FleischMagazin 4/2018 - Titelgeschichte
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Titel<br />
Logistik-Systeme mit dem Anspruch einer unternehmensweiten<br />
Vernetzung. Vorteil neuer Technologien<br />
und intelligenter Prozesse ist, dass sich Industrie<br />
4.0-Konzepte auf den Kunden und seine unternehmerischen<br />
Prozessen abstimmen lassen. Neben<br />
einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung geht<br />
es vor allem auch um die stetige Gewinnung neuer<br />
Erkenntnisse, um darauf basierend Verbesserungspotentiale<br />
und Maßnahmen aufzudecken.<br />
Es handelt sich um ein fleischproduzierendes Unternehmen<br />
mit einem Produktionswerk und mehreren<br />
vorgelagerten Schlachtstandorten. Als ERP-System<br />
kommt SAP zum Einsatz. Nach dem Schlachtund<br />
Zerlegeprozess werden die dort gewonnenen<br />
Rohstoffe in E3-Boxen gefüllt, die jeweils mit zwei<br />
RFID-Chips ausgestattet sind. Je nach räumlichen<br />
Gegebenheiten ermöglicht die Ausstattung mit zwei<br />
RFID-Chips das beidseitige Lesen. Smart wird die<br />
Fabrik bereits beim Befüllen, wo dem System direkt<br />
die netzwerkbasierte, unternehmensübergreifende<br />
und weltweit eindeutige Box-ID bekannt ist. Durch<br />
diese Identifizierung ist auch die vorgesehene Integration<br />
weiterer Zulieferanten möglich. Die Zuordnung<br />
der nun relevanten Box-Attribute wie Materialnummer,<br />
Herstelldatum, Charge usw. werden in<br />
Echtzeit im System verwaltet.<br />
Im Produktionsstandort kommt im Rohstofflager<br />
ein vollautomatisches Gravitationslager zum Einsatz,<br />
welches mit hochenergieeffizienten, Carbonbasierten<br />
RBG’s betrieben wird. Dieses bietet Platz<br />
für 5.000 RFID-E3-Boxen und erzielt bis zu jeweils<br />
400 Ein- bzw. Auslagerungen pro Stunde. Das<br />
Warehouse-Management-System (WMS) des Lagers<br />
ist in Echtzeit mit dem SAP-ERP-System verbunden.<br />
Bei Ankunft der Box aus den Schlachtstandorten<br />
werden diese bereits basierend auf der vorhandenen<br />
Bestellorder im System erwartet. Nach automatischer<br />
Identifizierung der Box erfolgt basierend auf<br />
den vorhandenen Attributen und der hinterlegten<br />
Einlager-Strategie die vollautomatische Verbringung<br />
in die relevante Lagergasse.<br />
Vollautomatische Anforderung von Rohstoffen<br />
aus dem Lager nach im ERP-System hinterlegter<br />
Rezeptur.<br />
Aufgrund der stets vorhandenen Real-time-Bestandsinformationen<br />
in den vorgelagerten Werken<br />
sowie im Produktionswerk, den erwarteten Transitbeständen<br />
und der vorhandenen Absatzplanung<br />
wird der Prozess der integrierten Planung einschl.<br />
Material- und Ressourcen-Bedarfsplanung optimal<br />
unterstützt. Hierauf basierend werden die jeweils<br />
für den Tag relevanten Produktionsaufträge erzeugt.<br />
Vollintegrierte<br />
und selbstkommunizierende<br />
Produktionsmaschinen<br />
Die vorhandenen Tumbler sind ebenfalls im Netzwerk<br />
verbunden und kommunizieren direkt mit<br />
dem WMS. Zu Beginn des Produktionstages sieht<br />
»Industrie<br />
4.0-Konzepte<br />
lassen sich<br />
individuell auf<br />
den Kunden und<br />
seine unternehmerischen<br />
Prozesse<br />
abstimmen.<br />
Sämtliche Materialabweichungen zwischen den<br />
Standorten werden entlang der Prozesskette dokumentiert.<br />
Hierbei lassen sich auch Toleranzen definieren,<br />
bei deren Erreichen eine visuelle Kontrolle<br />
durchgeführt werden kann. Beim Bezug von Rohstoffen<br />
seitens Fremdlieferanten werden diese vor Einlagerung<br />
begutachtet und dann in die E3-Boxen gefüllt.<br />
Der nachgelagerte Produktionsprozess besteht nun<br />
aus dem Chargieren und Tumbeln der Rohstoffe.<br />
Über eine Kippstation wird die für den Produktionsauftrag benötigte Ware<br />
vollautomatisch aus den Boxen in die Tumbler gekippt. Dem System ist<br />
jederzeit bekannt, in welchem Tumbler sich welche Box mit welchem<br />
Inhalt befindet.<br />
<strong>FleischMagazin</strong> 4 / <strong>2018</strong> 29