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ein Stück Schönheit der natur im eigenen heim<br />
Olav Kamperhoff schaffte sich in Ried ein eigenes Mineralien-Paradies<br />
Angefangen hat alles mit dem<br />
zufälligen Fund eines Bergkristalles.<br />
Mit viel Engagement und<br />
Ehrgeiz brachte sich Olav Kamperhoff<br />
anschließend das Wissen<br />
rund um Mineralien selbst bei.<br />
Heute hat er in seinem Haus in<br />
Ried im Oberinntal ein eigenes<br />
Mineralienzimmer eingerichtet,<br />
wo er seine Schätze begutachtet,<br />
aufbereitet und ausstellt.<br />
„Schon als kleiner Bub habe ich<br />
immer Steine in meinen Hosentaschen<br />
gehabt. Während eines Familienurlaubs<br />
habe ich am Gletscher<br />
meinen ersten Bergkristall<br />
gefunden. Von da an hat es mich<br />
richtig gepackt“, erzählt Olav<br />
Kamperhoff aus Ried im Oberinntal<br />
über den Beginn seiner Finderund<br />
Sammlerleidenschaft. Neben<br />
Mineralien sammelt er auch noch<br />
alte Werkzeuge und antike Gegenstände.<br />
99 % der Sammlung sind<br />
aber Mineralien und Steine, die<br />
alle in eigenen Vitrinen und<br />
Schränken ausgestellt sind. Die<br />
meisten davon hat er selbst gefunden,<br />
manche käuflich oder per<br />
Tausch erworben. Das Wissen<br />
rund um die Mineralienwelt hat<br />
sich der Rieder selbst beigebracht.<br />
Basiswissen aneignen<br />
„Zuerst liest man unzählige Fachbücher“,<br />
erklärt Olav Kamperhoff.<br />
Dabei handelt es sich vor allem<br />
um ältere Fachliteratur, Erfahrungsberichte<br />
und Fachzeitschriften.<br />
Auch der Kontakt zu anderen<br />
Sammlern ist wichtig: „Wobei das<br />
manchmal etwas schwierig ist –<br />
natürlich möchte niemand seine<br />
speziellen Fundorte preisgeben.<br />
Aber der Austausch unter Kollegen<br />
ist schon enorm wichtig. Ich<br />
zeige meine Sammlung auch gerne<br />
her.“ Zum Besichtigen, für Informationsaustausch<br />
oder auch zum<br />
Tauschen von Mineralien kann<br />
der Rieder jederzeit per E-Mail<br />
(office@kamperhoff.at) kontaktiert<br />
werden. „Ich bin immer auf<br />
der Suche nach Mineraliensammlungen<br />
oder Einzelstücken zur Erweiterung<br />
meiner Sammlung.“<br />
Anschließend nahm der heute 60-<br />
Jährige an geführten Expeditionen<br />
teil und konnte auch schon erste<br />
Olav Kamperhoff vor einem Teil seiner umfassenden Mineraliensammlung. Eines<br />
der interessantesten Stücke ist dieser Quarz mit Calcit.<br />
Foto: Kurz<br />
Mineralien finden. Das Interesse<br />
war ungebrochen und bald spezialisierte<br />
sich Olav Kamperhoff auf<br />
Funde aus dem Alpenraum. „Obwohl<br />
am Anfang natürlich die großen,<br />
funkelnden Mineralien, wie<br />
zum Beispiel Quarze, interessant<br />
waren, faszinieren mich heute eher<br />
die kleinen. Diese sind auf den ersten<br />
Blick meist unscheinbar. Erst<br />
unter dem Mikroskop erkennt<br />
man deren besondere Schönheit.“<br />
Kein Zwang<br />
Ganz besonders wichtig ist Olav<br />
Kamperhoff allerdings, dass die<br />
Suche nach den kleinen Schätzen<br />
nicht zwanghaft wird: „Wenn ich<br />
einen Berg besteigen kann, genieße<br />
ich die Stille um mich und dass<br />
ich gesund diese Tour unternehmen<br />
kann. Jeder Fund ist dann<br />
nur die Krönung eines wunderbaren<br />
Tages. Wenn man unbedingt<br />
etwas finden will, findet man eh<br />
nichts.“ Expeditionsreisen führten<br />
den Rieder schon nach Frankreich,<br />
in die Schweiz, ins Mont<br />
Blanc-Gebiet und nach Deutschland.<br />
Überall konnte er seine<br />
Sammlung erweitern und neue Erfahrungen<br />
sammeln.<br />
neue heimat in tirol<br />
Seit nunmehr 13 Jahren lebt der<br />
gebürtige Deutsche mit seiner<br />
Frau Sonya und seinem 22-jährigen<br />
Sohn in Ried im Oberinntal.<br />
„Ich bin der Liebe wegen nach<br />
Österreich gekommen.“ Kennen<br />
gelernt haben sich Sonya und Olav<br />
beim Arbeiten auf Ibiza.<br />
Das Mineralienzimmer war bereits<br />
beim Hausbau ein Wunsch von<br />
Olav Kamperhoff und wurde daher<br />
fix eingeplant: „Dort verbringe<br />
ich den Großteil meiner raren<br />
Freizeit.“ Hauptberuflich ist er<br />
Fliesenleger im eigenen Ein-<br />
Mann-Betrieb, daher ist die Zeit<br />
für die Leidenschaft tatsächlich<br />
knapp bemessen. „Dennoch versuche<br />
ich zwei bis drei Wochen im<br />
Jahr für größere Expeditionen zu<br />
verreisen und auch der eine oder<br />
andere Kurztrip und so mancher<br />
Messebesuch gehen sich aus.“<br />
Olav Kamperhoff blickt bescheiden<br />
in die Zukunft: „Ich habe ja<br />
eigentlich schon alles, was ich<br />
brauche. Ein besonderes Ziel habe<br />
ich daher nicht. Alles, was ich jetzt<br />
noch finde, ist eine Zugabe.“<br />
Im Mineralienzimmer gibt es ständig<br />
etwas zu tun: angefangen bei<br />
der regelmäßigen Reinigung bis<br />
hin zur Aufbereitung und Präparierung<br />
der Funde. Als Nächstes<br />
plant Olav Kamperhoff die Katalogisierung<br />
seines Bestandes. „Außerdem<br />
kann ich die meisten der<br />
Steine stundenlang unter dem Mikroskop<br />
betrachten.“ Viele Besonderheiten<br />
entdeckt der Rieder erst<br />
auf den zweiten oder dritten Blick.<br />
„Es ist faszinierend, was sich auf<br />
den Oberflächen der Mineralien<br />
alles abspielt. Wenn ich gesundheitlich<br />
einmal nicht mehr dazu in<br />
der Lage bin, auf Berge zu steigen,<br />
habe ich die Berge und die Natur<br />
in Miniaturformat hier bei mir zu<br />
Hause in meinem kleinen Paradies.“<br />
(rok)<br />
23. Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong> 5