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So schmeckt Sylt<br />
REISE Deutschlands beliebte Urlaubsinsel bietet mehr als nur Champagner-Luft, kilometerlange Sandstrände<br />
und Reetdach-Gemütlichkeit. Wir stellen einige kulinarische Highlights auf Sylt vor<br />
Austern und Muscheln, Gemüse und Kräuter: Der Gruß aus der Küche ist im 2-Sterne-Restaurant „Söl’ring Hof“ in Rantum eine Hommage an Sylt<br />
Wie sich Sylt anfühlt, kann sich jeder<br />
vorstellen: Sand auf der Haut,<br />
Wind im Gesicht und Meerwasser<br />
an den Füßen. Aber wie schmeckt die<br />
Insel? Sylt ist auf jeden Fall das kulinarische<br />
Mekka des Nordens. Die Dichte an Restaurants<br />
für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel<br />
sucht ihresgleichen. Und für puren<br />
Genuss sorgt die Insel mit ihren natürlichen<br />
Voraussetzungen selbst: Die hervorragende<br />
Wasserqualität lässt die Austern in List<br />
und die Miesmuscheln in Hörnum zu geschmacksintensiven<br />
Delikatessen heranwachsen.<br />
In Morsum wird eine Milch produziert,<br />
die nur wenige Tage haltbar ist und an<br />
die Milch aus Kindheitstagen erinnert, aus<br />
Keitum kommen wunderbarer Ziegenkäse,<br />
Lamm und Galloway-Rinder sowie neuerdings<br />
auch ein wenig Wein und Hopfen.<br />
Die kulinarische DNA der Insel aber lässt<br />
sich nirgendwo besser entschlüsseln als in<br />
Rantum, dort, wo die Insel nur wenige hundert<br />
Meter breit ist. „Die kulinarische Identität<br />
ist faszinierend“, sagt Johannes King,<br />
Gastgeber und 2-Sterne-Koch im „Söl’ring<br />
Hof“. Sein „Lauwarmer Strandsalat“ ist eine<br />
Hommage an Sylt – die Zutaten lassen sich<br />
bei einem Spaziergang entdecken: Kulinarische<br />
Fundstücke sind Wattschnecken, Herzund<br />
Blaumuscheln, die Sylter-Royal-Austern<br />
natürlich sowie Queller, auch Meeresspargel<br />
genannt, und Strandportulak, ein dem Spinat<br />
ähnelndes Blattgemüse. Die Salzwiesen bieten<br />
aromatische Kräuter frei Haus – man<br />
muss sie nur kennen und sich danach bücken.<br />
Regional und bodenständig<br />
Ortstermin in Keitum: Nur einen Steinwurf<br />
vom Wattenmeer entfernt hat sich Johannes<br />
King vor einigen Monaten mit einem großen,<br />
noch etwas verwilderten Garten seinen<br />
Traum vom „Kreislauf der Natur“ erfüllt. Hier<br />
wird gesät, gepflanzt, geerntet. Zwei Jahre<br />
noch gibt King seiner neuen Rohstoffquelle,<br />
bis sie ihre volle Kraft entfaltet hat. Frische<br />
Kräuter, knackiges Gemüse, Bronzefenchel<br />
und Roten Ampfer, Kirschen und Pflaumen<br />
gibt es jetzt schon. Ein Bauerngarten als<br />
Quelle der Sterneküche-Inspiration. Auf Sylt<br />
liegt King (fast) alles zu Füßen: die Salzwiesen<br />
mit Queller, Strandwermut sowie Strandportulak,<br />
die Wiesenkräuter mit Sauerampfer,<br />
Wilder Möhre, Vogelmiere und Giersch,<br />
Gartenkräuter wie Bohnenkraut, Estragon<br />
und Zitronenverbene. Gemüse darf natürlich<br />
auch nicht fehlen. Derzeit wachsen Petersilienwurzel,<br />
Rote und Gelbe Beete, in wenigen<br />
Wochen folgt der Grünkohl. Kings Gerichte<br />
atmen die Insel, sind authentisch, regional<br />
und bodenständig. „Gefragt sind unverfälschte<br />
Produkte aus der Region. Ich koche<br />
mit Zutaten aus dem Watt, von den saftigen<br />
Weiden und den salzigen Wiesen.“<br />
Fotos: Ydo Sol Images (3), www.bridgemanart.com<br />
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