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Naturparkplan Naturpark Dümmer

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NATURPARKPLAN DÜMMER<br />

Auf den entwässerten Flächen der <strong>Dümmer</strong> Moorniederung sind Birkenbruchwälder anzutreffen. Das<br />

Dauergrünland der Diepholzer Moorniederung ist in den letzten Jahren im Rückgang inbegriffen. Viele<br />

Flächen wurden zu Ackerflächen umgewandelt. Auf den verbleibenden Grünlandflächen dominieren<br />

Weidelgras-Weißklee-Weiden, Queckenrasen, Weidelgesellschaften mit Störzeigern, Knickfuchsschwanzrasen<br />

und artenarme Neueinsaaten (Landkreis Diepholz 2008, Landkreis Vechta 2005).<br />

Im Gebiet der Diepholzer und Wagenfelder Talsandplatten dominiert die Landwirtschaft und größere<br />

geschlossene Waldflächen sind nur selten vorzufinden. Als natürliche Vegetation wären hier potentiell<br />

hygrophile Wälder vorherrschend (Landkreis Diepholz 2008).<br />

Die Dammer Berge wie auch die Stemweder Berge wurden im 19. Jahrhundert vollständig entwaldet,<br />

sodass die heutigen Kiefernforste bzw. Buchenwälder menschlichen Ursprungs sind. Naturnahe Stieleichen-Birkenwälder<br />

sind noch im Norden und Westen vorzufinden (Landkreis Vechta 2005).<br />

Fauna<br />

Die <strong>Dümmer</strong>niederung ist eines der artenreichsten Brutvogelgebiete Mitteleuropas. Insgesamt sind 26<br />

Wasservogelarten von nationaler und sieben Arten von internationaler Bedeutung vorzufinden. Im Winter<br />

erreichen vor allem Gänse und Enten aus dem kälteren Norden und Osten den <strong>Dümmer</strong>-See. In den<br />

Verlandungsgebieten des Sees sind gefährdete Arten wie die Trauerseeschwalbe, Rohrschwirl, Tüpfelralle,<br />

Wasserralle und Schilfrohrsänger ansässig. In der Diepholzer Moorniederung rasten seit rund achtzehn<br />

Jahren zunehmend durchziehende Kraniche. Den aus der Rügen-Bock-Region kommenden Kranichen<br />

dient die Diepholzer Moorniederung als Trittstein zum nächsten Rastplatz in der Region des Lac du<br />

Der Chantecoq im Nordosten Frankreichs. Von Mitte Oktober bis Mitte November lassen sich die Kraniche<br />

gut beobachten. Im Frühjahr fällt der Zwischenstopp der Vögel auf dem Rückweg kürzer aus. Aber<br />

auch brütende und überwinternde Kraniche sind zu beobachten. Die Diepholzer Moorniederung hat sich<br />

inzwischen zum drittgrößten Kranichrastplatz Mitteleuropas entwickelt und ist somit von internationaler<br />

Bedeutung (<strong>Dümmer</strong>WeserLand Touristik 2017).<br />

In der Hunte-Geest sind altholzreiche Laubwälder ein wichtiges norddeutsches Brut- und Nahrungshabitat<br />

für die seltenen Großhöhlenbrüter (Landkreis Diepholz 2008). Im gesamten Landkreis Vechta wurden<br />

53 Vogelarten erfasst. In den Dammer Bergen findet der Hirschkäfer seinen Lebensraum. Die häufigste<br />

Vogelgemeinschaft ist die Mönchsgrasmücken-Zilpzalp-Gesellschaft (Landkreis Vechta 2005).<br />

Durch Nährstoffeinträge und Blaualgenblüten sowie die natürlichen Entnahme durch Kormorane hat sich<br />

der Fischbestand im <strong>Dümmer</strong>-See in den letzten 10 Jahren stark verändert. Der Gesamtfischbestand ist<br />

deutlich zurückgegangen und Brassen und Karpfen sind nun vorherrschend. Im <strong>Naturpark</strong> konnte im Jahr<br />

2014 eine residente Einzelwölfin nachgewiesen werden. Im Juni 2017 erfolgte der erste Reproduktionsnachweis<br />

mit mehreren Welpen. Nutztierrisse wurden bereits festgestellt und nehmen stark zu. (Landesjägerschaft<br />

Niedersachsen e.V. 2017a, b).<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jan. März Mai Jul. Sept. Nov.<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abbildung 3: Klimadiagramm Diepholz (1981-2010)<br />

mm<br />

°C<br />

Quelle: Datenbasis: Deutscher Wetterdienst 2017<br />

Als Nutztiere mit besonderer Bedeutung für die<br />

Landschaftspflege im <strong>Naturpark</strong> sind die weißen,<br />

hornlosen Heidschnucken, die auch Diepholzer<br />

Moorschnucken genannt werden, hervorzuheben.<br />

Diese werden seit Jahrhunderten in der Moorniederung<br />

gehalten und gelten als geschützte Ursprungsrasse.<br />

Zurzeit werden sechs große Herden<br />

zur Landschaftspflege in den Hoch- und Niedermooren<br />

eingesetzt. Die robuste Diepholzer Gans<br />

ist aus den Landgänsen in der Moorlandschaft der<br />

ehemaligen Grafschaft Diepholz zum Ende des 19.<br />

Jahrhunderts herausgezüchtet worden und hat<br />

hier besondere Bedeutung.<br />

KoRiS | PU 12

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