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E_1938_Zeitung_Nr.034

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JJO 34 _ DIENSTAG. 2«. APRIL <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />

L^tzt^<br />

Sj»o»€<br />

Der Grosse Preis von Zürich<br />

1939 bewilligt.<br />

Wie bereits vor geraumer Zeit hier angekündigt,<br />

beabsichtigte die Sektion Zürich des<br />

ACS, anlässlich der Schweiz. Landesausstellung<br />

1939 in Zürich ein Rundstreckenrennen<br />

für Automobile durchzuführen. Schon lange<br />

wurde in den Zürcher Sportkreisen der<br />

Wunsch geäussert, endlich auch der Limmatstadt<br />

zu einem solchen Grand-Prix-Rtindstreokenrennen<br />

zu verhelfen, gleich wie dies<br />

schon in Bern und Montreux der Fall war.<br />

Die Piste unmittelbar vor den Toren der<br />

Stadt.<br />

Das Projekt für ein Zürcher Rundstreckenrennen<br />

im Jahre 1939 schien um so mehr<br />

Aussicht auf Erfolg zu haben, als durch den<br />

Ausbau der Ueberlandstrasse durch die<br />

Stadt Zürich auf städtischem Boden die<br />

Voraussetzungen für eine prächtig geeignete,<br />

4,8 km lange Rundstrecke bei Schwamendingen,<br />

d. h. in nächster Nähe Zürichs geschaffen<br />

worden waren. Das in schlechtem<br />

Zustand sich befindende Teilstück dieses<br />

Strassendreiecks, vom Eingang von Schwamendingen<br />

bis zum ehemaligen Blinklicht,<br />

wo sich die Strassen nach Winterthur und<br />

nach Dübendorf teilen, ist schon letztes Jahr<br />

zur Hälfte vorbildlich ausgebaut und mit<br />

einem Betonbelag versehen worden; für die<br />

verbleibende andere Hälfte wurden die nötigen<br />

Kredite anfangs dieses Jahres bewilligt.<br />

Schon im März setzten die Bauarbeiten ein,<br />

so dass auch dieser Abschnitt ebenfalls mit<br />

einem Beton-Fahrbahnbelag versehen, bis im<br />

Herst <strong>1938</strong> bereit stehen wird.<br />

Nachdem so die technischen Voraussetzungen<br />

für die Rundstrecke gegeben waren,<br />

blieb noch der formelle Teil, die Bewilligung<br />

des Rennens durch die Behörden, wozu, da<br />

der Zürcher Regierungsrat - seiner Zeit ein<br />

allgemeines Rennverbot für Motorfahrzeuge<br />

erlassen hatte, eine bezügliche Bewilligung<br />

der Zürcher Regierung nötig war. Die ebenfalls<br />

konsultierten städtischen Behörden —<br />

mit Rücksicht darauf, dass die Rennstrecke<br />

vollständig auf städtischem Gebiet liegt, war<br />

auch deren Einverständnis erforderlich —<br />

standen dem Projekt für einen Zürcher<br />

« Grand Prix» von Anfang an sehr sympathisch<br />

gegenüber und machten keinerlei<br />

Einwände geltend. Und nun ist auf das von<br />

der Sektion Zürich des ACS vor geraumer<br />

Zeit eingereichte Gesuch hin auch von seiten<br />

der Regierungsbehörden der letzte Entscheid<br />

gefallen. Der Regierungsrat des Kantons<br />

Zürich hat nämlich am 21. April der Sektion<br />

Zürich des ACS die '<br />

Bewilligung zur Abhaltung eines Rundstreckenrennens<br />

im Jahr 1939 auf dem Gebiet<br />

der Stadt Zürich endgültig erteilt,<br />

wodurch nun den Organisatoren die Inangriffnahme<br />

der Vorarbeiten freigegeben ist.<br />

Es ist erfreulich, dass die Zürcher Regierung<br />

diesen weitsichtigen Beschluss gefasst<br />

und die Durchführung von Automobilrennen<br />

auf Zürcher Boden wieder ermöglicht hat.<br />

Zürich kehrt zurück in den Kreis der automobilsportfreundlichen<br />

Kantone und verhilft<br />

der Schweiz. Landesausstellung 1939 mit dem<br />

« Grossen Preis von Zürich » zu einer wirklich<br />

vielversprechenden Gross-Sportveranstaltung.<br />

Nuvolari wieder In Italien.<br />

Was er Jetzt tut ? Ausruhen und sich<br />

erholen.<br />

Gegen Ende letzter Woche ist Nuvolari,<br />

von Paris kommend, wieder in seiner Heimatstadt<br />

Mantua eingetroffen. Bei seinem<br />

kurzen Aufenthalt in Mailand wurde er von<br />

italienischen <strong>Zeitung</strong>sleuten geschnappt, die<br />

natürlich mächtig darauf brannten, von ihm<br />

selbst zu erfahren, was er nun eigentlich im<br />

Sinne habe, denn nach seinen Aeusserungen<br />

in Paris schien es, als ob die Sache doch<br />

noch eine andere Wendung nehmen könnte.<br />

Jetzt aber klingt es wieder entschlossen: es<br />

bleibt dabei, nie wieder ein Rennen! So verkündet<br />

er seinen Mailänder Freunden. Und<br />

wenn man seiner erregten Schilderung des<br />

Trainingsunfalls in Pau lauschte, dann<br />

mochte man den inhaltschweren Ausspruch<br />

verstehen. Offenbar hat die Episode seine<br />

Nerven doch stärker hergenommen, als man<br />

glaubte. Wie heftig die psychische Schockwirkung<br />

gewesen sein muss, davon zeugt<br />

übrigens auch der Umstand, dass er sich<br />

noch heute Nacht für Nacht Im Traum von<br />

Flammen eingehüllt sieht. «Beim besten<br />

Willen gelingt es mir nicht, diese verfluchte<br />

Geschichte zu vergessen, vielleicht auch deshalb,<br />

weil mich die Verletzungen noch immer<br />

plagen.»<br />

Er hat sich deshalb für die nächste Zelt<br />

mal gründliche Ruhe und Erholung verschrieben,<br />

die er im Kreise seiner Familie<br />

zu finden hofft. Und das war möglicherweise<br />

mumm<br />

richten<br />

der Grund, weshalb er die Abfahrt des Zuges<br />

nach Mantua nicht erleben konnte. Ob aber<br />

das letzte Wort gesprochen ist? Man weiss<br />

bei solchen Naturen nie, ob sie nicht plötzlich<br />

die Sehnsucht nach der Bühne, will<br />

sagen nach der fiebernden Rennatmosphäre<br />

packt. Warten wir also einstweilen ab.<br />

Nach neuesten Meldungen aus französischer<br />

Quelle — man kennt sich schon bald nicht mehr<br />

aus — soll Nuvolari die Absicht haben, am nächsten<br />

Grossen Preis von Indianapolis gegen die<br />

Kleinigkeit von 10,000 Dollars zu starten. Dem Vernehmen<br />

nach hat er in Paris vor seiner Abreise<br />

nach Italien bereits Unterhandlungen nach dieser<br />

Richtung aufgenommen. Ob aus dem Plan etwas<br />

wird, muss allerdings einstweilen dahingestellt<br />

bleiben.<br />

Dreyfus bringt auf Delahaye<br />

auch den Grossen Preis von<br />

Cork unter Dach.<br />

Seinem Sieg, den er vor 14 Tagen bei der Saison-<br />

Ouvertüre in Pau errungen, hat der Franzose<br />

Dreyfus am letzten Samstag in Cork (Irland)<br />

einen weiteren Triumph beigefügt. So ganz überraschend<br />

kam sein neuer Erfolg allerdings nicht,<br />

denn Wimille, dessen neuer 3-Liter-Grand-Prix-<br />

Bugatti — wie schon das Training offenbarte —<br />

noch nicht ganz a point war, vermochte ihm nie<br />

gefährlich zu werden. Im übrigen aber setzte sich<br />

das Feld lediglich aus altern Wagenmodellen zusammen,<br />

nachdem sowohl die Deutschen als auch<br />

Alfa Corse erklärt hatten, dem Rennen fernzubleiben.<br />

So startete Dreyfus als Favorit Und er<br />

enttäuschte jene nicht, die auf ihn getippt. Taktisch<br />

geschickt, klug berechnend und vorsichtig erledigte<br />

er die 323,296 km, was ihn durchaus nicht<br />

hinderte, die Rundenrekorde des 0,797 km langen<br />

Kurses von Carrigrohane am laufenden Band zu<br />

unterbieten. Bereits während des Trainings begann<br />

er damit, indem er die Piste mit einem Durchschnitt<br />

von 151,330 km/St, rundete. Im Rennen<br />

selbst steigerte er seine Bestleistung auf 153,480<br />

km/St. Wimille dagegen wurde nach drei Runden<br />

von einem Defekt heimgesucht, doch gelang es, den<br />

Bugatti bis zum Tag des Rennens wieder « auf die<br />

Beine > zu kriegen.<br />

AKTUELLES<br />

Das Budget<br />

der Alkoholverwaltung.<br />

Von Spritbeimischung keine Silbe mehr.<br />

«Der Beimischungsrwang hat sich vorläufig<br />

schlafen gelegt. Es erscheint mir nicht<br />

so ganz ausgeschlossen, dass sich daraus<br />

ein eigentlicher Dornröschenschlaf entwickeln<br />

könnte», hat Bundesrat Minger in seiner<br />

Rede am diesjährigen Genfer Salon gesagt.<br />

Kritisch veranlagte Gemüter mögen<br />

finden, diese Trostesworte an die Adresse<br />

der schweizerischen Automobilisten hätten<br />

zwar noch um eine Nuance positiver und<br />

etwas weniger verklausuliert klingen dürfen,<br />

aber heute, da der Bundesrat mit dem<br />

Voranschlag der Alkoholverwaltung für das<br />

Geschäftsjahr <strong>1938</strong>/39 an die Oeffentlichkeit<br />

tritt, bleibt die Beunruhigung über das « Geschenk<br />

», das uns der abgedankte Alkoholdirektor<br />

seinerzeit zugedacht, wohl kein<br />

Grund mehr. Im ganzen Budget mitsamt<br />

der Botschaft nämlich wird die Spritbeimischung<br />

nicht mit einem einzigen Wort berührt.<br />

Es geht, sofern man nur will und wie<br />

das letzte Jahr trotz der enormen Obsternte<br />

bewiesen hat, auch ohne.<br />

Bei einer Gesamteinnahme von 14.810.000 Fr.<br />

und einem Ausgabentotal von 14.625.000 Fr. sohliesst<br />

der Voranschlag mit einem<br />

Einnahmwiflbtrschuss von 185.000 Fr.<br />

Allerdings lässt sich die Entwicklung der ausschlaggebenden<br />

Budgetposten, wie Umfang der Verbrauchs<br />

an gebrannten Wassern. Grosse der Obst- und Kartoffelernte<br />

und Möglichkeit der Ausfuhr von Mostöbst<br />

nicht zum vornherein überblicken, ein Umstand,<br />

der die Aufstellung des Budgets natürlich<br />

erschwert Der Abschluss basiert daher in Ermangelung<br />

sicherer Anhaltspunkte auf einer guten Mittelernte,<br />

bleibt aber auch dann noch an die Voraussetzung<br />

einer weitgehenden<br />

brennlosen Verwertung<br />

der anfallenden Rohstoffe geknüpft, die ja schon<br />

voriges Jahr mit Erfolg praktiziert worden ist<br />

Sollte die Ernte gering auefallen, so würde sich<br />

der Gewinn um einige Millionen Franken erhöhen,<br />

wie es infolge einer schwachen Ernte im Geschäftsjahr<br />

1936/37 der Fall war. Bringt aber der Herbst<br />

eine reiche Ernte, so kann der Gewinn in einen Verlust<br />

umschlagen. Entfiele die Ausfuhrmöglichkeit für<br />

Mostobst, so hätte die Alkoholregie mit der Uebernahme<br />

von 60 000 hl Kernobst-Alkohol zu rechnen.<br />

Um jedoch diese Menge möglichst eu vermindern,<br />

werden auch für das kommende Geschäftsjahr die<br />

nämlichen Maasnabmen zur brennlosen Verwertung<br />

vorgesehen wie 1937, wodurch es gelingen sollte,<br />

die Branntweinproduktion um 30.000 hl zu vermindern.<br />

Ein « Congres franco-suisse de Ia Route<br />

Blanche ».<br />

Das ist die Bezeichnung einer Veranstaltung, die<br />

ia den Tuen vom 20. und 21, Mai dieses Jahres<br />

Dreyfus gewinnt den Grand Prix wit er will.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein und vor einer<br />

70,000köpfigen Zuschauermenge entliess der Starter<br />

die 12 Wagen, unter denen sich, o Ironie, nicht<br />

ein einziges Fahrzeug englischer Konstruktion befand.<br />

Ausser den 4,5--Liter-Delahaye von Dreyfus<br />

und Comotti und dem Bugatti Wimilles gingen<br />

zwei weitere französische Privatfahrer auf Delahaye-6-Zylinder,<br />

ein dritter auf Delage und vier<br />

Engländer auf Alfas ins Feuer, währenddem Bira<br />

und der Deutsche Berg Maserati-Wagen steuerten.<br />

Wohl gab Bira unverzüglich Fersengeld, aber eine<br />

Runde später hatte ihn Dreyfus bereits geschnappt<br />

und im Vorübergehen auch zweimal den Rundenrekord<br />

verbpssert. Den beiden Spitzenreitern folgte<br />

in dritter Position Wimille; er musste in der 22.<br />

von den 33 zu fahrenden Runden wegen Ventübruchs<br />

die Waffen strecken. An der Front änderte<br />

sich bis zum Schluss nichts mehr, es sei denn,<br />

dass Dreyfus seinen Vorsprung auf den Siftmesenprinzen<br />

unaufhaltsam vergrösserte und ihm<br />

schliesslich nahezu zwei Minuten abnahm.<br />

Bei den iH Litern wieder Birat<br />

Als Auftakt zum Grand Prix, der, nebenbei bemerkt,<br />

ausgesprochen «anziehend» mit Preisen dotiert<br />

war, lieferten sich die lH-Liter-Wagen einen<br />

Kampf, der über 12 Runden (117,562 km) ging und<br />

wobei Bira seine Gegner einfach stehen liess. Auch<br />

er brachte dabei in der zweiten, dritten und vierten<br />

Runde den Rekord zur Strecke, um das Rennen<br />

auf seinem ERA mit einem Durchschnitt von<br />

146,920 km nach Hause zu fahren. Wie hoch seine<br />

Leistung zu werten ist, davon zeugt der Umstand,<br />

dass Dreyfus, freilich über eine fast dreimal so<br />

lange Distanz, nur ein um drei km/St, höheres Mittel<br />

notierte. Hinter Bira entbrannte ein verbissenes<br />

Ringen zwischen Dobsön und Villoresi, die auf dem<br />

Zielband nur */• Sek. auseinander lagen. Ein Unfall<br />

warf den Engländer Wakefield aus dem Rennen.<br />

In einer Kurve wurde er von der Piste getragen,<br />

wobei sein Maserati über das 10 m hohe<br />

Strassenbord stürzte. Wakefield flog aus dem Sitz,<br />

doch zog er ©ich mit leichten Verletzungen aus der<br />

ungemütlichen Affäre.<br />

RESULTATE:<br />

Grosser Preis von Cork: 1. Dreyfus (Delahaye)<br />

323,296 km in 2 Std. 09' 40" (Stundenmittel 149,500<br />

km); 2. Bira (Maserati) 2 Std. 11' 30"; 3. Gerard<br />

(Delage) 30 Runden in 2 Std. 10" 47"; 4. Evans<br />

(Alfa Romeo) 30 Runden in 2 Std. 12* 15"; 5. J.<br />

Paul (Delahaye).<br />

Rennen der 1^-Liter-Wagen: 1. Bira (ERA)<br />

47' 52" (Stundenmittel 146.920 km); 2. Dobson<br />

(ERA) 49' 33,8"; 3. Luigi Vüloresi (Maserati) 49'<br />

34".<br />

Umwandlung der österreichischen Höhenstrassenfahrt<br />

In deutsche Alpenfahrt.<br />

Durch den Einbau Oesterreichs ins Deutsche Reich<br />

erleidet der bisherige österreichische Sportkalender<br />

zwangsläufig gewisse Modifikationen. Davon wird<br />

auch die internationale Höhenstrassenfahrt betroffen,<br />

welche der frühere Automobil-Club von Oesterreich<br />

auf 16.—18. Juli anberaumt hatte. An deren<br />

Stelle tritt nun die Int. Deutsche Alpenfahrt in den<br />

Tagen vom 28.—31. Juli. In der Streckenführung<br />

wird diese neue Konkurrenz nur wenig vom Parcours<br />

der bisherigen Höhenstrassenfahrt abweichen.<br />

Als Endpunkt der Prüfung ist Wien in Aussicht<br />

genommen.<br />

in Genf stattfinden wird. Sie steht im Zusammenhang<br />

mit der in Frankreich herrschenden Tendenz,<br />

die altgewohnte Durchzugsstrasse Paris - Dijon -<br />

Lons - Le Saunier - Morez - La FauciHe - Genf<br />

(die Route Nationale Nr. 5) zugunsten einer weiter<br />

westlich verlaufenden Strecke über Tournus - Bourgen-Bresse.<br />

Nantua, Bellegarde zu deklassieren (vgl.<br />

unseren Beitrag in Nr. 31 vom 12. April <strong>1938</strong>: «Der<br />

Autotunnel unter dem Fort de TEeluse und seine<br />

verkehrspolitische Bedeutung für die Schweiz»)-<br />

Für Genf hat die Frage insofern grosse Bedeutung,<br />

als dessen Gebiet die Benützung der zweiten Route<br />

über Bellegarde audh für den Durchzügsverkehr<br />

nach Chamonix überhaupt nicht mehr berührt<br />

würde. Noch direkter interessiert sind freilich die<br />

an der Faucille-Route gelegenen französischen Gebiete,<br />

vor allem die Landschaft Gex, die vollständig<br />

abgeschnitten würde. Es hat sich daher schon vor<br />

einiger Zeit mit Sitz in Dijon ein «Comite de defense<br />

de Ia Route National No. 5» gebildet, das<br />

in allen beteiligten Gegenden Lokalausst-hüsse besitzt<br />

Um der zu schützenden Strecke zudem noch<br />

eine ausgesprochen propagandistische Bezeichnung<br />

EU geben, ist sie<br />

La Routt Blanche»<br />

getauft worden, womit angedeutet werden soll, dass<br />

es sich um eine Strasse handelt, die auch im Winter<br />

über die verschneiten Jurahöhen nach dem<br />

Gletschergebiet des Mont-Blanc führt. So ist schon<br />

im vergangenen Herbst, anlässlich der Weltausstellung<br />

von Paris, daselbst der erste «Congrfes de<br />

Ia Route Blanche« abgehalten worden. Die zweite<br />

Veranstaltung dieser Art findet nun demnächst in<br />

Genf statt Indem auf diese Weise auch das schweizerische<br />

Interesse an der Frage unterstrichen wird,<br />

soll das natürlich nicht den Sinn haben, als gedenke<br />

man sich bei uns in die internen Angelegenheiten<br />

Frankreichs einzumischen. Aber niemand<br />

wird Genf verübeln können, wenn es sich an einer<br />

touristischen Bewegung beteiligt, die ja letzten Endes<br />

zum Ziel hat, diesem Platz sein weiteres Verbleiben<br />

auf der grossen Durdhzugsstrecke Paris-<br />

Chamonix zu sichern.<br />

&•<br />

Aus «!«>•» Kaiptonen<br />

Arbeitsbeschaffung durch Ausbau des<br />

Walliser Strassennetzes.<br />

Das am 17. April publizierte Dekret des<br />

Grossen Rates betreffend Erstellung von<br />

Verkehrsstrassen bezweckt vornehmlich neue<br />

Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Als Werk<br />

öffentlichen Nutzens wurde erklärt, die Korrektionen<br />

und der Bau der Alpenstrassen sowie<br />

der touristischen Gemeindestrassen. Als<br />

Alpenstrassen auf Walliser Gebiet fallen in<br />

Betracht: Monthey-Morgins, Grosser St.<br />

Bernhard, Martigny-Chätelard über Forclaz<br />

oder Salvan, Simplon- und Grimselstrasse,<br />

Strasse über den Rawil mit Anschluss nach<br />

Sitten und Siders, Strasse über den Coux-<br />

Pass, und zwar über Troistorrents und<br />

Chambery. Das sofort in Kraft tretende<br />

Dekret sieht eine Deckung der durch diese<br />

Arbeiten entstehenden Ausgaben durch Spezialeinnahmen<br />

vor, und zwar durch Erhebung<br />

einer Zusatzsteuer und einer kantonalen<br />

Krisensteuer.<br />

Ueberlandautobusbetrieb der städtischen<br />

Strassenbahnen Zürich.<br />

Im ersten Quartal 1936 wurden insgesamt auf<br />

der 16,9 km langen Betriebsstreoke 84,248 Personen<br />

befördert, gegenüber 92,584 in der entsprechenden<br />

Vorjahresperiode. Die aus dem Personenverkehr<br />

resultierenden Einnahmen beziffern sich im<br />

ersten Quartal des laufenden Jahr*« auf 22,276,<br />

gegenüber 24,788 in der vorjährigen Parallelperiode.<br />

Pro Wagenkilometer erhöhten sich die Einnahmen<br />

von 31,66 auf 34,45 Rappen, während pro Person<br />

eine geringfügige Reduktion von 26,77 auf 26,44<br />

Rappen zu verzeichnen ist. Den Einnahmen stehen<br />

reine Betriebsausgaben in Höhe von 26,979 respvon<br />

35,869 Fr. in den ersten drei Monaten des Vorjahres<br />

gegenüber, oder 41,72 gegenüber 45,82 Rappen<br />

pro Wagenkilometer. Der Ueberschuss der Betriebsausgaben<br />

verzeichnet im ersten Quartal 1937<br />

gegenüber dem vorjährigen Vergleichsabschnitt<br />

eine Reduktion von 11,051 auf 4142 Fr.<br />

Die Aufwendungen Obwaldens für den<br />

Strassenbau.<br />

In seiner Sitzung vom letzten Mittwoch genehmigte<br />

der Kantonsrat die kantonale Baurechnung<br />

sowie die Staatsrechnung für das Jahr 1937. Die<br />

Spezialrechnung über den Ausbau der Alpenstrassen<br />

verzeichnet eine Mehrausgabe von 121,379 Fr.<br />

Für den Ausbau der Brünigstrasse wurden im<br />

Jahre 1937 412,411 Fr., für denjenigen der Engelbergerstrasse<br />

33,775 Fr. aufgewendet.<br />

Verkehrsunterricht in den Walliser Schulen.<br />

Auf Veranlassung des Vorstehers des Walliser<br />

Erziehungs-Departements, Staatsrat Pitteloud, hat<br />

sich die TCS-Sektion Wallis entschlossen, 50,000<br />

Heftumschläge für die Schuljugend des Kantons zu<br />

stiften, wovon 10,000 in deutscher und 40,000 in<br />

französischer Sprache abgefasst sind. Diese Umschläge<br />

veranschaulichen in Wort und Bild die<br />

Gebote und Verbote, woran sich die Kinder im<br />

Strassenverkehr zu halten haben und bilden eine<br />

treffliche Ergänzung des Verkehrsunterrichts in der<br />

Schule. In einem Schreiben an die Lehrerschaft<br />

appellierte das Erziehungs-Departement an deren<br />

guten Willen und ersucht sie, die Bilder während<br />

des Unterrichts zu erläutern.<br />

A. C. S.<br />

SEKTION AARGAU. Frühllnnsfahri an den<br />

Bodensee. Am 30 April/1. Mai führt unsere Sektion<br />

eine lHtägige Bluestfahrt durch den Thurgau<br />

und an den Bodensee aus. Die Teilnehmer treffen<br />

am Samstag via Wil-Gossau-St. Gallen oder durch<br />

den Mittelthurgau via Weinfelden-Amriswil um<br />

18 Uhr im Hotel Bär in Arbon ein und geben sich<br />

dort Rendez-vous mit der Sektion Thurgau des<br />

ACS.. Anschliessend gemeinsames Nachtessen und<br />

Tanz im Hotel Lindenhof, Arbon. Im Sonntag besuchen<br />

wir um 10 Uhr Schloss Arenenberg und<br />

Schloss Eugensberg ob Mannenbaoh am Untersee.<br />

Auf ca. 13 Uhr ist ein Mittagessen im Hotel Glarisegg<br />

angesetzt. Die Heimfahrt erfolgt nach Belieben.<br />

Wir hoffen, dass unsere Mitglieder mit ihren Angehörigen<br />

unserem Frühlingsruf recht zahlreich<br />

Folge leisten werden. Anmeldungen bis 28. April<br />

an unser Sekretariat in Aarau (Tel. 20.60).<br />

Ba«i.e V tuaa<br />

Sven Hedin: «Die Seidenstrasse». Mit 78 Abbildungen,<br />

13 Zeichnungen des Verfassers und<br />

2 "Karten. Verlag: F. A. Brockhaus. Leipzig. — Auf<br />

einem im Juni 1933 in Peking weckte ein hochgewachsener<br />

Chinese mit vornehmen Zügen und in<br />

einem weissen Smoking die Aufmerksamkeit des berühmten<br />

Asienforschers Sven Hedin, und er bat<br />

einen der Herren der Gesandtschaft ihn vorzustellen.<br />

Der Chinese war der Vizeaussenminister<br />

Liu Chung-chieh. In dem sich anschliessenden angeregten<br />

Gespräch trug Sven Hedin dem Minister<br />

seine durch Erfahrung gewonnene Ansicht vor,<br />

dass nach Tibet, der Mandschurei. Jehol und, der<br />

stark bedrohten inneren Mongolei auch Sinkiang<br />

für China über kurz oder lang verloren gehen<br />

werde, wenn nicht Durchgreifendes geschähe. «Was<br />

müsste man nach Ihrer Meinung tun?», fragte der<br />

Minister. «Ich meine, man müsste zuerst, gute<br />

Autostrassen zwischen dem eigentlichen China und<br />

Sinkiang anlegen und unterhalten. Eine Eisenbahnlinie<br />

nach dem Herzen von Asien wäre der<br />

nächste Schritt.» Und Sven Hedin entwickelte dem<br />

gebannt lauschenden Minister eine Reihe glänzender<br />

Zukunftsaussichten. Es müsse erreicht werden,<br />

dass es dem Automobilisten möglich sei, in<br />

seinem eigenen Wagen von Sinkiang aufzubrechen,<br />

der alten «Seidenstrasse» bis Kaschgar zu folgen,<br />

durch ganz Westasien bis Stambul und Europa zu<br />

fahren. Dann habe er, nach Zurücklegung von<br />

rund 12000 km in der Luftlinie oder von rund<br />

16 000 km Strasse, einen gigantischen Querschnitt<br />

durch die ganze Alte Welt gesehen und die interessanteste<br />

und lehrreichste Autofahrt durchgeführt,<br />

«die überhaupt auf Erden denkbar ist».<br />

Die Folge dieser denkwürdigen Besprechung<br />

war, dass die chinesische Regierung Sven Hedin<br />

eine Autokarawane ausrüstete und ihm Vollmachten<br />

gab, auf chinesischem Gebiet die Route dieser Autostrasse<br />

der Zukunft festzulegen. Sven Hedin konnte<br />

sich dabei in grossen Zügen an die alte Seidenstrasse<br />

halten, auf der früheren Zeiten die «serische»<br />

Seide von Kamelkarawanen nach Rom gebracht<br />

wurde, um die schönen Frauen der Patrizier<br />

zu schmücken. Man brauchte damals ein halbes<br />

Jahr für einen solchen Transport.<br />

Der Durchführung des grossen Unternehmens<br />

stellten sich ungeheure Schwieriekeiten in den Weg.<br />

Von dem Generalgouverneur SinWangs wurde er,<br />

der bewährte treue Freund des armen chinesischen<br />

Volkes, sogar der Spionage verdächtigt<br />

Aber das persönliche Ergehen, so abenteuerlich<br />

und manchmal phantastisch es auch war, tritt in<br />

diesem Buch doch zurück vor dem Erschrecken darüber,<br />

wie blühendes Land sinnlos verwüstet wird.<br />

Aecker des Samens und der Frucht beraubt, die<br />

Bäume niedergehauen, die Häuser zerstört, die Einwohner<br />

ausgerottet, in einer Flut von Greueln hinsemordet<br />

werden. Tief erschüttert berichtet Sven<br />

Hedin über chinesische «Henkerskünste» von geradezu<br />

teuflischer Gemeinheit, die der Mapistrat<br />

der Stadt Kan-tschou als Neujahrshelustiiriing<br />

zeigte, viehische Methoden, denen die Folterknecht»<br />

technische Namen, wie «das Flugzeug», «der Fernsprecher»,<br />

«auf der Lokomotive reiten» gegeben<br />

haben. Nur an der Küste ist die Folter abgeschafft,<br />

im Innern Chinas blüht sie ekelhafter als je. Dieses<br />

Buch lässt in ein Land blicken, in dem jegliche<br />

Menschenwürde mit Füesen getreten wird.

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