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Georg Schmid hat ehrenamtlich viel bewegt<br />
Zeit seines Lebens ein begeisterter Musiker<br />
Im Geländewagen geht es zu den entlegenen Gebieten<br />
Die Ziehharmonika begleitet ihn bei jedem seiner Solidaritätseinsätze<br />
Fotos: Stiel (1), privat<br />
Wasser versorgt werden. „Die<br />
nächste ärztliche Grundversorgung<br />
ist vier bis fünf Fahrstunden<br />
entfernt. Das muss man sich einmal<br />
vorstellen“, beginnt Schmid<br />
zu erzählen. Diesem Gedanken geschuldet<br />
war eines der ersten und<br />
wichtigsten Projekte der Bau eines<br />
Gesundheitszentrums. Zwei Ärztinnen<br />
stellen in Pijili die Grundversorgung<br />
sicher, führen Impfungen<br />
durch und sind Anlaufstelle<br />
für mehr als 5.000 Menschen.<br />
In entlegene Gebiete entlang der<br />
Panamericana, bis zu 250 km südlich<br />
von Guayaquil in den Anden,<br />
reicht das Einsatzgebiet der Amigos<br />
de Austria. „Kennedy sagte<br />
einmal: Es gibt nur eins, was auf<br />
Dauer teurer ist als Bildung: keine<br />
Bildung. Und hier muss man eindeutig<br />
ansetzen. Wir bauen Schulgebäude<br />
und stellen Lehrmittel<br />
wie Computer, Kopierer und Arbeitsmaterialien<br />
zur Verfügung.<br />
Wir haben auch eine Bildungsstätte<br />
für junge Männer in Granja geschaffen,<br />
wo sie lernen, was man<br />
aus verschiedenen Materialien wie<br />
Metall und Holz alles machen<br />
kann“, zeigt sich der 71-Jährige<br />
stolz über sein Mitwirken.<br />
Musik bestimmt sein Leben<br />
„Wenn ich nach Südamerika fahre,<br />
habe ich immer meine Ziehharmonika<br />
mit dabei und zeige den<br />
Einheimischen, wie das Instrument<br />
funktioniert. Sie lieben den<br />
Sound“, erzählt Schmid. Sein ganzes<br />
Leben ist der Oetzer mit der<br />
Musik verbunden.<br />
„Dann kamen die 1960er-Jahre.<br />
Für mich war diese Art von Musik<br />
wie eine Explosion. Bands wie<br />
Shadow, Rolling Stones und die<br />
Beatles haben mich elektrisiert<br />
und so habe ich 1962 bei Josef<br />
»Pepi« Sorg Unterricht genommen<br />
und wurde zu einem der führenden<br />
Elektrogitarristen der damaligen<br />
Zeit“, blickt der Allrounder<br />
zurück. Er gründete die Band »Silent<br />
Five«, die nach 20 Jahren Pause<br />
und einem Revival 1995 bis<br />
heute aktiv ist. Im Jahr 1964 war<br />
er bei der Anfangsbewegung der<br />
Alten Musik in Innsbruck mit dabei<br />
und 1965 bis 1997 war er in<br />
der Organisation beim Bläserkreis<br />
Innsbruck aktiv. Er leitete acht<br />
Jahre lang den Männerchor »Die<br />
Auensteiner« und ist Obmann des<br />
Vereins »cantare et sonare«.<br />
Bescheidener Vereinsmensch<br />
Sämtliche Vereinsaktivitäten von<br />
Georg Schmid zu nennen, würde<br />
den Rahmen sprengen. Ob er jedoch<br />
als Volksschuldirektor außerschulisch<br />
die Kinder in einem<br />
Kinderchor unterrichtete, den<br />
Schüleraustausch mit Trentiner<br />
Kindern initiierte oder die bis heute<br />
traditionellen Weihnachts- und<br />
Krippenspiele ins Leben gerufen<br />
hat: Das Fördern von Talenten<br />
junger Menschen war ihm stets ein<br />
Anliegen.<br />
Seit 1985 ist er im Turmmuseumsverein<br />
Oetz aktiv und hat drei Jahre<br />
lang mit mühsamem Aufwand<br />
eine barocke Krippe aus 1785 restauriert.<br />
Die Anerkennung, aber<br />
vor allem die Liebe und Herzlichkeit,<br />
die er als Dank von seinen<br />
Mitmenschen zurückbekommt,<br />
sind es, die ihm Kraft für seine<br />
Projekte geben. Und sollte der vitale<br />
71-Jährige einmal nicht Musik<br />
machen, dann erklimmt er am<br />
liebsten die Berge im Karwendel.<br />
„Am wohlsten fühle ich mich aber<br />
nach wie vor in meiner Heimat“,<br />
so der Oetzer abschließend.<br />
(st)<br />
20. Februar <strong>2018</strong> 5