DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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Themenwoche »Demenz« im Haus Elim<br />
Ein warmer Bilderteppich gegen die Angst<br />
Die Graffiti-Künstler Frederik Brockmeyer (l.) und Dennis Kelle zauberten eine Oase an<br />
die vormals kahle Außenwand.<br />
»Es kommt nicht darauf an, was wir erreichen, sondern wen«,<br />
ist Sophie Rosentreter überzeugt. Die Filmemacherin und ehemalige<br />
MTV-Moderatorin hat die Auswirkungen einer demenziellen<br />
Erkrankung in ihrer eigenen Familie erlebt, nachdem bei<br />
ihrer Großmutter Alzheimer diagnostiziert worden war. Während<br />
der Themenwoche »Demenz«, die Ende Oktober im Haus<br />
Elim in Bielefeld-Eckardtsheim stattfand, stellte sie ihr Projekt<br />
»Ilses weite Welt« vor.<br />
Seit drei Jahren beschäftigt sich<br />
Sophie Rosentreter damit, Brücken<br />
zu demenzkranken Menschen<br />
zu schlagen, die aufgrund<br />
ihrer Erkrankung nur schwer zu<br />
erreichen sind. So wie ihre Großmutter<br />
Ilse. Die sei »komisch<br />
geworden«, fasst die 36-Jährige<br />
ihren ersten Eindruck von der<br />
wesensverändernden Krankheit<br />
zusammen, die nicht nur ihre<br />
Großmutter, sondern auch ihre<br />
zuhause pflegende Familie bis<br />
an die Grenzen der Belastbarkeit<br />
führen sollte. »Das Schlimmste«,<br />
erinnert sie sich, »war die Hilflosigkeit<br />
und unsere Überforderung.«<br />
Anschaulich schilderte Sophie<br />
Rosentreter ihre Erlebnisse<br />
18<br />
der sieben Jahre, in denen die<br />
Erkrankung der Großmutter das<br />
Familienleben bestimmte. Erst<br />
als alle Möglichkeiten ausgeschöpft<br />
waren, entschloss sich<br />
die Familie zu einer Unterbringung<br />
in einem Seniorenheim.<br />
»Viel zu spät«, wie sie rückblickend<br />
feststellte. Doch diese persönlichen<br />
Erfahrungen führten<br />
dazu, dass Sophie Rosentreter zu<br />
ihrer »eigenen Berufung« fand.<br />
Denn bei ihren Besuchen konnte<br />
sie beobachten, dass an Demenz<br />
erkrankte Menschen viel Zeit vor<br />
dem Fernseher verbringen. Dies<br />
sei grundsätzlich nichts Schlechtes,<br />
so die Demenz-Expertin,<br />
doch oftmals machten die rasanten<br />
Bildfolgen, die Lautstärkewechsel<br />
zwischen Beiträgen und<br />
Fotos: Schulz<br />
Werbung oder erschreckende<br />
Nachrichtenbilder den Menschen<br />
Angst. Deshalb begann sie, Filme<br />
zu machen, die den speziellen<br />
Bedürfnissen Demenzkranker<br />
gerecht werden. Darin geht es<br />
etwa um einen Besuch im Tierpark,<br />
gemeinschaftliches Singen<br />
oder Hunde – ansprechende und<br />
positiv besetzte Themen also, die<br />
von den Heimbewohnern, so die<br />
Filmemacherin, als »warmer Bilderteppich«<br />
empfunden würden.<br />
Möbel aus Knetgummi<br />
Der Auftritt von Sophie Rosentreter<br />
im Haus Elim markierte<br />
den Endpunkt der Themenwoche.<br />
Zu ihr gehörten auch ein<br />
Fachvortrag von Rüdiger Noelle,<br />
Dozent der Fachhochschule der<br />
Diakonie, eine von der Alzheimer<br />
Gesellschaft Bielefeld organisierte<br />
Lesung sowie mehrere<br />
Kunstaktionen. Deren Ergebnisse<br />
konnten im Erdgeschoss der<br />
Altenhilfe-Einrichtung bewundert<br />
werden. Frauen und Männer<br />
aus dem geschlossenen Bereich<br />
für ältere Menschen mit fortgeschrittener<br />
Demenz stellten ihr<br />
Lieblingszimmer vor. Sie hatten<br />
Elim-Bewohner Peter Dethleffsen hat<br />
sein Lieblingszimmer aus Knetgummi<br />
nachgebaut.