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Die Schweizer Energiepolitik steht am Scheideweg - Pro Natura

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Solaranlage SIG-Solar 3, Verbois (GE)<br />

Auf der Industriezone neben dem Wasserkraftwerk bei<br />

Verbois wird auf über 7000 Quadratmeter <strong>Pro</strong>duktionsfläche<br />

Solarstrom produziert. Das geschieht lautlos,<br />

emissionsfrei und «naturemade star»­zertifiziert.<br />

Betrieben durch: Services Industriels de Genève (SIG)<br />

Installierte Leistung: 6000 Solarpanels mit einer Ges<strong>am</strong>tleistung<br />

von 1 MW<br />

Durchschnittliche Jahresproduktion: ca. 1 GWh<br />

Deckt den Ges<strong>am</strong>tstrombedarf von ca. 130 Personen.<br />

Viele Konflikte liessen sich vermeiden, wenn die Fördergelder<br />

an sinnvolle ökologische Kriterien gekoppelt wären. Zudem<br />

muss eine umfassende Planung aufzeigen, wo eine Nutzung<br />

möglich ist und wo darauf verzichtet werden muss. Das<br />

schafft Investitionssicherheit für die Unternehmen und reduziert<br />

den Druck auf die verbleibenden Naturwerte. Erneuerbaren<br />

Energien gehört die Zukunft, der Wildwuchs der <strong>Pro</strong>jekte<br />

muss jedoch zum Schutz der Natur und Landschaft wesentlich<br />

besser koordiniert werden.<br />

Was ist nun wirklicher Ökostrom?<br />

Strengere Kriterien würden auch bei der Definition helfen, welcher<br />

Strom tatsächlich ökologisch ist. Nun finden sich im Angebot<br />

der Stromversorgungsunternehmen <strong>Pro</strong>dukte wie etwa<br />

Regiostrom, Naturstrom, Ökopower. Doch was genau verbirgt<br />

sich dahinter? Für naturbewusste Konsumentinnen und Konsumenten<br />

lohnt es sich, die Angebote genauer anzuschauen.<br />

Werden ökologische Kriterien bei der <strong>Pro</strong>duktion berücksichtigt<br />

oder ist die Energie lediglich aus erneuerbaren Quellen?<br />

Fliesst eventuell ein Teil des Mehrpreises in einen Fonds, um<br />

Naturschutzprojekte zu fördern?<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> Magazin 2/2011<br />

Wer auf Num­<br />

thema<br />

mer sicher gehen<br />

möchte, auch wirklichen<br />

Ökostrom zu kaufen,<br />

achtet bei den Stromprodukten<br />

auf das Label «naturemade star».<br />

«<strong>Die</strong>ses Gütezeichen», erklärt Ursula<br />

Stocker vom Verein für umweltgerechte<br />

Energie (VUE), «ist laut einer Studie von<br />

PricewaterhouseCoopers das einzige, welches einen<br />

wirklich ökologischen Mehrwert garantiert.» Der VUE ist<br />

verantwortlich für die «naturemade»­Zertifizierungen. <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong><br />

unterstützt das Label.<br />

Grosses Potenzial für Ökostrom<br />

Momentan st<strong>am</strong>men rund 60 <strong>Pro</strong>zent des in der Schweiz produzierten<br />

Stroms aus Wasserkraftwerken. Davon sind bis heute<br />

gerade mal drei <strong>Pro</strong>zent zertifizierter Ökostrom. Der Handlungsbedarf<br />

ist also gross. «Im Lebensmittelbereich kennt die Kundschaft<br />

die Unterschiede zwischen intergrierter <strong>Pro</strong>duktion und<br />

Bio. Im Energiebereich ist die Sensibilität für die Differenzierung<br />

zwischen erneuerbar und ökologisch erst teilweise vorhanden»,<br />

erklärt Ursula Stocker.<br />

Das Potenzial für mehr Ökostrom ist also sicherlich gross.<br />

Ein Knackpunkt mag die Tatsache sein, dass der Kunde, der<br />

Ökostrom kauft, dann nicht automatisch Ökostrom in seine<br />

Steckdose geliefert erhält. Hierzu Ursula Stocker: «Ich bezahle<br />

einen Mehrpreis für die <strong>Pro</strong>duktionsqualität, von der ich will,<br />

dass sie sich in meinem Sinn ändert und nicht, weil etwas in<br />

der Anwendung verändert würde. Es ist darum nicht relevant,<br />

wer die betreffenden Kilowattstunden im Endeffekt tatsächlich<br />

verbraucht.» So naturverträglich der Strom auch produziert wird,<br />

bei den meisten Anlagen ist letzlich immer ein Eingriff in die<br />

Natur erforderlich. <strong>Die</strong> umweltfreundlichste aller Kilowattstunden<br />

bleibt somit diejenige, die durch bewusste Anwendung und<br />

verbesserte Effizienz nicht verbraucht wird und somit auch nicht<br />

produziert werden muss.<br />

MICHAEL CASANOVA ist bei <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> zuständig für die Energie­<br />

und Gewässerschutzpolitik.<br />

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