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E_1938_Zeitung_Nr.103

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N° 103 -- FREITAG, 23. DEZEMBER 193$ AUTOMOBIL-REVUE<br />

Die Karosserie ist tot<br />

«Gott se! Dank, nur die Karosserie!»<br />

Diesen Seufzer der Erleichterung konnte<br />

man durch rund 30 Jahre immer wieder<br />

hören, wenn ein durch Unfall oder sonstige<br />

Ursachen entstandener Schaden unter Verschonung<br />

der im Chassis zusammengefassten<br />

maschinellen Anlage auf das darauf thronende<br />

Kutschwerk beschränkt geblieben<br />

war. Besser ein Schaden im Rock als im<br />

Leibe ! Denn damals war die Karosserie tatsächlich<br />

nichts anderes als das mehr oder<br />

minder elegante Kleid, durch dessen Verfassung<br />

die Funktion des mechanischen Teiles<br />

in keiner Weise berührt wurde. Besonders<br />

vornehme Leute besassen nebeneinander<br />

sogar «Sommer- und Winterkleider» für<br />

ihre Wagen, und wenn die warme Jahreszeit<br />

kam, hatte der Karossier Zeit, die durch eine<br />

offene Tourenkarosserie ersetzte Limousine<br />

oder das «Landaulet» bis zum Herbst auf<br />

den Glanz herzurichten.<br />

Viele Jahre hindurch hat so die Mehrzahl<br />

der europäischen Automobilfabriken überhaupt<br />

nur «nackte» Chassis geliefert und<br />

bis heute werden in England z. B. die Rolls-<br />

Royce-Wagen erst von einem der bekannten<br />

Luxuskarossiers mit Sonderaufbauten versehen.<br />

Die ersten, welche die KarosseYie von den<br />

Vorteilen der billigen Großserienerzeugung<br />

mitprofitieren Hessen, waren wohl die Amerikaner.<br />

Sie wurden so in die Lage versetzt,<br />

Fahrgestell und Aufbau organisch aufeinander<br />

abzustimmen<br />

es lebe die Karosserie!<br />

und später den letzteren weitgehend für die<br />

Versteifung des Ganzen heranzuziehen. Damit<br />

aber war die Karosserie eigentlich schon<br />

zum « technisch wirksamen Bestandteil» geworden,<br />

und wenn die Mehrzahl der amerikanischen<br />

Wagen lange Zeit hindurch ein<br />

von seinen europäischen Konkurrenten im<br />

allgemeinen nicht annähernd erreichtes, besonders<br />

günstiges Verhältnis von Motorleistung<br />

zu Wagengewicht aufwies, so verdankten<br />

sie dies der Verwendung von relativ<br />

sehr schwachen und an sich nichts weniger<br />

als verwindungssteifen Chassisrahmen,<br />

denen erst die serienmässig geschweissten,<br />

widerstandsfähigen und doch leichten Ganzstahlkarosserie'n<br />

die erforderliche Starrheit<br />

verliehen.<br />

Als einziger Amerikaner war vor einigen<br />

Jahren Chrysler bei seinen «Air-Flow »-<br />

Modellen einen Schritt weitergegangen, deren<br />

dreidimensionale Rohrträgerkonstruktion<br />

ebenso als Bestandteil des Chassis, wie der<br />

Karosserie angesehen werden kann.<br />

In Europa war nach dem Krieg — wenn<br />

man von einer nur zu unbedeutender Verbreitung<br />

gelangten Konstruktion des österreichischen<br />

Ingenieurs Zaparka im Wiener<br />

Arsenal und einem von Bugatti für einen<br />

ähnlichen Gedanken angemeldetes DRG.M<br />

absehen will — als erster Lancia in seiner<br />

sehr fortschrittlichen « Lambda »-Type mit<br />

einem Fahrzeug hervorgetreten, wobei die<br />

Hauptelemente der — offenen ! — Karosserie<br />

gleichzeitig auch als Rahmen dienten.<br />

Die gänzlich neuartige, unabhängige Vorderradfederung<br />

erforderte allerdings einen an<br />

und für sich sehr verwindungssteifen Träger,<br />

wie er am besten durch besonders starre,<br />

geschweisste Kastenrahmen- und Zentralrohrkonstruktionen<br />

oder aber<br />

einen ungeteilten, selbsttragenden Wagenkörper<br />

gebildet werden kann. Derzeit mehren sich<br />

die Anzeichen dafür, dass die letztgenannte<br />

Bauart, als deren modernste Vertreter die<br />

Citroen-Vorderantriebsmodelle, der «Steyr<br />

50 », die Opel-Typen « Cadet» und « Olympia<br />

» — mit der Einschränkung eines Hilfsrahmens»<br />

— der 10-PS-Vauxhall und in<br />

allerjüngster Zeit der «Morris 10» gelten<br />

können, aus Gründen der Gewichts- und'<br />

Kostenersparnis weiter stark an Boden gewinnen<br />

werden. Dies trifft allerdings nur für<br />

Modelle zu, deren Herstellung in grosser<br />

Serie die Amortisation der ausserordentlich<br />

teuren Press-Matrizen erlaubt. Tatsächlich<br />

sind heute für kleinere Firmen die Schwierigkeiten,<br />

auf diesem Gebiet in bezug auf die<br />

Fabrikationskosten einigermassen mit den<br />

grossen Schritt zu halten, wesentlich ernster<br />

als beispielsweise im Motorenbau.<br />

Jedenfalls ist die Zeit der getrennten, mit<br />

keinerlei Funktion belasteten Karosserie zum<br />

mindesten für die Großserienwagen so gut<br />

wie vorbei. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit,<br />

Pflege und damit Erhaltung des nunmehr<br />

betriebswichtig gewordenen « Wagengehäuses<br />

»<br />

unter einem geänderten Gesichtswinkel zu<br />

betrachten. Dies um so mehr, als die Popularisierung<br />

des Automobils die Zahl der<br />

Wagen, für deren Betreuung ein Chauffeur<br />

zur Verfügung steht.<br />

Von diesem- Gesichtspunkt aus betrachtet,<br />

gewinnt die Pflege und Instandhaltung der<br />

Wagenlackierung ein ganz neues Gesicht.<br />

Bekanntlich dient die Lackhaut nicht allein<br />

der Verzierung, sondern vielleicht noch mehr<br />

zum Schutz der Stahlteile gegen Korrosion.<br />

Ein Rosten infolge schadhafter Lackierung<br />

ist heute, wo der gesamte Aufbau ein untrennbares<br />

Ganzes bildet, wesentlich bedenklicher<br />

als früher. Nun hat allerdings der Anstrich<br />

der Wagen erfreulicherweise mindestens<br />

so grosse Fortschritte gemacht wie<br />

der Rest. Die Widerstandsfähigkeit der modernen<br />

Nitrozelluloselacke sowie der neuesten<br />

Kunstharze beträgt ein Vielfaches von<br />

jener der alten gefirnissten Ölfarben. (Wenn<br />

Sie — was wir nicht hoffen wollen — mit<br />

Ihrem neuen Wagen schon einmal eine Kollision<br />

mit einem « älteren Semester » gehabt<br />

haben sollten, so wollen wir wetten, dass<br />

der Kotflügelanstrich des Gegners « an Ihren<br />

Fittichen» hängen geblieben ist, und nicht<br />

umgekehrt!). Trotzdem aber ist infolge des<br />

hier kurz behandelten «Avancements» der<br />

Karosserie zum technisch verantwortlichen,<br />

lebenswichtigen Fahrzeugbestandteil deren<br />

Instandhaltung nun wichtiger denn je. Es<br />

gilt deshalb, allfällige Schäden sogleich durch<br />

kompetente Fachleute ausbessern zu lassen<br />

und im übrigen die Lackhaut der Karosserie<br />

genau so gut zu pflegen wie den mechanischen<br />

Teil des Wagens. V.E. de St.<br />

Eine amerikanische Versicherungsgesellschaft<br />

kontrolliere die Fahrgeschwindigkeit<br />

der bei ihr versicherten Wagen in folgender<br />

Weise : Im Wagen des Kontrolleurs<br />

ist ein Präzisionsgeschwindigkeitsmesser<br />

angebracht, während oben an der<br />

Windschutzscheibe ein Spezialphotoapparat<br />

sitzt, der gleichzeitig den vornliegenden<br />

Wagen sowie die Zeigerstellung des<br />

Geschwindigkeitsmessers aufnimmt.<br />

Vom Bau eines Zweigwerks der Firma<br />

Fiat in Florenz.<br />

Dass in Deutschland alle Fernverkehrslastwagen<br />

in Zukunft grau gestrichen werden<br />

müssen.<br />

Von einem englischen Patent über ein<br />

Verfahren zur Herstellung harter Kolbenringe<br />

mit weicher Lauffläche. Danach werden<br />

die Ringe zu einem Rohr gestapelt<br />

und zusammengepresst. Durch das Innere<br />

wird eine Kühlflüssigkeit geleitet, während<br />

von aussen Flammen auf die Oberfläche<br />

einwirken und eine weiche Laufschicht erzeugen.<br />

Dass sogar in Abessinien der Gebrauch<br />

der Autohupe in naher Zukunft verboten<br />

werden soll.<br />

Von einer neuen Art besonders flexibler<br />

Brennstoffschläuche, die Biegungen mit<br />

einem Radius von nur 2,5 cm ohne Knick<br />

ertragen. Sie bestehen aus Neoprene, dem<br />

amerikanischen brennstoffunempfindlichen<br />

Kunstgummi.<br />

Von der Entwicklung von Temperatur-<br />

Messfarben durch eine bekannte deutsche<br />

Firma. Diese Farben beruhen auf der Tatsache,<br />

dass gewisse Doppelsalze sich bei<br />

bestimmten Temperaturen verfärben. Je<br />

nach Wahl der Salze tritt dieser Farbwechsel<br />

bei höheren oder tieferen Temperaturen<br />

in den Grenzen zwischen 40 und<br />

410 Grad Celsius ein.<br />

Dass in Deutschland der für Garageheizung<br />

gestattete Zuschlag zur Garagemiete<br />

auf 5 RM. pro Monat festgesetzt worden<br />

sei.<br />

Sprengen Sie<br />

die Fesseln,<br />

ifry^r^ *r die Ihren Wagen an seiner Voll-<br />

* 4*^ leistung hindern!<br />

Auch jetzt vermag Ihr Motor leicht zu starten und sparsam zu arbeiten,<br />

wie Sie es vom Sommer her gewohnt sind.<br />

Schlechtes Wetter und sibirische Temperaturen sind Dinge ohne Bedeutung<br />

für die Leistungsfähigkeit Ihres Wagens, denn der<br />

UNION AG. SCHNEEKETTENFABRIK BIEL<br />

Generalvertreter Henri Bachmann<br />

Biel, Spitalstrasse 12 b, Telephon 48. 42<br />

Genf, Rue de Fribourg 3, Telephon 26. 343<br />

Zürich. Löwenstrasse 31, Telephon 58.<br />

824<br />

Die ächten Union-Schneeketten sind in allen Garagen und<br />

Fachgeschäften erhältlich. Verlangen Sie aber ausdrücklich<br />

Orininal.Union-Schneeketten mit der ArmbrustDlombe.<br />

-Vergaser mit Starter,<br />

den Ihr Garagist probeweise gerne auf Ihren Wagen montiert, ermöglicht<br />

ein Anspringen des Motors bei nur<br />

einer Vierteldrehung der Kurbelwelle<br />

und ein sofortiges Inbetriebsetzen<br />

des Wagens, ohne ein Stehenbleiben<br />

zu riskieren.<br />

GENERALAGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ!<br />

HENRI BACHMANN

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