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Vom Landecker Banker auf die Bühnenbretter:<br />
Vom Bankangestellten in Landeck<br />
auf die Bretter, die die Welt<br />
bedeuten. So ließe sich der Werdegang<br />
des 28-jährigen Schauspielers<br />
und Regisseurs Michael<br />
Rudigier beschreiben. Als<br />
Schauspieler schlüpft er in verschiedene<br />
Rollen, als Regisseur<br />
schafft er dem Publikum eine eigene<br />
Welt. Ein Stück weit seine<br />
eigene…<br />
Michael Rudigier lebt als Schauspieler<br />
und Regisseur in Innsbruck.<br />
1989 geboren in Zams, verbrachte<br />
er seine Kindheit in Grins<br />
im Bezirk Landeck. Bereits in der<br />
Kindheit begleitete ihn Freude am<br />
Spielen und Ausprobieren. Jahre<br />
später sollten sich eben jene Fähigkeiten<br />
zu einer Berufung entwickeln.<br />
Aber alles der Reihe nach.<br />
Als Absolvent der Handelsschule<br />
arbeitete er einen Winter an der<br />
Skiliftkassa im schönen St. Anton.<br />
Eine schicksalhafte Entscheidung,<br />
lernte Michael denn dort Lydia<br />
Jordan kennen. Als Obfrau der<br />
Das von Clemens Holzmeister<br />
im Jahr 1923 erbaute Schulgebäude<br />
wurde von Juli–Oktober<br />
2<strong>01</strong>7 mit einer neuen Liftanlage<br />
ausgestattet. Optisch hat man<br />
bewusst einen Kontrast zwischen<br />
dem alten Bestandsgebäude und<br />
der modernen Liftanlage geschaffen.<br />
„Für die Stadtgemeinde Landeck als<br />
Bauherr war es ein längst notwendiger<br />
Schritt, da öffentliche Gebäude<br />
barrierefrei sein müssen. Für uns<br />
war die Neuerrichtung mit einem<br />
großen Aufwand verbunden, zudem<br />
das Schulgebäude ja denkmalgeschützt<br />
ist. Trotzdem hat die Zusammenarbeit<br />
mit den beteiligten<br />
Firmen gut<br />
funktioniert“, so Christian<br />
Mayer, der die<br />
Aufsicht der städtischen<br />
Gebäude und<br />
Theatergruppe OHA überredete<br />
sie den damals 19-Jährigen bei der<br />
Produktion „Das Böse“ mitzuwirken<br />
und stellte damit die Weichen<br />
für seinen weiteren Lebensweg.<br />
Ein Jahr später, 2009, gründete<br />
Rudigier gemeinsam mit Kollegen<br />
die Theatergruppe Grins, der er<br />
insgesamt drei Jahre als Obmann<br />
vorstand. Kurz darauf führte er<br />
erstmals Regie und stand beim<br />
Debut der Theatergruppe „Typisch<br />
Mann – Typisch Frau“ auch<br />
selbst auf der Bühne.<br />
Aus Verantwortungsbewusstsein<br />
trieb es Michael Rudigier nach der<br />
Schule in das Bankwesen. Er absolvierte<br />
die Grundausbildung<br />
und arbeitete als Bankangestellter<br />
in Landeck. „Ich war an der<br />
Hauptkassa, wollte immer raus zu<br />
den Menschen.“<br />
einen neuen Weg bestreiten<br />
Sein Interesse am Theater und die<br />
Neugier für das Geschehen hinter<br />
den Kulissen ließen ihn aber nie<br />
los. Intuitiv suchte er im Internet<br />
nach einem „Regie-Kurs“ und<br />
stieß auf die Homepage der<br />
Schauspielschule Innsbruck. Er<br />
schaffte den Aufnahme-Workshop<br />
und begann 2<strong>01</strong>1 mit seiner Ausbildung.<br />
„Das erste Jahr ist ein reines<br />
„sich ausprobieren dürfen“.<br />
Man muss lernen sich selber zu reflektieren,<br />
sich innerlich zu ordnen<br />
und lernt sich dabei selber<br />
kennen. Und man hört in der<br />
Schule das erste Mal, dass man<br />
wirklich etwas kann, nicht nur Talent<br />
besitzt.“<br />
Über seine Grenzen wachsen<br />
Kaum die Schauspielschule im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>5 abgeschlossen, entdeckte<br />
ihn der Filmemacher Fabian<br />
Widmann für einen vom Bayrischen<br />
Rundfunk finanzierten<br />
Kurzfilm „Über uns kein Himmel“.<br />
Eine Bergbauerngeschichte<br />
im Kaunertal, wo Michael Rudigier<br />
einen geistig behinderten<br />
Sohn spielte.<br />
Wie geht er seine Rollen an? „Unterschiedlich“,<br />
schmunzelt er. „Es<br />
nMS clemens holzmeister ist barrierefrei<br />
Einrichtungen der<br />
Stadtgemeinde innehat.<br />
Der Kostenaufwand<br />
betrug 250.000<br />
Euro. Einen Zuschuss<br />
an Förderungen für die<br />
Adaptierung gab es<br />
vom Land Tirol.<br />
Norbert Hueber ist seit 27 Jahren Mitarbeiter<br />
bei der Stadtgemeinde und<br />
seit fünf Jahren Schulwart.<br />
Ausführung der Spenglerarbeiten<br />
Perjener Weg 9a · 6500 Landeck<br />
Tel.: 05442/62675 · info@althaler.info<br />
ist ein größerer Prozess. Je nach<br />
Regisseur und Figur.“<br />
Ein prägender Moment war für<br />
den Schauspielschüler ein Stück<br />
mit Textauszügen aus der Nazi-<br />
Zeit. „Jemanden authentisch zu<br />
spielen, der Menschen kaltblütig<br />
erschoss, und Sätze auszusprechen,<br />
die man in der heutigen Zeit niemals<br />
sagen würde, kosten große<br />
Überwindung.“<br />
„networken” ist wichtig<br />
Durch Zufall lernt er den Imster<br />
Christian Reiter kennen, seines<br />
Zeichens Obmann des Theaterforums<br />
Humiste – Bühne Imst Mitte.<br />
Er inszenierte 2<strong>01</strong>6 „Die kahle<br />
Sängerin“, im Frühjahr darauf<br />
„Liebesgschicht’n und Heiratssachen“,<br />
gefolgt von „Der Pelikan“,<br />
der im Herbst 2<strong>01</strong>7 für ein ausverkauftes<br />
Haus sorgte. „Die Laien<br />
vertrauen mir und wir erarbeiten<br />
gemeinsam ein Stück. Das macht<br />
uns zu einem Team. Hierarchie hat<br />
im Laientheater sowieso nichts<br />
verloren.“<br />
Auf der Rückseite des Schulgebäudes wurde die Liftanlage von Juli bis Oktober<br />
2<strong>01</strong>7 angebaut. Fotos: Stiel<br />
26 23. Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />
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