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2018 01 impuls

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ein Stück Schönheit der natur im eigenen heim<br />

Olav Kamperhoff schaffte sich in Ried ein eigenes Mineralien-Paradies<br />

Angefangen hat alles mit dem<br />

zufälligen Fund eines Bergkristalles.<br />

Mit viel Engagement und<br />

Ehrgeiz brachte sich Olav Kamperhoff<br />

anschließend das Wissen<br />

rund um Mineralien selbst bei.<br />

Heute hat er in seinem Haus in<br />

Ried im Oberinntal ein eigenes<br />

Mineralienzimmer eingerichtet,<br />

wo er seine Schätze begutachtet,<br />

aufbereitet und ausstellt.<br />

„Schon als kleiner Bub habe ich<br />

immer Steine in meinen Hosentaschen<br />

gehabt. Während eines Familienurlaubs<br />

habe ich am Gletscher<br />

meinen ersten Bergkristall<br />

gefunden. Von da an hat es mich<br />

richtig gepackt“, erzählt Olav<br />

Kamperhoff aus Ried im Oberinntal<br />

über den Beginn seiner Finderund<br />

Sammlerleidenschaft. Neben<br />

Mineralien sammelt er auch noch<br />

alte Werkzeuge und antike Gegenstände.<br />

99 % der Sammlung sind<br />

aber Mineralien und Steine, die<br />

alle in eigenen Vitrinen und<br />

Schränken ausgestellt sind. Die<br />

meisten davon hat er selbst gefunden,<br />

manche käuflich oder per<br />

Tausch erworben. Das Wissen<br />

rund um die Mineralienwelt hat<br />

sich der Rieder selbst beigebracht.<br />

Basiswissen aneignen<br />

„Zuerst liest man unzählige Fachbücher“,<br />

erklärt Olav Kamperhoff.<br />

Dabei handelt es sich vor allem<br />

um ältere Fachliteratur, Erfahrungsberichte<br />

und Fachzeitschriften.<br />

Auch der Kontakt zu anderen<br />

Sammlern ist wichtig: „Wobei das<br />

manchmal etwas schwierig ist –<br />

natürlich möchte niemand seine<br />

speziellen Fundorte preisgeben.<br />

Aber der Austausch unter Kollegen<br />

ist schon enorm wichtig. Ich<br />

zeige meine Sammlung auch gerne<br />

her.“ Zum Besichtigen, für Informationsaustausch<br />

oder auch zum<br />

Tauschen von Mineralien kann<br />

der Rieder jederzeit per E-Mail<br />

(office@kamperhoff.at) kontaktiert<br />

werden. „Ich bin immer auf<br />

der Suche nach Mineraliensammlungen<br />

oder Einzelstücken zur Erweiterung<br />

meiner Sammlung.“<br />

Anschließend nahm der heute 60-<br />

Jährige an geführten Expeditionen<br />

teil und konnte auch schon erste<br />

Olav Kamperhoff vor einem Teil seiner umfassenden Mineraliensammlung. Eines<br />

der interessantesten Stücke ist dieser Quarz mit Calcit.<br />

Foto: Kurz<br />

Mineralien finden. Das Interesse<br />

war ungebrochen und bald spezialisierte<br />

sich Olav Kamperhoff auf<br />

Funde aus dem Alpenraum. „Obwohl<br />

am Anfang natürlich die großen,<br />

funkelnden Mineralien, wie<br />

zum Beispiel Quarze, interessant<br />

waren, faszinieren mich heute eher<br />

die kleinen. Diese sind auf den ersten<br />

Blick meist unscheinbar. Erst<br />

unter dem Mikroskop erkennt<br />

man deren besondere Schönheit.“<br />

Kein Zwang<br />

Ganz besonders wichtig ist Olav<br />

Kamperhoff allerdings, dass die<br />

Suche nach den kleinen Schätzen<br />

nicht zwanghaft wird: „Wenn ich<br />

einen Berg besteigen kann, genieße<br />

ich die Stille um mich und dass<br />

ich gesund diese Tour unternehmen<br />

kann. Jeder Fund ist dann<br />

nur die Krönung eines wunderbaren<br />

Tages. Wenn man unbedingt<br />

etwas finden will, findet man eh<br />

nichts.“ Expeditionsreisen führten<br />

den Rieder schon nach Frankreich,<br />

in die Schweiz, ins Mont<br />

Blanc-Gebiet und nach Deutschland.<br />

Überall konnte er seine<br />

Sammlung erweitern und neue Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

neue heimat in tirol<br />

Seit nunmehr 13 Jahren lebt der<br />

gebürtige Deutsche mit seiner<br />

Frau Sonya und seinem 22-jährigen<br />

Sohn in Ried im Oberinntal.<br />

„Ich bin der Liebe wegen nach<br />

Österreich gekommen.“ Kennen<br />

gelernt haben sich Sonya und Olav<br />

beim Arbeiten auf Ibiza.<br />

Das Mineralienzimmer war bereits<br />

beim Hausbau ein Wunsch von<br />

Olav Kamperhoff und wurde daher<br />

fix eingeplant: „Dort verbringe<br />

ich den Großteil meiner raren<br />

Freizeit.“ Hauptberuflich ist er<br />

Fliesenleger im eigenen Ein-<br />

Mann-Betrieb, daher ist die Zeit<br />

für die Leidenschaft tatsächlich<br />

knapp bemessen. „Dennoch versuche<br />

ich zwei bis drei Wochen im<br />

Jahr für größere Expeditionen zu<br />

verreisen und auch der eine oder<br />

andere Kurztrip und so mancher<br />

Messebesuch gehen sich aus.“<br />

Olav Kamperhoff blickt bescheiden<br />

in die Zukunft: „Ich habe ja<br />

eigentlich schon alles, was ich<br />

brauche. Ein besonderes Ziel habe<br />

ich daher nicht. Alles, was ich jetzt<br />

noch finde, ist eine Zugabe.“<br />

Im Mineralienzimmer gibt es ständig<br />

etwas zu tun: angefangen bei<br />

der regelmäßigen Reinigung bis<br />

hin zur Aufbereitung und Präparierung<br />

der Funde. Als Nächstes<br />

plant Olav Kamperhoff die Katalogisierung<br />

seines Bestandes. „Außerdem<br />

kann ich die meisten der<br />

Steine stundenlang unter dem Mikroskop<br />

betrachten.“ Viele Besonderheiten<br />

entdeckt der Rieder erst<br />

auf den zweiten oder dritten Blick.<br />

„Es ist faszinierend, was sich auf<br />

den Oberflächen der Mineralien<br />

alles abspielt. Wenn ich gesundheitlich<br />

einmal nicht mehr dazu in<br />

der Lage bin, auf Berge zu steigen,<br />

habe ich die Berge und die Natur<br />

in Miniaturformat hier bei mir zu<br />

Hause in meinem kleinen Paradies.“<br />

(rok)<br />

23. Jänner <strong>2<strong>01</strong>8</strong> 5

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