (bspw. Industrie<br />

4.0) sind nur einige der heutigen Herausforderungen<br />

für Industrieunternehmen.<br />

Wenn man sich also als Marketing- und Kommunikationsagentur<br />

mit seinen Kunden diesen Problemen stellt, muss<br />

man ein tiefes Wissen und Verständnis für die Abläufe<br />

und Denkweisen der hiesigen Industrie mitbringen. Nur<br />

so kann man erfolgreiche Marketinglösungen entwickeln,<br />

ganz gleich ob online oder offline.<br />

man sich also als Marketing- und Kommunikationsur<br />

mit seinen Kunden diesen Problemen stellt, muss<br />

in tiefes Wissen und Verständnis für die Abläufe<br />

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Hierbei liegt der Fokus auf der Entlastung des Kunden bei<br />

seiner täglichen Arbeit und darauf, überraschende und zielgenaue<br />

Kommunikation weit weg vom klassischen Gießkannenprinzip<br />

zu entwickeln. Innovationskraft, Dynamik<br />

und Agilität sind dabei drei der Eckpfeiler ihrer Arbeit.<br />

i liegt der Fokus auf der Entlastung des Kunden bei<br />

täglichen „ Wir Arbeit haben und darauf, das große überraschende Ganze im und Blick ziele<br />

Kommunikation und hören weit daher weg vom unseren klassischen Kunden Gießnprinzip<br />

zu aufmerksam entwickeln. Innovationskraft, zu, um deren Unternehmen<br />

Dynamik<br />

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Eckpfeiler<br />

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vollständig<br />

zu durchdringen. Unser Credo ist<br />

Arbeit.<br />

die hervorragende, partnerschaftliche<br />

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Zusammenarbeit,<br />

Ganze im Blick<br />

und hören daher unseren Kunden<br />

aufmerksam zu, um deren Unterehmen<br />

in seinen Abläufen vollstänig<br />

zu durchdringen. Unser Credo ist<br />

ie hervorragende, partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit,<br />

so Geschäftsführer Jörg Grote. Dabei schadet es sicher<br />

nicht, dass alle Mitglieder ihres Teams aus Industrieunternehmen<br />

kommen und von Haus aus bereits ein tiefes Kundenverständnis<br />

und das notwendige Problembewusstsein<br />

für das B2B-Geschäft mitbringen.<br />

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Die Quelle der Inspiration liegt dabei in ihrem Ursprun<br />

Online-Agentur. „<strong>Das</strong> Netz ist unser Vorbild für die<br />

wicklung neuer Denk-und Arbeitsstrukturen“,<br />

Die Quelle der Inspiration liegt dabei in ihrem Ursprung als<br />

Online-Agentur. „<strong>Das</strong> Netz ist unser Vorbild für die Entwicklung<br />

neuer Denk-und Arbeitsstrukturen“,<br />

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zukunftsorientierte Kommunikation<br />

für B2B-Unternehmen<br />

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zur Optimierung von Unternehmens-Software und internen<br />

Kommunikationsabläufen, die über das ursprüngliche<br />

Problem weit hinausgehen und auch die kundeninternen<br />

ergänzt Jörg Grote. correlio liefert daher zusätzliche I<br />

Abläufe strategisch auf ein neues Level heben.<br />

zur Optimierung von Unternehmens-Software und i<br />

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Abläufe strategisch auf ein neues Level heben.<br />

Jörg Grote, Geschäftsführer<br />

In der Tat sind die zahlreichen Referenzen aus aktuellen<br />

und zurückliegenden Projekten eindrucksvoller Beleg des<br />

Facettenreichtums der Kreativschmiede aus Finnentrop.<br />

Jörg Grote, Geschäfts<br />

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Queen-Musik, Feuerund<br />

Lichtshows<br />

Festival „Luise heizt ein“ am 5. <strong>September</strong>.<br />

Führungen durch die Luisenhütte und Schloss Wocklum<br />

<strong>Das</strong> Festival „Luise heizt ein“ in und an der Luisenhütte in<br />

Balve-Wocklum findet am Samstag, 5. <strong>September</strong>, ab 17<br />

Uhr statt. Grund für den späteren Termin ist das Licht. „Die<br />

Sonne wird eineinhalb Stunden eher untergehen als Ende<br />

Juni und damit können wir unsere Luisenhütte länger ins<br />

rechte Licht setzen“, erklärt Detlef Krüger, Fachdienstleiter<br />

Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises. Erstmalig<br />

kommt in diesem Jahr ausgefeilte Laser-Technik beim Festival-Finale<br />

zum Einsatz. Für Konzeption und Umsetzung<br />

wurde die Arnsberger Agentur Laser & Vision verpflichtet.<br />

Bevor die Laser-Show startet, bietet das Programm jede<br />

Menge Aktionen. Ab 17 Uhr gibt es feurige Mitmachaktionen<br />

und Experimente zum Thema „Licht“. Ab 18 Uhr<br />

heizen der „Feuermann“ mit feuriger Jonglage und die<br />

Band The Royal Squeeze Box dem Publikum ein. The Royal<br />

Squeeze Box hat sich auf die Songs von Queen und Freddy<br />

Mercury spezialisiert.<br />

Blick in den Kochtopf zulassen. Getreu seinem Motto „Regional<br />

& Saisonal“ zeigt er, was die Küche im 19. Jahrhundert<br />

für die damaligen Hüttenarbeiter oder die adelige<br />

Herrschaft zu bieten hatte.<br />

Es werden auch Führungen durch die historische Hochofenanlage<br />

angeboten. Neu im Angebot sind Führungen<br />

durch das Schloss Wocklum. Um 17 Uhr, 18 Uhr und 19 Uhr<br />

werden Rundgänge durch die repräsentative Wohnstätte<br />

der Familie Landsberg-Velen angeboten. Weil die Teilnehmerzahlen<br />

hierfür begrenzt sind, sollten sich Interessierte<br />

im Vorfeld telefonisch anmelden unter 02352/966-7034<br />

oder per E-Mail an museen@maerkischer-kreis.de. Der<br />

Eintritt zur Veranstaltung, in die Luisenhütte und in das<br />

Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stadt Balve ist<br />

frei. pmk<br />

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Mit beginnender Dunkelheit werden rund um die Luisenhütte<br />

immer mehr Illuminationen zu sehen sein. Manchmal<br />

sind es wie lebend pulsierende Leuchtkugeln, manchmal<br />

ändert die Luisenhütte wie von Zauberhand ihre Ausstrahlung.<br />

Eine Videoprojektion lässt die Besucher ahnen,<br />

welche Höhen und Tiefen die alte Hochofendame und die<br />

mit ihr verbundenen Menschen erlebt haben, und eine Inszenierung<br />

auf dem Hüttenteich verspricht die Begegnung<br />

mit einem rätselhaften Wesen.<br />

Zwischendurch wird Radiokoch Volkhard Nebrich einen<br />

69


70<br />

Pendler zwischen Plettenberg<br />

und Attendorn brauchen viel<br />

Vollsperrung der L 697 ist vor allem für Lichtringhauser und<br />

Geduld<br />

Von Martin Droste<br />

Des einen Freud, des anderen Leid. Die Schützen aus<br />

Windhausen und Lichtringhausen haben sich bei ihren<br />

Hochfesten im Juni über fast autofreie Dorfstraßen gefreut.<br />

Wer aber in diesen Wochen von Plettenberg über<br />

Windhausen nach Attendorn und umgekehrt braucht<br />

Geduld – viel Geduld.<br />

Noch bis zum Ende der Sommerferien ist die Landstraße<br />

697 zwischen Windhausen-Keseberg und dem Ortseingang<br />

von Attendorn für den Verkehr gesperrt. Der Landesbetrieb<br />

Straßen NRW erneuert die marode Straßendecke<br />

auf einer Länge von 900 Metern vom Kreisverkehrsplatz<br />

an der Attendorner Nordumgehung bis zum<br />

Beginn der Dreispurigkeit der Landstraße bei Keseberg.<br />

<strong>Das</strong> geht nur bei einer Vollsperrung des normalen Straßenverkehrs.<br />

Auch für die Buslinie 70 der Märkischen<br />

Verkehrsgesellschaft (MVG) ist seit Beginn der Sommerferien<br />

die Durchfahrt der Baustelle auf einer Notfahrspur<br />

nicht mehr möglich.<br />

Weg zur Arbeit verlängert sich von vier auf<br />

zwölf Kilometer<br />

Windhauser nervig. Auf die erneuerte Straße freuen sich aber alle<br />

Weil auf Plettenberger Stadtgebiet auch die Ortsdurchfahrten<br />

Lettmecke und Oesterau mit Ampelschaltung<br />

ausgebaut worden sind, drohten die 1500 Bewohner<br />

von Windhausen, Lichtringhausen und Neuenhof von<br />

der Außenwelt abgeschnitten zu werden. Die Lösung:<br />

Der Fernverkehr wurde über die L 539 von Attendorn<br />

nach Finnentrop und von dort über die B 236 nach Plettenberg<br />

umgeleitet, und umgekehrt. Der „normale“<br />

Verkehr wird in einem Ringsystem durch die umliegenden<br />

Wälder geschickt.<br />

Für Karl-Josef Hammer vom Ordnungsamt der Stadt<br />

Attendorn funktioniert „die Umfahrung für den Nahbereich<br />

über Roscheid und Ebbelinghagen<br />

problemloser als erwartet“. Die<br />

Leidtragenden der Vollsperrung und<br />

der weiten Umleitungen sind die<br />

vielen Pendler. „Sonst fahre ich vier<br />

Kilometer zur Arbeit, jetzt sind es<br />

zwölf“, beschreibt eine Verkäuferin<br />

aus Windhausen, die in Attendorn arbeitet,<br />

den täglichen Mehraufwand.<br />

Gilbert Florath aus Lichtringhausen<br />

ist einer der zahlreichen Betroffenen,<br />

der jeden Morgen über Ebbelinghagen nach Attendorn<br />

zu seiner Arbeitsstelle fährt und über Roscheid wieder<br />

zurück. „Die Straße musste neu gemacht werden“, hat<br />

Florath Verständnis für die wochenlangen Bauarbeiten.<br />

Was den 1. Vorsitzenden des Sportclubs LWL 05 aber<br />

ärgert ist, dass „rund um Lichtringhausen alles zugemacht“<br />

worden sei. „Nach Plettenberg braucht man<br />

eine halbe Stunde, nach Attendorn 25 Minuten“, berichtet<br />

Florath über lange Ampel-Wartezeiten in beiden<br />

Richtungen.<br />

Christian Orlowski von 2-Rad-Meyer Bikes & More pendelt<br />

täglich zwischen Plettenberg und dem Geschäft in<br />

der Kölner Straße teilweise sogar mit dem Fahrrad. Weil<br />

das Zentral lager von 2-Rad-Meyer in Plettenberg ist und<br />

von dort täglich Neuräder, Ersatzteile, Bekleidung usw.<br />

nach Attendorn transportiert werden müssen, „wirkt<br />

sich die Sperrung sicherlich auf den Zeitaufwand und<br />

auch auf unsere Kosten aus“. „Sehr beeinträchtigt“,<br />

sieht der Mann von 2-Rad-Meyer „unseren kostenlosen<br />

Hol- und Bringedienst.“<br />

„Froh, dass die Straße<br />

endlich gebaut wird“<br />

Hermann Guntermann hat sich seit vielen Jahren für<br />

die Sanierung der L 697 eingesetzt. „20 bis 30 Briefe“<br />

hat der CDU-Stadtverordnete aus Windhausen an die<br />

zuständigen Behörden geschrieben. „Ich würde auch<br />

lieber direkt nach Attendorn zum Einkaufen fahren,<br />

aber wir wollten ja alle die neue Straße“, nimmt Guntermann<br />

die Umleitung in Kauf.<br />

Froh ist Guntermann darüber, dass die Märkische Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) während der Vollsperrung der<br />

L 697 in den Sommerferien ab der Haltestelle Keseberg


einen Ersatzverkehr anbietet.<br />

Folgen hat die Vollsperrung der L 697 auch für viele<br />

Geschäfte in Attendorn. Einige Unternehmen und Einzelhändler<br />

beklagen deutliche Umsatzrückgänge durch<br />

ausbleibende Kundschaft aus dem Raum Plettenberg.<br />

Auch Kunden aus den drei Orten Windhausen, Lichtringhausen<br />

und Neuenhof haben ihr Einkaufsverhalten geändert.<br />

Wegen der Straßensperrung arbeiten die Feuerwehren<br />

von Attendorn und Plettenberg sowie die Leitstellen<br />

des Kreises Olpe und des Märkischen Kreises sehr eng<br />

zusammen. Eigentlich sollte die hauptamtliche Plettenberger<br />

Wehr Brandschutz und Rettungsdienst für die<br />

drei Attendorner „Exklaven“ erst nach der Vollsperrung<br />

in den Sommerferien übernehmen. Aber schnell stellte<br />

sich heraus, dass die „schweren Baumaschinen im Falle<br />

eines Rettungs- und Feuerwehreinsatzes nicht schnell<br />

genug aus dem Weg geräumt werden können“, berichten<br />

Klaus Neugum und Thomas Gritschke von der Plettenberger<br />

Feuerwehr.<br />

Notrufe laufen weiterhin bei der Kreisleitstelle in Olpe<br />

ein und werden von dort über eine direkte Verbindung<br />

zur Leitstelle in Lüdenscheid weitergeleitet. Dann ist<br />

die Plettenberger Wache mit den Löschgruppen Oestertal<br />

und Holthausen zuständig. Rücken die Plettenberger<br />

in Richtung der drei Attendorner Ortschaften<br />

aus, werden sie von der Olper Leitstelle betreut. Unterstützt<br />

werden die Brandschützer aus der Vier-Täler-<br />

Stadt bei ihren Einsätzen von den ortskundigen Löschgruppen<br />

aus Windhausen und Lichtringhausen.<br />

Die Baustelle liegt voll im Zeitplan“, versichert Karl-Josef<br />

Fischer. Der Pressesprecher von Straßen NRW Südwestfalen<br />

ist überzeugt, dass die L 697 pünktlich zum<br />

Ende der Sommerferien Mitte <strong>August</strong> für den Verkehr<br />

wieder freigegeben werden kann.<br />

„Liebe Plettenberger/innen, die Einkaufsstadt Attendorn<br />

schätzt sie als unsere Kundschaft sehr. Derzeit<br />

verhindert allerdings die Baustelle zwischen Attendorn<br />

und Windhausen, dass Sie uns auf dem einfachen und<br />

gewohnten Weg erreichen können“, heißt es in einem<br />

Aufruf der Attendorner Werbegemeinschaft. „Viele Kunden<br />

aus Plettenberg erledigen wegen der schwereren<br />

Erreichbarkeit der Attendorner Innenstadt ihre Einkäufe<br />

woanders“, weiß der 1. Vorsitzende Christian Springob.<br />

Als „Entschädigung für die beschwerliche Anfahrt“ hat<br />

die Werbegemeinschaft der Hansestadt in Plettenberg<br />

„Couponflyer“ verteilen lassen, mit dem die Kunden<br />

„tolle Rabatte in vielen Geschäften bekommen“.<br />

Betroffen von der Vollsperrung der L 697 und den weiten<br />

Umleitungswegen ist auch der von der Familie Luke<br />

geführte Landgasthof Roscheid. Die Zahl der Besucher<br />

gerade in den ersten Wochen zurückgegangen.<br />

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn nur einige Kilometer<br />

entfernt kommt die nächste Vollsperrung.<br />

Fast für ein ganzes Jahr wird von <strong>August</strong> bis Juni<br />

2016 die Landstraße 853 (Hollenbocker Straße) von<br />

Heggen bis Hollenbock kurz vor dem Attendorner<br />

Stadtgebiet gesperrt. Hier legt der Landesbetrieb<br />

Straßenbau einen Geh- und Radweg an. Zudem<br />

wird die alte Brücke über den Milstenaubach abgebrochen<br />

und ersetzt. Sämtlicher Verkehr wird von<br />

Heggen über die L 539 (Attendorner Straße) nach<br />

Attendorn umgeleitet<br />

Enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Feuerwehren Attendorn und Plettenberg<br />

71


Schutz vor Artilleriefeuer<br />

in aufgewühlten<br />

Gräbern<br />

Text<br />

Bernhard Schlütter<br />

Bundesarchiv Bild 146-1970-088-24, Koblenz, zerstörte Gebäude Ecke Löhrstraße-Fischelstraße.<br />

Dr. Dieter Krach erinnert sich an die letzten Kriegstage als junger Offizier im Kessel von Koblenz<br />

Vor 70 Jahren am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation<br />

der Wehrmacht der 2. Weltkrieg in Europa. Der Plettenberger<br />

Dr. Dieter Krach erlebte als junger Soldat die<br />

letzten Monate des Krieges. Im März 1945 war er nach<br />

Koblenz versetzt worden. Den ebenso verzweifelten wie<br />

aussichtslosen Endkampf der Wehrmacht um Koblenz gegen<br />

die vordringenden US-Truppen schildert er in seinen<br />

Erinnerungen. Mit fast 90 Jahren ist Dr. Dieter Krach einer<br />

der wenigen noch lebenden Zeitzeugen. <strong>Das</strong> <strong>Komplett</strong>-<br />

Magazin veröffentlicht seine Tagebucheinträge in mehreren<br />

Folgen. Sie sind ein berührendes Zeitzeugnis aus den<br />

letzten Tagen des Dritten Reiches. „Ich habe erst später<br />

begriffen, dass wir von den Nationalsozialisten betrogen<br />

und ausgenutzt worden sind“, sagt Dr. Dieter Krach heute.<br />

Mit der Veröffentlichung seines Tagebuchs möchte er<br />

einen Beitrag gegen das Vergessen leisten.<br />

„Am 16. März war der Amerikaner bei Brodenbach über<br />

die Mosel gesetzt und bei Boppart an den Rhein gestoßen.<br />

So hatte Koblenz auch keine Verbindung mehr mit dem<br />

Hinterland. Am 17. März begann der Amerikaner den Angriff<br />

auf Koblenz von Mosel und Rhein gleichzeitig. Schnell<br />

hatte er meine Nachbarkompanie zerschlagen. Ich wurde<br />

gezwungen, eine Frontschwenkung von 90 Grad vorzunehmen<br />

und baute meine Kompanie vom Moselufer über den<br />

Bahnhof Moselweiß bis zur Karthause hin auf.<br />

Da die Unterführer nicht einmal die von mir gegebenen<br />

Befehle ausführen konnten, musste ich allein jedem seinen<br />

Auftrag und seinen Platz zuweisen, war also Kompanieführer,<br />

Zug- und Gruppenführer in einem. Bei dem großen<br />

Kompanieabschnitt konnte ich die Strecke nicht zu Fuß<br />

bewältigen, so dass ich mir ein am Wege stehendes Fahrrad<br />

griff und ungeachtet des heftigen feindlichen Feuers<br />

durch die Straßen und Gärten von Moselweiß und über das<br />

anschließende freie Feld fuhr. Die feindlichen Geschosse<br />

sausten mir um die Ohren. Meine alten Leute, z.T. bis 57<br />

Jahre alt, waren der Situation nicht gewachsen. Sie ließen<br />

sich gefangen nehmen oder erwarteten in Keller verkrochen,<br />

den Feind. Als ich um eine Hausecke lugte, sah ich<br />

zehn Meter von mir entfernt drei schwer bewaffnete Amerikaner,<br />

wie sie gerade zehn meiner Leute aus einem Keller<br />

hervorholten und gefangen nahmen. Ich schwang mich<br />

auf mein Fahrrad und entwich um die nächste Ecke. Obwohl<br />

ich meine Leute immer wieder durch gutes Zureden<br />

oder Drohen an ihre Pflicht gemahnt hatte, konnte ich den<br />

Zerfall der Einheit nicht aufhalten, zumal die Nachbarkompanie<br />

nicht mehr bestand. Ich musste mich mit geringen<br />

Kräften von nur wenigen Männern bis zum Eingang von<br />

Koblenz zurückkämpfen. Der größte Teil der rechts angelehnten<br />

Kompanie hatte sich in den Marienhofbunker geflüchtet<br />

und wurde dort, ohne am Kampf teilgenommen<br />

zu haben, gefangen genommen.<br />

„Phosphorgranate schlug<br />

dicht neben mir ein“<br />

Der Feind drückte in etwa Regimentsstärke nach. Vier<br />

feindliche Aufklärungsflugzeuge beobachteten laufend<br />

die Bewegungen auf der Erde und leiteten das Feuer.<br />

Als ich hinter einem Zaun mit etwa zehn Mann kurz verschnaufte,<br />

schlug eine von einem der Flugzeuge gelei-<br />

72


tete Phosphorgranate<br />

dicht neben mir ein.<br />

Dieses sind Richtungsgranaten,<br />

die Phosphor<br />

enthalten, der als<br />

milchiger Nebel sichtbar<br />

wird. Der verspritzende<br />

Phosphor setzte<br />

meinen Mantel sofort<br />

in Brand. Hätten nicht<br />

die Männer bei mir die<br />

Dieter Krach auf einem Foto Flammen erstickt, hätte<br />

ich schwere Brand-<br />

aus dem Oktober 1944<br />

wunden davontragen<br />

können. Der milchige Nebel nahm uns völlig die Sicht und<br />

Atemluft, so dass wir eiligst das Weite suchten.<br />

Wir hatten uns kaum aus dem Gefahrengebiet entfernt,<br />

als dort auch schon richtige Granaten einschlugen. Da nun<br />

auch von der Karthause Richtung Flugplatz heftiger Kampflärm<br />

aufkam, sah ich die Aussichtslosigkeit unserer Lage<br />

ein und entschloss mich, mich mit dem Rest meiner Leute,<br />

etwa 20 Mann, über den am Hang der Karthause liegenden<br />

Friedhof zum Bataillonsgefechtsstand zurückzuziehen. Dieser<br />

lag an der Simmerner Straße dicht am Flugplatz. Es war<br />

ein in den Berg getriebener Stollen, Von dort hatte man<br />

den Blick auf Koblenz, den Rhein und hinüber auf die andere<br />

Rheinseite. Als wir in der Abenddämmerung durch den<br />

Friedhof zur Karthause aufstiegen, erhielten wir schweres<br />

Artilleriefeuer. Schutz fanden wir nur in den aufgewühlten<br />

Gräbern. Ich verlor dabei meine Leute und konnte mich<br />

dann nur noch mit einem Offizier und einem Mann am Bataillonsgefechtsstand<br />

melden. Dort war ich bereits als gefallen<br />

gemeldet worden.<br />

Da aus Richtung Flugplatz und schon über uns aus der Siedlung<br />

heftiges Feuer zu vernehmen war, machten wir vom<br />

Gefechtsstand aus einen Gegenstoß in diese Richtung. Es<br />

hatten sich hier etwa 20 Offiziere und 40 Mann eingefunden.<br />

Die Vordersten fielen gleich oder wurden gefangen<br />

genommen. Von allen Seiten erhielten wir heftiges MGund<br />

Gewehrfeuer, schließlich auch Granatwerferfeuer. Wir<br />

mussten uns wieder zum Stollen zurückziehen. Aber der<br />

Feind drang uns gleich nach. Bis zur Dunkelheit konnten<br />

wir uns noch verteidigen, indem wir ihn vom Eingang aus<br />

abwechselnd mit Maschinenpistolen und Karabinern unter<br />

Feuer nahmen, während einige Männer die leergeschossenen<br />

Magazine nachfüllten. War der Feind wieder gewichen,<br />

so pirschten wir uns an die schon zerstörten Häuser<br />

heran, in denen er meist Schutz gesucht hatte und schossen<br />

Panzerfäuste dort hinein. (wird fortgesetzt)<br />

Dieter Krach ist im November 1925 in Berlin geboren.<br />

Die Familie zog als er acht Jahre alt war an den Rhein,<br />

wohnte erst in Wiesbaden, dann in Mainz und schließlich<br />

in Koblenz. Da er ein Schuljahr übersprungen hatte,<br />

konnte er ein reguläres Abitur machen, bevor er eingezogen<br />

wurde, während seine Klassenkameraden alle nur<br />

mit dem Notabitur in der Tasche Soldat werden mussten.<br />

Als Dieter Krach Weihnachten 1945 aus der Kriegsgefangenschaft<br />

nach Hause kam, lebten seine Eltern in<br />

Bonn, das dann auch sein Zuhause wurde. Dort hat er<br />

nach einer Banklehre auch studiert, Volkswirtschaft mit<br />

Betriebswirtschaft und Jura als Nebenfächer und promovierte<br />

1952 zum Dr. rer. pol. Während des Studiums lernte<br />

er seine Frau Julia kennen. 1961 zogen sie nach Plettenberg.<br />

Hier wurde Dr. Dieter Krach Direktor des Ohler<br />

Eisenwerks (heute Novelis) und war bis zu seinem Ruhestand<br />

für die Finanzen aller Pfeifferschen Werke verantwortlich.<br />

Im Jahr 1977 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern<br />

des Lions-Clubs Plettenberg/Attendorn.<br />

<strong>Das</strong> Fort Konstantin in Koblenz<br />

73


Weihnachtsbaum-Produzent<br />

ist ein Ganzjahresjob<br />

Kosmetische Korrektur im Sommer macht aus Tannen Schmuckstücke fürs Fest<br />

Text und Fotos<br />

Rüdiger Kahlke<br />

74<br />

Im Sommer brauchen die<br />

Nordmanntannen nach<br />

fünf, sechs Jahren in der<br />

Kultur einen Formschnitt.<br />

Dann rückt Matthias<br />

Müller mit der Heckenschere<br />

an.<br />

„Einmal schneiden, bitte.“ Im Juni geht es den Nordmanntannen<br />

an die Nadeln. Dann rückt Matthias Müller<br />

oder einer seiner Mitarbeiter in den Kulturen mit der<br />

Heckenschere an. Nach fünf, sechs Jahren - in der Mitte<br />

ihres Lebens - verpasst der Weihnachtsbaum-Bauer den<br />

Pflanzen einen Formschnitt. Sie sollen untenrum nicht<br />

zu breit werden. Ältere Stammkunden auf Müllers Hof<br />

in Neuenrade-Altenaffeln drücken es plastischer aus:<br />

Die Bäume sollen aussehen wie eine schöne Frau: groß,<br />

schlank und obenrum auch noch etwas. Da müssen die<br />

Weihnachtsbaum-Produzenten schon mal nachhelfen<br />

– mit der Heckenschere, um „Hüftgold“ vorzubeugen.<br />

Oder mit einer Klemme, damit die Spitze nicht zu lang<br />

und dürr wird.<br />

Der Horror: später Frost und Rehe<br />

Ob aus dem Setzling in den Kulturen auch ein Schmuckstück<br />

für die weihnachtliche Stube wird, entscheidet<br />

sich in den Sommermonaten. Neun bis elf Jahre stehen<br />

die Bäume in den Kulturen. Vom Pflanzen bis zur Ernte<br />

ist jeden Sommer Pflege angesagt. Vor allem im Herbst<br />

und Winter müssen die Gatter kontrolliert werden. Zwei<br />

Rehe in einer Kultur „können in kurzer Zeit einen Totalschaden<br />

verursachen“, weiß Philipp Teipel, Weihnachtsbaum-Produzent<br />

aus Plettenberg.. „Die fressen<br />

die Knospen ab.“ <strong>Das</strong> ist später nur durch Formschnitte<br />

noch zu korrigieren.<br />

Ab März werden schlecht gewachsene oder beschädigte<br />

Bäume entfernt, um Platz zu schaffen. Gepflanzt,<br />

gedüngt und gegen Unterwuchs gespritzt wird im April.<br />

Trockenheit und später Frost sind dann die Risikofaktoren<br />

und des Forstmanns Feinde. „Pflanzen und nicht<br />

mehr hingehen“, ist dann erst mal Matthias Müllers<br />

Devise. Ab dem zweiten Standjahr in den Kulturen seien<br />

die Setzlinge so stabil, dass sie auch Trockenphasen<br />

überstehen. „Die Pflanze hilft sich selbst“, sagt Müller,<br />

„sie wirft dann Nadeln ab, um die Verdunstungsfläche<br />

zu verringern“. Mit einer Zange werden im Mai die Spitzen<br />

„gekniffen“, um den Trieb zu regulieren.<br />

Stickstoff-Gabe im <strong>August</strong><br />

hübscht Bäume auf<br />

Im Juni werden Plastikstäbe auf die Tannen gesteckt, damit<br />

Vögel sich nicht auf die Spitzen setzen und diese abknicken.<br />

Allerdings nur bei den Nordmanntannen. „Auf<br />

Blaufichten setzen sich die Vögel nicht“, so Philipp Teipel.<br />

Der Plettenberger Familienbetrieb baut auf 25 Hektar<br />

Fläche Weihnachtsbäume an. Die Plastik-Antennen werden<br />

später wieder eingesammelt. Ein Haufen Arbeit bei<br />

6500 Pflanzen pro Hektar. Formschnitt und mähen des<br />

Unterwuchses stehen in den Sommermonaten auf dem<br />

Plan. Bis zu dreimal geht es mit Sense oder Motormäher<br />

in die Kulturen. „Je nach Wetterlage“, sagt Müller. Teipels<br />

düngen bis zu dreimal im Jahr. Letztmals im <strong>August</strong>. Eine<br />

Stickstoff-Gabe im Juli oder <strong>August</strong> hübscht den Baum<br />

auf, sorgt dafür, dass die Nadeln zum Fest auch kräftig<br />

grün aussehen.<br />

Ab <strong>September</strong> richtet sich der Blick schon auf Weihnachten.<br />

Dann, nach den großen Messen, stehen die Preise<br />

weitgehend fest. Die Bäume, die erntereif erscheinen,<br />

werden etikettiert. Die Baum-Produzenten heften Zettel<br />

an die Tannen, die für Größe und Qualität stehen. Bäume<br />

erster Wahl haben Zettel in voller Farbe, die zweite Wahl<br />

hat gestreifte Schildchen. Der Preis macht den Unterschied.<br />

„Die Einschätzung liegt in persönlichem Ermessen“,<br />

sagt Matthias Müller. Deswegen macht er das auch<br />

selbst. „Kontinuität ist wichtig“, meint der Altenaffelner,


<strong>Das</strong> „Kneifen“ mit einer<br />

speziellen Zange sorgt<br />

dafür, dass die Spitzen<br />

nicht zu lang und dürr<br />

werden.<br />

„damit der Kunde auch das bekommt, was er bestellt.“<br />

Im November und Dezember stehen Ernte und Verkauf<br />

an. Bis dahin sind 150 Stunden pro Jahr und Hektar für<br />

die grünen Schmuckstücke aufgewandt worden.<br />

Vorteil: Arbeiten nicht auf den Tag genau<br />

„Sechs Wochen vor Weihnachten ist Hardcore“, sagt Müller.<br />

Da ist an Wochenenden oder freie Sonntage nicht zu<br />

denken. 7000 Bäume pro Saison setzt er um. 75 Prozent<br />

gehen in den Handel. Den Rest verkauft er auf dem Hof<br />

oder einem Stand in Menden. Müller legt Wert auf Qualität.<br />

„Die Bäume kommen nicht auf eine Palette. Jeder<br />

Baum bleibt stehen“, erklärt er. So werde er noch von Regen<br />

oder Tau benetzt und bleibe länger frisch.<br />

Wie andere auch bietet der Landwirt die Möglichkeit, den<br />

Baum selbst abzusägen „<strong>Das</strong> hat Event-Charakter“, sagt<br />

Müller. Es gebe Familien, „die zelebrieren das regelrecht“.<br />

Ihnen sei auch die Herkunft des Baumes wichtig. „Tolle<br />

Kundschaft, die sich den Baum sorgfältig aussucht“, charakterisiert<br />

Müller seine Klientel. Abgesägte Bäume in den<br />

Kulturen – Fehlzeige. Allenfalls Bäume, die mit Bändchen<br />

markiert sind, dann aber für die Kunden doch nicht in Frage<br />

kamen, sieht er schon mal.<br />

Seit 2002 setzt Matthias Müller auf Weihnachtsbäume. Ihr<br />

Verkauf macht inzwischen 50 Prozent der Erlöse des Hofes<br />

in Neuenrade aus. Jeweils 25 Prozent entfallen noch<br />

auf Ackerbau und Schweine sowie die Forstwirtschaft. Auf<br />

einer Fläche von 15 Hektar wachsen die Bäume bei Müllers.<br />

„<strong>Das</strong> Schöne dabei ist, dass man nicht alles auf den<br />

Tag genau machen muss“, schildert Müller Vorteile der<br />

Umstellung auf den Weihnachtsbaum-Anbau. Nordmanntannen<br />

sind der Renner, der weichen Nadeln wegen. Sie<br />

machen 70 Prozent des Bestandes aus. Für Müller selbst<br />

sind Blaufichten erste Wahl. Wenn die in der Stube steht,<br />

muss sie bis zur Decke reichen – und nach Tanne duften.<br />

„<strong>Das</strong> ist für mich Weihnachten“, sagt Müller.<br />

Samen kommen aus dem Kaukasus<br />

• Etwa 24 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich<br />

bundesweit verkauft.<br />

• Jeder 3. Baum kommt aus dem Sauerland. Es gilt<br />

damit als wichtigstes Anbaugebiet in Deutschland.<br />

• Die Samen für Nordmanntannen werden im Kaukasus<br />

gesammelt. Die Höhenlage ist entscheidet dafür,<br />

dass die Tannen später nicht zu früh austreiben.<br />

Damit wollen die Produzenten Schäden durch späte<br />

Nachfröste vorbeugen.<br />

• Mit den Bäumen werden etwa 700 Mio. Euro umgesetzt<br />

(2012).<br />

• 100.000 Dauer- und Saisonarbeitsplätze hängen an<br />

der Produktion von Weihnachtsbäumen. Dazu kommen<br />

noch etliche Saisonjobs in der Verkaufssaison.<br />

• Christoph Köhler von der Landwirtschaftskammer<br />

in Meschede schätzt die Anbaufläche in NRW auf<br />

15.000 Hektar. Eine zentrale Erfassung gebe es<br />

nicht. 70 Prozent der Bäume sind Nordmanntannen.<br />

(rk)<br />

• Seit 1987 hat der Märkische Kreis 160 Hektar an<br />

Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen neu genehmigt.<br />

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75


Auf Reiner Schillings Modellanlage ist<br />

auch ein Wasserkraftwerk aufgebaut.<br />

Reiner<br />

Schillings<br />

heile Welt<br />

gibt es nur<br />

als Modell<br />

Text und Fotos<br />

Martin Büdenbender<br />

Wenn Reiner Schilling an seiner Modelleisenbahn bastelt,<br />

verliert er sich in seiner kleinen miniaturisierten Welt. Hier<br />

hat alles seine Ordnung, hier verkehrt die Bahn immer<br />

ganz pünktlich, schnauft die Dampflok noch wie zu Großvaters<br />

Zeiten über die Gleise, stehen die Häuschen fein<br />

rausgeputzt in einer idyllischer Landschaft aus Pappmaschee<br />

und bunten Farben. Und wenn doch mal irgendwo<br />

etwas aus der Reihe geraten ist, dann richtet er das mit<br />

geschickten Händen - ganz schnell und unbürokratisch.<br />

Im richtigen Leben sieht alles ein bisschen anders aus,<br />

weiß der frühere Werdohler Ratsherr nur zu gut. 15 Jahre<br />

hat er die politischen Entscheidungen in seiner Stadt mitgestaltet,<br />

war lange im Umwelt- und Stadtentwicklungs-<br />

Ausschuss aktiv; beruflich hat er mit seinem Arbeitgeber,<br />

Enervie, gute Zeiten mitgemacht aber auch Tiefen erlebt.<br />

Eine heile Welt hat Reiner Schilling auf dem Dachboden<br />

seines Hauses aufgebaut, Stadt, Land und Fluß in winzig<br />

klein. Sogar ein Wasserkraftwerk findet man auf seiner<br />

Modellanlage. Kein exaktes Abbild der großen Wehranlage<br />

und des Kraftwerks Wilhelmsthal an der Lenne. Aber<br />

trotzdem hat das Modell damit zu tun. Denn die letzten<br />

17 von insgesamt 47 Berufsjahren war Reiner Schilling<br />

für den Betrieb des Laufwasserkraftwerkes bei Werdohl-<br />

Dresel zuständig.<br />

„Elektromark war eine große Familie“<br />

glaubte man damals, bis zur Rente sicher beschäftigt zu<br />

sein.“ Die Zeiten haben sich geändert. Die Elektromark<br />

ist in Enervie übergangen, und die energiepolitische Entwicklung<br />

hat sich gegen den Energieversorger gerichtet.<br />

<strong>Das</strong> Kohlekraftwerk in Elverlingsen steht vor dem Aus.<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen kämpft um seine Existenz und viele<br />

Mitarbeiter verlieren ihren Job.<br />

Reiner Schilling hatte am 24. Juni seinen letzten Arbeitstag.<br />

47 Jahre sind genug, findet er. Was mit seinem Arbeitgeber<br />

geschieht, ist ihm jedoch keineswegs gleichgültig.<br />

Zu viele schöne Jahre hat er beim Energieversorger<br />

gehabt.<br />

Besonders die letzten 17 Jahre behält er in guter Erinnerung.<br />

Zum Jahreswechsel 1998/99 wurde im Unternehmen<br />

ein Elektriker für die Wartung und Kontrolle des<br />

Laufwasserwerks Wilhelmsthal gesucht. <strong>Das</strong> wurde bis<br />

dahin vom Schichtdienst des Kohlekraftwerks mit bedient.<br />

Schilling zögerte keinen Moment, diese Chance<br />

zu ergreifen: „Diese Aufgabe war wie für mich geschaffen“.<br />

Eigenständiges Arbeiten in der unter Denkmalschutz<br />

stehenden Anlage, dafür sorgen, dass alles störungsfrei<br />

läuft, dafür nahm er auch gerne den ein oder anderen<br />

Noteinsatz in den Nachtstunden in Kauf. Viel Technik<br />

Die Wehranlage wurde 2011 renoviert.<br />

14 Jahre hat der gelernte Elektroinstallateur in seinem<br />

Handwerk gearbeitet. 1982 wechselte er zur Elektromark<br />

in Elverlingsen. Nicht als Elektriker, sondern als Radladerfahrer<br />

und Lokführer (Be-und Entladen von Kohle und<br />

Asche) war er dort zunächst tätig.<br />

Warum dieser berufliche Neuanfang? „Elektromark, das<br />

war damals die große Familie“, erklärt Schilling. „Bei der<br />

Elektromark eine Anstellung zu erhalten, bedeutete, so<br />

76


Reiner Schilling<br />

an seiner alten<br />

Wirkungsstätte:<br />

dem Kraftwerk<br />

Wilhelmsthal.<br />

Alte Technik im Kraftwerk, die heute<br />

noch funktioniert<br />

Über mächtige Zahnräder werden die<br />

Schleusentore der Wehranlage geöffnet<br />

und geschlossen<br />

steckt in einem solchen Kraftwerk, aber man arbeitet<br />

immer mitten im Grünen, das gefiel Schilling.<br />

Ein Biotop zwischen Viadukt<br />

und Wehranlage<br />

Der Aufstau der Lenne hat Einfluss auf Flora und Fauna.<br />

Zwischen Viadukt und Wehranlage ist ein Biotop entstanden.<br />

„Durch die verringerte Fließgeschwindigkeit der Lenne<br />

haben sich Tiere angesiedelt, die es hier sonst nicht<br />

gäbe“, erklärt Reiner Schilling. „Ich habe dort Eisvögel<br />

gesehen, Kormorane. Wildgänse lassen sich nieder, Blesshühner,<br />

Schwäne und jede Menge Libellen gibt es dort“,<br />

schwärmt er. In den Jahren 2010 bis 2012 wurde das<br />

Wehr des Kraftwerks Wilhelmsthal aufwändig saniert.<br />

Als Teil dieser Maßnahme wurde das Kraftwerk durch<br />

den Bau einer neuen Fischaufstiegsanlage am Wehr auch<br />

ökologisch aufgewertet. Ferner wurde eine Wasserkraftschnecke<br />

- die erste in der Lenne - installiert, um am<br />

Wehr auch den letzten Kubikmeter Wasser noch energetisch<br />

zu nutzen.<br />

2012 erhielt Wilhelmsthal eine dritte Turbine. So konnte<br />

die Leistung des Kraftwerks auf rund 1,2 MW verdoppelt<br />

werden. Zwei Francisturbinen, so alt wie das 1924 errichtete<br />

Wasserkraftwerk, erzeugten ursprünglich den Strom<br />

und laufen heute noch. Eine Augenweide sind die mächtigen<br />

Generatoren. Wie ein technisches Museum mutet<br />

der große Kraftraum an, der Jahre lang das Arbeitsumfeld<br />

für Reiner Schilling war. Daran änderte sich auch<br />

ab 2008 kaum etwas, als die Laufwasserwerke und das<br />

Pumpspeicherwerk (PSW) zusammengefasst von einem<br />

Team betreut wurden. Seitdem war auch das 35 Kilometer<br />

entfernte Pumpspeicherwerk Rönkhausen Einsatzort<br />

für den Werdohler, für den Wilhelmsthal aber weiterhin<br />

oberste Priorität behielt.<br />

Zwischen Elverlingsen und Rönkhausen muss Reiner<br />

Schilling nun nicht mehr pendeln. Den kleinen Dienstwagen<br />

hat er gegen sein Reisemobil getauscht. Wilhelmsthal<br />

behält er trotzdem in Auge. Sein Haus in Dresel<br />

liegt keinen Kilometer entfernt vom Wasserkraftwerk.<br />

Ihr kompetenter Partner im Bereich Holzbau- und Dacharbeiten<br />

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77


Bauernschläue<br />

Ein Hubbi-Kurzkrimi<br />

Von Pia Mester<br />

Hubbi hätte diesen Tag wirklich genießen können. Der<br />

Affelner Bauernmarkt war schon seit ihrer Kindheit immer<br />

eine besondere Veranstaltung für sie gewesen. Sie<br />

erinnerte sich an die heißen Spätsommertage, an denen<br />

sie gemeinsam mit ihren Klassenkameraden beim Kartoffelsuchen<br />

geholfen hatte. Es galt, die meisten und größten<br />

Knollen zu finden. Rückblickend dachte Hubbi, dass<br />

sie beim Kartoffelsuchen weit mehr Talent an den Tag<br />

gelegt hatte als in der Kneipe oder bei ihren kläglichen<br />

Versuchen als Kriminalistikstudentin.<br />

Auch heute war wieder so ein trockener Spätsommertag.<br />

Tausende Menschen drängelten sich auf dem Gelände<br />

rund um das Landmaschinenheim, der „Bauernbar“, bestaunten<br />

den Hufschmied, streichelten die Lämmer und<br />

durchstöberten die Marktstände.<br />

Es hätte wirklich ein perfekter Tag werden können – wenn<br />

Hubbis Freundin Lisa nicht ihren neuen Mitbewohner Billy<br />

mitgebracht hätte. Billy hatte eine schwere Zeit hinter<br />

sich, was Lisa immer wieder als Entschuldigung für<br />

seine schlechten Manieren anbrachte. Erst hatte Hubbi<br />

Verständnis gezeigt, doch jetzt war sie es leid. Gerade<br />

hinterließ Billy einen dicken Sabberfleck auf Hubbis neuer,<br />

verdammt teurer Handtasche. Höchstwahrscheinlich<br />

hatte er es auf ihre Bratwurst abgesehen. Wenn sie nicht<br />

aufpasste, sprang das Monster sie gleich auch noch an.<br />

„Lisa, du musst die Leine etwas kürzer nehmen“, sagte<br />

Hubbi.<br />

Ihre Freundin blickte verwirrt auf Hubbis Tasche und lächelte<br />

dann entschuldigend: „Ach, das kannst du mit einem<br />

nassen Lappen ganz leicht entfernen. Er mag dich halt.“<br />

Hubbi wollte die Zuneigung dieses riesigen, haarigen, anhänglichen<br />

Hundes nicht. Ihren eigenen Langhaardackel<br />

Meter hatte sie extra zu Hause gelassen. Menschenmassen<br />

machten ihm Angst und sie hatte keine Lust, ihn die<br />

ganze Zeit zu tragen. Sie wollte einfach mit ihrer Freundin<br />

über den Bauernmarkt schlendern und quatschen. Stattdessen<br />

war Lisa ununterbrochen damit beschäftigt, Billy<br />

von interessanten oder gut riechenden und daher wahrscheinlich<br />

fressbaren Ablenkungen wegzuzerren.<br />

In ihrer Tasche fand Hubbi ein Papiertaschentuch, das<br />

sie mit einem Schluck aus ihrer Wasserflasche anfeuchtete.<br />

Der Hundesabber entpuppte sich als zäher Kleister.<br />

„Verdammter Köter“, schimpfte Hubbi. Zum Glück konnte<br />

Lisa sie nicht hören, denn sie bemühte sich gerade nach<br />

Kräften, Billy von der Einkaufstüte eines etwas schwitzenden<br />

Mannes fernzuhalten, der sich gerade auf einer<br />

Bank ausruhte.<br />

Als Hubbi die Taschentücher wieder in ihrer Handtasche<br />

verstaute, klingelte ihr Handy. Es war Karin, ihre Nachbarin.<br />

Komisch, dachte Hubbi, bis auf das eine Mal, als<br />

sie ihr geholfen hatte, das Fähnchenfest zu organisieren,<br />

hatte Karin sie noch nie auf ihrem Handy angerufen.<br />

„Hallo, hier Hubbi Dötsch“<br />

„Hubbi, Karin hier. Ich wusste nicht, an wen ich mich<br />

wenden sollte.“<br />

„Wieso? Ist etwas mit meinen Eltern?“ Bilder von Hausbränden,<br />

Krankenwagen, Autounfällen und blutigen Bratpfannen<br />

schossen ihr durch den Kopf.<br />

„Was? Nein, nein, denen ging es jedenfalls heute früh, als<br />

ich zur Arbeit fuhr, noch gut.“<br />

Karin arbeitete in der Tierarztpraxis in Altenaffeln. Manchmal<br />

suchte Hubbi ihren Rat, wenn Meter mal wieder Flöhe<br />

hatte oder eine Impfung anstand.<br />

„Den ganzen Tag werden hier schon Hunde mit Vergiftungserscheinungen<br />

eingeliefert“, fuhr Karin fort, „wir<br />

rotieren hier regelrecht. Der Doktor glaubt, dass es sich<br />

um Rattengift handelt. Und jetzt kommt‘s…“<br />

„Ja?“, bohrte Hubbi nach. <strong>Das</strong>s manche Leute meinten,<br />

Pausen machten ihre Geschichten irgendwie spannender.<br />

„Alle waren heute auf dem Bauernmarkt.“<br />

„Ok… Und?“<br />

„Na, da vergiftet jemand die Hunde!“<br />

„Nun mal langsam, vielleicht haben die Hunde das ja<br />

auch zufällig gefressen.“ Hubbi konnte sich nicht vorstellen,<br />

dass jemand so gemein sein konnte.<br />

„Manche Hunde sind so verfressen, dass sie auch Rattengift<br />

fressen, ja, aber die meisten rühren das Zeug nicht<br />

an. Ich glaube, jemand hat Köder gebaut, die kein Hund<br />

links liegen lassen würde.“<br />

„Haben die Besitzer denn nichts gesehen?“<br />

„In dem Gewusel? Nein, keiner kann sich an etwas Verdächtiges<br />

erinnern. Hubbi, diese nervige Lokaljournalistin<br />

hat schon angerufen. Wenn nicht schnell etwas passiert,<br />

steht morgen in der Zeitung, dass ein Irrer in Affeln Hunde<br />

vergiftet. Es muss etwas passieren, dieser Hundemörder<br />

muss gestoppt werden, sonst wird sich in Zukunft<br />

niemand mehr zum Bauernmarkt trauen.“<br />

Hubbi wollte es zwar nicht wahrhaben, aber Karin hatte<br />

recht: Die Zukunft des Bauernmarktes stand auf dem<br />

Spiel. „Gut, ich kümmere mich darum.“<br />

Sie legte auf. Die Bratwurst in ihrer Hand war mittlerweile<br />

kalt geworden. Lisa hatte noch immer ihre liebe Mühe,<br />

Billy von der Einkaufstüte des rotgesichtigen Mannes fern<br />

zu halten. Den schien das nicht zu stören. Er tätschelte<br />

Billy den Kopf und griff in die Tüte, die den Hund so faszinierte.<br />

„Hier habe ich was Feines für dich…“<br />

78


Hubbis Herz machte einen Satz. Mit zwei schnellen Schritten<br />

war sie bei Lisa und ihrem Hund und ließ wie durch<br />

Zufall den Rest ihrer Bratwurst genau vor dessen Nase<br />

fallen. Die Tüte des Mannes war Billy auf einmal piepegal,<br />

seine Aufmerksamkeit galt nur noch der saftigen<br />

Bratwurst auf dem Boden.<br />

„Oh, ich Tollpatsch“, sagte Hubbi und lächelte den Mann<br />

unschuldig an. Dann hakte sie ihre Freundin unter und<br />

zog sie weg. „Gleich fängt die Melkvorführung an, wir<br />

sollten uns einen guten Platz sichern.“ Fröhlich kauend<br />

trottete Billy den beiden Frauen hinterher.<br />

Als sie außer Hörweite des Mannes waren, erklärte Hubbi<br />

Lisa, was passiert war und von ihrem Verdacht. Zum Glück<br />

hatte Billy noch kein Leckerli des Mannes gefressen.<br />

„Und was willst du jetzt tun? Du weißt doch gar nicht, ob<br />

er wirklich die vergifteten Köder verteilt hat.“<br />

Hubbi wusste es selbst nicht so genau. Gedankenverloren<br />

ließ sie ihren Blick über die Stände schweifen. Der<br />

Bienenwachs-Verkäufer packte einer Kundin gerade fünf<br />

dicke Kerzen und eine Tube Salbe in eine Tüte mit gelbem<br />

Aufdruck.<br />

Diese Tüte…<br />

„Hallo, ich nehme zwei Gläser Honig und drei von diesen<br />

Kerzen und noch dieses Buch hier“, sagte Hubbi zu dem<br />

Bienenwachsverkäufer.<br />

„Sie wissen ja genau, was Sie wollen, was?“, grinste der.<br />

„Brauchen Sie eine Tüte oder geht das so?“<br />

„Eine Tüte bitte.“ Hubbi bezahlte.<br />

„Ich dachte du wolltest diesen Hundemörder überführen,<br />

stattdessen kaufst du erst mal ein?!“, zischte Lisa. „Außerdem<br />

hasst du Honig.“<br />

„Lisa, jetzt denk doch mal mit!“, fauchte Hubbi zurück.<br />

Lisas Augen wurden groß. „Ich verstehe. Und wie willst<br />

du das anstellen?“<br />

„Dafür brauchen wir Billy.“<br />

Möglichst unauffällig schlenderten Hubbi, Lisa und Billy<br />

zurück zu der Bank, auf der sie den Mann zurückgelassen<br />

hatten. Tatsächlich saß er noch dort und redete mit einer<br />

jungen Frau, die einen Chihuahua auf dem Arm hielt und<br />

ihm wie einem Baby den Rücken tätschelte.<br />

„Ok“, flüsterte Hubbi, „lass das Ungetüm frei!“<br />

Lisa löste Billys Leine. Kaum, dass dieser das bemerkt<br />

hatte, rannte er freudig auf den Mann mit der lecker<br />

riechenden Tüte zu. Wie Hubbi es gehofft hatte, schaffte<br />

Billy es nicht, rechtzeitig zu stoppen. Er riss die Bank<br />

gemeinsam mit dem Mann zu Boden. Lisa und Hubbi kamen<br />

dem Mann zur Hilfe und während Lisa umständlich<br />

versuchte, im wieder auf die Beine zu helfen, vertauschte<br />

Hubbi schnell die Tüten.<br />

„Es tut mir wirklich leid. Er will halt mit Jedem spielen“,<br />

sagte Lisa, „Und ich glaube, er<br />

mag Sie.“<br />

„<strong>Das</strong> sagen sie doch<br />

alle, diese selbstgerechten<br />

Hundbesitzer!“,<br />

stieß<br />

der Mann zwischen<br />

zusammengebissenen<br />

Zähnen hervor. Doch<br />

dann lächelte er, als<br />

wäre nichts passiert:<br />

„Danke für die Hilfe,<br />

junge Frau“, sagte er und<br />

klopfte sich die Hosen ab.<br />

Lisa leinte Billy wieder an<br />

Zeichnung<br />

und dann gingen sie schnell<br />

Arnd<br />

davon.<br />

Hawlina<br />

In einer ruhigen Nebenstraße wagte Hubbi es endlich,<br />

einen Blick in die Tüte zu werfen. Darin fand sie zwei<br />

Dosen Hundeleckerlies. Als sie eins entzwei brach, sah<br />

sie sofort die pinke Pille. Auch in den anderen Leckerlis<br />

befand sich Rattengift.<br />

„So ein Schwein!“, entfuhr es Hubbi. Dann kramte sie ihr<br />

Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Polizei.<br />

„Nur gut, dass Billy so ein kluger Hund ist“, sagte Lisa.<br />

„Naja“, sagte Hubbi, „gut, dass er so verfressen ist.“<br />

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wusstest du das? Und wie hast du das gemacht?“,<br />

flüsterte REDAKTION: Manuela.<br />

verantwortlich Bernhard Schlütter<br />

„Bio-Leistungskurs, weißt du nicht mehr?“, sagte Hubbi,<br />

Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester,<br />

„Vererbungslehre?“<br />

Martin Büdenbender, Detlef Schlüchtermann,<br />

Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Cristin Schmelcher,<br />

Manuela schüttelte den Kopf.<br />

Martin Droste, Wolfgang Teipel, Guido Raith<br />

„Also“, redaktion@komplett-magazin.de<br />

begann Hubbi, „es gibt Merkmale, die vererben<br />

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und Abo-Bestellformular zündete sich eine im an. Heft Ihre und Finger unter zitterten. „Es war<br />

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Ausrutscher. Ich liebe Boris wirklich. <strong>Das</strong> musst du mir<br />

glauben.“ ISSN: 2363-6777<br />

Hubbi ANZEIGENVERWALTUNG:<br />

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gültig ab 1. Oktober 2013.<br />

Redaktions-/Anzeigenschluss:<br />

15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/<br />

15. <strong>September</strong>/15. November<br />

für die jeweils nächste Ausgabe<br />

Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin<br />

veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten<br />

Anzeigen und graphischen Elemente sind urheberrechtlich<br />

geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und<br />

gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet<br />

werden. Es wird keine Haftung übernommen für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und sonstige<br />

Unterlagen, für die Richtigkeit bzw. Vollständigkeit<br />

von Terminangaben, den Inhalt geschalteter Anzeigen<br />

und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und<br />

Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur<br />

kostenlosen Ankündigung ihres Programms an <strong>Komplett</strong><br />

übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst<br />

verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der<br />

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Hallo Herr Peek!<br />

Einmal im Jahr fahren meine das Erschrecken und das Erstaunen aus den Gesichtern<br />

Frau und ich nach Dortmund, der Anwesenden und der Gag wurde mit Lachen belohnt.<br />

Dann half man uns, unsere Frauen wieder zu<br />

um als Kleinstädter mal<br />

Großstadtluft zu schnuppern. finden, indem wir durch die Sprechanlage des Hauses<br />

Geparkt wird am Anfang des nach ihnen rufen durften. Als sie zurück kamen konnten<br />

Westenhellwegs, wo die Tour wir es nicht verstehen, dass man in so kurzer Zeit soviel<br />

beginnt und bis zum Ostenhellweg<br />

führt. Viele Men-<br />

Ich fand schnell, in schon geschilderter Art, eine Jeans.<br />

einkaufen kann (das muss vorbestellt gewesen sein).<br />

schen sind zu sehen, aber Zwar am Bauch etwas eng, aber sonst passend.<br />

auch vieles Interessantes mehr. Auf der Hälfte unserer Egal, wo wir danach in diesem Hause hinkamen, überall<br />

wurden wir erkannt, betuschelt und beschmunzelt.<br />

Tour habe ich meistens schon mein ganzes Taschengeld<br />

ausgegeben, weil ich jedem der Straßenmusikanten Selbst die Kassiererin fragte später mit einem Schuss Humor,<br />

ob die Hose normal oder mit den hausüblichen Per-<br />

rechts und links des Weges etwas in den Hut werfe. Einmal<br />

habe ich eine junge Musikstudentin gefragt, ob ich sonalprozenten abgerechnet würde. Naja, wir brauchten<br />

mal auf ihrer Geige spielen dürfte (ich habe nämlich als unsere wahre Identität nicht offenlegen, denn ich nehme<br />

Junge ca. vier Jahre lang Geige spielen müssen). Leider mal an, dass die P&C-Mitarbeiter/innen wissen, wie ihre<br />

hat aber meine Geigenkunst im Laufe der Jahre schwer Chefs aussehen. Eigentlich schade, mit den Personalprozenten<br />

hätte unser Geld bestimmt einen größeren Ein-<br />

gelitten, so dass die vorbeigehenden Menschen, anstatt<br />

Geld in den Hut zu geben, einen großen Bogen um uns kauf ermöglicht. (Noch ne’ Jeans.)<br />

machten. Ich bekam den Eindruck, die Studentin war Nach dem P&C-Besuch gingen wir zusammen gleich nebenan<br />

auf dem Alten Markt in den „Alten Markt“. Eine ur-<br />

glücklich, als wir weiter gingen. Ich bereute danach,<br />

dass ich damals den Geigenunterricht abgebrochen hatte.<br />

Aber ich kam zu der Zeit gerade in das Alter, wo man sind, aber auch ein halber Liter Dortmunder Gerstensaft<br />

alte Kneipe in der ein Mett- und ein Käsebrötchen Pflicht<br />

den Unterschied zwischen Männlein und Weiblein kennen<br />

lernt und ab da hatte die Violine nie wieder auch ich drauf und dran, in anderen Geschäften mit dem glei-<br />

sehr gut schmeckt. Nach diesem waren mein Freund und<br />

nur die geringste Chance.<br />

chen Gag noch einmal aufzutreten. Vielleicht bei C&A:<br />

Weiter geht es auf dem Westenhellweg: Nachdem wir „Hallo Herr Clamotte .... hallo Herr Anton“?<br />

uns etliche Schaufenster angesehen hatten, durch einige<br />

Geschäfte gebummelt waren, kamen wir zu Peek & dann in den Gesichtern unserer Frauen eine uns fremde<br />

Wir kriegten uns nicht ein vor guter Laune, sahen aber<br />

Cloppenburg. Hier bekomme ich dann immer Lust, mir Art von guter Laune und so verschoben wir diese Idee<br />

etwas zum Anziehen zu kaufen. Meistens eine Jeans. auf unbestimmte Zeit.<br />

Oft nehme ich dann sofort die allererste, die ich anprobiere,<br />

denn das ewige Hier-noch-und-da-noch-Rumge-<br />

kochen...<br />

Sie können Gastkolumne von Horst Hanke<br />

Sie können<br />

Wir<br />

zippel macht mich verrückt.<br />

kochen...<br />

Sie können<br />

Wir<br />

können<br />

Also rein ins Geschäft. Die Rolltreppe führt uns in den<br />

kochen... Küchen Wir !<br />

können kochen... Küchen Wir !<br />

ersten Stock und wie wir da die letzten Stufen hochfahren<br />

sehe ich ca. 20 Meter links meinen besten Freund kochen...<br />

Sie könnenKüchen !<br />

können<br />

Wir<br />

Küchen aus Neuenrade zwischen den Garderobenständern stehen.<br />

Ich weiß bis heute nicht, wie ich auf die Idee kam,<br />

können Küchen !<br />

laut zu rufen: „Hallo, Herr Peek!“ Und als seine spontane<br />

Antwort: „Hallo Herr Cloppenburg!“ in meine Richtung<br />

und die dazugehörigen<br />

Elektrogeräte und die dazugehörigen<br />

mit eigenem<br />

erfolgte, sah man erschrockene Verkäuferinnen und erstaunte<br />

Kundengesichter.<br />

Kundendienst.<br />

Elektrogeräte die dazugehörigen mit eigenem<br />

und die und dazugehörigen<br />

Elektrogeräte Kundendienst.<br />

die dazugehörigen<br />

mit eigenem<br />

Elektrogeräte ...und das, mit seit eigenem über 40 Jahren!<br />

Kundendienst. Elektrogeräte Kundendienst.<br />

...und das, seit über mit 40eigenem<br />

Jahren!<br />

Die Frau meines Freundes wollte gerade eine Umkleidekabine<br />

verlassen, verschwand aber direkt wieder in<br />

...und ...und das, seit das, über seit 40 Jahren! über 40 Jahren!<br />

Kundendienst.<br />

...und das, seit über 40 Jahren!<br />

dieser und schloss sich ein. Ich glaube, sie schämte sich.<br />

Meine Frau nahm sofort einen anderen Weg. Ich glaube,<br />

sie schämte sich auch.<br />

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