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Grünweiss - Spieltags-Magazin SC DHfK Leipzig vs. SC Magedeburg

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Kolumne <strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> – handball für leipzig<br />

Jammern hilft nicht<br />

Wenn ein Bundesliga-Verein in der EM-Pause so richtig<br />

gebeutelt wurde, dann gilt das ohne Zweifel für<br />

den <strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong>. In der hitzigen Diskussion um Bundestrainer<br />

Christian Prokop entstand mitunter der Eindruck,<br />

es könne an dessen <strong>Leipzig</strong>er Vergangenheit<br />

liegen, wenn er nach Meinung vieler Experten die<br />

Mannschaft nicht erreichte. Die drei Kroatien-Fahrer<br />

der Sachsen, Philipp Weber, Bastian Roscheck und<br />

Max Janke, brauchten ein dickes Fell, um angesichts<br />

der heftigen Kritik am Auftritt der Nationalmannschaft<br />

ihr Selbstbewusstsein zu behalten. Und dann fielen<br />

in der Vorbereitung auf die Rückrunde mit Andreas<br />

Rojewski und Franz Semper die beiden Linkshänder<br />

im rechten Rückraum sowie mit Niclas Pieczkowski<br />

der etatmäßige Spielmacher aus.<br />

Es gibt also in jedem Fall günstigere Umstände,<br />

unter denen ein neuer Trainer die Mannschaft<br />

übernehmen kann. Michael Biegler stand jedenfalls<br />

zu Jahresbeginn bei seinem Amtsantritt bei den<br />

Grün-Weißen vor keiner einfachen Situation. Dass<br />

unter diesen Umständen der Rückrunden-Auftakt<br />

in Melsungen danebenging, überrascht daher nur<br />

bedingt. Wobei mit dem personellen Engpass auch<br />

nicht alle Fehler entschuldigt werden sollen, die im<br />

Laufe der Partie passierten. Die mangelnde Chancenverwertung<br />

zum Beispiel.<br />

An der Ausgangslage wird sich wohl so schnell<br />

nichts ändern. Auch nicht für das Spiel gegen den<br />

<strong>SC</strong> Magdeburg. Im Ost-Duell sind die Gastgeber<br />

wohl kaum der große Favorit, aber dass sie es den<br />

Seite 16<br />

Elbestädtern möglichst schwer machen, darf schon<br />

gehofft werden. An der Unterstützung durch die Fans<br />

wird es jedenfalls nicht mangeln. Schon im Vorfeld<br />

war klar, dass es eine stattliche Kulisse geben wird<br />

- so wie immer, wenn der <strong>SC</strong>M in der ARENA antritt.<br />

Zwar hatten sich alle nach der ewig erscheinenden<br />

Heimspiel-Pause den <strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> in Bestbesetzung und<br />

eine EM-Euphorie gewünscht, doch es kam bekanntlich<br />

anders.<br />

Nun muss sich zeigen, wie die <strong>Leipzig</strong>er damit<br />

zurechtkommen. Dass sie Ausfälle wegstecken<br />

können, haben sie schon in der Hinrunde bewiesen,<br />

als Philipp Weber nach der Partie gegen Melsungen<br />

ausfiel. Der ist für die Mannschaft bekanntlich nicht<br />

irgendein Spieler, was seine Kollegen nicht daran<br />

hinderte, bis zum Jahresende für Furore zu sorgen.<br />

Weil andere immer wieder überzeugten, Niclas<br />

Pieczkowski, Andreas Rojewski und Franz Semper<br />

zum Beispiel ... Doch jammern hilft nicht. Weil damit<br />

die Situation nicht besser und den verbleibenden<br />

Spielern nicht gerade das Selbstbewusstsein<br />

gestärkt wird.<br />

Ganz bestimmt wird heute Abend auf den Rängen<br />

auch über die EM-Enttäuschung diskutiert. Wenn<br />

in <strong>Leipzig</strong> mehr Fürsprecher für Christian Prokop<br />

anzutreffen sind als beispielsweise in Melsungen,<br />

überrascht das wenig. Seine Zukunft als Bundestrainer<br />

erscheint nach wenigen Monaten im Amt<br />

ungewiss, dass er Fehler gemacht hat, hat er selbst<br />

eingeräumt. Die Kritik am Auftritt seiner Mannschaft<br />

war hart und berechtigt, die an seiner Person folgerichtig,<br />

aber oft überzogen. Es stimmt, er hatte keine<br />

internationale Erfahrung vorzuweisen und in <strong>Leipzig</strong><br />

auch nicht mit vielen Nationalspielern zusammengearbeitet.<br />

Das war alles vorher bekannt, dennoch<br />

wurde er regelrecht ins Amt des obersten deutschen<br />

Übungsleiters gedrängt und sollte am besten gleich<br />

dafür sorgen, dass es mit der Titelverteidigung<br />

klappt.<br />

So wurden von DHB-Verantwortlichen Erwartungen<br />

geschürt, die sich als unrealistisch herausstellten.<br />

Weil die Mannschaft bei diesem Turnier in<br />

entscheidenen Phasen nicht funktionierte. Dafür<br />

ist der Bundestrainer verantwortlich. Jetzt sofort<br />

seinen Kopf zu fordern, ist dennoch billig. Als ob<br />

nicht auch viele (Schlüssel-)Spieler weit unter<br />

ihrer gewohnten Form geblieben wären und somit<br />

ebenfalls ihre Aktie an dieser Enttäuschung hatten.<br />

Klar, die können nicht alle entlassen werden. Aber<br />

sie können sich an die eigene Nase fassen und den<br />

Bundestrainer nicht als den allein Schuldigen im<br />

Regen stehen lassen.<br />

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