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NPHM_Spring 2018

Programmheft Neue Philharmonie München, Frühjahrskonzerte 2018, Wolfratshausen, München, Kassel

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WERKEINFÜHRUNG<br />

Rondo-Thema ein. Die Themen der Zwischensätze leiten sich aus den<br />

eingangs vorgestellten Motiven ab. Mahler schichtet sie vielfach übereinander<br />

und kombiniert sie geschickt kontrapunktisch, diesmal gänzlich<br />

frei von verstörenden Dissonanzen. Alle Konflikte und Mühen, die die<br />

vorangegangenen Sätze geprägt hatten, sind jetzt überwunden. Kurz<br />

vor Schluss erklingt wieder der Choral aus dem zweiten Satz, und man<br />

erkennt die enge Verwandtschaft dieses Chorals mit dem Rondothema.<br />

In ständiger Steigerung, wie sie an das Finale von Beethovens neunter<br />

Sinfonie – in gleicher Tonart! – erinnert, führt der Komponist das Werk<br />

zum strahlenden, ungetrübt optimistischen Schluss.<br />

Entstanden ist die Sinfonie zwischen 1901 und 1903, und die Uraufführung<br />

fand am 18. Oktober 1904 im Kölner Gürzenich statt; Mahler<br />

selbst dirigierte. Unmittelbar danach nahm der Komponist das Werk<br />

wieder vor und überarbeitete die Besetzung, insbesondere die Schlaginstrumente.<br />

An seinen Verleger schrieb er: „Was die Orchesterstimmen<br />

betrifft, so wäre ich der Ansicht, dass man dieselben erst nach der Uraufführung<br />

fertig stellt, damit etwaige kleinere kleine Veränderungen in der Instrumentation,<br />

die sich bei solchen Gelegenheiten zum Vorteile der Wirkung<br />

ergeben, noch Platz finden können.“ Tatsächlich unterzog Mahler sein<br />

Werk einer gründlichen Revision. Doch auch später, bis kurz vor seinem<br />

Tod, beschäftigte ihn die Fünfte noch. Im Februar des Todesjahres 1911<br />

schrieb er an den Dirigenten Georg Göhler: „Die 5. habe ich fertig – sie<br />

musste faktisch völlig uminstrumentiert werden. Es ist unfassbar, wie ich<br />

damals wieder so völlig anfängerhaft irren konnte.“ An keiner anderen<br />

seiner Sinfonien hat Mahler derart gründlich und lange verbessert und<br />

gefeilt. Heute zählt die Fünfte zu den beliebtesten und am häufigsten<br />

aufgeführten Werken des Komponisten.<br />

Reinhard Szyszka<br />

Gustav Mahler um 1909

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