Festival-Programm "Bach333-Wir feiern Bach!"
Das offizielle Festival-Program zu Bach333.
Das offizielle Festival-Program zu Bach333.
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MIT FREUNDLICHER
UNTERSTÜTZUNG
amarcord
präsentiert
INTERNATIONALES
FESTIVAL FÜR
VOKALMUSIK LEIPZIG
4.–12. MAI
2018
AMARcORd // dE
VOcAL SIx // SE
BLISS // cH
OcTAVIANS // dE
THE KING'S SINGERS // GB
NdIMA // cG
NEw YORK POLYPHONY // US
HUMANOPHONES // FR
a-cappella-festival.de
Willkommen!
BACH333 – WIR FEIERN BACH!
Grußwort Dr. Skadi Jennicke 4
Grußwort Ron-Dirk Entleutner 5
Bach & Friends 6–8
21.3., ab 21 Uhr, Kunstkraftwerk
Bach im Dunkeln 10–11
25.3., 15/17/19 Uhr, Kasematten im Neuen Rathaus
Künstler 21.3. & 25.3. 12–20
Johannes-Passion 23
30.3., 19 Uhr, Peterskirche
Einführung 24–28
Text 30–39
Künstler 30.3. 40–44
Impressum/Danksagung 46
Bach 333 – Wir feiern Bach!
3
Grußworte
Liebe Festival Freunde,
Bach333 – Wir feiern Bach! Unter diesem
Motto begeht das Ensemble amici musicae
diesen „krummen“ Geburtstag des großen
protestantischen Kirchenmusikers mit
einem besonderen Festival. 27 Jahre lang
wirkte Bach in der Messestadt, zahlreiche
seiner unvergessenen Werke erlebten hier
ihre Uraufführung. Wie vielfältig das Werk
Johann Sebastian Bachs in Leipzig heute
gelebt wird, zeigt sich nicht nur in den authentischen
Spielorten, wie beispielsweise
der Thomas- oder Nikolaikirche. Das Geburtstagskonzert
am 21. März, zu dem amici
musicae die Leipziger und ihre Gäste einlädt,
präsentiert mit dem Kunstkraftwerk in der
Saalfelder Straße einen spannenden Aufführungsort
aus einer anderen großen Historie
Leipzigs, die der Industriestadt. Die Atmosphäre
des alten Heizwerks Lindenau bietet
das geeignete Ambiente für ein unvergessliches
Konzerterlebnis, in dem es passend
zur Konzertstätte auch einmal heiß und
laut zugehen wird. Genauso experimentierfreudig
gibt sich das Projekt „Bach im Dunkeln“
am 25. März in den Kasematten im
Neuen Rathaus Leipzig. Das Konzert ist
ein musikalisches Abenteuer und nichts
für schwache Nerven: im vollständig abgedunkelten
Raum ist die Musik eine Herausforderung
für Zuhörende und Ausführende
zugleich. Mit diesen besonderen Locations
geht „amici“ gezielt auf ein junges Publikum
zu und schafft neue Angebote. Auch vor
und nach dem Festival steht Bachs Musik
im Zentrum der Arbeit von amici musicae.
Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf
dem Kantatenschaffen des Thomaskantors.
Ihrer jeweiligen Bestimmung im Kirchenjahr
entsprechend sollen an acht ausgewählten
Sonn- und Feiertagen Bach-Kantaten erklingen.
Ein wichtiges Anliegen ist dem Verein
dabei, dass Jugendliche bis einschließlich
18 Jahren kostenfrei die Konzerte besuchen
können. Eine intensive Nachwuchsarbeit
liegt amici musicae besonders am Herzen.
Seit 1994 musizieren junge Musikerinnen
und Musiker neben Studium, Ausbildung
und Beruf unter professionellem Anspruch
und können beständig neue Mitglieder gewinnen,
welche die ambitionierte Arbeit
des Ensembles weitertragen. Musik verbindet
und schlägt Brücken, dies zeigt die
rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland.
Leipzigs Musikschaffende pflegen ein künstlerisches
Miteinander, ergänzen sich und
schaffen gemeinsam neue Projekte. Für die
vorliegenden Konzerte wünsche ich allen
Musikerinnen und Musikern von amici musicae
viel Erfolg und ein zahlreiches und begeistertes
Publikum.
Dr. Skadi Jennicke
Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig
4 Grußworte
Liebe Besucher unseres
Festivals Bach333,
nach guten 1 ½ Jahren Planung ist es nun
Realität – unser Festival „Bach333 – Wir
feiern Bach!“. Was im wahrsten Sinne des
Wortes aus einer Schnaps-Idee entstanden
ist, hat nun Gestalt angenommen. Schnell
war klar, die Zahlenfolge in Bachs Geburtstag
sollte 3 spannende Konzertideen, an
3 Tagen und in 3 komplett verschiedenen
Konzertstätten stattfinden lassen. Ich glaube,
das ist uns gelungen!
Ich freue mich sehr, dass wir Ihnen diese
farbenreiche Geburtstagsfeier präsentieren
können. Wir gratulieren mit einer genreübergreifenden
Musiknacht. Und dass
diese so stattfinden kann, haben wir den
vielen Gratulanten zu verdanken. Es ist so
schön zu sehen, wie sich Leipziger Musiker
vernetzen, gemeinsam Musik machen und
am Ende ein großartiges neues Projekt
schaffen. Das ist das Besondere in dieser,
unserer, Bach-Stadt.
Und wenn Sie das einmalige Ambiente des
Kunstkraftwerkes beeindruckt hat, und sie
bereit sind für eine weitere Herausforderung,
dann folgen Sie uns in die Leipziger
Unterwelt! Die Wahrnehmung der Musik
ausschließlich auf den Hörsinn zu reduzieren,
klingt erst einmal nach nichts Besonderem.
Aber: In dem Moment, wo durch
die Dunkelheit alle anderen Sinne ausgeschaltet
werden, wird es zum Experiment.
Es wird eine Reise durch die Gefühlswelt!
Ich drücke allen Ausführenden die Daumen.
Denn ohne das Auge zu hören, ist die
eine Sache. Ohne Augen zu singen und zu
spielen, gar im Ensemble zu musizieren,
steht auf einem ganz anderen Blatt.
Wer es lieber etwas „traditioneller“ möchte,
den begrüßen wir ganz herzlich zum Abschluss
dieses Konzertreigens am Karfreitag
zur Aufführung der Johannes-Passion
in der Peterskirche. Auch hier erwartet Sie
ein großartiges Klangerlebnis. Ein historisch
angelehntes Aufstellungs- und Besetzungskonzept
wird die Passion viel plastischer
erlebbar machen.
Ich freue mich auf 3 großartige Konzerterlebnisse
und möchte schon jetzt Danke
sagen für alle Hilfe und Unterstützung
in der Vorbereitung und Durchführung
dieses Festivals. Vielen Dank auch allen
Sponsoren und Spendern sowie der Stadt
Leipzig. Natürlich geht ein herzlicher Dank
an alle Ausführenden und nicht zuletzt an
Sie, die Sie mit Ihrem treuen Besuch diese
Konzerte überhaupt möglich machen.
10 Tage im Bann der Musik Johann
Sebastian Bachs.
In diesem Sinne: Schön, dass Sie da sind!
Ihr Ron-Dirk Entleutner
Bach 333 – Wir feiern Bach!
5
Bach & Friends
Mittwoch, 21. März 2018, ab 21 Uhr, Kunstkraftwerk
BACH333 – BACH & FRIENDS
Willkommen zur Bach333-Geburtstagsfeier
im Kunstkraftwerk!
Wir gratulieren mit einer farbenreichen
Musiknacht, mit vielen Leipziger
Künstlern und spannenden Beiträgen.
Durch den Abend wird Sie
Ron-Dirk Entleutner führen, künstlerischer
Leiter der „amici musicae“ und
Ideengeber für dieses Bach333-Festival.
Es wird ein großartiges Wandelkonzert,
was jeden Winkel der historischen
Maschinenhalle zum Klingen bringen
wird. Daher haben wir auch von einer
klassischen Konzert-Bestuhlung abgesehen.
Stehtische und kleinere individuelle
Sitzgruppen laden zum ungezwungenen
Konzertgenuss, aber auch zum Gespräch
mit Publikum und Ausführenden ein.
Wie es bei einer Geburtstagsfeier ist,
wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Getränke
und Snacks sind während der gesamten
Veranstaltung erhältlich.
Auf der nächsten Seite finden Sie eine
Auswahl des Programms, das wir für
Sie an diesem Abend vorbereitet haben.
Wir möchten Sie aber ganz herzlich darauf
hinweisen, dass die Reihenfolge der
Beiträge an diesem Abend unwillkürlich
gewählt wird, weitere spontane Einlagen
sind durchaus möglich.
Trotz der vielen Freiheiten einer offenen
Konzertform, sind wir Ihnen sehr dankbar,
wenn Sie den jeweiligen Künstlern die
notwendige Aufmerksamkeit schenken, die
sie für den jeweiligen Beitrag benötigen.
Informationen
Einlassband: Am Einlass wird Ihre Karte
gegen ein Armband eingetauscht. Dieses
ermöglicht Ihnen jederzeit den Wiedereintritt
in die Maschinenhalle. Bitte
haben Sie dafür Verständnis, dass nur
geschlossene Armbänder ihre Gültigkeit
behalten!
Bus-Shuttle: Um 22.30 Uhr wie auch um
23.30 Uhr können Sie gern das kostenfreie
Bus-Shuttle vom Kunstkraftwerk
zum Bahnhof nutzen. Die Plätze sind begrenzt.
Bei Interesse für das Bus-Shuttle
bitte am Info-Tresen (Abendkasse) im
Laufe des Konzertes melden.
6 Bach & Friends
Programm (Auswahl, keine Reihenfolge)
Johann Sebastian Bach: Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“, BWV 226
amici musicae, Chor & Orchester
Benjamin Britten: aus „Sechs Metamorphosen nach Ovid“ op. 49
Annelie Matthes, Robert Matthes (Oboe)
Geburtstagsständchen a-cappella
amarcord
Johann Sebastian Bach: Cello-Suite Nr. 4 in Es-Dur, BWV 1010
Margarethe Niebuhr (Violoncello)
Franz Biebl: „Ave Maria“
Felix Glaser (Tenor), Aaron Müller (Bariton), Max Börner (Bass)
amici musicae, Männerstimmen
Arvo Pärt: „Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte“ (1976/2001)
Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters Leipzig
Johann Sebastian Bach: Konzert in a-Moll, BWV 1041
Daniel AvRutick (Flöte) & amici musicae, Orchester
Robert Lucas Pearsall: „Lay a Garland“
Bach-Cantorey der amici musicae
Erik Ešenvalds: „Only in Sleep“
Johanna Jäger (Solo), amici musicae, Chor
Johann Sebastian Bach: Motette „Komm, Jesu, komm“, BWV 229
amici musicae, Chor & Orchester
Bach 333 – Wir feiern Bach!
7
Bach & Friends
Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 2 in F-Dur, BWV 1047
Alexander Pfeifer (Trompete/Corno), Robert Matthes (Oboe),
Annelie Matthes (Flauto dolce), Fridolin Weigert (Violine)
amici musicae, Orchester
Bach333 – in Jazz
Bertram Burkert (Gitarre) & Florian Kästner (Klavier)
Friedrich Jopp: „Nacht“ (Uraufführung, Auftragswerk Bach333)
amici musicae, Frauenchor & Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters Leipzig
Jean Sibelius: „This is my song“
amici musicae, Chor
Johann Sebastian Bach: Motette „Lobet den Herrn alle Heiden“ BWV 230
Bach-Cantorey der amici musicae
Zu Friedrich Jopp „Nacht“ (Uraufführung)
Der Titel „Nacht“ spielt mit dem Stück
innewohnenden Ambivalenzen, die eine
Nacht in sich trägt. „Nacht“ darf hier
durchaus auch metaphorisch verstanden
werden, der Interpretation durch den Hörer
soll keine Grenze gesetzt sein. Einige
Widersprüchlichkeiten sind hier im Stück
beschrieben: Das nächtliche Wecken wird
in das Stück durch die Andeutung des
Chorals „Wachet auf (ruft uns die Stimme)“
wie aus der Ferne getragen, der immer
näher kommt. Als Kontrapunkt steht dem
nämlich ein „Schlaf“-Thema entgegen, das
vielleicht auch „Schlafes Bruder“ nicht
ausschließt. Keines der beiden nimmt in
der grundlegend mystischen, nächtlichen
Atmosphäre Oberhand, bis die Gegensätzlichkeiten
sich im letzten Abschnitt nicht
mehr nur gegenüberstehen, sondern eine
kontrapunktische Symbiose eingehen.
Dem Hörer bleibt individuell überlassen,
ob er das Stück als Weckruf, als bloßes
atmosphärisches Stimmungsbild oder als
Verklärung des Schlafes und des Traumes
hört, ob und wie sich die Ambivalenzen für
ihn auflösen.
8 Bach & Friends
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Wir feiern weiter!
Die Kantate wieder mehr in den Fokus des Gottesdienstes
zu rücken, ist ein wichtiges Anliegen der
„amici musicae“. Ihrer jeweiligen Bestimmung
im Kirchenjahr entsprechend erklingen folgende
Kantaten an ausgewählten Sonn- und Feiertagen:
Du Hirte Israel, höre – BWV 104
15. April 2018, 10.30 Uhr,
Peterskirche
Brich dem Hungrigen dein Brot – BWV 39
2. Juni 2018, 15 Uhr,
Thomaskirche Leipzig
Freue Dich, erlöste Schar – BWV 30
17. Juni 2018, 9.30 Uhr,
Thomaskirche (Bachfest)
Lobe den Herrn, meine Seele – BWV 69a
19. August 2018, 10 Uhr,
Kirchenruine Wachau
Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget
werden – BWV 47
23. September 2018, 9.30 Uhr,
Thomaskirche Leipzig
Kantaten zum Michaelisfest – BWV
19/50/130/149
29. September 2018, 19.30 Uhr,
Kunstkraftwerk Leipzig
Gott der Herr ist Sonn und Schild – BWV 79
31. Oktober 2018, 10 Uhr,
Peterskirche Leipzig
Nun komm, der Heiden Heiland – BWV 62
2. Dezember 2018, 9.30 Uhr,
Thomaskirche Leipzig
Und es waren Hirten in derselben Gegend –
BWV 248/II
26. Dezember 2018, 9.30 Uhr,
Thomaskirche Leipzig
Franziska Bobe | Reglint Bühler | Viola Blache | Christiane Wiese | Inga Jäger | Stephan Scherpe | Patrick Grahl |
Christoph Pfaller | Robert Pohlers | Paul Kmetsch | Martin Häßler | Dominik Große | Diogo Mendes | Felix Plock |
Tobias Ay | Andreas Drescher | Bach-Cantorey | amici musicae, Chor & Orchester, Leipzig | Ron-Dirk Entleutner
Programm
Sonntag, 25. März 2018, 15/17/19 Uhr, Kasematten im Neuen Rathaus
BACH333 – BACH IM DUNKELN
Folgen Sie uns in die Leipziger Unterwelt!
Heute nehmen wir Sie mit zu einem Experiment,
was für beide Seiten – für Sie
als Zuhörer und für uns als Ausführende
– eine ganz besondere Herausforderung
darstellt. Die Kasematten werden während
des Konzertdurchlaufs (ca. 50 bis
60min) komplett abgedunkelt. Damit
fordern wir Ihren Hörsinn extrem heraus,
stellen andere Sinne komplett in den Hintergrund.
Verbunden mit der Musik werden
Sie verschiedenste Gefühlszustände
erleben, die Sie vielleicht so noch nicht
kannten. Für die Künstler dieses Konzeptes
heißt es, Noten und Instrument quasi
blind zu beherrschen. Dass das pure
Auswendiglernen nicht reicht, können Sie
sich sicher vorstellen.
Respekt darf man vor diesem Experiment
haben, Angst aber nicht. Das Konzept ist
bereits 2014 erfolgreich in Koblenz im
Gewölbekeller des alten Mittelrhein-Museums
durchgeführt worden. Zuhörer
berichten von einem unglaublichen und
einmaligen Erlebnis. Wir werden Sie am
Beginn des Konzerts kurz mit der Dunkelheit
und auch der lautesten Klangstelle
vertraut machen und danach das Licht
wieder hochfahren. Sollten Sie ein Unbehagen
empfinden, können Sie zu diesem
Zeitpunkt die Kasematten verlassen. Auch
während des Konzertes ist für Sie gesorgt.
Auf 5–10 Besucher kommen 2 Betreuer,
die am Ende der Stuhlreihen mit
einer Taschenlampe bewaffnet für Sie
da sind. Mit dem Ruf „Licht an“ wird das
Konzert unterbrochen und die Kasematten
sofort erhellt.
Berichten Sie uns danach gern, wie Sie
das Konzept erlebt haben:
amicimusicae
Informationen
Temperaturen: Die Kasematten sind
kühl und feucht. Bitte ziehen Sie sich
entsprechend an. Wir halten für Sie
Decken und Kissen bereit. Bitte belassen
Sie beides in den Kasematten!
Eingang: Der Zugang zu den Kasematten
erfolgt über den Burgplatz (Parkhaus-Ausgang
gegenüber der Deutschen
Bank).
Sie können auch direkt über das Parkhaus
in die Kasematten gelangen
Barrierefreiheit: Die Kasematten sind barrierefrei!
Wir bitten Sie jedoch um eine kurze
Nachricht (0176 – 811 221 31) damit wir Ihnen
den Fahrstuhl aufschließen können.
Sanitäter: Für Ihre Sicherheit sind Sanitäter
vor Ort.
10 Bach im Dunkeln
Programm (Auswahl*, keine Reihenfolge)
Johann Sebastian Bach: aus der Cello-Suite Nr. 4 in Es-Dur, BWV 1010
Margarethe Niebuhr (Violoncello)
Schlagwerk-Improvisation über „B-A-C-H“
Bach’s Six Drums (Schlagwerk-Ensemble, Jugendsinfonieorchesters Leipzig)
Benjamin Britten: aus „Sechs Metamorphosen nach Ovid“ op. 49
Annelie Matthes (Oboe)
Franz Biebl: „Ave Maria“
Felix Glaser (Tenor), Aaron Müller (Bariton), Max Börner (Bass)
amici musicae, Männerstimmen
Improvisation über „Seufzer, Tränen“ aus BWV 21
Annelie Matthes (Oboe)
Robert Lucas Pearsall: „Lay a Garland“
Bach-Cantorey der amici musicae
Ēriks Ešenvalds: „Only in Sleep“
Johanna Jäger (Solo), Bach-Cantorey der amici musicae
Johann Sebastian Bach: aus der Sonate Nr. 3 C-Dur für Violine solo, BWV 1005
Fridolin Weigert (Violine)
Jean Sibelius: „This is my song“
Bach-Cantorey der amici musicae
Arrangements über Bach, Händel, Schostakowitsch & Morricone
Vivid Cello Section (Cello-Ensemble, Jugendsinfonieorchester Leipzig)
Johann Sebastian Bach: aus der Partita a-moll, BWV 1013
Annelie Matthes (Oboe)
*die Stücke variieren pro Durchlauf, es werden nicht alle Stücke pro Durchlauf gespielt
Bach 333 – Wir feiern Bach!
11
Künstler
Unverwechselbarer Klang, atemberaubende
Homogenität, musikalische Stilsicherheit
und eine gehörige Portion Charme und
Witz sind die besonderen Markenzeichen
von amarcord. Das äußerst facettenreiche
und breitgefächerte Repertoire umfasst Gesänge
des Mittelalters, Madrigale und Messen
der Renaissance, Kompositionen und
Werkzyklen der europäischen Romantik
und des 20. Jahrhunderts sowie a-cappella-
Arrangements weltweit gesammelter
Volkslieder und bekannter Songs aus Soul
und Jazz.
Das Vokalensemble ist Preisträger zahlreicher
internationaler Wettbewerbe. Neben
dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor
zählt amarcord zu den wichtigsten
Repräsentanten der Musikstadt Leipzig
im In- und Ausland. Regelmäßig gastiert
die Gruppe bei den bedeutenden Musikfestivals.
Zahlreiche Konzerttourneen führten
die Sänger in über 50 Länder und auf nahezu
alle Kontinente der Erde.
Zahlreiche CDs dokumentieren eindrucksvoll
die Facetten des Repertoires und werden
vielfach mit Preisen ausgezeichnet.
www.amarcord.de
amarcord
Wolfram Lattke
Robert Pohlers
Frank Ozimek
Daniel Knauft
Holger Krause
Tenor
Tenor
Bariton
Bass
Bass
Daniel AvRutick (Flöte)
Wie wird einer Straßenkünstler? Diese Frage
kann Daniel AvRutick nur für sich selbst
beantworten. Und er besteht darauf, dass
er einen solchen Weg niemals geplant hat.
Sondern dass dieser sich ergab.
Dani – so lässt er sich am liebsten nennen
– wurde am 1. August 1951 in Washington,
D.C., geboren, als zweites Kind einer mittelständischen,
der jüdischen Tradition verhafteten
Familie. Er wuchs mit einem Bruder
und zwei Schwestern auf und besuchte die
sogenannte Jewish School, in der er neben
12 21. & 25.3.
Englisch auch Hebräisch lernte. Und bis
zum Musikstudium an der Universität
Maryland verlief sein Leben ohne besondere
Höhen oder Tiefen. Als er mit 8 Jahren
mit privatem Musikunterricht begann, hatte
AvRutick das Glück, ein früher Schüler des
später berühmten Flötenvirtuosen William
Montgomery zu werden. Wie viele seiner
Altersgenossen ging Daniel 1969 nach San
Francisco. Neben den Einflüssen von „the
grateful dead“ Konzerten und verschiedenen
psychedelischen Drogen beobachtete
er in den Städten Kaliforniens zum ersten
Mal jene genau, die auf den Straßen Musik
machten. Die Akzeptanz, welche die Straßenmusiker
dort in der Bevölkerung besaßen,
war sehr konträr zu den Erfahrungen,
die AvRutick in den nordamerikanischen
Vororten seiner Kindheit gemacht hatte, in
welchen nur die blinden, schwarzen Leute
der Ghettos auf den Straßen musizierten.
Sie zogen ihn an – zumal er etwas suchte,
das zu ihm passte und ihm darüber hinaus
größtmögliche Freiheit gewährte. So zog
er mit den Hippies umher und verdiente
seinen Lebensunterhalt als Straßenmusiker.
Zu jener Zeit gründete er eine Gruppe, das
Berkeley Street Ensemble, das noch während
der siebziger Jahre auf den Straßen
der Stadt oder für Privatanlässe spielte.
Schnell begann er, das freie Leben zu lieben.
Nach einigen Jahren in Kalifornien
zog es ihn weiter in die Welt hinaus. Er
durchwanderte den gesamten amerikanischen
Kontinent, hielt sich eine Zeitlang in
Kanada auf und reiste dann nach Süden.
Nachdem er über Bogotá in Kolumbien
ins ekuadorianische Guayaquil gekommen
war, traf er dort zwei hinduistische
Mönche, die sich auch als Swamis bezeichneten.
Mit ihnen war er zwei Jahre
lang unterwegs. Über Peru und Brasilien
gelangte er nach Argentinien und Chile.
In Peru fand AvRutick eine alte Kopie von
Bachs Cello-Suiten. Er begann diese für
seine Flöte zu adaptieren und auf den lauten
Straßen und Marktplätzen Perus und
Boliviens vor einem unvergleichlichen Publikum
zu spielen. Ein Jahr nach dem chilenischen
Militärputsch kam Daniel nach
Santiago.
Er lebte sehr abenteuerlich und hielt es
nirgendwo lange aus. Auch was die Frauen
betraf, benahm er sich wie ein echter
Hippie und kannte nur Gelegenheitsbeziehungen.
Wenn man ständig unterwegs
ist und sich nicht dazu entschließen kann,
sesshaft zu werden, gilt das für fast jeden
Lebensbereich: Was sich ergibt.
1975 kehrte Daniel in die Staaten zurück,
um seine College- beziehungsweise Universitätsjahre
zu vollenden. William Montgomery,
welcher mittlerweile Dekan für
den Fachbereich Flötenspiel war, nahm
ihn erneut als Schüler auf. 1978 machte
er seinen Abschluss als Bachelor of Arts,
was vielleicht keine ruhmreiche Karriere
bedeutete, ihm selbst aber durchaus genügte.
Unmittelbar danach setzte er sein
Weltenbummlertum fort. Diesmal hatte
es ihm Europa angetan. Mit Paris begann
er, wo er ein gutes Jahr lang blieb.
Er verdiente sein Geld als Au-Pair-Kraft
und nahm er zahlreiche Lehrstunden im
Jonglieren, was durchaus einer Ausbildung
gleichkam. Erst imitierte er, später
fand er seinen eigenen Stil. Nebenher besserte
er seinen Lebensunterhalt mit dem
Musizieren auf, seine Auftritte spielten
sich vor allem in U-Bahn-Waggons ab. Er
musizierte, jonglierte, war knapp bei Kasse
oder verdiente gut. Nebenbei reiste er
Bach 333 – Wir feiern Bach!
13
Künstler
umher und sah mehrere Länder Europas.
Nach der Zeit in Paris lebte AvRutick für
einige Zeit in Leeds, Jerusalem, Lille und
Rabat, bevor er schließlich 1997 in Leipzig
ankam, seinem derzeitigen und vielleicht
letzten Schaffensort. Um sich der
bach’schen Kulturszene Leipzigs anzupassen,
adaptierte er seine Musik, beeinflusst
durch den Thomanerchor und das Gewandhaus
Orchester. AvRutick ist ausgesprochener
Fan beider Ensembles und spielt häufig
vor und nach deren Konzerten, wobei er oft
Stücke aus den Aufführungen aufgreift.
Eine originelle Art, mit der AvRutick versucht,
zur „Kakophonie“ der Straßenmusik
beizutragen, ist die Imitation anderer Straßenmusiker
aus der näheren Umgebung
mit seiner eigenen Improvisation. Dies führt
nicht selten zur Genervtheit derselben, welche
manchmal auch zu Wut, Ärger, Drohungen
und auch Aggressionen übergeht.
Nichtsdestotrotz sieht AvRutick dies als
seine Mission und Vision, wie Musik auf der
Straße sein sollte, an, mit all ihren Nebeneffekten:
ein Netzwerk von begabten, flexiblen
Musikern welche ein improvisiertes
Netz aus Melodien webt, das die gesamte
Stadt überspannt, egal ob klassische oder
elektronische Musik. Neben der Musik gehören
die chinesische Philosophie und die arabische
Sprache zu AvRuticks lebenslangen
Hobbies.
Das Bach 333-Konzert ist wahrscheinlich
die erste ernsthafte Aufführung mit einem
Orchester, die Daniel AvRutick auf seiner
einfachen 10€-Yamaha Flöte aus Plastik
spielt. Die Einfachheit des Instruments, gepaart
mit seiner Stabilität und Robustheit,
spiegelt die flüchtige Verwundbarkeit des
Lebens eines Straßenmusikers wider.
Margarethe Niebuhr (Violoncello)
Margarethe Niebuhr wurde 1988 in Leipzig
als Kind einer Musikerfamilie geboren
und erhielt Ihren ersten Violoncellounterricht
im Alter von acht Jahren bei Susanne
Rassbach und später bei Ihrer Mutter
Anna Niebuhr. Von 2003 bis 2006 war sie
Jungstudentin an der Hochschule für Musik
und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“
Leipzig bei Prof. Wolfgang Weber und
war mehrfache Bundespreisträgerin bei
„Jugend musiziert“. 2006–2012 studierte
sie in Leipzig bei Prof. Peter Bruns und anschließend
bei Prof. Troels Svane in Lübeck.
Weitere Impulse erhielt sie durch Philippe
Muller, Wolfgang-Emanuel Schmidt, László
Fenyö und Michael Sanderling.
Nach Erfahrungen als Praktikantin bzw.
Akademistin im MDR-Sinfonieorchester,
dem Gewandhausorchester Leipzig und
der Staatskapelle Berlin ist sie seit 2013 Mitglied
des Orchesters der Deutschen Oper
Berlin und seit 2016 des Bayreuther Festspielorchesters.
Margarethe Niebuhr spielt
ein Violoncello des Pariser Geigenbaumeisters
Bernadel pére aus dem Jahr 1837.
14
21. & 25.3.
Annelie Matthes (Oboe/Flauto dolce)
Annelie Matthes studierte in den Jahren
zwischen 2001 und 2013 moderne und
historische Oboe in ihrer Heimatstadt
Leipzig sowie in Weimar unter anderem
bei Christian Wetzel, Matthias Bäcker und
Wolfgang Kube. Sie arbeitet als freischaffende
Musikerin mit zahlreichen renommierten
Ensembles wie zum Beispiel dem
Leipziger Kammerorchester dem Leipziger
Barockorchester und der Lautten
Compagney Berlin, dem Orfeo-Orchester
Budapest, dem Gewandhausorchester
und der Dresdner Philharmonie.
Konzertreisen führten sie nach Japan
und Korea, Israel und Norwegen. Sie
wirkte unter anderem an CD-Produktionen
mit Georg Christoph Biller, Morten
Schuldt-Jensen, Gregor Meyer und
György Vashegyi mit.
Ihr breites Repertoire umfasst barocke Kirchenmusik
gleichwie klassische und romantische
Solo- und Orchesterliteratur, aber
auch französische Kammermusik für Trio
d‘anches des 19. und 20. Jahrhunderts. Ihre
besondere Liebe gilt jedoch den Werken
Johann Sebastian Bachs.
Robert Matthes (Oboe)
Der im sächsischen Zwickau geborene
Oboist Robert Matthes begann im
Jahr 2001 sein Studium an der Musikhochschule
Stuttgart bei Ingo Goritzki,
welches er 2006 an der Hochschule der
Künste in Berlin bei Burkhard Glaetzner
abschloss. Es folgten ein Aufbaustudium
in Weimar bei Matthias Bäcker sowie
zahlreiche Meisterkurse. Von 2008–2011
war Robert Matthes stellvertretender Solooboist
der Anhaltischen Philharmonie
Dessau. Danach freischaffend, widmet er
sich neben dem Orchesterspiel verstärkt
kammermusikalischer als auch solistischer
Tätigkeit, sowie besonders der informierten
Aufführungspraxis mit historischen
Instrumenten. Seit Oktober 2017
ist Robert Matthes Solo-Englischhornist des
Philharmonischen Orchesters Altenburg-
Gera. Konzertreisen führten ihn bisher neben
dem europäischen Ausland in die USA,
Australien, Neuseeland sowie Südkorea.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
15
Künstler
Fridolin Weigert (Violine)
Der junge Geiger Fridolin Weigert ist dem
Leipziger Musikverein „amici musicae“ als
Konzertmeister sehr eng verbunden. 1996
in Dessau geboren, erhielt er seinen ersten
Unterricht mit 7 Jahren an der Musikschule
Leipzig „Johann Sebastian Bach“
bei Ulrich Schliephake. Er ist mehrfacher
Preisträger des Wettbewerbs „Jugend
musiziert“. Von 2010–2016 war Fridolin
Weigert Mitglied im Jugendsinfonieorchester
Leipzig, dem er die letzten beiden
Jahre als Konzertmeister vorstand. 2011
wechselte er in die Nachwuchsförderklasse
der Hochschule für Musik und Theater
Leipzig „Felix Mendelssohn Bartholdy“
zu Prof. Friedemann Wezel, bei dem er
auch seit 2016 erfolgreich studiert. Wichtige
musikalische Impulse erhielt Fridolin
Weigert in Meisterkursen bei Heime Müller
und Elisabeth Kufferath.
Alexander Pfeifer (Trompete)
Alexander Pfeifer aus Leipzig erhielt
nach ersten Unterweisungen im Fach
Violine ab dem 12. Lebensjahr Trompetenunterricht.
Er besuchte die Musikschule
Leipzig „Johann Sebastian
Bach“ und studierte von 2002–2006
Trompete bei Matthias Schmutzler an
der Musikhochschule „Carl Maria von
Weber“ in Dresden. Von 2003–2006
war er als Substitut an der Dresdner
Staatskapelle und von 2005–2006
Gast-Solotrompeter am Orchester der
Landesbühnen Sachsen. Seit nunmehr
20 Jahren spielt er sehr erfolgreich im
Duo mit Frank Zimpel an der Orgel.
Derzeit ist er als Lehrer an der Musikschule
Leipzig tätig.
16
21. & 25.3.
Bertram Burkert (*1994 in Jena) erhielt
ab seinem 7. Lebensjahr Gitarrenunterricht
bei Anett Bartuschka und studiert
seit Oktober 2013 klassische Gitarre bei
Prof. Thomas Müller-Pering an der Hochschule
für Musik Franz Liszt in Weimar
sowie Jazzgitarre bei Prof. Michael Wollny,
Prof. Richie Beirach und Prof. Werner
Neumann an der Hochschule für Musik
und Theater in Leipzig. Schon vor seinem
Studium erspielte er sich zahlreiche
Auszeichnungen, zum Beispiel beim 10.
internationalen „Anna Amalia Wettbewerb
für junge Gitarristen“ oder beim
49. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.
Seit Anfang 2014 ist er Stipendiat
der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Mit seinem Trio erhielt Bertram den
Hauptpreis der Bundesbegegnung „Jugend
jazzt“ 2013 und veröffentlichte im
März 2014 sein Debütalbum „Das Auge
des Betrachters“.
In den letzten beiden Jahren war er Gitarrist
des deutschen Bundesjazzorchesters
und widmete sich der Arbeit mit kleineren
Ensembles, wie der Band Flunder und
dem Marc Doffey Quintett. Konzertreisen
führten ihn durch die USA, Russland, Italien,
Belgien, Frankreich und die Niederlande.
Außerdem hatte er die Möglichkeit,
beim Eröffnungskonzert der Burghausener
Jazzwoche 2016 mit der WDR Bigband,
Ron Carter und Richard Galliani
aufzutreten.
Bertram Burkert (Gitarre)
Florian Kästner (Klavier)
Florian Kästner ist ein deutscher Jazzpianist.
Nach einer klassischen Konzertgeigerausbildung
studierte er Jazz an der
Hochschule für Musik in Leipzig unter anderem
bei Richie Beirach.
Seine aktuellen Projekte umfassen ein
abendfüllendes Soloprogramm, die zeitgenössische
BigBand „Spielvereinigung
Sued“, Werner Neumanns „Baby Boomer“
und verschiedene andere Formationen. Er
unterrichtet Jazz an der Hochschule für
Musik und Theater in Leipzig und seit Anfang
2016 eine Jazzpianistenklasse an der
Hochschule für Musik Weimar.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
17
Künstler
Er gründete 2010 an der Neuen Musik
Leipzig eine Studiumsvorbereitung für
junge Jazzmusiker, die er seitdem auch
leitet. Neben vielen anderen Künstlern
arbeitete er mit Frank Möbus, Johannes
Enders, Nils Wogram, Thomas Zoller,
John Hollenbeck und Ed Partyka.
Sein Debütalbum („Gleiswechsel“, solo
piano, mons records) erschien 2014. Nach
vielen glücklichen Jahren in seiner Heimatstadt
Leipzig lebte er mit seiner Familie
für einige Zeit in Berlin.
Weimar. Seine umfangreiche Tätigkeit als
gefragter Continuospieler schlägt sich u.a.
in der langjährigen Zusammenarbeit mit
„amici musicae“ nieder, die er im Herbst
2017 auch auf ihrer Japan-Reise begleitete.
Friedrich Jopp (Komposition)
Helmut Kukuk (Orgel/Cembalo)
Helmut Kukuk studierte an der Musikhochschule
Köln die Fächer Klavier und Dirigieren.
Folgende Engagements führten ihn als
Solorepetitor und Kapellmeister ans Staatstheater
Braunschweig sowie an die Niedersächsische
Staatsoper Hannover. Seit 1993
ist er Professor für Opernschule und Partienstudium
an der Musikhochschule Leipzig,
daneben übernimmt er Lehraufträge
an den Musikhochschulen in Dresden und
Friedrich Jopp wurde 1995 geboren und
begann seinen musikalischen Weg mit
sieben Jahren mit der Violine. Nach dem
Kompositionsunterricht im Rahmen der
musikalischen Ausbildung der Rudolf-Hildebrand-Schule
Markkleeberg bei Aristides
Strongylis von 2011–2013 begann er,
Komposition und Tonsatz an der Hochschule
für Musik und Theater Leipzig bei Prof.
Reinhard Pfundt und Dirigieren bei Fredo
Jung zu studieren. Er komponierte in der
Zeit hauptsächlich Instrumentalmusik, ein
Höhepunkt war 2015 die Uraufführung der
Tondichtung „Musik der Ainur“ für großes
Orchester im Gewandhaus zu Leipzig durch
18 21. & 25.3.
das Ehemaligenorchester des Jugendsinfonieorchesters
Leipzig. In letzter Zeit entstanden
mehrere Auftragswerke, darunter
das Stück „Nacht“ für die Klangfabrik im
Kunstkraftwerk zu Bachs Geburtstag für
amici musicae Leipzig.
„Bach-Cantorey“ mit den Parodie-Kantaten
zur h-Moll Messe auf Konzertreise in den
USA (Washington, Princeton).
„amici musicae“,
Chor & Orchester Leipzig
Die Vita finden Sie auf Seite 43.
Bach-Cantorey der „amici musicae“
Seit der Gründung von „amici musicae“ vor
knapp 25 Jahren steht die Musik Johann
Sebastian Bachs im Zentrum der Konzerttätigkeit
des Leipziger Musikvereins. Aber
auch viele andere Konzepte wie die alljährlichen
chorsinfonischen Herbstprojekte
oder die experimentelle Konzertreihe der
„Klangfabriken“ bilden den Farbenreichtum
der „Freunde der Musik“. Die Vielfalt
der Konzerte möchte aber auch realisiert
werden, was angesichts der Situation, dass
die meisten Mitglieder in Studium und Beruf
stehen, nicht immer ganz einfach ist.
Aus diesem Grund findet sich speziell für
klein besetzte Projekte die „Bach-Cantorey“
zusammen, die, wie es der Name bereits
sagt, sich intensiv mit den Motetten
und Kantaten des Leipziger Thomaskantors
auseinandersetzt. Die Besetzung ist dabei
alternierend. Im vergangenen Jahr war die
Jugendsinfonieorchester Leipzig
Als Flaggschiff der zweitgrößten Musikschule
Deutschlands schaut das Jugendsinfonieorchester
der Musikschule
Leipzig „Johann Sebastian Bach“ auf
eine über 30jährige Geschichte zurück.
1985 durch Iwan Iwanow gegründet,
wuchs das Orchester schnell zu einem
hervorragenden Klangkörper heran.
Das Leipziger Gewandhaus, die Thomaskirche
wie auch die Kongresshalle
gehören seitdem zu den regelmäßigen
Konzertorten. Vielfach preisgekrönt
zählt es zu den besten deutschen Jugendorchestern
und reist als Botschafter
der Musikstadt Leipzig durch die
ganze Welt. Konzertreisen führten die
knapp 90 jungen Musikerinnen und
Musiker im Alter von 14–20 Jahren durch
Bach 333 – Wir feiern Bach!
19
Künstler
ganz Europa, nach Israel, Äthiopien,
Kanada und in die Vereinigten Staaten.
Das Jugendsinfonieorchester Leipzig
ist mehrfacher Bundespreisträger des
Deutschen Orchesterwettbewerbs.
Bach’s Six Drums & Vivid Cello Section
Das Ensemblespiel wird im Jugendsinfonieorchester
Leipzig auch in den einzelnen
Registern „trainiert“. So existieren
fast in jeder Stimmgruppe eigene Ensembles,
die über das Orchester hinaus in
kleineren Gruppen gemeinsam Musik machen.
Das ist einer der Schlüssel, die das
Jugendsinfonieorchester so erfolgreich
machen. Zwei Ensembles haben sich dem
Konzept „Bach im Dunkeln“ angenommen.
Das Schlagzeug-Ensemble bringt
mit seiner Improvisation zu „B-A-C-H“ die
Kasematten zum Schwingen, während die
Celli des Orchesters mit sanften Klängen
den Bogen von Bachs „Air“ zu Ennio Morricone
„Gabriel’s Oboe“ ziehen.
Ron-Dirk Entleutner
Die Vita finden Sie auf Seite 44.
20 21. & 25.3.
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Johannes-Passion
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
JOHANNES-PASSION, BWV 245
Karfreitag, 30. März 2018, 19 Uhr, Peterskirche
Franziska Bobe Sopran
Inga Jäger Alt
Christian Pohlers Evangelist
Robert Pohlers Tenor, Arien
Manuel Helmeke Jesus
Diogo Mendes Bass, Arien
Johanna Wolf Magd
Alexander Kozanecki Knecht
Felix Glaser Knecht
Max Börner Pilatus
Falko Liebig Petrus
Susanne Ambrosius Flöte
Anne Heuft Flöte
Robert Matthes Oboe
Jorge Herrada Oboe
Jörg Volberg Fagott
Elisabeth Dinter Kontrafagott
Alma Stoye Gambe
Jakob Schickedanz Violoncello
Helmut Kukuk Orgel/Cembalo
„amici musicae“, Chor & Orchester, Leipzig
Ron-Dirk Entleutner Musikalische Leitung
Bach 333 – Wir feiern Bach!
23
Einführung
„… in den Chören barbarisch groß und
herb und von einer dichten Combination…“
– Bachs Johannes-Passion und
ihre frühe Rezeption nach 1800
Am Karfreitag des Jahres 1717 hatte
der damalige Organist und Musikdirektor
Johann Gottfried Vogler
in der Leipziger Neukirche erstmals
eine figurale Passionsmusik zur Aufführung
gebracht. Vier Jahre später folgte
Bachs Amtsvorgänger Johann Kuhnau
mit der Aufführung seiner Markus-Passion
am 11. April 1721 im Karfreitags-Vespergottesdienst
der Thomaskirche. Von
1724 an fanden die Passionsaufführungen
gemäß einer Festlegung der Stadtväter in
jährlichem Wechsel zwischen den beiden
Hauptkirchen (St. Nikolai und St. Thomas)
statt.
Bachs Johannes-Passion ist seine erste
Leipziger Passionsmusik. Zur Komposition
und Einstudierung hatte er hinreichend
Zeit, da vom Sonntag Invokavit bis Palmarum
in den Kirchen nicht „figuraliter“
musiziert wurde. Es waren also keine Kantaten
zu komponieren und aufzuführen.
Bachs Entscheidung, den ungekürzten
Passionsbericht nach dem Evangelisten
Johannes zu vertonen, erwies sich als
folgenreich für das Gesamtkonzept seines
Werkes: Der dramaturgische Ablauf
ermöglichte nur an wenigen Stellen die
Eingliederung von betrachtenden Arien
und Ariosi und hinsichtlich der Einbeziehung
von solchen Sätzen fand Bach auch
nach mehreren Umgestaltungen des Werkes
keine endgültige Lösung. Dass er die
Christusworte ohne Streicherbegleitung,
sondern secco (also ausschließlich mit
Continuo-Begleitung) vertonte, mag im
Blick auf die inhaltlichen und formalen
Eigenheiten des Passionsberichtes nach
dem Evangelisten Johannes erfolgt sein.
Zwei Textstellen, das Weinen Petri und
das Zerreißen des Vorhangs im Tempel,
wurden – weil in der musikalischen Umsetzung
sehr ergiebig – dem Matthäus-
Evangelium entlehnt.
Besonderes Gewicht legte Bach auf die
Ausarbeitung der Turba-Chöre. Hinsichtlich
ihrer außergewöhnlichen formalen
Dimension, dramatischen Schlagkraft
und aggressiven Schärfe („Kreuzige ihn“)
erweisen sie sich als bedeutsamste musikalische
Komponente der Passion. Augenfällig
sind thematisch-motivische Beziehungen
zwischen einigen Turba-Chören
im zweiten Teil. Sie führen zur Bildung von
sogenannten Chorpaaren („Wäre dieser
nicht ein Übeltäter“ und „Wir dürfen niemand
töten“ oder „Sei gegrüßet, lieber
Jüdenkönig!“ und „Schreibe nicht: der Jüden
König“). Mit diesem dramaturgischen
Mittel gelingt Bach die Herstellung von
übergreifenden formalen Zusammenhängen
in der Architektur seiner Passion.
Wir wissen nicht, ob ein unbekannter
Autor die madrigalischen Texte zusammenstellte,
beziehungsweise Bach selbst
an deren Auswahl mitgewirkt hat. Im Wesentlichen
basiert das Libretto auf zeitgenössischen
Vorbildern: Hierzu gehören
die berühmte Passionsdichtung „Der für
die Sünde der Welt Gemarterte und Sterbende
Jesus“ (1712) aus der Feder des
Hamburger Ratsherrn Barthold Heinrich
Brockes, „Der weinende Petrus“ in Chris-
24 Johannes-Passion
tian Weises Dichtung „Der Grünen Jugend
Nothwendige Gedanken“ (1675)
und die „Johannes-Passion“ (1704) des
Hamburger Operndichters Christian Heinrich
Postel. Diese Textkompilation aus
den besten erreichbaren zeitgenössischen
Passionslibretti war für Bach sicherlich
keine Ideallösung, sondern eher ein Kompromiss
in Ermangelung eines geeigneten
Textdichters.
In Bachs Johannes-Passion (wie auch in
der 1731 komponierten Markus-Passion)
tritt die madrigalische Dichtung zugunsten
von Bibel- und Choraltext in den Hintergrund.
Die Anzahl der betrachtenden
Arien und Ariosi ist auf ein Mindestmaß
reduziert. Die solistischen Partien sind
fast alle knapp gehalten. Bei ihrer Einbettung
in das Passionsgeschehen waren
− vor allem im zweiten Teil − einige
Disproportionen unvermeidbar: So folgen
nach Jesu Tod („Es ist vollbracht“) gleich
drei Arien und ein Arioso, während der
Passionsbericht bis dahin lediglich an
zwei Textstellen (nach Christi Geißelung
und seiner Freigabe zur Kreuzigung)
durch betrachtende Sätze unterbrochen
wird. An zentraler Stelle (nach den Worten
„Es ist vollbracht!“) löst sich Bach von
der traditionellen Form der Da-capo-Arie:
Während der lediglich von Viola da gamba
und Continuo besetzte A-Teil (Molto
adagio) in der Trauer um Christi Tod verharrt,
akzentuiert Bach im B-Teil (Vivace
„Der Held aus Juda siegt mit Macht“) mit
dem unerwarteten Einsatz des vollstimmigen
Streichorchesters einen Kontrast,
wie er kaum schärfer hätte sein können.
Als Robert Schumann 1851 die Passion
aufführte, glaubte er diesen Gegensatz
noch durch einen neu hinzu komponierten
Trompetenpart zuspitzen zu müssen.
Im Unterschied zu den Passionsvorbildern
aus dem 17. Jahrhundert steht am Ende
des Werkes nicht die dort übliche Danksagung
für Christi Erlösungswerk (als
Conclusio), sondern ein für das barocke
Passions-Oratorium typischer Grabeschor
in c-Moll. Ihm folgt ein schlichter vierstimmiger
Choral, der das Werk bereits mit
dem Ausblick auf die Wiederauferstehung
in lichtem Es-Dur beschließt.
Im Unterschied zur Matthäus-Passion hat
die Johannes-Passion nie eine endgültige
Fassung erhalten. Eine sehr weitreichende
Umgestaltung erfuhr das Werk anlässlich
einer Wiederaufführung zu Karfreitag
1725. Offensichtlich entschloss sich Bach
zu dieser Umarbeitung, da er das erst
im Vorjahr (1724) musizierte Werk nicht
ohne deutlich hörbare Veränderungen
darbieten wollte. Vielleicht erfolgte die
erneute Aufführung aus Verlegenheit und
unter Zeitdruck, weil der Plan für eine
neue Passionsmusik nicht realisiert werden
konnte.
Von den fünf nachweisbaren Fassungen
der Johannes-Passion entfernt sich die
zweite aus dem Jahre 1725 am weitesten
von der ursprünglichen Version: Zwei
Rahmensätze und zwei Binnensätze sind
ausgetauscht worden, ein Arioso entfällt;
an anderer Stelle ist eine Arie mit Choral
zusätzlich eingefügt. Die Passion wurde
um drei Choralbearbeitungen (zwei ausgedehnte
Choralchöre und eine Bass-Arie
mit Sopran-Cantus-firmus) bereichert.
Damit gelang Bach ein sinnvoller Bezug
Bach 333 – Wir feiern Bach!
25
Einführung
zu seinem Choralkantatenjahrgang, dessen
Aufführung sich von Trinitatis 1724
bis Ostern 1725 erstreckte. Die Frage, ob
jene drei Arien einem älteren Werk entlehnt
sind, oder eigens für die Passion
neu komponiert wurden, ist noch ungeklärt.
Offensichtlich neu komponiert wurde
der weit ausladende Einleitungschor
„O Mensch, bewein dein Sünde groß“.
Vielleicht sollte er als „Exordium“ eine
Passion eröffnen, die Bach für 1725 zwar
geplant, aber nach der Komposition von
nur wenigen Sätzen wieder abgebrochen
hatte.
Die 1725 hinzu gefügten Sätze sind von
Bach in späteren Jahren wieder entfernt
worden. Während die beiden großangelegten
Choralchöre in anderen Werken
ihren endgültigen Platz erhielten, wurden
die drei Arien „Himmel reiße, Welt erbebe“,
„Zerschmettert mich, ihr Felsen und
ihr Hügel“ und „Ach windet euch nicht so,
geplagte Seelen“ – soweit wir wissen –
nicht wieder verwendet.
In den Jahren um 1739 versuchte Bach,
seiner Johannes-Passion eine endgültige
Fassung zu verleihen. Allerdings gab
er das Vorhaben nach der Überarbeitung
und Niederschrift von 20 Partiturseiten
wieder auf. Er überließ die Fertigstellung
einem seiner Kopisten, der im Wesentlichen
aber nur den Notentext aus der Partitur
von 1724 übertrug. In der Forschung
ist viel darüber spekuliert worden, was
Bach zum vorzeitigen Abbruch seiner
Partiturniederschrift und -überarbeitung
veranlasst haben könnte. Möglicherweise
erfolgte die Unterbrechung aus folgenden
Gründen: Am 17. März 1739 protestierte
Bach, weil ihm die bevorstehende
Passionsaufführung bis zur Erteilung einer
„ordentlichen Erlaubnis“ ausdrücklich
untersagt worden war. Dem Überbringer
jener Hiobsbotschaft erklärte er: Die
Darbietung sei „nur ein onus [eine Last]
… wenn etwa ein Bedenken wegen des
Textes gemacht werden wolle, so wäre
solcher schon ein paar mal aufgeführt
worden.“
Zu einer erneuten Darbietung der Johannes-Passion
kam es erst kurz vor Bachs
Tod. Bisher galt der Karfreitag (4. April)
1749 als wahrscheinliches Aufführungsdatum.
Da der an der Komplettierung des
Stimmenmaterials maßgeblich beteiligte
Hauptkopist (Johann Nathanael Bammler)
das Thomasalumnat bereits zu Ostern
1748 verließ, ist aber eine Aufführung
noch im selben Jahr, also am Karfreitag
(12. April) 1748 gleichermaßen zu erwägen.
Mit beträchtlich erweiterter Streicherbesetzung
wurde Bachs erste Leipziger
Passionsmusik den Messestädtern
noch einmal dargeboten. Unklar bleibt,
weshalb der Thomaskantor seine Komposition
bei dieser letzten Aufführung im
Wesentlichen in der Erstfassung von 1724
und ohne Berücksichtigung der um 1739
begonnenen tiefgreifenden Umarbeitung
musiziert hat.
***
Im Zuge der Erbteilung gelangten alle
Originalquellen der Johannes-Passion
(Partiturautograph und Originalstimmen)
wohl schon im Herbst 1750 in den Besitz
von Carl Philipp Emanuel Bach in Berlin.
Bald nach der Übernahme seines Amtes
26 Johannes-Passion
als Musikdirektor der fünf Hamburger
Hauptkirchen hat der zweitälteste Bach-
Sohn einzelne Sätze daraus wieder aufgeführt:
Den Chor „Ruht wohl, ihr heiligen
Gebeine“ übernahm er 1772 in seine Johannes-Passion
(H 785), versah den Satz
jedoch mit einem völlig neuen Text. Drei
Jahre zuvor (1769) hatte er den Choralchor
„Christe, du Lamm Gottes“ (aus der
zweiten Fassung der Johannes-Passion)
in seiner Matthäus-Passion (H 782) wieder
verwendet.
Im 19. Jahrhundert konnte sich die Johannes-Passion
gegenüber der doppelchörigen
Matthäus-Passion nur zögerlich
durchsetzen. Nachdem sie Carl Friedrich
Zelter am Karfreitag (5. April) 1822 zum
ersten Mal (aber wohl nur unvollständig)
in Berlin dargeboten hatte, vergingen
zehn weitere Jahre, bis sie am Karfreitag
1832 unter Wilhelm Friedrich Riem in Bremen
erklang. Am 21. März 1833 brachte
sie dann auch die Berliner Sing-Akademie
zur Aufführung.
Im Frühjahr 1831 scheiterte der Thomaskantor
Christian Theodor Weinlig mit
seinem Versuch, die Matthäus-Passion
erstmalig mit dem Thomanerchor wieder
aufzuführen. Am Palmsonntag und
Karfreitag 1844 kam es unter seinem
Nachfolger Moritz Hauptmann zur ersten
Darbietung der Johannes-Passion. Zwei
Jahre später erklang sie abermals mit den
Thomanern. Bei allen Aufführungen hatte
Hauptmann nicht nur drei Arien wegfallen
lassen, sondern auch einige Besetzungsänderungen
vorgenommen. Die Passion
faszinierte ihn vor allem wegen der Turba-
Chöre. Am 9. April 1846 schrieb er an
den Bach-Handschriftensammler Franz
Hauser: „diese ist aber in den Chören
barbarisch groß und herb und von einer
dichten Combination … an eine Pause ist
kaum zu denken“.
Robert Schumann, der die Passion am
13. April 1851 erstmalig in Düsseldorf zur
Aufführung brachte, gab ihr sogar den
Vorzug gegenüber der Matthäus-Passion.
In einem Brief vom 2. April 1849 schrieb
er an den Hamburger Musiklehrer und Dirigenten
Georg Dietrich Otten: „Kennen
Sie die Bach’sche Johannes-Passion, die
sogenannte kleine? Gewiß! Aber finden
Sie sie nicht um Vieles kühner, gewaltiger,
poetischer, als die nach dem Evangelisten
Matthäus? … Käme doch über solche
Sachen die Welt ins Klare! Aber davon
schreibt Niemand, nur die musikalischen
Zeitungen nehmen vielleicht manchmal
einen Anlauf, lassen aber wieder nach,
eben weil es denen, die da schreiben,
an der rechten Kenntniß, an der rechten
Überzeugung fehlt. So geht’s so wird’s
immer bleiben.“
Glücklicherweise blieb es aber nicht dabei.
Im Laufe der Jahre konnte sich die
Johannes-Passion gegenüber dem doppelchörigen
Schwesterwerk behaupten.
Heute erklingt sie wegen des geringeren
instrumentalen und vokalen Aufwandes
sogar häufiger als die Matthäus-Passion.
Andreas Glöckner, 2018
Bach 333 – Wir feiern Bach!
27
Einführung
Kein Dogma
In einer Denkschrift an den Leipziger
Rat erklärte Johann Sebastian Bach,
dass er für die Aufführung einer figuralen
Kirchenmusik (einer Kantate, Messe
oder einem Magnificat) 12 bis 16 Sänger
(4 bis 8 Solisten und 8 Ripienisten) benötige
− mithin drei bis vier pro Stimmlage.
Inwieweit diese Besetzung tatsächlich
erreicht wurde, ist aufgrund der
Aktenlage nicht zu sagen. Das Vorhandensein
von nur wenigen Vokalstimmen
wurde von einigen Musikwissenschaftlern
dahingehend gedeutet, Bach habe
in Leipzig überwiegend mit einem Vokalchor
von vier Sängern musiziert. Freilich
sind dieser Hypothese verschiedene
Argumente entgegenzuhalten: Zunächst
ist davon auszugehen, dass nicht alle
der einst geschriebenen Aufführungsstimmen
überliefert sind. Andererseits
hat Bach wohl nur dann Zweitstimmen
angefertigt oder ausschreiben lassen,
wenn er diese für zwingend notwendig
hielt. Darüber hinaus waren für ihn
solche zusätzlichen Arbeiten überaus
zeitraubend. Zudem ergaben sich durch
das Ausschreiben von Dubletten neue
Fehler, die in mühevoller Revisionsarbeit
hätten korrigiert werden müssen.
Letztlich sind die Originalstimmen wohl
bewusst so weiträumig und großformatig
geschrieben, damit sie mühelos
auch von zwei oder drei hinter einem
Pult stehenden Sängern zu lesen sind.
Das gemeinsame Singen hinter festinstallierten,
etwa 2,30 Meter langen Pulten
ist in verschiedenen Leipziger Dokumenten
belegt. Tatsächlich bot diese
Art der Aufstellung hinreichend Platz
für mehrere neben- beziehungsweise
hintereinander stehende jugendliche
Sänger. Grundsätzlich stand die relativ
kleine Sängerschar direkt am Geländer
der Chorempore und war dadurch im
Kirchenraum besser zu hören. An dieser
Aufstellung ist im Prinzip bis zum Ende
der Amtszeit des Thomaskantors Günther
Ramin (1956) festgehalten worden.
Geändert wurde sie erst durch seinen
Nachfolger Kurt Thomas. Seitdem singen
die Thomaner direkt vor der großen
Sauerorgel, also hinter dem Orchester.
Zur Zeit Bachs war die Aufstellung der
Instrumentalisten eine gänzlich andere:
Links und rechts über dem Sängerchor
hatte der Leipziger Rat schon 1632 zwei
„Emporkirchen“ (also zwei separate
Emporen) errichten lassen, eine für die
Stadtpfeifer, eine weitere für die Kunstgeiger.
Jede bot 10 Stellplätze, sodass
insgesamt 20 Musiker dort bequem
Platz finden konnten. Im Frühsommer
1739 kam es zu einer baulichen Erweiterung
jener Emporen, sodass fortan
mehr als 20 Stellplätze für die Musiker
existierten. Mit diesem Umbau war die
Voraussetzung geschaffen, dass der
Thomaskantor bei Bedarf auch mit größeren
Besetzungen musizieren konnte,
beziehungsweise der bisherige Mangel
an Stellplätzen für die Musiker behoben
war.
Bach hatte in Leipzig mit einem heterogenen
Ensemble von Stadtpfeifern,
Kunstgeigern, Chorschülern, Studenten
und sonstigen Adjuvanten auszukommen.
Eine stabile Aufführungsqualität
wurde schon deshalb kaum erreicht,
weil die musikalischen Fähigkeiten der
Ausführenden (insbesondere die der
28 Johannes-Passion
Alumnen) nicht gleichbleibend waren.
Zur „stillen Reserve“ in Bachs Ensemble
gehörten neben den Leipziger Studenten
(zumeist ehemalige Thomasschüler)
auch seine Söhne und Privatschüler,
Gesellen und Adjunkten der Leipziger
Stadtpfeifer. Nach Aussage des Thomasschulrektors
Johann Mathias Gesner
habe Bach „30 oder gar 40 Musizierende“
(Sänger und Instrumentalisten)
dirigiert (wobei 30 Ausführende wohl
die Normalbesetzung an gewöhnlichen
Sonn- und Feiertagen war, 40 sich nur
an hohen Kirchenfesten oder zur alljährlichen
Passionsaufführung einfanden).
Die Frage, wie Bach im Einzelnen musizierte,
muss aber weitgehend offen bleiben.
Für endgültige Aussagen ist die Quellenbasis
zu schmal und mit neuen und
spektakulären Dokumentenfunden zu seiner
Aufführungspraxis ist wohl eher nicht
zu rechnen. In der mitunter recht hitzig
geführten Besetzungsdiskussion erweisen
sich Dogmen daher als wenig produktiv.
Andreas Glöckner, 2018
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von der Vorgeschichte
im antiken
Ingenieurswesen
über die technische
Seite des Orgelbaus
bis zu den beteiligten
Personen,
den Orgelbauern
und den Organisten.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
29
Text
Erster Teil
1. Chorus
Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm
in allen Landen herrlich ist!
Zeig uns durch deine Passion,
dass du, der wahre Gottessohn,
zu aller Zeit,
auch in der größten Niedrigkeit,
verherrlicht worden bist!
2. Recitativo
Evangelist
Jesus ging mit seinen Jüngern über
den Bach Kidron, da war ein Garten,
darein ging Jesus und seine Jünger.
Judas aber, der ihn verriet, wusste den
Ort auch, denn Jesus versammlete sich
oft daselbst mit seinen Jüngern.
Da nun Judas zu sich hatte genommen
die Schar und der Hohenpriester und
Pharisäer Diener, kommt er dahin mit
Fackeln, Lampen und mit Waffen.
Als nun Jesus wusste alles, was ihm
begegnen sollte, ging er hinaus und
sprach zu ihnen:
Jesus
Wen suchet ihr?
Evangelist
Sie antworteten ihm:
Chorus
Jesum von Nazareth.
Recitativo
Evangelist
Jesus spricht zu ihnen:
Jesus
Ich bin’s.
Evangelist
Judas aber, der ihn verriet, stund auch
bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen
sprach: Ich bin’s, wichen sie zurücke und
fielen zu Boden. Da fragete er sie
abermal:
Jesus
Wen suchet ihr?
Evangelist
Sie aber sprachen:
Chorus
Jesum von Nazareth.
Recitativo
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Ich hab’s euch gesagt, dass ich’s sei,
suchet ihr denn mich, so lasset diese
gehen!
3. Choral
O große Lieb, o Lieb ohn’ alle Maße,
die dich gebracht auf diese Marterstraße!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,
und du musst leiden.
4. Recitativo
Evangelist
Auf dass das Wort erfüllet würde, welches
er sagte: Ich habe der keine
verloren, die du mir gegeben hast. Da
hatte Simon Petrus ein Schwert und
zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters
Knecht und hieb ihm sein
recht Ohr ab; und der Knecht hieß Malchus.
Da sprach Jesus zu Petro:
30 Johannes-Passion
Jesus
Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll
ich den Kelch nicht trinken, den mir
mein Vater gegeben hat?
5. Choral
Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich
auf Erden wie im Himmelreich.
Gib uns Geduld in Leidenszeit,
gehorsam sein in Lieb und Leid;
wehr und steur allem Fleisch und Blut,
das wider deinen Willen tut!
6. Recitativo
Evangelist
Die Schar aber und der Oberhauptmann
und die Diener der Jüden nahmen
Jesum und bunden ihn und führeten ihn
aufs erste zu Hannas, der war
Kaiphas Schwäher, welcher des Jahres
Hoherpriester war. Es war aber
Kaiphas, der den Jüden riet, es wäre gut,
dass ein Mensch würde umbracht
für das Volk.
7. Aria (Alt)
Von den Stricken meiner Sünden
mich zu entbinden,
wird mein Heil gebunden.
Mich von allen Lasterbeulen
völlig zu heilen,
lässt er sich verwunden.
8. Recitativo
Evangelist
Simon Petrus aber folgete Jesu nach und
ein ander Jünger.
9. Aria (Sopran)
Ich folge dir gleichfalls mit freudigen
Schritten
und lasse dich nicht,
mein Leben, mein Licht.
Befördre den Lauf
und höre nicht auf,
selbst an mir zu ziehen, zu schieben, zu
bitten.
10. Recitativo
Evangelist
Derselbige Jünger war dem Hohenpriester
bekannt und ging mit Jesu hinein
in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber
stund draußen für der Tür. Da ging
der andere Jünger, der dem Hohenpriester
bekannt war, hinaus und redete
mit der Türhüterin und führete Petrum
hinein. Da sprach die Magd, die
Türhüterin, zu Petro:
Ancilla
Bist du nicht dieses Menschen Jünger
einer?
Evangelist
Er sprach:
Petrus
Ich bin’s nicht.
Evangelist
Es stunden aber die Knechte und Diener
und hatten ein Kohlfeu’r gemacht
(denn es war kalt) und wärmeten sich.
Petrus aber stund bei ihnen und
wärmete sich. Aber der Hohepriester
fragte Jesum um seine Jünger und um
seine Lehre. Jesus antwortete ihm:
Bach 333 – Wir feiern Bach!
31
Text
Jesus
Ich habe frei, öffentlich geredet für der
Welt. Ich habe allezeit gelehret in der
Schule und in dem Tempel, da alle Jüden
zusammenkommen, und habe
nichts im Verborgnen geredt. Was fragest
du mich darum? Frage die darum,
die gehöret haben, was ich zu ihnen
geredet habe! Siehe, dieselbigen
wissen, was ich gesaget habe.
Evangelist
Als er aber solches redete, gab der Diener
einer, die dabeistunden, Jesu
einen Backenstreich und sprach:
Servus
Solltest du dem Hohenpriester also
antworten?
Evangelist
Jesus aber antwortete:
Jesus
Hab ich übel geredt, so beweise es, dass
es böse sei, hab ich aber recht
geredt, was schlägest du mich?
11. Choral
Wer hat dich so geschlagen,
mein Heil, und dich mit Plagen
so übel zugericht’?
Du bist ja nicht ein Sünder
wie wir und unsre Kinder,
von Missetaten weißt du nicht.
Ich, ich und meine Sünden,
die sich wie Körnlein finden
des Sandes an dem Meer,
die haben dir erreget
das Elend, das dich schläget,
und das betrübte Marterheer.
12. Recitativo
Evangelist
Und Hannas sandte ihn gebunden zu
dem Hohenpriester Kaiphas. Simon
Petrus stund und wärmete sich,
da sprachen sie zu ihm:
Chorus
Bist du nicht seiner Jünger einer?
Recitativo
Evangelist
Er leugnete aber und sprach:
Petrus
Ich bin‘s nicht.
Evangelist
Spricht des Hohenpriesters Knecht’ einer,
ein Gefreundter des, dem Petrus
das Ohr abgehauen hatte:
Servus
Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm?
Evangelist
Da verleugnete Petrus abermal, und alsobald
krähete der Hahn. Da gedachte
Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus
und weinete bitterlich.
13. Aria (Tenor)
Ach, mein Sinn,
wo willt du endlich hin,
wo soll ich mich erquicken?
Bleib ich hier,
oder wünsch ich mir
Berg und Hügel auf den Rücken?
Bei der Welt ist gar kein Rat,
und im Herzen
stehn die Schmerzen
meiner Missetat,
weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.
32 Johannes-Passion
14. Choral
Petrus, der nicht denkt zurück,
seinen Gott verneinet,
der doch auf ein’ ernsten Blick
bitterlichen weinet.
Jesu, blicke mich auch an,
wenn ich nicht will büßen;
wenn ich Böses hab getan,
rühre mein Gewissen!
Zweiter Teil
15. Choral
Christus, der uns selig macht,
kein Bös’ hat begangen,
der ward für uns in der Nacht
als ein Dieb gefangen,
geführt für gottlose Leut
und fälschlich verklaget,
verlacht, verhöhnt und verspeit,
wie denn die Schrift saget.
16. Recitativo
Evangelist
Da führeten sie Jesum von Kaipha vor
das Richthaus, und es war frühe. Und
sie gingen nicht in das Richthaus, auf
dass sie nicht unrein würden, sondern
Ostern essen möchten. Da ging Pilatus zu
ihnen heraus und sprach:
Pilatus
Was bringet ihr für Klage wider diesen
Menschen?
Evangelist
Sie antworteten und sprachen zu ihm:
Chorus
Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten
dir ihn nicht überantwortet.
Recitativo
Evangelist
Da sprach Pilatus zu ihnen:
Pilatus
So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn
nach eurem Gesetze!
Evangelist
Da sprachen die Jüden zu ihm:
Chorus
Wir dürfen niemand töten.
Recitativo
Evangelist
Auf dass erfüllet würde das Wort Jesu,
welches er sagte, da er deutete,
welches Todes er sterben würde. Da ging
Pilatus wieder hinein in das
Richthaus und rief Jesu und sprach zu
ihm:
Pilatus
Bist du der Jüden König?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Redest du das von dir selbst, oder haben’s
dir andere von mir gesagt.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
33
Text
Evangelist
Pilatus antwortete:
Pilatus
Bin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohenpriester
haben dich mir
überantwortet; was hast du getan?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Mein Reich ist nicht von dieser Welt;
wäre mein Reich von dieser Welt, meine
Diener würden darob kämpfen, dass ich
den Jüden nicht überantwortet
würde; aber nun ist mein Reich nicht von
dannen.
17. Choral
Ach großer König, groß zu allen Zeiten,
wie kann ich gnugsam diese Treu
ausbreiten?
Keins Menschen Herze mag indes
ausdenken,
was dir zu schenken.
Ich kann’s mit meinen Sinnen nicht
erreichen,
womit doch dein Erbarmen zu
vergleichen.
Wie kann ich dir denn deine Liebestaten
im Werk erstatten?
18. Recitativo
Evangelist
Da sprach Pilatus zu ihm:
Pilatus
So bist du dennoch ein König?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Du sagst’s, ich bin ein König. Ich bin dazu
geboren und in die Welt kommen,
dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer
aus der Wahrheit ist, der höret meine
Stimme.
Evangelist
Spricht Pilatus zu ihm:
Pilatus
Was ist Wahrheit?
Evangelist
Und da er das gesaget, ging er wieder
hinaus zu den Jüden und spricht zu
ihnen:
Pilatus
Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt
aber eine Gewohnheit, dass ich euch
einen losgebe; wollt ihr nun, dass ich
euch der Jüden König losgebe?
Evangelist
Da schrieen sie wieder allesamt und
sprachen:
Chorus
Nicht diesen, sondern Barrabam!
Recitativo
Evangelist
Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm
Pilatus Jesum und geißelte ihn.
19. Arioso (Bass)
Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem
Vergnügen,
mit bittrer Lust und halb beklemmtem
Herzen
dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen,
wie dir auf Dornen, so ihn stechen,
die Himmelsschlüsselblumen blühn!
Du kannst viel süße Frucht von seiner
Wermut brechen,
drum sieh ohn Unterlass auf ihn!
34 Johannes-Passion
20. Aria (Tenor)
Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken
in allen Stücken
dem Himmel gleiche geht,
daran, nachdem die Wasserwogen
von unsrer Sündflut sich verzogen,
der allerschönste Regenbogen
als Gottes Gnadenzeichen steht!
21. Recitativo
Evangelist
Und die Kriegsknechte flochten eine Krone
von Dornen und satzten sie auf
sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid
an und sprachen:
Chorus
Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!
Recitativo
Evangelist
Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging
Pilatus wieder heraus und sprach
zu ihnen:
Pilatus
Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass
ihr erkennet, dass ich keine Schuld
an ihm finde.
Evangelist
Also ging Jesus heraus und trug eine
Dornenkrone und Purpurkleid. Und er
sprach zu ihnen:
Pilatus
Sehet, welch ein Mensch!
Evangelist
Da ihn die Hohenpriester und die Diener
sahen, schrieen sie und sprachen:
Chorus
Kreuzige, kreuzige!
Recitativo
Evangelist
Pilatus sprach zu ihnen:
Pilatus
Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn;
denn ich finde keine Schuld an ihm!
Evangelist
Die Jüden antworteten ihm:
Chorus
Wir haben ein Gesetz, und nach dem
Gesetz soll er sterben; denn er hat sich
selbst zu Gottes Sohn gemacht.
Recitativo
Evangelist
Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet’ er
sich noch mehr und ging wieder
hinein in das Richthaus und spricht zu
Jesu:
Pilatus
Von wannen bist du?
Evangelist
Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da
sprach Pilatus zu ihm:
Pilatus
Redest du nicht mit mir? Weißest du
nicht, dass ich Macht habe, dich zu
kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Du hättest keine Macht über mich, wenn
sie dir nicht wäre von oben herab
gegeben; darum, der mich dir überantwortet
hat, der hat’s größ’re Sünde.
Evangelist
Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn
losließe.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
35
Text
22. Choral
Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn,
muss uns die Freiheit kommen;
Dein Kerker ist der Gnadenthron,
die Freistatt aller Frommen;
denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,
müsst unsre Knechtschaft ewig sein.
23. Recitativo
Evangelist
Die Jüden aber schrieen und sprachen:
Chorus
Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers
Freund nicht; denn wer sich
zum Könige machet, der ist wider den
Kaiser.
Recitativo
Evangelist
Da Pilatus das Wort hörete, führete er
Jesum heraus und satzte sich auf
den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet:
Hochpflaster, auf Ebräisch aber:
Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in
Ostern um die sechste Stunde, und er
spricht zu den Jüden:
Pilatus
Sehet, das ist euer König!
Evangelist
Sie schrieen aber:
Chorus
Weg, weg mit dem, kreuzige ihn!
Recitativo
Evangelist
Spricht Pilatus zu ihnen:
Pilatus
Soll ich euren König kreuzigen?
Evangelist
Die Hohenpriester antworteten:
Chorus
Wir haben keinen König denn den Kaiser.
Recitativo
Evangelist
Da überantwortete er ihn, dass er gekreuziget
würde. Sie nahmen aber
Jesum und führeten ihn hin. Und er trug
sein Kreuz und ging hinaus zur
Stätte, die da heißet Schädelstätt, welche
heißet auf Ebräisch: Golgatha.
24. Aria (Bass) und Chorus
Eilt, ihr angefochtnen Seelen
geht aus euren Marterhöhlen,
eilt – Wohin? – nach Golgatha!
Nehmet an des Glaubens Flügel,
flieht – Wohin? – zum Kreuzeshügel,
eure Wohlfahrt blüht allda!
25. Recitativo
Evangelist
Allda kreuzigten sie ihn, und mit ihm
zween andere zu beiden Seiten, Jesum
aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine
Überschrift und satzte sie auf
das Kreuz, und war geschrieben:
„Jesus von Nazareth, der Jüden König“.
Diese Überschrift lasen viel Jüden, denn
die Stätte war nahe bei der Stadt,
da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben
auf ebräische, griechische
und lateinische Sprache. Da sprachen die
Hohenpriester der Jüden zu Pilato:
Chorus
Schreibe nicht: der Jüden König, sondern
dass er gesaget habe: Ich bin der Jüden
König.
36 Johannes-Passion
Recitativo
Evangelist
Pilatus antwortet:
Pilatus
Was ich geschrieben habe, das habe ich
geschrieben.
26. Choral
In meines Herzens Grunde,
dein Nam und Kreuz allein
funkelt all Zeit und Stunde,
drauf kann ich fröhlich sein.
Erschein mir in dem Bilde
Zu Trost in meiner Not,
wie du, Herr Christ, so milde
dich hast geblut’ zu Tod!
27. Recitativo
Evangelist
Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum
gekreuziget hatten, nahmen seine
Kleider und machten vier Teile, einem
jeglichen Kriegesknechte sein Teil,
dazu auch den Rock. Der Rock aber war
ungenähet, von oben an gewürket
durch und durch. Da sprachen sie untereinander:
Chorus
Lasset uns den nicht zerteilen, sondern
darum losen, wes er sein soll.
Mutter und seiner Mutter Schwester,
Maria, Kleophas Weib, und Maria
Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter
sahe und den Jünger dabei stehen,
den er lieb hatte, spricht er zu seiner
Mutter:
Jesus
Weib, siehe, das ist dein Sohn!
Evangelist
Darnach spricht er zu dem Jünger:
Jesus
Siehe, das ist deine Mutter!
28. Choral
Er nahm alles wohl in acht
in der letzten Stunde,
seine Mutter noch bedacht,
setzt ihr ein’ Vormunde.
O Mensch, mache Richtigkeit,
Gott und Menschen liebe,
stirb darauf ohn alles Leid,
und dich nicht betrübe!
29. Recitativo
Evangelist
Und von Stund an nahm sie der Jünger
zu sich. Darnach, als Jesus wusste,
dass schon alles vollbracht war, dass die
Schrift erfüllet würde, spricht er:
Jesus
Mich dürstet!
Recitativo
Evangelist
Auf dass erfüllet würde die Schrift, die da
saget: „Sie haben meine Kleider
unter sich geteilet und haben über meinen
Rock das Los geworfen.“
Solches taten die Kriegesknechte. Es
stund aber bei dem Kreuze Jesu seine
Bach 333 – Wir feiern Bach!
37
Text
Evangelist
Da stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten
aber einen Schwamm mit Essig
und legten ihn um einen Isopen, und
hielten es ihm dar zum Munde. Da nun
Jesus den Essig genommen hatte, sprach
er:
Jesus
Es ist vollbracht!
30. Aria (Alt)
Es ist vollbracht!
O Trost vor die gekränkten Seelen!
Die Trauernacht
lässt nun die letzte Stunde zählen.
Der Held aus Juda siegt mit Macht
und schließt den Kampf.
Es ist vollbracht!
31. Recitativo
Evangelist
Und neiget das Haupt und verschied.
32. Aria (Bass) und Choral
Mein teurer Heiland, lass dich fragen,
Jesu, der du warest tot,
da du nunmehr ans Kreuz geschlagen
und selbst gesagt: Es ist vollbracht,
lebest nun ohn Ende,
bin ich vom Sterben frei gemacht?
in der letzten Todesnot
nirgend mich hinwende
Kann ich durch deine Pein und Sterben
das Himmelreich ererben?
Ist aller Welt Erlösung da?
als zu dir, der mich versühnt,
O du lieber Herre!
Du kannst vor Schmerzen zwar nichts
sagen;
Gib mir nur, was du verdient,
doch neigest du das Haupt
und sprichst stillschweigend: ja.
mehr ich nicht begehre!
33. Recitativo
Evangelist
Und siehe da, der Vorhang im Tempel
zerriss in zwei Stück von oben an bis
unten aus. Und die Erde erbebete, und
die Felsen zerrissen, und die Gräber
täten sich auf, und stunden auf viel Leiber
der Heiligen.
34. Arioso (Tenor)
Mein Herz, in dem die ganze Welt
bei Jesu Leiden gleichfalls leidet,
die Sonne sich in Trauer kleidet,
der Vorhang reißt, der Fels zerfällt,
die Erde bebt, die Gräber spalten,
weil sie den Schöpfer sehn erkalten,
was willst du deines Ortes tun?
35. Aria (Sopran)
Zerfließe, mein Herze, in Fluten der Zähren
dem Höchsten zu Ehren!
Erzähle der Welt und dem Himmel die Not:
Dein Jesus ist tot!
36. Recitativo
Evangelist
Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag
war, dass nicht die Leichname am
Kreuze blieben den Sabbat über (denn
desselbigen Sabbats Tag war sehr
groß), baten sie Pilatum, dass ihre Beine
gebrochen und sie abgenommen
würden. Da kamen die Kriegsknechte
und brachen dem ersten die Beine
38 Johannes-Passion
und dem andern, der mit ihm gekreuziget
war. Als sie aber zu Jesu kamen,
da sie sahen, dass er schon gestorben
war, brachen sie ihm die Beine nicht;
sondern der Kriegsknechte einer eröffnete
seine Seite mit einem Speer, und
alsobald ging Blut und Wasser heraus.
Und der das gesehen hat, der hat
es bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr,
und derselbige weiß, dass er die
Wahrheit saget, auf dass ihr gläubet.
Denn solches ist geschehen, auf dass
die Schrift erfüllet würde: „Ihr sollet ihm
kein Bein zerbrechen.“ Und abermal
spricht eine andere Schrift: „Sie werden
sehen, in welchen sie gestochen
haben.“
37. Choral
O hilf, Christe, Gottes Sohn,
durch dein bitter Leiden,
dass wir dir stets untertan
all Untugend meiden,
deinen Tod und sein Ursach
fruchtbarlich bedenken,
dafür, wiewohl arm und schwach,
dir Dankopfer schenken!
38. Recitativo
Evangelist
Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia,
der ein Jünger Jesu war
(doch heimlich aus Furcht vor den Jüden),
dass er möchte abnehmen den
Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es.
Derowegen kam er und nahm den
Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch
Nikodemus, der vormals bei der
Nacht zu Jesu kommen war, und brachte
Myrrhen und Aloen untereinander,
bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den
Leichnam Jesu und bunden ihn in
leinen Tücher mit Spezereien, wie die
Jüden pflegen zu begraben. Es war
aber an der Stätte, da er gekreuziget
ward, ein Garten, und im Garten ein
neu Grab, in welches niemand je geleget
war. Daselbst hin legten sie Jesum,
um des Rüsttags willen der Jüden, dieweil
das Grab nahe war.
39. Chorus
Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,
die ich nun weiter nicht beweine,
ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh!
Das Grab, so euch bestimmet ist
und ferner keine Not umschließt,
macht mir den Himmel auf und schließt
die Hölle zu.
40. Choral
Ach Herr, lass dein lieb Engelein
am letzten End die Seele mein
in Abrahams Schoß tragen,
den Leib in seim Schlafkämmerlein
gar sanft ohn einge Qual und Pein
ruhn bis am jüngsten Tage!
Alsdenn vom Tod erwecke mich,
dass meine Augen sehen dich
in aller Freud, o Gottes Sohn,
mein Heiland und Genadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
ich will dich preisen ewiglich!
Bach 333 – Wir feiern Bach!
39
Künstler
Franziska Bobe (Sopran)
Die in Halberstadt geborene Sopranistin
Franziska Bobe studierte an der Hochschule
für Musik Würzburg zunächst
Schulmusik, dann Gesang bei Martin
Hummel und Prof. Monika Bürgener.
Schon in der Studienzeit erarbeitete sie
sich ein breit gefächertes Repertoire,
das vom Barock bis zur Moderne reicht.
Wichtige Impulse erhielt die freischaffende
Sängerin durch Meisterkurse bei
Margreet Honig, Christian Elsner und
Axel Bauni. Derzeit wird Franziska Bobe
sängerisch von Sibylla Rubens betreut.
Ihre rege Konzerttätigkeit ist von der Zusammenarbeit
mit namhaften Dirigenten
wie Frieder Bernius, Jörg Straube, Kay
Johannsen und Ensembles wie Stiftsbarock
Stuttgart, Concerto Palatino, Musica
Alta Ripa geprägt. Seit 2012 ist Franziska
Bobe Mitglied des Solistenensembles
Stimmkunst, das im Zyklus „Bach:Vokal“
bis zum Jahr 2021 unter der Leitung von
Kay Johannsen in der Stiftskirche Stuttgart
das gesamte Vokalwerk Johann Sebastian
Bachs aufführt.
Inga Jäger (Alt)
Inga Jäger studierte in Leipzig Gesang. Eine
rege Konzerttätigkeit führte sie in zahlreiche
Städte Deutschlands, ins europäische Ausland,
in die USA und nach Japan. Sie arbeitete
mit zahlreichen namhaften Orchestern
zusammen, darunter die Jenaer Philharmonie
und das Gewandhausorchester.
Bis 2009 war Inga Jäger am Hessischen
Staatstheater Wiesbaden engagiert, wo sie
die großen Rollen ihres Fachs sang. Erfolgreiche
Gastengagements führten sie u.a. an
die Opern Frankfurt und Stuttgart und das
Theater Chemnitz. Zuletzt konnte sie dort als
Angelina in „La Cenerentola“ überzeugen.
Seit 2009 ist Inga Jäger freischaffend tätig,
wobei der Schwerpunkt ihrer Arbeit im
Konzertgesang liegt. Eine besonders produktive
Zusammenarbeit verbindet sie mit
dem Ensemble „amici musicae“, mit dem
sie – gemeinsam mit dem Landesjugendchor
Sachsen und dem Jugendsinfonieorchester
der Musikschule „Johann Sebastian
Bach“ – im November 2017 erfolgreich mit
dem Verdi-Requiem in der Thomaskirche
Leipzig debütierte.
40 Johannes-Passion
Christian Pohlers (Evangelist)
Christian Pohlers erhielt bereits im Alter
von 7 Jahren ersten Klavier- und Theorieunterricht,
bevor er 1999 in den Thomanerchor
Leipzig aufgenommen wurde. Dort
übernahm er unter Altthomaskantor Georg
Christoph Biller regelmäßig chorsolistische
Aufgaben. Anschließend studierte er an der
Hochschule für Musik und Theater „Felix
Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig Schulmusik,
bevor er 2014 ein Gesangsstudium bei KS
Prof. Regina Werner-Dietrich aufnahm. Seit
2017 setzt er seine Studien im Rahmen eines
Masterstudienganges bei Prof. Berthold
Schmid fort. Wichtige musikalische Impulse
erhielt er in Meisterkursen bei KS Prof. Peter
Schreier und Prof. Phillip Moll.
Christian Pohlers ist Gründungsmitglied des
renommierten Vokalquintetts Ensemble Nobiles,
mit dem er zahlreiche nationale und
internationale Preise errang. Diverse Radiomitschnitte
sowie eine stetig wachsende Diskographie
belegen die Arbeit des Ensembles.
Robert Pohlers (Tenor, Arien)
Der junge Tenor Robert Pohlers war von
2004 bis 2013 Mitglied des Leipziger
Thomanerchores. Neben einer allumfassenden
musikalischen Ausbildung in dieser
Zeit erhielt er Gesangsunterricht bei
Jörn Sakuth, Stephan Heinemann und
Wolfram Lattke. Im Jahre 2011 wurde ihm
im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend
musiziert“ ein 2. Preis zuteil. Seit 2013
absolviert Robert Pohlers ein Gesangsstudium
an der Leipziger Hochschule für
Musik und Theater „Felix Mendelssohn
Bartholdy“ in der Klasse von KS Professor
Roland Schubert. Ebenfalls seit
2013 ist er Mitglied des renommierten
Vokalsolistenensembles amarcord. Im
Zuge seiner bisherigen Konzerttätigkeit
arbeitete Robert Pohlers mit namhaften
Ensembles und Dirigenten, darunter das
Gewandhausorchester Leipzig, die Lautten
Compagney Berlin, die Bochumer
Symphoniker, das Swedish Chamber
Bach 333 – Wir feiern Bach!
41
Künstler
Orchestra, Georg Christoph Biller, Wolfgang
Katschner, Steven Sloane, Gotthold
Schwarz, HK Gruber, Christopher Cock.
Engagements führten ihn bereits durch
ganz Europa, nach Asien sowie Mittelund
Nordamerika.
Leipzig. Zudem sang er bei CD-Produktionen
des Leipziger Gewandhauses sowie
bei zahlreichen Rundfunkübertragungen.
Auf der Musiktheaterbühne führten ihn solistische
Engagements an die Opernhäuser
in Leipzig, Gera und Altenburg.
Seit 2015 ist Manuel Helmeke der Bass
des international preisgekrönten Calmus
Ensembles. In dieser Besetzung führten
ihn zahlreiche Konzertreisen bereits durch
weite Teile Europas, nach Nord- und Südamerika
sowie nach Asien.
Manuel Helmeke (Jesus)
Manuel Helmeke wurde 1988 in Stendal
geboren. Im Jahr 2008 war er Bundespreisträger
bei „Jugend musiziert“. Darauf
folgte ein Gesangsstudium bei Prof. Berthold
Schmid und KS Prof. Roland Schubert
an der HMT Leipzig, das er als Diplom-Sänger
und Diplom-Musikpädagoge
erfolgreich abschloss.
Im solistischen Konzertfach weist Manuel
Helmeke ein breites Repertoire auf und
musizierte mit renommierten Ensembles
wie dem Thomanerchor Leipzig,
dem MDR-Rundfunkchor, dem Rundfunk-
Jugendchor Wernigerode, der Staatskapelle
Halle und dem Gewandhausorchester
Diogo Mendes (Bass, Arien)
Diogo Mendes wurde 1991 in Augsburg geboren
und begann bereits mit fünf Jahren
seine instrumentale und vokale Ausbildung
bei den Augsburger Domsingknaben. Auch
heute ist der Bariton noch als Solist des Chores
zu hören. Den Bachelor beendete er 2016
bei KS Prof. Jürgen Kurth an der Hochschule
für Musik und Theater Leipzig, wo er auch
42
Johannes-Passion
seit dem Wintersemester 2016/2017 im Master
bei KS Prof. Roland Schubert studiert.
Auftritte führten ihn bereits ins Leipziger
Gewandhaus, ins Schumann-Haus und in
die Leipziger Thomaskirche, wo er als Solist
beim Bachfest zu hören war. Erste Opernerfahrungen
sammelte Diogo Mendes in
Hochschulproduktionen als Graf Eberbach
in Albert Lortzings „Der Wildschütz“, als
Fürst Ottokar in Carl Maria von Webers „Freischütz“
und als Landarzt in Hans Werner
Henzes gleichnamiger Oper. In der Spielzeit
2014/2015 debütierte er an der Leipziger
Oper als Marchese d’Obigny in „La Traviata“
von Giuseppe Verdi. Diogo Mendes ist
1. Preisträger des Lortzing-Wettbewerbs in
Leipzig 2014.
„amici musicae“,
Chor & Orchester Leipzig
Das Ensemble „amici musicae“, Chor & Orchester
Leipzig wurde 1994 von Ron-Dirk
Entleutner gegründet und hat sich seitdem
zu einem wichtigen Bestandteil des Leipziger
Musiklebens entwickelt. Der Hauptschwerpunkt
des Ensembles liegt auf der Pflege der
Musik J. S. Bachs, die sich in Kantaten-, Passions-
und Oratoriumsaufführungen zeigt,
aber auch in der Gestaltung der Motetten
der Thomaskirche sowie der regelmäßigen
Teilnahme am Bachfest Leipzig. Durch die
Kooperation mit dem Jugendsinfonieorchester
der Musikschule Leipzig kommen zudem
große chorsinfonische Werke zur Aufführung,
zuletzt das Requiem von G. Verdi.
Neben diesen traditionellen Formaten laden
die amici musicae jedes Jahr im Sommer
zum „Wachau-Festival“ in die Kirchenruine
Wachau ein sowie zu „Klangfabriken“, in denen
Repertoire verschiedener Epochen und
Besetzungen sowie das Zusammenspiel von
Musik, Licht, Raum und Tanz erlebbar gemacht
werden. Diverse Konzertreisen führten
das Ensemble auf die Azoren, nach Italien,
Japan und in die USA.
Bach 333 – Wir feiern Bach!
43
Künstler
Ron-Dirk Entleutner
(Musikalische Leitung)
Ron-Dirk Entleutner wurde 1976 in Leipzig
geboren. Bereits im Alter von vier
Jahren erhielt er seine erste musikalische
Ausbildung im Rahmen eines von
Kurt Masur gegründeten Förderprojektes.
Von 1985 bis 1994 war er Mitglied
des Leipziger Thomanerchores unter den
Thomaskantoren Hans-Joachim Rotzsch
und Georg Christoph Biller. Hier sammelte
er als Chorpräfekt erste Erfahrungen
im Dirigieren. Am Kirchenmusikalischen
Institut der Hochschule für Musik und
Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
in Leipzig studierte Ron-Dirk Entleutner
Dirigieren bei Prof. Georg Christoph
Biller und Prof. Gerd Bahner sowie
Gesang bei Dirk Schmidt. Darüber
hinaus nahm er an Meisterkursen
bei Max Frey, Eric Ericson, Helmuth
Rilling, Philip Ledger und Uwe Gronostay
teil und erhielt Chorleiterstipendien des
Verbandes Deutscher Konzert-Chöre
und des Deutschen Musikrates. Seinen
ersten Klangkörper, „amici musicae“,
gründete Ron-Dirk Entleutner im Oktober
1994. 1998 formierte er den „Neuen Kammerchor
Leipzig“ und 2000 das dazugehörige
Instrumentalensemble „cappella
accademia“. Engagements als Gastdirigent
führten ihn in die Schweiz und nach
Südafrika. Seit Sommer 2000 ist Ron-Dirk
Entleutner Dirigent und künstlerischer
Leiter des Jugendsinfonieorchesters an
der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian
Bach“ und dort darüber hinaus als
Gesangspädagoge und Fachberater Ensemblespiel
tätig.
Gemeinsam mit dem Orchester finden
regelmäßig Konzerte im Großen Saal des
Leipziger Gewandhauses statt.
Von 2007 bis 2016 war Ron-Dirk
Entleutner Universitätsmusikdirektor an
der Universität Koblenz-Landau. Neben
der Lehrtätigkeit am Institut für Musikwissenschaft
und Musikpädagogik übernahm
er die Leitung des Universitätschores,
des „Jungen Symphonieorchesters
Koblenz“ und gründete das „UNI-Vokalensemble
Koblenz“. 2015 übernahm
Ron-Dirk Entleutner die Leitung des
Landesjugendchores Sachsen.
44
Johannes-Passion
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16.8.–19.8.18
Kirchenruine Wachau
Wachauer
Festivalnächte 2018
Spektakuläres Sommer-Openair
Donnerstag, 16. August 2018 | 20 Uhr
Podium Junger Musiker | Eröffnungskonzert Wachauer Festivalnächte
Solisten | Jugendsinfonieorchester Leipzig | Ron-Dirk Entleutner
Freitag, 17. August und Samstag, 18. August 2018 | jeweils 20 Uhr
Joseph Haydn – Oratorium „Die Schöpfung“
Franziska Bobe, Sopran | Stephan Scherpe, Tenor | Martin Häßler, Bass
amici musicae, Chor & Orchester, Leipzig | Ron-Dirk Entleutner
Sonntag, 19. August 2018 | 10 Uhr
Kantatengottesdienst mit BWV 69a „Lobe den Herrn, meine Seele“
Franziska Bobe, Sopran | Stephan Scherpe, Tenor | Martin Häßler, Bass
amici musicae, Chor & Orchester, Leipzig | Ron-Dirk Entleutner
Karten ab 7. Mai an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Sichern Sie sich mit Ihrem Festival-Pass die besten Plätze und besuchen Sie die Konzerte zum rabattierten
Preis! Bei schlechtem Wetter gibt es Regenvarianten für die Konzerte.
Impressum/Danksagung
Impressum
Bach333 – Wir feiern Bach
21. bis 30.März 2018
www.bach333.de
Künstlerische Leitung
Ron-Dirk Entleutner
www.entleutner.com
ron-dirk@entleutner.com
Veranstalter
amici musicae e.V., Leipzig
gemeinnütziger Verein VR2415
beim Amtsgericht Leipzig
amici musicae e.V.
c/o Conrad Szudra
Arndtstraße 64, 04275 Leipzig
vorstand@amici-musicae.de
www.amici-musicae.de
Grafische Gestaltung
Katharina Thim, Eva Thonke und
Chung Pham
annodare – Agentur für Marketing
und visuelle Kommunikation Leipzig
Redaktionsschluss
12. März 2018
Wir bedanken uns sehr herzlich:
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig |
Dr. Andreas Glöckner | Prof. Dr. Ing. Andreas Nietzold, Dresden | Bärenreiter-
Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG | Musikschule Leipzig „Johann Sebastian
Bach“ | Hochschule für Musik & Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, Leipzig |
Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Petri Leipzig | Kunstkraftwerk Leipzig |
Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau | Stadt Leipzig, Kulturamt |
Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement | Blumenhof Fuchshain, Rainer Streller,
Hauptstraße 40, 04683 Fuchshain / Naunhof | Piano Centrum Leipzig GmbH |
Musikalienhandlung M. Oelsner | ROSENTHAL musikmanagement | Geißler Reisen GmbH |
Karsten Philipp | Solvej Donadel | Christoph Jopp | annodare – Agentur für
Marketing und visuelle Kommunikation | sowie bei allen helfenden Händen und Mitwirkenden
dieses Festivals
46 Impressum/Danksagung
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