Gundelfingen Magazin (Februar 2018)
Vermittlerin zwischen Kulturen: Martina Rode ist Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde Gundelfingen.
Vermittlerin zwischen Kulturen: Martina Rode ist Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde Gundelfingen.
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<strong>Februar</strong> <strong>2018</strong><br />
DAS STADTMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG<br />
Mittagstisch der Senioren<br />
„LA BODEGA“ IST<br />
BEIDES: KANTINE<br />
& RESTAURANT<br />
Christian Rückert & Alexandra Iannotti<br />
MIT BEEF JERKY<br />
ZUM ERFOLG<br />
Feldberg im Schnee<br />
RAUS GEHTS ZUR<br />
SCHATZSUCHE<br />
AUF DEM BERG<br />
VERMITTLERIN<br />
ZWISCHEN<br />
KULTUREN<br />
MARTINA RODE IST<br />
FLÜCHTLINGS–<br />
BEAUFTRAGTE DER<br />
GEMEINDE GUNDELFINGEN
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überaus heiklere, sich dann dafür zu entschuldigen<br />
– nicht etwa bei dem Friedensnobelpreisträger<br />
und religiösen Oberhaupt der tibetischen<br />
Buddhisten, sondern bei der chinesischen Regierung,<br />
die Tibet weiterhin besetzt hält. Der Autokonzern<br />
Daimler hat marketingtechnisch daneben<br />
gegriffen: Zwar können die meisten Chinesen das<br />
für sie von ihrer Regierung gesperrte Instagram gar<br />
nicht nutzen, auf dem das Zitat ihres „Staatsfeindes“<br />
erschien, aber die offiziellen Behörden können sich<br />
daran halt doch stören. Und da China der größte Einzelmarkt für Daimler ist, hat<br />
der Konzern nun geschrieben, man bedauere „zutiefst das Leid, das der fahrlässige<br />
und taktlose Fehler dem chinesischen Volk zugefügt“ habe. Ein jämmerliches<br />
Buckeln und eine Ohrfeige für alle, die sich für Freiheit einsetzen und für Werte<br />
engagieren.<br />
Unermüdlich und dabei ganz unauffällig setzt sich beispielsweise Martina Rode dafür ein,<br />
dass die Integration Geflüchteter in <strong>Gundelfingen</strong> besser klappt. Als Flüchtlingsbeauftragte<br />
der Gemeinde sieht sie sich als Bindeglied zwischen den Kulturen und verschiedenen<br />
Behörden. Wir stellen sie und ihre Arbeit vor.<br />
Für eine gute Gemeinschaft und menschliche Nähe wollen auch die Verantwortlichen des<br />
Gundelfinger Seniorenzentrums sorgen. Ein Baustein dafür ist auch der „Ochsen“, in dem<br />
das spanische Restaurant „La Bodega“ heimisch ist und wo den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
des Seniorenheims zum Mittagsessen badische Spezialitäten mit einem Schuss<br />
spanischer Würze geboten werden. Wir widmen diesem Konzept ein Porträt.<br />
Und auch in unserer Rubrik Technicus geht es um Werte. Ehemalige Spezialisten von<br />
Google und Facebook warnen vor den negativen Folgen der digitalen Technik.<br />
Eine anregende Lektüre wünscht<br />
Barbara Breitsprecher<br />
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Zähringen <strong>Magazin</strong> | 3
Seniorenzentrum:<br />
Spanischer Eintopf und Stricktreff: „La Bodega“<br />
ist beides, Restaurant und Kantine<br />
Seite 5<br />
Flüchtlingsbeauftragte:<br />
Martina Rode sorgt in der Gemeinde <strong>Gundelfingen</strong><br />
für die Integration Geflüchteter.<br />
Seite 10<br />
9<br />
©Foto: Achim Keller<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Technicus:<br />
Ex-Manager von Apple, Facebook und<br />
Google warnen vor digitaler Technik.<br />
Seite 16<br />
©Foto: Achim Keller<br />
12<br />
Gesund leben:<br />
Anis – fast ein Wundermittel: feines<br />
Gewürz und vielseitiges Heilmittel.<br />
Seite 23<br />
Tipps & Termine:<br />
Theater, Ausstellungen, Lesung<br />
und Konzerte.<br />
Seite 24<br />
Junge Gundelfinger<br />
machen Beef Jerky<br />
Christian Rückert gründete<br />
mit Freunden die<br />
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und leitet sie heute mit<br />
Alexandra Iannotti<br />
Auf einen Kaffee<br />
mit…<br />
In unserer neuen Rubrik treffen wir Menschen<br />
aus dem Ort zu einem kurzen Gespräch: Diesmal<br />
die „Engel“-Wirtin Sabine Silomon.<br />
14<br />
18<br />
Raus gehts<br />
©Foto: Hochschwarzwald Tourismus<br />
Am 4. März findet auf dem Feldberg<br />
eine große Schatzsuche statt.<br />
©Foto Alberto Venzago<br />
26<br />
Gambisches<br />
Abendessen<br />
Zu Besuch bei Babou, der aus<br />
Gambia geflüchtet ist und seit vier<br />
Jahren in Freiburg lebt<br />
Bernhard Schlink<br />
In seinem neuen Buch „Olga“<br />
skizziert der Schriftsteller das Bild einer<br />
klugen, starken Frau, vom späten<br />
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4 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Chefredakteurin:<br />
Barbara Breitsprecher (visdp)<br />
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e-mail: redaktion@zas-freiburg.de<br />
Titelfoto: Achim Keller<br />
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SENIORENZENTRUM<br />
Senioren-Mittagstisch<br />
©Fotos: Achim Keller<br />
SPANISCHER<br />
EINTOPF UND<br />
STRICKTREFF<br />
Jeden Tag sind sie da: die vier älteren Damen, die an<br />
dem Holztisch miteinander plaudern, streiten und über<br />
das Essen sprechen. Tag für Tag treffen sie sich um<br />
Punkt 12 Uhr – zum Mittagessen im Restaurant La Bodega,<br />
einem südbadischen Unikum. Für Gäste von außen ein ganz<br />
normales Restaurant, „der Spanier in <strong>Gundelfingen</strong>“ eben,<br />
für die Damen aus dem angeschlossenen Seniorenzentrum<br />
die Kantine: Die Räumlichkeiten gehören dem Evangelischen<br />
Stift, einem der großen Freiburger Akteure in Sachen<br />
Seniorenwohnen. Dass in <strong>Gundelfingen</strong> Seniorenzentrum<br />
und Restaurant unter einem Dach vereint sind, hat historische<br />
Gründe.<br />
„Die evangelischen Bürger durften nicht in die Stadtmauern des<br />
katholischen Freiburg. So sind viele hier, vor den Toren der Stadt,<br />
abgestiegen“, erzählt Daniel Schies, der Verwaltungsleiter des<br />
Evangelischen Stifts. Gastlichkeit hat an diesem Ort eine lange<br />
Tradition – mehr als 300 Jahre hat das unter Denkmalschutz<br />
stehende, vor einigen Jahren umfassend renovierte Haus auf<br />
dem Buckel.<br />
Wie zur Bekräftigung wird die Tagessuppe serviert. Es gibt<br />
Markklößchensuppe, eine kräftige Brühe, deren handwerklich<br />
perfekte, traditionell mehrstündige Entstehung der Gaumen<br />
dankbar registriert. „Ich mache eine Mischung aus spanischen<br />
Spezialitäten und badischer Küche für die älteren Herrschaften.<br />
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<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 5
SENIORENZENTRUM<br />
©Fotos: Achim Keller<br />
Mittagsstammgäste aus dem Seniorenheim im „La Bodega“ in <strong>Gundelfingen</strong>. Daniel Schies (l.) und Thomas Schellinger-Pusler<br />
(2.v.r.) freuen sich, dass das Lokal so gerne als Kantine angenommen wird.<br />
Umerziehen kann man sie ja schließlich nicht mehr“, lacht Emilio<br />
Periáñez González, der Bodega-Wirt. Vor einigen Jahren hat<br />
der gebürtige Spanier aus dem andalusischen Còrdoba, der mit<br />
seinem Restaurant jahrzehntelang in Denzlingen beheimatet war<br />
und den Typus des gemütlichen Wirts in Perfektion verkörpert,<br />
den früheren „Ochsen“ übernommen. Nun freuen sich die Damen<br />
in <strong>Gundelfingen</strong> über seine Scherze, wenn er mittags seine<br />
Runde um die Tische dreht und nicht müde wird, urbadische<br />
Essgewohnheiten international anzureichern. „Letzte Woche gab<br />
es Selleriesuppe – da habe ich zu den Damen gesagt: Nehmen Sie<br />
doch ein Tröpfchen Tabasco, das schmeckt dann noch besser.<br />
Und sie haben es tatsächlich getan!“ Emilio Periáñez González<br />
ist mit Leib und Seele Gastwirt und hat sichtlich Spaß mit seinen<br />
Gästen aus dem Seniorenheim, denen das Miteinander wiederum<br />
sichtlich gut tut.<br />
„Jeder – das gilt auch für mich – möchte natürlich in einer häuslichen<br />
Gemeinschaft alt werden“, sagt Daniel Schies. Für den Verwaltungsleiter<br />
einer Gesellschaft, die sich um Seniorenwohnen<br />
kümmert, ist das ein provokanter Satz. Gleichzeitig stellt er klar:<br />
„Oftmals kommt das<br />
einfach nicht vor. Es<br />
gibt Fälle, in denen<br />
jemand zu Hause alleine<br />
sitzt – vielleicht<br />
kommt ein Pflegedienst,<br />
vielleicht<br />
kommt auch keiner.<br />
Wir haben Fälle, in<br />
dem jemand relativ<br />
verwahrlost und<br />
teilnahmslos zu uns<br />
kommt und bei uns<br />
wieder aufblüht.“ Eine<br />
Beobachtung, die<br />
auch Thomas Schellinger-Pusler<br />
in seinem<br />
Berufsleben immer<br />
wieder gemacht<br />
6 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Daniel Schies, Verwaltungsleiter des Evangelischen Stifts, Thomas<br />
Schellinger-Pusler, Heimleiter des Gundelfinger Seniorenzentrums,<br />
und „La Bodega“-Wirt Emilio Periáñez González (v.l.)<br />
hat. Mitte 2017 kam er als Heimleiter ans Gundelfinger Seniorenzentrum,<br />
nachdem er zuvor jahrelang das Freiburger Heiliggeist-Stift<br />
geführt hatte. 63 Wohnungen gibt es in der Gundelfinger<br />
Einrichtung im Betreuten Wohnen, insgesamt 86 Menschen<br />
sind hier zu Hause. Hinzu kommen noch einmal 52 Bewohnerinnen<br />
und Bewohner, die nicht mehr selbstständig wohnen<br />
können, sondern gepflegt werden. Und jeden Tag kommen noch<br />
einmal um die zehn Gäste zur Tagespflege. „Das ist eine nette Gemeinschaft“,<br />
sagt der Heimleiter. „Ich bekomme das immer mit,<br />
weil sie direkt neben meinem Büro sind. Die Angehörigen sind<br />
bei der Arbeit, die Pflegebedürftigen würden ansonsten ja wahrscheinlich<br />
zu Hause herumsitzen. Aber bei uns bekommen sie<br />
alles vom Leben mit: Morgens wird aus der Zeitung vorgelesen,<br />
im Jahreslauf gibt es Feste und Feiern“. Der Austausch ist Thomas<br />
Schellinger-Pusler wichtig – nicht nur hausintern, sondern auch<br />
mit den Menschen außerhalb: „Unser Haus hat den Vorteil, dass<br />
es mitten im Ort ist. So haben die Bewohner die Möglichkeit, ins<br />
Gemeinwesen zu kommen. Ich finde es immer wichtig, dass sie<br />
rausgehen, dass sie einen Kaffee trinken oder in der Stadt etwas<br />
einkaufen können.“<br />
Der Evangelische<br />
Stift betreibt als Träger<br />
zwölf Einrichtungen<br />
in ganz Südbaden<br />
mit rund 750<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern aus 48<br />
Nationen. Gute Erreichbarkeit<br />
sei eine<br />
der grundsätzlichen<br />
Anforderungen an<br />
ein Haus, in dem sich<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
wohlfühlen<br />
sollen, erläutert Daniel<br />
Schies. „Es kommt<br />
öfter vor, dass wir<br />
von Gemeinderäten
SENIORENZENTRUM<br />
In direkter Nachbarschaft liegt das<br />
Seniorenwohnheim neben dem<br />
denkmalgeschützten Gasthaus<br />
„Ochsen“, in dem „La Bodega“<br />
heimisch ist.<br />
und Bürgermeistern empfangen werden, die in ihrer Gemeinde<br />
ein Pflegeheim haben wollen. Und sie zeigen uns dann ganz<br />
begeistert den vorgesehenen Platz – dabei ist der vor allem eines:<br />
ruhig. Es ist einfach nichts los. Da dauert es dann doch immer<br />
ein Weilchen, bis wir ihnen erklärt haben, dass das für uns kein<br />
akzeptabler Platz ist, weil dort keine Teilhabe möglich ist.“ Über<br />
seinen Bandnudeln mit Rahmpilzen, die inzwischen gekommen<br />
sind, macht er sich Gedanken über das, was für ihn Seniorenwohnen<br />
sein soll: „Wir wollen keine Seniorenghettos, wir wollen<br />
eine Durchmischung. Am liebsten möchten wir in einem Haus<br />
Seniorenwohnen und Kindergarten zusammen haben.“<br />
Genau dieses Konzept wird in einem der Freiburger Heime des<br />
Evangelischen Stifts umgesetzt: Auf dem Gelände gibt es ein<br />
Pflegeheim und eine Tagesmüttergruppe mit ihren Betreuungskindern.<br />
Alt und Jung treffen sich, „sie gehen in den Wohnbereich<br />
und singen gemeinsam ein Lied. Und zu 99 Prozent aller Senioren<br />
passt das super. Da gibt es schwer demente Bewohner, die eigentlich<br />
nichts mehr machen können. Aber wenn die Kinder kommen,<br />
taucht ein Lächeln auf ihren Gesichtern auf.“ Und er ergänzt: „Wir<br />
versuchen überall , gewisse Besonderheiten im Haus zu haben:<br />
Dort ist es die Kinderbetreuung, hier ist es die Gastronomie.“<br />
Das außergewöhnliche Konzept des Gundelfinger Seniorenzentrums<br />
kommt auch beim Publikum von außerhalb gut an. Die<br />
14-jährige Laetitia sitzt gerade mit ihrer Familie bei Zitronenhühnchen<br />
und spanischem Eintopf zusammen und formuliert es<br />
so: „Das spanische Essen mit angrenzendem Altenheim ist mal<br />
was ganz anderes. Ich finde das super, dass die Omis und Opis<br />
so nah so ein leckeres Essen bekommen und nicht nur das Essen<br />
aus dem Altenheim essen müssen.“ Inzwischen ist es kurz vor<br />
zwei, die Damen von der 12-Uhr-Runde haben sich längst schon<br />
wieder verabschiedet.<br />
Immer wieder kommen auch Neugierige vorbei, die sich die<br />
Fotoausstellung anschauen möchten, die im Seniorenzentrum<br />
und in der Gaststätte hängt, und später werden auch noch die<br />
Mitglieder des Stricktreffs hereinkommen. Ursprünglich gegründet<br />
wurde dieser von einer Gundelfingerin, die einen Wolleladen<br />
hatte. Als sie aufhörte, hat sie mit verschiedenen Leuten aus dem<br />
betreuten Wohnen und aus der Gemeinde diesen Stricktreff ins<br />
Leben gerufen. Beim Espresso bleibt das gute Gefühl, dass diese<br />
Mischung aus Restaurant und Begegnungsstätte für die Menschen<br />
und für <strong>Gundelfingen</strong> eine echte Bereicherung ist.<br />
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8 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong><br />
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Häuser mit Akustikproblemen zu kämpfen. haben,<br />
weiß sie auch, dass Vorhänge für eine gute Raumakustik<br />
unerlässlich sind. Außerdem sorgen sie bei<br />
den großen Fenstern dafür, dass man damit zwar<br />
hinausschauen, aber bei Bedarf nicht gesehen werden<br />
kann. „Stoffe helfen, dass Räume schön aussehen<br />
und gut klingen“, so die Expertin auf dem Gebiet der<br />
Raumgestaltung, die zusammen mit ihrem Mann,<br />
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… mit Sabine Silomon<br />
Die Gastronomin bekommt<br />
alles mit, was in <strong>Gundelfingen</strong><br />
passiert, und sorgt im<br />
„Engel“ für Verschnaufpausen<br />
im Alltag.<br />
ZaS: Guten Morgen Frau Silomon, hatten Sie<br />
heute schon einen Kaffee?<br />
Sabine Silomon: Ja. Den ersten gibt’s morgens<br />
zu Hause und hier trinke ich neben der<br />
Arbeit weiter. Über den Tag verteilt komme<br />
ich so auf etwa zehn Tassen.<br />
ZaS: Was für ein Kaffee ist es?<br />
Sabine Silomon: Eigentlich trinke ich nur<br />
schwarzen Kaffee, ganz normalen Schümli.<br />
Eine Ausnahme mache ich samstags und<br />
sonntags: Wenn ich mit meinen Freundinnen<br />
laufen gehe, ist es Cappuccino.<br />
ZaS: Wer war heute schon so alles da?<br />
Sabine Silomon: Wir hatten viele Patienten,<br />
die gegenüber in der orthopädischen Klinik<br />
waren. Dass sie vom Arzt kommen, erkenne<br />
ich immer an den Prospekten, die sie unter<br />
dem Arm haben. Auch viele Stammgäste<br />
waren da: Leute, die hier arbeiten. Mittwochs<br />
ist besonders viel los, da ist Markt. Am Mittwoch-<br />
und Freitagmorgen kommen auch<br />
viele Stammtische, etwa nach dem Turnen,<br />
dem Gedächtnistraining oder dem VHS-<br />
Kurs. Eine Frauengruppe kommt schon seit<br />
vielen Jahren: Früher besuchten sie mit ihren<br />
Kindern eine PEKIP-Gruppe, mittlerweile<br />
sind sie Omas und haben Enkel. Trotzdem<br />
treffen sie sich immer noch jeden Mittwoch<br />
auf einen Capuccino. Das sind schöne Rituale,<br />
die man im Laufe der Zeit kennenlernt.<br />
ZaS: Wie hat Ihr Tag angefangen?<br />
Sabine Silomon: Ich bin morgens die erste,<br />
die aufsteht. Ich dusche, mache Vesper für meinen<br />
Sohn, wecke ihn und mache Frühstück.<br />
Dann trinken wir alle zusammen Kaffee, frühstücken<br />
und dann geht’s raus in den Engel.<br />
ZaS: Was haben Sie heute noch vor?<br />
Sabine Silomon: Ich gehe jetzt noch einkaufen<br />
und dann nach Hause. Bisschen Haus-<br />
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©Foto: Achim Keller<br />
Das Gespräch führte Annette Christine Hoch<br />
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PORTRAIT<br />
©Fotos: Achim Keller<br />
IMMER WIEDER<br />
NEUE<br />
PROJEKTE<br />
Vom „Danke-Fest“ für ehrenamtlich Engagierte bis<br />
zum Krisengespräch mit dem Stalker: Martina Rode<br />
hat als Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde <strong>Gundelfingen</strong><br />
ein breitgefächertes Aufgabenspektrum. Als Bindeglied<br />
zwischen allen Beteiligten und allen Kulturen setzt<br />
sich die studierte Archäologin dafür ein, dass die Integration<br />
Geflüchteter zunehmend reibungslos klappt.<br />
„Im besten Fall habe ich mich nach drei Jahren schon wieder<br />
abgeschafft“, lächelt die aparte Frau im ersten Stock des Rathauses<br />
hintersinnig. Mit dem Satz bringt sie den Kern ihres Jobs auf<br />
den Punkt: Menschen so miteinander ins Gespräch bringen und<br />
Dinge so anschieben, dass irgendwann alles von selbst läuft.<br />
Seit Anfang 2016 ist Martina Rode im Hauptamt der Gemeinde<br />
für das Projekt zuständig, das Deutschland seit knapp drei Jahren<br />
verstärkt in Atem hält: die Integration geflüchteter Menschen<br />
in den deutschen Alltag. „Zu dieser Zeit äußerte alle Welt unheimlich<br />
kluge Erkenntnisse über die Flüchtlingsproblematik,<br />
aber keiner wusste es wirklich. Und irgendwann ging mir dieses<br />
Stammtischgerede, bei dem einer es besser weiß als der andere,<br />
auf die Nerven, und ich dachte: So, das mache ich jetzt, um<br />
wirklich Bescheid zu wissen!“ – so beschreibt sie ihre Motivation<br />
für die Projektstelle, die für eine Dauer von drei Jahren in der<br />
Gundelfinger Verwaltung geschaffen wurde.<br />
Bescheid weiß Martina Rode inzwischen tatsächlich. Nach zwei<br />
Jahren intensiven Kontakts mit den Feinheiten bundesrepublikanischen<br />
Behördentums sagt sie zwar einerseits: „Die Deutschen<br />
Martina Rode (l.) im Gespräch mit Mahmoud Sbeinati und Ingrid Kristinus<br />
mit ihrer Bürokratie sind ja schon ein bisschen anstrengend“,<br />
outet sich andererseits aber auch als uneingeschränkte Bewunderin<br />
des Verwaltungssystems: „Ein unglaublich ausgefeiltes<br />
Räderwerk, das – wenn auch schwerfällig – funktioniert.“ Als<br />
passionierter Bootsfan hat die Frau mit dem Durchblick denn<br />
auch sofort den passenden Vergleich zur Hand: „So ein großer<br />
Tanker hat natürlich einen sehr viel längeren Bremsweg als ein<br />
kleines Motorboot. Aber dafür verfügt der Tanker auch über eine<br />
Menge mehr Möglichkeiten.“<br />
Wenn Martina Rode von den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit<br />
erzählt, füllen Worte wie „untere Aufnahmebehörden“, „Zuteilungsverfügung“,<br />
„Anschlussunterbringung“ oder „Aufenthaltsbeschränkung“<br />
bedeutungsschwanger das nüchtern-zweckmäßige<br />
Büro. Gleichzeitig<br />
keimt eine Idee davon auf,<br />
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10 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>
PORTRAIT<br />
ihnen gerecht werden. „Es sind unglaublich verschiedene Menschen,<br />
die man da kennenlernt – zu sehen, wie sie sich integrieren<br />
oder auch nicht, ist wahnsinnig spannend.“ Gleichzeitig gibt<br />
sie zu: „Der Job frustriert auch, weil viele Dinge einfach nicht so<br />
funktionieren, wie man es sich wünscht“, fasst Martina Rode ihre<br />
Arbeit in Worte, eine Mischung aus lebenskluger Akzeptanz und<br />
aufpoppender Resignation erfüllt den Raum.<br />
Für diesen Morgen hat sich eins ihrer Lieblings-„Projekte“<br />
angesagt. Als es klopft, stehen Mahmoud Sbeinati und seine<br />
ehrenamtliche Betreuerin Ingrid Kristinus in der Tür. Hinter der<br />
verwaltungsrechtlichen Zuordnung des anerkannten Flüchtlings<br />
steckt ein Selfmade-Mann aus Syrien, den der Vater einst mit<br />
zehn Jahren aus der Schule nahm, damit der Sohn etwas Einträgliches<br />
lernen möge. So wurde Mahmoud Sbeinati Bäcker und<br />
Koch. „Isch kann machen alles, isch weiß“, sagt der freundliche<br />
31-Jährige mit der Fels-in-der-Brandung-Ausstrahlung. Er sagt<br />
es in einer Sprache, die zwar mit jedem einzelnen der fremden<br />
Worte ringt und sie nur schwer aus der orientalischen Umklammerung<br />
entlässt, die aber zugleich von unwiderstehlicher Überzeugung<br />
erfüllt ist. „Isch möschte nischt, dass Jobcenter bezahlen<br />
Essen und Wohnung. Das ist nicht gut. Isch hab in Syrien so lange<br />
alleine gemacht. Isch möschte alleine machen.“<br />
Sich in Deutschland selbständig zu machen und der Familie – seiner<br />
Frau und den beiden fünf- und siebenjährigen Töchtern – mit<br />
dem Verkauf selbst hergestellter Backwaren ein neues, sicheres<br />
Zuhause zu bieten, das ist sein Traum. „Die Arbeitssituation<br />
juckt ihn sehr“, sagt Ingrid Kristinus, die Mahmoud Sbeinati<br />
als ehrenamtliche Helferin zur Seite steht. Sie spricht zwar kein<br />
Arabisch, aber ihr war von Anfang an klar, womit der Mann nach<br />
dem Verlust seiner Heimat im fremden Deutschland konfrontiert<br />
war: mit viel Hilfsbereitschaft, aber auch mit viel Unwissen. Einst<br />
kam Ingrid Kristinus selbst als Flüchtling – aus Chile, nach dem<br />
Militärputsch im Jahr 1973. Sie blieb, wurde Lehrerin, engagiert<br />
sich für Menschen in ähnlicher Situation und ist stolz auf das, was<br />
Deutschland in den vergangenen Jahren geleistet hat: „Ich finde<br />
diese Öffnung klasse! Die Deutschen sind so toll und helfen“. Das<br />
Renommée Deutschlands sei, sagt Ingrid Kristinus, gerade in den<br />
vergangenen Jahren durch die Aufnahme der Flüchtlinge enorm<br />
gestiegen. „Trotzdem sollte man bei all der Arbeit, die wir alle machen,<br />
nicht unterschätzen: Es fehlt noch ganz viel. Nämlich das,<br />
was es heißt, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen.“<br />
Genau das tut Martina Rode jeden Tag aufs Neue. Eine Arbeit, die<br />
oft nicht zu sehen ist: „Mein Job ist eigentlich total unauffällig.“<br />
Sie bringt die verschiedenen Seiten zusammen und vermittelt<br />
zwischen den Kulturen, sie sucht Wohnungen, um Menschen unterzubringen,<br />
sie schlägt den Weg durchs Verwaltungsdickicht,<br />
initiiert Projekte wie die Anstellung einer arabischsprachigen<br />
Dolmetscherin oder die Verkaufserlaubnis für Mahmoud Sbeinatiz.<br />
„Ich habe die Schulen mit den zuständigen Behörden und<br />
Institutionen – Landratsamt, Polizei, Sozialarbeiter – an einen<br />
Tisch gebracht, damit sich alle kennenlernen und vernetzen. Und<br />
damit die Wege kurz sind, falls es ein Problem gibt“, erzählt sie.<br />
Mahmoud Sbeinati durfte seine Töchter und seine Frau Ende 2017<br />
nach Deutschland nachholen. Alle anfallenden Kosten hat er selbst<br />
bezahlt – die Flüge, die notwendigen Papiere und deren unerwartet<br />
teuren Übersetzungen. Nun arbeitet er gemeinsam mit Martina<br />
Rode und Ingrid Kristinus an dem Projekt, das für ihn und seine Familie<br />
so wichtig ist: die Tätigkeit als selbstständiger Bäcker, um den<br />
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<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 11
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Mit-Geschäftsführerin Alexandra Iannotti<br />
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©Foto: Achim Keller<br />
Die nordamerikanischen Indianer trockneten Büffelfleisch<br />
und nutzten das energiereiche Pemmikan<br />
als Vorrat für schlechte Zeiten. Die weißen Siedler<br />
übernahmen diese Technik und führten den Namen „Jerky“<br />
für das Trockenfleisch ein. Bis heute ist Beef Jerky in den<br />
USA beliebt und auch bei uns gewinnt das Dörrfleisch als<br />
Snack für Sportler oder Survival-Freaks zunehmend Fans.<br />
Der junge Gundelfinger Metzger Christian Rückert hat den<br />
Trend erkannt und produziert inzwischen sein eigenes Beef<br />
Jerky, das in einem Conceptstore in Freiburg-Haslach sowie<br />
online verkauft wird.<br />
Im Herbst 2016 gründete Christian Rückert zunächst mit drei<br />
Freunden die Black Forest Snacks GmbH gegründet. 2017 kam<br />
dann Alexandra Iannotti hinzu, die sich inzwischen mit Christian<br />
Rückert die Geschäftsführung teilt. „Absolutes Vertrauen ist<br />
anzeigen-210-148.ai 1 08.08.2017 15:25:42<br />
wichtig, um ein Unternehmen gemeinsam zum Erfolg zu führen“,<br />
sagt Alexandra Iannotti, „Chris und ich kennen uns schon seit<br />
dem Kindergarten, wir haben 2006 hier am ASG zusammen Abi<br />
gemacht. Es ist toll, sich mit Freunden etwas aufzubauen.“<br />
Nachdem ein Freund aus den USA zurückgekehrt war und begeistert<br />
von Beef Jerky berichtet, probierte Christian Rückert als<br />
gelernter Metzgermeister einfach mal aus, ob er so etwas nicht<br />
auch herstellen könnte. Der erste Versuch gelang prompt. Mehr<br />
noch: Er schaffte es, dem amerikanischen Rezept einen Schwarzwälder<br />
Touch und damit dem Beef Jerky eine ganz eigene Note<br />
zu verleihen. Freunde und Familie wurden beliefert und um ihre<br />
Einschätzung gebeten. Die Resonanz war enorm: Alle wollten<br />
mehr davon haben.<br />
Inzwischen lässt Christian Rückert das Beef Jerky in einer Großmetzgerei<br />
bei Stuttgart herstellen, er selbst würde die Nachfrage<br />
in der Gundelfinger Familienmetzgerei nicht mehr bewältigen.<br />
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©Foto: Black Forest Snack GmbH<br />
Mit der Black Forest Snack GmbH ist den Freunden etwas gelungen,<br />
was Startups sonst nicht vorweisen können: Bereits ab<br />
Tag Eins konnten sie Umsätze verzeichnen. Zudem konnten die<br />
ersten Fleischsnacks in der heimischen Metzgerei produziert<br />
werden. Christian Rückert hat dabei auch vom Fachwissen seiner<br />
Eltern profitiert – die Gundelfinger Metzgerei Rückert wird seit<br />
Generationen innerhalb der Familie weitergegeben, es gibt sie<br />
bereits seit mehr als 112 Jahren.<br />
Beef Jerky weist einen hohen Proteingehalt, viele Nährwerte<br />
und extrem wenig Fett auf – ideal deshalb für Sportler und alle,<br />
die eine Alternative zu den üblichen stärkenden Snacks suchen.<br />
Beim Beef Jerky von Christian Rückert und Alexandra Iannotti<br />
wird auf Geschmacksverstärker, Bindemittel, Konservierungsstoffen<br />
und raffiniertem Zucker verzichtet. Der Austrocknungsgrad<br />
von 65 Prozent und die selbst gemixten Marinaden ergeben<br />
einen besonders intensiven Geschmack. Und für den „Schwarzwälder<br />
Geschmack“ bekommt das Beef Jerky dazu noch eine<br />
extra Rauchnote.<br />
Der Vertrieb läuft inzwischen bundesweit über den Einzelhandel,<br />
Fitness Studios und Online Shops. Im Black Forest Concept Store<br />
in Freiburg-Haslach, Uffhauser Str. 10, werden neben Beef Jerky<br />
auch weitere originelle regionale Produkte anderer Startups<br />
verkauft: unter anderem Zigarren, Craft-Beer, Brotaufstriche und<br />
Gin. Außerdem wird ein Coworking Space angeboten, in dem<br />
junge Unternehmer einen Schreibtisch anmieten können. „Wir<br />
wollen zeigen, dass der Schwarzwald wesentlich mehr zu bieten<br />
hat, als Kuckucksuhren“, erläutert Alexandra Iannotti. „Wir sind<br />
stolz auf unsere Heimat und darauf, Gundelfinger zu sein.“<br />
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<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 13
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Der Schatz vom Feldberg<br />
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Am Sonntag, 4. März, heißt es „An die Schaufel, fertig, los!“ bei<br />
der höchsten Schatzsuche Deutschlands. Der Gewinner des<br />
Hauptpreises darf zwei Jahre lang kostenfrei einen neuen Mercedes<br />
GLA 180 „Schwarzwald Edition“ fahren. Die Online-Anmeldung<br />
zur Schatzsuche ist ab sofort freigeschaltet.<br />
Viele hunderte Schatzsucher werden im Schnee auf der wilden<br />
Suche nach Preisen buddeln. Verlost werden unter anderem<br />
auch Home-Entertainment-Geräte, Skipässe des Liftverbunds<br />
Feldberg, Eintrittsgutscheine für die Fundorena und das Badeparadies<br />
Schwarzwald und als Hauptpreis: ein Mercedes GLA<br />
180 für 2 Jahre kostenfrei, samt Leasingvertrag inklusive Versicherung.<br />
Rund 500 kleine Kistchen sind in einem 200 mal 40 Meter großen<br />
Schneefeld an der Talstation Seebuck am Feldberg versteckt.<br />
Jeder Teilnehmer darf so viele Kisten sammeln, wie er findet<br />
und tragen kann. Für die Suche ist eine bis zu 40 Zentimeter<br />
lange Sandkasten- oder Gartenschaufel erlaubt. Die 50 glücklichen<br />
Finder eines Mercedes-Modellautos qualifizieren sich für<br />
die Finalrunde, um dort den Schlüssel für den „großen Bruder“<br />
auszubuddeln.<br />
Die höchste Schatzsuche Deutschlands auf gut 1400 Metern beginnt<br />
am Sonntag, 4. März, um 11 Uhr an der Talstation am Seebuck.<br />
Auf einer Open-Air-Bühne unterhalten Moderatoren von<br />
Schwarzwaldradio das Publikum, ehe um 13 Uhr der Startschuss<br />
zur Schatzsuche fällt. Zuschauer können die Buddel-Aktion live<br />
auf einer LED-Wand mitverfolgen. Die Finalrunde beginnt um<br />
14:30 Uhr, um 15:30 Uhr wird es dann beim großen Schlüsseltest<br />
spannend.<br />
Teilnehmer sollten sich im Vorfeld anmelden, Nachmeldungen<br />
vor Ort sind nur begrenzt möglich. Mitmachen kann<br />
jeder ab einem Alter von 18 Jahren. Buddel-Tickets für 10<br />
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Schwarzwald hat sich seinen Ruf als Winterdomizil für Familien,<br />
Aktivurlauber, Naturliebhaber und Kulinariker in den vergangenen<br />
Jahrzehnten erhalten und sein Angebot weiter ausgebaut.<br />
Bei den „Wintergenusstouren“ des Tourismusverbundes der<br />
Gemeinden Schonach, Schönwald, Furtwangen und St. Georgen<br />
gehören romantische Fahrten mit dem Pferdeschlitten dazu, die<br />
Gäste mit einem romantischem Abendessen, einem Essen bei<br />
Kerzenlicht oder einem zünftigen Vesper kombinieren können.<br />
Einen besonderen Stellenwert hat im Ferienland Schwarzwald<br />
seit Generationen der Ski-Langlauf. „Olympiasieger und Weltmeister<br />
haben in den verschneiten Wäldern internationale Karrieren<br />
begonnen und Urlaubsgäste ihre Leidenschaft zum nordischen<br />
Skisport entdeckt. 300 Kilometer gespurte Loipen stehen<br />
für klassische Ski-Langläufer und sportliche Skater parat. Die<br />
Strecken, die teilweise nachts befahrbar sind, führen querfeldein<br />
zu schönen Plätzen und Orten, die zu Fuß nahezu unerreichbar<br />
sind. Hoch hinaus laufen Ski-Langläufer in Furtwangen: Die am<br />
höchsten gelegene Stadt in Baden-Württemberg erstreckt sich<br />
auf eine Höhe zwischen 850 und 1150 Metern.<br />
Die weltbesten nordischen Ski-Sportler (Skisprung, Skilanglauf<br />
oder Kombination) werden in Schonach beim finalen Weltcup-Rennen<br />
um den begehrten „Schwarzwaldpokal“ am 24./25.<br />
März teilnehmen.<br />
Freizeitsportler und Aktivurlauber können unter 32 Wintertouren<br />
auswählen. Darunter 21 Langlauf-Loipen und elf Rund- und<br />
Zielwanderwegen für Schneeschuh- und Winterwanderer auf einer<br />
Gesamtstrecke von rund 220 Kilometern. Für Ski-Alpinisten<br />
sind inmitten des Naturparks Südschwarzwalds zehn Ski-Lifte in<br />
Betrieb. Snowboarder können den „Josenpark“ am Winterberg<br />
ansteuern, der während der Saison beschneit wird.<br />
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<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 15
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DER TECHNOLOGIE<br />
Führende Silicon-Valley-Experten warnen davor,<br />
dass die digitale Technik die Stützen unserer Gesellschaft<br />
unterspült. Unsere geistige Gesundheit stehe<br />
ebenso auf dem Spiel wie die Demokratie, soziale<br />
Beziehungen und das Wohl der Kinder.<br />
Es sind die Riesen, die sie selbst mit geschaffen haben<br />
und vor denen sie nun warnen: unter anderem der<br />
Ex-Google-Ethiker Tristan Harris, der Kommunikationsexperte<br />
Lynn Fox, der vormals bei Apple und Google<br />
tätig war, die Ex-Facebook-Manager Dave Morin und Sandy<br />
Parakilas sowie Justin Rosenstein, der Facebooks «Like»-Button<br />
entwickelt hat, warnen geschlossen vor den negativen<br />
Folgen der digitalen Technologie.<br />
Es gibt kein anderes Medium, was die Gedanken von zwei Milliarden<br />
Menschen rund um die Uhr beherrscht: Rund 150 mal am Tag checken<br />
die meisten ihr Handy. <br />
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16 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>
FORTSCHRITT<br />
Die Silicon-Valley-Experten haben sich zu einem Center for<br />
Humane Technology zusammengeschlossen und warnen zusammen<br />
mit der Nonprofitorganisationen vor Suchtgefahr,<br />
Depression oder Isolation durch den dauerhaften Konsum sozialer<br />
Netzwerke. Sieben Millionen Dollar wollen sie in eine Aufklärungskampagne<br />
„The Truth About Tech“ fließen lassen, um<br />
Eltern, Schüler und Lehrer zu sensibilisieren. Außerdem sollen<br />
mit dem Geld die Auswirkungen von sozialen Netzwerken und<br />
der Smartphone-Nutzung auf die Gesundheit von Kindern und<br />
jungen Menschen weiter erforscht werden.<br />
Nicht die Abhängigkeit sei das eigentliche Problem, so die Experten,<br />
sondern das, was hinter dieser stecke. Facebook, Twitter,<br />
Instagram, und Google liefern sich einen rasanten Wettlauf<br />
um die größte Aufmerksamkeit, um damit ihr Geld zu machen.<br />
Was dabei auf der Strecke bleibt: die Fähigkeit, unter Freunden<br />
echt zu kommunizieren (Snapchat liefert stattdessen kurz<br />
aufflackernde Momentaufnahmen, virtuelle Interaktion wird<br />
mit Shares „belohnt“), unser Selbstwertgefühl (denn Instagram<br />
verherrlicht das perfekte Leben, Likes zeigen uns was angesagt<br />
ist und gefällt und was nicht), unsere Gemeinschaft (Facebook<br />
trennt uns in virtuellen Räumen), unser Schlaf ( bei Yotube sorgt<br />
Autoplay dafür, dass innerhalb von Sekunden das nächste Video<br />
abgespielt wird).<br />
Außerdem gefährde die digitale Entwicklung die Demokratie.<br />
Falsche „Fakten“oder Stormhits lassen die Grenzen zwischen<br />
Wahrheit und gesteuerter Information verschwimmen und teilen<br />
die Nutzer in Lager auf. Inzwischen können Lügen gezielt an<br />
bestimmte Postleitzahlen oder an bestimmte ethnische Gruppen<br />
geleitet werden. Die digitale Technologie ist in der Lage, Menschen<br />
herauszufiltern, die konspirativen Theorien nachhängen<br />
oder rassistisches Denken pflegen und sie entsprechend manipulativ<br />
zu „füttern“. Und Millionen von gefälschten Accounts<br />
mit den Namen und Bildern von nicht-existierenden Personen,<br />
täuschen Übereinstimmungen vor, die es gar nicht gibt – allein<br />
auf Twitter wird der Anteil an Bots auf 15 Prozent geschätzt. Bestimmte<br />
Nachrichten können gezielt so versendet werden, dass<br />
sie uns erreichen, wenn wir besonders empfänglich dafür sind.<br />
Beispielsweise hat Facebook herausgefunden, dass deprimierte<br />
Teenager besonders gerne Make-Up kaufen.<br />
Je größer unsere Abhängigkeit von Smartphones, Apps und Internet,<br />
desto größer die Macht der Technologie-Konzerne und je<br />
größer die Gefahr, dass die menschliche Gesellschaft manipuliert<br />
wird – mit unvorhersehbarem Ergebnis. Barbara Breitsprecher<br />
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PORTRAIT<br />
EIN GAMBISCHES<br />
ABENDESSEN<br />
MIT BABOU<br />
Mitglieder der Studierendenorganisation Weitblick zu<br />
Besuch bei Babou, der aus Gambia geflüchtet und vor vier<br />
Jahren in Freiburg gelandet ist<br />
Rezept<br />
MAFE<br />
Babous Lieblingsessen<br />
aus Gambia<br />
Erinnern Sie sich noch an Babou?<br />
Bereits vor zwei Jahren hat die<br />
Freiburger Studierendenorganisation<br />
Weitblick den Geflüchteten aus<br />
Gambia in einem Interview vorgestellt.<br />
Damals lebte er seit zwei Jahren in<br />
Deutschland und wohnte in der Flüchtlingsunterkunft<br />
Bissierstraße. Seitdem<br />
hat sich einiges in Babous Leben verändert<br />
Geblieben ist jedoch sein breites<br />
Lachen, seine Freundin und sein<br />
Lieblingsessen: Mafe, eine gambische<br />
Süßkartoffel-Erdnusssoße. Babou lud<br />
nun Mitglieder der Studierendenorganisation<br />
ein, um ihnen zu zeigen, wie man<br />
Mafe kocht und hat dabei auch berichtet,<br />
was es in seinem Leben Neues gibt.<br />
Schon beim Betreten seiner neuen Wohnung, in der er inzwischen mit seiner Freundin<br />
lebt, fallen die farbenfrohen Wände und die vielen Fotos auf. Auf dem Tisch steht ein<br />
selbst ausgesägtes Puzzle – eine Deutschlandkarte mit allen Bundesländern. Beim Bundesländer-<br />
und Hauptstädte-Raten wird schnell klar, dass sich Babou dabei womöglich<br />
besser auskennt als viele andere. Die Puzzle-Karte hat er in der Schule gefertigt, wo er<br />
kommenden Sommer seinen Hauptschulabschluss absolvieren wird. Ein Hauptschulabschluss<br />
in drei Jahren, ohne vorher jemals eine Schule besucht zu haben oder gar lesen<br />
und schreiben zu können, schwer vorzustellen – aber Babou hat es geschafft! Während<br />
den Studierenden der Stress an der Uni schon manchmal zu viel wird, erzählt Babou entspannt,<br />
dass er nebenher noch arbeitet, Fußball spielt, Mitglied in zwei Theatergruppen<br />
ist und schwimmen gelernt hat. Gerade macht er das Rettungsschwimmerabzeichen und<br />
fängt nebenbei auch noch mit dem Führerschein an. Trotzdem findet er noch Zeit regelmäßig<br />
ins Café Mosaik zu gehen – ein kulturelles Begegnungscafé in der Sundgauallee<br />
9, das allen offen steht und mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet hat.<br />
Für die Zukunft hat Babou viele Pläne: Seinen Ausbildungsvertrag als Industriemechaniker<br />
ab August hat er schon in der Tasche. Am liebsten würde er Solartechnik lernen,<br />
denn damit könnte er besonders in seinem sonnigen Heimatland Gambia viel bewirken.<br />
Er erzählt auch von seinen jährlichen Sommerurlauben mit seiner Freundin und deren<br />
Familie in Kiel. Gerne würde er auch seinen Bruder in Italien besuchen, er darf allerdings<br />
aufgrund seines Aufenthaltsstatus (Duldung) das Land nicht verlassen. Heute sind die<br />
beiden nur 400 Kilometer voneinander entfernt, aber haben sich dennoch seit fast fünf<br />
Jahren nicht mehr getroffen. Auch seine restliche Familie in Gambia hat er seit seiner<br />
Flucht nicht mehr gesehen, es ist einer seiner größten Wünsche sie besuchen zu können.<br />
Eine Zukunft in beiden Ländern, Deutschland und Gambia, kann er sich gut vorstellen<br />
– drei Monate jährlich dort und neun hier wären sein Traum, noch scheint dieser<br />
allerdings weit entfernt zu sein. Ebenso zu kämpfen hat er bezüglich der Hochzeit mit<br />
seiner Freundin, welche die beiden schon seit eineinhalb Jahren planen. Dafür bräuchte<br />
er jedoch eine den deutschen Standards entsprechende Geburtsurkunde, die er gerade<br />
versucht aus Gambia zu bekommen.<br />
Falls Sie auch Lust bekommen das leckere Mafe-Gericht zu kochen, finden Sie das Rezept<br />
dazu nebenstehend.<br />
©Fotos:Weitblick<br />
Zutaten (für 4 Personen)<br />
1 große Süßkartoffel<br />
3 Kartoffeln<br />
3 Karotten<br />
1 Aubergine<br />
1 Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 EL Tomatenmark<br />
1 Glas Erdnussbutter (gesalzen)<br />
Pfeffer und Salz<br />
Gemüsebrühe<br />
ggf. Chilli<br />
Zubereitung<br />
Das Gemüse kleinschneiden und<br />
in einem Topf mit gesalzenem<br />
Wasser kochen – außer derZwiebel,<br />
Knoblauch und Aubergine.<br />
Wenn das Gemüse gar ist, die<br />
Erdnussbutter zusammen mit<br />
dem Tomatenmark in den Topf<br />
geben. Alles verrühren, so dass<br />
sich eine cremige Soße bildet. Die<br />
Aubergine, die Zwiebel und den<br />
Knoblauch hinzu fügen und alles<br />
eine Weile köcheln lassen. Mit<br />
Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe und<br />
nach Belieben mit Chili abschmecken.<br />
Die Mafe-Soße ist fertig,<br />
wenn sich kleine Ölbläschen an<br />
der Oberfläche bilden. Dann kann<br />
die Soße mit Reis serviert werden.<br />
In Gambia wird das Gericht oft mit<br />
Fleisch gekocht, die vegetarische<br />
Variante schmeckt allerdings genauso<br />
gut.<br />
18 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>
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Ansprechpartner J. Fiand<br />
eMail j.fiand@t-online.de<br />
www.sichtbetonwaende.de<br />
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GESUND LEBEN<br />
Kräuter- & Naturtipps<br />
Anis – fast ein Wundermittel<br />
Das Gewürz sorgt für Wohlbefinden und weist eine lange Historie in der medizinischen<br />
Anwendung auf. Bereits im alten Ägypten wurde Anis als Heilmittel geschätzt.<br />
Jacobistr. 39 39<br />
79104 Freiburg<br />
Tel. 07 0761 61 - - 3340 4005<br />
05<br />
www.gesundeZaehne-Freiburg.de<br />
schöne Zähne - einfach genial<br />
Anis – das ist der würzige Geruch<br />
aus Bonbonauslagen, das typische<br />
Gewürz der Weihnachtsbäckerei<br />
und der geschmacksgebende<br />
Bestandteil traditioneller<br />
südländischer Getränke wie<br />
Ouzo, Raki, Pastis oder Pernod.<br />
Aber Anis kann mehr: Das Gewürz<br />
hat eine jahrhundertelange<br />
Geschichte als Heilpflanze.<br />
Funde in Griechenland belegen,<br />
dass Anis dort bereits in der späten<br />
Bronzezeit, was in Mitteleuropa<br />
in etwa dem Zeitraum von<br />
1300 bis 800 v.u.Z. entspricht,<br />
sowohl als Nahrung wie auch als<br />
Arzneimittel diente.<br />
Die Pflanze mit dem botanischen<br />
Namen Pimpinella anisum<br />
wird sogar schon im Papyrus<br />
Ebers, den berühmten<br />
medizinischen Schriften der<br />
alten Ägypter, um 1500 v.u.Z.<br />
als Heilmittel bei verschiedenen<br />
Erkrankungen aufgeführt,<br />
von Mundgeruch bis Bauchschmerzen.<br />
Auch als Mittel gegen<br />
schwache sexuelle Libido<br />
kommt Anis von alters her zum<br />
Einsatz. In einigen Regionen der<br />
Welt ist das Gewürz aus einem<br />
Hochzeitskuchen deshalb bis<br />
heute nicht wegzudenken.<br />
Hippokrates empfahl Anis zudem<br />
als Stärkungsmittel, das für<br />
jugendliches Aussehen sorgen<br />
sollte. Ägypter und Griechen<br />
nahmen Anis in Form von Tee<br />
zu sich, verwendeten es zum<br />
Würzen von Speisen und beim<br />
Brotbacken sowie in der medern<br />
auch krampflösend wirken,<br />
wird dem Kranken damit auch<br />
das Husten erleichtert. Deshalb<br />
wird Anisöl bis heute erfolgreich<br />
zum Inhalieren bei Erkältungskrankheiten<br />
genutzt. Darüber<br />
hinaus hat sich die Pflanze als<br />
verdauungsförderndes und erfolgreiches<br />
Mittel bei Blähungen<br />
bewährt. Und Anistee wird zur<br />
Förderung eines ruhigen, erholsamen<br />
Schlafs getrunken.<br />
Von jeher galt Anis als eine Art<br />
„Allzweckwaffe“, und zwar „für<br />
die Köche und die Ärzte“, wie<br />
es der römische Gelehrte Plinius<br />
formulierte. Anisgebäck aller Art<br />
wurde von Griechen und Römern<br />
gleichermaßen mit Genuss<br />
dizinischen Anwendung zum<br />
Einreiben. Überliefert ist von<br />
damals auch ein anishaltiger<br />
„Zaubertrank“ mit dem Namen<br />
„Theriak“, der zur Behandlung<br />
nahezu aller Erkrankungen<br />
geeignet sein sollte. Aus alten<br />
Quellen weiß man ferner, dass<br />
griechische Ärzte Anis schon früh<br />
zur Behandlung von Husten und<br />
bei Bronchitis einsetzten. Diese<br />
Anwendung hat sich wegen der<br />
sekretlösenden Eigenschaften<br />
der Heilpflanze bis heute erhalten.<br />
Für diesen Effekt sorgen vor<br />
allem die ätherischen Öle, mit<br />
denen Anis reich gesegnet ist. Da<br />
die ätherischen Öle im Anis zudem<br />
nicht nur antibakteriell, sonverzehrt,<br />
nicht nur wegen seines<br />
aromatischen Geschmacks,<br />
sondern auch, weil es üppige<br />
Gelage verträglicher machte. Zur<br />
besseren Verdauung fetter Speisen<br />
kam Anis in Europa auch im<br />
Mittelalter zum Einsatz. In Indien<br />
hat dies bis heute Tradition.<br />
Die Heimat des Anises wird in<br />
Westasien und im östlichen<br />
Mittelmeerraum verortet. Dort<br />
wächst die Pflanze auch heute<br />
noch wild. Von den Römern wurde<br />
sie dann weiter nach Norden<br />
verbreitet. Heute stammt der<br />
größte Teil des im Handel angebotenen<br />
Samens der Pimpinella<br />
anisum aus Spanien, der Türkei<br />
und Russland.<br />
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nur lächeln müssen Sie selbst!<br />
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Dr. Cornelia sChmieDer<br />
Ästhetische Zahnheilkunde<br />
Intensiv-Prophylaxe<br />
Schonende Parodontitistherapie<br />
Zahnaufhellung (Bleaching)<br />
Zahnschmuck<br />
79104 Freiburg · Hauptstraße 13a · Tel. 0761-36331<br />
<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 23
TIPPS & INFOS<br />
Polizeimeldung<br />
Sexueller Übergriff<br />
Sexueller Übergriff auf 15-jähriges Mädchen nach Fasnachts–<br />
umzug in <strong>Gundelfingen</strong> am Sonntag, 28. Januar. Im Anschluss<br />
an den Umzug kam es am Abend im Bereich der Alten Bundesstraße/Bahnhofstraße,<br />
etwa zwischen 18.30 Uhr und 18.45 Uhr,<br />
zu sexuellen Handlungen gegen den Willen der Jugendlichen.<br />
Von dem Tatverdächtigen gibt es bislang folgende Personenbeschreibung:<br />
Etwa 20 Jahre alt, ca. 175 bis 180 cm groß,<br />
schlank Figur, helle Hautfarbe. Hinweise bitte an die Kripo Freiburg<br />
unter Telefon 0761/882-5777<br />
Tipps & Termine<br />
kunstverein gundelfingen e.V.<br />
Himinn<br />
Musik und Lyrik<br />
Sonntag 25.02.<strong>2018</strong>, 19:00 Uhr<br />
im Rathaus-Foyer <strong>Gundelfingen</strong><br />
Eintritt frei<br />
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Satirisches Schauspiel von Jura Soyfer<br />
„Der Weltuntergang“ oder<br />
„Die Welt steht auf kein’ Fall<br />
mehr lang“<br />
Die Erde ist aus dem Takt geraten. Angelehnt an die Rahmenhandlung<br />
in Nestroys „Lumpazivagabundus“ beleuchtet der Autor in<br />
diesem Stück auf kritische und gleichzeitig humorvolle Weise die<br />
Geschehnisse und Handlungsweisen der Staaten und ihrer Vertreter<br />
angesichts der bevorstehenden Zerstörung des Planeten<br />
Erde. Das Stück beschreibt die Scheinaktivitäten der Mächtigen,<br />
zitiert die leeren Worthülsen, mit denen Tatsachen heruntergespielt<br />
und die Bevölkerung beschwichtigt werden, zeigt die Geschäftemacherei<br />
mit der Bedrohung, führt aber auch die Verhaltensweisen<br />
der Betroffenen vor, die sich in Autoritätsgläubigkeit oder Ignoranz<br />
flüchten und sich vor der Wahrheit verschließen. Niemand ist bereit,<br />
sich für die Abwendung der Katastrophe einzusetzen. Umso überraschender<br />
ist das Fazit: eine Liebeserklärung an die Erde und an<br />
die Menschen, die sie bewohnen, die gleichzeitig aber auch die folgenlose<br />
Unverbesserlichkeit und Dummheit der Menschheit betont.<br />
Der österreichische Autor Jura Soyfer wurde 1912 in Charkow geboren<br />
und starb 1939 im KZ Buchenwald. Der „Weltuntergang”“wurde<br />
1936 in Wien uraufgeführt.<br />
Neue Mitspieler und Mithelfer vor und hinter der Bühne willkommen!<br />
Kontakt: mail@theatermacher-gundelfingen.de<br />
n Aufführungstermine:<br />
10.03.<strong>2018</strong> 20:00 Uhr<br />
11.03.<strong>2018</strong> 18:00 Uhr<br />
17.03.<strong>2018</strong> 20:00 Uhr<br />
18.03.<strong>2018</strong> 18:00 Uhr<br />
Kultur- und Vereinshaus <strong>Gundelfingen</strong>,<br />
Vörstetter Straße 7<br />
www.theatermacher-gundelfingen.de<br />
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Telefon: 0761 - 50 75 60<br />
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24 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>
TIPPS & INFOS<br />
Ausstellung im Seniorenzentrum <strong>Gundelfingen</strong><br />
„Feuer und Flamme<br />
für die Fotografie“<br />
Fotografie ist Ästhetik und Kunst, Dokumentation und Erinnerung<br />
zugleich. Für viele ist es vor allem eine Leidenschaft. Die<br />
acht Fotografen, die derzeit im Seniorenzentrum <strong>Gundelfingen</strong><br />
ihre Fotografien ausstellen, brennen jedenfalls für das Lichtbild.<br />
Unter dem Motto „Feuer und Flamme für die Fotografie“ zeigt<br />
die Foto AG Ehrenkirchen noch bis zum 28. <strong>Februar</strong> diese Foto-Ausstellung<br />
im Seniorenzentrum <strong>Gundelfingen</strong>.<br />
n Seniorenzentrum <strong>Gundelfingen</strong><br />
Alte Bundesstr. 48 · 79194 <strong>Gundelfingen</strong><br />
Der Eintritt ist frei<br />
Konzert<br />
Dylan-Night – Bobsongs live!<br />
Freitag, 23.<strong>Februar</strong>, 20 Uhr<br />
Bob Dylans lyrische Kompositionen waren einen Pullitzer-Sonderpreis<br />
wert und sogar den Literatur-Nobelpreis. Musikalisch prägte<br />
aber auch wie kaum ein anderer die traditionelle, populäre amerikanische<br />
Musik von Folk über Country bis hin zu Gospel, Blues und<br />
Rock´n Roll. Die Auftritte der Dylan-Night-Band sind in der Szene legendär.<br />
Sie verstehen es dicht am Original zu bleiben, um dann wieder<br />
neue Wege zu beschreiten, ohne an Authentizität zu verlieren.<br />
n Weinerei Dr. Feser , Heuweilerweg 11, 79194 Wildtal<br />
kunstverein gundelfingen e.V.<br />
Emsari Gorgasali<br />
kunstverein gundelfingen e.V.<br />
Emsari Gorgasali<br />
Rathaus-Foyer <strong>Gundelfingen</strong><br />
10 Jahre Schuhwerk<br />
10 % bis Ende März<br />
Eröffnung am 21.02.<strong>2018</strong>, 19:00 Uhr<br />
Eröffnung am 21.02.<strong>2018</strong>, 19:00 Uhr<br />
durch Bürgermeisterstellvertreter Bernd Bauer<br />
durch Bürgermeisterstellvertreter Bernd Bauer<br />
Musikalische Umrahmung: Gundelsingers<br />
Musikalische Ausstellung Umrahmung: bis 21.03.<strong>2018</strong> Gundelsingers<br />
Ausstellung bis 21.03.<strong>2018</strong><br />
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Freiburg<br />
Marienstr. 15,<br />
79098 Freiburg<br />
Tel. 0761 / 310 65<br />
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Winteröffnungszeiten bis Ende Feb.: Mo.-Fr. 12-18 Uhr, Sa. 11-14 Uhr<br />
Öffnungszeiten ab März: Mo.-Fr. 11-18 Uhr, Sa. 11-16 Uhr<br />
<strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong> | 25
TIPPS ABDRUCK<br />
Buch-Tipp<br />
Bernhard Schlink<br />
»<br />
Sie macht keine Mühe, am liebsten<br />
steht sie und schaut.« Die Nachbarin,<br />
bei der die Mutter die Tochter abgab,<br />
mochte es erst nicht glauben. Aber so war<br />
es. Das Mädchen, ein Jahr alt, stand in der<br />
Küche und sah eines nach dem anderen<br />
an, den Tisch mit vier Stühlen, die Anrichte,<br />
den Herd mit Pfannen und Kellen, das<br />
Spülbecken, mit einem Spiegel darüber<br />
zugleich das Waschbecken, das Fenster,<br />
die Vorhänge, zuletzt die Lampe, die von<br />
der Decke hing. Dann machte es ein paar<br />
Schritte und stand<br />
in der offenen Tür<br />
zum Schlafzimmer »<br />
und sah auch hier<br />
alles an, das Bett,<br />
den Nachttisch,<br />
den Schrank, die<br />
Kommode, das<br />
Fenster und die<br />
Vorhänge, zuletzt<br />
wieder die Lampe.<br />
Es schaute interessiert,<br />
obwohl<br />
die Wohnung der<br />
Nachbarin nicht anders geschnitten und<br />
kaum anders möbliert war als die der<br />
Eltern. Als die Nachbarin dachte, nun<br />
habe das kleine, stumme Mädchen alles<br />
gesehen, was es in der Zweizimmerwohnung<br />
– das Klo war im Treppenhaus – zu<br />
sehen gab, half sie ihm auf einen Stuhl am<br />
Fenster. Das Viertel war arm, und hinter<br />
jedem der hohen Häuser kamen ein enger<br />
Hof und noch ein Haus. Die schmale<br />
Straße war voll mit den vielen Menschen<br />
aus den vielen Häusern, der Straßenbahn,<br />
Karren, aus denen Kartoffeln und Gemüse<br />
und Früchte verkauft wurden, Männern<br />
und Frauen, die aus Bauchläden Tand<br />
und Zigaretten und Zündhölzer verkauf<br />
ten, Jungen, die Zeitungen verkauf ten,<br />
Frauen, die sich verkauften. An den Ecken<br />
Olga<br />
Wie eine deutsche Zeitreise erzählt Bernhard Schlink in seinem neuen<br />
Roman die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Hier die ersten Seiten:<br />
Seine Eltern redeten<br />
kaum miteinander und<br />
kaum mit ihm. Dass das<br />
Mädchen Worte und<br />
Begriffe hatte, verdankte<br />
es der Nachbarin.<br />
standen Männer und warteten auf eine<br />
Gelegenheit, irgendeine Gelegenheit. Alle<br />
zehn Minuten zogen zwei Pferde einen<br />
Wagen über die Schienen, und das kleine<br />
Mädchen klatschte in die Hände. Auch<br />
als es älter wurde, wollte das Mädchen<br />
stehen und schauen. Nicht dass es sich<br />
mit dem Gehen schwergetan hätte, es ging<br />
gewandt und sicher. Es wollte beobachten<br />
und verstehen, was um es herum geschah.<br />
Seine Eltern redeten kaum miteinander<br />
und kaum mit ihm. Dass das Mädchen<br />
Worte und Begriffe<br />
hatte, verdankte<br />
es der Nachbarin.<br />
Sie sprach gerne<br />
und viel, konnte<br />
nach einem Sturz<br />
nicht mehr arbeiten<br />
und sprang oft<br />
für die Mutter ein.<br />
Wenn sie mit dem<br />
Mädchen das Haus<br />
verließ, konnte sie<br />
nur langsam gehen<br />
und musste immer<br />
wieder stehen bleiben. Aber sie redete<br />
über alles, was es zu sehen gab, erklärte<br />
und beurteilte und belehrte, und das Mädchen<br />
konnte nicht genug hören, und das<br />
langsame Gehen und viele Stehenbleiben<br />
war ihm recht. Die Nachbarin fand, das<br />
Mädchen solle mehr mit anderen Kindern<br />
spielen. Aber in den dunklen Höfen und<br />
Hausfluren ging es rauh zu, wer sich<br />
behaupten wollte, musste kämpfen, und<br />
wer nicht kämpfte, wurde drangsaliert.<br />
Die Spiele der Kinder waren eher eine<br />
Vorbereitung auf den Daseinskampf als<br />
ein Vergnügen. Das Mädchen war nicht<br />
ängstlich oder schwächlich. Es mochte die<br />
Spiele nicht. Es lernte lesen und schreiben,<br />
noch ehe es in die Schule kam. Die<br />
Nachbarin wollte es ihm zunächst nicht<br />
Eine starke Frau<br />
Bernhard Schlink erlangte<br />
mit seinem<br />
1995 erschienenem<br />
Roman „Der Vorleser“<br />
Weltruhm. Sein neues<br />
Buch „Olga“ zeigt eine<br />
©Foto Alberto-Venzago<br />
starke und kluge Frau,<br />
ausgehend vom späten<br />
19. bis zum frühen 21. Jahrhundert<br />
und führt von Deutschland nach Afrika<br />
und in die Arktis. Es ist die Geschichte einer<br />
Liebe, unerfüllt und begrenzt durch<br />
gesellschaftliche Zwänge.<br />
beibringen, damit es sich in der Schule<br />
nicht langweile. Aber dann tat sie es doch,<br />
und das Mädchen las, was es bei ihr fand,<br />
Grimms Märchen, Hoffmanns moralische<br />
Erzählungen, die Schicksale der Puppe<br />
Wunderhold und Struwwelpeter. Lange<br />
las es im Stehen, an die Anrichte oder<br />
an die Fensterbank gelehnt. Gelangweilt<br />
hätte das Mädchen sich in der Schule<br />
auch, wenn es noch nicht hätte lesen<br />
und schreiben können. Der Lehrer bleute<br />
den vierzig Schülerinnen Buchstaben um<br />
Buchstaben mit dem Stock ein, und das<br />
Vor- und Nachsprechen, Vor- und Nachschreiben<br />
war öde.<br />
Aus: Bernhard Schlink, Olga,<br />
Diogenes Verlag Zürich <strong>2018</strong>, 24 Euro<br />
ISBN: 978-3-257-07015-6<br />
n Bernhard Schlink kommt für eine Lesung<br />
nach Freiburg: 9. März, 19.30 Uhr,<br />
Historisches Kaufhaus, Münsterplatz 24,<br />
Tickets: Buchhandlung Rombach<br />
26 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>
Voll im Trend<br />
1001 Ideen<br />
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Gartenmöbel<br />
Sichtschutz<br />
Terrassenböden<br />
Grillgeräte<br />
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