E_1939_Zeitung_Nr.073
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8 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 12. SEPTKM1BKR' <strong>1939</strong> — N° 73<br />
Jetzt bist du fort —<br />
Jetzt bist du fort. Sehr schnell ging es, fast<br />
zu schnell. Wie all die Ereignisse dieser Zeit. Ich<br />
soll nicht denken — wir alle nicht, denn mit dir<br />
gehen noch viele tausend andere. Die Sonne<br />
scheint. Oder ist es der Goldglanz, der auf den<br />
Stunden ruhte, die man in der Gemeinschaft immer<br />
als selbstverständlich nahm?<br />
Oder sind Sonne und Mond anders? — Du liebst<br />
das Abschiednehmen nicht. — Du gingst allein,<br />
mit einem letzten Blick.<br />
Noch fünf Minuten — dann geht dein Zug.<br />
Er führt dich und die anderen fort — wohin<br />
wohin?<br />
Jetzt steigt ihr ein. Jetzt denkt ihr einen Augenblick<br />
an uns, die wir zurückbleiben. Und einen<br />
weiteren Augenblick — herzlich nur an unser Land<br />
und unsere Grenzen, die ihr verteidigen geht. —<br />
Da geht ihr hinaus, ihr Männer, bewusst, schaffenskräftig.<br />
Und was oft nur Gesprächsstoff war,<br />
Gedankenaustausch, ja beinahe schon Alltagepisode<br />
geworden war, ist jetzt ernstestes Erleben.<br />
Ist es nicht, als ob in diesem Trennen, in diesen<br />
Zeiten, eine besondere Liebe, ein besonderer Ernst<br />
liegen, etwas Heiliges, das die Seele läutert?!<br />
Wohl ist noch keine Gefahr. Noch ist unser<br />
Land tabu —unantastbar. Aber das Geschick —<br />
wer kann es voraussehen?<br />
Was die Zukunft bringt und birgt? Einst glaubte<br />
Sein Reiter, der es am Halfter führt, streichelt Ihm<br />
die Kupp«. — Und witer geht's — und die Dänv<br />
merung sinkt und der Zug, der dich ent-*<br />
führte, ist schon weit.<br />
Ein einzelner Stern steht am Firmament. Ob du<br />
— ihr — ihn auch seht?<br />
Ein Trupp Pfadfinder kommt vorüber — teilweite<br />
auf Rädern.<br />
Einen Augenblick halten sie und formieren steh<br />
neu. Sie scheinen auch schon ermüdet zu sein.<br />
Ein paar Worte des Leiters tönen herüber<br />
dann einzelne Stimmen — « Rufst du, mein Vaterland...!<br />
Sie fallen alle ein, die jungen Stimmen.<br />
Verschwunden ist alle Müdigkeit. Man hört nur<br />
Jugend, Begeisterung und junges Wollen,<br />
Jetzt sind sie schon weit.<br />
Ich habe den Wolken nachgesehen — oder<br />
sah ich überhaupt nichts?! Und wie wird es sein,<br />
wenn ihr heimkommt nach Wochen — —<br />
Wie lässt es sich erklären, dass die riesigen<br />
Sandmassen der Wüsten nicht ebenfalls dem Gesetz<br />
von Ebbe und Flut, also der Anziehungskraft des<br />
Wir wollen nicht denken, dass es länger dauern Mondes unterliegen, wie die Wassermassen der<br />
könnte . Oh, dann ist die tiefe, grosse Freude Ozeane?<br />
da. Und Ruhe und Frieden —<br />
Die richtige Lösung zählt 3 Punkte<br />
Und ich sehe dich durch die Zimmer gehen,<br />
und alles scheint neu. Du gehst ich sehe Einsendetermin: 20. September <strong>1939</strong><br />
dich dieses und jenes berühren es ist neu<br />
und doch dir alt-vertraut.<br />
Und du lächelst und suchst den Debergang<br />
wiederzufinden — und dich selbst.<br />
Tiefe Dunkelheit ist geworden. Ich mag fast<br />
kein Licht entzünden.<br />
Ja, komm' — kommt — bald wieder und<br />
bringt das Köstlichste mit, das es gibt, für uns:<br />
Euch selbst, gesund — und unserem Lande —<br />
euch und uns — den Frieden!<br />
Kriegsflotten auf den Schweizerseen.<br />
In diesen Tagen ist es gerade 140 Jahre her,<br />
liebender Frauenglaube, dass alles in eure Hände dass auf dem. Bodensee das erste von einer Reihe<br />
gelegt sei.<br />
förmlicher Seegefechte geliefert wurde, die mehrere<br />
Jahre lang den friedlichen See beunruhigten<br />
Heute steht ihr Männer mit ernsten Gesichtern,<br />
und die Schiffahrt nahezu lahmlegten. Der englische<br />
mit aller Hingabe für unser Land, selber vor einer Oberst Williams hatte zuerst zu Beginn des Jahres<br />
grossen, grosssen Frage.<br />
1799 in Bregenz eine Flottille von Kanonenbooten<br />
In unserem Heim wird jedes Eckchen auf dich erbaut, die nun unter dem Oberbefehl des Erzherzogs<br />
Karl gegen die Franzosen operierten. Sie<br />
warten — und unsere Kinder, die unsere Zukunft<br />
wurde von emigrierten französischen Seeoffizieren<br />
sind, sind uns Frauen mit besonderer Sorgfalt in kommandiert und kostete monatlich 80 000 Gulden.<br />
die Hand gegeben, dass wir sie für euch formen, Daraufhin bauten auch die Franzosen eine Bodenseeflotte,<br />
und es war einige Jahre lang höchst unge-<br />
mit dem Glauben an alles Gute und Schöne und<br />
dem Glauben an eine schöne Zukunft. mütlich auf dem Bodensee.<br />
Die Blumen blühen in der Schale. Draussen<br />
marschieren Trupppen. — Ein Zug rollt vorbei gelangten. Schon im Jahr 1454 war für den Herzog<br />
Es war dies nicht das erste Mal, dass auf dem<br />
«Schwäbischen Meer» grosse Schiffe zum Einsatz<br />
ein Zuruf ein Lachen ein ernster Sigmund von Oesterreich ein grosses Seeschiff für<br />
Blick, ein letztes Winken.<br />
den Bodensee gebaut worden, ebenso im Jahr 1523<br />
eine Galeere von Marx von Kirchen; aber beide<br />
Und wir bleiben einsam zurück — wir Frauen konnten nie recht zur Verwendung gebracht werden.<br />
der Grenzbesetzung. Aber wir sind nicht ganz Glücklicher waren die Schweden, die im 30jährigen<br />
einsam — denn wir fühlen, dass eure Gedanken Krieg mehrere grosse Seeschiffe erfolgreich auf<br />
bei uns sind, — — sind und bleiben wir doch dem Bodensee einsetzten. *<br />
eure Heimat. Und was ist enger verbunden als Die Schweiz hat auf dem Bodensee niemals<br />
kriegerischen Ruhm gesucht; dagegen verfügte sie<br />
der Schutz der Heimat und wir?!<br />
schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts auf dem<br />
Autos rollen vorbei eine Train-Kolonne Genfersee über eine Kriegsflotte von ansehnlichem<br />
Umfang, die unter dem Kommando eines<br />
zieht des Weges, lange Reihen von Pferden mit<br />
Admirals stand und eigeneWerftanlagen sowie eine<br />
sich führend. Eines lahmt ein wenig. Der ZugAusbildungsschule für Seeoffiziere besass. Zum<br />
hält — um dem Tier eine Erholung zu gönnen. letzten Mal wird diese Flotte im Jahr 1753 erwähnt.<br />
Silbeneinsetzrätsel<br />
cha, char, ei, gi, ha, hat, i, ra, ri, se, to, um, wei.<br />
Vorstehende Silben sind so als Mittelsilben in<br />
die folgenden Wörter einzusetzen, dass neue Wörter<br />
entstehen, wobei die Anfangsbuchstaben der eingesetzten<br />
Teile eine Justizinstitution nennen:<br />
Ire, roden, Sara, aussen, Hausbau, Gage, Anna,<br />
Verne, Leda, Rune, Degen, Mama, Kanne.<br />
Die richtige Lösung zählt 4 Punkte<br />
Ebbe und Flut in der Wüste<br />
Auflösung des Silbenrätsels.<br />
Die richtig gefundenen Wörter lauten:<br />
1. Tausendgüldenkraut. 9. Viktoriasee.<br />
2. Edelsteine. 10. Adolf.<br />
3. Uhu. 11. Thermometer.<br />
4. Eschweüer. 12. Endogamie.<br />
5. Rothaargebirge. 13. Rigi.<br />
6. Dunkelkammer. 14. Lunch.<br />
7. Arnhemland. 15. Arabeske.<br />
8. Saloniki. 16. Numeri.<br />
17. Durchlaucht.<br />
Die Anfangs- und Endbuchstaben von oben nach<br />
unten gelesen ergeben:<br />
Teuer das Vaterland, teurer die Freiheit!<br />
Auflösung unserer Denkaufgabe vom Gehege<br />
mit den 3 Hunden<br />
Nr. 67<br />
Richtige Lösungen beider Rätselaufgaben.<br />
8 Punkte.<br />
C. Burgener, Rorschach; Frau E. Steinbömer,<br />
Schaan; F. Wenger, Bern.<br />
Richtige Lösungen des Silbenbaukastens.<br />
2 Punkte.<br />
A. Bachofen, Glarus; E. Benz jun., Goldach;<br />
M. Bertschmann, Basel; H. Boiler, Winterthur;<br />
Frl. M. Bossert, Lenzburg; Frl. M. Epple, St. Gallen;<br />
Frau C. Fravi, Rapperswil; E. Ganz, Luzem; Frau<br />
Dr. Gräflin, Walzenhausen; K. Keusen, Biel; W.<br />
Koller, Emmenbrücke; G. Laepple, Basel; J. Leimer,<br />
Bettlach; Frl. E. Luchsinger, Nidfum; Frau E. Markoff,<br />
Buchs; Frau Marti, Ölten; O. Mayer, Steckborn;<br />
K. Schneider, Basel; Frl. E. Winteler, Glarus; R.<br />
Zerr, Basel.<br />
Rätsd«E«:l<br />
«So», meint Hansli, «damit<br />
ich dann eine<br />
TV. Glaser<br />
Ohrfeige<br />
von ihr kriege wie<br />
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