gie_02_2018
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EDITORIAL<br />
Von Rekord zu Rekord<br />
EUROGUSS <strong>2018</strong> – Mehr Aussteller, mehr Fläche, mehr Besucher<br />
FOTO: KLAUS BOLZ<br />
Mit einer Plakatreihe, einem<br />
Schulungsvideo und verschiedenen<br />
Aktionen startete<br />
GF Automotive in 2015 seine<br />
Null-Risiko-Initiative. Ziel ist es,<br />
die Arbeitssicherheit an<br />
den Produktionsstandorten zu<br />
steigern (siehe Seite 82).<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
Was will man mehr? Während draußen vor den<br />
Hallen des Messegeländes in Nürnberg Sturmtief<br />
„Friederike“ wütete, schwankte die Stimmung<br />
in den Hallen 6, 7 und 7A zwischen hoch und<br />
kaum zu messender Euphorie. Die EUROGUSS <strong>2018</strong><br />
ist ein voller Erfolg gewesen. Und das ist auch gut so!<br />
Die Fakten sprechen für einen weiteren Wachstumskurs<br />
der Technikmesse rund um das Druck<strong>gie</strong>ßverfahren.<br />
Leichtmetall<strong>gie</strong>ßer und Hersteller von Maschinen,<br />
Anlagen, Öfen und Zubehör haben sich über gut gefüllte<br />
Auftragsbücher gefreut. Mit einem neuen Besucherrekord<br />
schloss die EUROGUSS nach drei Messetagen<br />
am 18. Januar <strong>2018</strong>. Über 15 000 Fachbesucher (2016:<br />
12 032 Fachbesucher) kamen nach Nürnberg, um sich<br />
über das innovative Leistungsspektrum der europäischen<br />
Druckgussindustrie zu informieren. In diesem Jahr ist die Internationalität des Fachpublikums<br />
nochmal deutlich gestiegen. Bei 641 Ausstellern informierten sie sich über<br />
Innovationen und Trends in der Branche.<br />
Die Themen E-Mobilität, Strukturbauteile, anwendungsspezifische Le<strong>gie</strong>rungen und additive<br />
Fertigung wurden an vielen Messeständen diskutiert. Der 18. Internationale Deutsche<br />
Druckgusstag, der erstmals im NCC Ost stattfand, war bestens besucht. Die breite Themenpalette<br />
der Vorträge zeigt, in welcher Form die aktuellen Themen Leichtbau, Elektromobilität,<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0 die Druck<strong>gie</strong>ßereien herausfordern.<br />
Ein Blick auf die Preisträger der drei Druckguss-Wettbewerbe zeigt (siehe www.<strong>gie</strong>sserei.eu),<br />
dass die Druck<strong>gie</strong>ßer im hohen Maß innovativ sind und über das Potenzial verfügen, komplett<br />
neue Druckgussteile und Komponenten für die Zukunft zu entwickeln. Qualität und<br />
Kosteneffizienz bilden dabei den Rahmen für einen anhaltenden kontinuierlichen Wachstumsprozess.<br />
Mehr noch! Stillstand ist Rückschritt – diese Erkenntnis prägt ohne Zweifel<br />
das Aktionsmuster zahlreicher Druck<strong>gie</strong>ßereien. Dabei spielen die frühzeitige Kooperation<br />
mit den Kunden, die kompetente Beratung und das Aufzeigen von machbaren Lösungen<br />
eine immer wichtigere Rolle, um in Zeiten des Wandels schon heute Pflöcke für die<br />
Druckguss produktion von morgen einzuschlagen. Fazit: Für jeden Druck<strong>gie</strong>ßer ist diese<br />
Technikmesse in Nürnberg ein Muss! Ich kann nur sagen: Termin bitte vormerken – die nächste<br />
EUROGUSS findet vom 14. bis 16. Januar 2<strong>02</strong>0 statt.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 3
INHALT<br />
FOTO: IW<br />
FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />
FOTO: FOSECO<br />
26<br />
Werkstoffe<br />
FORSCHUNG & INNOVATION<br />
Am Institut für Werkstoffkunde der<br />
Leibniz Universität Hannover werden<br />
optimierte Werkstoffe und Verfahren für<br />
vielfältige Einsatzbereiche entwickelt.<br />
44<br />
Nassguss<br />
ESSAY<br />
Mit den stetig wachsenden Anforderungen<br />
durch dünnwandigen Guss findet<br />
das Kernpaketverfahren eine immer<br />
stärkere Verbreitung.<br />
56 <br />
Schlichten<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Wie lässt sich die Entartung von<br />
Vermiculargrafit zu Lamellengrafit<br />
durch neuentwickelte Gießereischlichten<br />
vermeiden<br />
78 <br />
Imerys<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Der Weg einer neuen Marke –<br />
vor drei Jahren wurde aus der<br />
bekannten Marke IKO „Imerys<br />
Metalcastings Solutions“.<br />
FOTO: IMERYS<br />
4 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
FORSCHUNG & INNOVATION<br />
26 Innovative Werkstoffentwicklung am Institut für Werkstoffkunde der Leibniz<br />
Universität Hannover<br />
INTERVIEW<br />
34 „Wir wollen der Gießereibranche eine innovative Gesamtlösung anbieten.“<br />
Dipl.-Ing. Amine Serghini, Mitglied der Geschäftsleitung bei Hüttenes-Albertus,<br />
im Gespräch mit der GIESSEREI<br />
STANDPUNKT<br />
40 Altsand <strong>2018</strong> – droht ein neuer Entsorgungsnotstand?, Elke Radtke<br />
ESSAY<br />
44 Nassguss 2<strong>02</strong>0 – die programmatische Aufforderung, den Entwicklungsnotstand<br />
aufzuholen, Wolfgang Ernst<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
56 Metallurgische Schlichte zur Reduzierung der Grafi tentartung im Oberfl ä-<br />
chenbereich von Gussteilen aus Gusseisen mit Vermiculargrafit<br />
Ugo C. Nwaogu, Mathias Gruber<br />
SPEKTRUM<br />
70 Ressourcenschonung im Gießereibetrieb durch den Einsatz spezialisierter<br />
Bindemittel, Peter Gröning<br />
74 Das gewisse Etwas im Gießprozess, Ismail Yilmaz, Verena Sander<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
78 Imerys – starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n, Michael Vehreschild<br />
82 Auf dem Weg zu einer neuen Sicherheitskultur, Robert Piterek<br />
STANDPUNKT<br />
64 Was macht eigentlich … das Niederdruck<strong>gie</strong>ßverfahren MPS für Grünsandformen?,<br />
Olaf Kramer<br />
88 DIN ISO 50003: Neue Pflicht zum Nachweis von Ener<strong>gie</strong>effizienzmaßnahmen<br />
in Gießereien, Manuel Bosse<br />
98 Deutschland droht Blackout durch E-Autos, Svenja Gelowicz<br />
JAHRESREGISTER 2017<br />
127 In diesem Heft finden Sie das Jahresregister 2017.<br />
Die Einbanddecke für das Jahr 2017 (104. Jahrgang) wird allen bisherigen<br />
Beziehern der Einbanddecke ohne vorherige Benachrichtigung<br />
geliefert. Von neuen Interessenten erbitten wir Bestellungen<br />
an: GIESSEREI-Verlag GmbH, Sohnstr. 65, 4<strong>02</strong>37 Düsseldorf<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Aktuelles<br />
92 Patente<br />
99 News<br />
108 Medien & Bücher<br />
110 Firmenschriften<br />
111 VDG intern<br />
112 Personalien<br />
114 Termine<br />
Tagungen<br />
118 Aalener Barbara Kolloqium<br />
120 Barbaratagung des utg<br />
122 Barbaratagung Wilhelm-Maybach-Schule<br />
124 Barbarafeier VDG-Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
144 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />
145 Inserentenverzeichnis<br />
146 Vorschau/Impressum<br />
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gabriele.wald@stahleisen.de
AKTUELLES<br />
FOTO: GDA<br />
6 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Foto des<br />
Monats:<br />
Aus einem<br />
Guss!<br />
Die Druckguss Systeme AG, St. Gallen/<br />
Schweiz hat mit diesem Strukturgussbauteil<br />
den 1. Preis beim diesjährigen Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />
gewonnen.<br />
Entscheidend war für die Jury: Das<br />
Teil hat sich aufgrund seines Gewichtsvorteils<br />
von immerhin 19 Prozent gegenüber<br />
einer Blechschalenbauweise durchgesetzt<br />
(www.<strong>gie</strong>sserei.eu).<br />
Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />
Bildmotive? Senden Sie Ihre Bildvorschläge<br />
an: soschinski@bdguss.de oder per<br />
Post an die Bildredaktion, Giesserei,<br />
Hansa allee 203, 40549 Düsseldorf.<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 7
AKTUELLES<br />
FOTO: NÜRNBERG MESSE<br />
Fachbesucher vor einem Messe-Exponat auf der EUROGUSS <strong>2018</strong>. In diesem Jahr wurde mit 15 000 Fachbesuchern ein neuer Rekord erzielt.<br />
Sowohl die beteiligten Verbände als auch die NürnbergMesse und die Besucher zeigten sich mit der diesjährigen Messe zufrieden.<br />
Druckgussmesse erzielt Besucherrekord<br />
> EUROGUSS: Mit einem neuen Besucherrekord<br />
schloss die EUROGUSS nach<br />
drei Messetagen am 18. Januar <strong>2018</strong>.<br />
Schnee, Regen, Sturmböen und das damit<br />
verbundene Verkehrschaos in weiten<br />
Teilen Deutschlands und Europas konnten<br />
die rund 15 000 Fachbesucher<br />
(2016: 12 032 Fachbesucher) nicht davon<br />
abhalten, nach Nürnberg zur Druckgussfachmesse<br />
zu kommen. Dabei ist die<br />
Internationalität des Fachpublikums<br />
nochmal deutlich gestiegen. Bei 641 Ausstellern<br />
informierten sie sich über Innovationen<br />
und Trends in der Branche. Die<br />
Themen E-Mobilität, Strukturbauteile,<br />
anwendungsspezifische Le<strong>gie</strong>rungen und<br />
additive Fertigung wurden an vielen Messeständen<br />
diskutiert.<br />
Der Internationale Deutsche Druckgusstag,<br />
der erstmals im NCC Ost stattfand,<br />
war bestens besucht. Thomas Krüger,<br />
Geschäftsführer des Verbandes<br />
Deutscher Druck<strong>gie</strong>ßereien (VDD), zieht<br />
Fazit: „Die Erwartungen unserer Mitglieder<br />
an die diesjährige Messe wurden weit<br />
übertroffen. Die Quantität und viel wichtiger<br />
die Qualität der Gespräche mit Fachbesuchern<br />
hätte nicht besser sein können.<br />
Viele Gießer haben auf der Messe<br />
Aufträge entlang der gesamten Druckguss-Wertschöpfungskette<br />
geschrieben.<br />
Die EUROGUSS war der perfekte Auftakt<br />
für ein erfolgreiches Geschäftsjahr <strong>2018</strong><br />
der deutschen Druck<strong>gie</strong>ßer.“ Und Dr. Timo<br />
Würz, Generalsekretär CEMAFON<br />
(The European Foundry Equipment<br />
Suppliers Association) resümiert: „Die<br />
EUROGUSS <strong>2018</strong> war wieder der richtige<br />
Marktplatz zu einem guten Zeitpunkt. Sie<br />
wird die Geschäftslage der europäischen<br />
Druck<strong>gie</strong>ßmaschinenhersteller weiter beflügeln.“<br />
„Die Stimmung in den Messehallen<br />
war sehr positiv“ freut sich auch<br />
Christopher Boss, Veranstaltungsleiter<br />
EUROGUSS, NürnbergMesse. „Die drei<br />
Messehallen waren bis auf den letzten<br />
Quadratmeter ausverkauft. Zur nächsten<br />
EUROGUSS werden wir eine vierte Halle<br />
aufmachen, damit die Messe weiter<br />
wachsen kann.“<br />
Mehr als die Hälfte der 641 Aussteller<br />
der EUROGUSS kamen aus dem Ausland<br />
(54 %). Neben Deutschland (297 Aussteller)<br />
zählen zu den europäischen Top-Ausstellerländern<br />
Italien (128 Aussteller),<br />
Türkei (23 Aussteller), Spanien (19 Aussteller),<br />
Österreich und die Tschechische<br />
Republik (je 14 Aussteller). Sie zeigten<br />
ein breites Fachangebot – angefangen bei<br />
Druckgussteilen über Materialien, Öfen,<br />
Gießmaschinen und Formen bis hin zur<br />
Guss-Nachbehandlung, Qualitätskontrolle<br />
sowie Forschung und Entwicklung.<br />
Die Fachbesucher – überwiegend Fertigungsspezialisten,<br />
Entwickler und Einkäufer<br />
aus der Automobil(zuliefer)industrie<br />
und weiteren Branchen – reisten aus<br />
mehr als 60 Ländern nach Nürnberg. Der<br />
Anteil der internationalen Fachbesucher<br />
stieg nochmal deutlich. Die stärksten Besuchernationen<br />
kamen aus Europa: Dies<br />
waren nach Deutschland vor allem Italien,<br />
Österreich, die Tschechische Republik,<br />
die Türkei, Polen, Spanien, die Schweiz<br />
und Frankreich. 94 % der Fachbesucher<br />
zeigten sich mit dem Fachangebot der<br />
EUROGUSS zufrieden. 90 % der Besucher<br />
sind in Beschaffungsentscheidungen ihres<br />
Betriebes einbezogen.<br />
Die nächste EUROGUSS findet vom 14.<br />
bis 16. Januar 2<strong>02</strong>0 im Messezentrum<br />
Nürnberg statt.<br />
www.euroguss.de<br />
8 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
AKTUELLES<br />
Jakob Reinke (links)<br />
ist Deutschlands<br />
bester Nachwuchs-<br />
Gießereimechaniker.<br />
FOTO: ANDREAS HARBACH<br />
Deutschlands bester Gießereimechaniker<br />
> TROMPETTER GUSS: Manchmal muss<br />
man einfach einen Umweg machen, um<br />
ans Ziel zu kommen. Bei Jakob Reinke führte<br />
dieser Umweg über ein abgebrochenes<br />
Studium und einen Abstecher in die Gastronomie.<br />
Jetzt ist der 27-Jährige, der seine<br />
Ausbildung bei der Bindlacher Firma<br />
Trompetter Guss absolvierte, Deutschlands<br />
bester Nachwuchs-Gießereimechaniker<br />
in der Fachrichtung Maschinenformguss.<br />
Eigentlich hätte es Jakob Reinke ja wissen<br />
müssen. Sein Großvater hatte schon<br />
in einer Gießerei gearbeitet und sein Vater<br />
auch. „Aber mit 18 habe ich gedacht:<br />
Bloß nicht das machen, was der Vater<br />
macht.“ Und so begann er nach dem Abitur<br />
am Bayreuther Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium<br />
ein Lehramtsstudium, um<br />
nach einiger Zeit doch zu merken, „dass<br />
ich mir das ganz anders vorgestellt habe“.<br />
Viel zu viel Theorie. Also Studienabbruch,<br />
eine Episode als Hilfskoch und dann Praktika,<br />
auch in einer Gießerei. Um schließlich<br />
– Großvater und Vater hin oder her<br />
– doch eine entsprechende Ausbildung<br />
zu beginnen. In der Abschlussprüfung aus<br />
Theorie und Praxis kam er auf 97 % – besser<br />
war in ganz Deutschland niemand.<br />
Für Bernd Rehorz, Leiter berufliche<br />
Bildung bei der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) für Oberfranken (Bayreuth),<br />
ist Reinke ein Paradebeispiel dafür, welche<br />
Möglichkeiten die duale Ausbildung<br />
nicht zuletzt auch für Studienabbrecher<br />
bietet. Wobei es eine entscheidende Hürde<br />
zu überwinden gebe: „Man muss ihnen<br />
klarmachen, dass es keine Schande ist,<br />
einen anderen Weg einzuschlagen. Es gibt<br />
viele, die erst erkennen müssen, dass ihnen<br />
eine praktische orientierte Ausbildung<br />
mehr liegt.“<br />
Um dabei voranzukommen, arbeite die<br />
Kammer zunehmend mit den regionalen<br />
Hochschulen zusammen und richte jetzt<br />
an den eigenen Bildungszentren fixe Beratungstermine<br />
für Studienabbrecher ein.<br />
Denn die seien bei den händeringend nach<br />
Nachwuchs und Fachkräften suchenden<br />
Unternehmen gefragt. Rund 5 % der Lehrverträge<br />
im IHK-Bezirk seien mittlerweile<br />
an Studienabbrecher vergeben, schätzt<br />
Rehorz und verweist darauf, dass die Fortbildungen<br />
zum Industriemeister oder<br />
Fachwirt heute dem universitären Bachelor<br />
gleichgestellt sind. Was ebenfalls den<br />
Weg in Führungspositionen ebne.<br />
Diesen Weg will jetzt auch Jakob Reinke<br />
gehen. Sein Chef, Firmeninhaber Mathias<br />
Trompetter, sagt: „Bei uns stehen<br />
ihm alle Türen offen.“ Er übernimmt die<br />
Kosten für den Meisterkurs in Stuttgart,<br />
den Reinke nach der IHK-Ausbildereignungsprüfung<br />
angehen will. „So ein Talent<br />
wollen wir uns natürlich langfristig sichern“,<br />
sagt Trompetter, der am Stammsitz<br />
in Bindlach rund 110 und noch mal<br />
etwa 60 Mitarbeiter in einem Zweigwerk<br />
nahe dem tschechischen Karlsbad beschäftigt.<br />
Die Gussteile gehen dann in die<br />
Industrie, namhafte Kunden sind Fendt,<br />
Siemens, Miele oder KSB.<br />
Reinke gefällt an seinem Beruf, „dass<br />
man Kopf und Hände gleichermaßen<br />
braucht“. So sei schon Interesse an Physik,<br />
Chemie und Mathematik nötig: „Was<br />
passiert mit dem Eisen, wenn man es<br />
schmilzt, <strong>gie</strong>ßt und es dann wieder erkaltet<br />
– damit muss man sich auch theoretisch<br />
beschäftigen.“ Dazu komme die teils<br />
herausfordernde körperliche Arbeit: „Daran<br />
habe ich mich erst gewöhnen müssen.“<br />
Dass die Kollegen schon mal über<br />
„unseren deutschen Meister“ frotzeln,<br />
nimmt Reinke als besondere Form der<br />
Anerkennung – und so ist es auch gemeint,<br />
sagt sein Chef Mathias Trompetter.<br />
Eine „tolle Veranstaltung“ war für<br />
Reinke die Ehrung aller Bundesbesten<br />
aus den IHK-Bezirken in Berlin. Moderiert<br />
von Barbara Schöneberger, Reden unter<br />
anderen von EU-Kommissar Günther Oettinger,<br />
ein persönlicher Glückwunsch von<br />
DIHK-Präsident Eric Schweitzer und Gespräche<br />
mit Bundestagsabgeordneten.<br />
Dabei steht der in Weidenberg Aufgewachsene<br />
gar nicht gern im Mittelpunkt<br />
und kann sich auch kein Leben in der<br />
Stadt vorstellen: „Nicht in Bayreuth und<br />
schon gar nicht in Berlin.“ Und deshalb<br />
fährt er jeden Tag die Strecke heim nach<br />
Ebnath im Fichtelgebirge. „Genau die<br />
richtige Entfernung, um nach der Arbeit<br />
wieder abzuschalten.“<br />
Autor: Stefan Schreibelmayer, Nordbayerischer<br />
Kurier vom 20.1.<strong>2018</strong><br />
www.trompetter-guss.de<br />
10 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
AKTUELLES<br />
Formel E-CEO Alejandro<br />
Agag und ABB-CEO<br />
Ulrich Spiesshofer (v. l. n. r.)<br />
neben einem Elektro-Rennwagen.<br />
Technolo<strong>gie</strong>anbieter wird Sponsor bei E-Motorsport<br />
FOTO: ABB<br />
> ABB: Einer der führenden Technolo<strong>gie</strong>anbieter,<br />
die Firma ABB, wird Titelsponsor<br />
der neuen „ABB FIA Formel E Meisterschaft“<br />
– und bringt damit seine technologische<br />
Kompetenz in die weltweit erste<br />
rein elektrische Motorsport-Rennserie<br />
ein, die von der Fédération Internationale<br />
de l’Automobile (FIA) organisiert wird.<br />
Die Formel E gilt seit dem ersten Rennen<br />
im September 2014 als Nummer eins<br />
im elektrischen internationalen Motorsport.<br />
ABB bringt im nächsten Entwicklungsschritt<br />
nicht nur seine Innovationskraft<br />
und technologische Erfahrung ein,<br />
sondern tritt als Namensgeber der neuen<br />
„ABB FIA Formel E Meisterschaft“ auf.<br />
Nach eigenen Angaben verfügt ABB<br />
über einzigartige Kompetenzen in der Entwicklung<br />
von Elektrifizierungslösungen<br />
und hat als Marktführer die bisher größte<br />
Anzahl an Schnellladestationen für Elektroautos<br />
weltweit installiert. Damit sei das<br />
Unternehmen der ideale Industriepartner<br />
für die Formel E, heißt es weiter. Die Rennserie<br />
biete eine Wettbewerbsplattform für<br />
die Entwicklung und Erprobung von elektromobilitätsrelevanten<br />
Elektrifizierungsund<br />
Digitalisierungstechnolo<strong>gie</strong>n. Sie trage<br />
damit dazu bei, die Konstruktion und<br />
Funktionalität elektrischer Fahrzeuge zu<br />
verbessern und die Weiterentwicklung der<br />
Infrastruktur und damit verbundener digitaler<br />
Plattformen zu beschleunigen.<br />
„Wir freuen uns sehr, künftig gemeinsam<br />
mit der Formel E die Zukunft der Elektromobilität<br />
zu gestalten“, sagte Ulrich<br />
Spiesshofer, CEO von ABB, anlässlich der<br />
Vorstellung der Partnerschaft in London.<br />
„Heute schließen sich zwei Pioniere zusammen.<br />
ABB und die Formel E passen<br />
perfekt zusammen. Beide sind Spitzenreiter,<br />
wenn es um die neuesten Technolo<strong>gie</strong>n<br />
zur Elektrifizierung und Digitalisierung<br />
geht. Gemeinsam werden wir die<br />
nächste Phase dieser aufregenden Sportart<br />
gestalten und leistungsstarke Teams<br />
fördern. Und wir werden gemeinsam die<br />
Zukunft gestalten – mit jedem spannenden<br />
Rennen ein wenig mehr.“<br />
Alejandro Agag, Gründer und CEO von<br />
Formel E, sagte: „Dies ist ein historischer<br />
Tag für die Formel E. Ich freue mich, dass<br />
ABB bei der Rennserie ihre Erfahrung und<br />
Fachkompetenz in den Bereichen Elektrifizierung<br />
und digitale Technolo<strong>gie</strong>n einbringen<br />
wird. Unsere beiden Unternehmen<br />
sind dafür bekannt, die Grenzen des<br />
Machbaren zu verschieben. Gemeinsam<br />
werden wir den Fans und Zuschauern der<br />
ABB FIA Formel E Meisterschaft rund um<br />
den Globus bahnbrechende Technolo<strong>gie</strong>n<br />
vorstellen.“<br />
ABB deckt das gesamte Spektrum der<br />
Ladetechniken für Elektroautos sowie<br />
Elektro- und Hybridbusse ab und bietet<br />
zudem Lösungen für die Elektrifizierung<br />
von Schiffen und Bahnen. ABB stieg bereits<br />
2010 in den Markt für Elektro-Ladestationen<br />
ein und hat seither ein rasch<br />
wachsendes Netz von weltweit mehr als<br />
6000 Schnelladestationen installiert.<br />
Die ABB FIA Formel E Meisterschaft<br />
ist eine von der FIA veranstaltete Straßenrennserie<br />
und die weltweit erste rein<br />
elektrische internationale Einsitzer-Rennserie<br />
im Motorsport. Die Formel E macht<br />
in den bedeutendsten Städten der Welt<br />
Station und bietet mitreißende Rad-an-<br />
Rad Duelle vor so berühmten Skylines wie<br />
der von New York, Hongkong, Paris oder<br />
Zürich. Im vierten Jahr der Rennserie werden<br />
20 Fahrer aus zehn Teams in elf Städten<br />
auf fünf Kontinenten um den ABB FIA<br />
Meistertitel kämpfen.<br />
Am 13. Januar fand in Marrakesch das<br />
letzte Rennen statt. Die Saison <strong>2018</strong> endet<br />
im Juli.<br />
www.abb.com<br />
12 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Vorschläge für einen industriefreundlichen Klimaschutz<br />
Der Klimaschutz braucht einen Investitionsturbo, so die Position des BDI.<br />
> BDI: Der Bundesverband der Deutschen<br />
Industrie (BDI) hat am 18. Januar<br />
Vorschläge für einen industriefreundlichen<br />
Klimaschutz unterbreitet. Sie gehen<br />
auf die von dem Industrieverband in Auftrag<br />
gegebene Studie „Klimapfade für<br />
Deutschland“ zurück und wurden von BDI-<br />
Präsident Dieter Kempf vorgestellt.<br />
Kempf bekräftigte, dass Klimaschutz<br />
einen Investitionsturbo brauche. Eine Reduktion<br />
von Treibhausgasen um 80 % bis<br />
zum Jahr 2050 gegenüber dem Basisjahr<br />
1990 sei grundsätzlich technisch und ökonomisch<br />
machbar. Zwingende Voraussetzung<br />
sei, ener<strong>gie</strong>intensive Unternehmen<br />
von klimapolitisch bedingten Zusatzlasten<br />
zu befreien, solange international nicht<br />
vergleichbare Bedingungen bestünden.<br />
Dann sei ein 80-%-Ziel sogar im nationalen<br />
Alleingang ohne Wachstumseinbußen, also<br />
mit einer schwarzen Null, möglich. Unter<br />
diesen Umständen würden Industrieunternehmen<br />
von ehrgeizigem Klimaschutz<br />
sogar profitieren.<br />
Den Berechnungen zufolge erfordert<br />
die Erreichung eines 80-%-Klimaziels<br />
Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen<br />
Euro bis 2050. Dabei unterstellt die Studie<br />
eine optimale Umsetzung, auch durch<br />
die Politik. Eine 95-prozentige Treibhausgas-Reduktion<br />
dagegen würde nach heutigem<br />
Stand an erhebliche Akzeptanz- und<br />
Umsetzungsgrenzen stoßen und wäre<br />
nicht realistisch erreichbar. Sie wäre erst<br />
dann vorstellbar, wenn es global in allen<br />
wichtigen Wirtschaftsräumen vergleichbare<br />
Klimaschutzanstrengungen gäbe.<br />
Dazu sollte die künftige Bundesre<strong>gie</strong>rung<br />
ein unabhängiges Monitoring beauftragen.<br />
Die Mehrinvestitionen für dieses<br />
95-%-Szenario würden sich bis 2050 auf<br />
rund 2,3 Billionen Euro addieren.<br />
„Politische Fehlsteuerung bleibt für<br />
den Klimaschutz das größte Umsetzungsrisiko“,<br />
warnte BDI-Präsident Dieter<br />
Kempf. „Ob Wohnen oder Verkehr, ob Industrie<br />
oder Landwirtschaft: Investitionen<br />
kommen nicht von alleine. Die deutsche<br />
Klimaschutzpolitik droht, auf eine<br />
drastische Erfüllungslücke zuzusteuern.“<br />
Was klimapolitisch und gesamtwirtschaftlich<br />
Sinn ergebe, sei betriebswirtschaftlich<br />
nicht unbedingt rentabel. Der<br />
Studie zufolge klaffen klimapolitische<br />
Ziele und Mittel, diese zu erreichen, erheblich<br />
auseinander: Ohne zusätzliche<br />
politische Anstrengungen sind 61 % Treibhausgasminderung<br />
bis 2050 realistisch.<br />
Alle darüber hinausgehenden Investitionsentscheidungen<br />
finden nur mit weiteren<br />
Anreizen statt, weil sie für den einzelnen<br />
Entscheider nicht ausreichend<br />
attraktiv sind.<br />
„Nachhaltiger Klimaschutz eröffnet<br />
vielen unserer Unternehmen langfristig<br />
Chancen auf dem wachsenden Weltmarkt<br />
für klimaschonende Produkte und Prozesse“,<br />
betonte Kempf. „Richtig gemacht,<br />
unterstützt er die Modernisierung einer<br />
Volkswirtschaft.“ Der Staat müsse aber<br />
realistische und verlässliche Ziele vorgeben<br />
und die Umsetzung den Unternehmen<br />
überlassen, sagte Kempf. „Unflexible Sektorziele,<br />
Technolo<strong>gie</strong>verbote, beispielsweise<br />
von Verbrennungsmotoren, oder<br />
planwirtschaftliche Instrumente wie eine<br />
E-Auto-Quote sind der falsche Weg.“ Mit<br />
der Studie präsentiere der BDI eine fundierte<br />
Grundlage für die Diskussion um<br />
den Klimaschutzplan 2050, der die zukünftige<br />
Bundesre<strong>gie</strong>rung in diesem Jahr<br />
beschäftigen werde, so Kempf.<br />
Die teils erheblichen betriebswirtschaftlichen<br />
Risiken seien umso größer,<br />
je stärker Branchen im internationalen<br />
Wettbewerb stehen. „Die deutsche Industrie<br />
ist in Wertschöpfungsnetzen organisiert.<br />
Gegen ein Wegbrechen dieser Verbünde<br />
bedarf es eines wirksamen Schutzes.<br />
Zumindest so lange, bis vernünftige,<br />
weltweit vergleichbare Rahmenbedingungen<br />
erreicht sind“, forderte der BDI-Präsident.<br />
Sonst würden Wertschöpfung,<br />
Arbeitsplätze und Emissionen schlichtweg<br />
exportiert – und dem Klima wäre nicht<br />
geholfen.<br />
„Die deutsche Klimaschutz- und Ener<strong>gie</strong>politik<br />
befindet sich auf gefährlichem<br />
Schlingerkurs. Den muss die Politik dringend<br />
korri<strong>gie</strong>ren“, kritisierte Kempf.<br />
„Nach wie vor viel zu hohe Stromkosten,<br />
das Schneckentempo bei der energetischen<br />
Gebäudesanierung und eine fehlende<br />
gemeinsame Vision der zukünftigen<br />
Mobilität beunruhigen die deutsche<br />
Industrie“, warnte der BDI-Präsident.<br />
„Wir brauchen dringend einen Strate<strong>gie</strong>wechsel<br />
im politischen Management der<br />
Ener<strong>gie</strong>wende von einer Strom- hin zu<br />
einer umfassenden Effizienzwende. Neue<br />
Impulse und wesentliche Kurskorrekturen<br />
sind dringend notwendig, damit<br />
Treibhausgas-Emissionen effektiv und<br />
kostengünstig vermieden werden.“ Klimaschutz<br />
sei ein gesamtgesellschaftlicher<br />
Kraftakt. Er erfordere enorme Investitionen<br />
quer durch die Volkswirtschaft<br />
und betreffe alle Bürgerinnen und<br />
Bürger in ihrem unmittelbaren Lebenshorizont.<br />
Die Studie verdeutliche das enorme<br />
Potenzial disruptiver Innovationen. Dazu<br />
gehörten etwa Technolo<strong>gie</strong>durchbrüche<br />
in der Wasserstoff-Wirtschaft oder beim<br />
Carbon-Capture-and-Use-Verfahren. „Wir<br />
brauchen eine technolo<strong>gie</strong>offene Forschung<br />
und Unterstützung durch die Politik“,<br />
erklärte der BDI-Präsident.<br />
Die Untersuchung „Klimapfade für<br />
Deutschland“ betrachtet als technolo<strong>gie</strong>offene<br />
Analyse umfassend und in diversen<br />
Szenarien alle technischen und<br />
wirtschaftlichen Potenziale zur Minderung<br />
von Treibhausgas-Emissionen in<br />
Deutschland bis 2050. Insgesamt waren<br />
in dem Projekt, das im Auftrag des BDI<br />
von der Boston Consulting Group sowie<br />
Prognos erstellt wurde, fast 200 Personen<br />
sowie 68 Verbände und Unternehmen<br />
aus der gesamten Breite der Industrie<br />
involviert. http://bdi.de<br />
FOTO: @NT - FOTOLIA<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 13
AKTUELLES<br />
PERSONALIE<br />
Prof. Berend Denkena stellt Klimaschutz<br />
und Lehre in Mittelpunkt<br />
FOTO: ESI GROUP<br />
Prof. Berend Denkena, neuer Präsident<br />
der WGP.<br />
> WGP: Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) hat seit<br />
1. Januar <strong>2018</strong> einen neuen Präsidenten. Prof. Berend Denkena, Leiter des Instituts<br />
für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universität Hannover, hat<br />
turnusgemäß das Ruder für die kommenden zwei Jahre übernommen. Er folgt Prof.<br />
Eberhard Abele vom Institut für Produktionsmanagement, Technolo<strong>gie</strong> und Werkzeugmaschinen<br />
(PTW) der TU Darmstadt, der der WGP seit 2016 vorstand.<br />
„Die WGP bekennt sich zu dem Ziel, die Erwärmung der Erde auf maximal zwei<br />
Grad zu begrenzen“, betonte Denkena während seiner Antrittsrede im Rahmen der<br />
WGP-Herbsttagung in Berlin. „Als Präsident möchte ich unsere Bemühungen verstärken,<br />
dass die Produktionstechnik ihren Beitrag dazu leistet. Es gibt bereits<br />
wesentliche und ermutigende Vorarbeiten der WGP-Institute. Sie sollen gemeinsam<br />
mit den Anbietern und Anwendern von Produktionstechnik vertieft, erweitert, bewertet<br />
und in die Anwendung gebracht werden.“ Die WGP als ein starkes Netzwerk,<br />
das führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Produktionstechnik<br />
miteinander verbinde, biete die besten Voraussetzungen, Grundlagen für zukunftsweisende<br />
Entwicklungen in der Metallbearbeitung und im Produktionsmanagement<br />
zu schaffen. Hierzu strebt Denkena auch einen verstärkten Austausch mit anderen<br />
wissenschaftlichen Gesellschaften an.<br />
Die Lehre, eine zentrale Aufgabe der WGP, soll künftig stärker an Veränderungen<br />
in der Produktion angepasst werden. Angesichts von Digitalisierung und Vernetzung<br />
bei der Umstellung auf Industrie 4.0 wollen Maschinenbau-Professoren ihre Kompetenzen<br />
bei diesen Entwicklungen in die Lehrpläne einbringen. www.wgp.de<br />
Investmentgesellschaft übernimmt Schweizer Gießerei<br />
Die Geschäftslage<br />
der Wolfensberger<br />
AG hat sich<br />
zwar erfreulich entwickelt,<br />
doch der<br />
Wettbewerb bleibt<br />
weiter hart. Mit der<br />
Übernahme durch<br />
die Investmentgesellschaft<br />
Fidelium<br />
Partners gibt es<br />
jetzt eine Nachfolgeregelung<br />
für das<br />
Unternehmen.<br />
> WOLFENSBERGER: Die Wolfensberger<br />
Beteiligungen AG hat die Suche nach<br />
einer langfristigen und tragfähigen Nachfolgeregelung<br />
für die Gießerei Wolfensberger<br />
AG, Bauma, Schweiz, erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die auf Industriebeteiligungen<br />
spezialisierte Investmentgesellschaft<br />
Fidelium Partners, München, hat die Wolfensberger<br />
AG per 31. Dezember 2017 zu<br />
100 % übernommen und wird in die Zukunft<br />
des Unternehmens investieren.<br />
Die Geschäftslage der Wolfensberger<br />
AG hat sich im laufenden Jahr äußerst<br />
erfreulich entwickelt. Dennoch ist das<br />
Unternehmen nach wie vor mit einem<br />
grundsätzlich schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeld mit hartem Wettbewerb sowie<br />
stetigem Währungs- und Kostendruck<br />
konfrontiert. Dies erfordert die weitere<br />
Modernisierung und Automatisierung der<br />
Produktion, damit der Standort Bauma<br />
wettbewerbsfähig bleiben kann. Gleichzeitig<br />
ist die Weiterentwicklung neuer<br />
Fertigungstechnolo<strong>gie</strong>n für Wolfensberger<br />
zentral. Im Vordergrund steht dabei<br />
unter anderem die industrielle Umsetzung<br />
der neuen Technolo<strong>gie</strong> „Dünnwandiger<br />
Stahlguss“. Die notwendigen Investitionen<br />
übersteigen jedoch die Möglichkeiten<br />
der Familie. Dafür braucht es einen<br />
langfristig orientierten Eigentümer wie<br />
Fidelium mit entsprechenden finanziellen<br />
Möglichkeiten. Das Unternehmen steht<br />
dafür, langfristig und wachstumsorientiert<br />
zu investieren. Fidelium hat sich verpflichtet,<br />
die Wolfensberger AG langfristig zu<br />
halten und in Bauma weiterzuführen. Sie<br />
wird zudem das gesamte Management-<br />
Team und die Mitarbeiter übernehmen.<br />
Über den Kaufpreis haben die Parteien<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Wolfensberger ist eine Spezial<strong>gie</strong>ßerei<br />
für hochwertige Gussprodukte (Sandguss,<br />
Feinguss) einschließlich einbaufertiger<br />
Bearbeitung. Das Unternehmen<br />
beliefert Kunden aus den Bereichen<br />
Nutzfahrzeuge, Schiffbau, Maschinenbau,<br />
Bergbau und Ener<strong>gie</strong>. Über 90 % der<br />
Produkte werden direkt oder indirekt exportiert.<br />
Gegründet im Jahr 1924, beschäftigt<br />
Wolfensberger rund 200 Mitarbeiter.<br />
www.wolfensberger.ch<br />
FOTO: WOLFENSBERGER<br />
14 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Rückenschonend arbeiten mit dem Exoskelett<br />
> AUDI: Mit einem Exoskelett beugt<br />
Audi Rückenschmerzen am Arbeitsplatz<br />
vor. Das ergonomische Hilfsmittel unterstützt<br />
beim Heben und Tragen von schwerem<br />
Material und entlastet die Rückenmuskulatur.<br />
Audi-Mitarbeiter testen das<br />
Exoskelett aktuell an ausgewählten Arbeitsstationen<br />
in der Logistik, im Presswerk<br />
und in der Montage an den Standorten<br />
Ingolstadt und Neckarsulm.<br />
Die Hebehilfe wird am Körper getragen<br />
und wiegt rund 3 kg. Ein Metallrahmen<br />
mit Teilen an Oberkörper, unterem Rückenbereich<br />
und Oberschenkeln ist mit<br />
einer Stützstruktur verbunden. Zum Anlegen<br />
zieht der Mitarbeiter das Exoskelett<br />
im ersten Schritt wie einen Pullover über<br />
den Kopf und schnallt es mit Gurten an<br />
der Hüfte fest. Dann platziert er zwei<br />
faustgroße Platten, die die Belastung entsprechend<br />
verteilen, auf seinen Oberschenkeln.<br />
Das Exoskelett unterstützt den Mitarbeiter<br />
insbesondere bei Tätigkeiten, die<br />
ein Vorbeugen des Oberkörpers erfordern,<br />
um Bauteile aufzunehmen oder abzulegen.<br />
Auch das Tragen von schweren<br />
Materialien fällt mit dieser ergonomischen<br />
Konstruktion leichter. Denn das<br />
Audi-Mitarbeiter testen das Exoskelett<br />
derzeit in der Logistik, im Presswerk und<br />
in der Montage.<br />
Exoskelett lenkt die Last der gehobenen<br />
Elemente vom Rumpf in die stärker ausgeprägten<br />
Oberschenkel. Das entlastet<br />
die Rückenmuskulatur um 20 bis 30 %<br />
und fördert zugleich eine gesunde Körperhaltung.<br />
Die ergonomische Konstruktion<br />
hilft dem Mitarbeiter bei seinen<br />
täglichen Aufgaben, ohne seine Bewegungsfreiheit<br />
einzuschränken. Dank der<br />
flexi blen Struktur und des geringen Gewichts<br />
des Exoskeletts kann er wie gewohnt<br />
gehen, sich drehen und strecken.<br />
„Eine ergonomische Arbeitsweise hat<br />
bei Audi in allen Bereichen einen hohen<br />
Stellenwert – so auch in den Fertigungsund<br />
Logistikbereichen. Mit dem Exoskelett<br />
oder – wie wir bei Audi es auch nennen<br />
– Ergoskelett ermöglichen wir den<br />
Mitarbeitern ein gesundes Arbeiten, wir<br />
vermeiden Überbelastungen und erhalten<br />
ihre Leistungsfähigkeit“, sagt Logistikplaner<br />
und Leiter des Projekts „Ergoskelett“<br />
Vinzent Rudtsch.<br />
Derzeit erproben Mitarbeiter an den<br />
Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm<br />
die ersten industriefähigen Geräte<br />
bei unterschiedlichen Aufgaben. In der<br />
CKD (Completely Knocked Down)-Logistik<br />
unterstützt das Hilfsmittel den Mitarbeiter<br />
beispielsweise, wenn er Bauteile aus Kisten<br />
greift. In der Montage erleichtert das<br />
Exoskelett unter anderem den Einbau der<br />
Mittelkonsole oder das Tragen von schweren<br />
Materialboxen. Die Nutzungszeit steigt<br />
in der Testphase sukzessive von 2 h pro<br />
Tag auf bis zu 7 h in einer Tagesschicht.<br />
Ein interdisziplinäres Team aus Prozess-<br />
und Arbeitsplatzplanern sowie Medizinern<br />
begleitet das Pilotprojekt. Die<br />
Tests erfolgen in Zusammenarbeit mit<br />
dem Hersteller Laevo, der sich auf Exoskelette<br />
spezialisiert hat. Ziel ist es, das<br />
Hilfsmittel nach der Testphase schrittweise<br />
in die Serienfertigung an allen Audi<br />
Standorten weltweit zu integrieren. Mit<br />
dem Exoskelett ergänzt Audi seine vielen<br />
Maßnahmen für ein ergonomisch gestaltetes<br />
Arbeitsumfeld in der Produktion. So<br />
tragen Hilfen wie der ergonomische Montagesitz,<br />
der Chairless Chair und gelenkschonende<br />
Handschuhe, sogenannte Produktionsorthesen,<br />
zum Wohlbefinden und<br />
zur Gesundheit der Mitarbeiter bei.<br />
www.audi.de<br />
FOTO: AUDI<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 15
AKTUELLES<br />
Bruttostromerzeugung<br />
Bruttostromerzeugung in Deutschland – Vorjahresvergleich<br />
Steinkohle<br />
17,3%<br />
Braunkohle<br />
23,0%<br />
Erdgas<br />
12,5%<br />
Kernener<strong>gie</strong><br />
13,0%<br />
Sonstige<br />
5,1%<br />
Erneuerbare<br />
29,0%<br />
2016: 649 Mrd. kWh<br />
Wasser 3,2%<br />
Wind onshore<br />
10,2%<br />
Photovoltaik<br />
5,9%<br />
Biomasse<br />
6,9%<br />
Wind<br />
offshore<br />
1,9%<br />
Siedlungsabfälle<br />
0,9%<br />
Steinkohle<br />
14,4%<br />
Erdgas<br />
13,1%<br />
Braunkohle<br />
22,6%<br />
Kernener<strong>gie</strong><br />
11,6%<br />
Sonstige<br />
5,1%<br />
Erneuerbare<br />
33,1%<br />
2017: 654 Mrd. kWh*<br />
Wasser 3,0%<br />
Wind onshore<br />
13,3%<br />
Photovoltaik<br />
6,1%<br />
Biomasse<br />
7,0%<br />
Siedlungsabfälle<br />
0,9%<br />
Wind<br />
offshore<br />
2,8%<br />
Kernener<strong>gie</strong> Braunkohle Steinkohle Erdgas<br />
Sonstige (PSW, Heizöl u.a.) Wasser Wind onshore Wind offshore<br />
Photovoltaik Biomasse Siedlungsabfälle<br />
Quellen: BDEW-Schnellstatistikerhebung, Stat. Bundesamt, EEX, VGB, ZSW; Stand: 12/2017<br />
* vorläufig, teilweise geschätzt<br />
FOTO: BDEW<br />
BDEW Bundesverband der<br />
Ener<strong>gie</strong>- und Wasserwirtschaft e.V.<br />
BDEW-Pressegespräch<br />
20.12.2017<br />
Seite 2<br />
Bruttostromerzeugung in Deutschland in 2017 im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Anteil erneuerbarer Ener<strong>gie</strong>n steigt weiter<br />
> STROMMIX 2017: Der Anteil der Erneuerbaren<br />
Ener<strong>gie</strong>n an der Stromerzeugung<br />
Deutschlands ist erneut stark gewachsen.<br />
Nach vorläufigen Zahlen des<br />
Bundesverbandes der Ener<strong>gie</strong>- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) stieg ihr Beitrag<br />
zum Erzeugungsmix 2017 um vier Prozentpunkte<br />
auf insgesamt 33,1 % (2016:<br />
29,0 %). Der Anteil des in Stein- und<br />
Braunkohlekraftwerken erzeugten<br />
Stroms hingegen sank auf 37,0 % (2016:<br />
40,3 %). Erneut gestiegen ist der Einsatz<br />
von Erdgas: 13,1 % des erzeugten Stroms<br />
stammt aus Gaskraftwerken (2016:<br />
12,5 %). Kernener<strong>gie</strong> steuerte 11,6 %<br />
(2016: 13,0 %) bei, sonstige Anlagen (u.a.<br />
Pumpspeicher- und Heizölkraftwerke)<br />
unverändert 5,1 %.<br />
„Die Zahlen zeigen auf beeindruckende<br />
Weise: Es findet bereits eine beschleunigte<br />
Verlagerung der Stromerzeugung<br />
aus CO 2 -intensiven hin zu<br />
CO 2 - armen und nahezu CO 2 -freien En er<strong>gie</strong>trägern<br />
statt. Die Ener<strong>gie</strong>wirtschaft<br />
ist mit Blick auf die Ener<strong>gie</strong>- und Klimaziele<br />
eindeutig auf Kurs: Unsere Branche<br />
ist in der Lage, bis 2<strong>02</strong>0 die CO 2 -Emissionen<br />
um 40 % gegenüber 1990 zu senken.<br />
Der BDEW hat hierzu einen konkreten<br />
Vorschlag präsentiert. Fazit: Wir liefern<br />
– im Unterschied zu anderen<br />
Sektoren wie insbesondere dem Verkehrsbereich,<br />
in dem der Treibhausgas-<br />
Ausstoß nicht sinkt“, sagte Stefan Kapferer,<br />
Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />
Kapferer wies darauf hin, dass der<br />
schrittweise Ausstieg aus der Verstromung<br />
von Stein- und Braunkohle faktisch<br />
längst begonnen habe und sich kontinuierlich<br />
fortsetze: „Allein 2017 wurden<br />
nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur<br />
sechs Steinkohlekraftwerke vom<br />
Netz genommen. Erste Braunkohlekraftwerke<br />
wurden bereits aus dem Normalbetrieb<br />
in die Sicherheitsbereitschaft<br />
überführt, weitere Braunkohle-Blöcke<br />
werden bis 2019 folgen. Zur Stilllegung<br />
angezeigt sind derzeit außerdem 14 weitere<br />
Steinkohlekraftwerke. Ursache sind<br />
die veränderten Marktbedingungen: Niemand<br />
investiert noch in Kohlekraftwerke.<br />
Jede weitere Stilllegung muss ener<strong>gie</strong>wirtschaftlich<br />
verantwortbar sein und<br />
löst gegebenenfalls Entschädigungsnotwendigkeiten<br />
aus. Der derzeit noch vorhandene<br />
Überschuss an gesicherter<br />
Leistung wird bis 2<strong>02</strong>3 vollständig abgebaut<br />
sein. Ab 2<strong>02</strong>3 besteht dann eine<br />
massive Unterdeckung, wenn die Politik<br />
die Investitionsbedingungen für emissionsarme<br />
Gaskraftwerke nicht schnell<br />
verbessert. Die Politik muss außerdem<br />
endlich dafür sorgen, dass der Verkehrssektor<br />
einen echten Beitrag zum Klimaschutz<br />
leistet und die CO 2 -Einsparpotenziale<br />
im Wärmemarkt gehoben werden“,<br />
so Kapferer.<br />
www.bdew.de<br />
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16 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
10 000 Euro-Spende an Chemnitzer Kinderhospiz<br />
Willi Bicking, Vorstandsmitglied EKK Chemnitz, Kathleen Theiling, Leiterin Geschäftsstelle<br />
EKK Chemnitz, Ray Wünsche, Geschäftsführer ACTech, und Cornelia Bahr,<br />
Geschäftsführerin ACTech, bei der symbolischen Übergabe der Spende.<br />
> ACTECH: Die Weihnachtsspende der<br />
ACTech GmbH, Freiberg, einer der führenden<br />
Hersteller von Gussteilprototypen,<br />
geht in diesem Jahr an den ambulanten<br />
Kinderhospizdienst Schmetterling in<br />
Chemnitz. Die Spende in Höhe von<br />
10 000 Euro hat die soziale Einrichtung<br />
den ACTech-Mitarbeitern zu verdanken,<br />
die sich aus einer Liste verschiedener regionaler<br />
Institutionen mit überwältigender<br />
Mehrheit für das Kinderhospiz entschieden<br />
haben.<br />
ACTech lässt lokalen sozialen Organisationen<br />
nun zum dritten Mal finanzielle<br />
Unterstützung zukommen – und verzichtet<br />
dafür auf die obligatorischen Weihnachtsgeschenke<br />
und -karten an seine<br />
Kunden. Die offizielle Übergabe der Spende<br />
durch die Geschäftsführung und den<br />
Betriebsrat von ACTech fand am 7. Dezember<br />
2017 statt.<br />
Der ambulante Kinderhospizdienst<br />
Schmetterling, betrieben vom Elternverein<br />
krebskranker Kinder e.V. Chemnitz<br />
(EKK Chemnitz), begleitet die Familien<br />
unheilbar erkrankter Kinder und Jugendlicher<br />
aus der Region Chemnitz/Mittelsachsen<br />
auf ihrem schweren Weg. Die<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
des Vereins unterstützen die betroffenen<br />
Familien individuell, unbürokratisch und<br />
kurzfristig. „Das umfangreiche und sehr<br />
vielfältige Engagement und die herausragende<br />
Arbeit des Kinderhospizes kann<br />
man nicht genug wertschätzen“, ergänzt<br />
Cornelia Bahr, Geschäftsführerin von<br />
ACTech. „Die Spende ist uns eine Herzensangelegenheit.“<br />
Mit der Weihnachtsspende hat ACTech<br />
die finanzielle Voraussetzung geschaffen,<br />
damit der Verein die Kinder und ihre Familien<br />
Ende August <strong>2018</strong> zu einem Erholungswochenende<br />
in die Natur- und Familienoase<br />
Königstein einladen kann. Während<br />
ehrenamtliche Helfer die Kinder<br />
betreuen, können die Eltern beim Yoga<br />
oder Wandern entspannen und sich austauschen.<br />
Ohne die ehrenamtlichen Helfer<br />
aus der Region wäre die beeindruckende<br />
Arbeit des Kinderhospizes nicht möglich.<br />
www.actech.de<br />
FOTO: ACTECH<br />
Zweiter Bauabschnitt für neues Werk gestartet<br />
> KEMPER: Die Arbeiten zum zweiten<br />
Bauabschnitt für das Werk 3 der Gebr.<br />
Kemper GmbH + Co. KG in Olpe sind gestartet.<br />
In den Neubau wird ein zweistelliger<br />
Millionenbetrag investiert. „Inzwischen<br />
sind auf 2200 m 2 Fläche zwei komplett<br />
neue Fertigungshallen entstanden“,<br />
erläutert Geschäftsführer Rupprecht<br />
Kemper den aktuellen Stand. „Schon bald<br />
wird hier eine neue Verzinnungsanlage<br />
ihre Arbeit aufnehmen. Später soll dort<br />
auch der Versand inklusive Lkw-Beladung<br />
laufen.“ Zusätzlich birgt der neue Gebäudekomplex<br />
einen Verwaltungsbereich, in<br />
dem die Abteilungen Vertrieb und technisches<br />
Marketing zusammengefunden<br />
haben. Die inhaltliche Arbeit beider Bereiche<br />
ist dadurch noch enger zusammengerückt.<br />
Im zweiten Bauabschnitt entstehen<br />
allein 4100 m 2 Produktionsfläche plus<br />
Büroflächen (330 m 2 ) sowie Sozialräume<br />
(230 m 2 ). „In dem Hallenkomplex wird<br />
Bagger rollen. Die<br />
Arbeiten für den<br />
Bau des zweiten<br />
Bauabschnitts von<br />
Werk 3 der Gebr.<br />
Kemper GmbH +<br />
Co. KG in Olpe<br />
haben begonnen.<br />
die Endbandfertigung mit den Stationen<br />
Längsteilen, Verpacken, Spulen und Richten<br />
beheimatet sein“, so Rupprecht Kemper.<br />
„Im Bestandswerk schaffen wir dadurch<br />
Platz für neue Groß-Aggregate –<br />
wie Walzgerüste und Glühöfen.“ Begleitet<br />
wird der Bauprozess durch die Integration<br />
eines neuen ERP-Systems, das unter<br />
anderem die Fertigungsprozesse digital<br />
vernetzen wird. Der Inbetriebnahme-Beginn<br />
des zweiten Bauabschnittes ist für<br />
Mitte 2019 geplant.<br />
www.kemper-olpe.de<br />
FOTO: PRIVAT<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 17
AKTUELLES<br />
Eine halbe Million elektrifizierte Autos bis Ende 2019<br />
> BMW: Im Dezember 2017 feierte die<br />
BMW Group die Auslieferung des 100 000.<br />
elektrifizierten Fahrzeugs im Jahr 2017.<br />
Insgesamt wurden vergangenes Jahr<br />
103 080 elektrifizierte Fahrzeuge an Kunden<br />
übergeben. Der Zuwachs um 65,6 %<br />
unterstreicht BMWs Bedeutung in der<br />
Elektromobilität. In Summe hat BMW bereits<br />
über 200 000 elektrifizierte Autos<br />
(reine Elektro-, aber auch Hybrid-Autos)<br />
verkauft, wie BMW-Chef Harald Krüger in<br />
einem Interview mit der Wirtschaftswoche<br />
mitteilte.<br />
Vier Jahre nach seiner Markteinführung<br />
legte der Absatz des BMW i3 2017<br />
um 23,3 % auf weltweit 31 482 Fahrzeuge<br />
zu. Auch die Beliebtheit der BMW<br />
iPerformance-Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb<br />
steigt weiter: Ihr Absatz verdoppelte<br />
sich 2017 nahezu auf 63 605<br />
Einheiten. Der im Juni 2017 in den Markt<br />
eingeführte MINI Countryman Plug-in-<br />
Hybrid leistete mit weltweit 5799 Kundenauslieferungen<br />
ebenfalls einen signifikanten<br />
Beitrag zur Steigerung des<br />
elektrifizierten Absatzes der BMW Group.<br />
Um fast ein Viertel ist der Absatz des BMW i3 im vergangenen Jahr gestiegen.<br />
Die BMW Group erwartet beim elektrifizierten<br />
Absatz im Jahr <strong>2018</strong> ein deutliches<br />
zweistelliges Wachstum. Bis Ende<br />
2019 will das Unternehmen mindestens<br />
eine halbe Million elektrifizierter BMW<br />
Group Fahrzeuge auf die Straßen gebracht<br />
haben.<br />
www.bmw.de<br />
FOTO: BMW<br />
PERSONALIE<br />
Neuer Vorsitzender EUREKA Metallur<strong>gie</strong> Europa-Cluster<br />
FOTO: ESI GROUP<br />
Ole Köser von der ESI Group ist neuer<br />
Vorsitzender des EUREKA Metallur<strong>gie</strong><br />
Europa-Clusters.<br />
> ESI GROUP: Ole Köser, Manager Center of Excellence für Guss & Metallur<strong>gie</strong><br />
bei der ESI Group wurde zum Vorsitzenden des EUREKA Metallur<strong>gie</strong> Europa-Clusters<br />
ernannt. Mit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich Guss & Metallur<strong>gie</strong>, wird<br />
Ole Köser Teil des Vorstands der Metallur<strong>gie</strong> Europa, um auf europäischer Ebene<br />
die Zusammenarbeit von Akademie und Industrie im Bereich Metallur<strong>gie</strong> zu fördern.<br />
Das Cluster bringt innovative und industriell-fokussierte Projekte im Rahmen<br />
des EUREKA-Netzwerks voran. Das Ziel ist es, Wohlstand und Wachstum in Europa<br />
durch Sicherstellung der globalen Führung in industrieller Metallur<strong>gie</strong> und fortschrittlicher<br />
Fertigung von metallischen Produkten über eine breite Spanne von<br />
Märkten zu generieren. EUREKA-Cluster sind von der Industrie ausgehende Initiativen,<br />
die sich auf Technolo<strong>gie</strong>bereiche von besonderem strategischen Interesse<br />
für vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung konzentrieren. Ole Köser ersetzt<br />
David John Jarvis, der Anfang dieses Jahres das Cluster verlassen hat.<br />
In diversen europäischen Projekten involviert, befürwortete ESI die Entwicklung<br />
von Guss & Metallur<strong>gie</strong> auf internationaler Ebene. Um diesen Einsatz zu bestärken,<br />
eröffnete der Software-Entwickler vor vielen Jahren ein Center of Excellence für<br />
diese Bereiche. Dank enger Interaktion mit wichtigen Akteuren aus den Bereichen<br />
Guss und Metallur<strong>gie</strong>, implementiert das ESI-Team viele innovative Projekte. Diese<br />
werden staatlich oder von der Industrie finanziert, um kundenspezifische Lösungen<br />
zu entwickeln.<br />
Im Rahmen des EUREKA-Clusters wird die neue Rolle von Ole Köser die Erschaffung<br />
länderübergreifender Projekte ermöglichen, mit dem Ziel neue und innovative<br />
metallische Materialien und Produkte zu erzeugen, fortschrittliche Fertigungsprozesse<br />
zu entwickeln und akademische Forschung in Europa zu fördern.<br />
www.esi-group.com<br />
18 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Neue leistungsstarke Gießprozessauslegung<br />
> ALTAIR: Die Software Click2Cast der<br />
Altair Engineering Inc., Troy, USA, und<br />
ihres Tochterunternehmens solidThinking<br />
Inc. erweitert die virtuelle Darstellung<br />
des Gießprozesses durch neue leistungsstarke<br />
Geometriewerkzeuge speziell<br />
für die Erzeugung von Angusssystemen,<br />
Speisern, Mänteln, Kühlern und Kühlkanälen<br />
innerhalb einer einzigen Umgebung.<br />
Die beiden Unternehmen haben das<br />
neue Release Click2Cast <strong>2018</strong> als Weltpremiere<br />
auf der EUROGUSS in Nürnberg<br />
präsentiert. Die Software wurde um leistungsstarke<br />
Geometrieerstellungs- und<br />
Modellierungsmöglichkeiten erweitert,<br />
sodass Anwender nun den gesamten<br />
Gießprozess auslegen und optimieren<br />
können – und dies innerhalb einer einzigen<br />
Umgebung. Erstmals werden Konstrukteure<br />
und Entwicklungsingenieure<br />
innerhalb einer einzigen Arbeitsumgebung<br />
kommunizieren können. Dort steht<br />
ihnen ein großes Spektrum an Werkzeugen<br />
zur Verfügung, mit denen Bauteile<br />
modifiziert, poröse Stellen identifiziert<br />
und Abhilfe schaffende Speiser und Mäntel<br />
sowie Kühlkanäle erstellt werden können.<br />
Darüber hinaus kann der komplette<br />
Entwicklungsprozess eines hochwertigen<br />
Bauteils bewertet und verbessert<br />
werden.<br />
„Es freut uns sehr, dass wir […] keinerlei<br />
Kompromisse machen mussten, obwohl<br />
wir leistungsstarke Funktionen hinzugefügt<br />
haben. Der Ansatz, mit unserem solidThinking<br />
Inspire Framework den Einsatz von<br />
Simulationstools in ein frühes Designstadium<br />
vorzuverlagern, hatte enorme Auswirkungen<br />
auf die Konstruktionsszene.<br />
Nun verfahren wir mit der Gießsimulation<br />
genauso, indem wir Click2Cast in die gleiche<br />
Umgebung bringen wie Inspire […]“,<br />
so Ravi Kunju, Vice President of Manufacturing<br />
Solutions bei Altair<br />
Das offizielle Release der neuen Version<br />
ist für März <strong>2018</strong> geplant, doch die<br />
Messebesucher konnten sich bereits während<br />
der EUROGUSS am Stand für eine<br />
FOTO: ALTAIR<br />
kostenlose Testversion registrieren, um<br />
sich ein eigenes Bild von den leistungsstarken<br />
Funktionen machen zu können.<br />
Die neue Version bietet einige Verbesserungen:<br />
> Völlig neue Benutzeroberfläche, basierend<br />
auf dem Inspire Framework mit<br />
leistungsstarken Geometrieerstellungs-<br />
und Modellierungsfunktionen.<br />
> Möglichkeit zur Modellierung und raschen<br />
Modifizierung von Angusssystemen,<br />
Speisern, Kühlern, Überläufen<br />
und Mänteln (iso- und exotherm).<br />
> Automatische Erzeugung von Kerngeometrien<br />
(exportbereit für 3-D Druck).<br />
> „Ein-Klick“ Erstarrungssimulation.<br />
> Erweiterte Visualisierungsfunktionen<br />
einschließlich Temperaturentwicklung<br />
an der Fließfront.<br />
> Dynamische und mehrfache Teilschnitte<br />
der Sichtebene.<br />
> Unterstützung verschiedenster Dateiformate<br />
(CAD-Nativ).<br />
Von der Simulation zum fertigen Gussteil:<br />
Auf der EUROGUSS wird ein brandneues<br />
Release der Simulationssoftware<br />
Click2Cast vorgestellt.<br />
„Bei der Angussmodellierung oder der<br />
Modellierung von Kühlstrecken, beides<br />
neue Funktionen in dieser Version, hat<br />
solidThinking gezeigt, dass es zu seinem<br />
Engagement steht, beste Software zu liefern.<br />
Beide Erweiterungen sind einfach<br />
großartig! Click2Cast <strong>2018</strong> wird großen<br />
Anklang bei den Gussspezialisten und<br />
Gießereitechnikern finden“, ist Òscar Íñigo,<br />
Die Casting Consultant des Beratungsunternehmens<br />
InytialGo aus Vic,<br />
Spanien, überzeugt.<br />
www.altair.de<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 19
AKTUELLES<br />
Mit neuen Themen Richtung Zukunft<br />
FOTO: MESSE DÜSSELDORF<br />
> ALUMINIUM <strong>2018</strong>: Die globale Produktion<br />
von Aluminium hat ein neues Rekordhoch<br />
erreicht, der Ener<strong>gie</strong>wandel und<br />
der Transportsektor treiben die Nachfrage<br />
nach Leichtmetallen. Auch wenn die<br />
Entwicklung in einzelnen Ländern unterschiedlich<br />
verläuft: Weltweit richtet sich<br />
die Industrie mit neuen Investitionen auf<br />
eine anhaltend gute Konjunktur ein. Die<br />
positive Stimmung spürt auch die Aluminium-Weltmesse<br />
– und das bereits zehn<br />
Monate, bevor sie in Düsseldorf ihre Tore<br />
öffnet.<br />
Vom 9. bis 11. Oktober <strong>2018</strong> wird das<br />
Messegelände am Rhein für drei Tage erneut<br />
zum globalen Handelsplatz der Aluminiumbranche.<br />
In sechs Messehallen<br />
zeigen Branchengrößen, Spezialisten und<br />
junge innovative Unternehmen die ganze<br />
Bandbreite der Industrie – von der Aluminiumproduktion<br />
über Maschinen und Anlagen<br />
für die Bearbeitung und die Endprodukte<br />
bis zum Recycling.<br />
Auf 80 000 m 2 wächst die Ausstellungsfläche,<br />
mehr als 80 % der Fläche sind<br />
bereits gebucht. „Ein deutliches Anzeichen<br />
für die derzeitige Dynamik in der<br />
Aluminiumindustrie“, so Olaf Freier, Event<br />
Director der Aluminium. „Wir sind optimistisch,<br />
die 1000-Aussteller-Marke zur<br />
kommenden Veranstaltung zu knacken.“<br />
Sonderflächen wie die Innovation-Areas<br />
und geführte Themen-Touren sollen<br />
Besuchern aus den Anwendungsbereichen<br />
wie dem Automobilbau, dem Maschinenbau,<br />
der Luftfahrt oder dem<br />
Bausektor eine bessere Orientierung bieten.<br />
Auch die bekannten Themenpavillons<br />
werden als Anlaufpunkte die Besucher<br />
wieder durch die strukturierten Messehallen<br />
leiten.<br />
Auf der neuen Sonderfläche „Digital<br />
Manufacturing“ erfahren die Besucher,<br />
was Industrie 4.0 für die Aluminiumbranche<br />
bedeutet und welche Produktivitätsvorteile<br />
bereits heute durch leistungsfähige<br />
IT-Lösungen in der Produktion erreicht<br />
werden können.<br />
Neu ist auch die Ausstellungsfläche<br />
„Environmental Engineering“, die sich den<br />
Themen Wasseraufbereitung, Luftfilteranlagen<br />
und Öl- bzw. Ölnebelabsauganlagen<br />
widmen soll – und zeigt, wie die<br />
Besucher der Aluminium-Messe begutachten<br />
ein Automobilchassis aus Aluminium.<br />
Die Leistungsschau findet alle<br />
zwei Jahre statt.<br />
Aluminiumindustrie bei den Zukunftsthemen<br />
Ener<strong>gie</strong>- und Ressourcenschonung<br />
innerhalb der eigenen Produktionskette<br />
mit gutem Beispiel vorangeht.<br />
In der Aluminium <strong>2018</strong> Conference<br />
und dem Aluminium Forum referieren Experten<br />
aus Industrie und Wissenschaft<br />
über Trends und Innovationen in der Aluminium-Industrie.<br />
Die Zukunftschancen<br />
des Werkstoffs stehen im Mittelpunkt der<br />
Aluminium <strong>2018</strong> Conference, die vom<br />
GDA, dem Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />
organisiert wird. Im Aluminium<br />
Forum stellen die Aussteller ihre neuesten<br />
Lösungen und Technolo<strong>gie</strong>n vor,<br />
u.a. zu den Bereichen Lightweight Technolo<strong>gie</strong>s,<br />
E-mobility und additive Fertigung.<br />
Mehr als 27 000 Fachbesucher aus<br />
100 Ländern werden zur Messe erwartet.<br />
Bei den Besuchern belegt sie mit einem<br />
Internationalitätsgrad von fast 60 % einen<br />
Spitzenwert unter den großen internationalen<br />
Industriemessen. Bemerkenswert<br />
hoch war zuletzt mit 20 % der Anteil der<br />
Auslandsbesucher, die aus Übersee kommen<br />
– ein Maßstab für die weltweite Relevanz<br />
der Messe.<br />
www.aluminium-messe.com<br />
20 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Vorstand und Beirat<br />
des Landesverbandes Ost<br />
neu gewählt<br />
> BDG: In seiner sehr gut besuchten<br />
Mitgliederversammlung in Chemnitz<br />
wurden am 29.11.2017 sowohl der Vorstand<br />
als auch der Beirat des BDG-Landesverbandes<br />
Ost bis 2<strong>02</strong>0 gewählt.<br />
Vor der Wahl konnte auf eine erfolgreiche<br />
Beiratstätigkeit in den vergangenen<br />
drei Jahren zurückgeblickt werden.<br />
Die Schwerpunkte lagen dabei auf den<br />
Sachthemen Ener<strong>gie</strong>, Deponie/Verwertung,<br />
Werkverträge/Leiharbeit sowie<br />
additive Fertigungsverfahren.<br />
Hervorzuheben sind für die letzten drei<br />
Jahre:<br />
> Durchführung von sechs Vorstandsund<br />
Beiratssitzungen, sechs Gießer-<br />
Treffen sowie drei Mitgliederversammlungen,<br />
> Durchführung eines ener<strong>gie</strong>politischen<br />
Gesprächskreises mit<br />
Dr. Klaus Freytag (Abteilungsleiter<br />
Ener<strong>gie</strong> und Rohstoffe im Ministerium<br />
für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> des<br />
Landes Brandenburg),<br />
> Diskussion mit Michael Kretschmer<br />
(ehemals MdB, seit 9.12.2017 Vorsitzender<br />
des CDU-Landesverbandes<br />
Sachsen und seit 13.12.2017<br />
Ministerpräsident des Freistaates<br />
Sachsen),<br />
> Diskussion mit Dr. Fritz Jaeckel<br />
(säch sischer Staatsminister und<br />
Chef der Staatskanzlei),<br />
> Übergabe einer Stele zum 25-jährigen<br />
Bestehen des Landesverbandes<br />
an das Industriemuseum in Chemnitz,<br />
> Ein Kurzbeitrag im Programm von<br />
MDR Aktuell sowie<br />
> diverse Teilnahmen an politischen<br />
Gesprächskreisen oder in Einzelgesprächen,<br />
u. a. auch mit dem brandenburgischen<br />
Wirtschaftsminister<br />
Albrecht Gerber.<br />
Durch die vielen Gespräche und Diskussionen<br />
mit ranghohen Politikern<br />
konnte die Situation der ostdeutschen<br />
aber auch der gesamtdeutschen Gießerei-Industrie<br />
thematisiert werden und<br />
in Teilen war das auch durch Erfolg gekrönt.<br />
Für die Periode 2017 bis 2<strong>02</strong>0 wurden<br />
durch die Mitgliederversammlung einstimmig<br />
in den Beirat gewählt: Knut<br />
Ebert (SM Sächsisches Metallwerk<br />
Freiberg GmbH, Freiberg), Lamine El-<br />
Robrini (Olbersdorfer Guss GmbH, Olbersdorf),<br />
Susanne Gerwin (Duktil<br />
Guss Fürstenwalde GmbH, Fürstenwalde),<br />
Matthias Heinrich (Georg Fischer<br />
GmbH, Leipzig), Mario Mackowiak<br />
(Keulahütte GmbH, Krauschwitz), Andreas<br />
Mannschatz (Schmiedeberger<br />
Gießerei GmbH, Schmiedeberg), Petar<br />
Marovic (HZD Havelländische Zink-<br />
Druckguss GmbH & Co.KG, Premnitz),<br />
Michael Neubert (Metall<strong>gie</strong>ßerei<br />
Chemnitz GmbH, Chemnitz), Tino Noack<br />
(Walzen<strong>gie</strong>ßerei Coswig GmbH,<br />
Coswig), Joachim Reuter (Handtmann<br />
LMG Annaberg GmbH, Annaberg), Dr.<br />
Jörg Richter (Meuselwitz Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
GmbH, Meuselwitz), Norbert<br />
Stein (LMG Bad Langensalza GmbH,<br />
Bad Langensalza), Markus Trompetter<br />
(Trompetter Guss Chemnitz GmbH,<br />
Chemnitz), Johann Unglaub (Edelstahlwerk<br />
Schmees GmbH, Pirna), Andreas<br />
Werner (Eisenwerk Arnstadt GmbH,<br />
Arnstadt), Siegfried Wiesner (GMG Gera<br />
Gmbh, Gera), Bernd H. Williams-<br />
Boock (Ortrander Eisenhütte GmbH,<br />
Ortrand), Thomas Windisch (Eisenwerk<br />
Elterlein GmbH, Elterlein).<br />
Aus dem neu gewählten Beirat wurde<br />
der Vorstand einstimmig in folgender<br />
Besetzung gewählt: Mario Mackowiak<br />
(Keulahütte GmbH, Krauschwitz), Andreas<br />
Mannschatz (Schmiedeberger Gießerei<br />
GmbH, Schmiedeberg), Petar Marovic<br />
(HZD Havelländische Zink-Druckguss<br />
GmbH & Co.KG, Premnitz),<br />
Michael Neubert (Metall<strong>gie</strong>ßerei Chemnitz<br />
GmbH, Chemnitz), Joachim Reuter<br />
(Handtmann LMG Annaberg GmbH, Annaberg),<br />
Dr. Jörg Richter (Meuselwitz<br />
Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei GmbH, Meuselwitz),<br />
Norbert Stein (Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei Bad<br />
Langensalza GmbH, Bad Langensalza),<br />
Bernd H. Williams-Boock (Ortrander Eisenhütte<br />
GmbH, Ortrand).<br />
Der Vorstand wählte schließlich einstimmig<br />
Mario Mackowiak zum Vorsitzenden<br />
des BDG-Landesverbandes Ost<br />
sowie Norbert Stein zu seinem Stellvertreter.<br />
www.bdguss.de
AKTUELLES<br />
Anmeldestart bei „Bright World of Metals”<br />
Ende 2017 hat sich das Präsidium zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen, die Eckpfeiler<br />
der GMTN festgelegt und die einzelnen Messe-Präsidenten gewählt. Präsident der<br />
GIFA & NEWCAST ist Dipl.-Ing. Heinz Nelissen, Geschäftsführer der Vesuvius GmbH in<br />
Borken (vordere Reihe, 2. von links).<br />
> GIFA: Es ist soweit, das Messe-Quartett<br />
GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEW-<br />
CAST steht in den Startlöchern: Die Aussteller-Einladungen<br />
stehen bereit, ab sofort<br />
können sich Firmen aus aller Welt für<br />
das Messe-Quartett anmelden und sich<br />
die besten Platzierungen sichern. Vom 25.<br />
bis 29. Juni 2019 wird sich dann in den<br />
Messehallen 3 bis 5 und 9 bis 17 unter<br />
dem Motto „The Bright World of Metals“<br />
alles um das Themenspektrum Gießereitechnik<br />
& Gussprodukte, Metallur<strong>gie</strong> und<br />
Thermoprozesstechnik drehen.<br />
„Unser Technolo<strong>gie</strong>messen-Quartett<br />
GMTN ist einmalig auf der Welt und bietet<br />
ein einzigartiges Konzept“, so Friedrich<br />
Kehrer, Global Portfolio Director Metals<br />
and Flow Technology Messe Düsseldorf<br />
GmbH. „Nur hier in Düsseldorf können<br />
sich Entscheider, Experten, Anbieter und<br />
Anwender der globalen Gießerei-Industrie,<br />
Metallur<strong>gie</strong>- und Wärmetechnik auf<br />
vier Messen gleichzeitig einen kompletten<br />
Überblick verschaffen, sich austauschen<br />
und die aktuellen Trends für die Märkte<br />
der Zukunft vorantreiben und gestalten.“<br />
Geschätzt rund 78 000 Besucher und<br />
über 2200 Aussteller aus aller Welt lassen<br />
Düsseldorf im Juni 2019 wieder zur Welthauptstadt<br />
für „The Bright World of Metals“<br />
werden.<br />
Auch die konzeptionellen Weichen<br />
sind gestellt: Ende 2017 hat sich das Präsidium<br />
zu seiner konstituierenden Sitzung<br />
getroffen, die Eckpfeiler der GMTN festgelegt<br />
und die einzelnen Messe-Präsidenten<br />
gewählt. Präsident der GIFA & NEW-<br />
CAST ist demnach Dipl.-Ing. Heinz Nelissen<br />
(Geschäftsführer Vesuvius GmbH);<br />
aktueller Präsident der METEC ist Marcel<br />
Fasswald (Mitglied der Geschäftsführung<br />
SMS Group GmbH), und Dr.-Ing. Joachim<br />
G. Wünning (Geschäftsführer WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH) steht der THERM-<br />
PROCESS als Präsident vor.<br />
Mit dem Anmeldebeginn im Januar<br />
<strong>2018</strong> für „The Bright World of Metals“<br />
startet die heiße Vorbereitungsphase. Offizieller<br />
Anmeldeschluss ist der 30. April<br />
<strong>2018</strong>. www.gifa.de<br />
FOTO: MESSE DÜSSELDORF<br />
Prevent-Gruppe übernimmt saarländische Gießerei<br />
> HALBERG GUSS: Die Castanea Rubra<br />
Assents GmbH, eine Gesellschaft der<br />
Prevent-Gruppe, Sarajewo, Bosnien-Herzegowina,<br />
hat in einer Pressemitteilung<br />
bestätigt, dass sie mit Wirkung zum 19.<br />
Januar <strong>2018</strong> die Geschäftsanteile an der<br />
Neue Halberg-Guss GmbH (Halberg Guss)<br />
von der S.D.L. Süddeutsche Beteiligungsgesellschaft<br />
MBH erworben hat. Über den<br />
Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Halberg Guss ist ein auf die Herstellung<br />
von Kurbelgehäusen, Zylinderköpfen<br />
und Kurbelwellen für Pkw und Lkw spezialisierter<br />
Gusserzeuger. Neben dem<br />
Hauptsitz in Saarbrücken verfügt die Gesellschaft<br />
über Standorte in Leipzig und<br />
Kapstadt/Südafrika.<br />
Das Unternehmen ist nun die dritte<br />
Gießerei im Verbund der Prevent Gruppe<br />
und ist mit der ES Automobilguss GmbH<br />
in Schönheide der zweite traditionsreiche<br />
Standort in Deutschland. Wie es in der<br />
Pressemitteilung heißt, stärkt und diversifiziert<br />
die Prevent-Gruppe ihr Portfolio<br />
im Automotive-Bereich durch die Übernahme<br />
von Halberg Guss, insbesondere<br />
bei schweren Gussteilen.<br />
In der Pressemitteilung heißt es weiter:<br />
Mit ihrer Branchen- und Sanierungserfahrung<br />
unterstütze Prevent die neue<br />
Tochtergesellschaft in der andauernden<br />
Phase der Sanierung und Zukunftsausrichtung.<br />
In diesem Prozess werde Halberg<br />
Guss bislang von Kunden, Banken,<br />
Warenkreditversicherern, Zulieferern sowie<br />
der Belegschaft und den Gewerkschaften<br />
partnerschaftlich und intensiv<br />
begleitet. Die neuen Eigentümer seien<br />
zuversichtlich, dass dies im Sinne des Unternehmens,<br />
dessen Belegschaft und mit<br />
Unterstützung des derzeitigen Managements<br />
auch weiterhin gelebte Praxis sein<br />
werde. Mit der fortdauernden Unterstützung<br />
werden Prevent sowie Halberg Guss<br />
mit ihren rund 3000 Arbeitsplätzen, davon<br />
2000 in Deutschland, die anstehenden<br />
Aufgaben angehen und den bereits von<br />
den vorherigen Eigentümern eingeschlagenen<br />
Restrukturierungskurs zur Sicherung<br />
der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit<br />
beibehalten, heißt es in dem Pressetext<br />
abschließend.<br />
www.halberg-guss.de<br />
22 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
AKTUELLES<br />
High-Speed-Entgratpresse begeistert auf EUROGUSS<br />
> KURTZ ERSA: Nach dem eindrucksvollen<br />
Auftritt in 2016 legten die Kurtz<br />
Gießereimaschinen bei der EUROGUSS<br />
<strong>2018</strong> nach und packten noch einen obendrauf:<br />
Unübersehbares Highlight auf dem<br />
Kurtz Messestand und mit 8,5 m Höhe<br />
zugleich eindrucksvollstes Exponat der<br />
Druckgussfachmesse in Nürnberg war die<br />
dritte Generation der Kurtz Innovationspresse<br />
KPS 2000/25-12 SKT. Vom 16.<br />
bis 18. Januar bestaunte das internationale<br />
Fachpublikum die Entgratpresse im<br />
Live-Betrieb und informierte sich aus<strong>gie</strong>big<br />
über optimierte technologische Bedingungen.<br />
Einmal mehr bot die 12. Auflage<br />
der EUROGUSS eine internationale<br />
Plattform, um sich über neueste Technolo<strong>gie</strong>n,<br />
Prozesse und Produkte in puncto<br />
Druckguss zu informieren und auszutauschen.<br />
Der Kurtz Geschäftsbereich<br />
Gießereimaschinen präsentierte in Nürnberg<br />
die geräuscharme 4-Säulen-Entgratpresse<br />
KPS 2000/25-12 SKT in Schiebekipptischausführung<br />
mit höchster Ener<strong>gie</strong>effizienz<br />
durch drehzahlgeregelte<br />
Mo tor-Pumpen-Antriebe. Die neue Kurtz-<br />
Maschine beeindruckt – abgesehen von<br />
ihren Außenmaßen – vor allem mit effizienter<br />
Technolo<strong>gie</strong>, neuer Steuerung und<br />
bemerkenswerten Leistungsdaten: 200 t<br />
Presskraft, reduzierte Geräuschentwicklung<br />
unter 72 dB(A) und mit im Vergleich<br />
zum Vorgängermodell 2015 um bis zu<br />
Blickfang auf der<br />
EUROGUSS <strong>2018</strong>:<br />
Die Kurtz Entgratpresse<br />
KPS<br />
2000/25-12 SKT<br />
der 3. Generation<br />
mit Schiebekipptisch.<br />
Im Live-Betrieb<br />
demonstrierte<br />
die Innovationspresse<br />
ihre verbesserten<br />
technischen<br />
Bedingungen und<br />
optimierten Fahrbewegungen.<br />
35 % schnelleren Fahrbewegungen. Durch<br />
optionales Condition Monitoring kann eine<br />
Leckage-Erkennung durchgeführt werden,<br />
wichtige Maschinendaten wie Temperatur,<br />
Druck, Luftverbrauch und Zentralschmieranlage<br />
lassen sich permanent<br />
überwachen und auswerten. So plant man<br />
bereits im Vorfeld entsprechende Wartungsarbeiten<br />
und macht einen Bogen um<br />
Maschinenstillstände oder Ausfallzeiten.<br />
Das Kurtz-Messeteam um Geschäftsführer<br />
Uwe Rothaug und Lothar Hartmann,<br />
Leiter Profit Center Gießereimaschinen,<br />
zieht ein positives Fazit zur EUROGUSS<br />
<strong>2018</strong>, die zahlreiche qualifizierte Kontakte<br />
zu Bestandskunden und potenziellen<br />
Neukunden ermöglichte. „Mit dem komplett<br />
überarbeiteten Hydraulikkonzept (erhöhte<br />
Leistung bei gesenktem Ener<strong>gie</strong>verbrauch),<br />
geräuscharmem Drehantrieb mit<br />
hohem Drehmoment und einem userfreundlichen<br />
Wizard-Werkzeugwechsel<br />
bestimmt unser neuer Entgratprozess die<br />
Taktzeit in der Druck<strong>gie</strong>ßzelle. Unsere<br />
High-Speed-Presse gewährleistet eine<br />
höchst effiziente und maximal verfügbare<br />
Produktion von Alu-Druckgussteilen. Davon<br />
konnten wir zahlreiche Kunden und<br />
Interessenten überzeugen, daraus entstehen<br />
sicher in Bälde etliche spannende<br />
Projekte“, sagte Lothar Hartmann zum<br />
Ende der Messe. www.kurtzersa.de<br />
FOTO: KURTZ ERSA<br />
„Vision Zero“ soll Arbeitssicherheit verbessern<br />
> TRIMET: Als Ergänzung zu bestehenden<br />
Aktivitäten im Bereich Arbeitssicherheit<br />
beteiligt sich die TRIMET Aluminium<br />
SE ab sofort an der Präventionsstrate<strong>gie</strong><br />
„Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten!“<br />
der Berufsgenossenschaft Rohstoffe<br />
und chemische Industrie (BG RCI).<br />
Trimet-Vorstand Dr. Martin Iffert, die<br />
Werksleiter der Hütten-Standorte Essen,<br />
Hamburg und Voerde, und Vertreter der<br />
Berufsgenossenschaft unterzeichneten<br />
dazu einen Kooperationsvertrag.<br />
„Wir achten bei sämtlichen Arbeitsprozessen<br />
streng auf die Einhaltung hoher<br />
Sicherheitsstandards und entwickeln uns<br />
in den Bereichen Sicherheit und Ergonomie<br />
kontinuierlich weiter. Denn man kann<br />
sich immer verbessern, und die Gesundheit<br />
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
steht an oberster Stelle. Deshalb<br />
freuen wir uns über die Zusammenarbeit<br />
mit der Berufsgenossenschaft. Sie unterstützt<br />
uns mit Analysen, Erfahrung und<br />
frischen Ansätzen, die wir gerne aufgreifen<br />
Trimet beteiligt sich<br />
an der Präventionsstrate<strong>gie</strong><br />
„Vision<br />
Zero. Null Unfälle –<br />
gesund arbeiten!“.<br />
Im Bild ist u. a.<br />
Trimet-Vorstand<br />
Dr. Martin Iffert zu<br />
sehen (4 v. links).<br />
werden“, erklärt der Essener Werksleiter<br />
Dr. Andreas Lützerath.<br />
Die Präventionsstrate<strong>gie</strong> „Vision Zero.<br />
Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der<br />
BG RCI gibt konkrete Ziele vor, die es bis<br />
zum Jahr 2<strong>02</strong>4 zu erreichen gilt. So werden<br />
im Rahmen der Kooperation Experten<br />
der BG RCI zunächst Interviews mit dem<br />
Trimet-Vorstand, den Werksleitern, Betriebsräten<br />
und Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />
führen, um die aktuellen Maßnahmen<br />
und Planungen in diesem Bereich<br />
zu analysieren. In gemeinsamen<br />
Workshops werden anschließend Ziele<br />
vereinbart und Maßnahmen abgeleitet,<br />
die zu einer weiteren Optimierung der<br />
Arbeitssicherheit beitragen. Dann werden<br />
die Aktivitäten für die Standorte konkretisiert<br />
und an die Gegebenheiten vor<br />
Ort angepasst. www.trimet.eu<br />
FOTO: TRIMET<br />
24 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Drei Fragen an...<br />
Olaf Daebler, Global Director Industrial<br />
Supply im Team der HANNOVER MESSE<br />
Für die Gießerei-Industrie<br />
geht es auf der HAN-<br />
NOVER MESSE zurück in<br />
Halle 3. Warum?<br />
Für viele Gießereien ist<br />
das eine sehr gute Nachricht,<br />
weil sie in eine Halle<br />
zurückkehren, die sie in<br />
bester Erinnerung haben.<br />
Halle 3 ist direkt angebunden<br />
an den Besucherstrom<br />
aus der Forschungshalle<br />
2 und hat überdies<br />
eigene Eingänge vom<br />
Parkplatz aus. Zu einem<br />
solchen Standortwechsel<br />
kommt es immer wieder auf der HANNOVER MESSE. Das<br />
muss so sein, weil die Messe den Markt und die Branchen<br />
spiegelt, die sich nun einmal stetig wandeln. Aktuell sind<br />
es vor allem die Bereiche Software und industrielle IT, die<br />
in Hannover wachsen. Für den Zulieferbereich der Industrial<br />
Supply ist wichtig, dass es eine zusammenhängende<br />
Präsentation der Gießerei-Industrie gibt. Und das passt:<br />
Halle 3 wird <strong>2018</strong> unsere Guss-Halle sein.<br />
Welche Bedeutung hat das Thema Guss auf der<br />
HANNOVER MESSE?<br />
Die Vielfalt der Verfahren und Werkstoffe ist das bestimmende<br />
Merkmal der Industrial Supply unter dem Dach der<br />
HANNOVER MESSE. Guss nimmt dabei eine zentrale Rolle<br />
ein als eine der wichtigsten Branchen der Zulieferindustrie.<br />
Die Fachbesucher wissen, dass sie in Hannover<br />
Innovationen und technische Neuerungen aus der Gießerei-Industrie<br />
erwarten können. Zudem lebt das Angebot<br />
vom internationalen Wettbewerb sowie der Präsenz von<br />
Anwendern aus einer großen Zahl von Zielbranchen.<br />
Worin liegen die Vorteile einer Teilnahme an der<br />
„gegossenen Technik“?<br />
Zum einen besitzt der Gemeinschaftsstand als Informations-<br />
und Kommunikationszentrum mit spannenden Exponaten<br />
große Strahlkraft. Zum anderen muss man sagen:<br />
Einfacher geht eine Messebeteiligung nicht. Ob Podest-<br />
Insel oder Koje – der Stand ist bereits ausgestattet und<br />
der Service garantiert. Es gibt einen zentralen Info-Counter,<br />
Catering sowie eine Lounge zum angenehmen Austausch<br />
mit Kunden. Und schließlich kommt noch hinzu,<br />
dass der Gemeinschaftsstand „gegossene Technik“ als<br />
wichtigste Netzwerk-Plattform der deutschen Gussbranche<br />
etabliert ist.<br />
www.hannovermesse.de<br />
FOTO: HANNOVERMESSE
34 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
INTERVIEW<br />
„Die Anorganik steckt noch in den Kinderschuhen. Aber das<br />
ist der Bereich, der am stärksten wächst.“<br />
„Wir wollen der Gießereibranche eine<br />
innovative Gesamtlösung anbieten.“<br />
Interview mit Dipl.-Ing. Amine Serghini, Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich<br />
für Global Sales and Marketing bei Hüttenes-Albertus.<br />
FOTOS: ULRICH ZILLMANN<br />
Herr Serghini, in Hannover haben Sie ein neues Forschungsund<br />
Entwicklungszentrum (FuE) und in Baddeckenstedt<br />
das HA Center of Competence (CoC) eröffnet. Was bedeuten<br />
die beiden Investitionen für die strategische Ausrichtung<br />
des Unternehmens?<br />
Das FuE-Zentrum und das CoC sind zwei wichtige Bausteine<br />
zur Vervollständigung unserer Strate<strong>gie</strong>. Wir wollen die Kundennähe<br />
noch weiter verbessern. Wir wollen nicht nur Produkte<br />
verkaufen, sondern der Gießereibranche eine innovative Gesamtlösung<br />
einschließlich Dienstleistungen anbieten.<br />
Forschung und Entwicklung in Hannover wird ergänzt um<br />
ein Kompetenzzentrum mit Gießereitechnikum. Was ist die<br />
konkrete Aufgabe des CoC?<br />
Das CoC ist eine Art Kooperations-Plattform, um Lösungen schnell<br />
und effektiv auf den Markt zu bringen. Wir als Gießereichemiehersteller<br />
sind das Bindeglied zwischen der Gießerei mit ihren<br />
Anforderungen an das Gussteil und dem Maschinenhersteller<br />
mit seinen technischen Möglichkeiten. In der Vergangenheit war<br />
es häufig so, dass der Kunde für ein neues Produkt zuerst mit<br />
dem Maschinenhersteller gemeinsam ein neues Liniendesign erstellt<br />
hat. Erst nach dem Aufbau der neuen Anlage kam dann der<br />
Gießer zu HA und suchte die richtigen chemischen Produkte, um<br />
das Gussteil herzustellen. Oftmals war das zu spät, um dem Kunden<br />
sofort eine auf seinen Prozess bzw. sein Gussteil abgestimmte<br />
Lösung zu liefern, die ja dann auch noch freigefahren werden<br />
muss. Dadurch ging wertvolle Zeit verloren. Durch die frühzeitige<br />
Zusammenarbeit bei der Produkt- und Prozessentwicklung<br />
mit der Gießerei, dem Maschinenhersteller und weiteren Partnern<br />
wollen wir den Zeitbedarf für diese Phase verkürzen.<br />
Wie geht das in der Praxis vor sich?<br />
Der Kunde kommt mit seinem Anliegen zum CoC und trifft dort<br />
auf ein Konsortium unterschiedlicher Partner, die gleichzeitig<br />
an dem Thema arbeiten und nicht wie bisher sequenziell. Wenn<br />
erforderlich, arbeiten im CoC auch Institute und Universitäten<br />
mit. In unserem CoC (s. Kasten) können wir <strong>gie</strong>ßen, Kerne<br />
schießen und Formen bauen. Dort können wir neue Verfahren<br />
und Produkte vor ihrem Einsatz umfassend testen und optimieren.<br />
Dies hilft uns, Produkte für unsere Kunden schneller und<br />
gezielter bis zur Marktreife zu entwickeln und erfolgreich in den<br />
Gießereien einzuführen.<br />
Verändert sich in Ihrer Strate<strong>gie</strong> dadurch das Verhältnis<br />
von Produkten zu Dienstleistungen?<br />
Wir sind weiterhin Chemikalienhersteller, aber Dienstleistungen<br />
nehmen klar zu. Nehmen wir als Beispiel den Bereich der Automobilindustrie.<br />
Bei der Einführung neuer Produkte wie einem<br />
neuen Zylinderkopf oder einem neuen Motorblock gibt es in der<br />
Prototypen-Phase immer einen Engpass, weil man auf die ausgelasteten<br />
Anlagen der Motoren<strong>gie</strong>ßerei zurückgreifen muss.<br />
Wir bieten den Kunden an, das komplette Prototyping bei uns<br />
im CoC durchzuführen. Wir haben jede Möglichkeit, Kerne und<br />
Formen herzustellen und alle Metalle zu <strong>gie</strong>ßen. Von daher können<br />
wir nicht nur das Prototyping von der Kernherstellung bis<br />
hin zum Abguss übernehmen, sondern auch weitere Dienstleistungen,<br />
die dann von der Gießerei ausgelagert werden können.<br />
Wir wollen als verlängerter Arm der Gießerei a<strong>gie</strong>ren und alles<br />
anbieten, was eine Gießerei mitten im Serienbetrieb intern nur<br />
schwierig umsetzen kann.<br />
Als Chemikalienhersteller mit klarem Fokus auf die Gießereien<br />
auch in Zukunft?<br />
Ja. Wir sind zu 100 % auf Gießereichemie fokussiert mit weltweitem<br />
Vertrieb und haben uns in den letzten Jahren von einigen<br />
Bereichen außerhalb des Gießereigeschäfts getrennt.<br />
Forschung und Entwicklung betreiben Sie sowohl auf dem<br />
Gebiet anorganischer wie organischer Bindersysteme. Wie<br />
verläuft hier die Entwicklung?<br />
Das neue Forschungszentrum in Hannover wird den Innovationsgrad<br />
deutlich steigern, indem wir unsere Forscher zusammenbringen.<br />
Früher war FuE in zwei Bereiche untergliedert.<br />
Alle Organikaktivitäten fanden in Düsseldorf statt, anorganische<br />
Bindersysteme und Schlichten wurden in Hannover entwickelt.<br />
In Zukunft wollen wir den Anteil anorganischer Produkte deutlich<br />
erhöhen. Auch bei den organischen Produkten wollen wir<br />
den organischen Anteil weiter reduzieren und dafür den anorganischen<br />
Anteil erhöhen. Die Forscher für Organik und Anorganik<br />
sollen sich gegenseitig inspirieren.<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 35
INTERVIEW<br />
Beispiel für ein Kundenprojekt im HA Center of Competence: Herstellung von Prototypen in der anorganischen Kernfertigung.<br />
FOTO: HÜTTENES ALBERTUS<br />
Haben Sie ein Beispiel?<br />
Wir haben schon vor Jahren angefangen, immer mehr anorganische<br />
Komponenten in die organische Chemie einzubringen, wie<br />
im Beispiel der Sipurid Cold-Box-Systeme. In Zukunft wollen wir<br />
diesen Ansatz weiter verfolgen. Die Strate<strong>gie</strong> von HA ist es, auch<br />
die Entwicklung umweltschonender organischer Binder voranzutreiben<br />
und keinesfalls der Organik den Rücken zu kehren.<br />
Wie hoch ist der Umsatzanteil Anorganik?<br />
Momentan liegt der Anorganikbereich noch bei etwa 8 % vom<br />
Gesamtumsatz. Die Anorganik steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
Aber das ist der Bereich, der am stärksten wächst. Anorganik<br />
wird im Produktportfolio noch deutlich über 20-25 % in<br />
den nächsten Jahren wachsen.<br />
Wann kommt die Anorganik für den Eisenguss?<br />
Wir sind sehr nah an einer Lösung, die wir dem Markt präsentieren<br />
werden. Die ersten Ergebnisse für die Serienproduktion<br />
sind sehr vielversprechend. Wir denken, dass wir 2019 ein Produkt<br />
vorstellen können.<br />
Sie vertreiben aber auch organische Binder mit anorganischen<br />
Anteilen?<br />
Das ist richtig. Wir implementieren in der organischen molekularen<br />
Struktur auch anorganische Komponenten, um das Umweltverhalten<br />
zu verbessern, aber auch um andere technische<br />
Vorteile zu gewinnen.<br />
Haben organische Binder eine Zukunft oder werden diese<br />
eines Tages durch anorganische Produkte ersetzt werden?<br />
Das ist eine sehr schwierige Frage. Prinzipiell haben organische<br />
Binder sehr viele Vorteile. Der Nachteil liegt in der Umweltbelastung.<br />
Daher ist eine unserer Anstrengungen schon jetzt und<br />
in der Zukunft, diese Produkte so umweltverträglich wie möglich<br />
zu machen. Wir werden die Emissionen bei organischen Bindern<br />
nie auf Null bringen, aber wir können sie deutlich reduzieren.<br />
Wenn wir das schaffen, dann haben die organischen Binder<br />
auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung. Die Organik komplett<br />
durch Anorganik zu ersetzen, nicht nur in Deutschland, sondern<br />
global, würde außerdem aus heutiger Sicht allein schon aufgrund<br />
begrenzter Rohstoffvorkommen an Grenzen stoßen. Die<br />
Verfügbarkeit ist nicht gegeben, um komplett auf Anorganik<br />
umzustellen. Wir wollen der Gießereibranche ihre Effizienz erhalten<br />
und müssen die Kosten im Rahmen halten. Das gelingt,<br />
indem wir die organischen Binder in Richtung Anorganik weiterentwickeln.<br />
Können Sie dies konkretisieren?<br />
Gerne. Es ist bekannt, dass die anorganischen Binder in der<br />
Kernmacherei heute heiße Kernwerkzeuge benötigen. Das ist<br />
von der energetischen Bilanz negativ gegenüber organischen<br />
Cold-Box-Verfahren. Wenn es uns gelingt – und es sieht danach<br />
aus – Cold-Box-Systeme umweltverträglicher zu machen, dann<br />
wird das Cold-Box-Verfahren auch auf längere Sicht Bestand<br />
haben. Das Cold-Box-Verfahren hat definitiv seine Vorteile, gerade<br />
auch im Eisengussbereich und hat sich in der Automobilindustrie<br />
eindeutig etabliert. Das dürfte auch langfristig so bleiben,<br />
es sei denn, die Regulierungen werden deutlich verschärft.<br />
Welches Verfahren ist stärkster Angreifer der Cold-Box?<br />
Sicherlich ist die Anorganik ein Verfahren, das Cold-Box angreift.<br />
Wenn ich unsere Vertriebszahlen anschaue, dann hat die Anorganik<br />
gegenüber Cold-Box im Aluminiumbereich Boden gutgemacht.<br />
Im Eisenbereich dominiert Cold-Box mit einem sehr guten<br />
Wachstum, Jahr für Jahr werden die Abnahmemengen größer.<br />
Das Cold-Box-Verfahren verdrängt sogar andere organische<br />
Kernherstellungsverfahren. So wird etwa das Maskenformverfahren<br />
zunehmend ersetzt durch Cold-Box. Ähnliches gilt auch<br />
für andere Verfahren: Selbst größere voluminöse Kerne werden<br />
heutzutage immer häufiger geschossen statt nach dem Furan-<br />
36 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
harzverfahren gestampft. Insofern sehen wir für Cold-Box durchaus<br />
erfolgreiche Zukunftsaussichten.<br />
Ist Elektromobilität für Sie ein Thema? Welche Auswirkungen<br />
hat das für Sie als Gießereizulieferer?<br />
Wenn wir über Elektromobilität sprechen, dann sprechen wir<br />
über reine E-Fahrzeuge sowie über Hybridfahrzeuge. Verbrennungsmotoren<br />
wird es weiterhin geben, auch in vielen asiatischen<br />
Ländern. Wir gehen davon aus, dass der Autoabsatz weiter<br />
wachsen wird und der Anteil an Verbrennungsmotoren einschließlich<br />
Hybrid bis 2<strong>02</strong>5 ebenfalls zulegen wird. Auch die<br />
Verbrennungsmotoren werden sich in Zukunft verändern. Der<br />
Guss wird deutlich komplizierter, weil man ja weiterhin die Reduktion<br />
von CO 2 und anderen Schadstoffen erreichen möchte.<br />
Eine Chance für Guss?<br />
Das bedeutet für die Gießereien eine Herausforderung und für<br />
das Cold-Box-Verfahren eine große Chance. Es werden künftig<br />
mehr komplexe, filigrane Kerne hergestellt und zu Paketen zusammengefügt.<br />
Eine starke Domäne des Cold-Box-Verfahrens.<br />
Die Art und Weise, wie man bestimmte Gussteile herstellt, wird<br />
sich verändern. Dafür benötigt man dann auch besondere Bindemittel.<br />
Cold-Box bleibt bei Hybridantrieben und Verbrennungsmotoren<br />
also ein wichtiges Verfahren...<br />
Absolut. Denn Guss bleibt Bestandteil des Motors. Ob das ein<br />
Turbolader ist, ein Motorblock oder ein Zylinderkopf. Das sind<br />
alles Teile, die weiterhin im Sandguss hergestellt werden. Wenn<br />
die Gussteile noch komplexer werden, dann wandern sie von<br />
Druckguss in Richtung Sandguss. Da sehen wir einen klaren<br />
Trend. Bei höherer Komplexität ist der Guss manchmal einfacher<br />
unter Einsatz des Cold-Box-Verfahrens hergestellt. Aber<br />
Cold-Box-Bindemittel müssen bestimmte Auflagen erfüllen. Sowohl<br />
technisch als auch umweltbezogen müssen die Bindemittel<br />
ein deutlich besseres Ergebnis erzielen als die heutigen Systeme.<br />
An beiden Herausforderungen arbeiten wir momentan<br />
intensiv. In ein bis zwei Jahren werden wir dem Markt Lösungen<br />
anbieten, die auch diese neuen Rahmenbedingungen erfüllen<br />
können.<br />
Stellt E-Mobilität besondere Anforderungen an die Gießereichemie?<br />
Nein, für die Herstellung von Gussteilen hängt das allein von<br />
den Verfahren ab, die man verwendet. Aber im Auto gibt es<br />
neben dem Powertrain-Bereich, der mit der E-Mobilität möglicherweise<br />
kleiner wird, immer mehr Druckgussteile in Karosserie<br />
und Fahrwerk. Auch diese Bereiche bedient HA seit einigen<br />
Jahren und auch da sehen wir Chancen für leistungsstarke,<br />
also die Produktivität steigernde und umweltfreundliche Produkte.<br />
Wie entwickelt sich der Bereich Schlichten? Wann kommt<br />
das schlichtelose Gießen?<br />
Im Eisenguss gibt es seit Jahren Anstrengungen, auf das Schlichten<br />
zu verzichten. Es gelingt zum Teil – das ist abhängig von der<br />
Metallur<strong>gie</strong> und der Geometrie des Gussteils –, aber in vielen<br />
Fällen ist der Verzicht auf das Schlichten nicht möglich. Der<br />
Bereich der Schlichten wird sogar wachsen in der nächsten<br />
Zukunft.<br />
Was sind die Treiber?<br />
Nehmen wir nur die neuen Technolo<strong>gie</strong>n wie den 3-D-Druck<br />
zur Kernherstellung. Der 3-D-Druck erlaubt eine enorme Geometriefreiheit,<br />
hat aber den Nachteil, dass die Verdichtung<br />
nicht mit einem geschossenen Kern vergleichbar ist. Um die<br />
geforderte Oberflächengüte zu erreichen, benötigt man einen<br />
Überzugsstoff, um die beim Drucken entstehende Unebenheit<br />
zu glätten. Wir sind dabei, speziell auf den 3-D-Druck abgestimmte<br />
Schlichten zu entwickeln, denn es funktioniert nicht<br />
jede Schlichte bei dem Verfahren. Das ist ein Markt mit Zukunft.<br />
Und im Eisenguss?<br />
Im Bereich Eisen- und Stahlguss, auch wenn die Anorganik Einzug<br />
in diese Bereiche findet, ist das Schlichten notwendig. Es<br />
ist uns darüber hinaus gelungen, anorganische Systeme, die in<br />
der Regel sehr sensibel gegenüber Wasser sind, und Schlichten<br />
so zu modifizieren, dass ein Auftrag von Wasserschlichten<br />
ohne Schädigung möglich ist. Wir arbeiten kontinuierlich daran,<br />
dass die eingesetzten Bindersysteme und die dazu passenden<br />
Überzugstoffe harmonieren, um bestimmte Gussfehler im<br />
Eisen- und Stahlbereich zu verhindern.<br />
Schlichten bleiben ein FuE-Thema?<br />
Wir haben sogar unsere Ressourcen erweitert und beschäftigen<br />
zusätzliche Forscher im Bereich Schlichte. Wissenschaftler, die<br />
nichts anderes machen, als Schlichten für die Bereiche Anorganik<br />
und 3-D-Druck weiterzuentwickeln. Wir sind überzeugt,<br />
dass Schlichten auch in Zukunft einen wachsenden Markt darstellen<br />
werden.<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 37
INTERVIEW<br />
Arbeiten Sie bei additiver Fertigung mit Maschinenherstellern<br />
und Gießern zusammen?<br />
Wir arbeiten mit Universitäten und Instituten in dieser Richtung<br />
zusammen und auch mit Gießereien und Maschinenherstellern.<br />
Hersteller von 3-D-Druckern wie voxeljet und ExOne sind unsere<br />
Kunden. Wir beliefern sie mit den entsprechenden Produkten<br />
und wir arbeiten auch gemeinsam an Lösungen für die Gießerei-<br />
Industrie.<br />
Hüttenes-Albertus ist global aufgestellt. Woher kommt die<br />
stärkste Nachfrage?<br />
HA hat sich sehr gut etabliert in Europa und hält auch in den<br />
USA eine sehr gute Position. Ein großes Wachstumspotenzial<br />
haben wir definitiv in Asien und hier speziell in China, dem am<br />
schnellsten wachsenden Markt. In China wachsen wir jährlich<br />
zweistellig. Aber auch Indien, die Türkei und Russland sind Märkte,<br />
wo wir einen guten „Footprint“ haben.<br />
Sie haben additive Fertigung angesprochen. Ein Motorenwerk,<br />
das mehr als eine Million Motoren im Jahr <strong>gie</strong>ßt,<br />
benötigt eine wirtschaftliche Kernfertigung. Wird 3-D-Druck<br />
Kernschießmaschinen jemals ersetzen können?<br />
Kurz- und mittelfristig sicher noch nicht. Die Druckzeiten sind<br />
noch zu lang. Aber es findet eine enorme Entwicklung statt. In<br />
den letzten fünf Jahren ist das Vierfache der Geschwindigkeit<br />
erreicht worden. Tendenz ist weiterhin, dass man mit höherer<br />
Geschwindigkeit etwas erreichen kann. Sicher ist, dass der 3-D-<br />
Druck eine maximale Geometriefreiheit erlaubt. Kerne, die man<br />
aufgrund ihrer Geometrie nicht schießen kann, wird man in<br />
Zukunft additiv fertigen. Die einfacheren Kerne werden weiterhin<br />
kostengünstig geschossen. In Zukunft erwarten wir eine<br />
Kombination beider Verfahren: Eine Kernmacherei wird nicht<br />
ausschließlich 3-D-Drucker oder Kernschießmaschinen haben,<br />
sondern eine Kombination von beidem einsetzen.<br />
Sind das Anforderungen aus der Industrie, die an Sie herangetragen<br />
werden?<br />
Sicherlich. Beim Thema 3-D-Druck haben wir ebenfalls Ressourcen<br />
für die Entwicklung von Additiven für das Drucken von Kernen<br />
aufgebaut. Neue Verfahren, neue Produkte: Wir spüren den<br />
Innovationsdruck auch von der Kundenseite her. Schon heute<br />
lassen sich komplette Kernpakete mit 20 Kernen drucken, wobei<br />
man Kerne und Formen nicht mehr in jedem Fall klar auseinanderhalten<br />
kann. Wir werden angesprochen, wie man diese<br />
neue Technolo<strong>gie</strong> vorantreiben kann. Die Industrie will das<br />
auf jeden Fall nutzen, sieht aber heute noch gewisse Grenzen.<br />
Was genau ist dabei die Aufgabe von HA?<br />
Unsere Aufgabe sehen wir darin, die richtigen Produkte für die<br />
verschiedenen Metalle zu entwickeln, um das Drucken von Kernen<br />
voranzutreiben. Denn es ist nicht nur das Drucken, es geht<br />
auch um die thermische Stabilität eines solchen Kerns beim<br />
Gießen, bis hin zum Entkernen. Es hilft nicht, wenn ich einen<br />
schön gedruckten Kern habe, den ich aber nicht mehr aus dem<br />
Gussteil rausbekomme. Nach dem Ab<strong>gie</strong>ßen muss auch bei<br />
dem filigransten Teil der Sand aus der engsten Ecke heraus.<br />
Und das ist die schwierige Aufgabe, die wir versuchen durch<br />
Neuentwicklungen zu lösen.<br />
Was treibt in China die Nachfrage?<br />
Die Automobilindustrie, aber auch der Maschinenbau ist in der<br />
Gießereibranche ein Treiber. Wenn wir über Hydraulikguss reden,<br />
dann haben wir in China jährlich fünf bis zehn neue Kunden.<br />
In Europa schrumpft Hydraulikguss weiterhin, bis auf Spezialitäten.<br />
Der einfache Guss geht nach China. Dort entstehen<br />
in diesem Bereich auch immer mehr Gießereien.<br />
Spielt Anorganik dort eine Rolle?<br />
Anorganik spielt in China eine immer wichtigere Rolle. Im Laufe<br />
des nächsten Jahres wird unsere Absatzmenge für Anorganik<br />
in China größer werden als in Europa. China ist ein Land mit<br />
einer enormen Entwicklungsgeschwindigkeit. Die Umsetzung<br />
bestimmter Regulierungen erfolgt nicht in Jahren, sondern binnen<br />
eines Jahres. Einige unserer Kunden waren bereits gezwungen,<br />
aus Umweltgründen auf Anorganik umzustellen. Im Bereich<br />
Aluminiumguss für die Automobilindustrie entstehen immer<br />
mehr neue Fertigungslinien, die alle in Richtung Anorganik eingestellt<br />
sind, um die Umweltauflagen zu erfüllen. Aber auch das<br />
Cold-Box-Verfahren ist ein wachsendes Verfahren in diesem<br />
Land und ersetzt zunehmend das heute in China bislang vorherrschende<br />
Maskenformverfahren.<br />
Stellen Sie chemische Gießereiprodukte auch für lokale<br />
Märkte her? Besonders hochwertige Angebote für den deutschen<br />
Markt oder die Automobilindustrie, einfachere Produkte<br />
für den asiatischen Markt?<br />
Nun, früher benötigten westeuropäische Gießereien eine höhere<br />
Performance als asiatische. Ich sage bewusst Performance<br />
und nicht Qualität, denn die Qualität muss bei allen unseren<br />
Produkten stimmen. Mittlerweile ist es so, dass wir auch in<br />
China sowohl Kunden haben, die sogar höhere Anforderungen<br />
haben und eine noch größere Performance verlangen als bei<br />
uns, als auch Kunden, die nur Low-Performance-Produkte benötigen.<br />
Unsere Strate<strong>gie</strong> ist, unseren Kunden immer genau die<br />
Lösung zu bieten, die ihren Bedürfnissen entspricht und ihnen<br />
einen Mehrwert, etwa in puncto Effizienzsteigerung, bringt. Daher<br />
fertigen wir nicht überall die gleichen Produkte, sondern<br />
wir haben marktspezifische Produkte, die wir z.B. nur in China<br />
für die dortigen Kunden herstellen.<br />
Wie werden Sie in Zukunft Wachstum generieren? Organisch<br />
oder durch Zukauf?<br />
Die Entwicklung von HA in den letzten Jahren war so, das<br />
Wachstum nicht nur organisch, sondern auch anorganisch<br />
durch M&A erfolgt ist. HA als Familienunternehmen hatte welt-<br />
38 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
HA Center of Competence (CoC)<br />
Das Gießereitechnikum des HA Center of Competence (CoC) verfügt auf annähernd<br />
8000 m 2 über Pilot- und Industrieanlagen, die nahezu alle Prozessschritte<br />
einer Gießerei abbilden. Neue Ideen und Lösungsansätze für fast alle Form- und<br />
Kernherstellungsverfahren können hier in der Praxis erprobt werden, ohne die<br />
Abläufe bei den Kunden zu beeinträchtigen.<br />
Ein umfassender Maschinenpark bietet außerdem die Möglichkeit, das Zusammenwirken<br />
von Gießereichemie und Maschinentechnik zu optimieren. HA kooperiert<br />
hierbei mit praktisch allen namhaften Herstellern von Gießereianlagen.<br />
Zur Ausstattung gehören unter anderem:<br />
> Schmelz- und Gießanlagen<br />
> Kernschießmaschinen für Cold-Box, Anorganik und weitere Kernherstellungsverfahren<br />
> Sandmischanlagen für Cold-Box und Anorganik-Verfahren<br />
> Durchlaufmischer für das Nobake-Verfahren<br />
> Schlichtezelle inklusive Roboterhandling<br />
> Trockenofen mit besonderen Fähigkeiten<br />
> umfangreiche Messtechnik<br />
weit sehr viele Joint-Ventures mit anderen Familienunternehmen und unsere<br />
Philosophie ist es, letztendlich auch die Mehrheit an diesen JVs in diesen Ländern<br />
zu bekommen. Was uns ja auch gelungen ist. So haben wir im letzten Jahrzehnt<br />
die Mehrheiten an den JVs in der Türkei, Spanien, Korea und Italien übernommen.<br />
Der größte Brocken war aber die Übernahme der restlichen 50 % von unserem<br />
Joint-Venture in Amerika im Mai 2016. Es wird auch in Zukunft weitere M&A-<br />
Projekte geben. Ein wichtiger Teil unseres Wachstums wird aber auch organisch<br />
stattfinden.<br />
Durch neue Produkte?<br />
Durch die Einführung neuer Verfahren und neuer leistungsstarker Produkte für die<br />
spezifischen Märkte. Denn wir orientieren uns, wie bereits gesagt, an den Bedürfnissen<br />
unserer Kunden und entwickeln Lösungen, die ihnen helfen, Prozesse zu<br />
verbessern und die Produktivität zu steigern. Insbesondere im chinesischen Markt<br />
erwarten wir ein deutliches Wachstum. Aber auch im südostasiatischen Raum, der<br />
für uns ebenfalls eine zukunftsweisende Region ist.<br />
Nächstes Jahr ist GIFA-Jahr. Was wird es von HA zur GIFA 2019 Neues geben?<br />
Keine Revolution, aber eine Evolution mit vielversprechenden neuen Lösungen.<br />
Wir wollen nicht nur einzelne Produkte, sondern vor allem aufeinander abgestimmte<br />
Komplettlösungen für die Gießerei-Industrie anbieten. Wir werden mindestens<br />
zwei neue Lösungen vorstellen, welche die Gießerei-Industrie positiv und nachhaltig<br />
beeinflussen werden.<br />
Letzte Frage: Wo steht HA heute und wo in 10 Jahren?<br />
Heute ist HA im europäischen Markt sicherlich eines der führenden Gießereichemieunternehmen.<br />
Auch in Nordamerika haben wir eine sehr gute Position. In<br />
Asien sehen wir in einigen Gießereimärkten noch enormes Entwicklungspotenzial.<br />
Dort sind die beiden Buchstaben „HA“ nicht immer so bekannt, wie wir uns das<br />
wünschen. Das wird sich in 10 Jahren sicherlich geändert haben. Aber eines ist<br />
sicher: Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen. Dahinter stehen unsere<br />
Eigentümer. Unser Credo „HA family“ ist nicht nur ein Slogan. Unsere Mitarbeiter<br />
und Partner in der globalen HA-Welt leben und erleben das jeden Tag. Ihre<br />
Motivation beruht darauf und sie arbeiten tagtäglich leidenschaftlich daran, die<br />
Zukunft und das Wachstum unseres Unternehmens mitzuge stalten.<br />
Das Interview mit Amine Serghini führte Gerd Krause, Düsseldorf.
Imerys – Starkes Potenzial<br />
für Syner<strong>gie</strong>n<br />
IKO – der Name des Herstellers von Formstoffzusätzen und Kernsandadditiven war der<br />
ganzen Gießereibranche ein Begriff. Doch vor drei Jahren wurde aus der allseits bekannten<br />
Marke IKO „Imerys Metalcasting Solutions“. Die französische Firmengruppe<br />
Imerys, ein global führender Hersteller von Spezialprodukten basierend auf mineralischen<br />
Ressourcen für die Industrie, hatte die griechische S&B Industrial Minerals S.A.,<br />
und somit auch deren Gießerei-Bereich IKO, übernommen und in „Imerys Metallurgy“<br />
umbenannt. „Der schnelle Markenwechsel war zunächst eine Herausforderung, doch der<br />
ist zügig gelungen“, betont Didier Legrand, Technical & Commercial Director - Foundry<br />
Europe. Ein großer Pluspunkt der Übernahme: „Es gibt ein starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n“<br />
und frische Investitionen.<br />
78 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Dr. Oleg Podobed,<br />
Leiter Anwendungstechnik<br />
- Gießerei<br />
Deutschland. Sicherheit<br />
hat im Unternehmenskonzept<br />
einen hohen Stellenwert.<br />
Silo-Abfüllstation im<br />
Werk in Marl.<br />
FOTOS: MV<br />
Kundennähe war Imery bei der Übernahme<br />
von IKO wichtig, wie hier am<br />
GIFA Messestand von Imerys.<br />
VON MICHAEL VEHRESCHILD, KLEVE<br />
Manches ist nun anders, aber vor<br />
allem auch besser. Was bereits<br />
beim Betreten des früheren IKO-<br />
Werksgeländes in Marl unübersehbar ist.<br />
Beim Gang über das Firmenareal weist eine<br />
rote Beflaggung auf das Beladen eines<br />
Lkw hin. Leuchtende Helme der Mitarbeiter<br />
und sicher fixierte Standregale sollen<br />
zur Vermeidung von Unfällen beitragen.<br />
Und auch ein großzügig markierter Sammelbereich<br />
für Notfälle am Eingang setzt<br />
beim Besucher sofort ein deutliches Signal:<br />
Hier wird Wert auf Sicherheit gelegt.<br />
Um nicht falsch verstanden zu werden:<br />
Auch vor der Übernahme durch Imerys<br />
war Sicherheit ein hohes Gut. Aber das<br />
französische Unternehmen hat „noch eine<br />
Schippe draufgelegt und sein Sicherheitskonzept<br />
auf IKO/S&B übertragen“,<br />
erklärt Dr. Oleg Podobed, Leiter Anwendungstechnik<br />
- Gießerei Deutschland.<br />
IKO/S&B und Imerys ergänzen sich<br />
Einen Mehrwert gibt es aber nicht nur<br />
beim Thema Sicherheit – auch die größere<br />
Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten ist<br />
ein positiver Effekt der Übernahme. Denn<br />
„IKO/S&B und Imerys ergänzen sich“, betont<br />
Didier Legrand. Gut so, denn neben<br />
bestmöglicher Leistung der Produkte<br />
„müssen Gießereien schnell produzieren<br />
und Kosten reduzieren, außerdem werden<br />
Gussteile immer komplexer.“<br />
Eine Herausforderung, zu deren Lösung<br />
auch die kundenspezifischen Mischungen<br />
von Formstoffzusätzen, basierend<br />
auf Bentoniten, Glanzkohlenstoffbildnern<br />
und anderen ausgewählten,<br />
hochwertigen Rohstoffen der Firma Imerys<br />
Metalcasting beitragen. Durch die<br />
Übernahme vor rund drei Jahren erhielt<br />
das Werk in Marl zusätzlich Zugriff auf die<br />
Mineralien von Imerys. Verfügte S&B in<br />
der Vergangenheit über fünf Industriemineralien,<br />
können nun zusätzlich über 30<br />
verwendet werden. Ein Schub für weitere<br />
Innovationen. So gab es 2016 in der Imerys<br />
Gruppe weltweit bereits mehr als 90<br />
neue Produkte, 2017 waren es sogar 110<br />
Neuentwicklungen.<br />
Liefersicherheit erhöht<br />
Die Imerys Metalcasting-Werke profitieren<br />
nun von einem wesentlich umfangreicheren<br />
Netzwerk, denn die Gruppe ist auf<br />
fünf Kontinenten präsent – mit 270 Industriestandorten<br />
in über 50 Ländern.<br />
Dazu zählen weltweit 14 Produktionsstandorte<br />
für Gießereien in Europa, Nordamerika<br />
und Asien. „Das ermöglicht uns<br />
heute, die passenden Produkte relativ<br />
kurzfristig bereitzustellen. Auch die Liefersicherheit<br />
wird erhöht“, so Didier Legrand.<br />
„Außerdem können Marktschwankungen<br />
besser abgefedert werden, weil<br />
wir über eigene Minen verfügen“.<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 79
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Fokus auf Innovation<br />
Der Trend zu Gewichtsreduzierung bei<br />
modernen Gussteilen und steigende Umweltanforderungen<br />
verlangen nach innovativen<br />
Produkten. Erwartungen, die<br />
nicht nur durch die höhere Zahl an Mineralien<br />
erfüllt werden sollen. Denn das<br />
Imerys Metalcasting Team besitzt auch<br />
den Zugang zu den Forschungszentren,<br />
Testmöglichkeiten und dem Know-how<br />
der Imerys Gruppe. Unterstützt wird die<br />
Entwicklung innovativer Lösungen durch<br />
das neu gegründete „Business Development“.<br />
Diese junge Abteilung forciert<br />
nicht nur die klassische Forschung und<br />
Entwicklung, sondern fokussiert sich<br />
auch auf die Verfolgung von Markttrends<br />
sowie die Marktbearbeitung. Imerys Metallurgy<br />
stockte seit 2015 das Team mit<br />
zusätzlichen Wissenschaftlern auf und<br />
startete F&E-Projekte im Gießerei-Bereich.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit Universitäten<br />
und Instituten wurde intensiviert,<br />
sowie in neue Ausrüstung investiert.<br />
Obendrein verstärkte Imerys<br />
Metallurgy das Verkaufsteam mit jungen<br />
Fachleuten.<br />
Als erster umweltfreundlicher Formsand-Binder<br />
wurde Envibond vor 10 Jahren<br />
in die Gießereiindustrie eingeführt.<br />
Envibond reduziert den Anteil an organischen<br />
Komponenten im Formstoff-Kreislauf<br />
und ermöglicht somit der Gießerei,<br />
während des Gießvorgangs die Emissionen<br />
signifikant zu senken und die Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern. Dank der<br />
oben genannten Maßnahmen wird Envibond<br />
kontinuierlich und intensiv weiterentwickelt,<br />
um dem Markt neue Lösungen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Kundennähe bleibt gewahrt<br />
Bei allen Vorteilen besitzt für Imerys die<br />
Kontinuität einen hohen Stellenwert. Alle<br />
bisherigen Leistungen von IKO/S&B<br />
werden weiterhin angeboten und so die<br />
Kundennähe gewährt. „Der Hintergrund<br />
blieb also gleich“, unterstreicht Didier<br />
Legrand.<br />
Dennoch setzte Imerys auf Aufklärung,<br />
um die Umgewöhnungsphase bestmöglich<br />
zu meistern. Durch eine forcierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
wurden die Kunden<br />
während des Übernahmeprozesses kontinuierlich<br />
über die Entwicklung informiert,<br />
auch die bisherigen Ansprechpartner<br />
blieben identisch. Bei der vergangenen<br />
GIFA 2015 in Düsseldorf sprang die<br />
neue Verbindung dann regelrecht ins Auge:<br />
Am Stand von Imerys Metalcasting<br />
war zu sehen, wie das IKO- mit dem Imerys-Logo<br />
verschmolz. Insgesamt eine<br />
Imerys Metalcasting – ein Unternehmen mit langer Tradition<br />
S&B Industrial Minerals wurde 1934 gegründet und besitzt eine lange Tradition als<br />
Zulieferer von Gießerei-Bentoniten aus den bekannten Lagerstätten der griechischen<br />
Insel Milos sowie weiteren Minen weltweit. Der Ursprung von IKO Industriekohle<br />
geht auf das Jahr 1964 zurück. 1994 fusionierten IKO Industriekohle und<br />
Erbslöh Geisenheim – S&B erwarb 50 Prozent der neu gegründeten Firma mit Werken<br />
in Deutschland und Frankreich. Im Jahr 2001 übernahm S&B auch die restlichen<br />
50 Prozent von IKO, rückte noch näher an die Gießerei-Kunden in Europa und<br />
belieferten sie mit Bentoniten, Glanzkohlenstoffbildnern und anderen ausgewählten<br />
Rohstoffen sowie kundenorientiertem Service. Durch die Nutzung weiterer<br />
lokaler Anlagen, Kompetenzen und Technolo<strong>gie</strong>n wurden die Gießerei-Aktivitäten<br />
in Amerika, der Türkei und zuletzt in China sowie in Indien und Italien erweitert.<br />
Seit dem Jahr 2015 gehören S&B, bzw. IKO zu Imerys, dem weltweit führenden<br />
Anbieter von Spezialprodukten basierend auf mineralischen Ressourcen für die<br />
Industrie. Auch Imerys ist ein Traditionsunternehmen. Bereits im Jahr 1880 wurde<br />
die französische Firma mit Hauptsitz in Paris gegründet. Das Unternehmen zählt<br />
weltweit rund 18 500 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von über 4 Milliarden<br />
Euro. Zudem setzte sich Imerys ehrgeizige und anspruchsvolle Ziele für<br />
einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und der sozialen Verantwortung<br />
gegenüber Mitarbeitern und Geschäftspartnern.<br />
Die Imerys Metallurgy Division, die aus S&B hervorgegangen ist, basiert auf<br />
einem global führenden Bentonit-, Perlit-, Bauxit- und Moler-Geschäft mit eigenen<br />
hochwertigen Vorkommen. Daneben gibt es eine Geschäftseinheit für Flussmittel<br />
für das Stahl<strong>gie</strong>ßen. Die Metallurgy Division konzentriert sich hauptsächlich auf<br />
die Gießerei-Industrie und deren Geschäftsbereiche. Die frühere IKO heißt jetzt<br />
Imerys Metalcasting.<br />
Imerys Metalcasting bietet der Gießerei-Industrie maßgeschneiderte Lösungen<br />
von Formstoffzusätzen bei gleichzeitigem technischem Service. Durch die globale<br />
Ausrichtung werden auch internationale Kundengruppen bedient, unterstützt durch<br />
das umfangreiche Netzwerk von 14 Standorten, ganz nach dem Motto „Think Global,<br />
Act Local“. Hauptkundengruppe sind Gießereien mit automatisierten Formanlagen.<br />
Ein weiterer Bereich für die Anwendung von Produkten von Imerys Metalcasting<br />
sind Kernmachereien, die mit dem Cold-Box-Verfahren arbeiten. Hier werden<br />
Kernsandadditive zur Vermeidung von Blattrippen und anderen kernsandbedingten<br />
Gussfehlern eingesetzt.<br />
Strate<strong>gie</strong>, die Wirkung zeigte, denn die<br />
Übernahme war „kein Schock für die<br />
Branche“, sagt Didier Legrand. Sein Fazit:<br />
Die Übergangsphase ist geglückt – trotz<br />
der üblichen Herausforderungen einer<br />
Veränderung.<br />
Eine Herzenssache<br />
Aber auch neue Lösungen für die Herausforderungen<br />
der Kunden und für neue Anwendungen<br />
werden gefunden. - Und es<br />
passt einfach: Denn IKO bzw. S&B und<br />
Imerys haben den gleichen Hintergrund.<br />
Beide Unternehmen bieten Lösungen auf<br />
Mineralienbasis für die Industrie an. Es<br />
geht also um eine gemeinsame erfolgreiche<br />
Zukunft, nicht um ein spekulatives<br />
Geschäft. „Imerys akquiriert ausschließlich<br />
Unternehmen, die eine Ergänzung<br />
bzw. Erweiterung zu bestehenden Geschäftsbereichen<br />
darstellen und in die<br />
Wachstumsstrate<strong>gie</strong> und Märkte der Imerys<br />
Gruppe passen“, betont Dr. Oleg Podobed.<br />
Für Kontinuität steht auch Didier Legrand<br />
als Technical & Commercial Director.<br />
Das Gießen hat es seiner Familie schon<br />
lange angetan. Sein Vater arbeitete 47 Jahre<br />
in der Gießerei-Industrie. Didier Legrand<br />
stieg bereits mit gerade einmal 16 Jahren<br />
in die Branche ein, zunächst im Laborbereich.<br />
Und die Faszination blieb. Denn bis<br />
Moderne Ausrüstung unterstützt die<br />
Forschung, hier im Labor des Imerys-Werks<br />
Marl.<br />
FOTO: IMERYS<br />
80 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
Bentonit-Lagerstätte auf Milos.<br />
heute sind 42 Jahre – wohlgemerkt in der<br />
gleichen Branche – vergangen. davon alleine<br />
28 Jahre bei IKO und später bei Imerys.<br />
Das Unternehmen ist Didier Legrand<br />
eine Herzensangelegenheit. Kein Wunder,<br />
dass er mit Blick auf die Perspektiven von<br />
Imerys Metalcasting begeistert von der<br />
erfolgreichen Entwicklung schwärmt...<br />
Ohr an der Branche<br />
Als Sales-Chef von Europa eilt Didier Legrand<br />
von Gespräch zu Gespräch. Das ist<br />
ihm wichtig, „denn wir müssen das Ohr<br />
an der Entwicklung der Branche haben“.<br />
Imerys Metalcasting sieht sich als<br />
strategischer Partner der Automobilindustrie.<br />
Das Unternehmen bewegt deshalb<br />
auch die Mobilität der Zukunft. Damit<br />
Legrand die Erwartungen der Branche<br />
ganz genau kennt, trifft er sich<br />
deshalb mit Automobilzulieferern der<br />
Gießereibranche - damit Imerys Metalcasting<br />
auch weiterhin kräftig Fahrt aufnehmen<br />
kann.<br />
FOTO: IMERYS<br />
Nachgefragt: Das Entwicklungspotenzial<br />
ist groß<br />
Für Imerys war die Übernahme von IKO bzw. S&B eine sinnvolle Investition. Über die<br />
Gründe hierfür und die damit verbundenen Herausforderungen sprachen wir mit Didier<br />
Legrand, Technical & Commercial Director - Foundry Europe.<br />
Wie stellte sich die Situation vor der<br />
Übernahme für IKO/S&B dar?<br />
Legrand: IKO/S&B war und ist ein führender<br />
Lieferant von Formstoffzusätzen<br />
in der europäischen Gießerei-Industrie.<br />
In den vergangenen fünf Jahren hat sich<br />
die Bentonit-Zulieferlandschaft aber<br />
durch die Übernahmen von anderen Bentonit-Herstellern<br />
durch größere Unternehmen<br />
verändert. Somit war dieser Schritt<br />
wahrscheinlich unvermeidlich. Aber im<br />
Gegensatz zu den Mitbewerbern wurde<br />
S&B von einem Mineralienspezialisten<br />
übernommen, dessen Vision es ist, diese<br />
neue Sparte für Imerys zu entwickeln.<br />
Was waren die Gründe für die Übernahme<br />
von S&B durch Imerys?<br />
Legrand: Beide Firmen besitzen hochwertige<br />
Vermögenswerte und Führungspositionen<br />
in den meisten Märkten. S&B ist<br />
ein gesundes und gut geführtes Unternehmen.<br />
Und das Geschäftsmodell entspricht<br />
weitgehend dem von Imerys. Wir<br />
sehen ferner ein starkes Potenzial für Syner<strong>gie</strong>n:<br />
Es ergeben sich komplementäre<br />
Endmärkte und die geografische Aufstellung<br />
ergänzt sich. Das Entwicklungspotenzial<br />
ist groß, etwa bei der geografischen<br />
Expansion, Innovation, Produktentwicklung<br />
und bei Optimierungen.<br />
Wie rea<strong>gie</strong>rten die Beschäftigten von<br />
S&B auf die Übernahme?<br />
Legrand: Die Menschen haben immer<br />
Angst vor Veränderungen, aber in diesem<br />
Fall wurde der Wechsel aufgrund der sehr<br />
guten Vorbereitung, der schnellen Integration<br />
und dem Angebot neuer Möglichkeiten<br />
zur Entwicklung der Mitarbeiter<br />
sehr positiv aufgenommen. Zusammenfassend<br />
wurde es sehr begrüßt, von einer<br />
großen Industriegruppe übernommen zu<br />
werden.<br />
FOTO: MV<br />
Was sind die Herausforderungen der<br />
Zukunft?<br />
Legrand: Innovationen zu beschleunigen<br />
und eine schnelle Antwort an den anspruchsvollen<br />
Markt zu geben. In der Gießerei-Industrie<br />
gibt es ständig neue technische<br />
Anforderungen und wachsende<br />
Herausforderungen, zum Beispiel an den<br />
Umweltschutz. Dazu entwickeln wir unsere<br />
Produkte ständig weiter.<br />
Für die Automobilindustrie ist auch die<br />
Gewichtsreduzierung ein wichtiges Thema.<br />
Eine grundsätzliche Frage stellt sich<br />
für uns ferner bei der Mobilität von Morgen.<br />
Wie sie aber in zehn Jahren aussehen<br />
wird, lässt sich noch nicht präzise beantworten.<br />
Wir wollen die Augen und Ohren<br />
daher weiter eng am Markt halten.<br />
www.imerys-additivesformetallurgy.com<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 81
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Auf dem Weg zu einer<br />
neuen Sicherheitskultur<br />
Schmelzer mit voller Montur an einem<br />
Induktionsofen bei GF Singen. Bei den<br />
persön lichen Schutzausrüstungen der<br />
GF-Schmelzer fehlt das Rückenteil, weil<br />
dort keine Gefahr droht. „Wir möchten<br />
Mitarbeiter schützen, sie aber so wenig<br />
wie möglich belasten“, sagt Frank Bettinger.<br />
Mit einer Plakatreihe, einem Schulungsvideo und verschiedenen Aktionen startete<br />
GF Automotive in 2015 seine Null-Risiko-Initiative. Ziel ist es, die Arbeits sicherheit an<br />
den Produktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika deutlich zu steigern. Die Initiative,<br />
die noch mehrere Jahre weiterlaufen wird, zeigte bereits nach dem ersten Halbjahr<br />
2016 deutliche Erfolge – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Unfallrate um<br />
26 Prozent.<br />
82 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
FOTOS: KLAUS BOLZ<br />
VON ROBERT PITEREK, DÜSSELDORF<br />
Arbeitssicherheit ist kein Thema, das<br />
sexy ist“, da macht sich Tina Köhler<br />
nichts vor und ergänzt: „Wenn<br />
Kollegen einen Mitarbeiter darauf ansprechen,<br />
die Schutzbrille aufzuziehen, wird<br />
er der Aufforderung wahrscheinlich eher<br />
mürrisch nachkommen.“ Mit der sogenannten<br />
Null-Risiko-Initiative möchte die<br />
Kommunikationschefin von G F Automotive<br />
diese Einstellung zur Arbeitssicherheit<br />
in allen Werken der Konzern-Division<br />
ändern und damit erreichen, dass alle<br />
Mitarbeiter abends gesund nach Hause<br />
kommen. Die Leiterin Marketing & Kommunikation<br />
hat die Messlatte hoch angesetzt:<br />
Die Sicherheitsregeln sollen bei<br />
allen Mitarbeitern in Fleisch und Blut<br />
übergehen, bis sie sich eines Tages für<br />
Hinweise von Kollegen bedanken.<br />
Unfälle geschehen, weil Risiken<br />
eingegangen werden<br />
Das Null-Risiko-Team will mit der Initiative<br />
die Unfallursachen bekämpfen, daher<br />
entschied sich GF für den Namen „Null-<br />
Risiko“. „Unfälle geschehen, weil Risiken<br />
eingegangen werden“, klärt sie auf. Zudem<br />
soll „Null-Risiko“ einen weltweiten<br />
Wiedererkennungswert haben und damit<br />
die Arbeitssicherheit in allen Werken des<br />
Konzerns standardisieren. Köhlers glühendes<br />
Engagement für ein höheres Risikobewusstsein<br />
geht auf einen Unfall bei<br />
Georg Fischer Mettmann zurück, der sie<br />
auf das Thema Arbeitssicherheit aufmerksam<br />
machte. Seither setzt sie sich mit<br />
den Mitteln der Kommunikation für größtmögliche<br />
Arbeitssicherheit an den Produktionsstandorten<br />
ihres Arbeitgebers<br />
ein.<br />
GF Automotive-Kommunikationschefin<br />
Tina Köhler, BDG-Redakteur Robert Piterek<br />
und Frank Bettinger, Leiter Umweltschutz-<br />
und Arbeitssicherheit GF Singen,<br />
bei der Betriebsbesichtigung der Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
Georg Fischer Singen (v. l. n. r.).<br />
Mit Unterstützung von GF Automotive-<br />
Chef Josef Edbauer und der gesamten Divisionsleitung<br />
lief die Initiative 2015 in allen<br />
Werken in Deutschland, Österreich und<br />
China an. Betroffen waren über 5000 Mitarbeiter,<br />
die in 2015 für eine Produktion<br />
von 600 000 Tonnen Eisen- und Leichtmetallguss<br />
mit Umsätzen von 1,23 Milliarden<br />
Euro gesorgt hatten. Fokus waren zunächst<br />
die drei häu figsten Unfallursachen<br />
Augen- und Schnitt verletzungen sowie<br />
Stolperfallen. Benchmark für den richtigen<br />
Umgang mit der Arbeitssicherheit war dabei<br />
die Eisen<strong>gie</strong>ßerei Georg Fischer Singen<br />
unweit des Bodensees, die rund 1100 Mitarbeiter<br />
beschäftigt und bereits seit 2010<br />
GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 83
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Um Unfälle durch<br />
Kollisionen mit den<br />
nahezu lautlosen<br />
Elektro-Gabelstaplern<br />
zu vermeiden,<br />
sind sie mit einem<br />
blauen Licht ausgestattet.<br />
große Anstrengungen zur Senkung der Unfallzahlen<br />
unternommen hat. Schon früh<br />
strebte Umweltschutz- und Arbeitssicherheitsleiter<br />
Frank Bettinger dort das Ziel<br />
an, die Unfallzahlen auf null zu drücken.<br />
Das Singener Werk von GF Automotive<br />
ist eine Hightech-Fabrik, die manuelle Arbeiten<br />
an ihren vier Fertigungslinien im<br />
Laufe der Zeit auf ein Minimum reduziert<br />
hat. Wie in vielen modernen Gießereien<br />
gehören Roboter heute wie selbstverständlich<br />
zur Gießereiausstattung dazu, ebenso<br />
wie ergonomische Arbeitsplätze, z. B. bei<br />
der Gussteilbearbeitung und beim Kerneinlegen.<br />
Doch das Risiko eines Unfalls für<br />
die Mitarbeiter konnte damit nicht vollends<br />
ausgeschlossen werden, auch wenn die<br />
Unfallzahlen deutlich zurückgingen. Die<br />
Null-Risiko-Initiative kam für Bettinger, der<br />
bereits seit über 25 Jahren bei dem Automobilzulieferer<br />
im Süden Baden-Württembergs<br />
arbeitet, deshalb wie gerufen: „Wir<br />
haben hier in Singen bereits vor dem Start<br />
der Initiative einige wirksame Maßnahmen<br />
ergriffen. Die Einführung einer Sicherheitskultur<br />
war für uns der nächste wichtige<br />
Schritt.“<br />
Die Illusion der Unverletzbarkeit<br />
Gussteilbearbeitung<br />
bei GF Singen.<br />
Putzer müssen sich<br />
bei der Arbeit<br />
besonders gut<br />
schützen.<br />
Unfallpräventionsmaßnahmen stoßen naturgemäß<br />
ab einem gewissen Punkt an<br />
Grenzen: „Wir machen sehr viel für unsere<br />
Mitarbeiter, können sie aber nicht in Watte<br />
oder in eine Plastikkugel stecken, es<br />
gibt keine 100 Prozent sichere Arbeit“,<br />
räumt Bettinger ein. Um das Restrisiko zu<br />
minimieren, führe deshalb an einer Sicherheitskultur<br />
kein Weg vorbei. Ziel müsse es<br />
sein, dass die Sicherheit bei der Arbeit im<br />
Vordergrund stehe und sich die Mitarbeiter<br />
möglicher Gefahren immer bewusst<br />
seien. Verordnen lässt sich eine Sicherheitskultur<br />
allerdings nicht, denn ihr stehen<br />
drei menschliche Verhaltensmerkmale<br />
entgegen: „Da ist einerseits die Illusion<br />
der Unverletzbarkeit, die wir alle vom Autofahren<br />
kennen“, erklärt Tina Köhler. „Die<br />
meisten von uns sind davon überzeugt,<br />
dass ein Autounfall nicht uns selbst, sondern<br />
nur anderen passieren kann. Diese<br />
Illusion zu erkennen ist wichtig, um die<br />
Sensibilität für Arbeitssicherheit zu erhöhen“,<br />
bekräftigt sie. Hinzu komme das Risiko<br />
von zu viel oder zu wenig Arbeitsroutine.<br />
Beides gelte als häufige Ursache für<br />
Unfälle. Schließlich komme noch der Umgang<br />
mit Regeln dazu, die aus verschiedenen<br />
Gründen wie etwa Zeitdruck nicht eingehalten<br />
werden. Der Regelverstoß werde<br />
so schnell zur Gefahr für die eigene Gesundheit<br />
und die anderer.<br />
Um die Plakatreihe im Rahmen der<br />
Initiative so schlagkräftig wie möglich zu<br />
gestalten, vermieden die Kommunikationsfachleute<br />
von Georg Fischer den Einsatz<br />
von Schockbildern. Der Grund: Bilder mit<br />
blutigen Helmen oder abgetrennten Gliedmaßen<br />
erreichen das Gegenteil dessen,<br />
was beabsichtigt ist – nämlich das Ausblenden<br />
der Gefahren, wie auch Experten<br />
bestätigen. Die Plakate sind deshalb fast<br />
ästhetisch gestaltet, eine blaue Augenklappe,<br />
ein rosaroter Riss in der Hand oder<br />
gelbe Treppenstufen, die ein männliches<br />
Bein trennen, versehen mit dem Slogan<br />
„Vor dem Unfall ist alles gut, danach ist<br />
alles anders“ – der Fokus liegt auf dem<br />
Inhalt!<br />
Initiative verhinderte<br />
jeden fünften Unfall<br />
2016 wurden die drei Themen dann an<br />
den verschiedenen Standorten abgearbeitet.<br />
Begonnen wurde mit der Warnung vor<br />
Augenverletzungen, die durch passende<br />
Plakate und Aktionen wie das sogenannte<br />
begehbare Auge begleitet wurden, das<br />
drei Tage in Singen Station machte. Dabei<br />
konnten die Mitarbeiter ein großes,<br />
begehbares Modell eines Auges bestaunen,<br />
einen Sehtest machen und den<br />
Auge ninnendruck messen lassen. Highlight<br />
war aber, dass ihnen dort auch<br />
temporär das Augenlicht genommen wurde.<br />
„Dadurch haben sie ein ganz anderes<br />
Verständnis des Themas erhalten“, so<br />
Tina Köhler. Darüber hinaus lud GF Singen<br />
84 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
die Mitarbeiter samt Familien auf Kaffee<br />
und Kuchen ins Werk ein. „Unser Hintergedanke<br />
war, dass sie dort auch durch<br />
ihre Familien Impulse bekommen, kein<br />
Risiko einzugehen“, blickt Bettinger zurück.<br />
Hinzu kam eine Aktion des Schutzbrillenherstellers<br />
UVEX. Über das Jahr<br />
2016 hinweg folgten dann weitere Aktionen<br />
zum Thema Hand- und Stolperverletzungen.<br />
Beim Blick auf die Unfallzahlen<br />
wurde schnell klar, dass sich die Initiative<br />
auf die Unfallzahlen auswirkte: In den ersten<br />
sechs Monaten des Jahres 2016 fielen<br />
sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um mehr als ein Viertel (26 Prozent). Beim<br />
Vergleich der beiden Geschäftsjahre 2015<br />
und 2016 zeigte sich eine Unfallreduktion<br />
um rund 20 Prozent.<br />
Risikoeinschätzung vor Ort<br />
unentbehrlich<br />
Die Arbeitssicherheitsinitiative von<br />
Georg Fischer konnte den Unfallzahlen<br />
Ästhetische Plakatreihe: Im Rahmen der<br />
Null-Risiko-Initiative wird dezent auf<br />
mögliche Gefährdungen im Betrieb hingewiesen.<br />
zwar konzernweit einen kräftigen Dämpfer<br />
verpassen. Die Hauptarbeit für das<br />
Wohl der Mitarbeiter wird aber weiterhin<br />
bei den Verantwortlichen vor Ort wie<br />
Frank Bettinger erledigt. Wenn er über<br />
seinen Arbeitsalltag spricht, wird schnell<br />
klar, dass er nichts unversucht lässt, um<br />
Unfälle im Singener Werk zu verhindern<br />
oder Wiederholungen auszuschließen:<br />
Für die rund 1100 Mitarbeiter am Standort<br />
ist ständig ein dreiköpfiges Team im<br />
Werk unterwegs, um in Sachen Arbeitssicherheit<br />
zu beraten und Unfallhergänge<br />
genauestens zu untersuchen. 2016<br />
gab es noch 63 Arbeitsunfälle, ein Rückgang<br />
von über 65 Prozent gegenüber<br />
2010, als noch 148 Unfälle auftraten –<br />
ein großer Erfolg, der besonders auf Bettingers<br />
Einsatz zurückgeht. 2017 fiel die
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Gussausleerstation für Eisenguss. Mit<br />
Kränen für das Handling der Gussteile<br />
werden die Mitarbeiter ergonomisch bei<br />
ihrer Arbeit unterstützt.<br />
Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz sogar<br />
auf 49. Bettinger und seine Leute begehen<br />
tagtäglich Abteilungen und beobachten<br />
Abläufe, um Risiken einschätzen zu<br />
können. Auf dem ausgedehnten Werksgelände<br />
mitten in Singen kommt es auch<br />
immer wieder zu Umbauten, die neue<br />
Gefahrenquellen für die Arbeitsplätze der<br />
Mitarbeiter darstellen können. Bei der<br />
Neueinstellung von Mitarbeitern schließt<br />
Bettinger Gefährdungen möglichst bereits<br />
vor Arbeitsantritt aus – von der individuell<br />
zusammengestellten Persönlichen<br />
Schutzausrüstung (PSA) bis zur<br />
Arbeitsplatzergonomie. Schlechte ergonomische<br />
Arbeitsbedingungen sind für<br />
den erfahrenen Ingenieur „Unfälle auf<br />
Zeit, die wir gerade wegen des demografischen<br />
Wandels genauestens im Blick<br />
behalten müssen“.<br />
Bis Mitte <strong>2018</strong> haben Bettinger und<br />
sein Team nun eine Mammutaufgabe zu<br />
bewältigen: die Schulung aller 1100 Mitarbeiter<br />
im Rahmen der Null-Risiko-Initiative.<br />
Doch statt die Hände über dem<br />
Kopf zusammenzuschlagen, weil 80 –100<br />
Schulungen in Gruppen von 10–15 Mitarbeitern<br />
zu organisieren sind, stellt sich<br />
der Leiter Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />
der Herausforderung gerne.<br />
Schließlich geben die Schulungen seinem<br />
Fachgebiet im Unternehmen eine völlig<br />
neue Bedeutung. „Die Initiative hat die<br />
Firma bereits von innen verändert“, ist<br />
sich der 51-Jährige sicher.<br />
Um den Kulturwandel im Unternehmen<br />
voranzutreiben und zu stabilisieren,<br />
wurde auch ein Schulungsvideo für alle<br />
Standorte in Deutsch, Englisch und Chinesisch<br />
gedreht. Darin werden die Gefahrenquellen<br />
überspitzt dargestellt und gezeigt,<br />
was nicht passieren soll. Die Geschäftsführer<br />
und Vorgesetzten sind eng<br />
in den Prozess eingebunden. Passiert etwa<br />
in Singen ein Unfall, muss ihn der Vorgesetzte<br />
untersuchen, dokumentieren<br />
und kurz- oder langfristige Maßnahmen<br />
definieren. „Und er muss sofort dafür sorgen,<br />
dass der Unfall in der nächsten<br />
Schicht nicht mehr passiert“, betont Bettinger.<br />
„So erhalten wir sehr gute Informationen<br />
und werden bei der Sicherheit<br />
kontinuierlich besser“, setzt er hinzu.<br />
Null-Risiko-Initiative<br />
wird fortgeführt<br />
Die Null-Risiko-Initiative ist mit Gesprächen<br />
im vergangenen Herbst bereits in die<br />
zweite Phase eingetreten. Dabei wurden<br />
die nächsten drei Hauptthemen festgelegt.<br />
Um die Sicherheit am Arbeitsplatz noch<br />
weiter zu steigern, wird der Fokus bei Georg<br />
Fischer Automotive künftig auf die Nutzung<br />
von Fußwegen und geeigneten Aufstiegen<br />
sowie Ordnung am Arbeitsplatz<br />
gerichtet. Die Plakatreihen sind vorerst aus<br />
dem Werksalltag verschwunden, „damit<br />
die Erinnerung bald mit neuen Impulsen<br />
aufgefrischt werden kann“, so Tina Köhler.<br />
Ein angenehmer Nebeneffekt der Bemühungen<br />
rund um das Thema Arbeitssicherheit<br />
sind Bettinger zufolge geringere<br />
Ausfallzeiten der Mitarbeiter, weniger<br />
Anlagenstillstände und – wie Tina Köhler<br />
betont – ein Plus für die Attraktivität von<br />
Arbeitsplätzen: „In vielen Köpfen sind Gießereien<br />
leider immer noch schmutzig, laut<br />
und gefährlich. Von diesem Image muss<br />
die ganze Branche weg – der Nachwuchs<br />
will hochtechnisierte Arbeitsplätze und<br />
deshalb müssen wir bei der Arbeitssicherheit<br />
etwas tun!“ www.gfau.com<br />
86 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
STANDPUNKT<br />
Deutschland droht Blackout<br />
durch E-Autos<br />
Von Svenja Gelowicz, Würzburg<br />
Das deutsche Niederspannungsnetz<br />
kann die steigende Zahl an<br />
E-Fahrzeugen in Kerngebieten bereits<br />
in fünf bis zehn Jahren nicht mehr<br />
bewältigen. Davor warnt eine Analyse der<br />
Unternehmensberatung Oliver Wyman<br />
eindringlich.<br />
Im Gegensatz zu China sind E-Autos in<br />
Deutschland noch kein Hype; sie sollen es<br />
aber noch werden – spätestens in den<br />
2<strong>02</strong>0er-Jahren, wenn die Konzerne die von<br />
der EU vorgegebenen CO 2<br />
-Ziele erreichen<br />
müssen. Bei Nichteinhaltung drohen<br />
schließlich Strafen in Milliardenhöhe.<br />
Doch: Das deutsche Niederspannungsnetz<br />
packt die Stromversorgung in<br />
Deutschland ab einer E-Auto-Quote von<br />
30 Prozent nicht mehr. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die Analyse „Der E-Mobilitäts-<br />
Blackout“ von Oliver Wyman, und ähnlich<br />
klingen auch die Aussagen von Innogy-<br />
Managerin Hildegard Müller gegenüber<br />
dem „Handelsblatt“: „Wir stehen vor einer<br />
Mammutaufgabe“, sagt Müller. Sie<br />
verantwortet bei dem Ener<strong>gie</strong>konzern das<br />
Vorstandsressort Netz und Infrastruktur:<br />
„Der Ausbau der Elektromobilität ist beherrschbar,<br />
wir müssen aber jetzt die Weichen<br />
stellen.“ Und auch Eons Vertriebsvorstand<br />
Karsten Wildberger warnt in der<br />
Wirtschaftszeitung: „Wir müssen den<br />
Netzausbau so gestalten, dass es nicht<br />
zu Engpässen kommt.“<br />
E-Autos bedrohen stabile Stromversorgung<br />
Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />
könnte in deutschen E-Mobilitäts-<br />
„Hotspots“ bereits in fünf bis zehn Jahren<br />
regelmäßig der Strom ausfallen, ab 2032<br />
ist damit flächendeckend in Deutschland<br />
zu rechnen. Auf diese Weise bedrohe die<br />
wachsende Anzahl elektrisch angetriebener<br />
Autos – 2035 soll mehr als jedes dritte<br />
Auto auf deutschen Straßen ein E-Auto<br />
sein – die Stabilität der Stromversorgung.<br />
Das heißt also: Steuern Politik und<br />
Netzbetreiber nicht gegen, würden E-Autos<br />
zur Blackoutgefahr – erst in den<br />
Speckgürteln um Städte wie München,<br />
Frankfurt oder Berlin, später sogar bundesweit.<br />
Das Problem bei Millionen an<br />
Elektrofahrzeugen ist weniger der zusätzliche<br />
Strombedarf, problematisch sind<br />
vielmehr die höheren Lastspitzen im Niederspannungsnetz.<br />
Akuter Handlungsbedarf für<br />
Netzbetreiber<br />
Denn: Für diese Menge an Elektromobilen<br />
ist das Niederspannungsnetz im deutschen<br />
Stromnetz nicht ausgelegt. In<br />
Stadtrandlagen mit einer hohen Affinität<br />
der Bevölkerung zur Elektromobilität wird<br />
bereits in fünf bis zehn Jahren eine E-Auto-Quote<br />
von 30 Prozent erreicht werden<br />
und damit zu punktuellen Stromausfällen<br />
führen. Ein Rechenbeispiel für einen solchen<br />
lokalen E-Mobilitäts-Hotspot zeigt:<br />
Bei einer Ortsnetzgröße von 120 Haushalten<br />
reichen bereits 36 Elektroautos<br />
aus, um das Netz zu überlasten. Ohne<br />
vorbeugende Maßnahmen ist ab 2032 mit<br />
flächendeckenden Stromausfällen zu<br />
rechnen, so die Autoren der Studie.<br />
Um diese zu vermeiden, müssten die<br />
Betreiber unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />
und bei einer Elektrifizierung<br />
von 50 Prozent der Automobile bis zu elf<br />
Milliarden Euro in den Ausbau ihrer Netze<br />
investieren.<br />
Eine Lösung: Ladegänge<br />
flexibilisieren?<br />
Eine Alternative zum Netzausbau ist laut<br />
der Autoren die Flexibilisierung der Ladevorgänge.<br />
Denn: Die Dauer dieser sei in<br />
FOTO: VOGEL VERLAG<br />
der Regel so kurz, dass diese die längste<br />
Zeit nachts am Netz angeschlossen sind,<br />
ohne aktiv geladen zu werden. Die meisten<br />
Ladevorgänge verfügen deshalb über<br />
eine zeitliche Flexibilität. Heißt: Sie müssen<br />
nicht unbedingt in dem Moment starten,<br />
in dem das Auto an die Steckdose<br />
angeschlossen wird.<br />
Vielmehr kann der Ladevorgang auch<br />
später in der Nacht beginnen, ohne dass<br />
ein E-Auto-Nutzer am nächsten Tag auf<br />
sein vollgeladenes Fahrzeug verzichten<br />
muss; und dadurch wird eine Netzüberlastung<br />
vermieden und die Gefahr eines<br />
flächendeckenden Stromausfalls minimiert.<br />
Für die Umsetzung sei eine smarte<br />
Software notwendig.<br />
Audi forscht an schlauem<br />
Ener<strong>gie</strong>netz<br />
Ähnlich denkt auch die VW-Marke Audi.<br />
Im Rahmen eines Forschungsprojekts betreibt<br />
Audi gemeinsam mit weiteren Partnern<br />
einen Modellversuch mit Haushalten<br />
im Raum Ingolstadt und der Region<br />
Zürich. Auto, Wohnhaus und Stromversorgung<br />
sollen in einem intelligenten<br />
Ener<strong>gie</strong>netz verknüpft sein. Dabei werden<br />
Photovoltaikanlagen unterschiedlicher<br />
Größe mit stationären Batteriespeichern<br />
kombiniert.<br />
Die Steuerungssoftware des Züricher<br />
Start-ups Ampard verteilt den Solarstrom<br />
intelligent anhand des aktuellen oder<br />
planbaren Bedarfs von Auto, Haushalt und<br />
Heizung. Und: Das Audi Smart Energy<br />
Network intera<strong>gie</strong>rt zusätzlich mit dem<br />
Stromnetz. Über eine integrierte Kommunikationsschnittstelle<br />
würden alle Anlagen<br />
zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschaltet<br />
und bilden ein Smart Grid.<br />
Die vernetzten Heimspeicher stellen<br />
eine sogenannte Regelleistung bereit. Das<br />
heißt: Sie gleichen die Schwankungen<br />
zwischen Erzeugung und Verbrauch aus<br />
und stabilisieren die Netzfrequenz, indem<br />
sie kurzfristig kleinere Mengen Ener<strong>gie</strong><br />
stationär zwischenspeichern.<br />
Svenja Gelowicz ist Redakteurin der<br />
Fachzeitschrift Automobil Industrie, Würzburg<br />
(dort ist der Beitrag am 22. Januar<br />
<strong>2018</strong> erschienen. Weitere Informationen<br />
unter www.automobil-industrie.de)<br />
98 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>
MEDIEN & BÜCHER<br />
Best-Practice-Beispiele für<br />
Abwärme nutzung<br />
Neuer Film des VDI Zentrums Ressourceneffizienz<br />
Haben auch Sie interessante Videos<br />
zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />
gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
Abgaswärmetauscherturm bei der Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH in Oberbayern.<br />
Bilstein glüht unter Heizhauben Coils und<br />
nutzt erhitzte Gase zur Stromerzeugung.<br />
Die ORC-Anlage ist laut Bilstein-Mitarbeiter<br />
Hagenkord in 5-6 Jahren amortisiert.<br />
Bei Portland-Zement wird die Abwärme des<br />
70 m langen Drehrohrofens genutzt.<br />
SCREENSHOTS: VDI ZRE<br />
Zwischen 3 und 6 Mrd. Euro Ener<strong>gie</strong>kosten<br />
könnten deutsche Unternehmen<br />
nach Schätzungen des Umweltbundesamtes<br />
jährlich einsparen, würden<br />
sie die durch industrielle Prozesse<br />
entstehende Abwärme nutzen. Das<br />
VDI ZRE (Zentrale Ressourceneffizienz)<br />
zeigt in dem Film „Stromerzeugung<br />
aus industrieller Abwärme“ wie das<br />
zwei Unternehmen gelingt.<br />
200 Mio. MWh Wärmeener<strong>gie</strong> – also etwa<br />
der gesamte Ener<strong>gie</strong>verbrauch des Bundeslands<br />
Hessen – werden als ungenutzte<br />
Abwärme pro Jahr von der deutschen<br />
Industrie an die Umwelt abgegeben.<br />
Bei der Bilstein GmbH & Co. KG in Hagen,<br />
einem Kaltwalzwerk für Stahlprodukte,<br />
wird die Abwärme genutzt und in Strom<br />
umgewandelt. Dies geschieht während des<br />
Glühprozesses, bei dem Stahlcoils für die<br />
Weiterverarbeitung erhitzt werden. Das dabei<br />
eingesetzte Schutzgas gibt seine Wärme<br />
an Wärmetauscher ab und wandelt sie<br />
über eine ORC-Anlage (Organic Rankine<br />
Cycle) in elektrischen Stom um. Vorteile<br />
der Abwärmenutzung: das Einsparen von<br />
Strom und Erdgas. Mit der Restwärme wird<br />
darüber hinaus noch Heizener<strong>gie</strong> erzeugt.<br />
Bei Bilstein spielt auch der Abkühlungseffekt<br />
durch die Abwärmenutzung eine Rolle,<br />
der die Produktion beschleunigt.<br />
Zweites Beispiel im Film ist ein Zementwerk<br />
und die Abwärmenutzung bei einem<br />
Drehrohrofen. Der Film ist 11:30 min lang.<br />
QR-CODE/Link:<br />
Stromerzeugung aus industrieller<br />
Abwärme - ein<br />
Film des VDI ZRE<br />
http://bit.ly/2DBheR4<br />
108 GIESSEREI 105 <strong>02</strong>/<strong>2018</strong>