16.02.2018 Aufrufe

Gundelfingen Magazin (Februar 2018)

Vermittlerin zwischen Kulturen: Martina Rode ist Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde Gundelfingen.

Vermittlerin zwischen Kulturen: Martina Rode ist Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde Gundelfingen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PORTRAIT<br />

EIN GAMBISCHES<br />

ABENDESSEN<br />

MIT BABOU<br />

Mitglieder der Studierendenorganisation Weitblick zu<br />

Besuch bei Babou, der aus Gambia geflüchtet und vor vier<br />

Jahren in Freiburg gelandet ist<br />

Rezept<br />

MAFE<br />

Babous Lieblingsessen<br />

aus Gambia<br />

Erinnern Sie sich noch an Babou?<br />

Bereits vor zwei Jahren hat die<br />

Freiburger Studierendenorganisation<br />

Weitblick den Geflüchteten aus<br />

Gambia in einem Interview vorgestellt.<br />

Damals lebte er seit zwei Jahren in<br />

Deutschland und wohnte in der Flüchtlingsunterkunft<br />

Bissierstraße. Seitdem<br />

hat sich einiges in Babous Leben verändert<br />

Geblieben ist jedoch sein breites<br />

Lachen, seine Freundin und sein<br />

Lieblingsessen: Mafe, eine gambische<br />

Süßkartoffel-Erdnusssoße. Babou lud<br />

nun Mitglieder der Studierendenorganisation<br />

ein, um ihnen zu zeigen, wie man<br />

Mafe kocht und hat dabei auch berichtet,<br />

was es in seinem Leben Neues gibt.<br />

Schon beim Betreten seiner neuen Wohnung, in der er inzwischen mit seiner Freundin<br />

lebt, fallen die farbenfrohen Wände und die vielen Fotos auf. Auf dem Tisch steht ein<br />

selbst ausgesägtes Puzzle – eine Deutschlandkarte mit allen Bundesländern. Beim Bundesländer-<br />

und Hauptstädte-Raten wird schnell klar, dass sich Babou dabei womöglich<br />

besser auskennt als viele andere. Die Puzzle-Karte hat er in der Schule gefertigt, wo er<br />

kommenden Sommer seinen Hauptschulabschluss absolvieren wird. Ein Hauptschulabschluss<br />

in drei Jahren, ohne vorher jemals eine Schule besucht zu haben oder gar lesen<br />

und schreiben zu können, schwer vorzustellen – aber Babou hat es geschafft! Während<br />

den Studierenden der Stress an der Uni schon manchmal zu viel wird, erzählt Babou entspannt,<br />

dass er nebenher noch arbeitet, Fußball spielt, Mitglied in zwei Theatergruppen<br />

ist und schwimmen gelernt hat. Gerade macht er das Rettungsschwimmerabzeichen und<br />

fängt nebenbei auch noch mit dem Führerschein an. Trotzdem findet er noch Zeit regelmäßig<br />

ins Café Mosaik zu gehen – ein kulturelles Begegnungscafé in der Sundgauallee<br />

9, das allen offen steht und mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet hat.<br />

Für die Zukunft hat Babou viele Pläne: Seinen Ausbildungsvertrag als Industriemechaniker<br />

ab August hat er schon in der Tasche. Am liebsten würde er Solartechnik lernen,<br />

denn damit könnte er besonders in seinem sonnigen Heimatland Gambia viel bewirken.<br />

Er erzählt auch von seinen jährlichen Sommerurlauben mit seiner Freundin und deren<br />

Familie in Kiel. Gerne würde er auch seinen Bruder in Italien besuchen, er darf allerdings<br />

aufgrund seines Aufenthaltsstatus (Duldung) das Land nicht verlassen. Heute sind die<br />

beiden nur 400 Kilometer voneinander entfernt, aber haben sich dennoch seit fast fünf<br />

Jahren nicht mehr getroffen. Auch seine restliche Familie in Gambia hat er seit seiner<br />

Flucht nicht mehr gesehen, es ist einer seiner größten Wünsche sie besuchen zu können.<br />

Eine Zukunft in beiden Ländern, Deutschland und Gambia, kann er sich gut vorstellen<br />

– drei Monate jährlich dort und neun hier wären sein Traum, noch scheint dieser<br />

allerdings weit entfernt zu sein. Ebenso zu kämpfen hat er bezüglich der Hochzeit mit<br />

seiner Freundin, welche die beiden schon seit eineinhalb Jahren planen. Dafür bräuchte<br />

er jedoch eine den deutschen Standards entsprechende Geburtsurkunde, die er gerade<br />

versucht aus Gambia zu bekommen.<br />

Falls Sie auch Lust bekommen das leckere Mafe-Gericht zu kochen, finden Sie das Rezept<br />

dazu nebenstehend.<br />

©Fotos:Weitblick<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1 große Süßkartoffel<br />

3 Kartoffeln<br />

3 Karotten<br />

1 Aubergine<br />

1 Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

2 EL Tomatenmark<br />

1 Glas Erdnussbutter (gesalzen)<br />

Pfeffer und Salz<br />

Gemüsebrühe<br />

ggf. Chilli<br />

Zubereitung<br />

Das Gemüse kleinschneiden und<br />

in einem Topf mit gesalzenem<br />

Wasser kochen – außer derZwiebel,<br />

Knoblauch und Aubergine.<br />

Wenn das Gemüse gar ist, die<br />

Erdnussbutter zusammen mit<br />

dem Tomatenmark in den Topf<br />

geben. Alles verrühren, so dass<br />

sich eine cremige Soße bildet. Die<br />

Aubergine, die Zwiebel und den<br />

Knoblauch hinzu fügen und alles<br />

eine Weile köcheln lassen. Mit<br />

Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe und<br />

nach Belieben mit Chili abschmecken.<br />

Die Mafe-Soße ist fertig,<br />

wenn sich kleine Ölbläschen an<br />

der Oberfläche bilden. Dann kann<br />

die Soße mit Reis serviert werden.<br />

In Gambia wird das Gericht oft mit<br />

Fleisch gekocht, die vegetarische<br />

Variante schmeckt allerdings genauso<br />

gut.<br />

18 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!