ROKPA Times März 2018 – Berufsbildung
Unser Magazin „ROKPA Times“ erscheint mehrmals pro Jahr und berichtet ausführlich über aktuelle und geplante ROKPA-Projekte in den tibetischen Gebieten Chinas, in Nepal und in Afrika.
Unser Magazin „ROKPA Times“ erscheint mehrmals pro Jahr und berichtet ausführlich über aktuelle und geplante ROKPA-Projekte in den tibetischen Gebieten Chinas, in Nepal und in Afrika.
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<strong>ROKPA</strong> TIMES<br />
<strong>Berufsbildung</strong> <strong>–</strong><br />
Das Fundament für ein<br />
selbstbestimmtes Leben<br />
No. 1 / <strong>März</strong> <strong>2018</strong> / Jahrgang 38
Editorial<br />
Liebe <strong>ROKPA</strong> Freundinnen, liebe <strong>ROKPA</strong> Freunde<br />
Am 4. <strong>März</strong> feierten wir die Eröffnung des Akong Rinpoche<br />
Memorial Centers zusammen mit lokalen und ausländischen<br />
Ehrengästen sowie mit all unseren <strong>ROKPA</strong> Kindern.<br />
4 ½ Jahre nach dem tragischen Ableben unseres langjährigen<br />
Präsidenten, meines <strong>ROKPA</strong> Mitgründers und Lehrers, widmen wir<br />
Dr. Akong Tulku Rinpoche dieses Gebäude. Hier sollen seine Vision,<br />
seine Lehre und seine grossartige Menschenliebe weiterleben.<br />
Akong Rinpoche hat 1979 mich und eine Gruppe von Freunden auf<br />
einer Pilgerreise nach Nepal gebracht. Ich hatte zuvor keinerlei<br />
Verbindung zu diesem Land. Durch ihn entstand dann aber in mir<br />
mitten in dieser grossen Armut der tiefe, leidenschaftliche Wunsch,<br />
meinem Schauspielerleben zu entschlüpfen und stattdessen<br />
benachteiligten Menschen <strong>–</strong> insbesondere den schrecklich vernachlässigten<br />
Strassenkindern <strong>–</strong> zu dienen. Ob mir das je gelingen<br />
würde, wusste ich damals nicht <strong>–</strong> doch plötzlich gab es für mich<br />
gar keine andere Wahl, als mich auf dieses Abenteuer einzulassen.<br />
1980 gründeten wir mit meinem Vater, dem Anwalt Dr. Veit Wyler<br />
<strong>ROKPA</strong>. Akong Rinpoche lehrte mich, die erste Gassenküche<br />
aufzubauen und zu leiten, was ich fast 25 Jahre lang tat. Pionierszeiten!<br />
In dieser Zeit kamen die ersten Kinder dazu, das erste<br />
Kinderhaus sowie zahlreiche andere Projekte, welche ich seither<br />
zusammen mit meinem Team durchführe.<br />
Akong Rinpoche war die ganzen Jahre an meiner Seite. Er lehrte<br />
mich und andere nicht nur den praktischen Aufbau von Projekten,<br />
sondern vor allem pflanzte er in uns den Samen dessen, was heute<br />
<strong>ROKPA</strong> ausmacht: Zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird <strong>–</strong> und zwar<br />
wann immer und wo immer möglich.<br />
Er sagte: „Du bist nicht hilflos, wenn Du anderen hilfst!“<br />
Dieser Grundsatz ist mittlerweile tief in unseren Kindern hier<br />
verankert, denn sie erfuhren am eigenen Leib, dass Rinpoches<br />
Lehren <strong>–</strong> wenn gelebt und verstanden <strong>–</strong> funktionieren. Und obwohl<br />
Akong Rinpoche nicht mehr am Leben ist, lebt er in den <strong>ROKPA</strong><br />
Kindern weiter und nun auch in diesem brandneuen Akong<br />
Rinpoche Memorial Center, zu dem Sie, geschätzte Freunde und<br />
Spendende, einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Dafür, wie für<br />
Ihre Treue über so viele Jahre, möchte ich mich ganz besonders<br />
bedanken!<br />
Lea Wyler mit Dr. Akong Tulku Rinpoche.<br />
INHALT<br />
Editorial 2<br />
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER:<br />
Ein Symbol des Erfolgs /<br />
Grosse Brötchen backen 3<br />
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER:<br />
<strong>Berufsbildung</strong> in Nepal: Hotelfach 4 <strong>–</strong> 5<br />
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER:<br />
<strong>Berufsbildung</strong> in Nepal: Textilhandwerk 6 <strong>–</strong> 7<br />
BERUFSBILDUNG IN AFRIKA:<br />
Simbabwe: Einkommen für Teenager /<br />
Südafrika: Selbstversorgung dank Know-how 8<br />
BERUFSBILDUNG IN DEN TIBETISCHEN<br />
GEBIETEN CHINAS 9<br />
<strong>ROKPA</strong> NEWS 10<br />
<strong>ROKPA</strong> TEAM: Ich arbeite für <strong>ROKPA</strong> weil… /<br />
Die Ländervertretungen stellen sich vor:<br />
<strong>ROKPA</strong> in Irland 11<br />
Vorstand <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />
Lea Wyler, Präsidentin und Mitgründerin /<br />
Peter Fanconi, Vize-Präsident /<br />
Lama Yeshe Losal Rinpoche / Gelong Thubten /<br />
Andreas Vollenweider<br />
Impressum<br />
Redaktion: Corinna Biasiutti / Peter Fanconi /<br />
Federico Giavardi / Kaja Kurczewska / Caterina Meier-Pfister /<br />
Thomas Stettler / Lea Wyler / Tina Zaugg<br />
Lektorat: Liane Brand (www.lianebrand.ch)<br />
Grafik: Renée Reust<br />
Titelbild: © Lea Wyler<br />
Foto Rückseite: © Krishna Hari Dulal<br />
Fotos: © Corinna Biasiutti / Robert Bösch / Peter Fanconi /<br />
Clara Garcia Ortés / Coen Meintjes / David Neviazsky /<br />
Anna Paszkowiak / Francesca Pfister / Adrien Rebord /<br />
<strong>ROKPA</strong> Support Network Zimbabwe / Tal Siano /<br />
Pim Willems / Lea Wyler<br />
Text: © <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />
Auflage: 6’900 Exemplare<br />
Ihre<br />
Lea Wyler<br />
Mitgründerin und Präsidentin <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />
Foto: © Lea Wyler<br />
Gedruckt auf Recycling-Papier, hergestellt nach<br />
Vorgaben von „Der blaue Engel“.
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER<br />
Ein Symbol<br />
des Erfolgs<br />
Grosse Brötchen<br />
backen<br />
Fotos: © Robert Bösch, Peter Fanconi<br />
Wenn Sie Nepal schon einmal bereist<br />
haben, sind Ihnen die rudimentären<br />
Kenntnisse beim lokalen Häuserbau<br />
sowie die fehlenden technischen Möglichkeiten<br />
bestimmt aufgefallen.<br />
Erdbebensicher mit anständigen Baumaschinen<br />
und ebensolchem Material<br />
zu bauen, ist noch immer eine enorm<br />
grosse Herausforderung. Es grenzt fast schon an ein Wunder,<br />
dass es <strong>ROKPA</strong> gelungen ist, sein neues Akong Rinpoche<br />
Memorial Center (ARMC) in lediglich 2 Jahren entstehen zu<br />
lassen: Als einzigartige Begegnungsstätte, die es erlaubt,<br />
jungen, von Armut betroffenen Menschen, eine Ausbildung in den<br />
Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Textil zu ermöglichen.<br />
Eine Ausbildung, die eine Chance auf ein besseres Leben bietet.<br />
Für mich persönlich war es extrem faszinierend zu sehen, wie<br />
alle Beteiligten Hand in Hand zum Erfolg beigetragen haben:<br />
Unsere grosszügigen Spendenden, die Bauarbeiter und Bauarbeiterinnen<br />
vor Ort, die Erde und schwere Steine in geflochtenen<br />
Körben weggetragen haben. Das Beschaffungsteam,<br />
welches das spärliche Baumaterial zeitgerecht organisieren<br />
konnte. Aber auch der lokale, unermüdliche Architekt, der von<br />
unserem Team vor Ort, aber auch von Spezialisten aus der<br />
Schweiz (Architekt, Bauingenieur, EHLsmile <strong>–</strong> ein gemeinnütziger<br />
Verein unter dem Dach der Hotelfachschule Lausanne)<br />
wertvolle Unterstützung bekam.<br />
Der fertige Bau erstrahlt nun wie ein wunderbares Symbol des<br />
Erfolgs <strong>–</strong> zusammengefügt aus vielen Puzzleteilen. Ihnen allen<br />
möchte ich im Namen des Vorstands grossen Dank und<br />
Respekt aussprechen und lade Sie ein, uns bald in Kathmandu<br />
zu besuchen. Dhanyabaad <strong>–</strong> danke!<br />
Die beste Linzertorte meines Lebens<br />
habe ich bei meinem letzten Besuch in<br />
Kathmandu im Restaurant des <strong>ROKPA</strong><br />
Guest House gegessen.<br />
Mitverantwortlich für die hohe Qualität<br />
der Backwaren dort ist Prakash, ein<br />
20-jähriger Bursche. Aufgewachsen im<br />
<strong>ROKPA</strong> Kinderhaus, leitet er heute<br />
zusammen mit einem Bäckermeister die ans Guest House<br />
angeschlossene Bäckerei. Unbedingt möchte er seine Konditorkünste<br />
weiter ausbauen. Er wird deshalb einer der ersten<br />
Absolventen unserer neuen Hotelfachschule werden <strong>–</strong> lesen Sie<br />
mehr dazu ab Seite 4.<br />
Auch mit dem zweiten neu aufgegleisten <strong>ROKPA</strong> Projekt in<br />
Nepal, der vergrösserten Frauenwerkstatt, setzen wir auf die<br />
Wirkung einer soliden <strong>Berufsbildung</strong>: Als ausgebildete Textilfachfrauen<br />
erhöhen sich die Chancen dieser Frauen <strong>–</strong> viele von<br />
ihnen vorher stigmatisiert <strong>–</strong> auf dem schwierigen nepalesischen<br />
Arbeitsmarkt markant. Details zum Projekt finden Sie ab Seite 6.<br />
Mit dem neuen Ausbildungszentrum bäckt <strong>ROKPA</strong> grosse<br />
Brötchen, und wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen.<br />
Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Prakash und viele weitere<br />
Jugendliche und Frauen in Nepal in eine erfolgreiche Zukunft<br />
schreiten können.<br />
Nicht nur in Nepal, sondern auch in den anderen <strong>ROKPA</strong> Projektländern<br />
setzen wir neben unserem Schwerpunkt der schulischen<br />
Grundbildung für Kinder auch auf berufliche Weiterbildung<br />
(siehe ab Seite 8).<br />
Sie trauen mir nicht mit der Linzertorte <strong>–</strong> obwohl ich diese schon<br />
in zig Varianten verköstigt habe? Besuchen Sie uns in Nepal und<br />
finden Sie es selbst heraus!<br />
Peter Fanconi<br />
Corinna Biasiutti<br />
Vize-Präsident <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />
Geschäftsleiterin <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />
3
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER<br />
Rosige Zukunft<br />
für unsere<br />
Hotelfachschüler<br />
Die <strong>ROKPA</strong> Hotelfachschule bietet Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
mit einer einjährigen Ausbildung im Gastgewerbe das<br />
Rüstzeug für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf zu<br />
erlangen. Der Kurs legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung<br />
praktischer Fertigkeiten, wodurch die Chancen für eine spätere<br />
Anstellung markant steigen.<br />
Ziel der Schule ist eine hochwertige Ausbildung für Jugendliche<br />
<strong>–</strong> insbesondere für solche, welche sich eine zertifizierte <strong>Berufsbildung</strong><br />
sonst nicht leisten können. Für die älteren Kinder des<br />
<strong>ROKPA</strong> Kinderhauses tut sich damit zudem die Chance auf,<br />
flügge zu werden und den Grundstein zu legen für ein Leben auf<br />
eigenen Beinen.<br />
Die Lehrgänge beinhalten einen Viertel Theorie und rund drei<br />
Viertel praktisches Training. Dies ist möglich, weil die Schule an<br />
das <strong>ROKPA</strong> Guest House mit Restaurant und 22 Zimmern angegliedert<br />
ist. Vorgesehen sind drei Kursoptionen, welche alle auch<br />
die Vermittlung von Computerkenntnissen, Englisch, Mathematik<br />
und professionellem Verhalten beinhalten:<br />
■ Zertifikatskurs in der Lebensmittelproduktion<br />
für Köche und Bäcker<br />
■ Zertifikatskurs im Service<br />
für Kellner und Barkeeper<br />
Mitarbeitende des <strong>ROKPA</strong> Guest House in Kathmandu:<br />
Mit einer Fachausbildung steigen die Chancen junger Menschen<br />
auf dem nepalesischen Arbeitsmarkt enorm.<br />
■ Zertifikatskurs im Raum-Management<br />
für Reception und Hauswirtschaft<br />
Studierende, welche die erforderlichen Qualifikationsniveaus<br />
erreichen, erhalten beim Abschluss ein staatlich anerkanntes<br />
Zertifikat vom renommierten nepalesischen GATE College.<br />
Bauen in Nepal <strong>–</strong> eine Herausforderung<br />
Der Unterschied zwischen dem, was wir<br />
uns wünschen und was wir tatsächlich<br />
tun können, war immer wieder eine<br />
Knacknuss. Der nepalesische Markt ist<br />
stark von Importen abhängig und die<br />
Materialbeschaffung verlief nicht immer<br />
reibungslos. Und wenn es klappte,<br />
war die Qualität manchmal nicht wie<br />
vereinbart.<br />
In diesem Bereich war Sagar <strong>–</strong> ehemaliges<br />
<strong>ROKPA</strong> Kind und nun zusammen Freude, zu einem so wirkungsvollen<br />
Alles in allem war es mir eine grosse<br />
mit mir für das Projekt verantwortlich <strong>–</strong> Projekt beizutragen und mit engagierten,<br />
zuverlässigen Menschen innerhalb<br />
ausschlaggebend, dank seiner Kenntnisse<br />
der lokalen Kultur und der Fähigkeit,<br />
dies einem Ausländer wie mir sammenzuarbeiten. Aus persönlicher<br />
und ausserhalb der Organisation zuzu<br />
erklären. Zum jetzigen Zeitpunkt ist Sicht haben meine soziale Kompetenz<br />
das Gebäude auf dem besten Weg zur und meine Projektmanagement-<br />
Fertigstellung, auch wenn ständiges Kenntnisse enorm profitiert. Zudem<br />
Nachhaken bei den Lieferanten noch erhielt ich durch dieses spannende<br />
immer nötig ist, um sicherzugehen, Projekt die Möglichkeit, im wunderschönen<br />
Nepal zu leben.<br />
dass „Bistari Bistari“ (langsam langsam)<br />
nicht zum völligen Stillstand Federico Giavardi,<br />
verkommt.<br />
<strong>ROKPA</strong> Projektkoordinator in Nepal<br />
Projektleiter Sagar (links) und Federico grüssen vom Dach des <strong>ROKPA</strong> Neubaus.<br />
Fotos: © Corinna Biasiutti, Tal Siano<br />
4
<strong>Berufsbildung</strong> in Nepal: Hotelfach<br />
<strong>ROKPA</strong> Kind Kelsang wird<br />
Ausbildnerin für den Lehrgang<br />
Housekeeping.<br />
Hilf Deiner<br />
Familie oder Deinem<br />
Feind <strong>–</strong><br />
hilf jedem!<br />
Akong Rinpoche<br />
Kelsang <strong>–</strong> vom Mädchen<br />
aus dem Dorf zur Hotelfachfrau<br />
Kelsang ist das jüngste von 9 Geschwistern. Mit zehn Jahren<br />
wurde sie ins <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus aufgenommen. Sie war an der<br />
Hand ihrer Schwester und zum Teil zu Fuss aus Mustang nach<br />
Kathmandu gekommen. Hier wollte sie zur Schule gehen und<br />
hoffte, jemanden zu finden, der sie dabei unterstützen könnte.<br />
Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Ausbildung am GATE<br />
College, der renommierten lokalen Hotelfachschule, mit welcher<br />
<strong>ROKPA</strong> nun zusammenarbeitet. Dies beinhaltete ein Praktikum<br />
im Ausland. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitete<br />
Kelsang in einem bekannten Hotel in Kathmandu, um dann vor<br />
zwei Jahren die Leitung des Housekeepings im <strong>ROKPA</strong> Guest<br />
House zu übernehmen.<br />
In Zukunft wird Kelsang Trainerin für den Lehrgang Housekeeping<br />
im neuen Hotelfach-Ausbildungszentrum. Ausserdem<br />
übernimmt sie die Co-Leitung des <strong>ROKPA</strong> Guest House.<br />
<strong>ROKPA</strong>s Projektpartner im Hotelfach-Ausbildungszentrum<br />
Im Auftrag von Olivier Beiner, Präsident von EHLsmile, steht Adrien Rebord<br />
<strong>ROKPA</strong> als Projektberater unterstützend zur Seite. <strong>ROKPA</strong> hat ihn zum aktuellen<br />
Stand des Projekts befragt.<br />
Fotos: © Adrien Rebord, Tal Siano<br />
Adrien Rebord,<br />
selbst EHL-<br />
Absolvent, hat<br />
bereits in Bhutan<br />
eine Hotelschule<br />
eröffnet und<br />
geleitet.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was sind bisher die grössten<br />
Erfolge des Projekts?<br />
ADRIEN REBORD: Das Projekt befindet<br />
sich noch in den Kinderschuhen. Zurzeit<br />
sind wir dabei, die Lehrpersonen sowie<br />
die Studierenden zu rekrutieren. Im Mai<br />
<strong>2018</strong> werden wir mit der Ausbildung<br />
beginnen. Die Partnerschaft mit dem<br />
GATE College, der besten Hotelfachschule<br />
in Nepal, ist aber bereits ein entscheidender<br />
Erfolg.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was können Gäste von den<br />
<strong>ROKPA</strong> Auszubildenden erwarten?<br />
ADRIEN REBORD: Die Verbindung<br />
zwischen Auszubildenden und Gästen<br />
ist zentral. Die Gäste nehmen aktiv an<br />
der Ausbildung teil, indem sie so viel wie<br />
möglich mit den Lernenden interagieren.<br />
Mehr und besser ausgebildete Mitarbeitende<br />
zu haben, erhöht das Dienstleistungsniveau:<br />
Die Gäste erhalten mehr<br />
Aufmerksamkeit und gleichzeitig können<br />
neue Produkte entwickelt werden.<br />
Während der ersten Zeit werden Absolventen<br />
der Hotelfachschule Lausanne ihr<br />
Fachwissen vor Ort zur Verfügung stellen<br />
und neue Ideen ins Restaurant einbringen.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Wo sehen Sie das Projekt<br />
in fünf Jahren?<br />
ADRIEN REBORD: Unser Ziel ist es, dass<br />
das Projekt wirtschaftlich stabil und der<br />
Abschluss national anerkannt ist. Zudem<br />
soll eine lokale Leitung gewährleistet sein<br />
und möglichst viele unserer Studierenden<br />
sollen eine Stelle in einem renommierten<br />
Hotel finden.<br />
5
AKONG RINPOCHE MEMORIAL CENTER<br />
Die Mitarbeiterinnen der <strong>ROKPA</strong><br />
Frauenwerkstatt freuen sich auf den<br />
Umzug ins neue <strong>ROKPA</strong> Gebäude.<br />
Ausbildungsstätte<br />
für Frauen:<br />
Textilhandwerk für<br />
ein Leben in Würde<br />
Seit über 20 Jahren bietet die <strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt in Kathmandu Müttern aus<br />
ärmsten Verhältnissen eine Ausbildung als Näherin und eine Anstellung. Es ist Zeit<br />
für einen nächsten wichtigen Schritt. So können laufend weitere Frauen in schwierigen<br />
Lebensumständen ihre Zukunft selbst gestalten. Ab <strong>2018</strong> wird <strong>ROKPA</strong> eigene<br />
Textilhandwerkskurse anbieten.<br />
Der Umzug der Frauenwerkstatt ins neue Akong Rinpoche Memorial Center erfolgte<br />
Anfang Februar. Dank grosszügigen Spenden konnten <strong>ROKPA</strong> „Kind“ und nun auch<br />
Mitarbeiter Krishna Hari und Babani, die Ausbildnerin für Näherinnen, die noch fehlende<br />
Infrastruktur beschaffen. Die Fachfrau hat auch den Lehrplan für Näherinnen definiert.<br />
Die sechsmonatige Ausbildung soll die Absolventinnen für zukünftige Arbeitgeber rüsten.<br />
Neu ist auch ein dreimonatiger Kurs für Strickerinnen geplant. Denn dafür besteht<br />
gemäss Abklärungen vor Ort eine Nachfrage.<br />
Mit der nepalesischen Handwerkskooperative ACP konnte <strong>ROKPA</strong> eine Partnerin<br />
gewinnen, welche Interesse hat, die Absolventinnen der <strong>ROKPA</strong> Ausbildung anzustellen.<br />
Weitere entsprechende Partnerschaften werden angestrebt <strong>–</strong> damit den Frauen der<br />
entscheidende Schritt in die Arbeitswelt gelingt.<br />
Die Anwerbung geeigneter Kandidatinnen für die neuen Lehrgänge erfolgt über verschiedene<br />
Wege. So gelangen zum Beispiel potentielle Anwärterinnen im Winter über die<br />
<strong>ROKPA</strong> Gassenküche an Lea Wyler, welche geeignete Frauen für die Ausbildung in der<br />
Frauenwerkstatt aussucht. Zudem prüft <strong>ROKPA</strong>, ob sich aus dem Gefängnis entlassene<br />
Frauen einbinden lassen.<br />
Die Näherinnen stellen auch<br />
Produkte auf Kundenwunsch her.<br />
Einkauf mit<br />
sozialem<br />
Fussabdruck<br />
■ Auf rokpaww.org finden Sie<br />
eine Auswahl an Produkten,<br />
deren Verkauf den Betrieb der<br />
Ausbildungsstätte und damit die<br />
Stärkung der <strong>ROKPA</strong> Frauen<br />
ermöglicht.<br />
Bestellungen nehmen die Verantwortlichen<br />
in Kathmandu gerne<br />
entgegen. Eine internationale<br />
Lieferung ist aufgrund der Transportkosten<br />
erst ab einer grösseren<br />
Menge sinnvoll. Vor Ort können<br />
Sie die Textilprodukte in der<br />
Boutique im <strong>ROKPA</strong> Guest House<br />
erwerben.<br />
rokpaww.org (nur englisch)<br />
Der beste Weg,<br />
Dir selbst zu helfen,<br />
ist, indem Du Dich<br />
in der Hilfe anderer<br />
verlierst.<br />
Akong Rinpoche<br />
Fotos: © Tal Siano, Lea Wyler<br />
6
BERUFSBILDUNG IN NEPAL: TEXTILHANDWERK<br />
Katsu Maya <strong>–</strong> angehende Näherin<br />
Im Frühling 2017 gelangt Katsu Maya in<br />
Kathmandu an Lea Wyler. Ihr innigster<br />
Wunsch ist es, ihrer Tochter Bibisha den<br />
Schulbesuch zu ermöglichen. Zudem will<br />
sie Näherin werden.<br />
Die junge Frau musste in ihrem Leben<br />
bereits viele Schwierigkeiten meistern.<br />
Als Kleinkind verbrennt sie sich bei einem<br />
Unfall das Gesicht und ein Teil ihrer<br />
rechten Hand bleibt verkrüppelt.<br />
Erst nachdem sie ihren ersten Mann<br />
heiratet, erfährt sie, dass er bereits eine<br />
Familie mit vier Kindern hat. Als zweite<br />
Ehefrau muss sie getrennt von der Familie<br />
neben dem Kuhstall leben, die Hauptlast<br />
der Hausarbeit tragen und wird schlecht<br />
behandelt. Nach der Geburt ihrer Tochter<br />
nimmt die häusliche Gewalt zu. Sie verlässt<br />
ihren Mann und kehrt zu ihrer Familie<br />
nach Sindhupalchok zurück.<br />
Die zierliche Frau, welche bei <strong>ROKPA</strong><br />
anklopft, ist trotz ihres schweren Schicksals<br />
alles andere als gebrochen. In ihrer<br />
bescheidenen Art schwingt ein unglaublicher<br />
Überlebenswille mit. Sie will ihrer<br />
Tochter den Schulbesuch und damit eine<br />
bessere Startposition ermöglichen. Da die<br />
26-Jährige den Wunsch äussert, Näherin<br />
zu werden, steht die Frage nach den<br />
motorischen Möglichkeiten ihrer beeinträchtigten<br />
Hand im Raum. Ein von ihr<br />
nahezu perfekt gezeichneter Kreis klärt<br />
diese erste Frage. Seit einigen Monaten<br />
gehört Katsu Maya nun zum Team der<br />
<strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt, wo sie einfachere<br />
Arbeiten verrichtet. Sobald die<br />
Näherinnenausbildung im <strong>2018</strong> beginnt,<br />
ist ihr ein Platz sicher.<br />
Unglaublicher Überlebenswille trotz<br />
schwerem Schicksal: Katsu Maya mit<br />
ihrer Tochter Bibisha.<br />
Auf der Baustelle, wo sie nun für einen<br />
mageren Lohn arbeitet, trifft sie ihren<br />
zweiten Mann. Als 2015 Erdbeben das<br />
Land verwüsten, ist auch ihre Familie<br />
stark betroffen. Ihre Lehmhütte wird<br />
zerstört, ihre Tochter verschüttet und nur<br />
durch einen glücklichen Zufall ausgegraben.<br />
Bibisha erholt sich langsam aber<br />
Katsu Mayas Mann wird krank und stirbt<br />
nach monatelanger kostspieliger Pflege.<br />
Ihre Unterstützung stärkt Frauen<br />
■ Lebensgeschichten wie diejenige von Katsu Maya sind in Nepal leider keine<br />
Seltenheit. Mit der Erweiterung der Frauenwerkstatt in Kathmandu, will <strong>ROKPA</strong><br />
immer mehr Frauen in Notsituationen eine Ausbildung im Textilhandwerk und<br />
damit eine gute Basis für ein selbständiges Leben bieten.<br />
Spenden Sie jetzt mit dem Vermerk „Frauenprojekte“. Herzlichen Dank!<br />
Saru <strong>–</strong> in Ausbildung in der <strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt<br />
Fotos: © Francesca Pfister, Tal Siano<br />
Saru, die jüngste Mitarbeiterin der<br />
Frauenwerkstatt, lernt viel von ihren<br />
Kolleginnen.<br />
Saru arbeitet und lernt seit etwas mehr<br />
als zwei Jahren in der <strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt.<br />
Als sie in der 5. Klasse war,<br />
starb ihre Mutter ganz plötzlich.<br />
Ihre Brüder Kedar und Subash, die schon<br />
seit Jahren im <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus lebten,<br />
baten „Mummy“ Lea, auch die Schwester<br />
und den jüngeren Bruder Surat aufzunehmen.<br />
Denn auf dem Land, wo sie<br />
wohnten, gab es keine Schule und keinen<br />
Verdienst.<br />
Saru war mit ihren ca. 15 Jahren (in Nepal<br />
kennen viele ihr genaues Alter nicht) zu<br />
„alt“, um die Volksschule wieder zu besuchen<br />
und so lag die Aufnahme in die<br />
<strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt nahe. Unterdessen<br />
hat Saru diverse Nähkurse absolviert<br />
und erweitert mit der Hilfe diverser<br />
„<strong>ROKPA</strong> Geschwister“ ihre Schulkenntnisse.<br />
Für den Umgang mit internationaler<br />
Kundschaft steht zudem auch Englisch<br />
auf ihrem Lehrplan. So erhält sie täglich<br />
eine Privatstunde durch ihre „Didi“ Anju.<br />
7
BERUFSBILDUNG IN AFRIKA<br />
Simbabwe:<br />
Einkommen<br />
für Teenager<br />
Eine Jugendliche erweckt<br />
alte Jeans zu neuem<br />
Leben: Nähprojekt zur<br />
Stärkung junger Arbeitsloser<br />
in Simbabwe.<br />
Die weit verbreitete Arbeitslosigkeit trifft<br />
in Simbabwe auch viele Jugendliche.<br />
Daher setzen sich die <strong>ROKPA</strong> Verantwortlichen<br />
vor Ort dafür ein, dass junge<br />
Frauen und Männer ihre unternehmerischen<br />
Fähigkeiten entwickeln können.<br />
Sie erhalten so die Möglichkeit, ein<br />
Einkommen zu erzielen und gleichzeitig<br />
Bedürfnisse in ihren Gemeinschaften<br />
zu bedienen.<br />
Eines dieser Projekte ist das „Nähprojekt“<br />
im <strong>ROKPA</strong> Chitungwiza Center. Die Jugendlichen<br />
verwerten alte Jeans und weitere<br />
gespendete Textilien und verarbeiten diese<br />
zu Schuluniformen oder zu anderen<br />
Produkten, die von den Teilnehmerinnen<br />
kreiert werden. <strong>ROKPA</strong> ermutigt die<br />
Jugendlichen, eigene Fähigkeiten und<br />
Produktpaletten zu entwickeln. Eingebunden<br />
werden auch Eltern, welche ihre<br />
Kenntnisse weitergeben. Aktuell beteiligen<br />
sich vier Schulabgängerinnen sowie drei<br />
ihrer Mütter. Periodisch werden die überschüssigen<br />
Erzeugnisse verkauft. Zudem<br />
werden gegen Bezahlung Flickarbeiten in<br />
der Gemeinschaft übernommen.<br />
Ausbildung ist<br />
der Schlüssel zur<br />
inneren Freiheit.<br />
Akong Rinpoche<br />
Südafrika:<br />
Selbstversorgung dank Know-how<br />
Der 23-jährige John Thabo Mothobi ist<br />
Lehrling im <strong>ROKPA</strong> Tikologo Permakultur-<br />
Projekt, in dem biologische Nahrungsund<br />
pflanzliche Arzneimittel angebaut und<br />
das entsprechende Wissen an die Bevölkerung<br />
weitergegeben wird. Im Interview<br />
mit <strong>ROKPA</strong> erzählt John Thabo von seiner<br />
Arbeit, vom Leben junger Menschen in<br />
Südafrika und von seinen Zukunftsplänen.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was ist deine persönliche<br />
Motivation, für das Tikologo-Projekt zu<br />
arbeiten?<br />
John Thabo: Ich lerne neue Fertigkeiten,<br />
wie das Anbauen von allerlei<br />
Pflanzen und wie ich verschiedene<br />
Werkzeuge und Maschinen benutzen<br />
kann. Durch meine Arbeit kann ich auch<br />
ein Einkommen erzielen. Das alles<br />
verbessert mein Leben.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Wie sieht die Situation für junge<br />
Leute in Groot Marico aus?<br />
John Thabo: Es gibt sehr wenige<br />
Möglichkeiten für junge Leute. Die besten<br />
Aussichten haben sie, wenn sie Gelegenheitsarbeit<br />
auf einem Bauernhof oder in<br />
einem Steinbruch bekommen. Diese Arbeit<br />
bringt zirka 80 Rand (ca. CHF 6.-) pro Tag<br />
ein und kann von einer Woche bis zu einem<br />
Monat dauern. In ihrer Freizeit spielen<br />
junge Menschen gerne Fussball oder hören<br />
Musik. Viele von ihnen trinken Alkohol oder<br />
rauchen Marihuana. Die Mädchen werden<br />
oft sehr jung schwanger, manchmal schon<br />
mit 13 Jahren.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was sind deine Zukunftspläne?<br />
John Thabo: Ich würde gerne mein<br />
eigenes Projekt starten, bei dem ich<br />
Menschen in Permakultur unterrichten und<br />
ihnen zeigen kann, wie sie sich selbst<br />
versorgen können. Dadurch wären die<br />
Leute weniger abhängig von der Regierung.<br />
Lehrling John Thabo im Tikologo-<br />
Medizingarten: Zuhause hat er seinen<br />
eigenen Gemüsegarten, von dem er<br />
sich ernähren kann.<br />
Fotos: © Coen Meintjes, <strong>ROKPA</strong> Support Network Zimbabwe<br />
8
BERUFSBILDUNG IN DEN TIBETISCHEN GEBIETEN CHINAS<br />
<strong>Berufsbildung</strong> <strong>–</strong><br />
ein Kernanliegen<br />
des <strong>ROKPA</strong><br />
Mitgründers<br />
Akong Rinpoche<br />
Akong Rinpoche zu Besuch im Handwerksunterricht.<br />
Fotos: © Pim Willems, Lea Wyler<br />
Das neue <strong>ROKPA</strong> Mehrzweckgebäude in Kathmandu trägt seinen<br />
Namen. Und es ist kein Zufall, dass im Akong Rinpoche Memorial<br />
Center praktische Fertigkeiten vermittelt werden. Denn <strong>Berufsbildung</strong><br />
war für den 2013 verstorbenen <strong>ROKPA</strong> Mitgründer sehr<br />
wichtig. „Mit Handwerk wie Holzschnitzen, Thangkamalen oder<br />
Nähen können Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen“, war er<br />
überzeugt. Um die lokale Bevölkerung zu stärken, unterstützte<br />
<strong>ROKPA</strong> deshalb lange Jahre <strong>Berufsbildung</strong>sprojekte in den<br />
tibetischen Gebieten Chinas.<br />
Nähunterricht und Malen von tibetischen Rollbildern,<br />
so genannten Thangkas.<br />
Situation in den tibetischen<br />
Gebieten Chinas<br />
Legte auch gerne selbst Hand an:<br />
Akong Rinpoche bei Holzarbeiten.<br />
Als eine der wenigen Hilfsorganisationen,<br />
welche noch in den tibetischen<br />
Gebieten Chinas aktiv ist, war es<br />
<strong>ROKPA</strong> 2017 nicht möglich, die übliche<br />
Projektreise durchzuführen. Wir stehen<br />
zwar über unser lokales Netzwerk in<br />
Kontakt mit den Projektpartnern, die<br />
Projektauszahlungen mussten jedoch<br />
ausgesetzt werden. <strong>ROKPA</strong> wird alles<br />
daran setzen, im <strong>2018</strong> die Besuche<br />
und die Auszahlungen der Unterstützungsbeiträge<br />
nachzuholen.<br />
Gewährte Spenden im 2017 behalten<br />
wir zweckgebunden zurück, damit die<br />
finanziellen Mittel verfügbar sind,<br />
sobald sich die Situation verbessert.<br />
Selbstverständlich werden wir unsere<br />
Spendenden über die weiteren Entwicklungen<br />
auf dem Laufenden halten.<br />
Herzlichen Dank, dass Sie uns auch in<br />
dieser schwierigen Lage Ihr Vertrauen<br />
schenken.<br />
9
<strong>ROKPA</strong> News<br />
<strong>ROKPA</strong> Apéro am 7. Juni <strong>2018</strong> <strong>–</strong><br />
Anmeldung ab sofort möglich<br />
Spendende und weitere Interessierte haben in den letzten zwei Jahren den<br />
<strong>ROKPA</strong> Apéro rege genutzt, um aus erster Hand über die Entwicklungen in den<br />
<strong>ROKPA</strong> Projekten zu erfahren und persönliche Gespräche mit dem <strong>ROKPA</strong> Team<br />
zu führen. Am 7. Juni ist es wieder so weit: Wir freuen uns, <strong>ROKPA</strong> Freundinnen<br />
und Freunde um 17:30 Uhr in der Helferei in Zürich zu begrüssen. Auch dieses<br />
Jahr planen wir nach dem informativen Teil einen kleinen Umtrunk, der Gelegenheit<br />
zum Austausch bietet. Sichern Sie sich schon heute Ihren Platz, indem<br />
Sie sich über info@rokpa.org mit Angabe Ihrer Koordinaten sowie denjenigen<br />
Ihrer Begleitpersonen anmelden. Die Anzahl Plätze ist begrenzt <strong>–</strong> first come,<br />
first served.<br />
Nepal:<br />
Neue Partnerschaft<br />
„Rato Baltin“<br />
Neu: Kurzfilm über<br />
die <strong>ROKPA</strong> Projekte<br />
in Nepal<br />
Filmemacher und <strong>ROKPA</strong> Unterstützer<br />
Tal Siano stellt die Arbeit von <strong>ROKPA</strong> in<br />
Nepal vor. Frühere <strong>ROKPA</strong> Kinder, nun<br />
verantwortlich für die Projekte, geben<br />
einen Einblick: Unter anderem Bijay<br />
und Anju zum <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus sowie<br />
Sagar zum Akong Rinpoche Memorial<br />
Center, welches soeben eröffnet wurde.<br />
Sie finden den<br />
8-minütigen Film auf<br />
unserem YouTube-<br />
Kanal:<br />
www.youtube.com/rokpainfo<br />
28. September <strong>2018</strong>: Filmscreening<br />
über <strong>ROKPA</strong> Mitgründer<br />
Dr. Akong Tulku Rinpoche in Zürich<br />
Akong <strong>–</strong> A Remarkable Life (Akong <strong>–</strong> ein<br />
aussergewöhnliches Leben) erzählt die<br />
Geschichte des <strong>ROKPA</strong> Mitgründers Dr.<br />
Akong Tulku Rinpoche, Arzt und Tibetisch-<br />
Buddhistischer Meditationsmeister. Gezwungen,<br />
während der Kulturrevolution aus seiner<br />
tibetischen Heimat zu fliehen, überlebt er als einer der wenigen der ursprünglich<br />
300-köpfigen Schicksalsgemeinschaft die gefährliche Querung des Himalayas bis<br />
nach Indien. Als er, dem Tod nahe, in einer Höhle im Gebirge liegt, gelobt er, sein<br />
Leben der Hilfe anderer Menschen zu widmen, falls er überleben sollte.<br />
Für <strong>ROKPA</strong> Interessierte zeigen wir den Film am Freitagabend, 28. September <strong>2018</strong><br />
im Songtsen House in Zürich-Albisrieden. Weitere Informationen folgen.<br />
Zusammen mit der Partnerorganisation<br />
Be Artsy (von Clara Garcia Ortés) engagiert<br />
sich <strong>ROKPA</strong> in West-Nepal im Kampf<br />
gegen „Chhaupadi“, einer für Frauen<br />
schädlichen und erniedrigenden Tradition.<br />
Während „ihrer Tage“ gelten Frauen als<br />
unrein und werden von der Familienunterkunft<br />
verbannt. Sie müssen im Stall oder<br />
in noch misslicheren Umständen unterkommen<br />
und sind nicht nur Wind und<br />
Wetter oder wilden Tieren wie Schlangen<br />
ausgesetzt, sondern erleben dort häufig<br />
auch sexuelle Gewalt. Viele Mädchen<br />
bleiben in diesen Tagen der Schule fern.<br />
„Chhaupadi“ ist in Nepal seit 2005<br />
gesetzlich verboten, wird aber insbesondere<br />
in abgelegenen Regionen weiterhin<br />
praktiziert. Das Team von Be Artsy tritt<br />
mit Aufklärung und interaktiven Fotoworkshops<br />
gegen diese schädliche Tradition an.<br />
Mit der Verteilung von Menstruationstassen<br />
sowie „roten Kesseln“ (Rato Baltin)<br />
sollen junge Frauen ihre Körperhygiene<br />
sicherstellen und ihr Selbstbewusstsein<br />
stärken. Die Einbindung weiblicher und<br />
männlicher Mitglieder der Dorfgemeinschaften<br />
soll dazu beitragen, dass Menstruation<br />
als natürliche Körperfunktion<br />
wahrgenommen wird.<br />
Foto: © Clara Garcia Ortés<br />
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<strong>ROKPA</strong> TEAM<br />
Ich arbeite für <strong>ROKPA</strong> weil...<br />
Seit meiner Ankunft in der Schweiz im<br />
2013 war ich immer auf der Suche nach<br />
einer Stelle die mich nicht nur professionell<br />
sondern auch persönlich weiterbringt.<br />
In Polen, wo ich herkomme, hatte<br />
ich mich oft zugunsten von Tierrechtsorganisationen<br />
engagiert und fand es<br />
manchmal gefühlsmässig anspruchsvoll,<br />
aber gleichzeitig wirklich bereichernd.<br />
Mit dem freiwilligen Engagement für<br />
<strong>ROKPA</strong> habe ich genau das wiedergefunden.<br />
Es macht mich wirklich sehr froh,<br />
meine Fähigkeiten als Übersetzerin für<br />
das Allgemeinwohl einzusetzen und<br />
Menschen in Not zu helfen. Die <strong>ROKPA</strong><br />
Mitgründerin Lea Wyler ist für mich ein<br />
richtiges Vorbild geworden. Ich finde die<br />
Arbeit von <strong>ROKPA</strong> in Nepal, in den<br />
tibetischen Gebieten Chinas, in Simbabwe<br />
und in Südafrika sehr beeindruckend,<br />
und ich bin sehr inspiriert von allem, was<br />
<strong>ROKPA</strong> in den mehr als 35 Jahren ihres<br />
Bestehens erreichen konnte.<br />
<strong>ROKPA</strong> und ich sind gleich alt und ich<br />
kann nur hoffen, dass ich in meinen<br />
eigenen 37 Jahren wenigstens einen<br />
Bruchteil von dem erreicht habe, was<br />
<strong>ROKPA</strong> mit ihren enormen Anstrengungen<br />
leistet, um Bedürftige zu unterstützen.<br />
Es ist auch schön, in einem solch fantastischen<br />
Team zu sein <strong>–</strong> ich fühle mich<br />
hier sehr wohl und wirklich Teil einer<br />
grossen Familie.<br />
Kaja Kurczewska,<br />
<strong>ROKPA</strong> Freiwillige Übersetzungen<br />
und Administration<br />
Die Ländervertretungen stellen sich vor: <strong>ROKPA</strong> in Irland<br />
<strong>ROKPA</strong>: Chloe und Stevan, wie kam es zu<br />
Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie die<br />
eurem Engagement für <strong>ROKPA</strong>?<br />
früheren <strong>ROKPA</strong> Kinder zu solch wunder-<br />
Chloe und Stevan: Wir verbrachten im<br />
vollen Menschen heranwachsen.<br />
Fotos: © David Neviazsky, Anna Paszkowiak<br />
Jahr 2014 längere Zeit im Kloster, als uns<br />
Lama Yeshe Losal Rinpoche <strong>–</strong> Mitglied des<br />
<strong>ROKPA</strong> Vorstands <strong>–</strong> bat, die Verantwortung<br />
für <strong>ROKPA</strong> in Irland zu übernehmen.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was motiviert euch für eure<br />
Arbeit für <strong>ROKPA</strong>?<br />
Chloe und Stevan: Unser Engagement<br />
und unsere Motivation kommen von<br />
unserer Verbindung mit Akong Rinpoche,<br />
der über 20 Jahre unser Lehrer war.<br />
Er war sehr wichtig für uns beide.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was ist das erste Wort, das euch<br />
zu <strong>ROKPA</strong> einfällt?<br />
Chloe und Stevan: Mitgefühl.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was war euer berührendstes<br />
Erlebnis bei eurer Arbeit für <strong>ROKPA</strong>?<br />
Chloe und Stevan: Bijay zuzuhören<br />
am <strong>ROKPA</strong> AGM * 2016, während er von<br />
seiner Erfahrung spricht, das <strong>ROKPA</strong><br />
Kinderhaus in Kathmandu zu leiten.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was hat <strong>ROKPA</strong> in eurem Leben<br />
verändert?<br />
Chloe und Stevan: Es ist gut etwas<br />
Praktisches tun zu können, um Mitgefühl in<br />
die Tat umzusetzen. Obwohl wir es ziemlich<br />
schwierig gefunden haben, <strong>ROKPA</strong> in<br />
Irland zu übernehmen, ist es eine Chance,<br />
etwas für andere zu tun.<br />
<strong>ROKPA</strong>: Was wünscht ihr <strong>ROKPA</strong> für die<br />
Zukunft?<br />
Chloe und Stevan: Wir hoffen aufrichtig,<br />
dass Akong Rinpoches Tätigkeit durch<br />
die Arbeit von <strong>ROKPA</strong> weitergeführt wird<br />
und Menschen helfen kann, insbesondere<br />
in den tibetischen Gebieten Chinas.<br />
*Anmerkung der Redaktion: Einmal jährlich treffen sich<br />
die <strong>ROKPA</strong> Ländervertretungen für einen Austausch am<br />
Annual General Meeting (AGM).<br />
Chloe Jenner und Stevan Hartung mit<br />
Akong Rinpoche (Mitte), der 2008 ihre<br />
Trauung vollzog.<br />
Lerne vor allem,<br />
mitfühlend zu sein <strong>–</strong><br />
denn Wissen ohne<br />
Mitgefühl ist sinnlos.<br />
Akong Rinpoche<br />
11
<strong>ROKPA</strong> seit<br />
Helfen, wo Hilfe<br />
gebraucht wird.<br />
Nachhaltig,<br />
über 35 Jahren.<br />
Sunal und Sudip wurden von den Eltern verlassen. Sie lebten im Gebirge beim 80-jährigen Grossvater, der, so wie sie auch,<br />
für sein Überleben betteln musste. Zu essen gab es nur jeden 2. Tag. Jetzt leben sie im <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus und gehen zur Schule.<br />
Sie erhalten 4 Malzeiten pro Tag. Und lachen viel.<br />
Für mehr Chancen im Leben<br />
Tausende Kinder und Jugendliche erhalten in jedem einzelnen Jahr mit der<br />
Unterstützung von <strong>ROKPA</strong> in den tibetischen Gebieten Chinas und in Nepal eine<br />
Ausbildung. Mit Medizin- und Ernährungsprojekten verbessert <strong>ROKPA</strong> die<br />
Lebensumstände vieler armutsbetroffener Menschen unmittelbar.<br />
Das geht nur mit Ihrer Hilfe!<br />
SMS-Spende<br />
bis CHF 99.<strong>–</strong><br />
<strong>ROKPA</strong> XX<br />
(Betrag, nur Zahl) an<br />
Zielnummer 488.<br />
Beispiel für CHF 20.<strong>–</strong>:<br />
<strong>ROKPA</strong> 20 an 488<br />
Dank Ihren Spenden können wir unzählige Leben positiv beeinflussen:<br />
• Waisenkinder erhalten ein Zuhause und werden zur Schule geschickt<br />
• Jugendlichen aus armen Familien wird ein Studium ermöglicht<br />
• Mittellose Menschen erhalten medizinische Versorgung<br />
• Kinder und Erwachsene werden in unseren Gassenküchen mit dem<br />
Nötigsten versorgt<br />
• Mädchen und Frauen werden gestärkt<br />
Mit Ihrer finanziellen Unterstützung können wir die Ärmsten der Armen wirkungsvoll<br />
unterstützen <strong>–</strong> helfen Sie uns, ihre Chancen auf ein würdevolles Leben zu erhöhen.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
In der Schweiz sind Spenden zugunsten von <strong>ROKPA</strong> steuerbefreit.<br />
So können Sie spenden:<br />
Credit Suisse (Schweiz) AG:<br />
IBAN: CH73 0483 5045 5090 1100 1<br />
BIC/SWIFT: CRESCHZZ80A<br />
Postkonto: 80-19029-5<br />
Projekt-Nr. 8100:<br />
Für <strong>ROKPA</strong> Bildungsprojekte<br />
Projekt-Nr. 8000:<br />
Für dringende <strong>ROKPA</strong> Projekte<br />
Foto: © Krishna Hari Dulal<br />
<strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL | Böcklinstrasse 27 | 8032 Zürich | Schweiz | Telefon +41 44 2626888 | info@rokpa.org<br />
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