2018-Q1_DORFGRUSS_online

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14 | WIE ALT IST EIGENTLICH UNSER FRIEDERSRIED? Wie alt ist eigentlich unser Dorf Friedersried? In letzter Zeit wird in Friedersried vermehrt darüber diskutiert, wie alt unser Dorf eigentlich ist, also wann es wohl entstanden sein könnte. Für gewöhnlich verbindet man mit dieser Frage eine nachweislich erste urkundliche Erwähnung eines Ortes. Um Licht in das Dunkel dieser Frühgeschichte von Friedersried zu bringen, hat der Autor neben Standardwerken über die Geschichte unserer Heimat auch die umfangreichen Bestände offizieller historischer Dokumente des bayerischen Hauptstaatsarchivs in München recherchiert und zu Rate gezogen. Frühgeschichtliche Siedlungsspuren Erste Spuren für eine Besiedlung auf dem Gebiet von Friedersried und seinen Nachbardörfern reichen zurück bis weit vor unsere Zeitrechnung, beginnend mit der Geburt Christi. Im Jahr 1951 wurden am Dorfrand von Raubersried auf der Anhöhe des Hirtenbergs in Richtung Jaglhof neun kleine Grabhügel aus der sogenannten Latènezeit, einer Epoche der jüngeren Eisenzeit zwischen etwa 500 und 400 vor Christi Geburt (v. Chr.), entdeckt und identifiziert. Die Grabungen brachten eine keltische Fibel – dabei handelt es sich um eine metallene Spange, wie sie in dieser Zeit zum Schließen von Gewändern und Mänteln benutzt wurde – (Bild 1), sowie vier keltische Armringe und einige teilweise verzierte Gefäßscherben zu Tage. Wie sich herausstellte, stammten die Scherben von einer Bestattung in der noch viel früheren Bronzezeit von etwa 1800 bis 1200 v. Chr., also aus einer Epoche der Menschheit, in der Metallgegenstände überwiegend aus Bronze und noch nicht aus Eisen hergestellt wurden. Die slawische und die deutsche Besiedlung Die Besiedlung, wie sie die heutige dörfliche Struktur unserer Heimat geprägt hat, erfolgte allerdings sehr viel später, etwa um die Zeit vor und nach Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. Sie fand in zwei Phasen statt, einer Bild 1: Keltische bronzene Gewandspange (Fibel), ähnlich wie sie auf dem Hirtenberg bei Raubersried gefunden wurde (Bildnachweis: Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsmuseum Obermain, Kulmbach)
WIE ALT IST EIGENTLICH UNSER FRIEDERSRIED? | 15 früheren slawischen und einer späteren deutschen Besiedlung. Bereits im frühen Mittelalter vom 6. bis zum 8. Jahrhundert waren freie Slawen aus dem Osten in das siedlungsarme Gebiet eingewandert und hatten sich im und um das Tal des Regen niedergelassen. Eine zweite slawische Siedlungswelle erfolgte dann ab dem 9. Jahrhundert im Zuge einer gezielten Kolonisation mit unfreien Slawen aus den im Osten eroberten Gebieten durch die ostfränkischen Herrscher als Nachfahren des bis 814 regierenden Kaisers Karls des Großen. In dieser slawischen Siedlungsphase der südlichen Oberpfalz entstanden viele Ortschaften am Regen wie zum Beispiel Pösing mit einer urkundlichen Belegung als „Besinga“ vom 2. August des Jahres 896 und noch etwas früher Roding mit einer Erstbeurkundung vom 15. September 844. Wie im Oktober 2017 zu lesen war, beschäftigen sich die Rodinger deshalb bereits mit einer Jubiläumsfeier „1175 Jahre Roding“ im Jahr 2019. Unser Friedersried entstand dagegen erst deutlich später im Zuge einer deutschen Besiedlung ab dem 10. bis in das 12. Jahrhundert durch den hochmittelalterlichen Landesausbau, der von Regensburg aus überwiegend in nördlicher Richtung in die weiten noch unerschlossenen Wälder erfolgte. Auf die umfassende Rodung dieser „Urwälder“ weisen die vielfältigen Rodebezeichnungen wie -ried, -reuth und auch -kreith in unseren Ortsnamen hin. Das Bistum Bamberg mit dem Kloster Prüfening Ein erstes bedeutendes Ereignis für eine zeitliche Eingrenzung der Entstehung der Rodungsorte ist die Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 durch Heinrich II., den letzten König und Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen. Ausgestattet wurde dieses neu gegründete Bistum vom König mit dem „locus Nitte-nouua“, einem ausgedehnten Waldgebiet um den ehemaligen Königshof „Nittenouwe“, dessen verbliebene Reste wir heute wohl als Nittenauer Forst identifizieren können. Auch um die Verwaltung dieses entlegenen Besitzes besser organisieren zu können, gründete Bischof Otto I. von Bamberg im Jahr 1109 das vor Regensburg gelegene Kloster Prüfening und stattete es nach seiner Errichtung mit einer Reihe von Besitzungen aus dem vom König erhaltenen ausgedehnten Waldgebiet im Nittenauer Forst aus. Dazu zählten neben etlichen weiteren Orten auch „Friderichisruith“ und „Rahwinesruith“, unsere heutigen Dörfer Friedersried und Raubersried. Zumindest zu Friderichisruith wissen wir, dass in diesem Namen eine Personenbezeichnung steckt. Das Rodungswerk, auf dessen Fläche diese Siedlung entstand, wurde von einem gewissen Friderich ausgeführt. Dieser Friderich war wohl ein sogenannter Ministeriale, also ein ursprünglich unfreier
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