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gie_02_2018

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EDITORIAL<br />

Von Rekord zu Rekord<br />

EUROGUSS <strong>2018</strong> – Mehr Aussteller, mehr Fläche, mehr Besucher<br />

FOTO: KLAUS BOLZ<br />

Mit einer Plakatreihe, einem<br />

Schulungsvideo und verschiedenen<br />

Aktionen startete<br />

GF Automotive in 2015 seine<br />

Null-Risiko-Initiative. Ziel ist es,<br />

die Arbeitssicherheit an<br />

den Produktionsstandorten zu<br />

steigern (siehe Seite 82).<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

Was will man mehr? Während draußen vor den<br />

Hallen des Messegeländes in Nürnberg Sturmtief<br />

„Friederike“ wütete, schwankte die Stimmung<br />

in den Hallen 6, 7 und 7A zwischen hoch und<br />

kaum zu messender Euphorie. Die EUROGUSS <strong>2018</strong><br />

ist ein voller Erfolg gewesen. Und das ist auch gut so!<br />

Die Fakten sprechen für einen weiteren Wachstumskurs<br />

der Technikmesse rund um das Druck<strong>gie</strong>ßverfahren.<br />

Leichtmetall<strong>gie</strong>ßer und Hersteller von Maschinen,<br />

Anlagen, Öfen und Zubehör haben sich über gut gefüllte<br />

Auftragsbücher gefreut. Mit einem neuen Besucherrekord<br />

schloss die EUROGUSS nach drei Messetagen<br />

am 18. Januar <strong>2018</strong>. Über 15 000 Fachbesucher (2016:<br />

12 032 Fachbesucher) kamen nach Nürnberg, um sich<br />

über das innovative Leistungsspektrum der europäischen<br />

Druckgussindustrie zu informieren. In diesem Jahr ist die Internationalität des Fachpublikums<br />

nochmal deutlich gestiegen. Bei 641 Ausstellern informierten sie sich über<br />

Innovationen und Trends in der Branche.<br />

Die Themen E-Mobilität, Strukturbauteile, anwendungsspezifische Le<strong>gie</strong>rungen und additive<br />

Fertigung wurden an vielen Messeständen diskutiert. Der 18. Internationale Deutsche<br />

Druckgusstag, der erstmals im NCC Ost stattfand, war bestens besucht. Die breite Themenpalette<br />

der Vorträge zeigt, in welcher Form die aktuellen Themen Leichtbau, Elektromobilität,<br />

Digitalisierung und Industrie 4.0 die Druck<strong>gie</strong>ßereien herausfordern.<br />

Ein Blick auf die Preisträger der drei Druckguss-Wettbewerbe zeigt (siehe www.<strong>gie</strong>sserei.eu),<br />

dass die Druck<strong>gie</strong>ßer im hohen Maß innovativ sind und über das Potenzial verfügen, komplett<br />

neue Druckgussteile und Komponenten für die Zukunft zu entwickeln. Qualität und<br />

Kosteneffizienz bilden dabei den Rahmen für einen anhaltenden kontinuierlichen Wachstumsprozess.<br />

Mehr noch! Stillstand ist Rückschritt – diese Erkenntnis prägt ohne Zweifel<br />

das Aktionsmuster zahlreicher Druck<strong>gie</strong>ßereien. Dabei spielen die frühzeitige Kooperation<br />

mit den Kunden, die kompetente Beratung und das Aufzeigen von machbaren Lösungen<br />

eine immer wichtigere Rolle, um in Zeiten des Wandels schon heute Pflöcke für die<br />

Druckguss produktion von morgen einzuschlagen. Fazit: Für jeden Druck<strong>gie</strong>ßer ist diese<br />

Technikmesse in Nürnberg ein Muss! Ich kann nur sagen: Termin bitte vormerken – die nächste<br />

EUROGUSS findet vom 14. bis 16. Januar 2<strong>02</strong>0 statt.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 3


INHALT<br />

FOTO: IW<br />

FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />

FOTO: FOSECO<br />

26<br />

Werkstoffe<br />

FORSCHUNG & INNOVATION<br />

Am Institut für Werkstoffkunde der<br />

Leibniz Universität Hannover werden<br />

optimierte Werkstoffe und Verfahren für<br />

vielfältige Einsatzbereiche entwickelt.<br />

44<br />

Nassguss<br />

ESSAY<br />

Mit den stetig wachsenden Anforderungen<br />

durch dünnwandigen Guss findet<br />

das Kernpaketverfahren eine immer<br />

stärkere Verbreitung.<br />

56 <br />

Schlichten<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Wie lässt sich die Entartung von<br />

Vermiculargrafit zu Lamellengrafit<br />

durch neuentwickelte Gießereischlichten<br />

vermeiden<br />

78 <br />

Imerys<br />

UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Der Weg einer neuen Marke –<br />

vor drei Jahren wurde aus der<br />

bekannten Marke IKO „Imerys<br />

Metalcastings Solutions“.<br />

FOTO: IMERYS<br />

4 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


FORSCHUNG & INNOVATION<br />

26 Innovative Werkstoffentwicklung am Institut für Werkstoffkunde der Leibniz<br />

Universität Hannover<br />

INTERVIEW<br />

34 „Wir wollen der Gießereibranche eine innovative Gesamtlösung anbieten.“<br />

Dipl.-Ing. Amine Serghini, Mitglied der Geschäftsleitung bei Hüttenes-Albertus,<br />

im Gespräch mit der GIESSEREI<br />

STANDPUNKT<br />

40 Altsand <strong>2018</strong> – droht ein neuer Entsorgungsnotstand?, Elke Radtke<br />

ESSAY<br />

44 Nassguss 2<strong>02</strong>0 – die programmatische Aufforderung, den Entwicklungsnotstand<br />

aufzuholen, Wolfgang Ernst<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

56 Metallurgische Schlichte zur Reduzierung der Grafi tentartung im Oberfl ä-<br />

chenbereich von Gussteilen aus Gusseisen mit Vermiculargrafit<br />

Ugo C. Nwaogu, Mathias Gruber<br />

SPEKTRUM<br />

70 Ressourcenschonung im Gießereibetrieb durch den Einsatz spezialisierter<br />

Bindemittel, Peter Gröning<br />

74 Das gewisse Etwas im Gießprozess, Ismail Yilmaz, Verena Sander<br />

UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

78 Imerys – starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n, Michael Vehreschild<br />

82 Auf dem Weg zu einer neuen Sicherheitskultur, Robert Piterek<br />

STANDPUNKT<br />

64 Was macht eigentlich … das Niederdruck<strong>gie</strong>ßverfahren MPS für Grünsandformen?,<br />

Olaf Kramer<br />

88 DIN ISO 50003: Neue Pflicht zum Nachweis von Ener<strong>gie</strong>effizienzmaßnahmen<br />

in Gießereien, Manuel Bosse<br />

98 Deutschland droht Blackout durch E-Autos, Svenja Gelowicz<br />

JAHRESREGISTER 2017<br />

127 In diesem Heft finden Sie das Jahresregister 2017.<br />

Die Einbanddecke für das Jahr 2017 (104. Jahrgang) wird allen bisherigen<br />

Beziehern der Einbanddecke ohne vorherige Benachrichtigung<br />

geliefert. Von neuen Interessenten erbitten wir Bestellungen<br />

an: GIESSEREI-Verlag GmbH, Sohnstr. 65, 4<strong>02</strong>37 Düsseldorf<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

6 Aktuelles<br />

92 Patente<br />

99 News<br />

108 Medien & Bücher<br />

110 Firmenschriften<br />

111 VDG intern<br />

112 Personalien<br />

114 Termine<br />

Tagungen<br />

118 Aalener Barbara Kolloqium<br />

120 Barbaratagung des utg<br />

122 Barbaratagung Wilhelm-Maybach-Schule<br />

124 Barbarafeier VDG-Landesgruppe Mitteldeutschland<br />

144 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />

145 Inserentenverzeichnis<br />

146 Vorschau/Impressum<br />

Noch kein Abo?<br />

Dann wählen Sie<br />

die Hotline<br />

<strong>02</strong>11/6707-5 27<br />

oder schicken eine<br />

E-Mail an:<br />

gabriele.wald@stahleisen.de


AKTUELLES<br />

FOTO: GDA<br />

6 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Foto des<br />

Monats:<br />

Aus einem<br />

Guss!<br />

Die Druckguss Systeme AG, St. Gallen/<br />

Schweiz hat mit diesem Strukturgussbauteil<br />

den 1. Preis beim diesjährigen Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />

gewonnen.<br />

Entscheidend war für die Jury: Das<br />

Teil hat sich aufgrund seines Gewichtsvorteils<br />

von immerhin 19 Prozent gegenüber<br />

einer Blechschalenbauweise durchgesetzt<br />

(www.<strong>gie</strong>sserei.eu).<br />

Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />

Bildmotive? Senden Sie Ihre Bildvorschläge<br />

an: soschinski@bdguss.de oder per<br />

Post an die Bildredaktion, Giesserei,<br />

Hansa allee 203, 40549 Düsseldorf.<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 7


AKTUELLES<br />

FOTO: NÜRNBERG MESSE<br />

Fachbesucher vor einem Messe-Exponat auf der EUROGUSS <strong>2018</strong>. In diesem Jahr wurde mit 15 000 Fachbesuchern ein neuer Rekord erzielt.<br />

Sowohl die beteiligten Verbände als auch die NürnbergMesse und die Besucher zeigten sich mit der diesjährigen Messe zufrieden.<br />

Druckgussmesse erzielt Besucherrekord<br />

> EUROGUSS: Mit einem neuen Besucherrekord<br />

schloss die EUROGUSS nach<br />

drei Messetagen am 18. Januar <strong>2018</strong>.<br />

Schnee, Regen, Sturmböen und das damit<br />

verbundene Verkehrschaos in weiten<br />

Teilen Deutschlands und Europas konnten<br />

die rund 15 000 Fachbesucher<br />

(2016: 12 032 Fachbesucher) nicht davon<br />

abhalten, nach Nürnberg zur Druckgussfachmesse<br />

zu kommen. Dabei ist die<br />

Internationalität des Fachpublikums<br />

nochmal deutlich gestiegen. Bei 641 Ausstellern<br />

informierten sie sich über Innovationen<br />

und Trends in der Branche. Die<br />

Themen E-Mobilität, Strukturbauteile,<br />

anwendungsspezifische Le<strong>gie</strong>rungen und<br />

additive Fertigung wurden an vielen Messeständen<br />

diskutiert.<br />

Der Internationale Deutsche Druckgusstag,<br />

der erstmals im NCC Ost stattfand,<br />

war bestens besucht. Thomas Krüger,<br />

Geschäftsführer des Verbandes<br />

Deutscher Druck<strong>gie</strong>ßereien (VDD), zieht<br />

Fazit: „Die Erwartungen unserer Mitglieder<br />

an die diesjährige Messe wurden weit<br />

übertroffen. Die Quantität und viel wichtiger<br />

die Qualität der Gespräche mit Fachbesuchern<br />

hätte nicht besser sein können.<br />

Viele Gießer haben auf der Messe<br />

Aufträge entlang der gesamten Druckguss-Wertschöpfungskette<br />

geschrieben.<br />

Die EUROGUSS war der perfekte Auftakt<br />

für ein erfolgreiches Geschäftsjahr <strong>2018</strong><br />

der deutschen Druck<strong>gie</strong>ßer.“ Und Dr. Timo<br />

Würz, Generalsekretär CEMAFON<br />

(The European Foundry Equipment<br />

Suppliers Association) resümiert: „Die<br />

EUROGUSS <strong>2018</strong> war wieder der richtige<br />

Marktplatz zu einem guten Zeitpunkt. Sie<br />

wird die Geschäftslage der europäischen<br />

Druck<strong>gie</strong>ßmaschinenhersteller weiter beflügeln.“<br />

„Die Stimmung in den Messehallen<br />

war sehr positiv“ freut sich auch<br />

Christopher Boss, Veranstaltungsleiter<br />

EUROGUSS, NürnbergMesse. „Die drei<br />

Messehallen waren bis auf den letzten<br />

Quadratmeter ausverkauft. Zur nächsten<br />

EUROGUSS werden wir eine vierte Halle<br />

aufmachen, damit die Messe weiter<br />

wachsen kann.“<br />

Mehr als die Hälfte der 641 Aussteller<br />

der EUROGUSS kamen aus dem Ausland<br />

(54 %). Neben Deutschland (297 Aussteller)<br />

zählen zu den europäischen Top-Ausstellerländern<br />

Italien (128 Aussteller),<br />

Türkei (23 Aussteller), Spanien (19 Aussteller),<br />

Österreich und die Tschechische<br />

Republik (je 14 Aussteller). Sie zeigten<br />

ein breites Fachangebot – angefangen bei<br />

Druckgussteilen über Materialien, Öfen,<br />

Gießmaschinen und Formen bis hin zur<br />

Guss-Nachbehandlung, Qualitätskontrolle<br />

sowie Forschung und Entwicklung.<br />

Die Fachbesucher – überwiegend Fertigungsspezialisten,<br />

Entwickler und Einkäufer<br />

aus der Automobil(zuliefer)industrie<br />

und weiteren Branchen – reisten aus<br />

mehr als 60 Ländern nach Nürnberg. Der<br />

Anteil der internationalen Fachbesucher<br />

stieg nochmal deutlich. Die stärksten Besuchernationen<br />

kamen aus Europa: Dies<br />

waren nach Deutschland vor allem Italien,<br />

Österreich, die Tschechische Republik,<br />

die Türkei, Polen, Spanien, die Schweiz<br />

und Frankreich. 94 % der Fachbesucher<br />

zeigten sich mit dem Fachangebot der<br />

EUROGUSS zufrieden. 90 % der Besucher<br />

sind in Beschaffungsentscheidungen ihres<br />

Betriebes einbezogen.<br />

Die nächste EUROGUSS findet vom 14.<br />

bis 16. Januar 2<strong>02</strong>0 im Messezentrum<br />

Nürnberg statt.<br />

www.euroguss.de<br />

8 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


AKTUELLES<br />

Jakob Reinke (links)<br />

ist Deutschlands<br />

bester Nachwuchs-<br />

Gießereimechaniker.<br />

FOTO: ANDREAS HARBACH<br />

Deutschlands bester Gießereimechaniker<br />

> TROMPETTER GUSS: Manchmal muss<br />

man einfach einen Umweg machen, um<br />

ans Ziel zu kommen. Bei Jakob Reinke führte<br />

dieser Umweg über ein abgebrochenes<br />

Studium und einen Abstecher in die Gastronomie.<br />

Jetzt ist der 27-Jährige, der seine<br />

Ausbildung bei der Bindlacher Firma<br />

Trompetter Guss absolvierte, Deutschlands<br />

bester Nachwuchs-Gießereimechaniker<br />

in der Fachrichtung Maschinenformguss.<br />

Eigentlich hätte es Jakob Reinke ja wissen<br />

müssen. Sein Großvater hatte schon<br />

in einer Gießerei gearbeitet und sein Vater<br />

auch. „Aber mit 18 habe ich gedacht:<br />

Bloß nicht das machen, was der Vater<br />

macht.“ Und so begann er nach dem Abitur<br />

am Bayreuther Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium<br />

ein Lehramtsstudium, um<br />

nach einiger Zeit doch zu merken, „dass<br />

ich mir das ganz anders vorgestellt habe“.<br />

Viel zu viel Theorie. Also Studienabbruch,<br />

eine Episode als Hilfskoch und dann Praktika,<br />

auch in einer Gießerei. Um schließlich<br />

– Großvater und Vater hin oder her<br />

– doch eine entsprechende Ausbildung<br />

zu beginnen. In der Abschlussprüfung aus<br />

Theorie und Praxis kam er auf 97 % – besser<br />

war in ganz Deutschland niemand.<br />

Für Bernd Rehorz, Leiter berufliche<br />

Bildung bei der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) für Oberfranken (Bayreuth),<br />

ist Reinke ein Paradebeispiel dafür, welche<br />

Möglichkeiten die duale Ausbildung<br />

nicht zuletzt auch für Studienabbrecher<br />

bietet. Wobei es eine entscheidende Hürde<br />

zu überwinden gebe: „Man muss ihnen<br />

klarmachen, dass es keine Schande ist,<br />

einen anderen Weg einzuschlagen. Es gibt<br />

viele, die erst erkennen müssen, dass ihnen<br />

eine praktische orientierte Ausbildung<br />

mehr liegt.“<br />

Um dabei voranzukommen, arbeite die<br />

Kammer zunehmend mit den regionalen<br />

Hochschulen zusammen und richte jetzt<br />

an den eigenen Bildungszentren fixe Beratungstermine<br />

für Studienabbrecher ein.<br />

Denn die seien bei den händeringend nach<br />

Nachwuchs und Fachkräften suchenden<br />

Unternehmen gefragt. Rund 5 % der Lehrverträge<br />

im IHK-Bezirk seien mittlerweile<br />

an Studienabbrecher vergeben, schätzt<br />

Rehorz und verweist darauf, dass die Fortbildungen<br />

zum Industriemeister oder<br />

Fachwirt heute dem universitären Bachelor<br />

gleichgestellt sind. Was ebenfalls den<br />

Weg in Führungspositionen ebne.<br />

Diesen Weg will jetzt auch Jakob Reinke<br />

gehen. Sein Chef, Firmeninhaber Mathias<br />

Trompetter, sagt: „Bei uns stehen<br />

ihm alle Türen offen.“ Er übernimmt die<br />

Kosten für den Meisterkurs in Stuttgart,<br />

den Reinke nach der IHK-Ausbildereignungsprüfung<br />

angehen will. „So ein Talent<br />

wollen wir uns natürlich langfristig sichern“,<br />

sagt Trompetter, der am Stammsitz<br />

in Bindlach rund 110 und noch mal<br />

etwa 60 Mitarbeiter in einem Zweigwerk<br />

nahe dem tschechischen Karlsbad beschäftigt.<br />

Die Gussteile gehen dann in die<br />

Industrie, namhafte Kunden sind Fendt,<br />

Siemens, Miele oder KSB.<br />

Reinke gefällt an seinem Beruf, „dass<br />

man Kopf und Hände gleichermaßen<br />

braucht“. So sei schon Interesse an Physik,<br />

Chemie und Mathematik nötig: „Was<br />

passiert mit dem Eisen, wenn man es<br />

schmilzt, <strong>gie</strong>ßt und es dann wieder erkaltet<br />

– damit muss man sich auch theoretisch<br />

beschäftigen.“ Dazu komme die teils<br />

herausfordernde körperliche Arbeit: „Daran<br />

habe ich mich erst gewöhnen müssen.“<br />

Dass die Kollegen schon mal über<br />

„unseren deutschen Meister“ frotzeln,<br />

nimmt Reinke als besondere Form der<br />

Anerkennung – und so ist es auch gemeint,<br />

sagt sein Chef Mathias Trompetter.<br />

Eine „tolle Veranstaltung“ war für<br />

Reinke die Ehrung aller Bundesbesten<br />

aus den IHK-Bezirken in Berlin. Moderiert<br />

von Barbara Schöneberger, Reden unter<br />

anderen von EU-Kommissar Günther Oettinger,<br />

ein persönlicher Glückwunsch von<br />

DIHK-Präsident Eric Schweitzer und Gespräche<br />

mit Bundestagsabgeordneten.<br />

Dabei steht der in Weidenberg Aufgewachsene<br />

gar nicht gern im Mittelpunkt<br />

und kann sich auch kein Leben in der<br />

Stadt vorstellen: „Nicht in Bayreuth und<br />

schon gar nicht in Berlin.“ Und deshalb<br />

fährt er jeden Tag die Strecke heim nach<br />

Ebnath im Fichtelgebirge. „Genau die<br />

richtige Entfernung, um nach der Arbeit<br />

wieder abzuschalten.“<br />

Autor: Stefan Schreibelmayer, Nordbayerischer<br />

Kurier vom 20.1.<strong>2018</strong><br />

www.trompetter-guss.de<br />

10 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


AKTUELLES<br />

Formel E-CEO Alejandro<br />

Agag und ABB-CEO<br />

Ulrich Spiesshofer (v. l. n. r.)<br />

neben einem Elektro-Rennwagen.<br />

Technolo<strong>gie</strong>anbieter wird Sponsor bei E-Motorsport<br />

FOTO: ABB<br />

> ABB: Einer der führenden Technolo<strong>gie</strong>anbieter,<br />

die Firma ABB, wird Titelsponsor<br />

der neuen „ABB FIA Formel E Meisterschaft“<br />

– und bringt damit seine technologische<br />

Kompetenz in die weltweit erste<br />

rein elektrische Motorsport-Rennserie<br />

ein, die von der Fédération Internationale<br />

de l’Automobile (FIA) organisiert wird.<br />

Die Formel E gilt seit dem ersten Rennen<br />

im September 2014 als Nummer eins<br />

im elektrischen internationalen Motorsport.<br />

ABB bringt im nächsten Entwicklungsschritt<br />

nicht nur seine Innovationskraft<br />

und technologische Erfahrung ein,<br />

sondern tritt als Namensgeber der neuen<br />

„ABB FIA Formel E Meisterschaft“ auf.<br />

Nach eigenen Angaben verfügt ABB<br />

über einzigartige Kompetenzen in der Entwicklung<br />

von Elektrifizierungslösungen<br />

und hat als Marktführer die bisher größte<br />

Anzahl an Schnellladestationen für Elektroautos<br />

weltweit installiert. Damit sei das<br />

Unternehmen der ideale Industriepartner<br />

für die Formel E, heißt es weiter. Die Rennserie<br />

biete eine Wettbewerbsplattform für<br />

die Entwicklung und Erprobung von elektromobilitätsrelevanten<br />

Elektrifizierungsund<br />

Digitalisierungstechnolo<strong>gie</strong>n. Sie trage<br />

damit dazu bei, die Konstruktion und<br />

Funktionalität elektrischer Fahrzeuge zu<br />

verbessern und die Weiterentwicklung der<br />

Infrastruktur und damit verbundener digitaler<br />

Plattformen zu beschleunigen.<br />

„Wir freuen uns sehr, künftig gemeinsam<br />

mit der Formel E die Zukunft der Elektromobilität<br />

zu gestalten“, sagte Ulrich<br />

Spiesshofer, CEO von ABB, anlässlich der<br />

Vorstellung der Partnerschaft in London.<br />

„Heute schließen sich zwei Pioniere zusammen.<br />

ABB und die Formel E passen<br />

perfekt zusammen. Beide sind Spitzenreiter,<br />

wenn es um die neuesten Technolo<strong>gie</strong>n<br />

zur Elektrifizierung und Digitalisierung<br />

geht. Gemeinsam werden wir die<br />

nächste Phase dieser aufregenden Sportart<br />

gestalten und leistungsstarke Teams<br />

fördern. Und wir werden gemeinsam die<br />

Zukunft gestalten – mit jedem spannenden<br />

Rennen ein wenig mehr.“<br />

Alejandro Agag, Gründer und CEO von<br />

Formel E, sagte: „Dies ist ein historischer<br />

Tag für die Formel E. Ich freue mich, dass<br />

ABB bei der Rennserie ihre Erfahrung und<br />

Fachkompetenz in den Bereichen Elektrifizierung<br />

und digitale Technolo<strong>gie</strong>n einbringen<br />

wird. Unsere beiden Unternehmen<br />

sind dafür bekannt, die Grenzen des<br />

Machbaren zu verschieben. Gemeinsam<br />

werden wir den Fans und Zuschauern der<br />

ABB FIA Formel E Meisterschaft rund um<br />

den Globus bahnbrechende Technolo<strong>gie</strong>n<br />

vorstellen.“<br />

ABB deckt das gesamte Spektrum der<br />

Ladetechniken für Elektroautos sowie<br />

Elektro- und Hybridbusse ab und bietet<br />

zudem Lösungen für die Elektrifizierung<br />

von Schiffen und Bahnen. ABB stieg bereits<br />

2010 in den Markt für Elektro-Ladestationen<br />

ein und hat seither ein rasch<br />

wachsendes Netz von weltweit mehr als<br />

6000 Schnelladestationen installiert.<br />

Die ABB FIA Formel E Meisterschaft<br />

ist eine von der FIA veranstaltete Straßenrennserie<br />

und die weltweit erste rein<br />

elektrische internationale Einsitzer-Rennserie<br />

im Motorsport. Die Formel E macht<br />

in den bedeutendsten Städten der Welt<br />

Station und bietet mitreißende Rad-an-<br />

Rad Duelle vor so berühmten Skylines wie<br />

der von New York, Hongkong, Paris oder<br />

Zürich. Im vierten Jahr der Rennserie werden<br />

20 Fahrer aus zehn Teams in elf Städten<br />

auf fünf Kontinenten um den ABB FIA<br />

Meistertitel kämpfen.<br />

Am 13. Januar fand in Marrakesch das<br />

letzte Rennen statt. Die Saison <strong>2018</strong> endet<br />

im Juli.<br />

www.abb.com<br />

12 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Vorschläge für einen industriefreundlichen Klimaschutz<br />

Der Klimaschutz braucht einen Investitionsturbo, so die Position des BDI.<br />

> BDI: Der Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie (BDI) hat am 18. Januar<br />

Vorschläge für einen industriefreundlichen<br />

Klimaschutz unterbreitet. Sie gehen<br />

auf die von dem Industrieverband in Auftrag<br />

gegebene Studie „Klimapfade für<br />

Deutschland“ zurück und wurden von BDI-<br />

Präsident Dieter Kempf vorgestellt.<br />

Kempf bekräftigte, dass Klimaschutz<br />

einen Investitionsturbo brauche. Eine Reduktion<br />

von Treibhausgasen um 80 % bis<br />

zum Jahr 2050 gegenüber dem Basisjahr<br />

1990 sei grundsätzlich technisch und ökonomisch<br />

machbar. Zwingende Voraussetzung<br />

sei, ener<strong>gie</strong>intensive Unternehmen<br />

von klimapolitisch bedingten Zusatzlasten<br />

zu befreien, solange international nicht<br />

vergleichbare Bedingungen bestünden.<br />

Dann sei ein 80-%-Ziel sogar im nationalen<br />

Alleingang ohne Wachstumseinbußen, also<br />

mit einer schwarzen Null, möglich. Unter<br />

diesen Umständen würden Industrieunternehmen<br />

von ehrgeizigem Klimaschutz<br />

sogar profitieren.<br />

Den Berechnungen zufolge erfordert<br />

die Erreichung eines 80-%-Klimaziels<br />

Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen<br />

Euro bis 2050. Dabei unterstellt die Studie<br />

eine optimale Umsetzung, auch durch<br />

die Politik. Eine 95-prozentige Treibhausgas-Reduktion<br />

dagegen würde nach heutigem<br />

Stand an erhebliche Akzeptanz- und<br />

Umsetzungsgrenzen stoßen und wäre<br />

nicht realistisch erreichbar. Sie wäre erst<br />

dann vorstellbar, wenn es global in allen<br />

wichtigen Wirtschaftsräumen vergleichbare<br />

Klimaschutzanstrengungen gäbe.<br />

Dazu sollte die künftige Bundesre<strong>gie</strong>rung<br />

ein unabhängiges Monitoring beauftragen.<br />

Die Mehrinvestitionen für dieses<br />

95-%-Szenario würden sich bis 2050 auf<br />

rund 2,3 Billionen Euro addieren.<br />

„Politische Fehlsteuerung bleibt für<br />

den Klimaschutz das größte Umsetzungsrisiko“,<br />

warnte BDI-Präsident Dieter<br />

Kempf. „Ob Wohnen oder Verkehr, ob Industrie<br />

oder Landwirtschaft: Investitionen<br />

kommen nicht von alleine. Die deutsche<br />

Klimaschutzpolitik droht, auf eine<br />

drastische Erfüllungslücke zuzusteuern.“<br />

Was klimapolitisch und gesamtwirtschaftlich<br />

Sinn ergebe, sei betriebswirtschaftlich<br />

nicht unbedingt rentabel. Der<br />

Studie zufolge klaffen klimapolitische<br />

Ziele und Mittel, diese zu erreichen, erheblich<br />

auseinander: Ohne zusätzliche<br />

politische Anstrengungen sind 61 % Treibhausgasminderung<br />

bis 2050 realistisch.<br />

Alle darüber hinausgehenden Investitionsentscheidungen<br />

finden nur mit weiteren<br />

Anreizen statt, weil sie für den einzelnen<br />

Entscheider nicht ausreichend<br />

attraktiv sind.<br />

„Nachhaltiger Klimaschutz eröffnet<br />

vielen unserer Unternehmen langfristig<br />

Chancen auf dem wachsenden Weltmarkt<br />

für klimaschonende Produkte und Prozesse“,<br />

betonte Kempf. „Richtig gemacht,<br />

unterstützt er die Modernisierung einer<br />

Volkswirtschaft.“ Der Staat müsse aber<br />

realistische und verlässliche Ziele vorgeben<br />

und die Umsetzung den Unternehmen<br />

überlassen, sagte Kempf. „Unflexible Sektorziele,<br />

Technolo<strong>gie</strong>verbote, beispielsweise<br />

von Verbrennungsmotoren, oder<br />

planwirtschaftliche Instrumente wie eine<br />

E-Auto-Quote sind der falsche Weg.“ Mit<br />

der Studie präsentiere der BDI eine fundierte<br />

Grundlage für die Diskussion um<br />

den Klimaschutzplan 2050, der die zukünftige<br />

Bundesre<strong>gie</strong>rung in diesem Jahr<br />

beschäftigen werde, so Kempf.<br />

Die teils erheblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Risiken seien umso größer,<br />

je stärker Branchen im internationalen<br />

Wettbewerb stehen. „Die deutsche Industrie<br />

ist in Wertschöpfungsnetzen organisiert.<br />

Gegen ein Wegbrechen dieser Verbünde<br />

bedarf es eines wirksamen Schutzes.<br />

Zumindest so lange, bis vernünftige,<br />

weltweit vergleichbare Rahmenbedingungen<br />

erreicht sind“, forderte der BDI-Präsident.<br />

Sonst würden Wertschöpfung,<br />

Arbeitsplätze und Emissionen schlichtweg<br />

exportiert – und dem Klima wäre nicht<br />

geholfen.<br />

„Die deutsche Klimaschutz- und Ener<strong>gie</strong>politik<br />

befindet sich auf gefährlichem<br />

Schlingerkurs. Den muss die Politik dringend<br />

korri<strong>gie</strong>ren“, kritisierte Kempf.<br />

„Nach wie vor viel zu hohe Stromkosten,<br />

das Schneckentempo bei der energetischen<br />

Gebäudesanierung und eine fehlende<br />

gemeinsame Vision der zukünftigen<br />

Mobilität beunruhigen die deutsche<br />

Industrie“, warnte der BDI-Präsident.<br />

„Wir brauchen dringend einen Strate<strong>gie</strong>wechsel<br />

im politischen Management der<br />

Ener<strong>gie</strong>wende von einer Strom- hin zu<br />

einer umfassenden Effizienzwende. Neue<br />

Impulse und wesentliche Kurskorrekturen<br />

sind dringend notwendig, damit<br />

Treibhausgas-Emissionen effektiv und<br />

kostengünstig vermieden werden.“ Klimaschutz<br />

sei ein gesamtgesellschaftlicher<br />

Kraftakt. Er erfordere enorme Investitionen<br />

quer durch die Volkswirtschaft<br />

und betreffe alle Bürgerinnen und<br />

Bürger in ihrem unmittelbaren Lebenshorizont.<br />

Die Studie verdeutliche das enorme<br />

Potenzial disruptiver Innovationen. Dazu<br />

gehörten etwa Technolo<strong>gie</strong>durchbrüche<br />

in der Wasserstoff-Wirtschaft oder beim<br />

Carbon-Capture-and-Use-Verfahren. „Wir<br />

brauchen eine technolo<strong>gie</strong>offene Forschung<br />

und Unterstützung durch die Politik“,<br />

erklärte der BDI-Präsident.<br />

Die Untersuchung „Klimapfade für<br />

Deutschland“ betrachtet als technolo<strong>gie</strong>offene<br />

Analyse umfassend und in diversen<br />

Szenarien alle technischen und<br />

wirtschaftlichen Potenziale zur Minderung<br />

von Treibhausgas-Emissionen in<br />

Deutschland bis 2050. Insgesamt waren<br />

in dem Projekt, das im Auftrag des BDI<br />

von der Boston Consulting Group sowie<br />

Prognos erstellt wurde, fast 200 Personen<br />

sowie 68 Verbände und Unternehmen<br />

aus der gesamten Breite der Industrie<br />

involviert. http://bdi.de<br />

FOTO: @NT - FOTOLIA<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 13


AKTUELLES<br />

PERSONALIE<br />

Prof. Berend Denkena stellt Klimaschutz<br />

und Lehre in Mittelpunkt<br />

FOTO: ESI GROUP<br />

Prof. Berend Denkena, neuer Präsident<br />

der WGP.<br />

> WGP: Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) hat seit<br />

1. Januar <strong>2018</strong> einen neuen Präsidenten. Prof. Berend Denkena, Leiter des Instituts<br />

für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universität Hannover, hat<br />

turnusgemäß das Ruder für die kommenden zwei Jahre übernommen. Er folgt Prof.<br />

Eberhard Abele vom Institut für Produktionsmanagement, Technolo<strong>gie</strong> und Werkzeugmaschinen<br />

(PTW) der TU Darmstadt, der der WGP seit 2016 vorstand.<br />

„Die WGP bekennt sich zu dem Ziel, die Erwärmung der Erde auf maximal zwei<br />

Grad zu begrenzen“, betonte Denkena während seiner Antrittsrede im Rahmen der<br />

WGP-Herbsttagung in Berlin. „Als Präsident möchte ich unsere Bemühungen verstärken,<br />

dass die Produktionstechnik ihren Beitrag dazu leistet. Es gibt bereits<br />

wesentliche und ermutigende Vorarbeiten der WGP-Institute. Sie sollen gemeinsam<br />

mit den Anbietern und Anwendern von Produktionstechnik vertieft, erweitert, bewertet<br />

und in die Anwendung gebracht werden.“ Die WGP als ein starkes Netzwerk,<br />

das führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Produktionstechnik<br />

miteinander verbinde, biete die besten Voraussetzungen, Grundlagen für zukunftsweisende<br />

Entwicklungen in der Metallbearbeitung und im Produktionsmanagement<br />

zu schaffen. Hierzu strebt Denkena auch einen verstärkten Austausch mit anderen<br />

wissenschaftlichen Gesellschaften an.<br />

Die Lehre, eine zentrale Aufgabe der WGP, soll künftig stärker an Veränderungen<br />

in der Produktion angepasst werden. Angesichts von Digitalisierung und Vernetzung<br />

bei der Umstellung auf Industrie 4.0 wollen Maschinenbau-Professoren ihre Kompetenzen<br />

bei diesen Entwicklungen in die Lehrpläne einbringen. www.wgp.de<br />

Investmentgesellschaft übernimmt Schweizer Gießerei<br />

Die Geschäftslage<br />

der Wolfensberger<br />

AG hat sich<br />

zwar erfreulich entwickelt,<br />

doch der<br />

Wettbewerb bleibt<br />

weiter hart. Mit der<br />

Übernahme durch<br />

die Investmentgesellschaft<br />

Fidelium<br />

Partners gibt es<br />

jetzt eine Nachfolgeregelung<br />

für das<br />

Unternehmen.<br />

> WOLFENSBERGER: Die Wolfensberger<br />

Beteiligungen AG hat die Suche nach<br />

einer langfristigen und tragfähigen Nachfolgeregelung<br />

für die Gießerei Wolfensberger<br />

AG, Bauma, Schweiz, erfolgreich abgeschlossen.<br />

Die auf Industriebeteiligungen<br />

spezialisierte Investmentgesellschaft<br />

Fidelium Partners, München, hat die Wolfensberger<br />

AG per 31. Dezember 2017 zu<br />

100 % übernommen und wird in die Zukunft<br />

des Unternehmens investieren.<br />

Die Geschäftslage der Wolfensberger<br />

AG hat sich im laufenden Jahr äußerst<br />

erfreulich entwickelt. Dennoch ist das<br />

Unternehmen nach wie vor mit einem<br />

grundsätzlich schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeld mit hartem Wettbewerb sowie<br />

stetigem Währungs- und Kostendruck<br />

konfrontiert. Dies erfordert die weitere<br />

Modernisierung und Automatisierung der<br />

Produktion, damit der Standort Bauma<br />

wettbewerbsfähig bleiben kann. Gleichzeitig<br />

ist die Weiterentwicklung neuer<br />

Fertigungstechnolo<strong>gie</strong>n für Wolfensberger<br />

zentral. Im Vordergrund steht dabei<br />

unter anderem die industrielle Umsetzung<br />

der neuen Technolo<strong>gie</strong> „Dünnwandiger<br />

Stahlguss“. Die notwendigen Investitionen<br />

übersteigen jedoch die Möglichkeiten<br />

der Familie. Dafür braucht es einen<br />

langfristig orientierten Eigentümer wie<br />

Fidelium mit entsprechenden finanziellen<br />

Möglichkeiten. Das Unternehmen steht<br />

dafür, langfristig und wachstumsorientiert<br />

zu investieren. Fidelium hat sich verpflichtet,<br />

die Wolfensberger AG langfristig zu<br />

halten und in Bauma weiterzuführen. Sie<br />

wird zudem das gesamte Management-<br />

Team und die Mitarbeiter übernehmen.<br />

Über den Kaufpreis haben die Parteien<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Wolfensberger ist eine Spezial<strong>gie</strong>ßerei<br />

für hochwertige Gussprodukte (Sandguss,<br />

Feinguss) einschließlich einbaufertiger<br />

Bearbeitung. Das Unternehmen<br />

beliefert Kunden aus den Bereichen<br />

Nutzfahrzeuge, Schiffbau, Maschinenbau,<br />

Bergbau und Ener<strong>gie</strong>. Über 90 % der<br />

Produkte werden direkt oder indirekt exportiert.<br />

Gegründet im Jahr 1924, beschäftigt<br />

Wolfensberger rund 200 Mitarbeiter.<br />

www.wolfensberger.ch<br />

FOTO: WOLFENSBERGER<br />

14 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Rückenschonend arbeiten mit dem Exoskelett<br />

> AUDI: Mit einem Exoskelett beugt<br />

Audi Rückenschmerzen am Arbeitsplatz<br />

vor. Das ergonomische Hilfsmittel unterstützt<br />

beim Heben und Tragen von schwerem<br />

Material und entlastet die Rückenmuskulatur.<br />

Audi-Mitarbeiter testen das<br />

Exoskelett aktuell an ausgewählten Arbeitsstationen<br />

in der Logistik, im Presswerk<br />

und in der Montage an den Standorten<br />

Ingolstadt und Neckarsulm.<br />

Die Hebehilfe wird am Körper getragen<br />

und wiegt rund 3 kg. Ein Metallrahmen<br />

mit Teilen an Oberkörper, unterem Rückenbereich<br />

und Oberschenkeln ist mit<br />

einer Stützstruktur verbunden. Zum Anlegen<br />

zieht der Mitarbeiter das Exoskelett<br />

im ersten Schritt wie einen Pullover über<br />

den Kopf und schnallt es mit Gurten an<br />

der Hüfte fest. Dann platziert er zwei<br />

faustgroße Platten, die die Belastung entsprechend<br />

verteilen, auf seinen Oberschenkeln.<br />

Das Exoskelett unterstützt den Mitarbeiter<br />

insbesondere bei Tätigkeiten, die<br />

ein Vorbeugen des Oberkörpers erfordern,<br />

um Bauteile aufzunehmen oder abzulegen.<br />

Auch das Tragen von schweren<br />

Materialien fällt mit dieser ergonomischen<br />

Konstruktion leichter. Denn das<br />

Audi-Mitarbeiter testen das Exoskelett<br />

derzeit in der Logistik, im Presswerk und<br />

in der Montage.<br />

Exoskelett lenkt die Last der gehobenen<br />

Elemente vom Rumpf in die stärker ausgeprägten<br />

Oberschenkel. Das entlastet<br />

die Rückenmuskulatur um 20 bis 30 %<br />

und fördert zugleich eine gesunde Körperhaltung.<br />

Die ergonomische Konstruktion<br />

hilft dem Mitarbeiter bei seinen<br />

täglichen Aufgaben, ohne seine Bewegungsfreiheit<br />

einzuschränken. Dank der<br />

flexi blen Struktur und des geringen Gewichts<br />

des Exoskeletts kann er wie gewohnt<br />

gehen, sich drehen und strecken.<br />

„Eine ergonomische Arbeitsweise hat<br />

bei Audi in allen Bereichen einen hohen<br />

Stellenwert – so auch in den Fertigungsund<br />

Logistikbereichen. Mit dem Exoskelett<br />

oder – wie wir bei Audi es auch nennen<br />

– Ergoskelett ermöglichen wir den<br />

Mitarbeitern ein gesundes Arbeiten, wir<br />

vermeiden Überbelastungen und erhalten<br />

ihre Leistungsfähigkeit“, sagt Logistikplaner<br />

und Leiter des Projekts „Ergoskelett“<br />

Vinzent Rudtsch.<br />

Derzeit erproben Mitarbeiter an den<br />

Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm<br />

die ersten industriefähigen Geräte<br />

bei unterschiedlichen Aufgaben. In der<br />

CKD (Completely Knocked Down)-Logistik<br />

unterstützt das Hilfsmittel den Mitarbeiter<br />

beispielsweise, wenn er Bauteile aus Kisten<br />

greift. In der Montage erleichtert das<br />

Exoskelett unter anderem den Einbau der<br />

Mittelkonsole oder das Tragen von schweren<br />

Materialboxen. Die Nutzungszeit steigt<br />

in der Testphase sukzessive von 2 h pro<br />

Tag auf bis zu 7 h in einer Tagesschicht.<br />

Ein interdisziplinäres Team aus Prozess-<br />

und Arbeitsplatzplanern sowie Medizinern<br />

begleitet das Pilotprojekt. Die<br />

Tests erfolgen in Zusammenarbeit mit<br />

dem Hersteller Laevo, der sich auf Exoskelette<br />

spezialisiert hat. Ziel ist es, das<br />

Hilfsmittel nach der Testphase schrittweise<br />

in die Serienfertigung an allen Audi<br />

Standorten weltweit zu integrieren. Mit<br />

dem Exoskelett ergänzt Audi seine vielen<br />

Maßnahmen für ein ergonomisch gestaltetes<br />

Arbeitsumfeld in der Produktion. So<br />

tragen Hilfen wie der ergonomische Montagesitz,<br />

der Chairless Chair und gelenkschonende<br />

Handschuhe, sogenannte Produktionsorthesen,<br />

zum Wohlbefinden und<br />

zur Gesundheit der Mitarbeiter bei.<br />

www.audi.de<br />

FOTO: AUDI<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 15


AKTUELLES<br />

Bruttostromerzeugung<br />

Bruttostromerzeugung in Deutschland – Vorjahresvergleich<br />

Steinkohle<br />

17,3%<br />

Braunkohle<br />

23,0%<br />

Erdgas<br />

12,5%<br />

Kernener<strong>gie</strong><br />

13,0%<br />

Sonstige<br />

5,1%<br />

Erneuerbare<br />

29,0%<br />

2016: 649 Mrd. kWh<br />

Wasser 3,2%<br />

Wind onshore<br />

10,2%<br />

Photovoltaik<br />

5,9%<br />

Biomasse<br />

6,9%<br />

Wind<br />

offshore<br />

1,9%<br />

Siedlungsabfälle<br />

0,9%<br />

Steinkohle<br />

14,4%<br />

Erdgas<br />

13,1%<br />

Braunkohle<br />

22,6%<br />

Kernener<strong>gie</strong><br />

11,6%<br />

Sonstige<br />

5,1%<br />

Erneuerbare<br />

33,1%<br />

2017: 654 Mrd. kWh*<br />

Wasser 3,0%<br />

Wind onshore<br />

13,3%<br />

Photovoltaik<br />

6,1%<br />

Biomasse<br />

7,0%<br />

Siedlungsabfälle<br />

0,9%<br />

Wind<br />

offshore<br />

2,8%<br />

Kernener<strong>gie</strong> Braunkohle Steinkohle Erdgas<br />

Sonstige (PSW, Heizöl u.a.) Wasser Wind onshore Wind offshore<br />

Photovoltaik Biomasse Siedlungsabfälle<br />

Quellen: BDEW-Schnellstatistikerhebung, Stat. Bundesamt, EEX, VGB, ZSW; Stand: 12/2017<br />

* vorläufig, teilweise geschätzt<br />

FOTO: BDEW<br />

BDEW Bundesverband der<br />

Ener<strong>gie</strong>- und Wasserwirtschaft e.V.<br />

BDEW-Pressegespräch<br />

20.12.2017<br />

Seite 2<br />

Bruttostromerzeugung in Deutschland in 2017 im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Anteil erneuerbarer Ener<strong>gie</strong>n steigt weiter<br />

> STROMMIX 2017: Der Anteil der Erneuerbaren<br />

Ener<strong>gie</strong>n an der Stromerzeugung<br />

Deutschlands ist erneut stark gewachsen.<br />

Nach vorläufigen Zahlen des<br />

Bundesverbandes der Ener<strong>gie</strong>- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) stieg ihr Beitrag<br />

zum Erzeugungsmix 2017 um vier Prozentpunkte<br />

auf insgesamt 33,1 % (2016:<br />

29,0 %). Der Anteil des in Stein- und<br />

Braunkohlekraftwerken erzeugten<br />

Stroms hingegen sank auf 37,0 % (2016:<br />

40,3 %). Erneut gestiegen ist der Einsatz<br />

von Erdgas: 13,1 % des erzeugten Stroms<br />

stammt aus Gaskraftwerken (2016:<br />

12,5 %). Kernener<strong>gie</strong> steuerte 11,6 %<br />

(2016: 13,0 %) bei, sonstige Anlagen (u.a.<br />

Pumpspeicher- und Heizölkraftwerke)<br />

unverändert 5,1 %.<br />

„Die Zahlen zeigen auf beeindruckende<br />

Weise: Es findet bereits eine beschleunigte<br />

Verlagerung der Stromerzeugung<br />

aus CO 2 -intensiven hin zu<br />

CO 2 - armen und nahezu CO 2 -freien En er<strong>gie</strong>trägern<br />

statt. Die Ener<strong>gie</strong>wirtschaft<br />

ist mit Blick auf die Ener<strong>gie</strong>- und Klimaziele<br />

eindeutig auf Kurs: Unsere Branche<br />

ist in der Lage, bis 2<strong>02</strong>0 die CO 2 -Emissionen<br />

um 40 % gegenüber 1990 zu senken.<br />

Der BDEW hat hierzu einen konkreten<br />

Vorschlag präsentiert. Fazit: Wir liefern<br />

– im Unterschied zu anderen<br />

Sektoren wie insbesondere dem Verkehrsbereich,<br />

in dem der Treibhausgas-<br />

Ausstoß nicht sinkt“, sagte Stefan Kapferer,<br />

Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

Kapferer wies darauf hin, dass der<br />

schrittweise Ausstieg aus der Verstromung<br />

von Stein- und Braunkohle faktisch<br />

längst begonnen habe und sich kontinuierlich<br />

fortsetze: „Allein 2017 wurden<br />

nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur<br />

sechs Steinkohlekraftwerke vom<br />

Netz genommen. Erste Braunkohlekraftwerke<br />

wurden bereits aus dem Normalbetrieb<br />

in die Sicherheitsbereitschaft<br />

überführt, weitere Braunkohle-Blöcke<br />

werden bis 2019 folgen. Zur Stilllegung<br />

angezeigt sind derzeit außerdem 14 weitere<br />

Steinkohlekraftwerke. Ursache sind<br />

die veränderten Marktbedingungen: Niemand<br />

investiert noch in Kohlekraftwerke.<br />

Jede weitere Stilllegung muss ener<strong>gie</strong>wirtschaftlich<br />

verantwortbar sein und<br />

löst gegebenenfalls Entschädigungsnotwendigkeiten<br />

aus. Der derzeit noch vorhandene<br />

Überschuss an gesicherter<br />

Leistung wird bis 2<strong>02</strong>3 vollständig abgebaut<br />

sein. Ab 2<strong>02</strong>3 besteht dann eine<br />

massive Unterdeckung, wenn die Politik<br />

die Investitionsbedingungen für emissionsarme<br />

Gaskraftwerke nicht schnell<br />

verbessert. Die Politik muss außerdem<br />

endlich dafür sorgen, dass der Verkehrssektor<br />

einen echten Beitrag zum Klimaschutz<br />

leistet und die CO 2 -Einsparpotenziale<br />

im Wärmemarkt gehoben werden“,<br />

so Kapferer.<br />

www.bdew.de<br />

Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />

für unsere Rubrik Aktuelles<br />

berücksichtigen?<br />

Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />

an: redaktion@bdguss.de<br />

16 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


10 000 Euro-Spende an Chemnitzer Kinderhospiz<br />

Willi Bicking, Vorstandsmitglied EKK Chemnitz, Kathleen Theiling, Leiterin Geschäftsstelle<br />

EKK Chemnitz, Ray Wünsche, Geschäftsführer ACTech, und Cornelia Bahr,<br />

Geschäftsführerin ACTech, bei der symbolischen Übergabe der Spende.<br />

> ACTECH: Die Weihnachtsspende der<br />

ACTech GmbH, Freiberg, einer der führenden<br />

Hersteller von Gussteilprototypen,<br />

geht in diesem Jahr an den ambulanten<br />

Kinderhospizdienst Schmetterling in<br />

Chemnitz. Die Spende in Höhe von<br />

10 000 Euro hat die soziale Einrichtung<br />

den ACTech-Mitarbeitern zu verdanken,<br />

die sich aus einer Liste verschiedener regionaler<br />

Institutionen mit überwältigender<br />

Mehrheit für das Kinderhospiz entschieden<br />

haben.<br />

ACTech lässt lokalen sozialen Organisationen<br />

nun zum dritten Mal finanzielle<br />

Unterstützung zukommen – und verzichtet<br />

dafür auf die obligatorischen Weihnachtsgeschenke<br />

und -karten an seine<br />

Kunden. Die offizielle Übergabe der Spende<br />

durch die Geschäftsführung und den<br />

Betriebsrat von ACTech fand am 7. Dezember<br />

2017 statt.<br />

Der ambulante Kinderhospizdienst<br />

Schmetterling, betrieben vom Elternverein<br />

krebskranker Kinder e.V. Chemnitz<br />

(EKK Chemnitz), begleitet die Familien<br />

unheilbar erkrankter Kinder und Jugendlicher<br />

aus der Region Chemnitz/Mittelsachsen<br />

auf ihrem schweren Weg. Die<br />

haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

des Vereins unterstützen die betroffenen<br />

Familien individuell, unbürokratisch und<br />

kurzfristig. „Das umfangreiche und sehr<br />

vielfältige Engagement und die herausragende<br />

Arbeit des Kinderhospizes kann<br />

man nicht genug wertschätzen“, ergänzt<br />

Cornelia Bahr, Geschäftsführerin von<br />

ACTech. „Die Spende ist uns eine Herzensangelegenheit.“<br />

Mit der Weihnachtsspende hat ACTech<br />

die finanzielle Voraussetzung geschaffen,<br />

damit der Verein die Kinder und ihre Familien<br />

Ende August <strong>2018</strong> zu einem Erholungswochenende<br />

in die Natur- und Familienoase<br />

Königstein einladen kann. Während<br />

ehrenamtliche Helfer die Kinder<br />

betreuen, können die Eltern beim Yoga<br />

oder Wandern entspannen und sich austauschen.<br />

Ohne die ehrenamtlichen Helfer<br />

aus der Region wäre die beeindruckende<br />

Arbeit des Kinderhospizes nicht möglich.<br />

www.actech.de<br />

FOTO: ACTECH<br />

Zweiter Bauabschnitt für neues Werk gestartet<br />

> KEMPER: Die Arbeiten zum zweiten<br />

Bauabschnitt für das Werk 3 der Gebr.<br />

Kemper GmbH + Co. KG in Olpe sind gestartet.<br />

In den Neubau wird ein zweistelliger<br />

Millionenbetrag investiert. „Inzwischen<br />

sind auf 2200 m 2 Fläche zwei komplett<br />

neue Fertigungshallen entstanden“,<br />

erläutert Geschäftsführer Rupprecht<br />

Kemper den aktuellen Stand. „Schon bald<br />

wird hier eine neue Verzinnungsanlage<br />

ihre Arbeit aufnehmen. Später soll dort<br />

auch der Versand inklusive Lkw-Beladung<br />

laufen.“ Zusätzlich birgt der neue Gebäudekomplex<br />

einen Verwaltungsbereich, in<br />

dem die Abteilungen Vertrieb und technisches<br />

Marketing zusammengefunden<br />

haben. Die inhaltliche Arbeit beider Bereiche<br />

ist dadurch noch enger zusammengerückt.<br />

Im zweiten Bauabschnitt entstehen<br />

allein 4100 m 2 Produktionsfläche plus<br />

Büroflächen (330 m 2 ) sowie Sozialräume<br />

(230 m 2 ). „In dem Hallenkomplex wird<br />

Bagger rollen. Die<br />

Arbeiten für den<br />

Bau des zweiten<br />

Bauabschnitts von<br />

Werk 3 der Gebr.<br />

Kemper GmbH +<br />

Co. KG in Olpe<br />

haben begonnen.<br />

die Endbandfertigung mit den Stationen<br />

Längsteilen, Verpacken, Spulen und Richten<br />

beheimatet sein“, so Rupprecht Kemper.<br />

„Im Bestandswerk schaffen wir dadurch<br />

Platz für neue Groß-Aggregate –<br />

wie Walzgerüste und Glühöfen.“ Begleitet<br />

wird der Bauprozess durch die Integration<br />

eines neuen ERP-Systems, das unter<br />

anderem die Fertigungsprozesse digital<br />

vernetzen wird. Der Inbetriebnahme-Beginn<br />

des zweiten Bauabschnittes ist für<br />

Mitte 2019 geplant.<br />

www.kemper-olpe.de<br />

FOTO: PRIVAT<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 17


AKTUELLES<br />

Eine halbe Million elektrifizierte Autos bis Ende 2019<br />

> BMW: Im Dezember 2017 feierte die<br />

BMW Group die Auslieferung des 100 000.<br />

elektrifizierten Fahrzeugs im Jahr 2017.<br />

Insgesamt wurden vergangenes Jahr<br />

103 080 elektrifizierte Fahrzeuge an Kunden<br />

übergeben. Der Zuwachs um 65,6 %<br />

unterstreicht BMWs Bedeutung in der<br />

Elektromobilität. In Summe hat BMW bereits<br />

über 200 000 elektrifizierte Autos<br />

(reine Elektro-, aber auch Hybrid-Autos)<br />

verkauft, wie BMW-Chef Harald Krüger in<br />

einem Interview mit der Wirtschaftswoche<br />

mitteilte.<br />

Vier Jahre nach seiner Markteinführung<br />

legte der Absatz des BMW i3 2017<br />

um 23,3 % auf weltweit 31 482 Fahrzeuge<br />

zu. Auch die Beliebtheit der BMW<br />

iPerformance-Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb<br />

steigt weiter: Ihr Absatz verdoppelte<br />

sich 2017 nahezu auf 63 605<br />

Einheiten. Der im Juni 2017 in den Markt<br />

eingeführte MINI Countryman Plug-in-<br />

Hybrid leistete mit weltweit 5799 Kundenauslieferungen<br />

ebenfalls einen signifikanten<br />

Beitrag zur Steigerung des<br />

elektrifizierten Absatzes der BMW Group.<br />

Um fast ein Viertel ist der Absatz des BMW i3 im vergangenen Jahr gestiegen.<br />

Die BMW Group erwartet beim elektrifizierten<br />

Absatz im Jahr <strong>2018</strong> ein deutliches<br />

zweistelliges Wachstum. Bis Ende<br />

2019 will das Unternehmen mindestens<br />

eine halbe Million elektrifizierter BMW<br />

Group Fahrzeuge auf die Straßen gebracht<br />

haben.<br />

www.bmw.de<br />

FOTO: BMW<br />

PERSONALIE<br />

Neuer Vorsitzender EUREKA Metallur<strong>gie</strong> Europa-Cluster<br />

FOTO: ESI GROUP<br />

Ole Köser von der ESI Group ist neuer<br />

Vorsitzender des EUREKA Metallur<strong>gie</strong><br />

Europa-Clusters.<br />

> ESI GROUP: Ole Köser, Manager Center of Excellence für Guss & Metallur<strong>gie</strong><br />

bei der ESI Group wurde zum Vorsitzenden des EUREKA Metallur<strong>gie</strong> Europa-Clusters<br />

ernannt. Mit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich Guss & Metallur<strong>gie</strong>, wird<br />

Ole Köser Teil des Vorstands der Metallur<strong>gie</strong> Europa, um auf europäischer Ebene<br />

die Zusammenarbeit von Akademie und Industrie im Bereich Metallur<strong>gie</strong> zu fördern.<br />

Das Cluster bringt innovative und industriell-fokussierte Projekte im Rahmen<br />

des EUREKA-Netzwerks voran. Das Ziel ist es, Wohlstand und Wachstum in Europa<br />

durch Sicherstellung der globalen Führung in industrieller Metallur<strong>gie</strong> und fortschrittlicher<br />

Fertigung von metallischen Produkten über eine breite Spanne von<br />

Märkten zu generieren. EUREKA-Cluster sind von der Industrie ausgehende Initiativen,<br />

die sich auf Technolo<strong>gie</strong>bereiche von besonderem strategischen Interesse<br />

für vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung konzentrieren. Ole Köser ersetzt<br />

David John Jarvis, der Anfang dieses Jahres das Cluster verlassen hat.<br />

In diversen europäischen Projekten involviert, befürwortete ESI die Entwicklung<br />

von Guss & Metallur<strong>gie</strong> auf internationaler Ebene. Um diesen Einsatz zu bestärken,<br />

eröffnete der Software-Entwickler vor vielen Jahren ein Center of Excellence für<br />

diese Bereiche. Dank enger Interaktion mit wichtigen Akteuren aus den Bereichen<br />

Guss und Metallur<strong>gie</strong>, implementiert das ESI-Team viele innovative Projekte. Diese<br />

werden staatlich oder von der Industrie finanziert, um kundenspezifische Lösungen<br />

zu entwickeln.<br />

Im Rahmen des EUREKA-Clusters wird die neue Rolle von Ole Köser die Erschaffung<br />

länderübergreifender Projekte ermöglichen, mit dem Ziel neue und innovative<br />

metallische Materialien und Produkte zu erzeugen, fortschrittliche Fertigungsprozesse<br />

zu entwickeln und akademische Forschung in Europa zu fördern.<br />

www.esi-group.com<br />

18 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Neue leistungsstarke Gießprozessauslegung<br />

> ALTAIR: Die Software Click2Cast der<br />

Altair Engineering Inc., Troy, USA, und<br />

ihres Tochterunternehmens solidThinking<br />

Inc. erweitert die virtuelle Darstellung<br />

des Gießprozesses durch neue leistungsstarke<br />

Geometriewerkzeuge speziell<br />

für die Erzeugung von Angusssystemen,<br />

Speisern, Mänteln, Kühlern und Kühlkanälen<br />

innerhalb einer einzigen Umgebung.<br />

Die beiden Unternehmen haben das<br />

neue Release Click2Cast <strong>2018</strong> als Weltpremiere<br />

auf der EUROGUSS in Nürnberg<br />

präsentiert. Die Software wurde um leistungsstarke<br />

Geometrieerstellungs- und<br />

Modellierungsmöglichkeiten erweitert,<br />

sodass Anwender nun den gesamten<br />

Gießprozess auslegen und optimieren<br />

können – und dies innerhalb einer einzigen<br />

Umgebung. Erstmals werden Konstrukteure<br />

und Entwicklungsingenieure<br />

innerhalb einer einzigen Arbeitsumgebung<br />

kommunizieren können. Dort steht<br />

ihnen ein großes Spektrum an Werkzeugen<br />

zur Verfügung, mit denen Bauteile<br />

modifiziert, poröse Stellen identifiziert<br />

und Abhilfe schaffende Speiser und Mäntel<br />

sowie Kühlkanäle erstellt werden können.<br />

Darüber hinaus kann der komplette<br />

Entwicklungsprozess eines hochwertigen<br />

Bauteils bewertet und verbessert<br />

werden.<br />

„Es freut uns sehr, dass wir […] keinerlei<br />

Kompromisse machen mussten, obwohl<br />

wir leistungsstarke Funktionen hinzugefügt<br />

haben. Der Ansatz, mit unserem solidThinking<br />

Inspire Framework den Einsatz von<br />

Simulationstools in ein frühes Designstadium<br />

vorzuverlagern, hatte enorme Auswirkungen<br />

auf die Konstruktionsszene.<br />

Nun verfahren wir mit der Gießsimulation<br />

genauso, indem wir Click2Cast in die gleiche<br />

Umgebung bringen wie Inspire […]“,<br />

so Ravi Kunju, Vice President of Manufacturing<br />

Solutions bei Altair<br />

Das offizielle Release der neuen Version<br />

ist für März <strong>2018</strong> geplant, doch die<br />

Messebesucher konnten sich bereits während<br />

der EUROGUSS am Stand für eine<br />

FOTO: ALTAIR<br />

kostenlose Testversion registrieren, um<br />

sich ein eigenes Bild von den leistungsstarken<br />

Funktionen machen zu können.<br />

Die neue Version bietet einige Verbesserungen:<br />

> Völlig neue Benutzeroberfläche, basierend<br />

auf dem Inspire Framework mit<br />

leistungsstarken Geometrieerstellungs-<br />

und Modellierungsfunktionen.<br />

> Möglichkeit zur Modellierung und raschen<br />

Modifizierung von Angusssystemen,<br />

Speisern, Kühlern, Überläufen<br />

und Mänteln (iso- und exotherm).<br />

> Automatische Erzeugung von Kerngeometrien<br />

(exportbereit für 3-D Druck).<br />

> „Ein-Klick“ Erstarrungssimulation.<br />

> Erweiterte Visualisierungsfunktionen<br />

einschließlich Temperaturentwicklung<br />

an der Fließfront.<br />

> Dynamische und mehrfache Teilschnitte<br />

der Sichtebene.<br />

> Unterstützung verschiedenster Dateiformate<br />

(CAD-Nativ).<br />

Von der Simulation zum fertigen Gussteil:<br />

Auf der EUROGUSS wird ein brandneues<br />

Release der Simulationssoftware<br />

Click2Cast vorgestellt.<br />

„Bei der Angussmodellierung oder der<br />

Modellierung von Kühlstrecken, beides<br />

neue Funktionen in dieser Version, hat<br />

solidThinking gezeigt, dass es zu seinem<br />

Engagement steht, beste Software zu liefern.<br />

Beide Erweiterungen sind einfach<br />

großartig! Click2Cast <strong>2018</strong> wird großen<br />

Anklang bei den Gussspezialisten und<br />

Gießereitechnikern finden“, ist Òscar Íñigo,<br />

Die Casting Consultant des Beratungsunternehmens<br />

InytialGo aus Vic,<br />

Spanien, überzeugt.<br />

www.altair.de<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 19


AKTUELLES<br />

Mit neuen Themen Richtung Zukunft<br />

FOTO: MESSE DÜSSELDORF<br />

> ALUMINIUM <strong>2018</strong>: Die globale Produktion<br />

von Aluminium hat ein neues Rekordhoch<br />

erreicht, der Ener<strong>gie</strong>wandel und<br />

der Transportsektor treiben die Nachfrage<br />

nach Leichtmetallen. Auch wenn die<br />

Entwicklung in einzelnen Ländern unterschiedlich<br />

verläuft: Weltweit richtet sich<br />

die Industrie mit neuen Investitionen auf<br />

eine anhaltend gute Konjunktur ein. Die<br />

positive Stimmung spürt auch die Aluminium-Weltmesse<br />

– und das bereits zehn<br />

Monate, bevor sie in Düsseldorf ihre Tore<br />

öffnet.<br />

Vom 9. bis 11. Oktober <strong>2018</strong> wird das<br />

Messegelände am Rhein für drei Tage erneut<br />

zum globalen Handelsplatz der Aluminiumbranche.<br />

In sechs Messehallen<br />

zeigen Branchengrößen, Spezialisten und<br />

junge innovative Unternehmen die ganze<br />

Bandbreite der Industrie – von der Aluminiumproduktion<br />

über Maschinen und Anlagen<br />

für die Bearbeitung und die Endprodukte<br />

bis zum Recycling.<br />

Auf 80 000 m 2 wächst die Ausstellungsfläche,<br />

mehr als 80 % der Fläche sind<br />

bereits gebucht. „Ein deutliches Anzeichen<br />

für die derzeitige Dynamik in der<br />

Aluminiumindustrie“, so Olaf Freier, Event<br />

Director der Aluminium. „Wir sind optimistisch,<br />

die 1000-Aussteller-Marke zur<br />

kommenden Veranstaltung zu knacken.“<br />

Sonderflächen wie die Innovation-Areas<br />

und geführte Themen-Touren sollen<br />

Besuchern aus den Anwendungsbereichen<br />

wie dem Automobilbau, dem Maschinenbau,<br />

der Luftfahrt oder dem<br />

Bausektor eine bessere Orientierung bieten.<br />

Auch die bekannten Themenpavillons<br />

werden als Anlaufpunkte die Besucher<br />

wieder durch die strukturierten Messehallen<br />

leiten.<br />

Auf der neuen Sonderfläche „Digital<br />

Manufacturing“ erfahren die Besucher,<br />

was Industrie 4.0 für die Aluminiumbranche<br />

bedeutet und welche Produktivitätsvorteile<br />

bereits heute durch leistungsfähige<br />

IT-Lösungen in der Produktion erreicht<br />

werden können.<br />

Neu ist auch die Ausstellungsfläche<br />

„Environmental Engineering“, die sich den<br />

Themen Wasseraufbereitung, Luftfilteranlagen<br />

und Öl- bzw. Ölnebelabsauganlagen<br />

widmen soll – und zeigt, wie die<br />

Besucher der Aluminium-Messe begutachten<br />

ein Automobilchassis aus Aluminium.<br />

Die Leistungsschau findet alle<br />

zwei Jahre statt.<br />

Aluminiumindustrie bei den Zukunftsthemen<br />

Ener<strong>gie</strong>- und Ressourcenschonung<br />

innerhalb der eigenen Produktionskette<br />

mit gutem Beispiel vorangeht.<br />

In der Aluminium <strong>2018</strong> Conference<br />

und dem Aluminium Forum referieren Experten<br />

aus Industrie und Wissenschaft<br />

über Trends und Innovationen in der Aluminium-Industrie.<br />

Die Zukunftschancen<br />

des Werkstoffs stehen im Mittelpunkt der<br />

Aluminium <strong>2018</strong> Conference, die vom<br />

GDA, dem Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />

organisiert wird. Im Aluminium<br />

Forum stellen die Aussteller ihre neuesten<br />

Lösungen und Technolo<strong>gie</strong>n vor,<br />

u.a. zu den Bereichen Lightweight Technolo<strong>gie</strong>s,<br />

E-mobility und additive Fertigung.<br />

Mehr als 27 000 Fachbesucher aus<br />

100 Ländern werden zur Messe erwartet.<br />

Bei den Besuchern belegt sie mit einem<br />

Internationalitätsgrad von fast 60 % einen<br />

Spitzenwert unter den großen internationalen<br />

Industriemessen. Bemerkenswert<br />

hoch war zuletzt mit 20 % der Anteil der<br />

Auslandsbesucher, die aus Übersee kommen<br />

– ein Maßstab für die weltweite Relevanz<br />

der Messe.<br />

www.aluminium-messe.com<br />

20 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Vorstand und Beirat<br />

des Landesverbandes Ost<br />

neu gewählt<br />

> BDG: In seiner sehr gut besuchten<br />

Mitgliederversammlung in Chemnitz<br />

wurden am 29.11.2017 sowohl der Vorstand<br />

als auch der Beirat des BDG-Landesverbandes<br />

Ost bis 2<strong>02</strong>0 gewählt.<br />

Vor der Wahl konnte auf eine erfolgreiche<br />

Beiratstätigkeit in den vergangenen<br />

drei Jahren zurückgeblickt werden.<br />

Die Schwerpunkte lagen dabei auf den<br />

Sachthemen Ener<strong>gie</strong>, Deponie/Verwertung,<br />

Werkverträge/Leiharbeit sowie<br />

additive Fertigungsverfahren.<br />

Hervorzuheben sind für die letzten drei<br />

Jahre:<br />

> Durchführung von sechs Vorstandsund<br />

Beiratssitzungen, sechs Gießer-<br />

Treffen sowie drei Mitgliederversammlungen,<br />

> Durchführung eines ener<strong>gie</strong>politischen<br />

Gesprächskreises mit<br />

Dr. Klaus Freytag (Abteilungsleiter<br />

Ener<strong>gie</strong> und Rohstoffe im Ministerium<br />

für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> des<br />

Landes Brandenburg),<br />

> Diskussion mit Michael Kretschmer<br />

(ehemals MdB, seit 9.12.2017 Vorsitzender<br />

des CDU-Landesverbandes<br />

Sachsen und seit 13.12.2017<br />

Ministerpräsident des Freistaates<br />

Sachsen),<br />

> Diskussion mit Dr. Fritz Jaeckel<br />

(säch sischer Staatsminister und<br />

Chef der Staatskanzlei),<br />

> Übergabe einer Stele zum 25-jährigen<br />

Bestehen des Landesverbandes<br />

an das Industriemuseum in Chemnitz,<br />

> Ein Kurzbeitrag im Programm von<br />

MDR Aktuell sowie<br />

> diverse Teilnahmen an politischen<br />

Gesprächskreisen oder in Einzelgesprächen,<br />

u. a. auch mit dem brandenburgischen<br />

Wirtschaftsminister<br />

Albrecht Gerber.<br />

Durch die vielen Gespräche und Diskussionen<br />

mit ranghohen Politikern<br />

konnte die Situation der ostdeutschen<br />

aber auch der gesamtdeutschen Gießerei-Industrie<br />

thematisiert werden und<br />

in Teilen war das auch durch Erfolg gekrönt.<br />

Für die Periode 2017 bis 2<strong>02</strong>0 wurden<br />

durch die Mitgliederversammlung einstimmig<br />

in den Beirat gewählt: Knut<br />

Ebert (SM Sächsisches Metallwerk<br />

Freiberg GmbH, Freiberg), Lamine El-<br />

Robrini (Olbersdorfer Guss GmbH, Olbersdorf),<br />

Susanne Gerwin (Duktil<br />

Guss Fürstenwalde GmbH, Fürstenwalde),<br />

Matthias Heinrich (Georg Fischer<br />

GmbH, Leipzig), Mario Mackowiak<br />

(Keulahütte GmbH, Krauschwitz), Andreas<br />

Mannschatz (Schmiedeberger<br />

Gießerei GmbH, Schmiedeberg), Petar<br />

Marovic (HZD Havelländische Zink-<br />

Druckguss GmbH & Co.KG, Premnitz),<br />

Michael Neubert (Metall<strong>gie</strong>ßerei<br />

Chemnitz GmbH, Chemnitz), Tino Noack<br />

(Walzen<strong>gie</strong>ßerei Coswig GmbH,<br />

Coswig), Joachim Reuter (Handtmann<br />

LMG Annaberg GmbH, Annaberg), Dr.<br />

Jörg Richter (Meuselwitz Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />

GmbH, Meuselwitz), Norbert<br />

Stein (LMG Bad Langensalza GmbH,<br />

Bad Langensalza), Markus Trompetter<br />

(Trompetter Guss Chemnitz GmbH,<br />

Chemnitz), Johann Unglaub (Edelstahlwerk<br />

Schmees GmbH, Pirna), Andreas<br />

Werner (Eisenwerk Arnstadt GmbH,<br />

Arnstadt), Siegfried Wiesner (GMG Gera<br />

Gmbh, Gera), Bernd H. Williams-<br />

Boock (Ortrander Eisenhütte GmbH,<br />

Ortrand), Thomas Windisch (Eisenwerk<br />

Elterlein GmbH, Elterlein).<br />

Aus dem neu gewählten Beirat wurde<br />

der Vorstand einstimmig in folgender<br />

Besetzung gewählt: Mario Mackowiak<br />

(Keulahütte GmbH, Krauschwitz), Andreas<br />

Mannschatz (Schmiedeberger Gießerei<br />

GmbH, Schmiedeberg), Petar Marovic<br />

(HZD Havelländische Zink-Druckguss<br />

GmbH & Co.KG, Premnitz),<br />

Michael Neubert (Metall<strong>gie</strong>ßerei Chemnitz<br />

GmbH, Chemnitz), Joachim Reuter<br />

(Handtmann LMG Annaberg GmbH, Annaberg),<br />

Dr. Jörg Richter (Meuselwitz<br />

Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei GmbH, Meuselwitz),<br />

Norbert Stein (Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei Bad<br />

Langensalza GmbH, Bad Langensalza),<br />

Bernd H. Williams-Boock (Ortrander Eisenhütte<br />

GmbH, Ortrand).<br />

Der Vorstand wählte schließlich einstimmig<br />

Mario Mackowiak zum Vorsitzenden<br />

des BDG-Landesverbandes Ost<br />

sowie Norbert Stein zu seinem Stellvertreter.<br />

www.bdguss.de


AKTUELLES<br />

Anmeldestart bei „Bright World of Metals”<br />

Ende 2017 hat sich das Präsidium zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen, die Eckpfeiler<br />

der GMTN festgelegt und die einzelnen Messe-Präsidenten gewählt. Präsident der<br />

GIFA & NEWCAST ist Dipl.-Ing. Heinz Nelissen, Geschäftsführer der Vesuvius GmbH in<br />

Borken (vordere Reihe, 2. von links).<br />

> GIFA: Es ist soweit, das Messe-Quartett<br />

GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEW-<br />

CAST steht in den Startlöchern: Die Aussteller-Einladungen<br />

stehen bereit, ab sofort<br />

können sich Firmen aus aller Welt für<br />

das Messe-Quartett anmelden und sich<br />

die besten Platzierungen sichern. Vom 25.<br />

bis 29. Juni 2019 wird sich dann in den<br />

Messehallen 3 bis 5 und 9 bis 17 unter<br />

dem Motto „The Bright World of Metals“<br />

alles um das Themenspektrum Gießereitechnik<br />

& Gussprodukte, Metallur<strong>gie</strong> und<br />

Thermoprozesstechnik drehen.<br />

„Unser Technolo<strong>gie</strong>messen-Quartett<br />

GMTN ist einmalig auf der Welt und bietet<br />

ein einzigartiges Konzept“, so Friedrich<br />

Kehrer, Global Portfolio Director Metals<br />

and Flow Technology Messe Düsseldorf<br />

GmbH. „Nur hier in Düsseldorf können<br />

sich Entscheider, Experten, Anbieter und<br />

Anwender der globalen Gießerei-Industrie,<br />

Metallur<strong>gie</strong>- und Wärmetechnik auf<br />

vier Messen gleichzeitig einen kompletten<br />

Überblick verschaffen, sich austauschen<br />

und die aktuellen Trends für die Märkte<br />

der Zukunft vorantreiben und gestalten.“<br />

Geschätzt rund 78 000 Besucher und<br />

über 2200 Aussteller aus aller Welt lassen<br />

Düsseldorf im Juni 2019 wieder zur Welthauptstadt<br />

für „The Bright World of Metals“<br />

werden.<br />

Auch die konzeptionellen Weichen<br />

sind gestellt: Ende 2017 hat sich das Präsidium<br />

zu seiner konstituierenden Sitzung<br />

getroffen, die Eckpfeiler der GMTN festgelegt<br />

und die einzelnen Messe-Präsidenten<br />

gewählt. Präsident der GIFA & NEW-<br />

CAST ist demnach Dipl.-Ing. Heinz Nelissen<br />

(Geschäftsführer Vesuvius GmbH);<br />

aktueller Präsident der METEC ist Marcel<br />

Fasswald (Mitglied der Geschäftsführung<br />

SMS Group GmbH), und Dr.-Ing. Joachim<br />

G. Wünning (Geschäftsführer WS Wärmeprozesstechnik<br />

GmbH) steht der THERM-<br />

PROCESS als Präsident vor.<br />

Mit dem Anmeldebeginn im Januar<br />

<strong>2018</strong> für „The Bright World of Metals“<br />

startet die heiße Vorbereitungsphase. Offizieller<br />

Anmeldeschluss ist der 30. April<br />

<strong>2018</strong>. www.gifa.de<br />

FOTO: MESSE DÜSSELDORF<br />

Prevent-Gruppe übernimmt saarländische Gießerei<br />

> HALBERG GUSS: Die Castanea Rubra<br />

Assents GmbH, eine Gesellschaft der<br />

Prevent-Gruppe, Sarajewo, Bosnien-Herzegowina,<br />

hat in einer Pressemitteilung<br />

bestätigt, dass sie mit Wirkung zum 19.<br />

Januar <strong>2018</strong> die Geschäftsanteile an der<br />

Neue Halberg-Guss GmbH (Halberg Guss)<br />

von der S.D.L. Süddeutsche Beteiligungsgesellschaft<br />

MBH erworben hat. Über den<br />

Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

Halberg Guss ist ein auf die Herstellung<br />

von Kurbelgehäusen, Zylinderköpfen<br />

und Kurbelwellen für Pkw und Lkw spezialisierter<br />

Gusserzeuger. Neben dem<br />

Hauptsitz in Saarbrücken verfügt die Gesellschaft<br />

über Standorte in Leipzig und<br />

Kapstadt/Südafrika.<br />

Das Unternehmen ist nun die dritte<br />

Gießerei im Verbund der Prevent Gruppe<br />

und ist mit der ES Automobilguss GmbH<br />

in Schönheide der zweite traditionsreiche<br />

Standort in Deutschland. Wie es in der<br />

Pressemitteilung heißt, stärkt und diversifiziert<br />

die Prevent-Gruppe ihr Portfolio<br />

im Automotive-Bereich durch die Übernahme<br />

von Halberg Guss, insbesondere<br />

bei schweren Gussteilen.<br />

In der Pressemitteilung heißt es weiter:<br />

Mit ihrer Branchen- und Sanierungserfahrung<br />

unterstütze Prevent die neue<br />

Tochtergesellschaft in der andauernden<br />

Phase der Sanierung und Zukunftsausrichtung.<br />

In diesem Prozess werde Halberg<br />

Guss bislang von Kunden, Banken,<br />

Warenkreditversicherern, Zulieferern sowie<br />

der Belegschaft und den Gewerkschaften<br />

partnerschaftlich und intensiv<br />

begleitet. Die neuen Eigentümer seien<br />

zuversichtlich, dass dies im Sinne des Unternehmens,<br />

dessen Belegschaft und mit<br />

Unterstützung des derzeitigen Managements<br />

auch weiterhin gelebte Praxis sein<br />

werde. Mit der fortdauernden Unterstützung<br />

werden Prevent sowie Halberg Guss<br />

mit ihren rund 3000 Arbeitsplätzen, davon<br />

2000 in Deutschland, die anstehenden<br />

Aufgaben angehen und den bereits von<br />

den vorherigen Eigentümern eingeschlagenen<br />

Restrukturierungskurs zur Sicherung<br />

der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit<br />

beibehalten, heißt es in dem Pressetext<br />

abschließend.<br />

www.halberg-guss.de<br />

22 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


AKTUELLES<br />

High-Speed-Entgratpresse begeistert auf EUROGUSS<br />

> KURTZ ERSA: Nach dem eindrucksvollen<br />

Auftritt in 2016 legten die Kurtz<br />

Gießereimaschinen bei der EUROGUSS<br />

<strong>2018</strong> nach und packten noch einen obendrauf:<br />

Unübersehbares Highlight auf dem<br />

Kurtz Messestand und mit 8,5 m Höhe<br />

zugleich eindrucksvollstes Exponat der<br />

Druckgussfachmesse in Nürnberg war die<br />

dritte Generation der Kurtz Innovationspresse<br />

KPS 2000/25-12 SKT. Vom 16.<br />

bis 18. Januar bestaunte das internationale<br />

Fachpublikum die Entgratpresse im<br />

Live-Betrieb und informierte sich aus<strong>gie</strong>big<br />

über optimierte technologische Bedingungen.<br />

Einmal mehr bot die 12. Auflage<br />

der EUROGUSS eine internationale<br />

Plattform, um sich über neueste Technolo<strong>gie</strong>n,<br />

Prozesse und Produkte in puncto<br />

Druckguss zu informieren und auszutauschen.<br />

Der Kurtz Geschäftsbereich<br />

Gießereimaschinen präsentierte in Nürnberg<br />

die geräuscharme 4-Säulen-Entgratpresse<br />

KPS 2000/25-12 SKT in Schiebekipptischausführung<br />

mit höchster Ener<strong>gie</strong>effizienz<br />

durch drehzahlgeregelte<br />

Mo tor-Pumpen-Antriebe. Die neue Kurtz-<br />

Maschine beeindruckt – abgesehen von<br />

ihren Außenmaßen – vor allem mit effizienter<br />

Technolo<strong>gie</strong>, neuer Steuerung und<br />

bemerkenswerten Leistungsdaten: 200 t<br />

Presskraft, reduzierte Geräuschentwicklung<br />

unter 72 dB(A) und mit im Vergleich<br />

zum Vorgängermodell 2015 um bis zu<br />

Blickfang auf der<br />

EUROGUSS <strong>2018</strong>:<br />

Die Kurtz Entgratpresse<br />

KPS<br />

2000/25-12 SKT<br />

der 3. Generation<br />

mit Schiebekipptisch.<br />

Im Live-Betrieb<br />

demonstrierte<br />

die Innovationspresse<br />

ihre verbesserten<br />

technischen<br />

Bedingungen und<br />

optimierten Fahrbewegungen.<br />

35 % schnelleren Fahrbewegungen. Durch<br />

optionales Condition Monitoring kann eine<br />

Leckage-Erkennung durchgeführt werden,<br />

wichtige Maschinendaten wie Temperatur,<br />

Druck, Luftverbrauch und Zentralschmieranlage<br />

lassen sich permanent<br />

überwachen und auswerten. So plant man<br />

bereits im Vorfeld entsprechende Wartungsarbeiten<br />

und macht einen Bogen um<br />

Maschinenstillstände oder Ausfallzeiten.<br />

Das Kurtz-Messeteam um Geschäftsführer<br />

Uwe Rothaug und Lothar Hartmann,<br />

Leiter Profit Center Gießereimaschinen,<br />

zieht ein positives Fazit zur EUROGUSS<br />

<strong>2018</strong>, die zahlreiche qualifizierte Kontakte<br />

zu Bestandskunden und potenziellen<br />

Neukunden ermöglichte. „Mit dem komplett<br />

überarbeiteten Hydraulikkonzept (erhöhte<br />

Leistung bei gesenktem Ener<strong>gie</strong>verbrauch),<br />

geräuscharmem Drehantrieb mit<br />

hohem Drehmoment und einem userfreundlichen<br />

Wizard-Werkzeugwechsel<br />

bestimmt unser neuer Entgratprozess die<br />

Taktzeit in der Druck<strong>gie</strong>ßzelle. Unsere<br />

High-Speed-Presse gewährleistet eine<br />

höchst effiziente und maximal verfügbare<br />

Produktion von Alu-Druckgussteilen. Davon<br />

konnten wir zahlreiche Kunden und<br />

Interessenten überzeugen, daraus entstehen<br />

sicher in Bälde etliche spannende<br />

Projekte“, sagte Lothar Hartmann zum<br />

Ende der Messe. www.kurtzersa.de<br />

FOTO: KURTZ ERSA<br />

„Vision Zero“ soll Arbeitssicherheit verbessern<br />

> TRIMET: Als Ergänzung zu bestehenden<br />

Aktivitäten im Bereich Arbeitssicherheit<br />

beteiligt sich die TRIMET Aluminium<br />

SE ab sofort an der Präventionsstrate<strong>gie</strong><br />

„Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten!“<br />

der Berufsgenossenschaft Rohstoffe<br />

und chemische Industrie (BG RCI).<br />

Trimet-Vorstand Dr. Martin Iffert, die<br />

Werksleiter der Hütten-Standorte Essen,<br />

Hamburg und Voerde, und Vertreter der<br />

Berufsgenossenschaft unterzeichneten<br />

dazu einen Kooperationsvertrag.<br />

„Wir achten bei sämtlichen Arbeitsprozessen<br />

streng auf die Einhaltung hoher<br />

Sicherheitsstandards und entwickeln uns<br />

in den Bereichen Sicherheit und Ergonomie<br />

kontinuierlich weiter. Denn man kann<br />

sich immer verbessern, und die Gesundheit<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

steht an oberster Stelle. Deshalb<br />

freuen wir uns über die Zusammenarbeit<br />

mit der Berufsgenossenschaft. Sie unterstützt<br />

uns mit Analysen, Erfahrung und<br />

frischen Ansätzen, die wir gerne aufgreifen<br />

Trimet beteiligt sich<br />

an der Präventionsstrate<strong>gie</strong><br />

„Vision<br />

Zero. Null Unfälle –<br />

gesund arbeiten!“.<br />

Im Bild ist u. a.<br />

Trimet-Vorstand<br />

Dr. Martin Iffert zu<br />

sehen (4 v. links).<br />

werden“, erklärt der Essener Werksleiter<br />

Dr. Andreas Lützerath.<br />

Die Präventionsstrate<strong>gie</strong> „Vision Zero.<br />

Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der<br />

BG RCI gibt konkrete Ziele vor, die es bis<br />

zum Jahr 2<strong>02</strong>4 zu erreichen gilt. So werden<br />

im Rahmen der Kooperation Experten<br />

der BG RCI zunächst Interviews mit dem<br />

Trimet-Vorstand, den Werksleitern, Betriebsräten<br />

und Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />

führen, um die aktuellen Maßnahmen<br />

und Planungen in diesem Bereich<br />

zu analysieren. In gemeinsamen<br />

Workshops werden anschließend Ziele<br />

vereinbart und Maßnahmen abgeleitet,<br />

die zu einer weiteren Optimierung der<br />

Arbeitssicherheit beitragen. Dann werden<br />

die Aktivitäten für die Standorte konkretisiert<br />

und an die Gegebenheiten vor<br />

Ort angepasst. www.trimet.eu<br />

FOTO: TRIMET<br />

24 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Drei Fragen an...<br />

Olaf Daebler, Global Director Industrial<br />

Supply im Team der HANNOVER MESSE<br />

Für die Gießerei-Industrie<br />

geht es auf der HAN-<br />

NOVER MESSE zurück in<br />

Halle 3. Warum?<br />

Für viele Gießereien ist<br />

das eine sehr gute Nachricht,<br />

weil sie in eine Halle<br />

zurückkehren, die sie in<br />

bester Erinnerung haben.<br />

Halle 3 ist direkt angebunden<br />

an den Besucherstrom<br />

aus der Forschungshalle<br />

2 und hat überdies<br />

eigene Eingänge vom<br />

Parkplatz aus. Zu einem<br />

solchen Standortwechsel<br />

kommt es immer wieder auf der HANNOVER MESSE. Das<br />

muss so sein, weil die Messe den Markt und die Branchen<br />

spiegelt, die sich nun einmal stetig wandeln. Aktuell sind<br />

es vor allem die Bereiche Software und industrielle IT, die<br />

in Hannover wachsen. Für den Zulieferbereich der Industrial<br />

Supply ist wichtig, dass es eine zusammenhängende<br />

Präsentation der Gießerei-Industrie gibt. Und das passt:<br />

Halle 3 wird <strong>2018</strong> unsere Guss-Halle sein.<br />

Welche Bedeutung hat das Thema Guss auf der<br />

HANNOVER MESSE?<br />

Die Vielfalt der Verfahren und Werkstoffe ist das bestimmende<br />

Merkmal der Industrial Supply unter dem Dach der<br />

HANNOVER MESSE. Guss nimmt dabei eine zentrale Rolle<br />

ein als eine der wichtigsten Branchen der Zulieferindustrie.<br />

Die Fachbesucher wissen, dass sie in Hannover<br />

Innovationen und technische Neuerungen aus der Gießerei-Industrie<br />

erwarten können. Zudem lebt das Angebot<br />

vom internationalen Wettbewerb sowie der Präsenz von<br />

Anwendern aus einer großen Zahl von Zielbranchen.<br />

Worin liegen die Vorteile einer Teilnahme an der<br />

„gegossenen Technik“?<br />

Zum einen besitzt der Gemeinschaftsstand als Informations-<br />

und Kommunikationszentrum mit spannenden Exponaten<br />

große Strahlkraft. Zum anderen muss man sagen:<br />

Einfacher geht eine Messebeteiligung nicht. Ob Podest-<br />

Insel oder Koje – der Stand ist bereits ausgestattet und<br />

der Service garantiert. Es gibt einen zentralen Info-Counter,<br />

Catering sowie eine Lounge zum angenehmen Austausch<br />

mit Kunden. Und schließlich kommt noch hinzu,<br />

dass der Gemeinschaftsstand „gegossene Technik“ als<br />

wichtigste Netzwerk-Plattform der deutschen Gussbranche<br />

etabliert ist.<br />

www.hannovermesse.de<br />

FOTO: HANNOVERMESSE


34 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


INTERVIEW<br />

„Die Anorganik steckt noch in den Kinderschuhen. Aber das<br />

ist der Bereich, der am stärksten wächst.“<br />

„Wir wollen der Gießereibranche eine<br />

innovative Gesamtlösung anbieten.“<br />

Interview mit Dipl.-Ing. Amine Serghini, Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich<br />

für Global Sales and Marketing bei Hüttenes-Albertus.<br />

FOTOS: ULRICH ZILLMANN<br />

Herr Serghini, in Hannover haben Sie ein neues Forschungsund<br />

Entwicklungszentrum (FuE) und in Baddeckenstedt<br />

das HA Center of Competence (CoC) eröffnet. Was bedeuten<br />

die beiden Investitionen für die strategische Ausrichtung<br />

des Unternehmens?<br />

Das FuE-Zentrum und das CoC sind zwei wichtige Bausteine<br />

zur Vervollständigung unserer Strate<strong>gie</strong>. Wir wollen die Kundennähe<br />

noch weiter verbessern. Wir wollen nicht nur Produkte<br />

verkaufen, sondern der Gießereibranche eine innovative Gesamtlösung<br />

einschließlich Dienstleistungen anbieten.<br />

Forschung und Entwicklung in Hannover wird ergänzt um<br />

ein Kompetenzzentrum mit Gießereitechnikum. Was ist die<br />

konkrete Aufgabe des CoC?<br />

Das CoC ist eine Art Kooperations-Plattform, um Lösungen schnell<br />

und effektiv auf den Markt zu bringen. Wir als Gießereichemiehersteller<br />

sind das Bindeglied zwischen der Gießerei mit ihren<br />

Anforderungen an das Gussteil und dem Maschinenhersteller<br />

mit seinen technischen Möglichkeiten. In der Vergangenheit war<br />

es häufig so, dass der Kunde für ein neues Produkt zuerst mit<br />

dem Maschinenhersteller gemeinsam ein neues Liniendesign erstellt<br />

hat. Erst nach dem Aufbau der neuen Anlage kam dann der<br />

Gießer zu HA und suchte die richtigen chemischen Produkte, um<br />

das Gussteil herzustellen. Oftmals war das zu spät, um dem Kunden<br />

sofort eine auf seinen Prozess bzw. sein Gussteil abgestimmte<br />

Lösung zu liefern, die ja dann auch noch freigefahren werden<br />

muss. Dadurch ging wertvolle Zeit verloren. Durch die frühzeitige<br />

Zusammenarbeit bei der Produkt- und Prozessentwicklung<br />

mit der Gießerei, dem Maschinenhersteller und weiteren Partnern<br />

wollen wir den Zeitbedarf für diese Phase verkürzen.<br />

Wie geht das in der Praxis vor sich?<br />

Der Kunde kommt mit seinem Anliegen zum CoC und trifft dort<br />

auf ein Konsortium unterschiedlicher Partner, die gleichzeitig<br />

an dem Thema arbeiten und nicht wie bisher sequenziell. Wenn<br />

erforderlich, arbeiten im CoC auch Institute und Universitäten<br />

mit. In unserem CoC (s. Kasten) können wir <strong>gie</strong>ßen, Kerne<br />

schießen und Formen bauen. Dort können wir neue Verfahren<br />

und Produkte vor ihrem Einsatz umfassend testen und optimieren.<br />

Dies hilft uns, Produkte für unsere Kunden schneller und<br />

gezielter bis zur Marktreife zu entwickeln und erfolgreich in den<br />

Gießereien einzuführen.<br />

Verändert sich in Ihrer Strate<strong>gie</strong> dadurch das Verhältnis<br />

von Produkten zu Dienstleistungen?<br />

Wir sind weiterhin Chemikalienhersteller, aber Dienstleistungen<br />

nehmen klar zu. Nehmen wir als Beispiel den Bereich der Automobilindustrie.<br />

Bei der Einführung neuer Produkte wie einem<br />

neuen Zylinderkopf oder einem neuen Motorblock gibt es in der<br />

Prototypen-Phase immer einen Engpass, weil man auf die ausgelasteten<br />

Anlagen der Motoren<strong>gie</strong>ßerei zurückgreifen muss.<br />

Wir bieten den Kunden an, das komplette Prototyping bei uns<br />

im CoC durchzuführen. Wir haben jede Möglichkeit, Kerne und<br />

Formen herzustellen und alle Metalle zu <strong>gie</strong>ßen. Von daher können<br />

wir nicht nur das Prototyping von der Kernherstellung bis<br />

hin zum Abguss übernehmen, sondern auch weitere Dienstleistungen,<br />

die dann von der Gießerei ausgelagert werden können.<br />

Wir wollen als verlängerter Arm der Gießerei a<strong>gie</strong>ren und alles<br />

anbieten, was eine Gießerei mitten im Serienbetrieb intern nur<br />

schwierig umsetzen kann.<br />

Als Chemikalienhersteller mit klarem Fokus auf die Gießereien<br />

auch in Zukunft?<br />

Ja. Wir sind zu 100 % auf Gießereichemie fokussiert mit weltweitem<br />

Vertrieb und haben uns in den letzten Jahren von einigen<br />

Bereichen außerhalb des Gießereigeschäfts getrennt.<br />

Forschung und Entwicklung betreiben Sie sowohl auf dem<br />

Gebiet anorganischer wie organischer Bindersysteme. Wie<br />

verläuft hier die Entwicklung?<br />

Das neue Forschungszentrum in Hannover wird den Innovationsgrad<br />

deutlich steigern, indem wir unsere Forscher zusammenbringen.<br />

Früher war FuE in zwei Bereiche untergliedert.<br />

Alle Organikaktivitäten fanden in Düsseldorf statt, anorganische<br />

Bindersysteme und Schlichten wurden in Hannover entwickelt.<br />

In Zukunft wollen wir den Anteil anorganischer Produkte deutlich<br />

erhöhen. Auch bei den organischen Produkten wollen wir<br />

den organischen Anteil weiter reduzieren und dafür den anorganischen<br />

Anteil erhöhen. Die Forscher für Organik und Anorganik<br />

sollen sich gegenseitig inspirieren.<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 35


INTERVIEW<br />

Beispiel für ein Kundenprojekt im HA Center of Competence: Herstellung von Prototypen in der anorganischen Kernfertigung.<br />

FOTO: HÜTTENES ALBERTUS<br />

Haben Sie ein Beispiel?<br />

Wir haben schon vor Jahren angefangen, immer mehr anorganische<br />

Komponenten in die organische Chemie einzubringen, wie<br />

im Beispiel der Sipurid Cold-Box-Systeme. In Zukunft wollen wir<br />

diesen Ansatz weiter verfolgen. Die Strate<strong>gie</strong> von HA ist es, auch<br />

die Entwicklung umweltschonender organischer Binder voranzutreiben<br />

und keinesfalls der Organik den Rücken zu kehren.<br />

Wie hoch ist der Umsatzanteil Anorganik?<br />

Momentan liegt der Anorganikbereich noch bei etwa 8 % vom<br />

Gesamtumsatz. Die Anorganik steckt noch in den Kinderschuhen.<br />

Aber das ist der Bereich, der am stärksten wächst. Anorganik<br />

wird im Produktportfolio noch deutlich über 20-25 % in<br />

den nächsten Jahren wachsen.<br />

Wann kommt die Anorganik für den Eisenguss?<br />

Wir sind sehr nah an einer Lösung, die wir dem Markt präsentieren<br />

werden. Die ersten Ergebnisse für die Serienproduktion<br />

sind sehr vielversprechend. Wir denken, dass wir 2019 ein Produkt<br />

vorstellen können.<br />

Sie vertreiben aber auch organische Binder mit anorganischen<br />

Anteilen?<br />

Das ist richtig. Wir implementieren in der organischen molekularen<br />

Struktur auch anorganische Komponenten, um das Umweltverhalten<br />

zu verbessern, aber auch um andere technische<br />

Vorteile zu gewinnen.<br />

Haben organische Binder eine Zukunft oder werden diese<br />

eines Tages durch anorganische Produkte ersetzt werden?<br />

Das ist eine sehr schwierige Frage. Prinzipiell haben organische<br />

Binder sehr viele Vorteile. Der Nachteil liegt in der Umweltbelastung.<br />

Daher ist eine unserer Anstrengungen schon jetzt und<br />

in der Zukunft, diese Produkte so umweltverträglich wie möglich<br />

zu machen. Wir werden die Emissionen bei organischen Bindern<br />

nie auf Null bringen, aber wir können sie deutlich reduzieren.<br />

Wenn wir das schaffen, dann haben die organischen Binder<br />

auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung. Die Organik komplett<br />

durch Anorganik zu ersetzen, nicht nur in Deutschland, sondern<br />

global, würde außerdem aus heutiger Sicht allein schon aufgrund<br />

begrenzter Rohstoffvorkommen an Grenzen stoßen. Die<br />

Verfügbarkeit ist nicht gegeben, um komplett auf Anorganik<br />

umzustellen. Wir wollen der Gießereibranche ihre Effizienz erhalten<br />

und müssen die Kosten im Rahmen halten. Das gelingt,<br />

indem wir die organischen Binder in Richtung Anorganik weiterentwickeln.<br />

Können Sie dies konkretisieren?<br />

Gerne. Es ist bekannt, dass die anorganischen Binder in der<br />

Kernmacherei heute heiße Kernwerkzeuge benötigen. Das ist<br />

von der energetischen Bilanz negativ gegenüber organischen<br />

Cold-Box-Verfahren. Wenn es uns gelingt – und es sieht danach<br />

aus – Cold-Box-Systeme umweltverträglicher zu machen, dann<br />

wird das Cold-Box-Verfahren auch auf längere Sicht Bestand<br />

haben. Das Cold-Box-Verfahren hat definitiv seine Vorteile, gerade<br />

auch im Eisengussbereich und hat sich in der Automobilindustrie<br />

eindeutig etabliert. Das dürfte auch langfristig so bleiben,<br />

es sei denn, die Regulierungen werden deutlich verschärft.<br />

Welches Verfahren ist stärkster Angreifer der Cold-Box?<br />

Sicherlich ist die Anorganik ein Verfahren, das Cold-Box angreift.<br />

Wenn ich unsere Vertriebszahlen anschaue, dann hat die Anorganik<br />

gegenüber Cold-Box im Aluminiumbereich Boden gutgemacht.<br />

Im Eisenbereich dominiert Cold-Box mit einem sehr guten<br />

Wachstum, Jahr für Jahr werden die Abnahmemengen größer.<br />

Das Cold-Box-Verfahren verdrängt sogar andere organische<br />

Kernherstellungsverfahren. So wird etwa das Maskenformverfahren<br />

zunehmend ersetzt durch Cold-Box. Ähnliches gilt auch<br />

für andere Verfahren: Selbst größere voluminöse Kerne werden<br />

heutzutage immer häufiger geschossen statt nach dem Furan-<br />

36 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


harzverfahren gestampft. Insofern sehen wir für Cold-Box durchaus<br />

erfolgreiche Zukunftsaussichten.<br />

Ist Elektromobilität für Sie ein Thema? Welche Auswirkungen<br />

hat das für Sie als Gießereizulieferer?<br />

Wenn wir über Elektromobilität sprechen, dann sprechen wir<br />

über reine E-Fahrzeuge sowie über Hybridfahrzeuge. Verbrennungsmotoren<br />

wird es weiterhin geben, auch in vielen asiatischen<br />

Ländern. Wir gehen davon aus, dass der Autoabsatz weiter<br />

wachsen wird und der Anteil an Verbrennungsmotoren einschließlich<br />

Hybrid bis 2<strong>02</strong>5 ebenfalls zulegen wird. Auch die<br />

Verbrennungsmotoren werden sich in Zukunft verändern. Der<br />

Guss wird deutlich komplizierter, weil man ja weiterhin die Reduktion<br />

von CO 2 und anderen Schadstoffen erreichen möchte.<br />

Eine Chance für Guss?<br />

Das bedeutet für die Gießereien eine Herausforderung und für<br />

das Cold-Box-Verfahren eine große Chance. Es werden künftig<br />

mehr komplexe, filigrane Kerne hergestellt und zu Paketen zusammengefügt.<br />

Eine starke Domäne des Cold-Box-Verfahrens.<br />

Die Art und Weise, wie man bestimmte Gussteile herstellt, wird<br />

sich verändern. Dafür benötigt man dann auch besondere Bindemittel.<br />

Cold-Box bleibt bei Hybridantrieben und Verbrennungsmotoren<br />

also ein wichtiges Verfahren...<br />

Absolut. Denn Guss bleibt Bestandteil des Motors. Ob das ein<br />

Turbolader ist, ein Motorblock oder ein Zylinderkopf. Das sind<br />

alles Teile, die weiterhin im Sandguss hergestellt werden. Wenn<br />

die Gussteile noch komplexer werden, dann wandern sie von<br />

Druckguss in Richtung Sandguss. Da sehen wir einen klaren<br />

Trend. Bei höherer Komplexität ist der Guss manchmal einfacher<br />

unter Einsatz des Cold-Box-Verfahrens hergestellt. Aber<br />

Cold-Box-Bindemittel müssen bestimmte Auflagen erfüllen. Sowohl<br />

technisch als auch umweltbezogen müssen die Bindemittel<br />

ein deutlich besseres Ergebnis erzielen als die heutigen Systeme.<br />

An beiden Herausforderungen arbeiten wir momentan<br />

intensiv. In ein bis zwei Jahren werden wir dem Markt Lösungen<br />

anbieten, die auch diese neuen Rahmenbedingungen erfüllen<br />

können.<br />

Stellt E-Mobilität besondere Anforderungen an die Gießereichemie?<br />

Nein, für die Herstellung von Gussteilen hängt das allein von<br />

den Verfahren ab, die man verwendet. Aber im Auto gibt es<br />

neben dem Powertrain-Bereich, der mit der E-Mobilität möglicherweise<br />

kleiner wird, immer mehr Druckgussteile in Karosserie<br />

und Fahrwerk. Auch diese Bereiche bedient HA seit einigen<br />

Jahren und auch da sehen wir Chancen für leistungsstarke,<br />

also die Produktivität steigernde und umweltfreundliche Produkte.<br />

Wie entwickelt sich der Bereich Schlichten? Wann kommt<br />

das schlichtelose Gießen?<br />

Im Eisenguss gibt es seit Jahren Anstrengungen, auf das Schlichten<br />

zu verzichten. Es gelingt zum Teil – das ist abhängig von der<br />

Metallur<strong>gie</strong> und der Geometrie des Gussteils –, aber in vielen<br />

Fällen ist der Verzicht auf das Schlichten nicht möglich. Der<br />

Bereich der Schlichten wird sogar wachsen in der nächsten<br />

Zukunft.<br />

Was sind die Treiber?<br />

Nehmen wir nur die neuen Technolo<strong>gie</strong>n wie den 3-D-Druck<br />

zur Kernherstellung. Der 3-D-Druck erlaubt eine enorme Geometriefreiheit,<br />

hat aber den Nachteil, dass die Verdichtung<br />

nicht mit einem geschossenen Kern vergleichbar ist. Um die<br />

geforderte Oberflächengüte zu erreichen, benötigt man einen<br />

Überzugsstoff, um die beim Drucken entstehende Unebenheit<br />

zu glätten. Wir sind dabei, speziell auf den 3-D-Druck abgestimmte<br />

Schlichten zu entwickeln, denn es funktioniert nicht<br />

jede Schlichte bei dem Verfahren. Das ist ein Markt mit Zukunft.<br />

Und im Eisenguss?<br />

Im Bereich Eisen- und Stahlguss, auch wenn die Anorganik Einzug<br />

in diese Bereiche findet, ist das Schlichten notwendig. Es<br />

ist uns darüber hinaus gelungen, anorganische Systeme, die in<br />

der Regel sehr sensibel gegenüber Wasser sind, und Schlichten<br />

so zu modifizieren, dass ein Auftrag von Wasserschlichten<br />

ohne Schädigung möglich ist. Wir arbeiten kontinuierlich daran,<br />

dass die eingesetzten Bindersysteme und die dazu passenden<br />

Überzugstoffe harmonieren, um bestimmte Gussfehler im<br />

Eisen- und Stahlbereich zu verhindern.<br />

Schlichten bleiben ein FuE-Thema?<br />

Wir haben sogar unsere Ressourcen erweitert und beschäftigen<br />

zusätzliche Forscher im Bereich Schlichte. Wissenschaftler, die<br />

nichts anderes machen, als Schlichten für die Bereiche Anorganik<br />

und 3-D-Druck weiterzuentwickeln. Wir sind überzeugt,<br />

dass Schlichten auch in Zukunft einen wachsenden Markt darstellen<br />

werden.<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 37


INTERVIEW<br />

Arbeiten Sie bei additiver Fertigung mit Maschinenherstellern<br />

und Gießern zusammen?<br />

Wir arbeiten mit Universitäten und Instituten in dieser Richtung<br />

zusammen und auch mit Gießereien und Maschinenherstellern.<br />

Hersteller von 3-D-Druckern wie voxeljet und ExOne sind unsere<br />

Kunden. Wir beliefern sie mit den entsprechenden Produkten<br />

und wir arbeiten auch gemeinsam an Lösungen für die Gießerei-<br />

Industrie.<br />

Hüttenes-Albertus ist global aufgestellt. Woher kommt die<br />

stärkste Nachfrage?<br />

HA hat sich sehr gut etabliert in Europa und hält auch in den<br />

USA eine sehr gute Position. Ein großes Wachstumspotenzial<br />

haben wir definitiv in Asien und hier speziell in China, dem am<br />

schnellsten wachsenden Markt. In China wachsen wir jährlich<br />

zweistellig. Aber auch Indien, die Türkei und Russland sind Märkte,<br />

wo wir einen guten „Footprint“ haben.<br />

Sie haben additive Fertigung angesprochen. Ein Motorenwerk,<br />

das mehr als eine Million Motoren im Jahr <strong>gie</strong>ßt,<br />

benötigt eine wirtschaftliche Kernfertigung. Wird 3-D-Druck<br />

Kernschießmaschinen jemals ersetzen können?<br />

Kurz- und mittelfristig sicher noch nicht. Die Druckzeiten sind<br />

noch zu lang. Aber es findet eine enorme Entwicklung statt. In<br />

den letzten fünf Jahren ist das Vierfache der Geschwindigkeit<br />

erreicht worden. Tendenz ist weiterhin, dass man mit höherer<br />

Geschwindigkeit etwas erreichen kann. Sicher ist, dass der 3-D-<br />

Druck eine maximale Geometriefreiheit erlaubt. Kerne, die man<br />

aufgrund ihrer Geometrie nicht schießen kann, wird man in<br />

Zukunft additiv fertigen. Die einfacheren Kerne werden weiterhin<br />

kostengünstig geschossen. In Zukunft erwarten wir eine<br />

Kombination beider Verfahren: Eine Kernmacherei wird nicht<br />

ausschließlich 3-D-Drucker oder Kernschießmaschinen haben,<br />

sondern eine Kombination von beidem einsetzen.<br />

Sind das Anforderungen aus der Industrie, die an Sie herangetragen<br />

werden?<br />

Sicherlich. Beim Thema 3-D-Druck haben wir ebenfalls Ressourcen<br />

für die Entwicklung von Additiven für das Drucken von Kernen<br />

aufgebaut. Neue Verfahren, neue Produkte: Wir spüren den<br />

Innovationsdruck auch von der Kundenseite her. Schon heute<br />

lassen sich komplette Kernpakete mit 20 Kernen drucken, wobei<br />

man Kerne und Formen nicht mehr in jedem Fall klar auseinanderhalten<br />

kann. Wir werden angesprochen, wie man diese<br />

neue Technolo<strong>gie</strong> vorantreiben kann. Die Industrie will das<br />

auf jeden Fall nutzen, sieht aber heute noch gewisse Grenzen.<br />

Was genau ist dabei die Aufgabe von HA?<br />

Unsere Aufgabe sehen wir darin, die richtigen Produkte für die<br />

verschiedenen Metalle zu entwickeln, um das Drucken von Kernen<br />

voranzutreiben. Denn es ist nicht nur das Drucken, es geht<br />

auch um die thermische Stabilität eines solchen Kerns beim<br />

Gießen, bis hin zum Entkernen. Es hilft nicht, wenn ich einen<br />

schön gedruckten Kern habe, den ich aber nicht mehr aus dem<br />

Gussteil rausbekomme. Nach dem Ab<strong>gie</strong>ßen muss auch bei<br />

dem filigransten Teil der Sand aus der engsten Ecke heraus.<br />

Und das ist die schwierige Aufgabe, die wir versuchen durch<br />

Neuentwicklungen zu lösen.<br />

Was treibt in China die Nachfrage?<br />

Die Automobilindustrie, aber auch der Maschinenbau ist in der<br />

Gießereibranche ein Treiber. Wenn wir über Hydraulikguss reden,<br />

dann haben wir in China jährlich fünf bis zehn neue Kunden.<br />

In Europa schrumpft Hydraulikguss weiterhin, bis auf Spezialitäten.<br />

Der einfache Guss geht nach China. Dort entstehen<br />

in diesem Bereich auch immer mehr Gießereien.<br />

Spielt Anorganik dort eine Rolle?<br />

Anorganik spielt in China eine immer wichtigere Rolle. Im Laufe<br />

des nächsten Jahres wird unsere Absatzmenge für Anorganik<br />

in China größer werden als in Europa. China ist ein Land mit<br />

einer enormen Entwicklungsgeschwindigkeit. Die Umsetzung<br />

bestimmter Regulierungen erfolgt nicht in Jahren, sondern binnen<br />

eines Jahres. Einige unserer Kunden waren bereits gezwungen,<br />

aus Umweltgründen auf Anorganik umzustellen. Im Bereich<br />

Aluminiumguss für die Automobilindustrie entstehen immer<br />

mehr neue Fertigungslinien, die alle in Richtung Anorganik eingestellt<br />

sind, um die Umweltauflagen zu erfüllen. Aber auch das<br />

Cold-Box-Verfahren ist ein wachsendes Verfahren in diesem<br />

Land und ersetzt zunehmend das heute in China bislang vorherrschende<br />

Maskenformverfahren.<br />

Stellen Sie chemische Gießereiprodukte auch für lokale<br />

Märkte her? Besonders hochwertige Angebote für den deutschen<br />

Markt oder die Automobilindustrie, einfachere Produkte<br />

für den asiatischen Markt?<br />

Nun, früher benötigten westeuropäische Gießereien eine höhere<br />

Performance als asiatische. Ich sage bewusst Performance<br />

und nicht Qualität, denn die Qualität muss bei allen unseren<br />

Produkten stimmen. Mittlerweile ist es so, dass wir auch in<br />

China sowohl Kunden haben, die sogar höhere Anforderungen<br />

haben und eine noch größere Performance verlangen als bei<br />

uns, als auch Kunden, die nur Low-Performance-Produkte benötigen.<br />

Unsere Strate<strong>gie</strong> ist, unseren Kunden immer genau die<br />

Lösung zu bieten, die ihren Bedürfnissen entspricht und ihnen<br />

einen Mehrwert, etwa in puncto Effizienzsteigerung, bringt. Daher<br />

fertigen wir nicht überall die gleichen Produkte, sondern<br />

wir haben marktspezifische Produkte, die wir z.B. nur in China<br />

für die dortigen Kunden herstellen.<br />

Wie werden Sie in Zukunft Wachstum generieren? Organisch<br />

oder durch Zukauf?<br />

Die Entwicklung von HA in den letzten Jahren war so, das<br />

Wachstum nicht nur organisch, sondern auch anorganisch<br />

durch M&A erfolgt ist. HA als Familienunternehmen hatte welt-<br />

38 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


HA Center of Competence (CoC)<br />

Das Gießereitechnikum des HA Center of Competence (CoC) verfügt auf annähernd<br />

8000 m 2 über Pilot- und Industrieanlagen, die nahezu alle Prozessschritte<br />

einer Gießerei abbilden. Neue Ideen und Lösungsansätze für fast alle Form- und<br />

Kernherstellungsverfahren können hier in der Praxis erprobt werden, ohne die<br />

Abläufe bei den Kunden zu beeinträchtigen.<br />

Ein umfassender Maschinenpark bietet außerdem die Möglichkeit, das Zusammenwirken<br />

von Gießereichemie und Maschinentechnik zu optimieren. HA kooperiert<br />

hierbei mit praktisch allen namhaften Herstellern von Gießereianlagen.<br />

Zur Ausstattung gehören unter anderem:<br />

> Schmelz- und Gießanlagen<br />

> Kernschießmaschinen für Cold-Box, Anorganik und weitere Kernherstellungsverfahren<br />

> Sandmischanlagen für Cold-Box und Anorganik-Verfahren<br />

> Durchlaufmischer für das Nobake-Verfahren<br />

> Schlichtezelle inklusive Roboterhandling<br />

> Trockenofen mit besonderen Fähigkeiten<br />

> umfangreiche Messtechnik<br />

weit sehr viele Joint-Ventures mit anderen Familienunternehmen und unsere<br />

Philosophie ist es, letztendlich auch die Mehrheit an diesen JVs in diesen Ländern<br />

zu bekommen. Was uns ja auch gelungen ist. So haben wir im letzten Jahrzehnt<br />

die Mehrheiten an den JVs in der Türkei, Spanien, Korea und Italien übernommen.<br />

Der größte Brocken war aber die Übernahme der restlichen 50 % von unserem<br />

Joint-Venture in Amerika im Mai 2016. Es wird auch in Zukunft weitere M&A-<br />

Projekte geben. Ein wichtiger Teil unseres Wachstums wird aber auch organisch<br />

stattfinden.<br />

Durch neue Produkte?<br />

Durch die Einführung neuer Verfahren und neuer leistungsstarker Produkte für die<br />

spezifischen Märkte. Denn wir orientieren uns, wie bereits gesagt, an den Bedürfnissen<br />

unserer Kunden und entwickeln Lösungen, die ihnen helfen, Prozesse zu<br />

verbessern und die Produktivität zu steigern. Insbesondere im chinesischen Markt<br />

erwarten wir ein deutliches Wachstum. Aber auch im südostasiatischen Raum, der<br />

für uns ebenfalls eine zukunftsweisende Region ist.<br />

Nächstes Jahr ist GIFA-Jahr. Was wird es von HA zur GIFA 2019 Neues geben?<br />

Keine Revolution, aber eine Evolution mit vielversprechenden neuen Lösungen.<br />

Wir wollen nicht nur einzelne Produkte, sondern vor allem aufeinander abgestimmte<br />

Komplettlösungen für die Gießerei-Industrie anbieten. Wir werden mindestens<br />

zwei neue Lösungen vorstellen, welche die Gießerei-Industrie positiv und nachhaltig<br />

beeinflussen werden.<br />

Letzte Frage: Wo steht HA heute und wo in 10 Jahren?<br />

Heute ist HA im europäischen Markt sicherlich eines der führenden Gießereichemieunternehmen.<br />

Auch in Nordamerika haben wir eine sehr gute Position. In<br />

Asien sehen wir in einigen Gießereimärkten noch enormes Entwicklungspotenzial.<br />

Dort sind die beiden Buchstaben „HA“ nicht immer so bekannt, wie wir uns das<br />

wünschen. Das wird sich in 10 Jahren sicherlich geändert haben. Aber eines ist<br />

sicher: Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen. Dahinter stehen unsere<br />

Eigentümer. Unser Credo „HA family“ ist nicht nur ein Slogan. Unsere Mitarbeiter<br />

und Partner in der globalen HA-Welt leben und erleben das jeden Tag. Ihre<br />

Motivation beruht darauf und sie arbeiten tagtäglich leidenschaftlich daran, die<br />

Zukunft und das Wachstum unseres Unternehmens mitzuge stalten.<br />

Das Interview mit Amine Serghini führte Gerd Krause, Düsseldorf.


Imerys – Starkes Potenzial<br />

für Syner<strong>gie</strong>n<br />

IKO – der Name des Herstellers von Formstoffzusätzen und Kernsandadditiven war der<br />

ganzen Gießereibranche ein Begriff. Doch vor drei Jahren wurde aus der allseits bekannten<br />

Marke IKO „Imerys Metalcasting Solutions“. Die französische Firmengruppe<br />

Imerys, ein global führender Hersteller von Spezialprodukten basierend auf mineralischen<br />

Ressourcen für die Industrie, hatte die griechische S&B Industrial Minerals S.A.,<br />

und somit auch deren Gießerei-Bereich IKO, übernommen und in „Imerys Metallurgy“<br />

umbenannt. „Der schnelle Markenwechsel war zunächst eine Herausforderung, doch der<br />

ist zügig gelungen“, betont Didier Legrand, Technical & Commercial Director - Foundry<br />

Europe. Ein großer Pluspunkt der Übernahme: „Es gibt ein starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n“<br />

und frische Investitionen.<br />

78 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Dr. Oleg Podobed,<br />

Leiter Anwendungstechnik<br />

- Gießerei<br />

Deutschland. Sicherheit<br />

hat im Unternehmenskonzept<br />

einen hohen Stellenwert.<br />

Silo-Abfüllstation im<br />

Werk in Marl.<br />

FOTOS: MV<br />

Kundennähe war Imery bei der Übernahme<br />

von IKO wichtig, wie hier am<br />

GIFA Messestand von Imerys.<br />

VON MICHAEL VEHRESCHILD, KLEVE<br />

Manches ist nun anders, aber vor<br />

allem auch besser. Was bereits<br />

beim Betreten des früheren IKO-<br />

Werksgeländes in Marl unübersehbar ist.<br />

Beim Gang über das Firmenareal weist eine<br />

rote Beflaggung auf das Beladen eines<br />

Lkw hin. Leuchtende Helme der Mitarbeiter<br />

und sicher fixierte Standregale sollen<br />

zur Vermeidung von Unfällen beitragen.<br />

Und auch ein großzügig markierter Sammelbereich<br />

für Notfälle am Eingang setzt<br />

beim Besucher sofort ein deutliches Signal:<br />

Hier wird Wert auf Sicherheit gelegt.<br />

Um nicht falsch verstanden zu werden:<br />

Auch vor der Übernahme durch Imerys<br />

war Sicherheit ein hohes Gut. Aber das<br />

französische Unternehmen hat „noch eine<br />

Schippe draufgelegt und sein Sicherheitskonzept<br />

auf IKO/S&B übertragen“,<br />

erklärt Dr. Oleg Podobed, Leiter Anwendungstechnik<br />

- Gießerei Deutschland.<br />

IKO/S&B und Imerys ergänzen sich<br />

Einen Mehrwert gibt es aber nicht nur<br />

beim Thema Sicherheit – auch die größere<br />

Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten ist<br />

ein positiver Effekt der Übernahme. Denn<br />

„IKO/S&B und Imerys ergänzen sich“, betont<br />

Didier Legrand. Gut so, denn neben<br />

bestmöglicher Leistung der Produkte<br />

„müssen Gießereien schnell produzieren<br />

und Kosten reduzieren, außerdem werden<br />

Gussteile immer komplexer.“<br />

Eine Herausforderung, zu deren Lösung<br />

auch die kundenspezifischen Mischungen<br />

von Formstoffzusätzen, basierend<br />

auf Bentoniten, Glanzkohlenstoffbildnern<br />

und anderen ausgewählten,<br />

hochwertigen Rohstoffen der Firma Imerys<br />

Metalcasting beitragen. Durch die<br />

Übernahme vor rund drei Jahren erhielt<br />

das Werk in Marl zusätzlich Zugriff auf die<br />

Mineralien von Imerys. Verfügte S&B in<br />

der Vergangenheit über fünf Industriemineralien,<br />

können nun zusätzlich über 30<br />

verwendet werden. Ein Schub für weitere<br />

Innovationen. So gab es 2016 in der Imerys<br />

Gruppe weltweit bereits mehr als 90<br />

neue Produkte, 2017 waren es sogar 110<br />

Neuentwicklungen.<br />

Liefersicherheit erhöht<br />

Die Imerys Metalcasting-Werke profitieren<br />

nun von einem wesentlich umfangreicheren<br />

Netzwerk, denn die Gruppe ist auf<br />

fünf Kontinenten präsent – mit 270 Industriestandorten<br />

in über 50 Ländern.<br />

Dazu zählen weltweit 14 Produktionsstandorte<br />

für Gießereien in Europa, Nordamerika<br />

und Asien. „Das ermöglicht uns<br />

heute, die passenden Produkte relativ<br />

kurzfristig bereitzustellen. Auch die Liefersicherheit<br />

wird erhöht“, so Didier Legrand.<br />

„Außerdem können Marktschwankungen<br />

besser abgefedert werden, weil<br />

wir über eigene Minen verfügen“.<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 79


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Fokus auf Innovation<br />

Der Trend zu Gewichtsreduzierung bei<br />

modernen Gussteilen und steigende Umweltanforderungen<br />

verlangen nach innovativen<br />

Produkten. Erwartungen, die<br />

nicht nur durch die höhere Zahl an Mineralien<br />

erfüllt werden sollen. Denn das<br />

Imerys Metalcasting Team besitzt auch<br />

den Zugang zu den Forschungszentren,<br />

Testmöglichkeiten und dem Know-how<br />

der Imerys Gruppe. Unterstützt wird die<br />

Entwicklung innovativer Lösungen durch<br />

das neu gegründete „Business Development“.<br />

Diese junge Abteilung forciert<br />

nicht nur die klassische Forschung und<br />

Entwicklung, sondern fokussiert sich<br />

auch auf die Verfolgung von Markttrends<br />

sowie die Marktbearbeitung. Imerys Metallurgy<br />

stockte seit 2015 das Team mit<br />

zusätzlichen Wissenschaftlern auf und<br />

startete F&E-Projekte im Gießerei-Bereich.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit Universitäten<br />

und Instituten wurde intensiviert,<br />

sowie in neue Ausrüstung investiert.<br />

Obendrein verstärkte Imerys<br />

Metallurgy das Verkaufsteam mit jungen<br />

Fachleuten.<br />

Als erster umweltfreundlicher Formsand-Binder<br />

wurde Envibond vor 10 Jahren<br />

in die Gießereiindustrie eingeführt.<br />

Envibond reduziert den Anteil an organischen<br />

Komponenten im Formstoff-Kreislauf<br />

und ermöglicht somit der Gießerei,<br />

während des Gießvorgangs die Emissionen<br />

signifikant zu senken und die Arbeitsbedingungen<br />

zu verbessern. Dank der<br />

oben genannten Maßnahmen wird Envibond<br />

kontinuierlich und intensiv weiterentwickelt,<br />

um dem Markt neue Lösungen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Kundennähe bleibt gewahrt<br />

Bei allen Vorteilen besitzt für Imerys die<br />

Kontinuität einen hohen Stellenwert. Alle<br />

bisherigen Leistungen von IKO/S&B<br />

werden weiterhin angeboten und so die<br />

Kundennähe gewährt. „Der Hintergrund<br />

blieb also gleich“, unterstreicht Didier<br />

Legrand.<br />

Dennoch setzte Imerys auf Aufklärung,<br />

um die Umgewöhnungsphase bestmöglich<br />

zu meistern. Durch eine forcierte Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurden die Kunden<br />

während des Übernahmeprozesses kontinuierlich<br />

über die Entwicklung informiert,<br />

auch die bisherigen Ansprechpartner<br />

blieben identisch. Bei der vergangenen<br />

GIFA 2015 in Düsseldorf sprang die<br />

neue Verbindung dann regelrecht ins Auge:<br />

Am Stand von Imerys Metalcasting<br />

war zu sehen, wie das IKO- mit dem Imerys-Logo<br />

verschmolz. Insgesamt eine<br />

Imerys Metalcasting – ein Unternehmen mit langer Tradition<br />

S&B Industrial Minerals wurde 1934 gegründet und besitzt eine lange Tradition als<br />

Zulieferer von Gießerei-Bentoniten aus den bekannten Lagerstätten der griechischen<br />

Insel Milos sowie weiteren Minen weltweit. Der Ursprung von IKO Industriekohle<br />

geht auf das Jahr 1964 zurück. 1994 fusionierten IKO Industriekohle und<br />

Erbslöh Geisenheim – S&B erwarb 50 Prozent der neu gegründeten Firma mit Werken<br />

in Deutschland und Frankreich. Im Jahr 2001 übernahm S&B auch die restlichen<br />

50 Prozent von IKO, rückte noch näher an die Gießerei-Kunden in Europa und<br />

belieferten sie mit Bentoniten, Glanzkohlenstoffbildnern und anderen ausgewählten<br />

Rohstoffen sowie kundenorientiertem Service. Durch die Nutzung weiterer<br />

lokaler Anlagen, Kompetenzen und Technolo<strong>gie</strong>n wurden die Gießerei-Aktivitäten<br />

in Amerika, der Türkei und zuletzt in China sowie in Indien und Italien erweitert.<br />

Seit dem Jahr 2015 gehören S&B, bzw. IKO zu Imerys, dem weltweit führenden<br />

Anbieter von Spezialprodukten basierend auf mineralischen Ressourcen für die<br />

Industrie. Auch Imerys ist ein Traditionsunternehmen. Bereits im Jahr 1880 wurde<br />

die französische Firma mit Hauptsitz in Paris gegründet. Das Unternehmen zählt<br />

weltweit rund 18 500 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von über 4 Milliarden<br />

Euro. Zudem setzte sich Imerys ehrgeizige und anspruchsvolle Ziele für<br />

einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und der sozialen Verantwortung<br />

gegenüber Mitarbeitern und Geschäftspartnern.<br />

Die Imerys Metallurgy Division, die aus S&B hervorgegangen ist, basiert auf<br />

einem global führenden Bentonit-, Perlit-, Bauxit- und Moler-Geschäft mit eigenen<br />

hochwertigen Vorkommen. Daneben gibt es eine Geschäftseinheit für Flussmittel<br />

für das Stahl<strong>gie</strong>ßen. Die Metallurgy Division konzentriert sich hauptsächlich auf<br />

die Gießerei-Industrie und deren Geschäftsbereiche. Die frühere IKO heißt jetzt<br />

Imerys Metalcasting.<br />

Imerys Metalcasting bietet der Gießerei-Industrie maßgeschneiderte Lösungen<br />

von Formstoffzusätzen bei gleichzeitigem technischem Service. Durch die globale<br />

Ausrichtung werden auch internationale Kundengruppen bedient, unterstützt durch<br />

das umfangreiche Netzwerk von 14 Standorten, ganz nach dem Motto „Think Global,<br />

Act Local“. Hauptkundengruppe sind Gießereien mit automatisierten Formanlagen.<br />

Ein weiterer Bereich für die Anwendung von Produkten von Imerys Metalcasting<br />

sind Kernmachereien, die mit dem Cold-Box-Verfahren arbeiten. Hier werden<br />

Kernsandadditive zur Vermeidung von Blattrippen und anderen kernsandbedingten<br />

Gussfehlern eingesetzt.<br />

Strate<strong>gie</strong>, die Wirkung zeigte, denn die<br />

Übernahme war „kein Schock für die<br />

Branche“, sagt Didier Legrand. Sein Fazit:<br />

Die Übergangsphase ist geglückt – trotz<br />

der üblichen Herausforderungen einer<br />

Veränderung.<br />

Eine Herzenssache<br />

Aber auch neue Lösungen für die Herausforderungen<br />

der Kunden und für neue Anwendungen<br />

werden gefunden. - Und es<br />

passt einfach: Denn IKO bzw. S&B und<br />

Imerys haben den gleichen Hintergrund.<br />

Beide Unternehmen bieten Lösungen auf<br />

Mineralienbasis für die Industrie an. Es<br />

geht also um eine gemeinsame erfolgreiche<br />

Zukunft, nicht um ein spekulatives<br />

Geschäft. „Imerys akquiriert ausschließlich<br />

Unternehmen, die eine Ergänzung<br />

bzw. Erweiterung zu bestehenden Geschäftsbereichen<br />

darstellen und in die<br />

Wachstumsstrate<strong>gie</strong> und Märkte der Imerys<br />

Gruppe passen“, betont Dr. Oleg Podobed.<br />

Für Kontinuität steht auch Didier Legrand<br />

als Technical & Commercial Director.<br />

Das Gießen hat es seiner Familie schon<br />

lange angetan. Sein Vater arbeitete 47 Jahre<br />

in der Gießerei-Industrie. Didier Legrand<br />

stieg bereits mit gerade einmal 16 Jahren<br />

in die Branche ein, zunächst im Laborbereich.<br />

Und die Faszination blieb. Denn bis<br />

Moderne Ausrüstung unterstützt die<br />

Forschung, hier im Labor des Imerys-Werks<br />

Marl.<br />

FOTO: IMERYS<br />

80 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


Bentonit-Lagerstätte auf Milos.<br />

heute sind 42 Jahre – wohlgemerkt in der<br />

gleichen Branche – vergangen. davon alleine<br />

28 Jahre bei IKO und später bei Imerys.<br />

Das Unternehmen ist Didier Legrand<br />

eine Herzensangelegenheit. Kein Wunder,<br />

dass er mit Blick auf die Perspektiven von<br />

Imerys Metalcasting begeistert von der<br />

erfolgreichen Entwicklung schwärmt...<br />

Ohr an der Branche<br />

Als Sales-Chef von Europa eilt Didier Legrand<br />

von Gespräch zu Gespräch. Das ist<br />

ihm wichtig, „denn wir müssen das Ohr<br />

an der Entwicklung der Branche haben“.<br />

Imerys Metalcasting sieht sich als<br />

strategischer Partner der Automobilindustrie.<br />

Das Unternehmen bewegt deshalb<br />

auch die Mobilität der Zukunft. Damit<br />

Legrand die Erwartungen der Branche<br />

ganz genau kennt, trifft er sich<br />

deshalb mit Automobilzulieferern der<br />

Gießereibranche - damit Imerys Metalcasting<br />

auch weiterhin kräftig Fahrt aufnehmen<br />

kann.<br />

FOTO: IMERYS<br />

Nachgefragt: Das Entwicklungspotenzial<br />

ist groß<br />

Für Imerys war die Übernahme von IKO bzw. S&B eine sinnvolle Investition. Über die<br />

Gründe hierfür und die damit verbundenen Herausforderungen sprachen wir mit Didier<br />

Legrand, Technical & Commercial Director - Foundry Europe.<br />

Wie stellte sich die Situation vor der<br />

Übernahme für IKO/S&B dar?<br />

Legrand: IKO/S&B war und ist ein führender<br />

Lieferant von Formstoffzusätzen<br />

in der europäischen Gießerei-Industrie.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat sich<br />

die Bentonit-Zulieferlandschaft aber<br />

durch die Übernahmen von anderen Bentonit-Herstellern<br />

durch größere Unternehmen<br />

verändert. Somit war dieser Schritt<br />

wahrscheinlich unvermeidlich. Aber im<br />

Gegensatz zu den Mitbewerbern wurde<br />

S&B von einem Mineralienspezialisten<br />

übernommen, dessen Vision es ist, diese<br />

neue Sparte für Imerys zu entwickeln.<br />

Was waren die Gründe für die Übernahme<br />

von S&B durch Imerys?<br />

Legrand: Beide Firmen besitzen hochwertige<br />

Vermögenswerte und Führungspositionen<br />

in den meisten Märkten. S&B ist<br />

ein gesundes und gut geführtes Unternehmen.<br />

Und das Geschäftsmodell entspricht<br />

weitgehend dem von Imerys. Wir<br />

sehen ferner ein starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n:<br />

Es ergeben sich komplementäre<br />

Endmärkte und die geografische Aufstellung<br />

ergänzt sich. Das Entwicklungspotenzial<br />

ist groß, etwa bei der geografischen<br />

Expansion, Innovation, Produktentwicklung<br />

und bei Optimierungen.<br />

Wie rea<strong>gie</strong>rten die Beschäftigten von<br />

S&B auf die Übernahme?<br />

Legrand: Die Menschen haben immer<br />

Angst vor Veränderungen, aber in diesem<br />

Fall wurde der Wechsel aufgrund der sehr<br />

guten Vorbereitung, der schnellen Integration<br />

und dem Angebot neuer Möglichkeiten<br />

zur Entwicklung der Mitarbeiter<br />

sehr positiv aufgenommen. Zusammenfassend<br />

wurde es sehr begrüßt, von einer<br />

großen Industriegruppe übernommen zu<br />

werden.<br />

FOTO: MV<br />

Was sind die Herausforderungen der<br />

Zukunft?<br />

Legrand: Innovationen zu beschleunigen<br />

und eine schnelle Antwort an den anspruchsvollen<br />

Markt zu geben. In der Gießerei-Industrie<br />

gibt es ständig neue technische<br />

Anforderungen und wachsende<br />

Herausforderungen, zum Beispiel an den<br />

Umweltschutz. Dazu entwickeln wir unsere<br />

Produkte ständig weiter.<br />

Für die Automobilindustrie ist auch die<br />

Gewichtsreduzierung ein wichtiges Thema.<br />

Eine grundsätzliche Frage stellt sich<br />

für uns ferner bei der Mobilität von Morgen.<br />

Wie sie aber in zehn Jahren aussehen<br />

wird, lässt sich noch nicht präzise beantworten.<br />

Wir wollen die Augen und Ohren<br />

daher weiter eng am Markt halten.<br />

www.imerys-additivesformetallurgy.com<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 81


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Auf dem Weg zu einer<br />

neuen Sicherheitskultur<br />

Schmelzer mit voller Montur an einem<br />

Induktionsofen bei GF Singen. Bei den<br />

persön lichen Schutzausrüstungen der<br />

GF-Schmelzer fehlt das Rückenteil, weil<br />

dort keine Gefahr droht. „Wir möchten<br />

Mitarbeiter schützen, sie aber so wenig<br />

wie möglich belasten“, sagt Frank Bettinger.<br />

Mit einer Plakatreihe, einem Schulungsvideo und verschiedenen Aktionen startete<br />

GF Automotive in 2015 seine Null-Risiko-Initiative. Ziel ist es, die Arbeits sicherheit an<br />

den Produktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika deutlich zu steigern. Die Initiative,<br />

die noch mehrere Jahre weiterlaufen wird, zeigte bereits nach dem ersten Halbjahr<br />

2016 deutliche Erfolge – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Unfallrate um<br />

26 Prozent.<br />

82 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


FOTOS: KLAUS BOLZ<br />

VON ROBERT PITEREK, DÜSSELDORF<br />

Arbeitssicherheit ist kein Thema, das<br />

sexy ist“, da macht sich Tina Köhler<br />

nichts vor und ergänzt: „Wenn<br />

Kollegen einen Mitarbeiter darauf ansprechen,<br />

die Schutzbrille aufzuziehen, wird<br />

er der Aufforderung wahrscheinlich eher<br />

mürrisch nachkommen.“ Mit der sogenannten<br />

Null-Risiko-Initiative möchte die<br />

Kommunikationschefin von G F Automotive<br />

diese Einstellung zur Arbeitssicherheit<br />

in allen Werken der Konzern-Division<br />

ändern und damit erreichen, dass alle<br />

Mitarbeiter abends gesund nach Hause<br />

kommen. Die Leiterin Marketing & Kommunikation<br />

hat die Messlatte hoch angesetzt:<br />

Die Sicherheitsregeln sollen bei<br />

allen Mitarbeitern in Fleisch und Blut<br />

übergehen, bis sie sich eines Tages für<br />

Hinweise von Kollegen bedanken.<br />

Unfälle geschehen, weil Risiken<br />

eingegangen werden<br />

Das Null-Risiko-Team will mit der Initiative<br />

die Unfallursachen bekämpfen, daher<br />

entschied sich GF für den Namen „Null-<br />

Risiko“. „Unfälle geschehen, weil Risiken<br />

eingegangen werden“, klärt sie auf. Zudem<br />

soll „Null-Risiko“ einen weltweiten<br />

Wiedererkennungswert haben und damit<br />

die Arbeitssicherheit in allen Werken des<br />

Konzerns standardisieren. Köhlers glühendes<br />

Engagement für ein höheres Risikobewusstsein<br />

geht auf einen Unfall bei<br />

Georg Fischer Mettmann zurück, der sie<br />

auf das Thema Arbeitssicherheit aufmerksam<br />

machte. Seither setzt sie sich mit<br />

den Mitteln der Kommunikation für größtmögliche<br />

Arbeitssicherheit an den Produktionsstandorten<br />

ihres Arbeitgebers<br />

ein.<br />

GF Automotive-Kommunikationschefin<br />

Tina Köhler, BDG-Redakteur Robert Piterek<br />

und Frank Bettinger, Leiter Umweltschutz-<br />

und Arbeitssicherheit GF Singen,<br />

bei der Betriebsbesichtigung der Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />

Georg Fischer Singen (v. l. n. r.).<br />

Mit Unterstützung von GF Automotive-<br />

Chef Josef Edbauer und der gesamten Divisionsleitung<br />

lief die Initiative 2015 in allen<br />

Werken in Deutschland, Österreich und<br />

China an. Betroffen waren über 5000 Mitarbeiter,<br />

die in 2015 für eine Produktion<br />

von 600 000 Tonnen Eisen- und Leichtmetallguss<br />

mit Umsätzen von 1,23 Milliarden<br />

Euro gesorgt hatten. Fokus waren zunächst<br />

die drei häu figsten Unfallursachen<br />

Augen- und Schnitt verletzungen sowie<br />

Stolperfallen. Benchmark für den richtigen<br />

Umgang mit der Arbeitssicherheit war dabei<br />

die Eisen<strong>gie</strong>ßerei Georg Fischer Singen<br />

unweit des Bodensees, die rund 1100 Mitarbeiter<br />

beschäftigt und bereits seit 2010<br />

GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 83


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Um Unfälle durch<br />

Kollisionen mit den<br />

nahezu lautlosen<br />

Elektro-Gabelstaplern<br />

zu vermeiden,<br />

sind sie mit einem<br />

blauen Licht ausgestattet.<br />

große Anstrengungen zur Senkung der Unfallzahlen<br />

unternommen hat. Schon früh<br />

strebte Umweltschutz- und Arbeitssicherheitsleiter<br />

Frank Bettinger dort das Ziel<br />

an, die Unfallzahlen auf null zu drücken.<br />

Das Singener Werk von GF Automotive<br />

ist eine Hightech-Fabrik, die manuelle Arbeiten<br />

an ihren vier Fertigungslinien im<br />

Laufe der Zeit auf ein Minimum reduziert<br />

hat. Wie in vielen modernen Gießereien<br />

gehören Roboter heute wie selbstverständlich<br />

zur Gießereiausstattung dazu, ebenso<br />

wie ergonomische Arbeitsplätze, z. B. bei<br />

der Gussteilbearbeitung und beim Kerneinlegen.<br />

Doch das Risiko eines Unfalls für<br />

die Mitarbeiter konnte damit nicht vollends<br />

ausgeschlossen werden, auch wenn die<br />

Unfallzahlen deutlich zurückgingen. Die<br />

Null-Risiko-Initiative kam für Bettinger, der<br />

bereits seit über 25 Jahren bei dem Automobilzulieferer<br />

im Süden Baden-Württembergs<br />

arbeitet, deshalb wie gerufen: „Wir<br />

haben hier in Singen bereits vor dem Start<br />

der Initiative einige wirksame Maßnahmen<br />

ergriffen. Die Einführung einer Sicherheitskultur<br />

war für uns der nächste wichtige<br />

Schritt.“<br />

Die Illusion der Unverletzbarkeit<br />

Gussteilbearbeitung<br />

bei GF Singen.<br />

Putzer müssen sich<br />

bei der Arbeit<br />

besonders gut<br />

schützen.<br />

Unfallpräventionsmaßnahmen stoßen naturgemäß<br />

ab einem gewissen Punkt an<br />

Grenzen: „Wir machen sehr viel für unsere<br />

Mitarbeiter, können sie aber nicht in Watte<br />

oder in eine Plastikkugel stecken, es<br />

gibt keine 100 Prozent sichere Arbeit“,<br />

räumt Bettinger ein. Um das Restrisiko zu<br />

minimieren, führe deshalb an einer Sicherheitskultur<br />

kein Weg vorbei. Ziel müsse es<br />

sein, dass die Sicherheit bei der Arbeit im<br />

Vordergrund stehe und sich die Mitarbeiter<br />

möglicher Gefahren immer bewusst<br />

seien. Verordnen lässt sich eine Sicherheitskultur<br />

allerdings nicht, denn ihr stehen<br />

drei menschliche Verhaltensmerkmale<br />

entgegen: „Da ist einerseits die Illusion<br />

der Unverletzbarkeit, die wir alle vom Autofahren<br />

kennen“, erklärt Tina Köhler. „Die<br />

meisten von uns sind davon überzeugt,<br />

dass ein Autounfall nicht uns selbst, sondern<br />

nur anderen passieren kann. Diese<br />

Illusion zu erkennen ist wichtig, um die<br />

Sensibilität für Arbeitssicherheit zu erhöhen“,<br />

bekräftigt sie. Hinzu komme das Risiko<br />

von zu viel oder zu wenig Arbeitsroutine.<br />

Beides gelte als häufige Ursache für<br />

Unfälle. Schließlich komme noch der Umgang<br />

mit Regeln dazu, die aus verschiedenen<br />

Gründen wie etwa Zeitdruck nicht eingehalten<br />

werden. Der Regelverstoß werde<br />

so schnell zur Gefahr für die eigene Gesundheit<br />

und die anderer.<br />

Um die Plakatreihe im Rahmen der<br />

Initiative so schlagkräftig wie möglich zu<br />

gestalten, vermieden die Kommunikationsfachleute<br />

von Georg Fischer den Einsatz<br />

von Schockbildern. Der Grund: Bilder mit<br />

blutigen Helmen oder abgetrennten Gliedmaßen<br />

erreichen das Gegenteil dessen,<br />

was beabsichtigt ist – nämlich das Ausblenden<br />

der Gefahren, wie auch Experten<br />

bestätigen. Die Plakate sind deshalb fast<br />

ästhetisch gestaltet, eine blaue Augenklappe,<br />

ein rosaroter Riss in der Hand oder<br />

gelbe Treppenstufen, die ein männliches<br />

Bein trennen, versehen mit dem Slogan<br />

„Vor dem Unfall ist alles gut, danach ist<br />

alles anders“ – der Fokus liegt auf dem<br />

Inhalt!<br />

Initiative verhinderte<br />

jeden fünften Unfall<br />

2016 wurden die drei Themen dann an<br />

den verschiedenen Standorten abgearbeitet.<br />

Begonnen wurde mit der Warnung vor<br />

Augenverletzungen, die durch passende<br />

Plakate und Aktionen wie das sogenannte<br />

begehbare Auge begleitet wurden, das<br />

drei Tage in Singen Station machte. Dabei<br />

konnten die Mitarbeiter ein großes,<br />

begehbares Modell eines Auges bestaunen,<br />

einen Sehtest machen und den<br />

Auge ninnendruck messen lassen. Highlight<br />

war aber, dass ihnen dort auch<br />

temporär das Augenlicht genommen wurde.<br />

„Dadurch haben sie ein ganz anderes<br />

Verständnis des Themas erhalten“, so<br />

Tina Köhler. Darüber hinaus lud GF Singen<br />

84 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


die Mitarbeiter samt Familien auf Kaffee<br />

und Kuchen ins Werk ein. „Unser Hintergedanke<br />

war, dass sie dort auch durch<br />

ihre Familien Impulse bekommen, kein<br />

Risiko einzugehen“, blickt Bettinger zurück.<br />

Hinzu kam eine Aktion des Schutzbrillenherstellers<br />

UVEX. Über das Jahr<br />

2016 hinweg folgten dann weitere Aktionen<br />

zum Thema Hand- und Stolperverletzungen.<br />

Beim Blick auf die Unfallzahlen<br />

wurde schnell klar, dass sich die Initiative<br />

auf die Unfallzahlen auswirkte: In den ersten<br />

sechs Monaten des Jahres 2016 fielen<br />

sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um mehr als ein Viertel (26 Prozent). Beim<br />

Vergleich der beiden Geschäftsjahre 2015<br />

und 2016 zeigte sich eine Unfallreduktion<br />

um rund 20 Prozent.<br />

Risikoeinschätzung vor Ort<br />

unentbehrlich<br />

Die Arbeitssicherheitsinitiative von<br />

Georg Fischer konnte den Unfallzahlen<br />

Ästhetische Plakatreihe: Im Rahmen der<br />

Null-Risiko-Initiative wird dezent auf<br />

mögliche Gefährdungen im Betrieb hingewiesen.<br />

zwar konzernweit einen kräftigen Dämpfer<br />

verpassen. Die Hauptarbeit für das<br />

Wohl der Mitarbeiter wird aber weiterhin<br />

bei den Verantwortlichen vor Ort wie<br />

Frank Bettinger erledigt. Wenn er über<br />

seinen Arbeitsalltag spricht, wird schnell<br />

klar, dass er nichts unversucht lässt, um<br />

Unfälle im Singener Werk zu verhindern<br />

oder Wiederholungen auszuschließen:<br />

Für die rund 1100 Mitarbeiter am Standort<br />

ist ständig ein dreiköpfiges Team im<br />

Werk unterwegs, um in Sachen Arbeitssicherheit<br />

zu beraten und Unfallhergänge<br />

genauestens zu untersuchen. 2016<br />

gab es noch 63 Arbeitsunfälle, ein Rückgang<br />

von über 65 Prozent gegenüber<br />

2010, als noch 148 Unfälle auftraten –<br />

ein großer Erfolg, der besonders auf Bettingers<br />

Einsatz zurückgeht. 2017 fiel die


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Gussausleerstation für Eisenguss. Mit<br />

Kränen für das Handling der Gussteile<br />

werden die Mitarbeiter ergonomisch bei<br />

ihrer Arbeit unterstützt.<br />

Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz sogar<br />

auf 49. Bettinger und seine Leute begehen<br />

tagtäglich Abteilungen und beobachten<br />

Abläufe, um Risiken einschätzen zu<br />

können. Auf dem ausgedehnten Werksgelände<br />

mitten in Singen kommt es auch<br />

immer wieder zu Umbauten, die neue<br />

Gefahrenquellen für die Arbeitsplätze der<br />

Mitarbeiter darstellen können. Bei der<br />

Neueinstellung von Mitarbeitern schließt<br />

Bettinger Gefährdungen möglichst bereits<br />

vor Arbeitsantritt aus – von der individuell<br />

zusammengestellten Persönlichen<br />

Schutzausrüstung (PSA) bis zur<br />

Arbeitsplatzergonomie. Schlechte ergonomische<br />

Arbeitsbedingungen sind für<br />

den erfahrenen Ingenieur „Unfälle auf<br />

Zeit, die wir gerade wegen des demografischen<br />

Wandels genauestens im Blick<br />

behalten müssen“.<br />

Bis Mitte <strong>2018</strong> haben Bettinger und<br />

sein Team nun eine Mammutaufgabe zu<br />

bewältigen: die Schulung aller 1100 Mitarbeiter<br />

im Rahmen der Null-Risiko-Initiative.<br />

Doch statt die Hände über dem<br />

Kopf zusammenzuschlagen, weil 80 –100<br />

Schulungen in Gruppen von 10–15 Mitarbeitern<br />

zu organisieren sind, stellt sich<br />

der Leiter Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />

der Herausforderung gerne.<br />

Schließlich geben die Schulungen seinem<br />

Fachgebiet im Unternehmen eine völlig<br />

neue Bedeutung. „Die Initiative hat die<br />

Firma bereits von innen verändert“, ist<br />

sich der 51-Jährige sicher.<br />

Um den Kulturwandel im Unternehmen<br />

voranzutreiben und zu stabilisieren,<br />

wurde auch ein Schulungsvideo für alle<br />

Standorte in Deutsch, Englisch und Chinesisch<br />

gedreht. Darin werden die Gefahrenquellen<br />

überspitzt dargestellt und gezeigt,<br />

was nicht passieren soll. Die Geschäftsführer<br />

und Vorgesetzten sind eng<br />

in den Prozess eingebunden. Passiert etwa<br />

in Singen ein Unfall, muss ihn der Vorgesetzte<br />

untersuchen, dokumentieren<br />

und kurz- oder langfristige Maßnahmen<br />

definieren. „Und er muss sofort dafür sorgen,<br />

dass der Unfall in der nächsten<br />

Schicht nicht mehr passiert“, betont Bettinger.<br />

„So erhalten wir sehr gute Informationen<br />

und werden bei der Sicherheit<br />

kontinuierlich besser“, setzt er hinzu.<br />

Null-Risiko-Initiative<br />

wird fortgeführt<br />

Die Null-Risiko-Initiative ist mit Gesprächen<br />

im vergangenen Herbst bereits in die<br />

zweite Phase eingetreten. Dabei wurden<br />

die nächsten drei Hauptthemen festgelegt.<br />

Um die Sicherheit am Arbeitsplatz noch<br />

weiter zu steigern, wird der Fokus bei Georg<br />

Fischer Automotive künftig auf die Nutzung<br />

von Fußwegen und geeigneten Aufstiegen<br />

sowie Ordnung am Arbeitsplatz<br />

gerichtet. Die Plakatreihen sind vorerst aus<br />

dem Werksalltag verschwunden, „damit<br />

die Erinnerung bald mit neuen Impulsen<br />

aufgefrischt werden kann“, so Tina Köhler.<br />

Ein angenehmer Nebeneffekt der Bemühungen<br />

rund um das Thema Arbeitssicherheit<br />

sind Bettinger zufolge geringere<br />

Ausfallzeiten der Mitarbeiter, weniger<br />

Anlagenstillstände und – wie Tina Köhler<br />

betont – ein Plus für die Attraktivität von<br />

Arbeitsplätzen: „In vielen Köpfen sind Gießereien<br />

leider immer noch schmutzig, laut<br />

und gefährlich. Von diesem Image muss<br />

die ganze Branche weg – der Nachwuchs<br />

will hochtechnisierte Arbeitsplätze und<br />

deshalb müssen wir bei der Arbeitssicherheit<br />

etwas tun!“ www.gfau.com<br />

86 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


STANDPUNKT<br />

Deutschland droht Blackout<br />

durch E-Autos<br />

Von Svenja Gelowicz, Würzburg<br />

Das deutsche Niederspannungsnetz<br />

kann die steigende Zahl an<br />

E-Fahrzeugen in Kerngebieten bereits<br />

in fünf bis zehn Jahren nicht mehr<br />

bewältigen. Davor warnt eine Analyse der<br />

Unternehmensberatung Oliver Wyman<br />

eindringlich.<br />

Im Gegensatz zu China sind E-Autos in<br />

Deutschland noch kein Hype; sie sollen es<br />

aber noch werden – spätestens in den<br />

2<strong>02</strong>0er-Jahren, wenn die Konzerne die von<br />

der EU vorgegebenen CO 2<br />

-Ziele erreichen<br />

müssen. Bei Nichteinhaltung drohen<br />

schließlich Strafen in Milliardenhöhe.<br />

Doch: Das deutsche Niederspannungsnetz<br />

packt die Stromversorgung in<br />

Deutschland ab einer E-Auto-Quote von<br />

30 Prozent nicht mehr. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die Analyse „Der E-Mobilitäts-<br />

Blackout“ von Oliver Wyman, und ähnlich<br />

klingen auch die Aussagen von Innogy-<br />

Managerin Hildegard Müller gegenüber<br />

dem „Handelsblatt“: „Wir stehen vor einer<br />

Mammutaufgabe“, sagt Müller. Sie<br />

verantwortet bei dem Ener<strong>gie</strong>konzern das<br />

Vorstandsressort Netz und Infrastruktur:<br />

„Der Ausbau der Elektromobilität ist beherrschbar,<br />

wir müssen aber jetzt die Weichen<br />

stellen.“ Und auch Eons Vertriebsvorstand<br />

Karsten Wildberger warnt in der<br />

Wirtschaftszeitung: „Wir müssen den<br />

Netzausbau so gestalten, dass es nicht<br />

zu Engpässen kommt.“<br />

E-Autos bedrohen stabile Stromversorgung<br />

Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />

könnte in deutschen E-Mobilitäts-<br />

„Hotspots“ bereits in fünf bis zehn Jahren<br />

regelmäßig der Strom ausfallen, ab 2032<br />

ist damit flächendeckend in Deutschland<br />

zu rechnen. Auf diese Weise bedrohe die<br />

wachsende Anzahl elektrisch angetriebener<br />

Autos – 2035 soll mehr als jedes dritte<br />

Auto auf deutschen Straßen ein E-Auto<br />

sein – die Stabilität der Stromversorgung.<br />

Das heißt also: Steuern Politik und<br />

Netzbetreiber nicht gegen, würden E-Autos<br />

zur Blackoutgefahr – erst in den<br />

Speckgürteln um Städte wie München,<br />

Frankfurt oder Berlin, später sogar bundesweit.<br />

Das Problem bei Millionen an<br />

Elektrofahrzeugen ist weniger der zusätzliche<br />

Strombedarf, problematisch sind<br />

vielmehr die höheren Lastspitzen im Niederspannungsnetz.<br />

Akuter Handlungsbedarf für<br />

Netzbetreiber<br />

Denn: Für diese Menge an Elektromobilen<br />

ist das Niederspannungsnetz im deutschen<br />

Stromnetz nicht ausgelegt. In<br />

Stadtrandlagen mit einer hohen Affinität<br />

der Bevölkerung zur Elektromobilität wird<br />

bereits in fünf bis zehn Jahren eine E-Auto-Quote<br />

von 30 Prozent erreicht werden<br />

und damit zu punktuellen Stromausfällen<br />

führen. Ein Rechenbeispiel für einen solchen<br />

lokalen E-Mobilitäts-Hotspot zeigt:<br />

Bei einer Ortsnetzgröße von 120 Haushalten<br />

reichen bereits 36 Elektroautos<br />

aus, um das Netz zu überlasten. Ohne<br />

vorbeugende Maßnahmen ist ab 2032 mit<br />

flächendeckenden Stromausfällen zu<br />

rechnen, so die Autoren der Studie.<br />

Um diese zu vermeiden, müssten die<br />

Betreiber unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />

und bei einer Elektrifizierung<br />

von 50 Prozent der Automobile bis zu elf<br />

Milliarden Euro in den Ausbau ihrer Netze<br />

investieren.<br />

Eine Lösung: Ladegänge<br />

flexibilisieren?<br />

Eine Alternative zum Netzausbau ist laut<br />

der Autoren die Flexibilisierung der Ladevorgänge.<br />

Denn: Die Dauer dieser sei in<br />

FOTO: VOGEL VERLAG<br />

der Regel so kurz, dass diese die längste<br />

Zeit nachts am Netz angeschlossen sind,<br />

ohne aktiv geladen zu werden. Die meisten<br />

Ladevorgänge verfügen deshalb über<br />

eine zeitliche Flexibilität. Heißt: Sie müssen<br />

nicht unbedingt in dem Moment starten,<br />

in dem das Auto an die Steckdose<br />

angeschlossen wird.<br />

Vielmehr kann der Ladevorgang auch<br />

später in der Nacht beginnen, ohne dass<br />

ein E-Auto-Nutzer am nächsten Tag auf<br />

sein vollgeladenes Fahrzeug verzichten<br />

muss; und dadurch wird eine Netzüberlastung<br />

vermieden und die Gefahr eines<br />

flächendeckenden Stromausfalls minimiert.<br />

Für die Umsetzung sei eine smarte<br />

Software notwendig.<br />

Audi forscht an schlauem<br />

Ener<strong>gie</strong>netz<br />

Ähnlich denkt auch die VW-Marke Audi.<br />

Im Rahmen eines Forschungsprojekts betreibt<br />

Audi gemeinsam mit weiteren Partnern<br />

einen Modellversuch mit Haushalten<br />

im Raum Ingolstadt und der Region<br />

Zürich. Auto, Wohnhaus und Stromversorgung<br />

sollen in einem intelligenten<br />

Ener<strong>gie</strong>netz verknüpft sein. Dabei werden<br />

Photovoltaikanlagen unterschiedlicher<br />

Größe mit stationären Batteriespeichern<br />

kombiniert.<br />

Die Steuerungssoftware des Züricher<br />

Start-ups Ampard verteilt den Solarstrom<br />

intelligent anhand des aktuellen oder<br />

planbaren Bedarfs von Auto, Haushalt und<br />

Heizung. Und: Das Audi Smart Energy<br />

Network intera<strong>gie</strong>rt zusätzlich mit dem<br />

Stromnetz. Über eine integrierte Kommunikationsschnittstelle<br />

würden alle Anlagen<br />

zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschaltet<br />

und bilden ein Smart Grid.<br />

Die vernetzten Heimspeicher stellen<br />

eine sogenannte Regelleistung bereit. Das<br />

heißt: Sie gleichen die Schwankungen<br />

zwischen Erzeugung und Verbrauch aus<br />

und stabilisieren die Netzfrequenz, indem<br />

sie kurzfristig kleinere Mengen Ener<strong>gie</strong><br />

stationär zwischenspeichern.<br />

Svenja Gelowicz ist Redakteurin der<br />

Fachzeitschrift Automobil Industrie, Würzburg<br />

(dort ist der Beitrag am 22. Januar<br />

<strong>2018</strong> erschienen. Weitere Informationen<br />

unter www.automobil-industrie.de)<br />

98 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>


MEDIEN & BÜCHER<br />

Best-Practice-Beispiele für<br />

Abwärme nutzung<br />

Neuer Film des VDI Zentrums Ressourceneffizienz<br />

Haben auch Sie interessante Videos<br />

zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />

gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />

an: redaktion@bdguss.de<br />

Abgaswärmetauscherturm bei der Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH in Oberbayern.<br />

Bilstein glüht unter Heizhauben Coils und<br />

nutzt erhitzte Gase zur Stromerzeugung.<br />

Die ORC-Anlage ist laut Bilstein-Mitarbeiter<br />

Hagenkord in 5-6 Jahren amortisiert.<br />

Bei Portland-Zement wird die Abwärme des<br />

70 m langen Drehrohrofens genutzt.<br />

SCREENSHOTS: VDI ZRE<br />

Zwischen 3 und 6 Mrd. Euro Ener<strong>gie</strong>kosten<br />

könnten deutsche Unternehmen<br />

nach Schätzungen des Umweltbundesamtes<br />

jährlich einsparen, würden<br />

sie die durch industrielle Prozesse<br />

entstehende Abwärme nutzen. Das<br />

VDI ZRE (Zentrale Ressourceneffizienz)<br />

zeigt in dem Film „Stromerzeugung<br />

aus industrieller Abwärme“ wie das<br />

zwei Unternehmen gelingt.<br />

200 Mio. MWh Wärmeener<strong>gie</strong> – also etwa<br />

der gesamte Ener<strong>gie</strong>verbrauch des Bundeslands<br />

Hessen – werden als ungenutzte<br />

Abwärme pro Jahr von der deutschen<br />

Industrie an die Umwelt abgegeben.<br />

Bei der Bilstein GmbH & Co. KG in Hagen,<br />

einem Kaltwalzwerk für Stahlprodukte,<br />

wird die Abwärme genutzt und in Strom<br />

umgewandelt. Dies geschieht während des<br />

Glühprozesses, bei dem Stahlcoils für die<br />

Weiterverarbeitung erhitzt werden. Das dabei<br />

eingesetzte Schutzgas gibt seine Wärme<br />

an Wärmetauscher ab und wandelt sie<br />

über eine ORC-Anlage (Organic Rankine<br />

Cycle) in elektrischen Stom um. Vorteile<br />

der Abwärmenutzung: das Einsparen von<br />

Strom und Erdgas. Mit der Restwärme wird<br />

darüber hinaus noch Heizener<strong>gie</strong> erzeugt.<br />

Bei Bilstein spielt auch der Abkühlungseffekt<br />

durch die Abwärmenutzung eine Rolle,<br />

der die Produktion beschleunigt.<br />

Zweites Beispiel im Film ist ein Zementwerk<br />

und die Abwärmenutzung bei einem<br />

Drehrohrofen. Der Film ist 11:30 min lang.<br />

QR-CODE/Link:<br />

Stromerzeugung aus industrieller<br />

Abwärme - ein<br />

Film des VDI ZRE<br />

http://bit.ly/2DBheR4<br />

108 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>

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