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Begegnung der dritten Art

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BEGEGNUNG DER DRITTEN ART<br />

Samstag 07.04.2018 bis Sonntag 08.04.2018<br />

Kurz zu mir:<br />

Ich bin 52 Jahre alt, seit 2014 geschieden, Vater von drei wun<strong>der</strong>vollen Kin<strong>der</strong>n (ein<br />

Sohn und zwei Töchter), wovon zwei (18J und 16J) bei mir leben und die Jüngste<br />

bei ihrer Mutter, meiner Ex-Frau in Italien.<br />

Gefühlt hatte ich schon sehr lange ein komisches Gefühl mit mir selbst, doch war <strong>der</strong><br />

Meinung, daß Zeit irgendwann alle Wunden heilen kann.<br />

Was macht mich so traurig, unglücklich und hoffnungslos?<br />

Ich bin das Problem, das war mir schon seit langem klar.<br />

Doch warum geht mein Selbsthass so weit?<br />

Weil ich 52 Jahre lang gehofft habe von allen gemocht und geliebt zu werden, aber<br />

nie einen wirklichen Standpunkt vertreten habe.<br />

Wenn man (in dem Fall Ich) ein wenig an<strong>der</strong>s tickt, als Mann hochsensibel ist und<br />

immer emotional reagiert, passt man/ich nicht in die Gesellschaft.<br />

Eines weiß ich heute mit Sicherheit:<br />

Ich habe großes Glück gehabt, da ich tolle Eltern und Geschwister habe, die mich<br />

mit aller Konsequenz ertragen haben und mir<br />

ein sicheres und liebevolles Aufwachse ermöglicht haben.<br />

Nennen wir es mal die Grundlage dafür, daß ich es bis hierhin geschafft habe und<br />

mich auf die <strong>Begegnung</strong> <strong>der</strong> <strong>dritten</strong> <strong>Art</strong><br />

in <strong>der</strong> Nacht vom 7./ 8.4.2018 eingelassen habe.<br />

Ich hoffe sehr, daß meine Aufzeichnungen möglichst lückenlos sind und man mir<br />

folgen kann.<br />

War kurz nach Ostern extrem in positiver Wallung, ich habe die kin<strong>der</strong>freie Osterzeit<br />

für Grenzerfahrungen genutzt.<br />

Immer wenn ich schwitzte wusste ich, daß ich an einer Grenze angelangt bin.<br />

Der Schweiß, am Tag und auch in <strong>der</strong> Nacht, war und ist weiterhin <strong>der</strong> Garant dafür,<br />

daß ich mich bewege und heute kann ich mit Sicherheit<br />

sagen, daß es bislang immer die richtige Richtung war.<br />

Das war und ist megaanstrengend, nicht nur für mich;-), aber ich habe entschlossen,<br />

alles Mögliche dafür zu tun, daß ich mich nicht mehr so schrecklich fühlen möchte,<br />

wie in den letzten 3 Jahren,


wobei hier <strong>der</strong> Zeitraum 6.3.18-4.12.18 eine beson<strong>der</strong>e Rolle spielt.<br />

Ich möchte nun Sebastian vorstellen, <strong>der</strong> am 7.6.1986 geboren wurde. Ich muss hier<br />

die Eckdaten nicht än<strong>der</strong>n, da er an<strong>der</strong>s heißen wird, alle von ihm gemachten<br />

Angaben stimmen nicht.<br />

Er lief plötzlich neben mir (so kurz nach 6h), ich auf dem Fahrrad und auf dem Weg<br />

nach Hause, nach einer für mich exzessiven Nacht in <strong>der</strong> Altstadt. Wobei hier<br />

Alkohol und Drogen keine Rolle spielten, habe<br />

mich dahingehend gut benommen, da ich durch die Antidepressiva bedingt, beides<br />

nicht zu mir nehmen darf.<br />

Drogen sind und waren nie ein Thema für mich, habe noch nicht mal gekifft, bis auf<br />

einen Zug, ohne es zu wissen, im wun<strong>der</strong>schönen Cadaques.<br />

Was die Nacht für mich beson<strong>der</strong>s gemacht hat, waren die unfassbar vielen, tollen<br />

Menschen, die ich kennenlernen durfte. Völlig durchgeknalte, aber sehr beson<strong>der</strong>e<br />

Menschen, aller<br />

Nationalitäten.<br />

Frauen, und das war auch mein Plan, spielten eine große Rolle, doch ich musste an<br />

dem Abend schmerzlich feststellen, daß nicht alle Frauen so erpischt auf schnellen<br />

Sex sind wie ich.<br />

Eine gewisse Kennenlernphase wird erwartet, das macht auch großen Sinn, doch<br />

ich musste meine verlorene Sexualität schnellstmöglich wie<strong>der</strong> in Gang bringen.<br />

Ahnend, doch erst heute, kann ich mit Gewissheit sagen, daß fehlen<strong>der</strong> Sex und<br />

die damit verbundene körperliche Nähe, Depressionen entstehen und hartnäckig<br />

werden lassen kann.<br />

Zurück zu dem jungen Mann, <strong>der</strong> mich bittet, ihn bis zur nächsten Kreuzung zu<br />

begleiten, da ihm <strong>der</strong> Pulk junger Männer plötzlich irgendwie bedrohlich wurde.<br />

Er rannte neben mir her und wir hielten am Ende <strong>der</strong> Königsallee, in <strong>der</strong> Nähe<br />

meines ehemaligen Arbeitsplatzes, an.<br />

Und ich fragte ihn natürlich, was mit ihm los sei und warum diese Typen komisch<br />

wurden.<br />

Er war wohl überrascht, daß ich frage und es genau wissen wollte.<br />

In Kürze: Er hat die Nacht ordentlich Party gemacht, musste in etwas über einer<br />

Stunde seine Tochter Alicia (6J) bei seiner Ex-Partnerin, abholen. Sein Problem war<br />

nun, daß er nur noch EUR 3,30<br />

hatte und er die Bahn bis Oberhausen nicht bezahlen konnte. Und er bräuchte eine<br />

Dusche, starken Kaffee und am besten noch was zu essen.<br />

Ich hatte vor Kurzem Lohnsteuer zurückbekommen, etwas über EUR 3000 und ich<br />

hatte mir vorgenommen, diese Summe, obwohl ich mir das im Moment gar nicht<br />

erlauben kann, nur für MICH zu nutzen und eben auch


etwas für mir wichtige Menschen realisiere. Das Café Mautz in Bild spielt hier<br />

inzwischen eine wichtige Rolle, und da im speziellen Taki und Jiota und er<br />

unglaublich gute Cafe!.<br />

Inzwischen war ich mir sicher, daß nicht nur Alkohol diesen interessanten und völlig<br />

verzweifelten jungen Mann <strong>der</strong>art verwirrten. Ich tippte auf Koks und er gab es sofort<br />

zu.<br />

Das heißt, Du hast alles an Geld versoffen und verkokst. Ja, das würde er einmal im<br />

Monat machen.<br />

Das Abholen seiner Tochter sei seine letzte Chance, denn seine Ex will ihm das<br />

Sorgerecht entziehen. Horror!<br />

Warum machst Du dann genau einen Tag vorher eine solche Party, wollte ich<br />

wissen.<br />

Er hält das alles nicht mehr aus und er verstehe nicht, warum seine Ex nicht mehr an<br />

ihn und seine bedingungslose Liebe zu seiner Tochter glaubt.<br />

In seinen Worten meine ich auch noch eine starke Verbindung zu seiner<br />

Ex-Partnerin ´wahrgenommen´ zu haben (Ich kann es noch:-), ging mir in diesem<br />

Moment durch den Kopf).<br />

Ich erkannte, was seine Tochter angeht, viele Parallelen zu meiner eigenen<br />

Geschichte, wenn sie auch in völlig verschiedenen Welt stattgefunden hat.<br />

Du brauchst Hilfe, sagte ich mit Nachdruck und ich möchte Dir helfen.<br />

Er war nicht nur überrascht, er war zutiefst berührt und das berührte mich extrem!<br />

Das es einen so tickenden Mensch gäbe… er habe immer daran geglaubt. Ich,<br />

glaube ich, auch.<br />

Mir ginge es endlich wie<strong>der</strong> besser, sagte ich ihm, ich bin unfassbar dankbar dafür.<br />

Aber, und das sei jetzt sehr wichtig, hätte ich ohne professionelle Hilfe nicht schaffen<br />

können.<br />

Ich weiß, und ich habe alle Ärzte, Therapeuten, Mitpatienten, Pfleger <strong>der</strong> Klinik im<br />

Ohr, daß ich im Moment unbedingt bei mir bleiben müsste, um meine hart<br />

erarbeiteten Therapieerfolge nicht zu gefährden.<br />

Doch das war eindeutig ein Notfall.<br />

Im Beson<strong>der</strong>en für die unfassbar hübsche, unfassbar intelligente (Sebastian´s<br />

Worte) , sensible und, da bin ich mir mehr als sicher, ihren Vater bedingungslos<br />

liebende Tochter Alicia. Wun<strong>der</strong>schöner Name!<br />

Und so begannen wir in <strong>der</strong> Nähe des Fürstenplatzes einen Pychoschlachtplan<br />

auszuhecken, <strong>der</strong> sich am 8.4.2018 ca. 12h zu einem Vertragsentwurf entwickelte.


Ich konnte Sebastian glücklicherweise davon überzeugen, daß er in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit seiner Ex und Tochter abgesagt, es ginge ihm nicht gut und er würde<br />

sich später, so gegen Abend, wie<strong>der</strong> melden und die Kleine<br />

Morgen zur Schule bringen.<br />

Wenn er mich auch hier nicht angelogen hat, verlief das Gespräch gesittet und er<br />

freute sich auf den nächsten Montagmorgen.<br />

Ab jetzt übertrage ich nur noch meine Skizzen, die ich in meiner Agenda<br />

mutgekritzelt habe. Wirr und crazy, aber ich finde sie wert sie zu veröffentlichen.<br />

Warum, so hoffe ich, erarbeite ich mit Ihnen gemeinsam.<br />

NOTIZEN und 2. Teil:<br />

Sebastian 7.6.86 in OB (o<strong>der</strong> war es doch DO)<br />

Frage ihn, ob er wirklich was än<strong>der</strong>n will, ja kam sofort. Er wäre ein Bor<strong>der</strong>liner und<br />

hätte früher geritzt und zeigte mir seine Narben und ich wollte wissen, ob er schon<br />

mal psychologische Hilfe genutzt hätte.<br />

Ja, aber das hätte ihm nicht geholfen.<br />

Das war mein Ansatzpunkt und ich schrieb ihm, wir waren zu diesem Zeitpunkt in<br />

einer Bäckerei auf <strong>der</strong> Hüttenstraße, auf, was er Morgen früh, nachdem er die<br />

Tochter in die Schule gebracht hat, zu tun habe, zumindest aus meiner Sicht.<br />

1. Schnellstmöglich bei Dr. Duda(?) Termin machen, o<strong>der</strong> am besten als Notfall<br />

reinplatzen<br />

2. Ihm Deine Situation in allen Einzelheiten erklären und ihn um sofortige Hilfe bitten<br />

3. Unter normalen Umständen wirst Du sofort krankgeschrieben und Du musst<br />

dringendst Deine Probleme mit <strong>der</strong> Ex und Deiner Mutter besprechen (das ginge<br />

nicht)<br />

4. Sich dann am besten stationär einweisen lassen und dann, sobald es besser läuft,<br />

in eine Tagesklinik gehen, damit er das Verhältnis zu seiner Tochter nicht weiter<br />

gefährdet und<br />

sie nicht unnötig verängstigt<br />

5. Das wird ca. 12 Wochen dauern, Du musst hart an Dir arbeiten, aber <strong>der</strong> Aufwand<br />

lohnt sich, versprach ich ihm. Du bist noch jung, Du hast ein geileres Leben verdient!<br />

Er versprach mir das zu tun und ich war ein wenig beruhigter, wobei sein Zittern<br />

immer schlimmer wurde und er körperlich wirklich am Ende war.<br />

Also noch einen Kaffee und belegte Brötchen, wir wurden sehr nett in <strong>der</strong> Bäckerei<br />

betreut.<br />

Was er mir auch noch erzählte war, daß er eine Ausbildung zum Feuerungs- und<br />

Schornsteinbauer (HKM Thyssen Krupp) gemacht habe, dort von 2007-2014<br />

gearbeitet habe und am Ende EUR 8000 brutto verdient habe.


Wo ist das ganze Geld geblieben, wollte ich wissen. Das konnte ich mir selber<br />

beantworten und wollte ihn nicht unnötig bloßstellen.<br />

Er bekomme nun im Moment ein ALG2 von ca. EUR 842 monatlich, was dazu<br />

geführt hatte, daß er Schulden in Höhe von EUR 20.000 angesammelt habe, da er<br />

logischerweise auch Unterhalt zahlen musste und eine Wohnung<br />

braucht.<br />

Aber ich musste ihm auch sagen, daß das als Vater einer Tochter absolutes NoGo<br />

wäre, so viele Schulden anzuhäufen.<br />

Du musst Verantwortung für Dich und Dein Kind übernehmen und deswegen musst<br />

Du Dir helfen lassen.<br />

Ja, das will ich ja auch!<br />

Nun mussten wir uns um das Duschproblem kümmern und unsere Versuche in 2<br />

Hotels am Fürstenplatz für kleines Geld ein noch nicht gereinigtes Zimmer zu<br />

nutzen, wurde ihm verwehrt.<br />

Irgendwie nachvollziehbar, sein, vielleicht aber auch unser, Auftritt war nur bedingt<br />

als normal zu bezeichnen.<br />

Hier gab es jedoch eine <strong>Begegnung</strong> mit einem älteren Portier im Centro Hotel<br />

Esplanade, <strong>der</strong> uns behandelte, als wären wir <strong>der</strong> größte Abschaum <strong>der</strong> Republik.<br />

Da ich mich für etwas klarer angesehen habe, verlief auch mein zweiter Versuch<br />

erfolglos und mir wurde klar, was so eine Behandlung mit einem Menschen anstellen<br />

kann. So was war mir bislang nicht wi<strong>der</strong>fahren.<br />

Wir verließen das Hotel und im Kopf hatte ich nicht nur, was für ein wi<strong>der</strong>licher,<br />

unsympathischer Wichser dieser Typ war.<br />

Dann wurden wir sehr nett von einer jungen Studentin im Hotel Novum City<br />

empfangen, die aber sagte, sie dürfe ein nicht geputztes Zimmer auch nicht für nur<br />

duschen vermieten. Sie könne nur<br />

eine Nacht zu EUR 50 inkl. Frühstück anbieten.<br />

Das war mir zu teuer und ich hatte eine an<strong>der</strong>e Idee, die aber etwas delikat war.<br />

Ich hatte gehört, daß es im Bordell am Bahndamm schon Damen in den oberen<br />

Etagen für EUR 35 gäbe und die ließen ihn garantiert auch duschen.<br />

Wenn er wolle und es ihm helfe, kann er auch den vollen Service nutzen, so er alles<br />

in 20 Minuten schafft. Ich hoffe, das findet jetzt niemand verwerflich, aber mein<br />

Gedanke war nur, wie kriege ich ihn schnellstmöglich reisefähig um Schlimmeres zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Darüber nachdenkend habe ich ihn im Café Lina´s am Fürstenplatz einen Kaffee und


ein Stück Kuchen ausgegeben.<br />

Ihm gefiel das mit dem Puff nicht, was mich auch beruhigte, denn, das hatte ich aber<br />

erst im zweiten Schritt realisiert, er dort wie<strong>der</strong> irgendwie mit Drogen in Berührung<br />

kommen könnte.<br />

Das Café war mittelmäßig besucht, <strong>der</strong> Hauptandrang war noch nicht da und wir<br />

wurden sehr nett von einer jungen Dame bedient.<br />

Mein Akku vom Handy war inzwischen leer und ich hatte den PIN verschossen.<br />

Ohne Handy ist <strong>der</strong> Horror, musste ich feststellen, da ich eigentlich um 11h auf dem<br />

Trödelmarkt am Großmarkt verabredet war und eigentlich auch zum Joggen um<br />

08.30h, was<br />

ich aber noch mit Akku um 5h morgens aus <strong>der</strong> Altstadt prophylaktisch abgesagt<br />

hatte.<br />

Sebastian musste auf´s Klo, nahm mein Handy mit, es kam kurz Angst in mir auf, er<br />

könnte mit meinem neuen, geilen iPhone 8 abhauen, habe ich zum Glück schnell<br />

ablegen können.<br />

Ich merkte, daß er, als er wie<strong>der</strong> an den Tisch kam, etwas verstört war. Was war<br />

passiert, er sagte es mir aber nicht.<br />

Dann bin ich wie<strong>der</strong> in das Café, wollte kurz etwas erfragen, bzw. eine Hilfestellung<br />

erbitten und da war da diese eigentlich ganz nett aussehende junge Dame, die allen<br />

Mitarbeitern jeglichen Kontakt mit uns verbot.<br />

Die junge Dame und <strong>der</strong> junge Herr waren etwas verstört, da sie uns, so meine ich<br />

bemerkt zu haben, gerne geholfen hätten. OK, das hat Sebastian also verwirrt. Bin<br />

an den Tisch, habe ihm gesagt, daß sei einfach nur eine gestresste blöde Kuh, da<br />

musst Du ´drüberstehen. Leichter gesagt, als getan, wenn man nur so behandelt<br />

wird ging mir durch den Kopf.<br />

Kurz dazwischen geschoben: Ich habe es mir nicht nehmen lassen, noch 2 x in<br />

dieses wun<strong>der</strong>volle Café zu gehen, habe dort guten Kaffee getrunken und leckeren<br />

Kuchen gegessen und wurde so freundlich und zuvorkommend<br />

von genau dieser blöden Kuh bedient. Was ist das für eine Welt, in <strong>der</strong> wir noch 24h<br />

zuvor einen Aussteller auf den Tisch geknallt kriegen, daß <strong>der</strong> Tisch für 12h<br />

reserviert sei mit 6 Personen (passen höchstens 4 dran) und das Café war noch<br />

relativ leer.<br />

Mag es an dieser jungen Dame liegen?<br />

OK, wir gehen, nachdem ich bezahlt habe, in das Hotel mit <strong>der</strong> jungen Studentin und<br />

ich reserviere ein Zimmer zu EUR 50 inkl. Frühstücksbuffet und glücklicherweise<br />

ohne Minibar.<br />

Ich wollte von ihm wissen, was er noch benötige: Vielleicht ein bißchen Wasser und<br />

noch einen Döner am Abend.<br />

OK, wenn Du mir jetzt versprichst, daß Du heute keine Scheiße mehr baust (hatte<br />

das Hotel gebeten mich zu informieren, wenn es Probleme mit ihm gäbe; was aber


nicht passiert ist), dann gebe ich Dir jetzt noch EUR 20 für diese Dinge plus<br />

Bahnticket bis Oberhausen am nächsten Morgen.<br />

Er könne das nicht annehmen! Doch ich sagte, das darfst Du, es ist mir ein<br />

Bedürfnis. Ich möchte, daß es Dir auch bald wie<strong>der</strong> besser geht, so wie es<br />

glücklicherweise zu diesem Zeitpunkt bei mir gerade und endlich wie<strong>der</strong> eingesetzt<br />

hätte.<br />

Er sagte aber, er sei mir so dankbar und möchte das irgendwie und irgendwann<br />

gutmachen. Wir würden ja eh in Kontakt bleiben, da er mir versprochen hatte, sich 1<br />

x die Woche zu melden.<br />

Und sollte dieser neue Weg ihn zu einem an<strong>der</strong>en Leben bringen, würde er mir noch<br />

viel mehr geben wollen.<br />

OK, dann machen wir einen Vertrag:<br />

Sollte er wirklich durch diese <strong>Begegnung</strong> aus seiner schrecklichen Verfassung<br />

herausfinden, lasse ich mich darauf ein.<br />

Ich hatte ca. EUR 100 am Ende für ihn ausgegeben, das ist viel, das weiß ich, aber<br />

für mich bedeutete das in dieser komfortablen Steuerrückzahlungssituation mir doch<br />

nicht die tolle Sonnenbrille zu kaufen, die ich so gerne<br />

gehabt hätte. Kaufe ich mir halt später, dachte ich.<br />

Mein Gefühl war inzwischen immer nahezu eine Gewissheit, daß alles, was ich an<br />

Infos von ihm bekommen habe, nicht stimmen. Es gab die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Unstimmigkeit;-).<br />

OK, viele werden jetzt sagen, wie blöd ist <strong>der</strong> eigentlich. So ein Wrack auch noch mit<br />

Geld auszustatten.<br />

Was meint Ihr, ist hier <strong>der</strong> Fehler in <strong>der</strong> Lebensgeschichte von Sebastian, was hat<br />

ihn zu diesem koksenden und zitterernden jungen Mann werden lassen?<br />

In erster Linie natürlich durch sich selbst, aber würde es nicht helfen, wenn wir alle<br />

ein wenig achtsamer miteinan<strong>der</strong> umgingen.<br />

Machen wir uns womöglich gegenseitig krank? Gibt es deswegen womöglich so<br />

viele Depressive, daß die Kliniken Wartelisten bis zu einem halben Jahr haben.<br />

Ich würde mich freuen, wenn jemand, <strong>der</strong> diesen jungen Mann kennt, mir ein<br />

Zeichen gibt, daß er zumindest ein bißchen was von unseren Überlegungen<br />

umgesetzt hat und er noch seine Tochter<br />

sehen darf.<br />

Denn, da war ich mir sicher, wird er nicht schadlos überstehen.

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