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Kommunikation als Basis zum Erfolg - Offshore-Boote.at

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<strong>Offshore</strong> <strong>Boote</strong> ANLEGE-PRAXIS<br />

1<br />

Erstes Kennen Lernen<br />

Bevor man das erste Mal anlegt, sollte man<br />

sich mit den Eigenheiten der Yacht vertraut<br />

machen. Motoryachten werden im<br />

Hafen- und Marinabereich nicht mit dem<br />

Rad, sondern den Ganghebeln gesteuert:<br />

Die Ruder werden in neutrale Position<br />

(siehe Ruderlagenanzeiger) gebracht, dann<br />

legt man beispielsweise auf Steuerbord den<br />

Rückwärtsgang ein und kuppelt nach ein<br />

paar Sekunden wieder aus. Mit einer gewissen<br />

Zeitverzögerung wird die Yacht<br />

nach Steuerbord drehen. Durch mehrfaches<br />

Wiederholen des Gangwechsels erreicht<br />

man eine kontrollierte Drehung. Diese beliebig<br />

ausbaubare Übung (Backbord Vorwärtsgang,<br />

Steuerbord Retourgang, etc.)<br />

gibt einen guten Eindruck von der<br />

Manövrierbarkeit der Yacht. Bei manchen<br />

<strong>Boote</strong>n packen die Propeller derart kräf-<br />

30<br />

DREHEN AM STAND<br />

1 In Hafenbereich wird fast ausschließlich<br />

mit Ganghebeln manövriert. Zuvor unbedingt<br />

Ruderblätter in neutrale Postion bringen<br />

<strong>Offshore</strong> <strong>Boote</strong><br />

2 Dann legt man beispielsweise auf Steuerbord den Vorwärtsgang,<br />

auf Backbord den Retourgang ein. Die Yacht dreht sich auf<br />

der Stelle nach links<br />

tig zu, dass man den Gang schon nach wenigen<br />

Sekunden herausnehmen muss, um<br />

nicht zu schnell zu werden, auf anderen<br />

kann man den Gang länger eingelegt lassen.<br />

Fallweise gibt es sogar Situ<strong>at</strong>ionen,<br />

die eine Beschleunigung der Drehung<br />

durch einen kurzen Gasstoß verlangen.<br />

Letzteres ist die Ausnahme von der Regel<br />

und nur mit Vorsicht zu genießen – zu hohe<br />

Geschwindigkeit und daraus resultierende<br />

Hektik sind nämlich die häufigsten Ursachen<br />

misslungener Manöver.<br />

Sobald man mit dem Schiff vertraut ist,<br />

prüft man die Situ<strong>at</strong>ion vor Ort. Man sucht<br />

sich einen freien Pl<strong>at</strong>z oder nähert sich der<br />

vom Marinaio zugewiesen Parklücke. Auf<br />

dem Weg dorthin beurteilt man Windrichtung<br />

und -stärke, legt sich die Anlegetaktik<br />

zurecht, bespricht sie mit der Crew, lässt<br />

Fender in der richtigen Höhe ausbringen und<br />

legt an.<br />

3 Das Drehen am Teller<br />

ist <strong>Basis</strong> fast aller<br />

Manöver<br />

Drehen am Stand und<br />

Manövrieren auf<br />

engem Raum<br />

Zweimotorige Yachten können am Stand gedreht<br />

werden. Diese Tellerdrehung ist <strong>Basis</strong><br />

fast jedes Manövers und wird folgendermaßen<br />

ausgeführt: Man stellt die Ruder in<br />

neutrale Position, dann legt man auf Steuerbord<br />

den Vorwärtsgang, auf Backbord den<br />

Retourgang (Bildserie 1) ein. Die Yacht<br />

dreht sich augenblicklich gegen den Uhrzeigersinn<br />

(nach links) um die eigene Achse.<br />

Damit die Drehung nicht zu schnell wird,<br />

kuppelt man zwischendurch immer wieder<br />

aus, dann wieder ein. Auf diese Weise bleibt<br />

das Geschehen gut kontrollierbar.<br />

Muss man auf engem Raum manövrieren,<br />

ist geringe Schiffsgeschwindigkeit oberstes<br />

Gebot. Zweimotorige Yachten bleiben auch<br />

2 MANÖVRIEREN AUF ENGEM RAUM<br />

3<br />

1. KURVE MIT RÜCKWÄRTSGANG<br />

1 Enge Kurven aus langsamer<br />

Fahrt geradeaus immer mit dem<br />

Retourgang einleiten<br />

2 Sobald man auf Steuerbord<br />

den Retourgang einlegt, biegt die<br />

Yacht scharf nach rechts ab<br />

3 Angenehmer Nebeneffekt: Die Yacht<br />

wird bei der Drehung langsamer, was besonders<br />

in engen Marinas von Vorteil ist<br />

4 Dreht sich die Yacht zu schnell, kann<br />

man dazwischen immer wieder auskuppeln,<br />

dann die Gänge wieder einlegen<br />

ohne Fahrt manövrierfähig; der Steuermann<br />

h<strong>at</strong> <strong>als</strong>o ausreichend Zeit, sein Manöver<br />

ohne Hektik auszuführen. Entschlossenheit<br />

in Form eines wohldosierten Gasstoßes ist<br />

lediglich bei Seitenwind gefragt, weil Motoryachten<br />

aufgrund geringer L<strong>at</strong>eral- und<br />

hoher Windangriffsfläche schnell seitlich abtreiben.<br />

Im Marinabereich wird daher ausschließlich<br />

mit Standgas gefahren. Es empfiehlt<br />

sich, die beiden Maschinen zwischen „Vorwärts“<br />

und „Neutral“ hin- und her zu schalten,<br />

um nicht zu schnell zu werden. Dabei ist<br />

es nicht notwendig, beide Ganghebel gleichzeitig<br />

zu bedienen, man kann durchaus abwechselnd<br />

auskuppeln. An der Fahrtrichtung<br />

ändert sich dabei (fast) nichts.<br />

Befindet sich die Yacht in langsamer Geradeausfahrt,<br />

werden – aufgrund der besseren<br />

Hebelwirkung – Richtungsänderungen<br />

mit dem Retourgang durchgeführt. Legt<br />

1 Konventioneller Drehversuch:<br />

Einlegen des Vorwärtsganges an<br />

Backbord, Ruder legen Steuerbord<br />

5 Dreht sie sich zu langsam, beschleunigt man die Drehung mit<br />

ein paar Gasstößen. Vorsicht: Yachten reagieren immer mit einer<br />

gewissen Zeitverzögerung<br />

man Steuerbord den Retourgang ein, wird<br />

die Yacht nicht nur langsamer, sie dreht auch<br />

augenblicklich nach Steuerbord (Bildserie<br />

2). Viel träger ist hingegen die Reaktion bei<br />

einem konventionellen Drehversuch, bei<br />

dem an Backbord der Vorwärtsgang ein- und<br />

Ruder gelegt wird: Das Boot dreht zwar<br />

ebenfalls nach Steuerbord, aber erst nach geraumer<br />

Zeit und in einem großen Bogen.<br />

Außerdem wird das Schiff dabei schneller,<br />

ein meist unerwünschter Effekt (Bildserie 3).<br />

Anlegen mit dem Heck<br />

zur Mole<br />

Römisch-k<strong>at</strong>holisch wird diese Variante des<br />

Einparkens im Volksmund genannt. Die wichtigste<br />

(und am häufigsten missachtete) Regel<br />

dabei lautet: Bei Seitenwind jedes Manöver<br />

mit dem Heck <strong>zum</strong> Wind einleiten.<br />

2. KURVE MIT VORWÄRTSGANG: SO NICHT!<br />

2 Die Yacht beschreibt einen<br />

großen Bogen …<br />

3 … und wird immer schneller.<br />

Genau das ist in engen Marinas<br />

unerwünscht.<br />

6 Im Umgang mit den Gashebeln<br />

sollte man daher behutsam<br />

und geduldig sein<br />

Und so wird’s gemacht: Man fährt mit<br />

dem Heck gegen den Wind und dreht das<br />

Schiff vor der Parklücke mit Hilfe entsprechender<br />

Gangwechsel (Bildserie 4). Das gelingt<br />

in der Praxis sehr gut, weil die Stärke<br />

der Drehbewegung dank Doppelmotorisierung<br />

dem auf den Bug wirkenden Winddruck<br />

genau angepasst werden kann. Die<br />

Ruder stehen dabei in neutraler Stellung.<br />

Legt man das Manöver mit dem Wind,<br />

<strong>als</strong>o f<strong>als</strong>ch an, kommt es zu folgendem<br />

Szenario: Die Zentrifugalkraft – entstanden<br />

durch die Drehung des vorderen Teiles der<br />

Yacht – wird durch den Winddruck verstärkt,<br />

der Bug dreht schneller <strong>als</strong> erwünscht und<br />

schmiert unkontrolliert ab. Ist diese Drehbewegung<br />

einmal in Gang, hilft auch kein gegenläufiger<br />

Schub der Motoren mehr, sondern<br />

nur ausreichend Leeraum, eine Portion<br />

Glück und viele Fender!<br />

Man fährt <strong>als</strong>o mit dem Heck gegen den<br />

4 Die Kurve wird auch nicht<br />

enger, wenn man Gas gibt. Einzige<br />

Hilfe: Steuerbord retour<br />

<strong>Offshore</strong> <strong>Boote</strong> 31

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