Merkblatt zum Sonn - SVG
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<strong>Merkblatt</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Sonn</strong>- und Feiertagsfahrverbot<br />
und <strong>zum</strong> Ferienreiseverbot<br />
Welche Fahrzeuge sind vom Fahrverbot betroffen?<br />
Vom Fahrverbot betroffen sind alle Lastkraftwagen über 7,5 t sowie Anhänger hinter Lastkraftwagen<br />
(unabhängig vom zulässigen Gesamtgewicht).<br />
Das Verbot betrifft alle Lastkraftwagen, Sattelfahrzeuge zur Güterbeförderung, Leerfahrzeuge<br />
und Züge, ferner alle Anhänger ohne Rücksicht auf das Gewicht des ziehenden Lkw sowie<br />
Zugmaschinen mit Hilfsladefläche, deren Nutzlast 40 % des zulässigen Gesamtgewichts<br />
übersteigt. Zugmaschinen mit geringerer Hilfsladefläche gelten nicht als Lkw im Sinne von §<br />
30 Abs. 3 StVO. Zugmaschinen ohne eigene Transportfläche, welche lediglich dazu dienen,<br />
andere Fahrzeuge zu ziehen, sind keine Lkw.<br />
Ebenfalls nicht vom Fahrverbot betroffen sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Anhänger<br />
hinter Pkw sowie Ausstellungs- und Filmfahrzeuge, d.h. Fahrzeuge, die nicht der<br />
Güterbeförderung dienen, sondern bei denen das Inventar Bestandteil des Fahrzeugs ist.<br />
An welchen Tagen und zu welchen Zeiten gelten Fahrverbote?<br />
1. Das <strong>Sonn</strong>tagsfahrverbot gilt an allen <strong>Sonn</strong>tagen in der Zeit von 0.00 Uhr bis 22.00 Uhr<br />
für das gesamte Streckennetz der Bundesrepublik Deutschland.<br />
2. Das Feiertagsfahrverbot gilt ebenfalls für das gesamte Streckennetz in der Zeit von<br />
0.00 Uhr bis 22.00 Uhr.<br />
Die Feiertage, an denen Fahrverbote gelten, bestimmen sich ausschließlich nach § 30<br />
III der bundesgesetzlichen Straßenverkehrsordnung.<br />
Feiertage im Sinne des § 30 III StVO, an denen Fahrverbote gelten, sind<br />
♦ Neujahr<br />
♦ Karfreitag<br />
♦ Ostermontag<br />
♦ Tag der Arbeit (1. Mai)<br />
♦ Christi Himmelfahrt<br />
♦ Pfingstmontag<br />
♦ Fronleichnam, jedoch nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-<br />
Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />
♦ Tag der deutschen Einheit (3. Oktober)<br />
♦ Reformationstag (31. Oktober), jedoch nur in Brandenburg, Mecklenburg-<br />
Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 1<br />
1 Für den Berlinverkehr werden in der Regel per Erlass einige Transitstrecken freigegeben. Aktuelle<br />
Informationen können kurzfristig bei Fachverbänden nachgefragt werden.
♦ Allerheiligen (1. November), jedoch nur in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-<br />
Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />
♦ 1. und 2. Weihnachtsfeiertag.<br />
An sonstigen Feiertagen besteht in Deutschland kein Fahrverbot 2<br />
3. Das Ferienfahrverbot gilt an allen Samstagen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August von<br />
7.00 Uhr bis 20.00 Uhr für bestimmte stark belastete Streckenabschnitte 3 .<br />
Welche Verkehre sind vom Fahrverbot ausgenommen?<br />
Das Fahrverbot gilt nicht<br />
1. für den kombinierten Verkehr Schiene-Straße vom Versender bis <strong>zum</strong> nächstgelegenen<br />
geeigneten Verladebahnhof oder vom nächstgelegenen geeigneten Entladebahnhof<br />
bis <strong>zum</strong> Empfänger, jedoch nur bis zu einer Entfernung von 200 (Strecken-)km.<br />
2. für den kombinierten Verkehr Hafen-Straße zwischen Beladestelle und Entladestelle<br />
und innerhalb eines im Umkreis von höchstens 150 km (Luftlinie) gelegenen<br />
Hafens. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um einen Binnenwasserhafen oder<br />
Seehafen handelt.<br />
Reservierungsbestätigung sollte mitgeführt werden.<br />
Verkehrsbedingte oder sonstige notwendige Abweichungen von der direkten Strecke<br />
(Umleitungen, witterungsbedingte Routenabweichungen oder Umwege, weil eine Werkstatt<br />
angefahren werden muss) sind zulässig.<br />
Nicht zulässig ist es aber, wenn z.B. der in entgegengesetzter Richtung gelegene Heimatort<br />
angefahren wird. Ebenfalls nicht zulässig ist es, wenn als Zwischenlager z.B. der<br />
Wohnort des Spediteurs angefahren wird. Denn die Notwendigkeit, das am Entladebahnhof<br />
übernommene Gut <strong>zum</strong> Empfänger zu bringen, besteht nicht, wenn sich die Ladung<br />
an einem Ort befindet, wo bis <strong>zum</strong> Ablauf des <strong>Sonn</strong>tagsfahrverbotes zugewartet werden<br />
kann (vgl. Bay ObLG 2. Senat Bußgeldsachen, Beschluss vom 24.02.1998 2 Ob OWi<br />
31/98).<br />
3. für Beförderungen frischer und leicht verderblicher Lebensmittel.<br />
(Erlass des BVM vom 31.07.1998 StV 12/36.42.30 über die Definition der frischen und<br />
leicht verderblichen Lebensmittel im Sinne des § 30 III Satz 2 Nr. 2 der StVO und § 3<br />
Abs. 1 Nr. 2 der Ferienreiseverordnung):<br />
Frische Milch und frische Milcherzeugnisse<br />
2 Aktuelle Informationen über Fahrverbote im Ausland können über die Fachverbände erfragt werden.<br />
3 Einzelheiten entnehmen Sie bitte der BGL-Ausweichstreckenkarte – jährlich aktualisiert zu beziehen<br />
bei der BDF-Infoservice GmbH, Breitenbachstraße 1, 60487 Frankfurt.
Art des Produkts Kennzeichnungshinweise eines<br />
frischen Produkts haltbaren Produkts<br />
♦ Frische Milch<br />
Rohmilch<br />
Vorzugsmilch<br />
Vollmilch, teilentrahmte<br />
fettarme Milch<br />
entrahmte Milch<br />
Werkmilch<br />
♦ Frische Milcherzeugnisse<br />
Sauermilcherzeugnisse<br />
Joghurterzeugnisse<br />
Kefirerzeugnisse<br />
Buttermilcherzeugnisse<br />
Sahneerzeugnisse<br />
Milchmischerzeugnisse<br />
Molkenmischerzeugnisse<br />
Frischkäse/Frischkäsezubereitung<br />
♦ Milch, Milcherzeugnisse und<br />
Milchrückstände zu Futterzwecken<br />
bei Erzeugerbetrieben<br />
„Rohmilch“<br />
„Vorzugsmilch“<br />
„pasteurisiert“<br />
„Hocherhitzt“<br />
keine Angabe über Wärmebehandlung<br />
Frisches Fleisch und frische Fleischerzeugnisse<br />
-<br />
„ultrahocherhitzt“<br />
„sterilisiert“<br />
„H“ + Milchsorte<br />
„ultrahocherhitzt“<br />
„sterilisiert“<br />
„wärmebehandelt“<br />
„H“ + Produktbezeichnung<br />
Frisches Fleisch: nicht in tiefgefrorenem Zustand.<br />
Frische Fleischerzeugnisse: hierzu gehören alle ständig kühlbedürftigen Fleischerzeugnisse.<br />
Als nicht unter den Begriff „frisch“ fallende Fleischerzeugnisse sind folgende nicht<br />
kühlungsbedürftigen Produkte anzusehen: länger gereifte (schnittfeste) Rohwürste (z.B.<br />
Salami), länger gereifte Rohware (z.B. Rohschinken).<br />
Frischer Fisch, lebende Fische und frische Fischerzeugnisse<br />
Ganze oder bearbeitete Fischerzeugnisse (einschließlich Vakuumverpackung und Verpackung<br />
unter Schutzgas), die lediglich gekühlt sind. Unter Bearbeiten sind Tätigkeiten<br />
wie Ausnehmen, Köpfen, Zerteilen, Filetieren und Zerkleinern zu verstehen, die die<br />
Fisch-Erzeugnisse in ihrer anatomischen Beschaffenheit verändern. Lebende Muscheln,<br />
lebende Fische aus Aquakultur, Krebs- und Weichtiere, sofern sie nicht unter den o.g.<br />
Begriff „frische Fischerzeugnisse“ fallen, da sie bereits an Bord gekocht wurden, sonstige<br />
Fischerzeugnisse, die in mikrobieller Hinsicht leicht verderblich sind und deren Verkehrsfähigkeit<br />
nur bei ständiger Kühlung erhalten werden kann. Das sind in diesem Zusammenhang<br />
beispielsweise Feinkostsalate mit Fischerzeugnissen ohne Konservierungsstoffe.<br />
Nicht unter den Begriff „frisch“ fallen: Anchosen, Marinaden, Räucherfischprodukte,<br />
pasteurisierte oder sonst haltbar gemachte Produkte.<br />
Leicht verderbliches Obst und Gemüse<br />
Darunter fallen alle Arten von Obst und Gemüse (verpackt und unverpackt) sowie Frühkartoffeln<br />
(Kartoffen, die unmittelbar nach ihrer Ernte in der Zeit von 1. Januar bis 10.<br />
August verladen werden).<br />
-
4. Leerfahrten, die im Zusammenhang mit der Beförderung leicht verderblicher oder<br />
frischer Lebensmittel stehen.<br />
(Ein schriftlicher Nachweis, Lieferschein, Frachtbrief oder dgl. über die Bezeichnung des<br />
Gutes sollte mitgeführt werden.)<br />
Wann sind Ausnahmegenehmigungen erforderlich?<br />
In Fällen, in denen nicht bereits eine gesetzliche Privilegierung gegeben ist, sind Ausnahmegenehmigungen<br />
erforderlich. Die Ausnahmegenehmigungspraxis wird restriktiv gehandhabt.<br />
In Zweifelsfällen sollte Kontakt mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde aufgenommen<br />
werden.<br />
Die Verwaltungsvorschrift zu § 46 Nr. 7 StVO enthält Auslegungshinweise:<br />
Eine Genehmigung darf danach erteilt werden<br />
♦ in dringenden Fällen, z.B. zur termingerechten Be- und Entladung von Seeschiffen 4 , zur<br />
Aufrechterhaltung des Betriebes öffentlicher Versorgungseinrichtungen u.ä.,<br />
♦ für Güter, zu deren Beförderung keine Fahrzeuge bis 7,5 t zul. Gesamtgewicht verfügbar<br />
sind,<br />
♦ für Güter, deren fristgerechte Beförderung nicht wenigstens <strong>zum</strong> größten Teil der Strecke<br />
auf der Schiene möglich ist, sofern es sich um eine Beförderung über eine Straßenstrecke<br />
von mehr als 100 km handelt,<br />
♦ für den grenzüberschreitenden Verkehr, wenn die deutschen und ausländischen Grenzzollstellen<br />
zur Zeit der voraussichtlichen Ankunft an der Grenze Lastkraftwagen abfertigen<br />
können. Dies ist hauptsächlich von Bedeutung im kombinierten Verkehr, wenn der<br />
200/150-km-Radius überschritten wird. Sinn und Zweck dieser letztgenannten Ausnahmegenehmigung<br />
ist es, dem Unternehmer, der wegen der u.U. längeren Wartezeiten bei<br />
der Zollabfertigung ohnehin schon wirtschaftliche Einbußen erleidet, nicht zusätzlich<br />
durch das <strong>Sonn</strong>- und Feiertagsfahrverbot zu behindern (OVG Münster vom 23.08.1994<br />
13 A 3456/9).<br />
Wer erteilt Ausnahmegenehmigungen?<br />
Zuständig sind nach §§ 46, 47 StVO die Straßenverkehrsbehörden, in deren Bezirk die Ladung<br />
aufgenommen wird oder die Straßenverkehrsbehörden, in deren Bezirk der Antragsteller<br />
seinen Wohnort, seinen Sitz oder seine Zweigniederlassung hat. Bei grenzüberschreitenden<br />
Transporten sind Anträge an die für den Grenzübergang zuständige<br />
Straßenverkehrsbehörde zu richten 5 .<br />
Wie werden Verstöße gegen das Fahrverbot geahndet?<br />
Verstöße gegen das <strong>Sonn</strong>- und Feiertagsfahrverbot werden sanktioniert:<br />
♦ Verstöße des Halters mit einem Regelsatz in Höhe von € 200,- und einem Punkt<br />
♦ Verstöße des Fahrers mit einem Regelsatz in Höhe von € 40,- und ebenfalls einem Punkt<br />
4 hierzu gehören nicht regelmäßig verkehrende Seefähren<br />
5 Adressenliste siehe Anhang
Verstöße gegen das Ferienfahrverbot werden sanktioniert:<br />
♦ Verstöße des Halters mit einem Regelsatz in Höhe von € 100,- und einem Punkt<br />
♦ Verstöße des Fahrers mit einem Regelsatz in Höhe von € 40,- und ebenfalls einem<br />
Punkt.<br />
Anhang<br />
Behörden, die bei grenzüberschreitenden Beförderungen Ausnahmegenehmigungen<br />
erteilen<br />
Grenzübergang Anschrift<br />
Ellund Kreis Schleswig-Flensburg<br />
(A 7) Waizstraße 3<br />
24937 Flensburg<br />
Tel.: 0461 / 811 51 20<br />
Kiel Oberbürgermeister der Stadt Kiel<br />
(Oslo-Kai) Ordnungsamt<br />
Saarbrückenstraße 143<br />
24114 Kiel<br />
Tel.: 0431 / 90 10<br />
Puttgarden Landrat des Kreises Ostholstein<br />
(B 207) Lübecker Straße 41<br />
23701 Eutin<br />
Tel.: 04521 / 78 80<br />
Travemünde Ordnungsamt der Hansestadt Lübeck<br />
(B 104) Verkehrsabteilung<br />
Meesenring 7<br />
23566 Lübeck<br />
Tel.: 0451 / 12 20<br />
Schirnding Landratsamt Wunsiedel<br />
(B 303) Jean-Paul-Straße 9<br />
95632 Wunsiedel<br />
Tel.: 09232 / 80-217
Waidhaus Landratsamt Neustadt a.d. Waldnaab<br />
(B 14) Dienststelle Vohenstrauß<br />
Wernberger Straße 12<br />
92648 Vohenstrauß<br />
Tel.: 09651 / 32 01 oder 32 02<br />
Furth i.W. Landratsamt Cham<br />
(B 20) Rachelstraße 6<br />
93413 Cham<br />
Tel.: 09971 / 78-247<br />
Phillippsreuth Landratsamt Freyung-Grafenau<br />
(B 12) Grafenauer Straße 44<br />
94078 Freyung<br />
Tel.: 08551 / 571 82<br />
Neuhaus/Inn Landratsamt Passau<br />
(A 3) Domplatz 11<br />
94032 Passau<br />
Tel.: 0851 / 39 74 39<br />
Kehl/Straßburg Bürgermeisteramt Kehl<br />
(B 28) Amt für öffentliche Ordnung<br />
Hauptstraße 85<br />
77694 Kehl<br />
Tel.: 07851 / 880, 88-265, 88- 267<br />
Bienwald Kreisverwaltung Germersheim<br />
(A 69) Verkehrsabteilung<br />
Postfach<br />
76726 Germersheim<br />
Tel.: 07274 / 530<br />
Saarbrücken/Goldene Bremm Oberbürgermeister der Stadt<br />
(A 6) Saarbrücken<br />
Straßenverkehrsbehörde<br />
Richard-Wagner-Straße 54 - 56<br />
66104 Saarbrücken<br />
Tel.: 0681 / 90 50<br />
Nennig/Remich Landrat des Kreises Merzig<br />
(B 406) Bahnhofstraße 55<br />
66663 Merzig<br />
Tel.: 06861 / 800
Mesenich Kreisverwaltung Trier-Saarburg<br />
(A 48) Mustorstraße 12<br />
54290 Trier<br />
Tel.: 0651 / 71 50<br />
Echternacherbrück Kreisverwaltung Bitburg-Prüm<br />
(B 257) Trierer Straße 1<br />
Steinebrück 54634 Bitburg<br />
(A 60) Tel.: 06561 / 150<br />
Aachen-Autobahn Süd Oberstadtdirektor Aachen<br />
(A 44) Straßenverkehrsamt<br />
Aachen-Autobahn Nord Am Gut Wolf 2c<br />
(A 4) 52070 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 1806-113 oder 164<br />
Elmpt-Maalbroek Kreisverwaltung Viersen<br />
(B 230) Straßenverkehrsamt<br />
Rathaus<br />
Markt 3<br />
41751 Viersen<br />
Tel.: 02162 / 39 15 48<br />
Schönberg Landratsamt Vogtlandkreis<br />
(B 92) Verkehrsamt<br />
Oelsnitzer Straße 44a<br />
08626 Adorf<br />
Tel.: 03742 / 35 30<br />
Frankfurt/Oder Brandenburgisches Landesamt<br />
(A 12) für Verkehr und Straßenbau<br />
Schwedt Lindenallee 51<br />
(B 166) 15366 Dahlwitz/Hoppegarten<br />
Forst Tel.: 03342 / 35 52 31 oder 35 52 32<br />
(A 15)